Donnerstag, 20. Januar 2011

Belo Monte als Herausforderung der Umweltpolitik


Nicht wirtschaftliche oder finanzielle Krisen oder Energie-Kollaps machen ihr zu schaffen. Die erste Herausforderungen für die neue Präsidentin Rousseff kommen aus einem Bereich, der ihr vertraut sein sollte - die Umwelt - und der ihr schon einmal einen in der ersten Runde leicht zu erreichenden Sieg vereitelte und sie veranlasste, zur Gewinnung von Stimmen im zweiten Durchgang auch jenen Stein im Schuh namens Marina Silva zur Kenntnis zu nehmen.

Eine aktuelle Studie der Weltbank mit dem Titel Economics of Adaptation to Climate Change (Wirtschaftsmodelle in Anpassung an den Klimawandel) zeigt, dass die Industrieländer mit jährlichen zusätzlichen Kosten zwischen US$ 70 Mrd und US$ 100 Mrd (bei Preisen von 2005) rechnen müssen, die aufgrund einer Erhöhung der globalen Erderwärmung von 2 Grad Celsius resultieren. Landwirtschaftliche Produktion, Wasserversorgung, menschliche Gesundheit, die städtische Infrastruktur und die Küstengebiete werden zukünftig durch den Klimawandel teurer. Die Frage ist wieviel, denn andere Studien behaupten, dass die Weltband zu tief dimensioniert und die Kosten dreimal höher werden könnten.

Investitionen in Prävention und Nachhaltigkeit sind politisch leider schwerer sichtbar zu machen als große Infrastrukturprojekte wie der fragwürdige Staudamm Belo Monte. Alle drei Beine des Stativs wackeln bei jenem Projekt: das ökologische, soziale und wirtschaftliche. Diesen Herausforderungen gegenüber gibt sich die Umweltpolitik einstweilen ratlos und abgenützt.
Wie in den Medien verbreitet, wurde ein weiterer IBAMA-Präsident Opfer des Monsters Belo Monte: Abelardo Bayma Azevedo. Offiziell trat er aus persönlichen Gründen zurück, doch Revista Epoca berichtet, dass er seinen Posten verließ, weil er von Eletronorte zur Ausstellung der endgültigen Umweltgenehmigung für Belo Monte gedrängt worden war.
Ob Präsidentin Rousseff den Mut aufbringen wird, die Herausforderungen des Umweltschutzes anzunehmen und Belo Monte neu zu überdenken, wird man sehen.

Umweltministerin Izabella Teixeira ist jedenfalls mit Américo Tunes als provisorischen Leiter von IBAMA zufrieden und sagte, ihr ihr Ministerium werde in Kürze eine Reihe von neuen Regeln für Umweltverträglichkeitsprüfungen erlassen, damit die Genehmigungen schneller erfolgen. "Wir werden ein Online-System schaffen, um Informationen in Echtzeit auszutauschen und die Erfassung aller Informationen für strategische Entscheidungen zu vereinfachen, um so auch die Kosten für Umweltstudien zu senken", sagte sie.

Die Ministerin für Planung, Miriam Belchior, kündete für 2011 noch zwei Versteigerungen von Wasserkraftwerken an, eine zur Mitte und die andere Ende desJahres. Sie machte aber keinerlei nähere Angaben über die Lokalität. Priorität habe aber derzeit die Umweltlizenz für Belo Monte, da die Frist für die Installationslizens (zur Errichtung der Baustelle) im April endet.


Terra Magazine, 18.1.2011
Primeiro desafio de Dilma é ambiental

Agência Brasil, 19.1.2011
Ministra diz que Ibama trabalha “normalmente” com presidente substituto

Globo-Online, 19.1.2011
Governo prevê dois leilões de energia hidrelétrica em 2011

GlobalVoices, 21.1.2011
Brasil: Hidrelétrica de Belo Monte retorna ao foco das atenções
O governo de Dilma Roussef mal começou e já enfrenta uma mobilização virtual, e a causa é ambiental. Em 7 de janeiro, o ministro de Minas e Energia, Edison Lobão, falou que a licença de construção da usina hidrelétrica de Belo Monte seria “antecipada”, para que as obras fossem iniciadas em fevereiro próximo. Para o Ibama (Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis), o ministério ainda precisa atender exigências que comprovem a viabilidade ambiental da obra. Dias depois, em 12 de janeiro, Abelardo Bayma, presidente do Ibama, pediu exoneração do cargo que ocupava desde abril de 2010, alegando motivos pessoas. O blog Político, da revista Época, publicou, no entanto, sobre o que seria o verdadeiro motivo:

"Em reuniões com a diretoria da Eletronorte há dez dias, Abelardo se negou a emitir a licença definitiva para a construção da usina. Ele argumentou que o IBAMA não poderia emitir o documento porque o projeto ainda está cheio de pendências ambientais."