Freitag, 28. Juni 2019

Brandmüller: "Arbeitspapier zur Amazonassynode ist häretisch"

Die Tagespost, 28.6.2019
Brandmüller: Deutliche Kritik an Arbeitspapier zur Amazonassynode
Das Arbeitspapier zur Amazonassynode stelle einen kaum für möglich gehaltenen Angriff auf die Grundlagen des Glaubens dar. Daher müsse es mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden, so Kardinal Walter Brandmüller.

CNA, 27.6.2019
Dokumentiert: Kardinal Brandmüllers Kritik am Arbeitspapier der Amazonas-Synode
In einem von mehreren Webseiten am heutigen 27. Juni veröffentlichten Text hat der deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller das Arbeitspapier der kommenden Amazonas-Synode scharf kritisiert. Ursprünglich wurde dieses Schreiben von der amerikanisch-kanadischen Internetseite "LifeSiteNews" sowie der österreichischen Seite "kath.net", unter Mitwirkung des Romkorrespondenten Armin Schwibach, publiziert.

Domradio, 6.9.2019
Kardinäle Burke und Brandmüller kritisieren Amazonas-Synode
"Häretische" Entscheidung
Im Vatikan sind besorgte Briefe eingetroffen. Sie stammen von den Kardinälen Walter Brandmüller und Raymond Leo Burke. Ihr Inhalt: deutliche Kritik an der von Papst Franziskus einberufenen Amazonas-Synode.

Donnerstag, 27. Juni 2019

Theologisches Vorbereitungstreffen zur Amazonien-Synode in Rom


U.a. nahmen Bischof Kräutler, Synoden-Relator Hummes und Synoden-Generalsekretär Baldisseri an dreitägigem Seminar teil - Emeritierter Kurienkardinal Kasper weist Kritik an Treffen zurück

Rom, 26.06.2019 (KAP) Bei einem vorbereitenden Symposium zur Amazonien-Synode haben mehrere Kardinäle und Bischöfe in Rom über theologische Fragen des Synoden-Arbeitspapiers beraten. Das sogenannte "Instrumentum laboris" war Anfang vergangener Woche veröffentlicht worden. Nach Aussage von Teilnehmern nahmen an dem dreitägigen Seminar unter anderen der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, der Relator (Moderator) des Treffens, Kardinal Claudio Hummes, sowie der frühere Amazonas-Bischof Erwin Kräutler und der Vorsitzende des deutschen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Bischof Franz-Josef Overbeck, teil.

Einschlägige traditionalistische Internet-Blogs hatten die Begegnung als eine Art Geheimtreffen bezeichnet. Dabei sollten angeblich unter maßgeblicher deutschsprachiger Beteiligung umstrittene progressive Entscheidungen der Synode wie eine Priesterweihe für verheiratete Männer oder indigene Messfeiern vorbereitet werden.

Als einer der Teilnehmer wies der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Kathpress" in Rom derartige "Verleumdungen" zurück. Es gehe "um die Zukunft einer bedrohten Ortskirche und deren Inkulturation", so Kasper. Auch unter Papst Johannes Paul II. (1978-2005) "wurden viele solcher Partikular- oder Regionalsynoden abgehalten, die ganz selbstverständlich jeweils von Fachleuten vorbereitet wurden".

So habe man dieser Tage "angesichts der pastoralen Notsituation" in Amazonien auch "über eine Dispens für die Weihe von verheirateten Männern als Möglichkeit" gesprochen. Das sei aber nur eine von vielen Fragen, die bei dem Bischofstreffen im Oktober in Rom behandelt würden, so Kasper. Niemand habe, wie teils behauptet, "die sakramentale Struktur der Kirche und der hierarchische Leitung in Frage gestellt. Dass man dies ausdrücklich sagen muss, macht mich betroffen", so der Kardinal.


Katholisch.de, 26.6.2019
Kardinal widerspricht traditionalistischen Internet-Blogs
Kasper: Es gab kein "Geheimtreffen" zur Amazonas-Synode
Traditionalistische Internet-Blogs hatten von einer Art Geheimtreffen zur Amazonas-Synode berichtet. Dabei seien progressive Reformen vorbereitet worden, hieß es. Kardinal Walter Kasper spricht von "Verleumdungen" und erklärt, worum es ging.

Die Tagespost, 26.06.2019
Treffen zur Amazonas-Synode: Kasper kritisiert Berichterstattung
Von „völlig absurden Berichten über ein seriöses theologisches Symposium“ spricht Kurienkardinal Walter Kasper. Bei dem Vorbereitungstreffen zur Amazonas-Synode sei es um die Zukunft einer bedrängten Ortskirche gegangen.

CNA-Deutch, 27.6.2019
Amazonas-Synode:
Scharfe Kritik am Arbeitspapier - und erste Vorbereitungstreffen
Kardinal Walter Brandmüller hat das vor zehn Tagen veröffentlichte Arbeitsdokument der Amazonas-Synode scharf kritisiert und vor der Gefahr eines Abfalls vom Glauben gewarnt. Unterdessen laufen - zum Teil hinter verschlossenen Türen - die Vorbereitungen für das Bischofstreffen im Oktober auf Hochtouren. Eine Schlüsselrolle spielen dabei offenbar deutsche Prälaten und Theologen.

Domradio.de, 27.6.2019
Theologisches Vorbereitungstreffen zur Amazonas-Synode
"Pastorale Notsituation"
Bei einem Symposium zur Amazonas-Synode haben mehrere Kardinäle und Bischöfe in Rom über theologische Fragen des Synoden-Arbeitspapiers beraten. Das sogenannte "Instrumentum laboris" war Anfang vergangener Woche veröffentlicht worden.

Freitag, 21. Juni 2019

Brasilien: Landwirtschaftsministerium vergibt fortan Land an indigene Völker

VaticanNews, 21.6.2019
Brasilien: Nächster Regierungsschlag gegen Indigene
Per Dekret hat Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Messias Bolsonaro die Vergabe von Land an indigene Völker wieder dem Landwirtschaftsministerium unterstellt. Das berichteten brasilianische Medien am Freitag. Erst im Mai hatte der Kongress ein ähnliches Dekret Bolsonaros vom Januar abgelehnt.

Indigene Vertreter werfen Bolsonaro vor, die Ureinwohner der Agrarlobby auszuliefern, die das Landwirtschaftsministerium dominiere und die Schutzgebiete verkleinern wolle.

Bolsonaro steht seit jeher den indigenen Schutzzonen kritisch gegenüber. Im Januar hatte er als eine seiner ersten Amtshandlungen die Kompetenz zur Landzuteilung an Indigene dem Justizministerium entzogen und dem Landwirtschaftsministerium zugesprochen.

Der Kongress hatte daraufhin im Mai die umstrittene Umstrukturierung rückgängig gemacht. Zudem ordnete er an, die staatliche Indigenenbehörde Funai wieder dem Justizministerium zu unterstellen. Bolsonaro hatte die Funai im Januar dem Ministerium für Frauen, Familie und Menschenrechte zugeordnet. Erst vor wenigen Tagen hatte er den Leiter der Indigenenbehörde entlassen.

Derzeit sind 112 Landvergabeprozesse gestoppt, da Gutachten der Funai fehlen. Zudem fehlt in 42 weiteren Prozessen nur noch die Unterschrift des Präsidenten, um das Land an die Indigenen zu übertragen. Laut der Verfassung von 1988 hätte die Landvergabe bereits 1993 abgeschlossen werden müssen. Allerdings trifft sie auf Widerstand der Agrarlobby und von Politikern wie Bolsonaro.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Österreichische Bischofskonferenz zur Amazonien-Synode

Bischofskonferenz.at, 19.6.2019
Presseerklärungen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz
(17. bis 19. Juni 2019 in Mariazell)

1. Österreich vor den Nationalratswahlen
[...]


2. Amazonien-Synode
Wenn vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan eine Sonderversammlung der Bischofssynode für das Amazonasgebiet stattfindet, dann rückt damit ein „Rand der Welt“ in die kirchliche Mitte - und das zu Recht. Die Spezialsynode zum Thema „Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“ greift zentrale Anliegen von Papst Franziskus auf, die er bereits in den Dokumenten „Evangelii gaudium“ und „Laudato si“ entfaltet hat und die die ganze Kirche betreffen: Es geht um eine Evangelisierung, bei der die christliche Botschaft von einem erfüllten Leben allen und besonders den Armen und Benachteiligten in Freiheit angeboten wird - bei gleichzeitiger Sorge um die uns anvertraute Schöpfung.

Das dazu gerade veröffentlichte Arbeitsdokument benennt die vielschichtigen „Zeichen der Zeit“, macht die globalen Zusammenhänge genauso deutlich wie die Lebensrealitäten der Menschen und ermutigt zum Umdenken und Handeln. Damit ist eine wichtige Grundlage gegeben für jenen gemeinsamen Weg, den die Bischofsversammlung als Lernende und Lehrende gehen will.

Nötig sind neue Wege für eine inkulturierte Kirche im Amazonasgebiet, weil das kirchliche Leben noch viel zu wenig der Kultur und der Lebensart der dortigen Bevölkerung, vor allem der indigenen Völker, entspricht. Es braucht neue Wege der Feier der Gegenwart Gottes unter den Menschen, weil viele katholische Gemeinden wegen der zu geringen Zahl an Priestern viel zu selten die Eucharistie feiern können. Es braucht neue Wege, damit sich christliche Gemeinden noch entschiedener für soziale Gerechtigkeit und die Verteidigung des Lebensraumes der Urbevölkerung einsetzen. Und es braucht neue Wege für eine ganzheitliche Ökologie, um Gottes Schöpfung zu erhalten und zugleich das Überleben der Menschheitsfamilie zu sichern.

Das alles betrifft aber nicht nur das Amazonasgebiet, sondern hat auch mit uns hier zu tun. Nicht wenige Bedrohungen von Menschen und Natur dort haben mit unserem Lebens- und Produktionsstil, mit unserem Konsum und Wirtschaftssystem zu tun. Die Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ hätte gravierende Auswirkungen auf das Weltklima und die Erderwärmung. Und die Fragen nach einer zeitgemäßen Weitergabe des Glaubens und die Zukunft von Gemeinden und Priesterberufungen stellen sich auch bei uns.

Als Bischöfe sind wir nicht nur in den Dienst der uns anvertrauten Diözesen gestellt, sondern wir tragen Mitverantwortung für die ganze Weltkirche. Wenn einer ihrer Teile, wie die Kirche im Amazonasgebiet, unter Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung leidet, dann ist davon die ganze Kirche betroffen. Der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler hat wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein über die Lage in Amazonien zu schärfen, und er hat damit schon vieles bewirkt. Die österreichischen Bischöfe danken ihm für diesen Dienst und sind zugleich solidarisch mit dem panamazonischen kirchlichen Netzwerk REPAM, das sich in derselben Weise engagiert. Einen konkreten Beitrag dazu leisten seit vielen Jahren die kirchlichen Hilfswerke in unserem Land. Durch ihr Engagement werden die Ortskirchen im Amazonasgebiet und in anderen ökologisch sensiblen Regionen der Welt partnerschaftlich unterstützt.


3. Jugend und Kirche - "Jesus in the City"
[...]

Dienstag, 18. Juni 2019

Amazonien-Synode: Papst stellt Zölibat nicht in Frage


Religon.orf.at, 17.6.2019
Amazonien-Synode: Papst stellt Zölibat nicht in Frage

Bei der Präsentation des Arbeitspapiers für die Amazonien-Synode am Montag im Vatikan betonte der Untersekretär der Bischofssynode, Fabio Fabene, Papst Franziskus habe eine allgemeine Aufhebung der Zölibatspflicht ausgeschlossen.

Laut Arbeitspapier soll es bei der Synode im Herbst auch um die Frage der Priesterweihe für verheiratete Männer ( „Viri probati“) und um neue Ämter für Frauen gehen. Das Synodensekretariat habe mit der Forderung nach „Viri probati“ lediglich ein Anliegen aufgenommen, das Befragte bei der Vorbereitung der Synode genannt hatten. Das Fehlen von Eucharistiefeiern wegen des Priestermangels werde vielerorts als „Notstand“ empfunden, dennoch gelte: „Niemand will den Zölibat infrage stellen“, so Fabene.

Ausnahmeregelung für Amazonien

An dem Treffen in Rom nehmen vom 6. bis 27. Oktober Kirchenvertreter aus den betreffenden Ländern wie Brasilien, Bolivien, Venezuela und Peru teil, ebenso jedoch auch Bischöfe aus der ganzen Welt sowie Ordensdelegierte, Laienvertreter und Fachleute. Die Versammlung steht unter dem Thema „Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Die Ergebnisse der Synode sind nicht bindend, dienen aber dem Papst als Basis für weitere Entscheidungen.

Das im Original auf Spanisch verfasste Arbeitspapier („Instrumentum Laboris“) geht unter dem Schlagwort einer „ganzheitlichen Ökologie“ auf ökologische und soziale Probleme in der Amazonasregion ein. Genannt werden neben Raubbau und der Bedrohung indigener Völker auch Migration, Urbanisierung, gesellschaftlicher Wandel und Korruption sowie Gesundheit, Bildung und eine „ökologische Bekehrung“. Einen Schwerpunkt bilden die Umweltzerstörung in der arten- und rohstoffreichen Amazonasregion sowie der Schutz der Rechte von Indigenen.

Bewährte Männer weihen

Weiter thematisiert das 45-seitige Dokument Herausforderungen der Kirche etwa im Umgang mit Ungerechtigkeit und kultureller Vielfalt, aber auch der seelsorglichen Betreuung in dem riesigen und schwer zugänglichen Regenwaldgebiet. In dem Zusammenhang heißt es, die Synode solle die Möglichkeit prüfen, in entlegenen Gegenden ältere und angesehene Familienväter („Viri probati“) zur Priesterweihe zuzulassen, um eine sakramentale Versorgung zu gewährleisten.
Katholische Bischöfe mit gefalteten Händen

„Zentrale Rolle“ von Frauen

Auch wird die Diskussion über einen amtlichen Dienst von Frauen in der Kirche vorgeschlagen; dabei verweist das Papier auf deren „zentrale Rolle“. Statt jedoch bereits Lösungsvorschläge zu liefern, werden gemäß des Stils eines Arbeitsdokuments Fragestellungen für die Synode aufgezeigt.

Zur Diskussion über einen amtlichen Dienst von Frauen in der Kirche Amazoniens sagte der Untersekretär, hier werde nicht vom Diakonat der Frau gesprochen. In dieser Frage verlange der Papst noch weitere Klärung. Gleichzeitig unterstrich Fabene, die Kirche müsse „neue Antworten für neue Situationen“ finden. Es handle sich dabei um eine Sondersynode für die Region Amazonien; die dort gefundenen Lösungen könnten nicht für die ganze katholische Welt gelten.

Indigene Völker im Fokus

Im Arbeitspapier wird betont, die Kirche müsse eine „prophetische Rolle“ in der Auseinandersetzung mit Macht und Menschenrechten einnehmen. Allein in Brasilien seien zwischen 2002 und 2017 nach einer kirchlichen Statistik 1.119 Indigene bei der Verteidigung ihrer Rechte ums Leben gekommen. Die Kirche könne demgegenüber nicht gleichgültig bleiben.

Oftmals verweist das Dokument auf Aussagen von Papst Franziskus in seinen Schreiben „Evangeli Gaudium“ und „Laudato Si“, wenn etwa eine „Kirche mit dem Antlitz Amazoniens“ gefordert wird, die eine „aufdrängende monokulturelle, klerikale und koloniale Tradition“ ablehnen müsse und die verschiedenen kulturellen Ausdrucksweisen der Völker unterscheide. Von europäisch und paternalistisch geprägten Vorstellungen über Amazonien und seine Menschen gelte es sich zu verabschieden zugunsten der Perspektive lokaler Kulturen wie besonders der indigenen Völker und der Nachfahren der afrikanischen Sklaven Lateinamerikas. Deren Sicht auf die Welt sei wie auch die christliche Sicht in einer Krise.
Mehr als 85.000 Menschen an Dokument beteiligt

Dem Arbeitspapier war bereits ein langer Vorbereitungsprozess vorausgegangen, an dem sich mehr als 85.000 Menschen vor allem aus dem Amazonasgebiet per Fragebogen beteiligt hatten, zudem gab es Vorbereitungstreffen in Rom und vor Ort.

Die Synode solle den Stimmen Amazoniens Raum geben, heißt es im Dokument. „Neue Antworten“ seien angesichts derer existentiellen Nöten nötig, was durchaus auch für die Kirche und die Welt neue Wege bedeuten könnten, wird in der abschließenden festgehalten. Sichtbar werden solle bei der Bischofs-Versammlung im Oktober die „Synodalität einer Kirche im Aufbruch“ - mit dem Ziel, besonders den Armen ein „Leben in Fülle“ zu ermöglichen.

„Amazonien“ statt „Amazonas“

Weiters stellt das Arbeitsdokument auch klar, dass die korrekte Bezeichnung der Synode vom 6. bis 27. Oktober „Amazonien-Synode“ (nicht etwa „Amazonas-Synode“) lautet: Worum es gehe, sei das riesige Gebiet Amazonien, dessen 7,5 Millionen Quadratkilometern weit mehr als nur den Amazonasfluss umfasst.

Zur Region zählen Teile von neun Ländern, darunter Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Surinam, Venezuela sowie Französisch-Guayana. Rund drei Millionen Menschen aus rund 390 Völkern und Nationalitäten leben hier, einzelne davon ohne jeden Kontakt zu anderen Zivilisationen. Amazonien beherbergt zudem 30 bis 50 Prozent der weltweiten Flora und Fauna sowie 20 Prozent der nicht im Eis eingefrorenen Süßwasserreserven.

Da ein Drittel der globalen Urwaldbestände hier stehen, gilt die Region als die „grüne Lunge der Erde“. Das ökologische Gleichgewicht der Region wurde in der jüngeren Vergangenheit durch Landwirtschaft und Rohstoffabbau massiv bedroht. Wissenschaftler warnen vor irreversiblen Folgen für Umwelt und Klima, sollte sich dieser Trend fortsetzen.


Religion.orf.at, 14.5.2019
Kardinal erwartet Widerstand gegen Amazonas-Synode
Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes hat ständige Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im Amazonasgebiet beklagt. Er erwartet zudem Widerstände gegen die Amazonas-Synode im Herbst.

Arbeitspapier für Amazonas-Synode veröffentlicht

VaticanNews, 17.6.2019
Bischofssynode: Die Stimme des Amazonas
Die dramatische Situation im Amazonasbecken verlangt von der Kirche ein aufmerksames Zuhören und neue Wege des Umgangs mit den Herausforderungen: Das legt das so genannte „Instrumentum Laboris“, das Arbeitsdokument, der im Oktober beginnenden Bischofssynode auf den Schreibtisch. Der Vatikan stellte das Dokument an diesem Montag vor.


Domradio.de, 18.06.2019
Programm der Amazonas-Synode liegt vor
Für die Bischöfe wird es kein leichter Weg durch den Dschungel
Kampf für Indigenen-Rechte und gegen eine ausbeuterische Wirtschaft, neue Wege in der innerkirchlichen Organisation, womöglich verheiratete Priester: Die Amazonas-Synode im Herbst verspricht kontroverse Debatten.


Religion.orf.at, 17.6.2019
Amazonien-Synode: Papst stellt Zölibat nicht in Frage
Bei der Präsentation des Arbeitspapiers für die Amazonien-Synode am Montag im Vatikan betonte der Untersekretär der Bischofssynode, Fabio Fabene, Papst Franziskus habe eine allgemeine Aufhebung der Zölibatspflicht ausgeschlossen.


Domradio.de, 19.6.2019
Amazonas-Synode könnte für Universalkirche Fragen aufwerfen
"Schneeballeffekte" aus dem Regenwald?
Der Vatikan hat das Arbeitspapier zur Amazonas-Synode veröffentlicht. Darin geht es auch um Fragen der Priesterweihe für verheiratete Männer und neue Ämter für Frauen. Könnten daraus "Schneeballeffekte" für die gesamte Kirche entstehen?


Die Tagespost, 20.6.2019
Die „viri probati“ kommen
Der Vatikan bestätigt, dass es bei der Amazonas-Synode um die Weihe bewährter Familienväter gehen wird.
Mit dem „Instrumentum laboris“ hat der Vatikan am Montag das Arbeitspapier der kommenden Amazonas-Synode veröffentlicht. Mehr noch als die Jugendsynode im vergangenen Oktober ist die Sonderversammlung der römischen Bischofssynode zum Amazonas-Becken, an der alle Ortskirchen beteiligt sind, deren Territorium in dieser Region liegt oder in sie hineinreicht, von hohen Erwartungen geprägt. Vor allem in Europa – und hier vor allem in Deutschland – sowie aufgrund der Äußerungen einiger Kirchenvertreter aus Brasilien wie etwa des Ruhestands-Kardinals Cláudio Hummes OFM oder des emeritierten österreichstämmigen Missionsbischofs von Xingu, Erwin Kräutler CPPS, ist der Eindruck entstanden, die Sondersynode werde aufgrund des Priestermangels in einigen abgelegenen Regionen Amazoniens den Weg frei machen für die Priesterweihe ältererer, verheirateter Männer.
Das „Instrumentum laboris“ enthält von 147 Abschnitten einen, Abschnitt 126, der zwei Sätze enthält, die in diese Richtung gelesen werden können. Sie lauten: „b) Die Sakramente müssen eine Quelle des Lebens und der Stärkung für alle sein. Man muss die Strenge einer Disziplin überwinden, die ausschließt und entfremdet, und zwar durch eine pastorale Sensibilität, die begleitet und integriert. c) Die Gemeinschaften haben Schwierigkeiten, die Eucharistie wegen des Mangels an Priestern zu feiern. ,Die Kirche lebt aus der Eucharistie‘. Anstatt die Gemeinden ohne Eucharistie zu lassen, sollen stattdessen die Kriterien der Auswahl und Vorbereitung beauftragter Diener geändert werden, um diese zu feiern.“
Konkreter wird dann Abschnitt 129, wo es unter der Überschrift „Empfehlungen“ unter anderem heißt: „Bekräftigend, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist, soll die Möglichkeit der Priesterweihe von vorzugsweise einheimischen, angesehenen und von ihrer Gemeinschaft akzeptierten älteren Männern geprüft werden, auch wenn diese schon eine bestehende und dauerhafte Familie haben, damit sie sicherstellen können, dass die Sakramente das christliche Leben begleiten und unterstützen.“ Ob das die Sätze sein werden, um die sich die Aufmerksamkeit der Medien bei der kommenden Amazonas-Synode drehen wird?


VaticanNews, 17.6.2019
Sínodo Amazonía. Instrumentum laboris: escuchar con la Iglesia el grito del pueblo
El mundo amazónico pide a la Iglesia que sea su aliada, para que la vida plena que Jesús vino a traer al mundo llegue a todos, especialmente a los pobres

Arbeitsdokument in Deutsch als PDF

Arbeitsdokument (in spanischer Sprache)

Arbeitsdokument (in portugiesischer Sprache) als PDF


Rede Eclesial Pan-Amazônica, 17/06/2019
Documento de Trabalho do Sínodo é lançado em Roma
A Pan-Amazônia pede à Igreja que seja sua aliada: esta é a alma do Documento de Trabalho (Instrumentum Laboris) publicado na manhã desta segunda-feira (17 de junho) pela Secretaria Geral do Sínodo dos Bispos e apresentado à imprensa, no Vaticano.

O Documento é fruto de um processo de escuta que teve início com a visita do Papa Francisco a Porto Maldonado, no Peru, em janeiro de 2018. A escuta ao Povo de Deus em toda a Região Amazônica prosseguiu por todo o ano e foi concluído com a II Reunião do Conselho Pré-Sinodal, em maio passado.

Sonntag, 16. Juni 2019

War Lulas Verurteilung manipuliert?


Blickpunkt Lateinamerika, 12.06.2019
Mitschnitte legen Manipulation bei Lula-Urteil nahe
Bei der Verurteilung des ehemaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva (2003-2010) Mitte 2017 könnte es zu illegalen Manipulationen der Justiz gekommen sein. Dies legen am Montag, 10. Juni 2019 (Ortszeit), veröffentlichte Mitschnitte von Gesprächen zwischen Lulas Richter und den Ermittlern der Anti-Korruptionseinheit "Operation Waschstraße" nahe.

Hinter den Enthüllungen steckt der US-amerikanische Journalist Glenn Greenwald, der bereits 2013 die Spionageaffäre um Edward Snowden ins Rollen brachte. Die Mitschnitte waren offensichtlich bei Hackerangriffen auf die Handys der Ermittler und den ehemaligen Bundesrichter Sergio Moro entwendet worden. Die Gespräche sollen über den Messenger-Dienst Telegram stattgefunden haben. Moro und die Ermittler verurteilten die Attacken als Angriff auf die Justiz und ihre Privatsphäre.

Einflussnahme auf die Wahlen?

Lula war 2017 von Moro wegen Korruption und Geldwäsche verurteilt worden. Seit April 2018 sitzt er in Haft, nachdem die Berufungsinstanz das Urteil im Januar 2018 bestätigte. Die nun veröffentlichten Mitschnitte zeigen, dass Moro im Fall Lula illegale Anweisungen an die Ermittler erteilte. Zudem sprach man sich über die Vorgehensweise bei den Ermittlungen ab. Ermittler äußerten gegenüber Moro Zweifel an den Beweisen gegen Lula. Besonders heikel sind Mitschnitte, die eine Einflussnahme auf die Wahlen im Oktober 2018 suggerieren. Aufgrund seiner Verurteilung durfte Lula, der in sämtlichen Umfragen führte, nicht antreten. Zudem blockierte die Justiz Interviews mit Lula aus der Haft heraus. Moro selbst veröffentlichte wenige Tage vor dem ersten Wahlgang Ausschnitte aus einer eigentlich geheimen Kronzeugenaussage, die Lula und seine Partei PT belasteten.

Bundesrichter Moro war nach den Wahlen vom neugewählten Präsidenten Jair Messias Bolsonaro zum Justizminister ernannt worden. Umstritten ist bisher, ob es bereits vor den Wahlen eine Absprache mit dem rechtskonservativen Ex-Militär gab. Der Journalist Greenwald kündigte derweil weitere Veröffentlichungen an. Bolsonaro sprach Moro sein vollstes Vertrauen aus.

Oberstes Gericht könnte erneut über Freilassung Lulas entscheiden

Ex-Präsident Lula und seine Partei PT fühlen sich durch die Mitschnitte bestätigt. Sie hatten Moro und den Ermittlern stets Parteilichkeit vorgeworfen. Lula selbst sprach immer wieder von einem Komplott der Justiz. Das Oberste Gericht Brasiliens dürfte in den nächsten Tagen über eine mögliche Freilassung Lulas entscheiden. Lulas Verteidigung hatte den Antrag bereits Ende 2018 gestellt. Sie argumentiert, dass Moros Ernennung zum Justizminister durch Wahlsieger Bolsonaro seine Parteilichkeit beweise.


ORF.at, 15.6.2019
Brisante Enthüllungen
Bolsonaro igelt sich ein
In Brasilien ist die Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsanoro schwer unter Druck geraten. Die Investigativplattform The Intercept veröffentlicht seit Sonntag Dokumente, die bei Ermittlungen gegen den früheren Staatschef Luis Inacio Lula da Silva eine Verschwörung der Staatsanwälte und des Richters Sergio Moro nahelegen. Bolsonaro stärkte Moro, mittlerweile Justizminister, demonstrativ den Rücken, entließ aber eine der moderaten Personen aus seinem Kabinett.


ORF.at, 19.6.2019
Brasilien: Absprachen für Justizminister „nicht ungewöhnlich“
Nach der Veröffentlichung mutmaßlich kompromittierender Textnachrichten hat sich der brasilianische Justizminister Sergio Moro verteidigt. Er soll sich während seiner Zeit als Richter laut Medienberichten im Verfahren gegen den brasilianischen Ex-Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva eng mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt haben.
„In der brasilianischen Rechtstradition ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Richter mit einem Anwalt oder einem Staatsanwalt spricht. Das kommt ständig vor“, sagte Moro laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1 heute in einer Anhörung im Senat. Zudem seien die Nachrichten illegal beschafft worden.
Die Onlineplattform The Intercept hatte zuletzt Textnachrichten zwischen dem Richter Moro und dem Staatsanwalt Deltan Dallagnol veröffentlicht. Daraus soll hervorgehen, dass Moro die Ermittler im Verfahren gegen Lula regelwidrig angeleitet hatte.

Anwälte fordern Freilassung Lulas
Wegen Korruption verurteilte der Richter den früheren Staatschef (2003–2010) später zu einer langjährigen Freiheitsstrafe. Aufgrund seiner Verurteilung konnte Lula nicht an der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr teilnehmen. Moro hingegen wurde vom Wahlsieger Jair Bolsonaro zum Justizminister gemacht.
Lulas Anwälte forderten nach der Veröffentlichung der Nachrichten die Freilassung des Ex-Präsidenten aus der Haft. Die Gespräche zwischen Moro und den Ermittlern beweisen ihrer Meinung nach, dass der Richter während des Verfahrens nicht unabhängig war. In der kommenden Woche soll sich der Oberste Gerichtshof mit dem Antrag befassen.

Sonntag, 9. Juni 2019

Bischof Erwin Kräutler über Umweltproteste und Zukunft der Regenwälder


Vorarlberg.orf.at, 15.6.2019 (Audio)
Erwin Kräutler: „Wir alle tragen Verantwortung"
In der aktuellen „Focus“-Sendung von ORF Radio Vorarlberg spricht Bischof Erwin Kräutler über Amazonien. Es geht um das Gebiet als Lunge der Erde, dessen Krise und neue Wege für die Welt.


Tiroler Tageszeitung, 9.6.2019
Bischof Erwin Kräutler:
„Es war wie ein Stich ins Herz“

Vor mehr als drei Jahren ist Erwin Kräutler als Bischof von Xingu, einer riesigen Diözese im Norden Brasiliens im Amazonas-Gebiet, altersbedingt zurückgetreten. Viele Jahrzehnte setzte sich der gebürtige Vorarlberger für den Erhalt des Regenwaldes und die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Der 79-Jährige wurde dafür vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem „Right Livelihood Award“, der auch als „Alternativer Nobelpreis“ bezeichnet wird. Am Rande eines Vortrags in Innsbruck sprach er mit der TT über Umweltproteste, die Angst um die Zukunft und den Raubbau an Brasiliens Regenwäldern.


VaticanNews, 9.6.2019
Bischof Kräutler:
„Froh, dass Jugend nun aufsteht“
Amazonas-Bischof Erwin Kräutler ist froh über die große Resonanz auf die Klimaproteste der von der schwedischen Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg initiierten „Fridays for Future“-Bewegung.

Erwin Kräutler beim Treffen der Selbstbesteuerungsgruppe am 5.6.2019
Katholische Kirche Vorarlberg, 7.6.2019
Schweigen dürfen wir nicht mehr!
Heuer im Oktober treffen sich Bischöfe aus aller Welt zur großen Amazonas-Synode in Rom. Einer, der daran nicht ganz unbeteiligt war und ist, ist Bischof Erwin Kräutler aus Koblach. Seit 1965 lebt er in Brasilien und kämpft dort für das Überleben der Menschen und der Natur und für das Beschreiten neue Wege in der Kirche. Kurz, bevor es für ihn wieder nach Rom zu den Vorbereitungsarbeiten zur Synode ging, war er auf Besuch in Vorarlberg.

CNBB, 07/06/2019
Dom Erwin Kräutler:
“São ‘inimigos da Cruz de Cristo’ os que querem separar a fé da vida”
Em entrevista à revista Bote Fé, da Edições CNBB, o bispo emérito do Xingu (PA), dom Erwin Kräutler, que é coordenador da Rede Eclesial Pan-Amazônica no Brasil (REPAM-Brasil), apresenta as principais reflexões que estão na pauta do Sínodo desde a convocação feita pelo Papa Francisco em 2017. Ele também comenta o trabalho desenvolvido no âmbito da REPAM-Brasil, organismo vinculado à Comissão Episcopal Especial para a Amazônia da CNBB, da qual também é um dos membros.
Dom Erwin também fala da preocupação por parte do governo brasileiro com o Sínodo. Para ele, quem deu maior publicidade ao Sínodo para a Amazônia foi o ministro-chefe do Gabinete de Segurança Institucional (GSI), general Augusto Heleno, “com seu pavor de toda essa movimentação nas comunidades amazônicas afetar a ‘soberania’ nacional. Se nós bispos e peritos falamos na Aula Sinodal no Vaticano em exigências de necessidade básica dos povos na Amazônia, será que isso pode ser taxado de intromissão indébita na política do governo ou, pior, agressão à soberania nacional?”, questiona.