Montag, 31. Dezember 2012

Schiffs-Weitertransport beim Staudamm Pimental funktioniert nicht

Der provisorische Erddamm reicht nur bis zur Serra-Insel. Ein natürlicher Xingu-Kanal von 600 m ist noch offen.
Das Konsortium Norte Energia hatte am 21.12. die Fertigstellung der provisorischen Talsperre Pimental sowie die Aufnahme des Schiffs-Weitertransportes verkündet, worüber alle großen Medien ausführlich berichteten.

Mit dieser Infrastruktur sollen Boote gehievt und über den Damm flussabwärts transportiert werden.
Eine Gruppe von Fischern und Umweltschützern wollte diese Nachricht überprüfen und fuhr am 28.12. vor Ort, um die Einrichtung zu benutzen. Sie mussten allerdings feststellen, dass weder der Damm über den Xingu fertig gebaut war noch funktionierte die Überstellung des kleinen Bootes. Sie wurden zwar von Arbeitern bedient, allerdings gelang es diesen nicht, das Boot mit dem Traktor und den vorhandenen Einrichtungen zu hieven und flussabwärts zu transportieren. Derzeit sollen 21 Männer der Firma Transglobal, die für den Betrieb des Schiffshebewerks verantwortlich ist, tätig sein. Dieses Fischerboot war das erste, das den Überstellungsdienst in Anspruch nehmen wollte.

Schließlich musste die Gruppe den noch verbliebenen natürlichen Kanal wählen, der allerdings eine starke Strömung aufwies.

Laut Aussagen der Umweltschützer wird auf der Baustelle voll gearbeitet, sowohl an der Rampe für die Übernahme der Schiffe als auch an der Umleitung des Flusses. Viele schwere Maschinen sind im Einsatz.

Somit setzen sich die Polemiken rund um das Kraftwerk Belo Monte fort und die Erfolgsmeldungen des Betreiberkonsortiums sind wieder einmal falsch.

Auch im Fotoalbum von Norte Energia sind derzeit keine Fotos vom Schleusenbetrieb vorhanden, sondern nur von emporragenden Stahlgeflechten für den Stahlbeton:


Xingu Vivo Blog, 30.12.2012
Transposição de embarcações: mais uma farsa em Belo Monte
A NESA afirma que sim, mas o Sistema de Transposição de Embarcações não funciona em Belo Monte

Xingu Vivo, 30 de dezembro de 2012
Barramento do Xingu não foi concluído, ao contrário do que afirmam construtores
Diferente do que o Consórcio Norte Energia, responsável pela construção de Belo Monte, informou no último dia 21, o barramento do Xingu pela ensecadeira de Pimental não foi concluído nem está funcionando o sistema de transposição de embarcações, que deverá transportar os barcos de um lado ao outro da barragem.
De acordo com relato de lideranças sociais e pescadores de Altamira, que estiveram no local nesta sexta, 28, “pudemos observar que nem as ensecadeiras estão concluídas, nem está funcionando o Sistema de Transposição de Embarcações (STE). Mais uma vez a NESA mentiu ao informar sobre o andamento das obras que estão ‘a todo vapor’, mas não tão adiantadas”.

Freitag, 28. Dezember 2012

Zwei Vertreter der Bewegung der Staudammbetroffenen (MAB) hoffen auf Mäßigung beim Energiehunger

Wiener Zeitung, 27.12.2012

"Belo Monte ist Teil eines Plans"


Brasilia/Wien. Durch das Projekt Belo Monte will die brasilianische Regierung elektrische Energie aus Wasserkraft am Fluss Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas, gewinnen. Mit einer Leistung von mehr als elf Gigawatt soll Belo Monte eines der weltweit größten Wasserkraftwerke werden. Betreiber und Investoren (staatliche als auch private) haben sich zum Konsortium Norte Energia SA zusammengeschlossen. Als Zulieferer ist auch der österreichische Anlagenbauer Andritz beteiligt.

NGOs kritisieren Belo Monte heftig: 500 Quadratkilometer sollen geflutet, geschätzte 40.000 Menschen umgesiedelt werden, zudem drohe das Ökosystem der Region zusammenzubrechen. Damit werde Indigenen die Lebensgrundlage genommen.

Der Priester Antônio Claret Fernandes und der Agraringenieur Leonardo Bauer Maggi, beide von der brasilienweiten Bewegung von Staudammbetroffenen (Movimento dos Atingidos por Barragens - MAB), waren auf Einladung der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar in Wien.

"Wiener Zeitung":Wie sieht die Lage vor Ort aus? Wie weit sind die Bauarbeiten fortgeschritten?


Antonio Claret Fernandes: Vor ein paar Monaten wurde gerichtlich ein Baustopp verhängt, über den der Oberste Gerichtshof dann leider wieder hinweg entschieden hat. Dahinter steckt der Druck der internationalen Konzerne. Es wurde bereits mit dem Bau des ersten Kanals begonnen. Die negativen Umweltauswirkungen sind schon sichtbar: Der Wasserstand im Fluss ist bereits gesunken.

Wie steht es um die Menschen im Umfeld von Belo Monte?

Claret: Es leben dort viele Kleinfischer, Indigene und viele Kleinbäuerinnen, aber auch die städtische Bevölkerung der Stadt Altamira. Sie haben mit großen Sorgen zu kämpfen. Laut Baukalender soll der Stausee 2014 fertiggestellt sein. Die Menschen, deren Land bald überschwemmt wird, wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Ihre Rechte sind in keiner Weise garantiert.

Wie schätzen Sie die Zukunft des Projekts ein?

Claret: Wir befürchten, dass es nicht mehr zu stoppen ist. Trotzdem werden wir weiter kämpfen. Denn Belo Monte ist bei weitem nicht das einzige Kraftwerk, das im Amazonasgebiet gebaut wird. Es ist nur ein Teil eines ganzen Plans, der viele neue Staudämme umfasst.

Von den beteiligten Unternehmen wie zum Beispiel Norte Energia wurden immer wieder Versprechungen über Verbesserungen geäußert. Wurden die eingelöst?

Claret: Das ist eine typische Strategie der Unternehmen. Auf der einen Seite gibt es Versprechungen, auf der anderen Seite die Realität. Und die Realität ist, die Versprechen werden nie erfüllt.

Wie gefährlich ist es, Widerstand zu leisten?

Leonardo Bauer Maggi: Man muss sich nur Bischof Erwin Kräutler ansehen, der permanent von vier Polizisten begleitet wird - zu seinem eigenen Schutz. Demokratischer Widerstand oder die Aktionen von Basisbewegungen werden kriminalisiert. Ungefähr seit 2005 ist das die Strategie, die von staatlicher Seite und auch von Unternehmen angewendet wird und unter der die Organisation der Staudammbetroffenen und auch andere NGOs leiden. Derzeit vertritt unser Anwälte-Team rund 260 Leute aus unserer Bewegung vor Gericht.

Für wen soll die Energie in Belo Monte produziert werden?

Bauer: 80 Prozent der Energie soll in den Bundesstaaten Sao Paulo, Minas Gerais und Rio de Janeiro verwendet werden, dort, wo die Metallindustrie ansässig ist und die natürlich sehr viel Energie braucht. Jetzt steht ein zweites Unheil an: Die viele Energie geht an Bergbauunternehmen, die nicht gerade auf umweltverträgliche Art und Weise arbeiten. Ich erinnere nur an den Tucurui Damm, das erste Großprojekt im Regenwald. 25 Jahre, nachdem dieses Wasserkraftwerk errichtet wurde, sind 6000 Personen, die dort Land und Lebensgrundlage verloren haben, noch immer ohne Strom. Die ganze Energie geht an ein US-amerikanisches und ein kanadisches Unternehmen.

Wie könnte ein alternatives Energiekonzept für die Region aussehen?

Claret: Der gesamte Energiesektor ist zentralistisch organisiert. Es besteht keine Möglichkeit zur Teilhabe. Die staatlichen Studien zu Energiefragen strengen keine strategischen Überlegungen an, sondern bestimmen nur Orte, an denen noch weitere Wasserkraftwerke möglich sind. Dieses Spiel könnte man endlos weiterspielen. Es gibt noch sehr viele weitere Flüsse in Brasilien. Man kann immer mehr Kraftwerke bauen und immer mehr Energie gewinnen, aber es wird nie genug sein. Wir müssen eine andere Haltung einnehmen. Boden, Wald, Energie, alles, was die Natur des Landes zu bieten hat, muss den Menschen zur Verfügung stehen und sie müssen souverän darüber verfügen können. Es ist wichtig, nie müde zu werden zu fragen: Für wen wird diese Energie produziert und wofür?

Was erwarten Sie sich von europäischen Regierungsvertretern, speziell aus Ländern mit ansässigen Investoren? Stichwort: Andritz.

Claret: Viele Regierungsvertreter lassen sich gerne mit den Indigenen vor Ort ablichten und versprechen Unterstützung. Das macht sich immer gut auf Fotos. Das ist ganz klar eine Instrumentalisierung von Indigenen. Man stellt sie hin und sagt, die singen und tanzen aber schön, aber sie werden nicht als Volk gesehen, das Rechte hat, die hier ganz klar verletzt werden. Bei solchen Staudämmen sieht man, wie stark Unternehmen an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt sind. Was wir uns von Europa erwarten, ist, dass ein Minimum existierender gesetzlicher Auflagen eingehalten wird. Wir sehen, dass es hier jetzt eine Krise gibt. Hier in Europa gibt es für Unternehmen aber trotzdem starke Auflagen und Bedingungen. Die Erfüllung ist natürlich auch schwierig und kostet Geld. Deswegen ist es für sie eben einfacher, woanders hinzugehen, wo die Bedingungen scheinbar lockerer sind.

Darüber hinaus streben wir eine Gesellschaft an, in der es transnationalen Unternehmen nicht möglich ist, sich einfach unserer Ressourcen zu bedienen. Wir brauchen eine viel menschlichere Sichtweise, in der die Ressourcen der Natur für die Menschen da sind, die dort leben.

Zu den Personen

Antonio Claret Fernandes: Der Priester aus dem Bundesstaat Minas Gerais arbeitet seit einem Jahr bei Bischof Erwin Kräutler in Xingu. Padre Claret ist Vorstandsmitglied von MAB.

Leonardo Bauer Maggi: Der Agraringenieur aus dem Bundesstaat Rio Grande do Sul ist seit dem Jahr 2000 in den sozialen Bewegungen MAB und Via Campesina aktiv.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Umleitung des Xingu-Flusses abgeschlossen

Die für den Bau des Wasserkraftwerks zuständige Baufirma Norte Energia teilte am Freitag (21.12.) mit, dass die provisorische Talsperre bei Pimentel für die Umleitung des Xingu-Flusses fertig gestellt werden konnte. Somit kann hier mit dem Bau eines kleinen Kraftwerks begonnen werden, das noch 2013 Strom liefern soll.

Dieser Erdwall war Anlass für zahlreiche Proteste der Indigenen, Fischer und Umweltschützer, die wiederholt zu Arbeitsniederlegungen führten.
Um die Schiffahrt zu gewährleisten, wurde ein System installiert, bei dem die Schiffe aus dem Flussbett gehievt und zu einem Kanal transportiert werden, wo sie wieder weiterfahren können.


Folha, 21.12.2012
Polêmica obra de Belo Monte para desviar o rio Xingu é concluída
A Norte Energia, empresa responsável pela hidrelétrica de Belo Monte (PA), anunciou nesta sexta-feira (21) que concluiu uma das partes mais polêmicas da obra: uma ensecadeira (barragem provisória) para desviar o rio Xingu, permitindo a construção da casa de força complementar da usina.
Essa ensecadeira foi alvo de diversos protestos de índios e pescadores, porque sua construção impede a passagem pelo rio.
Para permitir a navegação, a empresa também construiu um sistema de transposição de embarcações, que é um guincho usado para atravessar as embarcações por cima da barragem. O sistema já está operando para pequenas embarcações.

Blog da Norte Energia, 21 dezembro 2012
Norte Energia conclui ensecadeiras no sítio Pimental
Obra marca o início da construção da primeira casa de força de Belo Monte

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Ökumenischer Gottesdienst auf Baustelle Belo Monte

Auf der Baustelle für das Kraftwerk Belo Monte fand am 16. Dezember das 1. Große Ökumenische Gebetstreffen statt, zu dem die Vereinigung der Distrikte von Altamira eingeladen hatte und die von evangelikalen, katholischen und spiritistischen Vertretern geleitet wurde.
Die 3.000 Arbeiter, die daran teilnahmen, begrüßten das ökumenische Gebet, da es gut tut, sich im Arbeitsalltag auch Zeit für Gott zu nehmen. Als Vorbereitung auf Weihnachten lautete das Motto: "für die Ankunft Gottes in unserem Herzen Platz machen".
Die Arbeiter aus entfernteren Bundesstaaten bekommen nun über die Feiertage einen verlängerten Urlaub.

Globo-TV, 17.12.2012
Culto ecumênico foi realizado no principal canteiro de obra da Usina de Belo Monte

Blog da Usina Belo Monte, 18 dezembro 2012
Trabalhadores de Belo Monte participam de cerimônia ecumênica
“Um grande evento em uma grande obra”. A afirmação do vice-prefeito eleito de Altamira e também pastor da Assembleia de Deus, Joel Mendes, durante o I Grande Encontro Ecumênico da Confraternização, demonstra o clima que envolveu trabalhadores e familiares durante o culto ecumênico realizado no sítio Belo Monte. A cerimônia alusiva ao Natal aconteceu no sábado, 16, e reuniu cerca de três mil trabalhadores. O encontro foi promovido pelo Conselho de Bairros e Entidades do Município de Altamira (Conbemat).

Belo Monte - wo Paradies und Hölle aufeinander stoßen

Blog von Maria Simperler, 12.12.2012
Die Ankunft des Paradieses
Der Amazonas beherbergt den größten und artenreichsten Regenwald der Welt. Ein Mega-Staudammprojekt verspricht den Menschen Geld und eine große Zukunft – und gefährdet damit den letzten Rest dieses Gartens Eden.

Der Ort, an dem Paradies und Hölle aufeinander stoßen, liegt in Pará.

Das Paradies wird abgesteckt und aufgeteilt. Straßen, Strommasten, Stromleitungen. Wo Wildwuchs sein sollte, brechen geometrische Formen eine Schneise durch grünes Laubwerk. Von oben sieht die Gegend aus wie ein Schachbrett. Wie ein Spiel könnte man meinen. Ein Spiel bei dem es darum geht, in den dunkelgrünen Wald graue Rechtecke zu brennen.

Stadt. Land. Fluss. Damm.

Altamira. Brasilien. Xingu. Belo Monte.

Die Hölle ist ein graues Loch. Ein Loch, in dem Bagger jeden Tag weiter daran graben, den drittgrößten Staudamm der Welt fertig zu stellen, mitten im Amazonasgebiet. 2015 soll Belo Monte das erste Mal Strom erzeugen, 2019 dann vollständig in Betrieb gehen.

Auf einer Anhöhe steht Gutemberg Cruz und blickt auf die Bagger, Lastwagen und Planierraupen herab, die von hier aus wie Spielzeug aussehen. Eigentlich steht Cruz auf dem normalen Level, der Höhenunterschied ergibt sich, weil die Spielzeugbagger an einem riesigen Loch herumgraben. Zehn Millionen Kubikmeter Gestein sind schon weg, so groß ist die Grube.


Vollständiger Artikel in "2012 - Thema Paradies"




WOZ Nr. 13/2013 vom 28.03.2013
Brasilien: Ende und Anfang des Paradieses
Das Amazonasgebiet beherbergt den grössten und artenreichsten Regenwald der Welt. Ein Mega-Staudammprojekt verspricht den Menschen Geld und eine grosse Zukunft – und gefährdet damit den letzten Rest des Naturgebiets sowie der indigenen Kultur.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Dom Pedro Casaldaliga erhält Menschenrechtspreis

Religion.ORF.at, 19.12.2012
Brasilien: „Befreiungsbischof“ ausgezeichnet

Der spanische Befreiungstheologe und emeritierte Bischof Pedro Casaldaliga wurde von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff für sein Menschrechts-Engagement geehrt.

Mit dem am Montagabend verliehenen Menschenrechtspreis wurde Pedro Casaldaglia für seinen Einsatz für die Rechte der brasilianischen Ureinwohner ausgezeichnet. Casaldaliga lebt seit 1968 im nordbrasilianiscen Sao Felix do Araguaia und setzte sich in den letzten Jahre vor allem für die Landrechte der Xavante-Indianer in Nordbrasilien ein.

Morddrohungen und kirchliche Kritik

Dies trug ihm zahlreiche Morddrohungen ein - die letzten erst Anfang Dezemeber, wie agenzia fides berichtet. Casaldaliga hätte daraufhin seinen Heimatort Sao Felix do Araguaia verlassen müssen und stünde seither unter Polizeischutz, so die News-Agentur des Vatikans.

In den 80er Jahren kam Casaldaglia auch mit der katholischen Kirche in Konflikt. Wegen seiner Unterstützung für die Befreiungstheologie Lateinamerikas musste er 1988 in Rom beim damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, Bericht erstatten. Anfang 2005 nahm Papst Johannes Paul II. das Rücktrittsgesuch des seit Jahren an Parkinson erkrankten Bischof an.

Schwieriger Kampf

Neben Casaldaliga wurde auch der emeritierte brasilianische Bischof Tomas Balduino (89) für seinen Einsatz für die brasilianischen Ureinwohner geehrt. Balduino, geboren 1922, war 1972 wesentlich an der Gründung des Indio-Missionsrats CIMI beteiligt. Der CIMI wird aktuell von Bischof Erwin Kräutler geleitet. Kräutler steht wegen des Megastaudammbaus von Belo Monte im Konflikt mit der Rousseff-Regierung.

In ihrer Laudatio bezeichnete die brasilianische Präsidentin den Kampf für die Menschenrechte als eine wichtige nationale Aufgabe und mahnte die insgesamt 17 Preisträger, sich bei ihrer Arbeit nicht entmutigen zu lassen. „Ich weiß, dass der Kampf schwierig ist und Opfer auferlegt“, so die Präsidentin in ihrer Rede: „Ich weiß, dass man oft unverstanden bleibt, nicht immer Anerkennung findet und zudem oft ohne Unterstützung dasteht.“

Rousseff hatte sich Ende der 1960er-Jahre einer Untergrundorganisation angeschlossen, die gegen die Militärregierung (1964-1985) kämpfte. Anfang der 1970er-Jahre wurde sie selbst über drei Jahre lang in Haft gehalten und dabei gefoltert.


Agência Brasil, 17/12/2012
Dilma diz que a defesa dos direitos humanos é uma preocupação pessoal

Brasília - A presidenta Dilma Rousseff disse hoje (17) que a defesa dos direitos humanos é um assunto importante não apenas para seu governo, mas uma preocupação pessoal, por ser parte de uma geração que teve a liberdade restrita pelo Estado.

“O assunto, além de ser importante nacionalmente, me comove porque a minha geração sentiu na carne o abuso de poder, a truculência do Estado, e sabe como é importante, fundamental, o respeito pelos direitos humanos e, mais do que isso, sabe que esse é o pilar fundamental de uma sociedade”, disse a presidenta em discurso durante a entrega do 18º Prêmio Direitos Humanos.

Samstag, 15. Dezember 2012

Brasilien: Abgeordnetenkammer erklärt sich solidarisch mit Bischof Casaldaliga

Fidesdienst, 14.12.2012
Abgeordnetenkammer erklärt sich solidarisch mit Bischof Casaldaliga
Die Kommission für Menschenrechte des brasilianischen Parlaments unterstützt den aus Spanien stammenden Bischof Pedro Casaldaliga, der vergangene Woche das Dorf Sao Felix do Araguaia in Brasilien verlassen musste, nachdem er mehrmals Drohungen erhalten hatte (vgl. Fidesdienst vom 10/12/2012). „Angesichts der neuen Drohungen als Folge seines mutigen und solidarischen Eintretens für die Indios und die Landarbeiter“, erklärt sich die Kommission. „solidarisch mit Bischof Casaldaliga, der als Menschenrechtskämpfer Brasilien und alle, die sich dort für Menschenrechte einsetzen, mit Stolz erfüllt.“
Der 84jänhrige Bischof Casaldaliga leidet seit mehreren Jahren an Parkinson und musste Zuflucht an einem unbekannten Ort suchen, wo er nach Angaben der einheimischen Press von Polizeibeamten beschützt wird. Er hatte wegen seines Eintretens für die Xavante-Indios wiederholt Drohungen erhalten. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, würdigt die Kommission „die Solidarität und die moralische Autorität des Bischofs im Zusammenhang mit seiner nachdrücklichen Forderung der Rückerstattung des Landbesitzes an die Xavante“. Außerdem erinnert die Kommission an „die Legitimität, die er als Bischof beim Schutz der Menschenrechte zugunsten der unterdrückten Landbevölkerung besitzt“. Gleichsam fordert die Kommission „den Rückzug der Invasoren aus der Region als Voraussetzung für den Frieden“. Gleichsam soll der Prozess der Demarkation der Territorien der Indios in Mato Grosso beschleunigt werden und in anderen Staaten in denen es Konflikte im Zusammenhang mit den von Indios bewohnten Gebieten gibt.“


Terra, 12 de Dezembro de 2012
Câmara apresenta moção de apoio a bispo espanhol ameaçado de morte
A Comissão de Direitos Humanos da Câmara dos Deputados apresentou nesta quarta-feira uma moção de apoio ao bispo e ativista espanhol Pedro Casaldáliga, que na semana passada deixou São Félix do Araguaia, a pouco mais de mil quilômetros de Cuiabá, após receber várias ameaças de morte.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Dom Pedro schreibt Gedicht


Dom Pedro Casaldaliga schrieb angesichts der Bedrohungen, die er durchstehen muss, ein Gedicht:

Ich werde sterben wie die Bäume: aufrecht.
Wenn sie mich töten, dann aufrecht.
Die Sonne, als größerer Zeuge, 
wird ihren Schein auf meinen doppelt gesalbten Körper werfen.


IHU, 12.12.2012
Poesia de Pedro Casaldáliga que antecipou sua perseguição
“Eu morrerei de pé como as árvores”, profetiza dom Pedro Casaldáliga.

A poesia Profecia Extrema

Eu morrerei de pé como as árvores.
Me matarão de pé.
O sol, como testemunha maior, porá seu lacre
sobre meu corpo duplamente ungido.

E os rios e o mar
serão caminho
de todos meus desejos,
enquanto a selva amada sacudirá, de júbilo, suas cúpulas.

Eu direi a minhas palavras:
- Não mentia ao gritar-vos.
Deus dirá a meus amigos:
- Certifico
que viveu com vocês esperando este dia.

De golpe, com a morte,
minha vida se fará verdade.
Por fim terei amado!

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Regenwald-Aktivistin massiven Todesdrohungen ausgesetzt

Amnesty International, 9.12.2012
Schutz für Laísa Santos Sampaio, Brasilien
Todesdrohungen wegen ihres Widerstandes gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes

"Ich lebe in Angst, ich fürchte mich vor jedem kleinsten Geräusch, aber ich muss meine Arbeit fortsetzen. Wir müssen das Vermächtnis von José Cláudio und meiner Schwester [Anm.: beide 2011 ermordet] - den Geist des Waldschutzes - für unsere Region bewahren. Nicht umsonst wurden die beiden von den Vereinten Nationen zu „Helden des Waldes“ erklärt."
(Laísa bei den Ehrung ihrer ermordeten Verwandten im Februar 2012)


Laísa Santos Sampaio

Laísa Santos Sampaio, 45 Jahre alt, acht Kinder, lebt in ständiger Todesangst. Sie ist Lehrerin in einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft von rund 350 Personen in Ipixuna/ Praia Alta Piranheira im brasilianischen Amazonasgebiet und kämpft seit Jahren gegen illegale Waldrodungen, welche die Existenz der Dorfgemeinschaft bedrohen.

Die Dorfgemeinschaft lebt von der nachhaltigen Nutzung eines der letzten intakten Regenwaldgebiete der Region, und Laísa stellt in einem Frauenprojekt Salben und Naturheilmittel aus Nüssen und Früchten her.

Die Menschen aus Ipixuna/ Praia Alta Piranheira wehren sich gegen den weit verbreiteten illegalen Holzschlag. Sie sind deshalb Zielscheibe von Übergriffen und Morden seitens holzverarbeitender Unternehmen oder Landbesitzern.

Im Mai 2011 wurden Laísas Schwester Maria do Espírito da Silva und ihr Schwager José Cláudio Ribeiro von Auftragskillern auf offener Straße erschossen.

Dutzende von Mitgliedern der Gemeinschaft sind seither aus Furcht um ihr Leben geflohen, und das Frauenprojekt musste seine Arbeit vorübergehend einstellen. Nachdem ihr Haus und ihre Felder bereits 2010 niedergebrannt worden sind, erhielt Laísa im August 2011 dieselben Drohungen wie zuvor ihre danach ermordeten Verwandten: Eine Kokospalme wurde 150 Meter vor ihrem Haus über die Straße gelegt und ihr Hund mit acht Schüssen getötet. Laísa floh daraufhin in die Provinzhauptstadt Marabà, musste aber aus wirtschaftlicher Not nach 7 Monaten wieder nach Nova Ipixuna zurückkehren. Sie ist seither erneut massiven Todesdrohungen ausgesetzt.

Trotzdem hat es die brasilianische Regierung bislang abgelehnt, Laísa Santos Sampaio unter das nationale Schutzprogramm für bedrohte MenschenrechtsverteidigerInnen zu stellen. Gelegentliche Patrouillen der lokalen Militärpolizei ändern nur wenig an der Bedrohungssituation.

Estadão, 29.12.2012
‘A maior prova de que sou ameaçada é a morte de minha irmã e meu cunhado’
Parente de casal de extrativistas assassinado no PA em 2011 teve pedido de proteção negado pela segunda vez

Globo, 13.2.2012
'Vivo com medo no Pará', diz irmã de extrativista premiada na ONU
Laísa Sampaio voltou a morar no assentamento em Nova Ipixuna (PA).
Ela representou José Claudio e Maria do Espírito Santo em Nova York.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Dom Pedro Casaldáliga nach Todesdrohungen unter Polizeischutz


Nach dem Beschluss des Bundesgerichtshofs (STF) wurde am Montag (10.12.) mit der Räumung der von Viehzüchtern und Siedler invadierten indigenen Gebiete der Marãiwatsédé in Mato Grosso begonnen. Personen und Organisationen, die sich für die Rückgabe der indigenen Gebiete eingesetzt haben, sind in der Vergangenheit immer wieder Drohungen ausgesetzt gewesen. Einer davon ist Dom Pedro Casaldaliga (84), emeritierter Bischof von São Felix do Araguáia. Seit 40 Jahre unterstützt der Bischof die betroffenen Indigenen vom Volk der Xavante und denunzierte immer wieder Invasionen.

Aufgrund von Todesdrohungen seitens der Fazendeiros wurde er  dieses Wochenende mit Polizeischutz zum Flughafen eskortiert und nach Goiania ausgeflogen. Laut Auskunft des Indigenen Missionsrates (CIMI) nimmt er dort an den 90-Jahr-Feierlichkeiten von Dom Tomás Balduíno teil.
Die Atmosphäre in der Stadt ist sehr angespannt. Die Polizei wollte jedes Risiko ausschließen, nachdem öffentlich in Bars geredet wurde, Dom Pedro würde die kommende Woche nicht überleben.

Am Wochenende hielten die Invasoren Kundgebungen ab und forderten die Aufhebung des Urteils. Der Koordinator der staatlichen Bewegung Land und Territorium, Nilton Tubino, garantierte, dass die Erlässe der Räumungen eingehalten werden. Wer nicht den Aufforderungen rasch Folge leistet und Einrichtungen, Maschinen und Tiere abtransportiert, dem wird die Zeit dafür bald zu kurz werden.

Laut Tubino geschahen die Besetzungen des Gebiets Marãiwatsédé in böser Absicht. Das sei bereits in einem 2010 in einem Gerichtsurteil festgestellt worden. Die Invasionen geschahen ab 1993 und alle wussten, dass es indigenes Territorium war.

Im Jahre 1998 wurde eine Fläche von 165.241 Hektar als angestammtes und traditionelles Gebiet der Xavante-Indios homologisiert (genehmigt). Der letzten Volkszählung 2010 zufolgeleben im Gebiet Marãiwatsédé 2.427 Menschen.

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft (MPF) befinden sich große Teile des Gebietes Marãiwatsédé in den Händen von 22 Großgrundbesitzern. Die Gruppe setzt sich aus Bürgermeistern, Exbürgermeistern, Gemeinderäten, Geschäftsmännern und sogar einem Richter zusammen und beansprucht 32 Fazendas mit einer Fläche von 44.600 Hektar.

Nach Zusammenstößen von landwirtschaftlichen Produzenten und Soldaten der Nationalen Streitkräfte am Montag Nachmittag (10.12.) in Alto Boa Vista bloquierten Landarbeiter von Água Boa am Dienstag zwei Landstraßen aus Solidarität mit den Siedlern von Suiá Missú.

Fidesdienst, 10.12.2012
Bischof Casaldáliga wegen seines Eintretens für Indios erneut bedroht
Der emeritierte Bischof der Prälatur Sao Felix, Pedro Casaldáliga, musste nach wiederholten Drohungen das Dorf Sao Felix do Araguaia verlassen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er wegen seines Engagements für Indios Drohungen erhalten. Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die der Indio-Missionsrat (CIMI) dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, war es im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Gerichtsurteil, das voraussichtlich zugunsten der Xavante-Indios ausfallen wird erneut bedroht. Bei dem Verfahren geht es um eine Grundbesitz-Frage im Hinblick auf ein Grundstück in der Nähe von Sao Felix do Araguaia-
Wie der CIMI mitteilt wird der Bischof von, denjenigen, die Interessen in den von den Xavante-Indios bewohnten Gebieten verfolgen, für den Ausgang des Verfahrens verantwortlich gemacht. Unterdessen erklären sich der CIMI und andere Organisationen „solidarisch“ mit dem Bischof, der „in Araguaia stets für den Schutz von Armen, Indios und Arbeitern eintrat.“
Der 84jährige Bischof Casadáliga wurde in Catalogna (Spanien) geboren und ist seit 1968 im brasilianischen Amazonasgebiet tätig, nachdem er zuvor sieben Jahre lang als Missionar in Äquatorialguinea lebte und arbeitete. Der CIMI ist mit der brasilianischen Bischofskonferenz assoziiert und setzt sich seit 40 Jahren für den Schutz der Rechte der Indios ein.


TV-Globo, 10.12.2012
PF vai investigar denúncias de ameaças contra bispo de MT

TV-Globo, 11.12.2012
Moradores falam sobre confronto com a polícia em Marãiwatsédé

TV-Globo, 13.12.2012
Rodovias interditadas na região de área indígena Marãiwatsédé

O Globo, 10.12.2012
Manifestantes entram em confronto com Força Nacional em Mato Grosso
Começou hoje desocupação das terras dos Marãiwatsèdè e invasores tentam resistir
Fotos >> 

Estadão, 10.12.2012
Bispo é ameaçado e cresce tensão na terra indígena Marãiwatsédé (MT)
Após Justiça determinar saída de fazendeiros, religioso foi intimidado e teve que deixar a região

Notícia dos Municípios, 11 Dezembro 2012
Produtores bloqueiam mais duas rodovias em solidariedade aos assentados de Suiá Missú

CIMI, 6.12.2012
Nota de solidariedade a Dom Pedro Casaldáliga
As entidades que assinam esta nota querem externar sua mais irrestrita solidariedade a Dom Pedro. Desde o momento em que pisou este chão do Araguaia e mais precisamente, desde a hora em que foi sagrado bispo da Prelazia de São Félix do Araguaia, sua ação sempre se pautou na defesa dos interesses dos mais pobres, os povos indígenas, os posseiros e os peões. Todos sabem que Dom Pedro e a Prelazia sempre deram apoio a todas as ocupações de terra pelos posseiros e sem terra e como estas ocupações foram o suporte que possibilitou a criação da maior parte dos municípios da região.

Lei dos Homens, 5.7.2012
Xavantes recuperam direito à propriedade da TI Marãiwatsédé
O povo indígena Xavante esperou 20 anos para que a Justiça lhe devolvesse o direito à propriedade da Terra Indígena (TI) Marãiwatsédé. Nessa quarta-feira (4), os indígenas obtiveram o reconhecimento da Fundação Nacional do Índio (Funai) da legalidade do processo de regularização da TI, homologada por decreto presidencial em 1998, como de posse permanente e usufruto exclusivo do povo indígena Xavante.

Brasil de Fato, 27.6.2012
Fazendeiros invasores armam resistência em Marãiwatsédé
Contrários à decisão da Justiça que determina retirada de latifundiários após 20 anos de invasão, fazendeiros orquestram manifestações e ameaças em Marãiwatsédé (MT)

territorio-irrestrito.blogspot, 2.7.2011
Marãiwatsédé é de usufruto exclusivo do Xavante:identificada, demarcada, homologada e registrada
Conforme § 4º do artigo 231 da Constituição Federal Marãiwatsédé deve ser de usufruto exclusivo do Povo Xavante já que administrativamente está homologada desde 1998 em nome da União. O que a torna inalienável, indisponível, e os direitos dos Xavantes sobre elas, imprescritíveis.