Kathpress, 24.12.2015
Landau: Kräutler war "Wegbereiter für Franziskus-Wende in Kirche"
Wien, 24.12.2015 (KAP) Bischof Erwin Kräutler kann als ein "Wegbereiter für die Franziskus-Wende in der Kirche" angesehen werden: Das hat Caritas-Präsident Michael Landau im Gespräch mit "Kathpress" unterstrichen. Kräutler sei ein "Vorreiter an gelebter Schöpfungsverantwortung und sozialer Verantwortung", wie sie nun in Person von Papst Franziskus "in der Mitte der Kirche angekommen ist". Landau äußerte sich an Heiligabend aus Anlass der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Kräutler durch Papst Franziskus.
Besonders hob Landau das Engagement Kräutlers für die "Menschen am Rand" - die Indigenen, die Vertriebenen, Kleinbauern und Fischer in Brasilien aber auch andernorts - hervor. Früher als andere habe der austro-brasilianische Bischof verstanden, "dass der Glaube heute und hier konkret werden muss im Einsatz für die Armen, für die Welt und die Umwelt".
Auch im Blick auf das heute so virulente Thema Klimaschutz habe Kräutler "früher als andere" erkannt, dass die Bedrohung durch den Klimawandel "eine Gefahr für die gesamte Menschheit ist, auch wenn die ärmsten der Armen davon am stärksten betroffen sind". Diese Bedrohung sei - das habe Kräutler gezeigt - "nur durch einen gemeinsamen Kraftakt abwendbar".
Am Mittwoch hatte der Vatikan in seinem Pressedienst ("Bollettino") mitgeteilt, dass Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von "Dom" Erwin Kräutler, der seit 1980 Bischof der Amazonas-Diözese Xingu und seit 50 Jahren in Brasilien tätig ist, angenommen hat.
VOL.at, 23.12.2015
“Ein großer Botschafter der Humanität”
LH Wallner spricht Bischof Erwin Kräutler Dank und höchsten Respekt aus
Der altersbedingte Rücktritt von Bischof Erwin Kräutler ist für Landeshauptmann Markus Wallner Anlass, dem aus Koblach stammenden Ordensgeistlichen für sein jahrzehntelanges humanitäres Wirken insbesondere für die indigenen Völker im brasilianischen Regenwald ein herzliches Dankeschön zu sagen.
CNBB, 23.12.2015
Mensagem de agradecimento a dom Erwin Kräutler
Auszugsweise Übersetzung von PlattformBeloMonte:
Brasilianische Bischofskonferenz dankt Bischof Kräutler
Die Brasilianische Bischofskonferenz dankte Bischof Erwin Kräutler für die 34 Jahre, die er in der Prälatur am Xingu tätig war. "Dom Erwin ging einen missionarischen Weg nach dem Evangelium des Lebens und entsprechend seinem Bischofsspruch "Diener Jesu Christi". Er stellte sich in den Dienst der Ärmsten der Armen und war Sprachrohr jener, die ihre Rechte einforderten oder die sich für Projekte des Lebens stark machten. Er klagte die Übel an, die die menschliche Würde wie auch die Umwelt verletzen. Und er blieb nicht still, als er Todesdrohungen erhielt oder seine Weggefährten ermordet wurden", sagte Dom Leonardo Ulrich Steiner, Generalsekretär der Bischofskonferenz und Weihbischof von Brasília.
Freitag, 25. Dezember 2015
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Interview mit Frei João, dem zukünftigen Bischof am Xingu
Frei João Muniz und Frei Bernardo Brandão |
PlattformBeloMonte übersetzt den Text-Beitrag von Fr Bernardo Brandão:
An diesem 24. Dezember, dem Heiligen Abend, danken wir Gott für diese Zeit der Gnade und des Friedens für unsere ganze Kirche, für alle unsere Familien und für die gesamte Menschheit.
Bei dieser so gesegneten Gelegenheit freuen wir uns sehr über die Wahl unseres Bruders Frei João Muniz für das Bischofsamt in unserer Kirche. Wir danken allen, die ihre Freude und Verbundenheit durch Telefonanrufe, E-Mail und persönlich bei den Gottesdiensten zum Ausdruck gebracht haben.
Ich veröffentliche ein kurzes Interview per Telefon mit Fr João Muniz, wo er ein wenig mit allen, die sich in diesem glücklichen Moment seines Lebens mit ihm verbunden fühlen, von seinen ersten Eindrücken und seiner Dankbarkeit über die Wahl zum Bischof erzählt.
Friede und alles Gute!
Kathedrale in Altamira |
Die Bischofsweihe von Frei João Muniz ist am Sa, 5. März 2016 um 17 Uhr in Sao Luiz do Maranhão. Hauptzelebrant ist Bischof Erwin Kräutler.
Der Amtsantritt von Dom João als Bischof am Xingu ist am So, 3. April 2016 um 9 Uhr in Altamira.
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Bischof Erwin Kräutler an
Papst Franziskus hat am Mittwoch, 23. Dezember 2015 das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Altamira-Xingu, Erwin Kräutler, angenommen, und einen Nachfolger ernannt. |
Papst nimmt Rücktritt Kräutlers an
Papst Franziskus hat am Mittwoch das im Vorjahr altersbedingt abgegebene Pensionierungsgesuch des Bischofs von Altamira-Xingu in Brasilien, Erwin Kräutler, angenommen und einen Nachfolger für ihn ernannt.
Das teilte der Vatikan in seinem Pressedienst „Bollettino“ mit. Der gebürtige Vorarlberger hatte bereits im Vorjahr das kirchenrechtlich vorgesehene Emeritierungsalter von 75 Jahren erreicht. Kräutler, der die Prälatur am Xingu-Fluss seit 1980 leitete, gilt als Symbolfigur für das Engagement für die Rechte der Indigenen, durch Großgrundbesitz Vertriebenen, der Kleinbauern und Fischer Amazoniens und des Kampfes gegen die Umweltzerstörung durch Abholzung und Staudammbau.
Bischof Erwin Kräutler
Sein Engagement trug ihm aber auch Anerkennung weit über Kirchenkreise hinaus ein: 2010 wurde Kräutler für seinen Einsatz für die Menschenrechte der Indios und die Erhaltung des tropischen Regenwaldes mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Ruhestand in Österreich und Brasilien
Kräutler will - wie er in dem gemeinsam mit dem Publizisten Josef Bruckmoser verfassten Buch „Mein Leben für Amazonien“ ankündigte - nach Annahme seines Rücktrittsgesuchs durch den Papst teils in Brasilien, teils in Österreich leben, für Firmungen, Einkehrtage oder den Orden zur Verfügung stehen, das Diözesanarchiv in Altamira ordnen oder eine „Geschichte des Xingu“ schreiben.
Nachfolger des Austro-Brasilianers wird der Franziskaner Joao Muniz Alves. Pater Alves ist 54 Jahr alt und aktuell Guardian der Franziskanerkommunität im nordbrasilianischen Bundeslandes-Hauptstadt Sao Luis do Maranhao, wo er auch als Pfarrer und Theologieprofessor wirkt. Alves legte 1986 die zeitlichen Gelübde und 1991 die ewigen Gelübde ab und wurde 1993 zum Priester geweiht. Später absolvierte er in Rom ein Doktoratsstudium in Philosophie und Moraltheologie. In der Folge übernahm er zahlreiche Leitungsaufgaben im Franziskanerorden in seiner Heimat und im afrikanischen Mozambique.
Kathpress, 23.12.2015
Papst nimmt Rücktrittsgesuch von Bischof Kräutler an
Augsburger Allgemeine, 13.1.2016
Unermüdlicher Kämpfer
Bischof Kräutler ist jetzt im Ruhestand
STELLUNGNAHME VON BISCHOF ERWIN KRÄUTLER
Wie das Kirchenrecht es Bischöfen bei Erreichen des 75. Lebensjahres empfiehlt, habe ich bereits am 8. Juli 2014 Papst Franziskus mein Amt als Bischof vom Xingu zur Verfügung gestellt. Es hat eineinhalb Jahre lang gedauert bis Franziskus nun am Tag vor dem Heiligen Abend meinen Nachfolger ernannt hat. Die Wahl fiel auf den Franziskanerpater João (Johannes) Muniz Alves aus dem benachbarten Bundesstaat Maranhão. Er ist 54 Jahre alt und ein sehr einfacher Ordensmann aus dem Norden Brasiliens. Auch hat er entsprechende pastorale Erfahrungen und wird sicher ein guter Bischof für unser Volk sein. Ich bin sehr glücklich über diese Wahl und freue mich, dass er, wie ich von verschiedenster Seite her erfahre, offen ist für seine neue Sendung. In Fernseh- und Radiointerviews spricht er von seinem Wunsch, mit den Priestern, Ordensleuten und dem Volk Gottes am Xingu „mitzuarbeiten“. Er komme nicht, um zu „unterweisen“, sondern möchte von der Kirche am Xingu zunächst einmal „lernen“. Er hätte nie damit gerechnet, mein Nachfolger zu werden, freue sich aber aufrichtig darüber, dass ihn der Papst gerade für die Kirche am Xingu bestimmt habe, deren Bischof bisher Dom Erwin war.
Die verschiedenen pastoralen und sozialen Initiativen und Projekte laufen unvermindert weiter und der neue Bischof wird dabei weiterhin unsere Unterstützung nötig haben. Die Kirche am Xingu mit all ihren Herausforderungen und Aufgaben wird mit der Ernennung meines Nachfolgers keine andere. Es ändert sich nur die Person des Bischofs.
Frei João hat mich gebeten, Hauptkonsekrator bei seiner Bischofsweihe zu sein, die am 5. März 2016 in São Luís do Maranhão stattfinden wird. Am Weißen Sonntag, 3. April 2016, wird er sein Amt im flächenmäßig größten Bistum Brasiliens antreten und ich bin ab diesem Tag Bischof „Emeritus“ vom Xingu.
LAUDATO SÍ – Gott Lob und Dank!
Altamira, 6. Jänner 2016
+ Erwin Kräutler
Franziskaner Mission, 1.2.2010
Zum 25-jährigen Ordensjubiläum von Frei João Muniz Alves ofm (Provinzial von Bacabal) und Frei Waldmar Borges Filho ofm (Provinzvikar von Bacabal)
Nota da Prelazia do Xingu, 23.12.2015
Bispo eleito - Frei João Muniz Alves - OFM
Irmãs e irmãos, Padres, religiosas e religiosos,
catequistas e dirigentes de comunidade,
Povo de Deus do Xingu,
Neste momento histórico para a Igreja do Xingu convido a todos a deixar-se inspirar pela recomendação de São Paulo Apóstolo aos Filipenses: a alegria no Senhor, a certeza da presença do Senhor em nosso meio como Deus-conosco, o apelo à bondade e misericórdia e, finalmente, a confiança em Deus “pela oração e pela súplica” e “em ação de graças”.
Seguindo o que pede o Direito Canônico (Can. 401 § 1) escrevi em 8 de julho de 2014, poucos dias antes de completar 75 anos de idade, uma carta ao Papa Francisco e apresentei-lhe a renúncia à minha missão de bispo do Xingu. Em resposta à essa minha carta, o Papa solicitou que continuasse no meu ministério de bispo da Prelazia do Xingu até a nomeação de um sucessor.
Desde então passou um ano e meio. Hoje, porém, dia 23 de dezembro de 2015, antevéspera do Santo Natal do Senhor, às 12 horas do Vaticano, 8 horas no Xingu, foi divulgada a esperada nomeação de quem me sucedo como bispo do Xingu. Em 81 anos de existência da Prelazia do Xingu será o quarto bispo após Dom Clemente, Dom Eurico e Dom Erwin.
Eis a íntegra da notícia:
“O Santo Padre aceitou a renúncia ao governo pastoral da Prelazia do Xingu, apresentada por S. E. Dom Erwin Kräutler C.PP.S. em conformidade com o Cânon 401 § 1 do Direito Canônico.
O Papa nomeou bispo prelado do Xingu (Brasil) o Reverendo Padre Frei João Muniz Alves, OFM, até a presente data Guardião da Comunidade Franciscana de São Luís do Maranhão. O Reverendo Padre Frei João Muniz Alves, OFM, nasceu em 8 de janeiro de 1961 em Carema, município de Santa Rita, na arquidiocese de São Luís do Maranhão. Emitiu os primeiros votos religiosos na Ordem dos Frades Menores em 2 de fevereiro de 1986 e os votos solenes em 14 de janeiro de 1991. Foi ordenado sacerdote em 4 de setembro de 1993.“
Peço agora a todos os irmãos e irmãs que rezem pelo bispo eleito para que, com a graça de Deus, tenha a coragem e a energia necessárias para conduzir o Povo de Deus do Xingu que lhe é confiado.
Nas Preces Eucarísticas se rezará a partir desta data por “nosso bispo eleito João” Logicamente não é proibido acrescentar, se assim o quiserem, o meu nome como administrador apostólico e depois como bispo emérito, mas em primeiro lugar sempre se dirá o nome de meu sucessor.
Peço ainda que o novo bispo seja aceito de coração aberto por todos os fiéis para que, desde o início de seu pastoreio no Xingu possa sentir-se acolhido com alegria e gratidão.
Data e local da sagração episcopal de Frei João Muniz Alves OFM e de sua posse como bispo do Xingu serão comunicados tão logo que eu receba as respectivas informações.
Até o dia em que o novo bispo tomar posse o Papa me pede que continue à frente da Prelazia do Xingu como Administrador Apostólico.
Aproveito para desejar-lhes um Santo e Feliz Natal do Senhor e todas as bênçãos de Deus para 2016.
Que Deus sempre seja louvado e nossa Mãe Maria Santíssima!
Altamira, 23 de dezembro de 2015
Erwin Kräutler
Admin. Apostólico
O Globo, 24.12.2015 (Com Video)
'Isso faz parte do direito canônico', diz bispo ao renunciar a prelazia do Xingu
Dom Erwin Krautler estava à frente da prelazia do Xingu há 33 anos.
Ele chegou a ser ameaçado de morte por denunciar crimes no campo.
Estadão, 24.12.2015
Dom Erwin Kräutler deixa Prelazia do Xingu
Bispo que se notabilizou pela defesa da Amazônia e dos direitos dos povos indígenas renunciou ao cargo por limite de idade
Rádio Vaticana, 23.12.2015
Papa nomeia sucessor de Dom Erwin para a Prelazia do Xingu
Vídeo do Jornal Liberal, 23.12.2015
Bispo Dom Erwin Krautler pede renúncia ao Papa
Franciscanos.org.br, 23.12.2015
Franciscano é nomeado para o lugar de Dom Erwin Krautler
CNBB, 23 Dezembro 2015
Papa nomeia bispo para a prelazia do Xingu
Francisco acolheu o pedido de renúncia de dom Erwin Kräutler, que esteve à frente da diocese por 34 anos
Radio Vatikan, 23.12.2015
Dom Erwin, 50 anos no Xingu: vitórias e tristezas
Província Franciscana da Nossa Sra. da Assunção, 23.12.2015
Do seio da Ordem de São Francisco, mais um bispo para a Santa Mãe Igreja
50. Aniversário do Ministro Provincial, Frei João Muniz Alves
Blog do Frei Alfredo, 8.1.2011
Fotos do 50. Aniversário do Provincial Frei João Muniz
Site dos Franciscanos
Frei João auf Facebook
Le pape accepte la démission de Mgr Erwin Kräutler: Un demi-siècle au service de l’Amazonie
24.12.2015 par Jean-Claude Gerez, correspondant de cath.ch en Amérique latine
Dienstag, 22. Dezember 2015
Bischof Kräutler: Franziskus ist „väterlich und brüderlich“
Bischof Kräutler: Franziskus ist „väterlich und brüderlich“
Papst Franziskus hat eine unumkehrbare Wende eingeleitet. Das sagte Bischof Erwin Kräutler im Interview mit Radio Vatikan. Kräutler, ein gebürtiger Österreicher, wirkt seit 25 Jahren in der größten Diözese Brasiliens. Die Kirche in Lateinamerika steht in der Seelsorge vor großen Herausforderungen. 90 Prozent der Gemeinden in Amazonien sind ohne reguläre Eucharistiefeiern. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht er über das Pontifikat des lateinamerikanischen Papstes und schildert, wie Papst Franziskus über aktuelle Herausforderungen in Lateinamerika denkt.
Radio Vatikan: Herr Bischof Kräutler, Papst Franziskus wirkt bald drei Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche. Wie beurteilen Sie sein Pontifikat?
Bischof Erwin Kräutler: „Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie er das führt und wie er sich gibt. Da ist nichts Gekünsteltes bei ihm. Er kommt aus Lateinamerika, das spürt man sofort. Er hat keine Berührungsängste. Das ist sehr wichtig. Er will genau das: Er will als Papst mit und unter dem Volk sein. Bezeichnend war auch, dass gleich am Anfang die erste Reise, die er vom Vatikan gemacht hat, nach Lampedusa war, genau dorthin, wo es am ärgsten ist. Er wollte ein Zeichen setzen: Ich möchte ihnen sagen, ich bin mit ihnen. Ich kann nicht alles lösen von heute auf morgen, aber ihr könnt mit mir rechnen. Ich möchte solidarisch im liebenden Sinn sein, hingehen und sagen: Leute, ich tue alles, was in meinen Kräften steht, damit ihr leben könnt. Es geht ums Leben, ums nackte Überleben.“
RV: Der Papst findet in vielen Bereichen sehr klare Worte. Auch für Sie als Bischof?
Kräutler: „Wir sind Brüder aller unserer Geschwister, wir haben den Dienst und freuen uns mit dem Volk, unter dem Volk zu sein. Papst Franziskus spricht vom Geruch der Schafe. Ich meine, wenn ich mich absetze, werde ich den Geruch der Schafe nie spüren. Der Geruch der Schafe meint, dass ich dabei bin, dass ich mit ihnen, unter ihnen bin, und dass mich die Leute auch akzeptieren als ihren Bruder, der im Bischofsamt ist.“
RV: Sie sind Sekretär der bischöflichen Kommission von Amazonien und haben in dieser Funktion den Papst letztes Jahr im Rahmen einer Privataudienz getroffen. Wie haben Sie ihn erlebt?
Kräutler: „Ich möchte sagen: väterlich und brüderlich. Papst Franziskus empfängt einen praktisch bei der Tür und dann ist es einfach so mitbrüderlich. Er fragt auch: Wie denkst du über dies und jenes? Was hast du für Vorschläge? Und im Grunde genommen war es bei der Privataudienz so, dass er nicht gesagt hat: Jetzt reicht es, sondern er saß einfach da und ich habe mir gedacht, ich möchte es länger belassen. Früher sind nach einer gewissen Zeit die Türen aufgegangen und dann raus mit dir, so ungefähr. Das ist bei ihm nicht der Fall.“
RV: Sie haben dem Papst unterschiedliche Erfahrungen aus Ihrer langjährigen Tätigkeit als Bischof in Brasilien geschildert, haben mit ihm auch über Probleme und Schwierigkeiten in Lateinamerika gesprochen. Ein Punkt dabei sind die eucharistielosen Gemeinden. Was hat Ihnen der Papst gesagt?
Kräutler: „Wir sollen konkrete Vorschläge machen. Er sagt sogar, beinahe verwegene Vorschläge, kühne Vorschläge. Dass wir den Mut haben zu sagen. Er wird das nicht im Alleingang machen, sondern wie man es auch spürt: Er hört auf die Leute. Er will, dass Konsens geschaffen wird oder dass man in irgendeiner Region Versuche startet, damit Leute tatsächlich Eucharistie feiern können. Wenn man die Enzyklika „Dies domini“ von Johannes Paul II. liest, dann sagt dieser ganz klar, es gibt keine christliche Gemeinde, es sei denn, sie versammle sich um den Altar. Um Gottes Willen: Dann müssen wir auch Wege schaffen, dass das passiert. Wie diese Wege aussehen, da gibt es in Brasilien bereits eine Kommission.“
RV: Zum Schluss, Herr Bischof Kräutler, was dürfen wir uns vom Pontifikat von Papst Franziskus in Zukunft erwarten?
Kräutler: „Eine Wende. Es ist schon eine Wende. Ich glaube, wir sind da schon angekommen an einem ‚Point of no return‘. Ich glaube kaum, dass ein nächster oder übernächster Papst das einfach ungeschehen machen kann, was Franziskus heute bedeutet.“
Papst Franziskus hat eine unumkehrbare Wende eingeleitet. Das sagte Bischof Erwin Kräutler im Interview mit Radio Vatikan. Kräutler, ein gebürtiger Österreicher, wirkt seit 25 Jahren in der größten Diözese Brasiliens. Die Kirche in Lateinamerika steht in der Seelsorge vor großen Herausforderungen. 90 Prozent der Gemeinden in Amazonien sind ohne reguläre Eucharistiefeiern. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht er über das Pontifikat des lateinamerikanischen Papstes und schildert, wie Papst Franziskus über aktuelle Herausforderungen in Lateinamerika denkt.
Radio Vatikan: Herr Bischof Kräutler, Papst Franziskus wirkt bald drei Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche. Wie beurteilen Sie sein Pontifikat?
Bischof Erwin Kräutler: „Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie er das führt und wie er sich gibt. Da ist nichts Gekünsteltes bei ihm. Er kommt aus Lateinamerika, das spürt man sofort. Er hat keine Berührungsängste. Das ist sehr wichtig. Er will genau das: Er will als Papst mit und unter dem Volk sein. Bezeichnend war auch, dass gleich am Anfang die erste Reise, die er vom Vatikan gemacht hat, nach Lampedusa war, genau dorthin, wo es am ärgsten ist. Er wollte ein Zeichen setzen: Ich möchte ihnen sagen, ich bin mit ihnen. Ich kann nicht alles lösen von heute auf morgen, aber ihr könnt mit mir rechnen. Ich möchte solidarisch im liebenden Sinn sein, hingehen und sagen: Leute, ich tue alles, was in meinen Kräften steht, damit ihr leben könnt. Es geht ums Leben, ums nackte Überleben.“
RV: Der Papst findet in vielen Bereichen sehr klare Worte. Auch für Sie als Bischof?
Kräutler: „Wir sind Brüder aller unserer Geschwister, wir haben den Dienst und freuen uns mit dem Volk, unter dem Volk zu sein. Papst Franziskus spricht vom Geruch der Schafe. Ich meine, wenn ich mich absetze, werde ich den Geruch der Schafe nie spüren. Der Geruch der Schafe meint, dass ich dabei bin, dass ich mit ihnen, unter ihnen bin, und dass mich die Leute auch akzeptieren als ihren Bruder, der im Bischofsamt ist.“
RV: Sie sind Sekretär der bischöflichen Kommission von Amazonien und haben in dieser Funktion den Papst letztes Jahr im Rahmen einer Privataudienz getroffen. Wie haben Sie ihn erlebt?
Kräutler: „Ich möchte sagen: väterlich und brüderlich. Papst Franziskus empfängt einen praktisch bei der Tür und dann ist es einfach so mitbrüderlich. Er fragt auch: Wie denkst du über dies und jenes? Was hast du für Vorschläge? Und im Grunde genommen war es bei der Privataudienz so, dass er nicht gesagt hat: Jetzt reicht es, sondern er saß einfach da und ich habe mir gedacht, ich möchte es länger belassen. Früher sind nach einer gewissen Zeit die Türen aufgegangen und dann raus mit dir, so ungefähr. Das ist bei ihm nicht der Fall.“
RV: Sie haben dem Papst unterschiedliche Erfahrungen aus Ihrer langjährigen Tätigkeit als Bischof in Brasilien geschildert, haben mit ihm auch über Probleme und Schwierigkeiten in Lateinamerika gesprochen. Ein Punkt dabei sind die eucharistielosen Gemeinden. Was hat Ihnen der Papst gesagt?
Kräutler: „Wir sollen konkrete Vorschläge machen. Er sagt sogar, beinahe verwegene Vorschläge, kühne Vorschläge. Dass wir den Mut haben zu sagen. Er wird das nicht im Alleingang machen, sondern wie man es auch spürt: Er hört auf die Leute. Er will, dass Konsens geschaffen wird oder dass man in irgendeiner Region Versuche startet, damit Leute tatsächlich Eucharistie feiern können. Wenn man die Enzyklika „Dies domini“ von Johannes Paul II. liest, dann sagt dieser ganz klar, es gibt keine christliche Gemeinde, es sei denn, sie versammle sich um den Altar. Um Gottes Willen: Dann müssen wir auch Wege schaffen, dass das passiert. Wie diese Wege aussehen, da gibt es in Brasilien bereits eine Kommission.“
RV: Zum Schluss, Herr Bischof Kräutler, was dürfen wir uns vom Pontifikat von Papst Franziskus in Zukunft erwarten?
Kräutler: „Eine Wende. Es ist schon eine Wende. Ich glaube, wir sind da schon angekommen an einem ‚Point of no return‘. Ich glaube kaum, dass ein nächster oder übernächster Papst das einfach ungeschehen machen kann, was Franziskus heute bedeutet.“
Freitag, 18. Dezember 2015
Beginn der Flutung des Wasserreservoirs
Nach der Erteilung der Betriebsgenehmigung am 24. November wurde am 12. Dezember mit der Öffnung der beiden Schleusen des Kanals begonnen, um das Wasserreservoir zu füllen. Die Operation erfolgte planmäßig und ohne Probleme. Die Schleusen wurden bis zum maximalen Wasserfluss von 1.000 m3/s geöffnet. Dieses Wasser fließt vom Xingu über den Kanal in das Becken und dient der Versorgung des Wasserkraftwerks Belo Monte.
Der Xingu-Fluss wird durch den 6 km langen Pimental-Staudamm 34 m hoch aufgestaut, wodurch laut der Nationalen Elektrizitätsargentur Aneel das Xingu-Flussbeet im Oberlauf um 382 qkm wächst. Ca. 80 % des Wassers werden über einen Kanal, der 500 m breit, 50 m tief und 20 km lang ist, in ein auf dem Festland geschaffenes Reservoir geleitet, der eine Fläche von 134 qkm hat. Somit werden insgesamt 516 qkm Fläche überflutet, um das Kraftwerk Belo Monte mit Wasser zu versorgen.
Am 18.12. veröffentlichte Norte Energie diese Fotos zum Stand der Flutung.
Der Staudamm Pimentel (hier zur Info-Grafik) ist weit fortgeschritten. Die Inbetriebnahme der 1. Francis-Turbine musste hier zweimal verschoben werden, weil es dafür die Genehmigung gefehlt hatte.
Der Wehrdamm verfügt über 16 Klappen zur Regulierung der Wassermenge für den Unterlauf des Xingu. Die 6 Bulbo-Turbinen sollen 233 MW Strom produzieren. Es gibt auch eine kleine Fischschleuse sowie ein Schiffshebewerk zum Weitertransport der Boote und Schiffe über den Damm hinweg.
Beim Kraftwerk Belo Monte soll die erste Turbine im März in Betrieb gehen. Die Fallhöhe des Wassers beträgt hier fast 90 Meter.
Norte Energia, 13.12.2015
Começa o enchimento do reservatório intermediário de Belo Monte
A operação contínua do vertedor do Canal de Derivação que levará água para o reservatório intermediário da Usina Hidrelétrica Belo Monte iniciou no dia 12 de dezembro, às 6h20. Na no dia 11, a empresa responsável pelo empreendimento, Norte Energia, realizou com sucesso o teste de abertura e fechamento das duas comportas do vertedouro que já está liberando água de forma controlada até a vazão máxima de 1.000 m3/s para o Canal que interliga os reservatórios principal e intermediário da usina.
Der Xingu-Fluss wird durch den 6 km langen Pimental-Staudamm 34 m hoch aufgestaut, wodurch laut der Nationalen Elektrizitätsargentur Aneel das Xingu-Flussbeet im Oberlauf um 382 qkm wächst. Ca. 80 % des Wassers werden über einen Kanal, der 500 m breit, 50 m tief und 20 km lang ist, in ein auf dem Festland geschaffenes Reservoir geleitet, der eine Fläche von 134 qkm hat. Somit werden insgesamt 516 qkm Fläche überflutet, um das Kraftwerk Belo Monte mit Wasser zu versorgen.
Am 18.12. veröffentlichte Norte Energie diese Fotos zum Stand der Flutung.
Im Hintergrund fließt der Xingu. Die Schleusen des Kanals befinden sind nicht am Ufer des Xingu, sondern in einem Nebenkanal. |
Über 20 km zieht sich der 500 m breite Kanal dahin. |
Der Staudamm Pimentel (hier zur Info-Grafik) ist weit fortgeschritten. Die Inbetriebnahme der 1. Francis-Turbine musste hier zweimal verschoben werden, weil es dafür die Genehmigung gefehlt hatte.
Der Wehrdamm verfügt über 16 Klappen zur Regulierung der Wassermenge für den Unterlauf des Xingu. Die 6 Bulbo-Turbinen sollen 233 MW Strom produzieren. Es gibt auch eine kleine Fischschleuse sowie ein Schiffshebewerk zum Weitertransport der Boote und Schiffe über den Damm hinweg.
Blick vom Unterlauf auf den Wehrdamm mit den 16 Klappen. Rechts anschließend ist das Kraftwerk. Außen zieht sich die Fischschleuse dahin. |
Blick auf den Wehrdamm in Flussrichtung. Links ist das Kraftwerk. |
Das Schiffshebewerk befindet sich weiter rechts am Staudamm. |
Blick vom Wasserreservoir, das zu diesem Zeitpunkt noch trocken war, in Richtung Kraftwerk Belo Monte. Dahinter fließt der Xingu. |
Zwischen Kraftwerk und Xingu führt die Transamazonica-Bundesstraße über eine neue Brücke. |
Blick vom Xingu auf das Kraftwerk Belo Monte, davor die Brücke. |
Começa o enchimento do reservatório intermediário de Belo Monte
A operação contínua do vertedor do Canal de Derivação que levará água para o reservatório intermediário da Usina Hidrelétrica Belo Monte iniciou no dia 12 de dezembro, às 6h20. Na no dia 11, a empresa responsável pelo empreendimento, Norte Energia, realizou com sucesso o teste de abertura e fechamento das duas comportas do vertedouro que já está liberando água de forma controlada até a vazão máxima de 1.000 m3/s para o Canal que interliga os reservatórios principal e intermediário da usina.
Samstag, 12. Dezember 2015
Pariser Abkommen für den Klimaschutz verabschiedet - Umsetzung bleibt großes Fragezeichen
Kathpress, 12.12.2015
Pariser Abkommen für Kirchenexperten "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten"
Obwohl mit dem Pariser Abkommen ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz geschafft wurde, "bleibt globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch weitgehend unerreicht". Es sei ein "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten" erzielt worden, sagte Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, in einer ersten Stellungnahme zu dem am Samstagabend beendeten UN-Klimagipfel. Das Abkommen wurde nach einem vierjährigen Erarbeitungsprozess von 195 Staaten der Welt angenommen.
ORF.at, 12.12.2015
Ziele und Wegmarken beim Weltklimagipfel
Das am Samstag verabschiedete globale Klimaabkommen ist ein Text, der trotz ausgewogener Form einige klare Wegmarken enthält. Dazu zählen das Fernziel der Erderwärmung und das angestrebte Ende der fossilen Energieträger. In dem 31-seitigen Abkommen setzt sich die Staatengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten.
BR24.de, 11.12.2015
Alles zur UN-Klimakonferenz
Weltrettung - nächster Versuch in Verlängerung
In Paris wollen die Vereinten Nationen derzeit einen historischen Nachfolgevertrag für das auslaufende Kyoto-Protokoll aushandeln. Das Ringen dauert länger als geplant, der Gipfel wurde um einen Tag bis 12. Dezember verlängert. Hintergründe zur ultimativen Weltklimakonferenz.
FAZ, 13.12.2015
Reaktionen auf den Klimavertrag
„Unser Kopf bleibt über Wasser“
Die Einigung auf dem Klimagipfel in Paris wird weltweit gefeiert. Doch die ersten Reaktionen zeigen auch: Die eigentliche Arbeit im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung müssen die Staaten erst noch leisten.
Alle Nachrichten und Informationen der F.A.Z. zum Thema UN-Klimakonferenz
Nachrichten und Analysen zu den Weltklimakonferenzen in der Süddeutschen Zeitung
Beim 21. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Paris soll bis zum 11. Dezember über ein globales Klimaschutzabkommen verhandelt werden. Erklärtes Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Entwicklungen in Paris und Hintergründe zum Klimawandel finden Sie stets aktuell sortiert auf dieser Themenseite.
Weltklimagipfel auf ZEIT-Online
COP 21 - der Weltklimagipfel 2015 in Paris
Informationen rund um die UN-Klimakonferenz "COP 21"
Greenpeace-Blog zum Klimaweltgipfel in Paris
Deutsche Welle, 13.12.2015
Papst mahnt zur gewissenhaften Umsetzung des Klimaabkommens
Der Jubel nach der Unterzeichnung des als "historisch" bezeichneten Pariser Abkommens hat auch die großen deutschen Kirchen erfasst
Spiegel-Online, 13.12.2015
Uno-Vertrag in Paris: Papst soll sich in letzter Minute in Klimakonferenz eingeschaltet haben
kirchensite.de, 13.12.2015
Reaktionen auf Pariser Klimaschutz-Abkommen
Pariser Abkommen für Kirchenexperten "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten"
Obwohl mit dem Pariser Abkommen ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz geschafft wurde, "bleibt globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch weitgehend unerreicht". Es sei ein "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten" erzielt worden, sagte Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, in einer ersten Stellungnahme zu dem am Samstagabend beendeten UN-Klimagipfel. Das Abkommen wurde nach einem vierjährigen Erarbeitungsprozess von 195 Staaten der Welt angenommen.
ORF.at, 12.12.2015
Ziele und Wegmarken beim Weltklimagipfel
Das am Samstag verabschiedete globale Klimaabkommen ist ein Text, der trotz ausgewogener Form einige klare Wegmarken enthält. Dazu zählen das Fernziel der Erderwärmung und das angestrebte Ende der fossilen Energieträger. In dem 31-seitigen Abkommen setzt sich die Staatengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten.
BR24.de, 11.12.2015
Alles zur UN-Klimakonferenz
Weltrettung - nächster Versuch in Verlängerung
In Paris wollen die Vereinten Nationen derzeit einen historischen Nachfolgevertrag für das auslaufende Kyoto-Protokoll aushandeln. Das Ringen dauert länger als geplant, der Gipfel wurde um einen Tag bis 12. Dezember verlängert. Hintergründe zur ultimativen Weltklimakonferenz.
FAZ, 13.12.2015
Reaktionen auf den Klimavertrag
„Unser Kopf bleibt über Wasser“
Die Einigung auf dem Klimagipfel in Paris wird weltweit gefeiert. Doch die ersten Reaktionen zeigen auch: Die eigentliche Arbeit im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung müssen die Staaten erst noch leisten.
Alle Nachrichten und Informationen der F.A.Z. zum Thema UN-Klimakonferenz
Nachrichten und Analysen zu den Weltklimakonferenzen in der Süddeutschen Zeitung
Beim 21. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Paris soll bis zum 11. Dezember über ein globales Klimaschutzabkommen verhandelt werden. Erklärtes Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Entwicklungen in Paris und Hintergründe zum Klimawandel finden Sie stets aktuell sortiert auf dieser Themenseite.
Weltklimagipfel auf ZEIT-Online
COP 21 - der Weltklimagipfel 2015 in Paris
Informationen rund um die UN-Klimakonferenz "COP 21"
Greenpeace-Blog zum Klimaweltgipfel in Paris
Deutsche Welle, 13.12.2015
Papst mahnt zur gewissenhaften Umsetzung des Klimaabkommens
Der Jubel nach der Unterzeichnung des als "historisch" bezeichneten Pariser Abkommens hat auch die großen deutschen Kirchen erfasst
Spiegel-Online, 13.12.2015
Uno-Vertrag in Paris: Papst soll sich in letzter Minute in Klimakonferenz eingeschaltet haben
kirchensite.de, 13.12.2015
Reaktionen auf Pariser Klimaschutz-Abkommen
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Kirchenhilfswerke warnen vor Scheitern des Klimagipfels
Radio Vatikan, 10/12/2015
Kirchenhilfswerke warnen vor Scheitern des Klimagipfels
Ein schlechtes Abkommen der Pariser Klimakonferenz hätte nicht nur nachteilige Folgen für das Weltklima, sondern würde auch globale Ungleichheit verstärken und das Menschenrecht auf würdiges und nachhaltiges Leben beeinträchtigen: Das hat der Weltdachverband der katholischen Kirchenhilfswerke (CIDSE) in einer Begleitveranstaltung zum Klimagipfel dargestellt, die gemeinsam mit der Caritas Internationalis, dem deutschen Hilfswerk Misereor und der NGO „Friends of the earth“ im Pariser UNO-Verhandlungszentrum Le Bourget ausgetragen wurde.
Was sagt der Vatikan? Auch der Heilige Stuhl würde – falls sich die Weltklima-Konferenz in Paris auf ein neues Klima-Abkommen verständigen sollte - das Pariser Dokument unterzeichnen. Das wäre zwar gemessen am überschaubaren Schadstoffausstoß des Kleinstaates zwar nur ein symbolischer Akt und schon jetzt ist der Vatikan dank Waldabkommen und Solarstrom CO2-neutral. Doch der Vatikan ist bis heute nicht dem Kyoto-Protokoll von 1997 beigetreten.
Wie sieht die Situation bei den Gesprächen in Paris aus? Auf dem Weg zu einem weltumspannenden Klimaschutzvertrag haben die Unterhändler der 195 Staaten und der EU ihre Positionen auf dem Klimagipfel in Paris zur Wochenmitte angenähert. Konferenz-Präsident, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, sagte bei der Vorlage des neuen Vertragsentwurfs am Mittwochnachmittag: „Wir haben Fortschritte gemacht, es bleibt aber noch viel zu tun.“
Was ist zu tun? Für die Pazifik-Inseln wirkt sich der Klimawandel bereits heute auf erschreckende Weise aus: Grundwasserversalzung, Ernteverlust durch immer mehr Schädlinge, unvorhersehbare Regenfälle und die Erosion der Küsten nannte Julianne Hickey von der neuseeländischen Caritas Aotearoa als bereits eingetretene Folgen. Ozeanien bereite sich derzeit auf eine riesige Hungerkatastrophe vor. „Der Klimawandel ist zu einer Frage von Leben und Tod geworden“, so die Expertin.
Was sind die Hindernisse? Es geht eindeutig um ökonomische und weniger um ökologische Anliegen. In Wahrheit werde in Paris über politische Ökonomie, nicht über den Klimawandel verhandelt, stellte Asad Rehman von „Friends of the earth international“ fest: Eigentliches Thema sei das kaputte Wirtschaftssystem, das auf Annahme unendlichen Wachstums basiert. Anhand des Klimawandels zeige sich eine „extreme Ungleichheit“: Zehn Prozent der reichsten Personen sind schließlich für 50 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur zehn Prozent der Emissionen verursacht.
Samstag, 5. Dezember 2015
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
OpenUp, 3.12.2015
Widerstand am Tapajós
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
Die brasilianische Regierung plant aktuell neue Staudämme im Tapajós-Einzugsgebiet. Der Tapajós ist der letzte größere Fluss südlich des Amazonas, der noch nicht gezwungen wurde, Brasiliens Energiehunger zu stillen. Doch das soll sich bald ändern. Für das größte der dort geplanten Kraftwerke – den São Luiz de Tapajós - soll das Wasser auf 199 Kilometer Länge aufgestaut werden – auf der Strecke bleiben dabei Mensch, Natur und das Klima.
Der Tapajós-Fluss ist die Lebensader der Munduruku, eines 14.000 Menschen zählenden indigenen Volkes. Die Munduruku sind in dieser Region die größte vor Ort angesiedelte indigene Gruppe. Seit Tausenden von Jahren besiedeln sie die Ufer des Tapajós-Flusses, der ihre Lebensader darstellt. Der Tapajós bietet ihnen Nahrung und Transportwege und ist für die Wahrung ihrer Traditionen sehr wichtig. Die Veränderungen des Tapajós, die mit dem Bau des Staudammprojektes einhergehen, hätten katastrophale Folgen für die Munduruku.
Noch sind Kraftwerk und Staudämme in der Planungsphase. Aber schon das 15.000 Seiten starke Umweltverträglichkeitsprüfungs(UVP)-Projekt, welches derzeit vom Umweltministerium (IBAMA) geprüft wird, macht deutlich: Die in der brasilianischen Verfassung garantierten Rechte der Indigenen sollen ausgehebelt werden. Zusätzlich weist das UVP-Projekt beachtliche Mängel auf, beispielsweise wurden bedrohte Tierarten sowie die Tatsache, dass noch weitere vier Staudämme auf dem gleichen Flussgebiet geplant sind nicht berücksichtigt. Auch wurde die Bevölkerung nicht über die tatsächlichen Folgen des Projekts informiert.
Die negativen Auswirkungen gigantischer Wasserkraftwerke sind in mehreren Gegenden schon heute sichtbar. Eines der bekanntesten Projekte dabei ist der am Xingu Fluss im Amazonasbecken gelegene Staudamm Belo Monte, der drittgrößte Staudamm der Erde. Infrastruktur-Maßnahmen, wie der Bau von Straßen, führten zu einem Anstieg der Entwaldung. In der Folge drangen Wilderer, Goldsucher, aber auch Waldarbeiter unerlaubt in indigene Territorien vor. Belo Monte steht gegenwärtig aufgrund von Vertragsbrüchen wieder vermehrt im Fokus der öffentlichen Kritik. Das österreichische Unternehmen Andritz AG – weltweit eines der führenden Unternehmen im Wasserkraft-Bereich – ist auch am Bau des Belo Monte Projektes beteiligt. Offen ist noch, ob die Andritz AG erneut bereit ist Menschenrechtsverletzungen und Urwaldzerstörung zu tolerieren, um auch vom Bau des ersten Damms am Tapajós zu profitieren.
Informationen zu unseren Gästen:
Marquinho Mota
Marquinho Mota ist Projektkoordinator des Orientalen Amazonas Forums – FAOR (Fórum da Amazônia Oriental). Derzeit koordiniert er Projekte in den Gebieten der Xingu und Tapajós Flüsse, die von Damm- und Minen Projekten bedroht sind. Seit Jahren setzt er sich für die Rechte der Munduruku ein. Er arbeitet auch freiwillig an dem Projekt Ije Ofé, das in 80 Quilombola-Gemeinden im östlichen Amazonas vertreten ist, die ebenfalls von dem Bau großer Projekte bedroht sind. FAOR vernetzt fast 300 Organisationen, Bewegungen und Initiativen im östlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebiets, die sich für die Interessen und Rechte der AnwohnerInnen in aktuellen Themen wie Klimawandel, Landrechte, Energieversorgung, Ernährungssouveränität und Armutsbekämpfung stark machen.
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca ist eine junge Quilombola, wie die Nachkommen von ehemals versklavten Menschen genannt werden, aus dem Bundesstaat Tocantins im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie wohnt in der Mumbuca Kommune - Region Jalapão, und ist Studentin an der Bundesstaatlichen Universität von Tocantins. Ihre hundertjährige Kommune ist von verschiedenen Unternehmensprojekten bedroht. Sie hat am Projekt „Ijé Ófé“ teilgenommen. Jugendliche Quilombolas wurden dabei in der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen geschult und tragen ihr Wissen als MultiplikatorInnen in ihre Gemeinden.
Lukas Meus
Amazonas-Kampagnen-Leiter von Greenpeace CEE
Links:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/1325381/nach-belo-monte-alle-fluesse-amazoniens-sind-in-gefahr
http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/urwaelder/
https://de.wikipedia.org/wiki/Funda%C3%A7%C3%A3o_Nacional_do_%C3%8Dndio
http://www.funai.gov.br/
Widerstand am Tapajós
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
Die brasilianische Regierung plant aktuell neue Staudämme im Tapajós-Einzugsgebiet. Der Tapajós ist der letzte größere Fluss südlich des Amazonas, der noch nicht gezwungen wurde, Brasiliens Energiehunger zu stillen. Doch das soll sich bald ändern. Für das größte der dort geplanten Kraftwerke – den São Luiz de Tapajós - soll das Wasser auf 199 Kilometer Länge aufgestaut werden – auf der Strecke bleiben dabei Mensch, Natur und das Klima.
Der Tapajós-Fluss ist die Lebensader der Munduruku, eines 14.000 Menschen zählenden indigenen Volkes. Die Munduruku sind in dieser Region die größte vor Ort angesiedelte indigene Gruppe. Seit Tausenden von Jahren besiedeln sie die Ufer des Tapajós-Flusses, der ihre Lebensader darstellt. Der Tapajós bietet ihnen Nahrung und Transportwege und ist für die Wahrung ihrer Traditionen sehr wichtig. Die Veränderungen des Tapajós, die mit dem Bau des Staudammprojektes einhergehen, hätten katastrophale Folgen für die Munduruku.
Noch sind Kraftwerk und Staudämme in der Planungsphase. Aber schon das 15.000 Seiten starke Umweltverträglichkeitsprüfungs(UVP)-Projekt, welches derzeit vom Umweltministerium (IBAMA) geprüft wird, macht deutlich: Die in der brasilianischen Verfassung garantierten Rechte der Indigenen sollen ausgehebelt werden. Zusätzlich weist das UVP-Projekt beachtliche Mängel auf, beispielsweise wurden bedrohte Tierarten sowie die Tatsache, dass noch weitere vier Staudämme auf dem gleichen Flussgebiet geplant sind nicht berücksichtigt. Auch wurde die Bevölkerung nicht über die tatsächlichen Folgen des Projekts informiert.
Die negativen Auswirkungen gigantischer Wasserkraftwerke sind in mehreren Gegenden schon heute sichtbar. Eines der bekanntesten Projekte dabei ist der am Xingu Fluss im Amazonasbecken gelegene Staudamm Belo Monte, der drittgrößte Staudamm der Erde. Infrastruktur-Maßnahmen, wie der Bau von Straßen, führten zu einem Anstieg der Entwaldung. In der Folge drangen Wilderer, Goldsucher, aber auch Waldarbeiter unerlaubt in indigene Territorien vor. Belo Monte steht gegenwärtig aufgrund von Vertragsbrüchen wieder vermehrt im Fokus der öffentlichen Kritik. Das österreichische Unternehmen Andritz AG – weltweit eines der führenden Unternehmen im Wasserkraft-Bereich – ist auch am Bau des Belo Monte Projektes beteiligt. Offen ist noch, ob die Andritz AG erneut bereit ist Menschenrechtsverletzungen und Urwaldzerstörung zu tolerieren, um auch vom Bau des ersten Damms am Tapajós zu profitieren.
Informationen zu unseren Gästen:
Marquinho Mota
Marquinho Mota ist Projektkoordinator des Orientalen Amazonas Forums – FAOR (Fórum da Amazônia Oriental). Derzeit koordiniert er Projekte in den Gebieten der Xingu und Tapajós Flüsse, die von Damm- und Minen Projekten bedroht sind. Seit Jahren setzt er sich für die Rechte der Munduruku ein. Er arbeitet auch freiwillig an dem Projekt Ije Ofé, das in 80 Quilombola-Gemeinden im östlichen Amazonas vertreten ist, die ebenfalls von dem Bau großer Projekte bedroht sind. FAOR vernetzt fast 300 Organisationen, Bewegungen und Initiativen im östlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebiets, die sich für die Interessen und Rechte der AnwohnerInnen in aktuellen Themen wie Klimawandel, Landrechte, Energieversorgung, Ernährungssouveränität und Armutsbekämpfung stark machen.
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca ist eine junge Quilombola, wie die Nachkommen von ehemals versklavten Menschen genannt werden, aus dem Bundesstaat Tocantins im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie wohnt in der Mumbuca Kommune - Region Jalapão, und ist Studentin an der Bundesstaatlichen Universität von Tocantins. Ihre hundertjährige Kommune ist von verschiedenen Unternehmensprojekten bedroht. Sie hat am Projekt „Ijé Ófé“ teilgenommen. Jugendliche Quilombolas wurden dabei in der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen geschult und tragen ihr Wissen als MultiplikatorInnen in ihre Gemeinden.
Lukas Meus
Amazonas-Kampagnen-Leiter von Greenpeace CEE
Links:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/1325381/nach-belo-monte-alle-fluesse-amazoniens-sind-in-gefahr
http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/urwaelder/
https://de.wikipedia.org/wiki/Funda%C3%A7%C3%A3o_Nacional_do_%C3%8Dndio
http://www.funai.gov.br/
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