Freitag, 3. Mai 2013

Erklärung der Indios zur Besetzung von Belo Monte

Ca. 200 Indigene der Flüsse Xingu, Tapajós und Teles Pires, die von den Auswirkungen von Staudämmen betroffen sind, besetzten am Donnerstag (2.5.) gegen 11:30 Uhr die größte der vier Baustellen für das Kraftwerk Belo Monte, die Belo Monte heißt und sich in der Gemeinde Vitória do Xingu, ca. 50 km von Altamira entfernt, befindet. Sie fordern den Baustopp sowie die laut ILO-Konvention 169 vorgesehenen Anhörungen. Sie verbreiteten folgende Erklärung, die CIMI veröffentlicht:

Erklärung der Indios zur Besetzung von Belo Monte:

Wir sind indigene Völker, die entlang von Flüssen leben, wo ihr Staudämme bauen möchtet. Wir sind Munduruku, Juruna, Xipaya Kayapó, Parakanã, Asurini, Kuruaya, Arara, Fischer und Flussbewohner. Wir sind aus Amazonien und wollen den Regenwald lebendig erhalten. Wir sind Brasilianer. Der Fluss ist unser Supermarkt. Unsere Vorfahren sind älter als Jesus Christus.

Ihr zeigt mit Waffen auf unsere Köpfe. Ihr umstellt unser Land mit Soldaten und Kriegsgerät. Ihr bringt die Fische zum Verschwinden. Ihr stehlt die Gebeine unserer Ahnen, die in unserem Land begraben sind.

Ihr tut dies, weil ihr Angst habt, uns anzuhören. Zu hören, dass wir keinen Staudamm wollen. Zu verstehen, warum wir keinen Staudamm wollen.

Ihr verbreitet, dass wir gewalttätig wären und Krieg wollten. Wer tötet unsere Angehörigen? Wie viele Weiße starben und wie viele Indigene? Wer uns tötet, das seid ihr, schnell oder langsam. Wir sterben und jeder Damm tötet mehr. Und wenn wir versuchen zu reden, bringt ihr Panzer, Hubschrauber, Soldaten, Maschinengewehre und Wasserwerfer.

Was wir wollen ist einfach: Ihr müsst das Gesetz beachten, das die vorzeitige Anhörung der indigenen Völker vorsieht. Während dessen müsst ihr alle Arbeiten und Studien am Dammbau sowie die polizeilichen Maßnahmen an den Flüssen Tapajós, Xingu und Teles Pires stoppen. Und dann müsst ihr uns anhören.

Wir wollen den Dialog, aber ihr lässt uns nicht sprechen. Deshalb besetzen wir die Baustelle. Ihr müsst nur alles stoppen und uns einfach zuhören.

Vitória do Xingu (PA), 02. Mai 2013

Beachtenswert ist die Beteiligung der Munduruku, die mit ca. 100 Personen aus der 900 km entfernten Stadt Jacareacanga (über Itaituba) angereist kamen, um sich im Kampf gegen Dammbauten mit den Völkern am Xingu zu verbünden. (Siehe Karte auf Googlemaps)

Diese "erste Erklärung zur Besetzung" nimmt auf folgende Vorfälle am Rio Tapajós Bezug:
Im November letzten Jahres wurde ein Munduruku-Indio von einem Bundespolizisten im Dorf Teles Pires, an der Grenze zwischen Pará und Mato Grosso, erschossen.
Eine weitere Verletzung der Grundrechte der Indios durch die Bundesregierung ist die Flutung der heiligen Stätte von Sete Quedas, eines Wasserfalls am Rio Teles Pires, wo viele Ahnen begraben wurden und ein Denkmal für den Krieger Munduruku Muraycoko ist.


"Unser Wald und unser Fluß sind die letzten unberührten Naturschutzgebiete Brasiliens. Es stimmt mich traurig: Warum müssen bei einen Fluss so viele Dämme gebaut werden?", fragt Saw Exebu, Sprecher des Kazikes der Munduruku. Zum ersten Mal sieht er einen Dammbau aus der Nähe. "Ich sehe die Tonnen dieses Projekts. Wir wollen nicht, dass dies auch in unserem Gebiet geschieht. Wir wollen nicht, dass Staudämme vor unseren Häusern gebaut werden"', sagt er.

"Wir Munduruku kennen eine Legende, die besagt, dass wir nicht alleine kämpfen sollen. Deshalb sind wir hierher zu den Brüdern am Xingu gekommen, um ein Bündnis zu bilden. Die indigenen Völker und die Umweltschützer in Brasilien müssen sich mehr zusammenschließen, um Großprojekte zu bekämpfen, die uns von unseren Territorien vertreiben. Die Regierung hat uns zu respektieren", bekräftigt Saw.

Die Munduruku sind derart empört, weil im vergangenen April etwa 250 Soldaten der nationalen Streitkräfte und der Marine auf Anordnung des Ministeriums für Bergbau und Energie auf Baustellen für Kraftwerksbauten entsandt wurden, um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Sie kamen auch in angestammte Gebiete der Munduruku. Die Indios werfen den Sicherheitskräften vor, Häuser in Brand gesteckt und Männer mit Gummigeschoßen verletzt zu haben.

In einem Offenen Brief vom 29. April 2013 bezichtigen sie die Bundesregierung der Lüge:
"Die Information des Präsidentialen Sekretariats vom 26.4. mit der Überschrift Regierung trifft sich mit Indigenen Munduruku in Jacareacanga ist falsch.
Eine Versammlung war für den 25.4. in der Aldeia Sai Cruz geplant. Es gibt dazu eine offizielle Einladung. Mehr als 200 Kazikes hatten sich dort eingefunden, um über die Kraftwerksprojekte zu diskutieren. Aber die Regierungsvertreter sind nach Jacareacanga gefahren. Die Änderung des Ortes hatten die Kaziks nicht akzeptiert, und das Treffen mit den dortigen Gemeinderäten kann nicht als Anhörung der Munduruku gewertet werden.
Die Verlogenheit und die böse Absicht der Bundesregierung im Umgang mit unserem Volk Munduruku, indem Abmachungen nicht eingehalten und falsch informiert wird, missbilgen wir aufs Schärfste und bring es der Öffentlichkeit zur Kenntnis."


CIMI, 02/05/2013
Ocupação contra hidrelétricas na Amazônia segue em canteiro de Belo Monte (PA)

Cerca de 200 indígenas dos rios Xingu, Tapajós e Teles Pires afetados pela construção de usinas hidrelétricas ocuparam nesta quinta-feira, 2, o maior canteiro dos quatro abertos para as obras de Belo Monte, no município de Vitória do Xingu (PA), a 50 quilômetros de Altamira. Em carta (leia na íntegra aqui) divulgada após a ocupação, os indígenas reivindicam a regulamentação da consulta prévia e a suspensão imediata de todas as obras e estudos relacionados às barragens nos rios onde vivem.

Juntos de uma centena de Munduruku de aldeias de Jacareacanga e Itaituba, no oeste do Pará, indígenas Juruna, Kayapó, Xipaya, Kuruaya, Asurini, Parakanã e Arara, além de pescadores e ribeirinhos da Volta Grande do Xingu, chegaram por volta das 11h30 no local da construção, paralisando os trabalhos de cerca de 6 mil operários do canteiro.

Militares da Rotam já estavam no local quando os indígenas chegaram. Um agrupamento da Tropa de Choque também foi enviado para o canteiro. Não houve confronto e a situação permanecia tranquila até o início da noite.

"Nossa floresta e nosso rio são um dos últimos patrimônios do Brasil. É triste pensar: por que tantas barragens num rio só?", questiona Saw Exebu, porta-voz do cacique-geral dos Munduruku. É a primeira vez que Saw vê de perto a construção de uma barragem. "Estou vendo o peso dessa obra aqui. Não queremos que isso aconteça em nossas terras. Nós não queremos que sejam construídas barragens na nossa casa", afirma.