Donnerstag, 27. Mai 2010

Indios besetzen die nationale Indio-Behörde in Brasília


Am Mittwoch (26.5.) besetzten ca. 300 Indios aus 23 Ethnien den Sitz der nationalen Indio-Stiftung (FUNAI) in Brasília und protestierten gegen die Neuordnung der Funai, die von Präsident Lula im Dezember 2009 unterzeichnet worden war. Sie sieht die Auflösung der Regionalstellen sowie die Einstellung der Betreuung der Indiosiedlungen vor.

Die Indios forderten zum wiederholten Mal den Rücktritt von Funai-Präsident Márcio Meira. Symbolisch wurde Araão Araújo Filho zum neuen Funai-Präsidenten ernannt. Meira war nicht anwesend, er verweigert seit langem den Dialog mit den Indios. Der Protest verlief friedlich, das Gebäude war von Sicherheitskräften umstellt.


Außerdem wollen die Indios anstelle des Nationalen Rates für indigene Politik (CNPI) einen Nationalen Rat für indigene Rechte (CNDI), der von Indios verschiedener Ethnien verwaltet werden soll.

Gegen 16:30 Uhr verließen sie wieder das Lokal, sangen davor die Nationalhymne und machten die Cafurna-Zeremonie zur Ernennung von Araão Araújo Filho zum symbolischen Funai-Präsidenten. Er gehört dem Stamm der Gajajara in Maranhão an und arbeitet in Rio de Janeiro als Rechtsanwalt bei der Menschenrechtskommission der Rechtsanwaltskammer OAB. Morgen will er den Beschluß zu seiner Wahl im Justizministerium einreichen, das über die Rechtmäßigkeit der Zeremonie zu entscheiden hat. „Wir gehen friedlich vor. Wir wollen die Getzmäßigkeit nicht verletzen. Wir wollen nur die Rechte der Indios schützen“, sagte der durch die Indios ernannte Präsident.

Seit Jänner sind ca. 500 Indios in Brasília, der Großteil campiert vor dem Justizministerium. Sie protestieren gegen das Dekret 7.056, das am 28.12.2009 in Kraft getreten ist und die Rechte der Indios stark einschränkt.

Globo-Video, 26.5.2010
Índios ocupam sede da Funai, em Brasília

Yahoo
Índios tomam Funai e só sairão quando presidente deixar o cargo


Diario do Grande ABC
Índios invadem sede da Funai em Brasília

Gazetaonline, 26.5.2010
Índios invadem sede da Funai e nomeiam 'presidente simbólico'