Mittwoch, 3. Dezember 2014

Bischof Kräutler unterstützt Munduruku-Indios im Kampf gegen Wasserkraftwerke


Am Xingu-Fluss steht das Kraftwerk Belo Monte vor der Inbetriebnahme. Doch die Zerstörung Amazonen geht weiter. Derzeit werden Ausschreibungen für vier weitere Wasserkraftwerke am Tapajos-Fluss vorbereitet. Die dort lebenden Munduruku-Indios rechnen seit längerem damit und haben wiederholt ihre Ablehnung der Projekte in ihren angestammten Gebieten zum Ausdruck gebracht. Unter anderem hatten sie mehrere Male auf spektakuläre Weise die Baustellen von Belo Monte besetzt und die Bewahrung ihrer Gebiete vor den großen Infrastukturprojekten gefordert. (Siehe Blog-Archiv dazu)

Nach den Kraftwerken Tucurui am Tocantins-Fluss und Belo Monte am Xingu-Fluss verlagern sich nun die Baustellen immer mehr ins Innerste Amazonens. Die Zerstörung des Regenwaldes nimmt neue Dimensionen an.

Bischof Kräutler nahm an einer Veranstaltung gegen die Kraftwerke am Rio Tapajos teil und beklagte, dass wieder einmal die betroffene Bevölkerung vor Ort nicht gefragt wird, ob sie derartige Eingriffe in ihren Lebensraum will. "Die Regierung nimmt auf die Bevölkerung keine Rücksicht und ist skrupellos. Natürlich kann man das nicht einfach hinnehmen - man muss Gerechtigkeit einfordern.  Und die Regierung droht bereits, die Streitkräfte herzuschicken! Leider herrschen Zustände wie zu Zeiten der Militärdiktatur! Damals wurde auch niemand gefragt, sondern alles wurde einfach entschieden", so Bischof Kräutler enttäuscht. "Wenn ich sage, dass ich gegen das Kraftwerk bin, werfen sie mir vor, ich sei gegen den Fortschritt. Denn sie verstehen unter Fortschritt nur Wirtschaftswachstum und Steigerung des BIP oder bessere Handelsbilanzen. Wirklicher Fortschritt hingegen würde ein bessere Lebensqualitäten für diese Menschen hier vor Ort bedeuten!", sagte Kräutler in einem Interview für Greenpeace.



Fotos


Rettet den Regenwald e.V., 28.11.2014 (Mit Unterschriftenaktion!)
Mundurukú wollen Millionen Bäume vor Rodung für Staudamm retten
„Tapajós Livre", fordern die Mundurukú: "Freier Tapajós“. Mit Booten sind die Indigenen den Fluss hinauf nach São Luiz gefahren, um dort zu demonstrieren, wo bald Tausende Tonnen Beton und Stahl das Wasser stauen sollen. 8.040 Megawatt soll der Damm leisten – Energie für Aluminiumhütten, Bergbaukonzerne und Industrieanlagen.


Deutsche Welle, 24.4.2013
Brasiliens Waldschutzarmee auf Abwegen
Eigentlich sollte eine militärische Sondereinheit den Amazonas-Regenwald vor illegaler Abholzung schützen. Stattdessen aber bewacht sie den Bau eines neuen Wasserkraftwerks - zum Leidwesen der lokalen Bevölkerung.


O Globo-G1, 27/11/2014
Indígenas e ativistas protestam contra hidrelétrica no rio Tapajós, no PA
Manifestantes escreveram mensagem 'Tapajós Livre' na areia.
Povo Munduruku diz não ter sido consultado sobre a obra.

Deutsche Welle, 19.11.2014
Documentário mostra resistência índígena a hidrelétricas no Tapajós
"Indios Munduruku: Tecendo a Resistência" é lançado nesta semana no Brasil e na Inglaterra. Etnia luta contra construção de usinas na bacia do rio, no Pará, e ainda não tem terras demarcadas.