Samstag, 13. Februar 2010

Dom Erwin gedenkt der Ermordung von Dorothy Stang vor 5 Jahren


Zum 5. Jahrestag der Ermordung von Schwester Dorothy Stang feierte Bischof Erwin Kräutler in Anapu einen Gedenkgottesdienst. In seiner Predigt würdigt er Dorothy, die zeitlebens nicht nur um die Rechte ihrer Kleinbauern und Siedler kämpfte – Dorothy liebte diese Menschen wie eine Mutter ihre Kinder. Dom Erwin übertrug die Worte des Apostel Paulus auf Sr. Dorothy: „Sie brachte den Menschen nicht nur das Evangelium von der Liebe Christi nahe, sondern sie gab ihr Leben hin für sie.“ (vgl. 1 Tess 2,7-8)

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Fünf Jahren seien seit der Ermordung vergangen, doch der Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen. Die beiden Pistoleiros wurden zu längeren Haftstrafen verurteilt und der Fazendeiro, bei dem sie zur Zeit der Tat arbeiteten, wurde Anfang Feber wieder festgenommen. „Heute spricht aber niemand mehr vom Konsortium, das am Mord von Sr. Dorothy beteiligt war.“ beklagt Dom Erwin genauso wie Personen, die „mit Dorothy landauf und landab unterwegs waren und nun die Seiten gewechselt hätten...“


Ihr Leben lang hätte Dorothy Amazonien und seine Menschen verteidigt. Doch genau in ihrem Sterbemonat wird diesem Naturwunder ein weiterer Schlag versetzt: der geplante Staudamm Belo Monte würde für den Xingu-Fluss und die lokale Bevölkerung unvorstellbar tragische Auswirkungen mit sich bringen. „Dorothy weint in ihrem Grab über dieses Unheilsprojekt!“ sagte Dom Erwin betroffen, während in der Kirche Totenstille herrschte. Und er setzte fort: „Aber wir lassen uns in unserem Einsatz für das Leben nicht von todbringenden Projekten entmutigen! Unser Weg folgt den Spuren des Evangeliums: den Armen die Frohe Botschft bringen und alles anklagen, was sich dem Lebensvollzug in den Weg stellt!“ (vg. Lk 4, 18 f)

Homilie von Dom Erwin Kräutler vom 12.2.2010 in Bild, Ton und Text auf Portugiesisch