Dienstag, 31. März 2020

Biodiversität schützt vor Viren


science.ORF.at, 31.3.2020
Epidemiologie
Gestresste Fledermäuse übertrugen das Virus
Fledermäuse gelten als ursprünglicher Wirt des neuen Coronavirus. Von ihnen dürfte das Virus über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergegangen sein. Stress dürfte dabei ein entscheidender Faktor gewesen sein – ausgelöst durch menschliches Verhalten.

Fledermäuse leben mit Coronaviren so wie Menschen mit Herpesviren: Die Erreger befinden sich im Körper, bleiben die meiste Zeit unbemerkt, ohne eine Erkrankung auszulösen. Dabei haben sich die Coronaviren an die Fledermäuse angepasst. Die einzigen fliegenden Säugetiere kurbeln immer dann, wenn sie in die Luft abheben, ihren Stoffwechsel stark an und ihre Körpertemperatur steigt an.

Diese hohen Temperaturen seien vergleichbar mit einem Fieber bei Menschen, sagt Andrew Cunningham, Professor für Wildtier Epidemiologie der Zoologische Gesellschaft London. Weil sich die Viren in den Fledermäusen an die hohe Körpertemperatur gewöhnt haben, ist die Antwort des menschlichen Immunsystems, das Fieber, nicht wirksam. Das mache das Sars-Coronavirus-2 und ähnliche Viren so gefährlich für den Menschen, so Cunningham.

Stress schwächt das Immunsystem

Zu einer Übertragung von Fledermaus auf Mensch komme es dann, wenn die Tiere großem Stress ausgesetzt sind. Der Epidemiologe vergleicht das mit dem Herpesvirus und der Entstehung einer Fieberblase. „Wenn Menschen, die den Herpesvirus in sich tragen, Stress haben, wird ihr Immunsystem schwächer und sie entwickeln eine Fieberblase auf ihren Lippen“, so der Epidemiologe. Über diese Fieberblasen kann das Virus auf andere Menschen übertragen werden.

Ähnlich sei das bei Fledermäusen und den Sars-verwandten Coronaviren. Eingriffe in ihren Lebensraum, das Abholzen von Wäldern, das Fangen und Zusammensperren lebender Tiere in kleinen Käfigen auf Märkten, all das verursache Stress und begünstige den Übergang der Viren von einer Spezies zur anderen und schließlich zum Menschen. Und es gebe noch zehntausende andere Viren, die auf gleiche Weise übertragen werden könnten, warnt Cunningham, nicht nur von Fledermäusen.

Biodiversität schützt vor Viren

Je stärker die Biodiversität des Planeten reduziert würde, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass andere Viren von Tieren auf Menschen übertragen würden, sagt Cunningham. Denn die Tiere hätten sich gemeinsam mit Viren entwickelt, im Fall der Fledermaus eben mit Coronaviren. In einem funktionierenden Ökosystem seien solche zoonotischen Übertragungen, von Tier auf Mensch, höchst unwahrscheinlich.

Die Lehre, die man jetzt aus der Covid-19-Pandemie ziehen müsse, sei, nicht weiter in die Lebensräume von Wildtieren einzugreifen und die Artenvielfalt zu erhalten, ist Cunningham überzeugt. Das sei die beste Strategie, um Tiere vor dem Menschen zu schützen und damit den Menschen vor einer Übertragung mit gefährlichen Viren.


Merkur.de, 2.4.2020
Wie entstand das Coronavirus?
Forscher rätseln über Fledermäuse und Schlangen als Überträger

Montag, 30. März 2020

Petition zum Stopp des Kraftwerks im Ötztal

ORF, 30.3.2020
Petition gegen Bau eines Kraftwerks im Ötztal
Der gemeinnützige Verein Wildwasser Erhalten Tirol (WET) hat eine Petition gegen den Bau des umstrittenen Kraftwerks Tumpen-Habichen im Ötztal gestartet. Im Schatten der Coronakrise habe die Tiwag vor zwei Wochen mit den Bau unerwartet gestartet, heißt es. Vom Land heißt es, alles sei rechtens.

„Während es für Projektkritiker in Tirol nicht mehr möglich ist, die Gemeindegrenzen zu überqueren geschweige denn öffentliche Versammlungen abzuhalten, dürfen die Kraftwerksbetreiber weiterhin ungehindert mit dem Bau fortfahren, und das trotz offener Rechtsfragen, ungeklärter Beschwerden und ohne rechtskräftige Bewilligung“, kritisierte Marieke Vogt von Wildwasser Erhalten Tirol (WET).

Tausende für Stopp des Baus
Der gemeinnützige Verein richtet eine Petition an LH-Stvin. Ingrid Felipe (Grüne) und LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) und fordert darin den sofortigen Stopp des Kraftwerkbaus. Unterstützt wird die Initiative von der lokalen Bürgerinitiative gegen den Wasserstau in Tumpen sowie von der Umweltschutzorganisation WWF Österreich. Seit dem Start am Freitag wurden laut Angaben des WET mehr als 5.000 Unterschriften gesammelt.

Die Ötztaler Wasserkraft GmbH besteht aus der Gemeinde Ötz, der Gemeinde Umhausen, der Auer Beteiligungs GmbH und der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG. Sie plant ein Ausleitungskraftwerk mit einem Staubecken in Tumpen. Die Weltmeisterschaft von Extrem-Kajak-Rennen könne nicht mehr augestragen werden, so Marieke Vogt von Wildwasser Erhalten Tirol.

Gewässerstrecke wurde als „einzigartig“ eingestuft
„Es wäre das erste Kraftwerk in der sonst frei fließenden Ache", warnte auch Marianne Götsch, WWF-Sprecherin für Gewässerschutz: „Wildflüsse wie die Ötztaler Ache sind in ganz Österreich zu einer Seltenheit geworden. Nur 0,6 Prozent der Tiroler Fließgewässer werden vom Land als ‚einzigartig‘ eingestuft. Die betroffene Gewässerstrecke zählt dazu. Mit der Ausleitung der Achstürze, der Gefällestufe zwischen Tumpen und Habichen, würde ein echtes Tiroler Naturjuwel für immer verloren gehen.“

Warnung vor Hochwasser
Alfred Kuen von der Bürgerinitiative gegen Wasserstau Tumpen macht hingegen auf Sicherheitsaspekte aufmerksam. Für die Anwohner berge der Bau des Kraftwerks auch erhöhte Gefahr: "„Im Bereich des geplanten Staubeckens müssen wir mit einer erhöhten Hochwassergefahr für Tumpen und Habichen rechnen. Darüber hinaus liegt das geplante Staubecken im Murengebiet. Für uns ist völlig unverständlich, wie ein derart überfallartiger Baubeginn ohne Information und Bauverhandlung überhaupt sein darf, während es uns als Gegnern des Kraftwerks aufgrund der Corona-Krise nicht möglich ist, öffentlich zu protestieren. Es scheint so, als würden die Projektbetreiber die Situation ausnutzen, um uns vor vollendete Tatsachen zu stellen.“

Land: Alle Bescheide liegen vor
Aus dem Büro der zuständigen Landesräte Josef Geisler (ÖVP) und Ingrid Felipe (Grüne) hieß es dazu am Montag, der Bau des Kraftwerks sei genehmigt, alle Bescheide würden vorliegen. Einzig eine Beschwerde der Umweltschutzorganisation WWF sei noch beim Landsverwaltungsgericht anhängig. Dies habe aber nach Ansicht des Landes keine aufschiebende Wirkung. Sollte der WWF vom Verwaltungsgericht allerdings Recht bekommen, müsste der Projektant das Kraftwerk rückbauen.


APA-OTS, 30.3.2020
Petition gestartet: „Stoppt das Kraftwerk Tumpen-Habichen!“
Breite Naturschutz-Allianz gegen die Verbauung der Ötztaler Ache: Land Tirol darf skandalöse Flussverbauung nicht zulassen – Erfolgreiches Startwochenende mit über 5.000 Unterschriften


Die Online-Petition kann ab sofort unterschrieben werden unter:
https://www.change.org/tumpen-habichen


WET
Kraftwerkspläne im Ötztal

Save our Rivers, 29.3.2020
Stoppt den Staudamm in Tumpen / Stop the Tumpen Dam
The Ötztaler Ache the largest currently free-flowing river in Tyrol. Home to diverse riverine ecology, bank side alpine meadows and a mecca for white water kayakers from around the world. This jewel of Austrian rivers, previously home to the Sickline Extreme Kayaking World Championships is now threatened by multiple hydro power developments.

Sonntag, 29. März 2020

Gericht in Brasilien kippt Bolsonaro-Kampagne


ORF, 29.3.2020
Gericht in Brasilien kippt Bolsonaro-Kampagne
Ein brasilianisches Gericht hat es der Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro untersagt, Empfehlungen gegen Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus zu verbreiten. Die Richter in Rio de Janeiro ordneten gestern die Einstellung der Regierungskampagne „Brasilien darf nicht stillstehen“ an.
Ein Wandgemälde zeigt den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro mit einer Gesichtsmaske und den Spruch “Hysterie schadet der Wirtschaft"

Trotz steigender Infektionszahlen in Brasilien lehnt Bolsonaro strenge Eindämmungsmaßnahmen gegen das neuartige Coronavirus ab. Die Richter ordneten zudem an, dass Regierungsvertreter und mit ihnen in Verbindung stehende Menschen es unterlassen müssen, Informationen zum Coronavirus ohne wissenschaftliche Grundlage zu verbreiten oder „agitatorisch“ einzusetzen.
Zu peinlicher Klarstellung verurteilt

Binnen 24 Stunden muss die Regierung gemäß der richterlichen Verfügung eine offizielle Erklärung abgeben, in der klargestellt wird, dass die Kampagne „Brasilien darf nicht stillstehen“ wissenschaftlichen Kriterien nicht standhält.


Deutsche Welle, 29.3.2020
Bolsonaro macht das Coronavirus zu schaffen
Am Anfang hieß es, der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro könne vielleicht selbst infiziert sein. Nun hält er sein Volk fast für unverwundbar. Experten sind entsetzt.

DW-Brasil, 28_03/2020
Justiça suspende campanha "O Brasil não pode parar"
Decisão determina que governo Bolsonaro deixe de veicular peças publicitárias contra isolamento social e que contrariem autoridades de saúde. Italianos incentivaram campanha similar antes de explosão de mortes no país.

UOL, 28/03/2020
Após divulgar campanha nas redes, Planalto nega campanha vetada por liminar
Em comunicado oficial, o governo negou hoje, com veemência, a existência da campanha "O Brasil não pode parar". A ação publicitária surgiu nos bastidores do Planalto para, alinhada à postura do presidente Jair Bolsonaro (sem partido), incentivar a população a encerrar o isolamento social necessário ao combate da pandemia do coronavírus.

tvi 24, 28.3.2020
Campanha polémica de Bolsonaro: “O Brasil não pode parar”, diz governo Video

tvi, 27.3.2020
Papa Francisco: "Ninguém se salva sozinho"

Donnerstag, 26. März 2020

Mit Kochtöpfen gegen Bolsonaros Corona-Verharmlosung

Tagesschau, 26.3.2020
Coronavirus in Brasilien Bolsonaros Verschwörungstheorien
Brasiliens Präsident Bolsonaro kämpft in der Corona-Krise vehement gegen Ausgangssperren und verspricht den baldigen Sieg über das Virus. Er sieht nichts als Hysterie und Verschwörung.

taz, 25.3.2020
Corona in Bolsonaros Brasilien:
Auf dem Weg zur Corona-Revolte
Für Bolsonaro ist Corona nur eine „kleine Grippe“, das Land müsse zurück zur Normalität. Gegen Brasiliens Präsident formiert sich nun eine Bewegung.

Tagesspiegel, 22.3.2020
Coronavirus breitet sich in Brasilien aus
Scharfe Kritik an Bolsonaro wegen Verharmlosung der Covid-19-Krise
Die Coronavirus-Pandemie breitet sich auch in Brasilien aus. Präsident Bolsonaro versucht zu beschwichtigen und wird auch von Anhängern kritisiert.




dom total, 19/03/2020
Bolsonaro enfrenta panelaço pelo segundo dia consecutivo no Brasil
Panelaços fortes e gritos de 'fora, Bolsonaro', foram ouvidos em diversas cidades brasileiras. Atos a favor foram em menor número

O Globo, 28.3.2020
Cidades brasileiras registram panelaço contra Bolsonaro pelo 12º dia seguido
Pessoas bateram panelas e gritaram 'fora, Bolsonaro!' na noite deste sábado (28).

UOL, 24.3.2020
Bolsonaro é alvo de panelaços durante pronunciamento sobre o coronavírus
O presidente Jair Bolsonaro (sem partido) foi alvo de novos protestos durante um pronunciamento feito na noite de hoje sobre a pandemia do novo coronavírus. Em cidades como São Paulo, Rio de Janeiro e Florianópolis, moradores foram às janelas para bater panelas e pedir a saída de Bolsonaro da Presidência.

Mittwoch, 25. März 2020

Trump und Bolsonaro ignorieren noch die Corona-Krise

ORF, 25.3.2020
Trump und Bolsonaro
Der fahrlässige Umgang mit der Krise
In der internationalen Coronavirus-Krise hinken große Länder wie die USA und Brasilien im Vergleich zu den durchschnittlich in europäischen Ländern gesetzten Maßnahmen weit hinterher. Grund ist die Weigerung der rechtspopulistischen Staatschefs Donald Trump und Jair Bolsonaro, die Ernsthaftigkeit der Gefahr durch das Virus rechtzeitig anzuerkennen. Umgeschwenkt ist mittlerweile der britische Premier Boris Johnson.


Frankfurter Rundschau, 25.3.2020
Corona-Pandemie erreicht Brasilien
Bolsonaro gegen Ausgangsbeschränkungen - Medien schürten „Hysterie“
Medien hatten über Corona-Infektion des brasilianischen Präsidenten berichtet.
* Coronakrise hat auch Brasilien erreicht.
* Bolsonaro sieht Einschränkungen des öffentlichen Lebens kritisch.
* Bolsonaro äußert sich ähnlich wie Trump



Domradio, 25.03.2020
Nach Klimawandel leugnet Brasiliens Präsident die VirusgefahrWie Corona den "Mythos" Bolsonaro zerstört
Brasiliens Präsident Bolsonaro hält das Coronavirus für eine "leichte Grippe", das Krisenmanagement von Lokalpolitikern für "Wahnsinn". In der Corona-Krise ist das Land aufgrund der präsidialen Apathie führungslos.

Spiegel-Online, 18.3.2020
Brasiliens Präsident Bolsonaro
Der Gefährder
Trotz zahlreicher Corona-Fälle in Brasilien tut Machthaber Jair Bolsonaro das Virus als "Fantasie" ab. Und treibt sein Land in eine doppelte Krise.


Süddeutsche Zeitung, 17.3.2020
Die Corona-Krise entzaubert die Populisten
In der Not zeigt sich, wie weltfremd die Trumps, Johnsons und Bolsonaros denken und handeln - und was der Rechtsstaat wert ist. Doch damit diese später nicht wieder triumphieren, müssen die Demokraten etwas tun.


NOIZZ, 17.3.2020
Trump und Bolsonaro: Wie die Coronakrise die Unfähigkeit mancher Machthaber offenbart
Die Corona-Krise hat uns allen einen ordentlichen Schlag direkt auf die Zwölf verpasst. Gutes Krisenmanagement und eine durchdachte Strategie für Wirtschaft und Gesellschaft: Dadurch zeichnen sich fähige Politiker*innen dieser Tage aus. Haben US-Präsident Trump und Brasiliens Präsident Bolsonaro beides nicht. Eine Krise, wie das Coronavirus, zeigt dies deutlicher denn je.

Der Tagesspiegel, 16.3.2020
Brasilien und die Coronakrise
Warum Präsident Bolsonaro das Problem ist
Brasiliens rechter Staatschef Bolsonaro ignoriert die Coronavirus-Gefahren - deshalb droht das Riesenland zum Pandemie-Hotspot zu werden.

Stern-Online, 13.3.2020
Von Leugnern zu Mahnern
Trump, Bolsonaro und ihr gemeinsames Problem: das Coronavirus lügt nicht
Sie haben das Coronavirus konsequent heruntergespielt. Nun legen die Präsidenten Jair Bolsonaro (Brasilien) und Donald Trump (USA) eine bemerkenswerte Kehrtwende hin: von Leugnern zu Mahnern.


Dienstag, 24. März 2020

Vor 40 Jahren wurde Oscar Romero in El Salvador ermordet


Katholisch.de, 24.3.2020
Oscar Romero – Heilsbringer mit sperrigem Erbe
Er setzte sich für die Armen ein und kritisierte offen die Regierung – und erntete dafür auch Kritik aus den eigenen Reihen. Doch Oscar Romero ließ sich nicht beirren und bezahlte das mit dem Leben. Heute scheint er in El Salvador präsenter denn je.




feinschwarz, 24.3.2020
Geheimnis des geliebten Hirten:
40. Todestag von Oscar Romero
Oscar Romeros Weg als Hirte einer verfolgten Gemeinde zeugt von erstaunlichen Lernprozessen. Peter Bürger ist überzeugt: Sein Vorbild eröffnet der Weltkirche eine Perspektive der Befreiung aus jenem Klerikalismus, der die Lernunfähigkeit der Hierarchie noch immer zementiert.


Blickpunkt Lateinamerika, 24.3.2020
El Salvador: Vor 40 Jahren wurde Oscar Romero ermordet
Am 24. März ist es 40 Jahre her, dass Oscar Romero ermordet wurde. Als "Bischof der Armen" wird er in seiner Heimat El Salvador und darüber hinaus verehrt. Das war nicht immer so.

Die Tagespost, 23.3.2020
Auf den Spuren Óscar Romeros
Vor 40 Jahren wurde der heilige Óscar Romero in San Salvador ermordet. Auch heute erinnert in der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes El Salvador noch einiges an den populären Geistlichen.


VaticanNews, 24.3.2020
Remembering St Oscar Romero: 40 years after his assassination
On 24 March 1980, in El Salvador, Archbishop Oscar Romero was murdered while celebrating Mass. Recognizing him as “a martyr for the faith”, Pope Francis canonized him in 2018.


Christliche Initiative Romero
Oscar Romeros Bedeutung heute – 40 Jahre nach seinem Todestag

Samstag, 14. März 2020

Thunberg und Bischof Kräutler fordern Schutz indigener Völker

Domradio, 13.03.2020
Thunberg und Bischof Kräutler fordern Schutz indigener Völker
Aufruf an Brasiliens Regierung
Klimaaktivistin Greta Thunberg hat gemeinsam mit 35 Trägern des Alternativen Nobelpreises einen Aufruf zum Schutz indigener Völker an Brasiliens Regierung gerichtet. Auch Amazonasbischof Erwin Kräutler gehört zu den Unterzeichnern.

In dem am Donnerstag von der Right Livelihood Foundation, die den Alternativen Nobelpreis vergibt, und der Menschenrechtsorganisation Survival International veröffentlichten Appell äußern die Aktivisten ihre Sorge angesichts wachsender Vergehen gegen die indigenen Völker Brasiliens. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Träger des Alternativen Nobelpreises, Amazonasbischof Erwin Kräutler. Konkret fordern sie die Regierung auf, den Anführer des Yanomami-Volkes, Davi Kopenawa, sowie dessen Volk zu schützen.

Kopenawa, der 2019 den Alternativen Nobelpreis erhielt, wurde nach eigenen Angaben in den vrgangenen Jahren mehrfach von illegalen Goldsuchern und Farmern mit dem Tode bedroht. Diese plünderten das Territorium aus und verseuchten dabei auch die Flüsse mit Quecksilber, hieß es. Die Regierung solle Kopenawa schützen und gegen die illegal auf dem Indigenengebiet der Yanomami aktiven Goldsucher vorgehen, heißt es in dem Aufruf. Zudem möge die Regierung die Sicherung des Yanomami-Territoriums gewährleisten. Konkret seien isoliert lebende Yanomami-Gruppen in der Bergregion der Serra da Estrutura von Goldsuchern bedroht.

Personalpolitik in der Kritik

Kritik äußert der Aufruf zudem an der Nominierung von Ricardo Lopes Dias als Verantwortlichen für den Schutz isolierter Völker bei der staatlichen Indigenenbehörde Funai. Lopes Dias hatte über Jahre als evangelikaler Missionar bei Indigenenvölkern Evangelisierungsarbeit betrieben. Aktivisten hatten deshalb gegen seine Nominierung für den Funai-Posten protestiert. Greta Thunberg hatte den Alternativen Nobelpreis 2019 zusammen mit Davi Kopenawa erhalten.

Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Messias Bolsonaro, der im Januar 2019 sein Amt antrat, bezeichnet Indigenengebiete als Hindernisse bei der wirtschaftlichen Erschließung der Amazonasregion. Derzeit versucht die Regierung, neue Regelungen für die Nutzung dieser Gebiete durchzusetzen. Demnach sollen Goldsucher, Landwirte und Unternehmen in den eigentlich exklusiv den Indigenen zustehenden Regionen aktiv werden. Bereits seit Jahren hatte Bolsonaro stets sein Motto bekräftigt, den Indigenen keinen Zentimeter Land mehr zu übertragen.



Der Standard, 13.3.2020
Thunberg und Bischof Kräutler fordern Schutz indigener Völker
Das Yanomami-Volk wird in Brasilien immer öfter von Goldsuchern bedroht. Aktivisten fordern die Regierung auf, das zu unterbinden


Domradio, 13.3.2020
Reportage: Thunberg & Kräutler: Schutz indigener Völker
Klimaaktivistin Greta Thunberg hat gemeinsam mit 35 Trägern des Alternativen Nobelpreises einen Aufruf zum Schutz indigener Völker an Brasiliens Regierung gerichtet. Auch Amazonasbischof Erwin Kräutler gehört zu den Unterzeichnern.

Sonntag, 8. März 2020

Bischofssynode 2022 beschäftigt sich mit „synodaler Kirche“


VaticanNews, 07/03/2020
Nächste Bischofssynode beschäftigt sich mit „synodaler Kirche“
Papst Franziskus hat das Thema der nächsten Bischofssynode festgelegt. Es lautet „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“. Das gab der Vatikan am Samstag bekannt.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der Papst hat das Thema aus mehreren Vorschlägen ausgewählt, die ihm der Generalsekretär der Bischofssynoden, Kardinal Lorenzo Baldisseri, unterbreitet hat. Die nächste Bischofssynode – offiziell spricht man von der „XVI. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode“ – findet im Oktober 2022 im Vatikan statt.
Franziskus spricht immer wieder davon, dass er von einer „synodalen Kirche“ träumt. Bei einem Festakt 2015 hat er näher erklärt, was er darunter versteht. Synodalität ist für ihn eine „Dynamik der Gemeinschaft“, die die ganze Kirche einbezieht. Bischofssynoden seien „nur der sichtbarste Ausdruck“ dieser Dynamik.

Franziskus' Denken über Synodalität beeinflusst auch den Synodalen Weg in Deutschland
Vor zwei Jahren hat die Internationale Theologische Kommission, die der Glaubenskongregation zugeordnet ist, ein Dokument über „Synodalität in Leben und Auftrag der Kirche“veröffentlicht. Franziskus‘ Denken über Synodalität hat auch den Reformprozess der Kirche in Deutschland, den im letzten Advent begonnenen Synodalen Weg, inspiriert.
Im Pontifikat von Franziskus haben sich Bischofssynoden bisher mit der kirchlichen Ehe- und Familienpastoral sowie mit dem Thema Jugend beschäftigt. Die letzte Bischofssynode fand im Herbst 2019 statt; sie war eine Sondersynode, und e sging um ökologische, soziale und pastorale Herausforderungen im lateinamerikanischen Amazonas-Gebiet.


Vatican.va, 17.10.2015
50-JAHR-FEIER DER ERRICHTUNG DER BISCHOFSSYNODE
ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS

Montag, 2. März 2020

Ernesto Cardenal 95-jährig verstorben

Deutsche Welle, 1.3.2020
Nachruf
Der ewige Kämpfer - Ernesto Cardenal ist tot
Er war Dichter, Priester und Revolutionär: Der Befreiungstheologe Ernesto Cardenal kämpfte bis zuletzt für eine gerechtere Welt. Nun ist Nicaraguas berühmtester Poet im Alter von 95 Jahren gestorben.


FAZ, 2.3.2020
Zum Tod von Ernesto Cardenal:
„Die Welt verbessern nach 100.000 Jahren Ungleichheit“
Als Schriftsteller, Priester und revolutionärer Politiker hatte Ernesto Cardenal keine Furcht, anzuecken. In Nicaragua kritisierte er zuletzt seine alten Sandinista-Genossen. Mit 95 Jahren ist er nun gestorben.


Religion.orf.at, 1.3.2020
Ernesto Cardenal 95-jährig verstorben
Der Dichter, Befreiungstheologe und ehemalige nicaraguanische Kultusminister Ernesto Cardenal ist am Sonntag im Alter von 95 Jahren in Managua an Herz- und Nierenversagen verstorben.


tagesschau24, 02.03.2020 (Video)
Trauer um Dichter und Theologen: Ernesto Cardenal gestorben


AKTUALISIERUNG:

¡Adios, poeta! Ein Abschied 
Den Tod bezeichnete Cardenal einmal als „das große Okay“. Am ersten März 2020 ist Ernesto Cardenal, der Dichter der Liebe, der sich selbst als „pasajero de tránsito“ (Transitreisender) bezeichnete, im Alter von 95 Jahren in Managua gestorben.

Domradio.de, 4.3.2020
Handgemenge am Sarg von Ernesto Cardenal
Ausschreitungen in der Kathedrale von Managua
Selbst beim Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Befreiungstheologen Ernesto Cardenal kommt das mittelamerikanische Land nicht zur Ruhe. Machthaber Ortega schickt seine Banden in die Kathedrale.

Der Standard, 4.3.2020
Gewalt bei Trauerfeier für Ernesto Cardenal
Ortega-Anhänger gehen auf Oppositionelle und Journalisten los
Managua – Der Trauergottesdienst für den verstorbenen nicaraguanischen Dichter und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal ist durch Zwischenrufe und Ausschreitungen gestört worden. Anhänger der regierenden Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) riefen bei der Zeremonie am Dienstag in der Hauptstadt Managua beleidigende Sprüche in Richtung der Angehörigen und Freunde des Literaten, wie Anwesende berichteten.




Domradio.de, 7.3.2020
Nicaraguanischer Dichter Ernesto Cardenal heimlich beerdigt
Früher als geplant
Wegen befürchteter Angriffe auf die Trauergemeinde ist der nicaraguanische Dichter und Befreiungstheologe Ernesto Cardenal einen Tag früher beerdigt worden als geplant. Die Beerdigung sollte ursprünglich am Samstag stattfinden.


VaticanNews, 8.3.2020
Nicaragua: Cardenal heimlich beigesetzt
Eigentlich hätte Ernesto Cardenal am Samstag beerdigt werden sollen. Doch nach den Übergriffen durch regierungsnahe sandinistische Anhänger beim Gedenkgottesdienst am Mittwoch in der Kathedrale von Managua entschieden sich Cardenals Freunde, Anhänger und Mitstreiter, die Zeremonie vorzuziehen.


Blog-Archiv zu "Ernesto Cardenal"