Montag, 4. August 2025

Fritz Lobinger 96-jährig verstorben



Aus Bayern stammender Bischof Lobinger gestorben
DURBAN ‐ Fast 70 Jahre lebte der gebürtige Passauer Fritz Lobinger als Missionar in Südafrika, davon 20 Jahre als Bischof in der Provinz Ostkap. Nun ist er in seiner Wahlheimat gestorben.
Katholisch.de, 04.08.2025


Fritz Lobinger ist tot. Die Weltkirche hat einen pastoralen Pionier verloren
Er wurde 1929 in Passau geboren, wurde als Priester der Diözese Regensburg Fidei Donum Priester[1] in Südafrika. Er gründete das südafrikanische Pastoralinstitut LUMKO. Dieses wurde fürs Bibelteilen bekannt. Die Implementierung des Zweiten Vatikanischen Konzils war ihm ein Herzensanliegen. Eine klerikale Kirche war ihm fremd. Wo er konnte, förderte er die Annahme der Taufberufung und auf diese aufbauend vielfältige Dienste in den Gemeinden. Zu diesem Anliegen hatte er 1973 in Münster mit der Arbeit „Katechisten als Gemeindeleiter, Dauereinrichtung oder Übergangslösung?“ promoviert. 1987-2004 war er Bischof in Aliwal-North in Südafrika. Dort konnte er seine pastoralen Träume einem Realitätscheck unterziehen. Jetzt ist er 96jährig von dieser Welt geschieden.
Zulehner-Blog, 3. August 2025


"Pastoraler Pionier": Zulehner würdigt verstorbenen Bischof Lobinger
Für Lobinger-Modell der Gemeindeleitung bekannter bayerisch-südafrikanischer Bischof mit 96 Jahren in seiner Wahlheimat gestorben
Katholisch.at, 04.08.2025 


„Fidei donum“ – ein Geschenk des Glaubens
Nachruf auf Bischof Dr. Fritz Lobinger, von Bischof Rudolf Voderholzer
Bistum Regensburg, 4.8.2025

Hintergrund: 

"Wir müssen politischer werden"
Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler im miteinander-Interview.
Kräutler: Ich unterstütze den Vorschlag des aus Deutschland stammenden bereits emeritierten südafrikanischen Bischofs Fritz Lobinger. Dieser verteidigt die These, dass eine priesterlose Gemeinde aus ihren Reihen Älteste wählen sollte, die dann – als für diese jeweilige Gemeinde Ordinierte – den Eucharistiefeiern vorstehen. Wohlgemerkt, Lobinger meint keine Art Selbstbeauftragung, sondern eine sakramentale Weihe für die jeweilige Gemeinde, wobei die Geweihten in ihren zivilen Berufen und Familien bleiben würden. Wir dürfen den Menschen die Eucharistie nicht vorenthalten. Diesen Vorschlag hat übrigens auch der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in seinem neuen, sehr beachtenswerten Buch Brot des Lebens. Mein Weg mit der Eucharistie erörtert.


TEAMPRIESTER STATT PRIESTERMANGEL - DAS "LOBINGER-MODELL"
Priestermangel: ein hausgemachtes Problem, dem hierzulande gerne mit der Fusionen teils sehr lebendiger Gemeinden begegnet wird. Dabei gibt es auch ganz andere Wege. Einen innovativen Ansatz hat der südafrikanische Altbischof Fritz Lobinger schon vor Jahren entwickelt. Hier ein kompakter Überblick von Prof. Paul M. Zulehner über das Modell und seine Anwendung.
Pfarrerinitiative,  27. März 2017


Explainer: Will Pope Francis allow married priests?
Another wide-ranging and frank press conference with Pope Francis on his flight home from World Youth Day in Panama raised a number of questions for reporters—and resulted in some wildly divergent headlines. Among the confused questions: Is Pope Francis open to married priests? Is he committed to maintaining celibacy for priests?
americamagazine.org, 29.1.2019


Eine Frage der Koexistenz:
Priester und Viri Probati nebeneinander
Von Fritz Lobinger
Allen scheint klar zu sein, dass der Priestermangel nur durch die Zulassung von bewährten, verheirateten Mitarbeitern zur Priesterweihe überwunden werden kann. Alle sind sich auch darin einig, dass eine solche Weihe von „Viri Probati" nur auf eine Weise stattfinden darf, die das bestehende Priestertum nicht in ernste Gefahr bringt.
Anzeiger für die Seelsorge, 30.4.2011 (2011!!)


Jeder kann die Bibel lesen
Der Erfinder des Bibel-Teilens
Der aus Deutschland stammende südafrikanische Bischof Fritz Lobinger (Aliwal) ist einer der Erfinder des Bibel-Teilens, das heute vielerorts praktiziert wird. Eine besonders wichtige Rolle spielt es im Leben der "Kleinen christlichen Gemeinschaften" in Asien. Der TAG DES HERRN sprach mit Bischof Lobinger anlässlich eines Besuches in Dresden
Tag des Herrn, 16.7.2004

80 Jahre Hiroshima



Das Erbe von Hiroshima - 80 Jahre Atomwaffen
80 Jahre nach Hiroshima ist die Angst vor Atomkrieg zurück. Die Geschichte zeigt: Das nukleare Zeitalter ist nicht vorbei - und seine Folgen bis heute spürbar.
ZDF, 03.08.2025


80 Jahre nach Hiroshima: Rückt die Atombombe wieder näher?
Am 6. August 1945 explodierte die erste Atombombe über Hiroshima. Diese Zäsur läutete ein nukleares Zeitalter ein, das die Welt bis heute in Atem hält
Der Standard, 3.8.2025


Hiroshima 80 Jahre nach Atombomben-Abwurf: Zurück ins Leben
Vor achtzig Jahren, am 6. August 1945 um genau 8.16 Uhr, wurde Hiroshima durch die Explosion einer US-Atombombe in Sekundenschnelle zerstört. Auf einer Radtour dort erlebt man den Alltag einer lebendigen, japanischen Großstadt, die aus der Asche der Katastrophe auferstanden ist.
KURIER, 3.8.2025


80 Jahre Hiroshima: Kirchen mahnen zu nuklearer Abrüstung
Eine atomwaffenfreie Welt bleibe ein wichtiges Ziel. Dies nicht aus den Augen zu verlieren, dazu haben die katholische Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Evangelische Friedensarbeit zum 80. Jahrestag des Abwurfs der ersten Atombomben über Hiroshima und Nagasaki aufgerufen.
Vatican News, 1.8.2025


Japan: Kathedral-Glocke von Nagasaki ruft wieder zum Frieden
Die Kathedrale in Nagasaki hat an diesem Samstag wieder eine zweite Glocke erhalten. Sie ersetzt das Original, das vor 80 Jahren bei der Atombombenexplosion zerstört wurde, und wird erstmals am Samstag, den 9. August um 11.04 Uhr läuten, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs. Gespendet haben die Glocke katholische Gläubige aus den USA, berichtet der vatikanische Fidesdienst.
VaticanNews, 2.8.2025

Freitag, 1. August 2025

Jan Niklas Collet erhält Erwin-Kräutler-Preis



Erwin-Kräutler-Preis geht heuer an deutschen Theologen Collet

Preisträger Jan Niklas Collet mit Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an Universität Tübingen promoviert. Preis wird am 1. Oktober zum achten Mal an der Universität Salzburg vergeben.

Am 1. Oktober wird an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg der achte Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung verliehen (18 Uhr). Preisträger wird heuer der deutsche Theologe Jan Niklas Collet sein. Der gebürtige Dortmunder wurde 2024 mit seiner Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Aktuell ist Collet geschäftsführender Vorstand des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e.V. Daneben ist er freiberuflicher Theologe und als Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk in Köln und Region tätig.

In seiner Forschung beschäftigt er sich mit politischen und befreienden Theologien sowie rechter Normalisierung, Klimagerechtigkeit, Migration und Kirchenasyl. In diesen Bereichen hat er mehrere Bücher veröffentlicht.

Antifundamentalistisch und dekolonial
In seiner Dissertation setzt sich Collet mit dem salvadorianischen Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der dekolonialen Feministin María Lugones (1944­–2020) und der postkolonialen Denkerin Chandra Talpade Mohanty (1955) auseinander. Auf dieser Grundlage formulierte er eine ebenso antifundamentalistische wie dekolonial informierte Befreiungstheologie für den europäischen Kontext. Sie analysiert unterschiedliche Formen von Herrschaft, etwa ökonomische, vergeschlechtlichte und rassialisierte, in ihrer strukturellen Verflechtung. Dazu entwickelt er das Konzept eines dezentralisierten Materialismus für den sozialwissenschaftlichen Analyserahmen der Theologie und argumentiert für eine stärkere Verbindung wissenschaftlicher befreiungstheologischer Reflexion mit dem Engagement von Christinnen und Christen in sozialen Bewegungen.

Zur Person
Jan Niklas Collet ist in Dortmund aufgewachsen. Er hat ab Oktober 2010 bis April 2017 Katholische Theologie an der Universität Münster sowie an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt studiert. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu in Berlin bei Professor Ulrich Engel und Professor Thomas Eggensperger sowie am Lehrstuhl für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln bei Professorin Saskia Wendel und im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund bei Professor Martin Breul. Zudem war er Promotionsstipendiat des Cusansuswerks. Mit seiner Dissertationsschrift „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ wurde er 2024 an der Katholisch-Theologischen Universität Tübingen promoviert. Die Arbeit erschien als Buch in der Reihe „ratio fidei“.

Über den Erwin-Kräutler-Preis
Der Namensgeber des Preises, Erwin Kräutler aus Vorarlberg, war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Nordosten Brasiliens (mit Sitz in Altamira). Er ist Träger des Alternativen Nobelpreises und wurde für sein beispielhaftes pastorales und soziales Wirken im Jahr 2009 mit dem Ehrendoktorat der Universität Salzburg ausgezeichnet.

Seit 2011 vergibt das Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen alle zwei Jahre den Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung. Ziel ist es, die Bedeutung befreiungstheologischer Zugänge zu aktuellen Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche präsent zu halten und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, die sich mit jenen Themen auseinandersetzen, für die sich der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler engagiert: politische Theologie, Befreiungstheologie, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, interkultureller und interreligiöser Dialog, Intersektionalität, soziale Gerechtigkeit und Solidarität, Globalisierungstheorien, Migration und kritische Entwicklungsforschung. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.