Sonntag, 28. April 2019

600 Forscher fordern mehr Druck auf Brasilien bei Umweltschutz

FAZ, 26.04.2019
Hunderte Wissenschaftler pochen auf Umweltschutz in Brasilien
Die Kritik an den Handelsgesprächen der EU mit den Mercosur-Staaten wird lauter. Jetzt erhalten Umweltschützer in ihrem Kampf für Regenwald und Ureinwohner Unterstützung aus der Forschung.


Deutschlandfunk, 26.4.2019
600 EU-Forscher fordern mehr Umweltschutz
Beim neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro steht der Schutz des Regenwalds hintenan - weit hinter den Interessen von Holzfällern, Viehzüchtern und Goldsuchern.

Mit einem Offenen Brief wenden sich mehr als 600 Wissenschaftler und NGO-Vertreter jetzt an die Europäische Union. Darin fordern sie die Politiker dazu auf, ein Freihandelsabkommen mit Brasilien davon abhängig zu machen, ob und wie der Schutz des Regenwalds und die Menschenrechte für Indigene eingehalten werden. Sie schreiben: Brasiliens Wälder, Feuchtgebiete und Savannen sind entscheidend für die große Vielfalt der indigenen Völker, die Stabilität des globalen Klimas und die Erhaltung der Biodiversität.


Göttinger Tagblatt, 25.4.2019
Handel mit Brasilien zerstört die Umwelt
Mehr als 600 Wissenschaftler sowie 300 brasilianische indigene Gruppierungen haben einen Appell unterzeichnet. Die EU solle ihre Ziele für Menschenrechte, Umweltschutz und Klimaschutz ernsthafter verfolgen.


Finanznachrichten, 26.4.2019
600 Forscher mahnen EU: Mehr Druck auf Brasilien bei Umweltschutz
Keine Geschäfte um jeden Preis: Hunderte Wissenschaftler und Ureinwohner haben die EU dazu aufgerufen, bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Brasilien auf den Schutz der Umwelt und die Einhaltung der Menschenrechte zu bestehen. "Brasiliens Wälder, Feuchtgebiete und Savannen sind entscheidend für die große Vielfalt der indigenen Völker, die Stabilität des globalen Klimas und die Erhaltung der Biodiversität", heißt es in einem offenen Brief in der Fachzeitschrift "Science". "Wir rufen die EU dazu auf, ihre Chance zu nutzen, um die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz der Umwelt sicherzustellen."


watson, 25.4.2019
600 Forscher mahnen EU und Schweizer Banken: Mehr Druck auf Brasilien bei Umweltschutz
Der landwirtschaftliche Boom in Brasilien geht häufig auf Kosten der Umwelt. Präsident Bolsonaro will den Regenwald im Amazonasgebiet noch stärker wirtschaftlich nutzen. Europa soll seine Kaufkraft in die Waagschale werfen, fordern Hunderte Wissenschaftler und Indigene.


NZZ, 25.4.2019
Forscher verlangen von der EU mehr Druck auf Brasilien beim Umweltschutz
Der landwirtschaftliche Boom in Brasilien geht häufig auf Kosten der Umwelt. Präsident Bolsonaro will den Regenwald im Amazonasgebiet noch stärker wirtschaftlich nutzen. Europa solle seine Kaufkraft in die Waagschale werfen, fordern Hunderte Wissenschafter und Indigene.


DW, 25.4.2019
Cientistas da UE exigem proteção ambiental para comércio com Brasil
Em carta, mais de 600 pesquisadores pedem que UE evite importações se não houver respeito a meio ambiente, direitos humanos e povos indígenas. Texto acusa governo Bolsonaro de promover desmatamento.


El Pais, 1.5.2019
Mais de 600 cientistas pedem que UE pressione Bolsonaro contra desmatamento no Brasil
Os pesquisadores sugerem utilizar as negociações comerciais para obrigar o Governo brasileiro a respeitar o medio ambiente

G1 - O Globo, 25.4.2019
Manifesto assinado por 600 cientistas pede que Europa pare de 'importar desmatamento' do Brasil
Os sistemas do Projeto de Monitoramento do Desmatamento da Amazônia Legal por Satélite (Prodes) registraram no fim de 2018 um aumento de 13,7% do desmatamento da Amazônia em relação aos 12 meses anteriores - o maior número registrado em dez anos.

Dienstag, 23. April 2019

Bischof Erwin Kräutler über Situation der Indios besorgt

Wiener Zeitung, 22.4.2019
"Das ist der Tragödie letzter Akt"
In seinen 35 Jahren als Bischof im Amazonasgebiet Brasiliens hat Erwin Kräutler mit großem Einsatz für die Rechte der Indios gekämpft. Nun fürchtet er, dass das bisher Erreichte zunichte gemacht werden könnte.


Wiener Zeitung, 22.4.2019
David gegen Goliath in Brasilien
Seit Jahrhunderten kämpfen Brasiliens Indigene um ihr Land und für den Schutz des Amazonas. Beim neuen Präsidenten Jair Bolsonaro stoßen sie damit auf taube Ohren - eine Reportage.

Mittwoch, 17. April 2019

Auftraggeber der Ermordung von Dorothy Stang in Altamira verhaftet


VaticanNews, 17.4.2019
Brasilien: Mord-Auftraggeber nach 14 Jahren verhaftet
Der Auftraggeber des Mordes an der US-Ordensfrau Dorothy Stang erhält nun die Freiheitsstrafe. Seit dem Verbrechen im Jahr 2005 blieb er auf freiem Fuß, einer seiner Mittäter ist noch immer auf der Flucht.

14 Jahre nach dem Mord an Dorothy Stang erhält der Verantwortliche seine Strafe. Die Polizei der Amazonasstadt Altamira hat den bereits in drei Instanzen verurteilten Auftraggeber des Mordes an der aus den USA stammenden Ordensfrau verhaftet. Ende Februar ordnete das Oberste Gericht an, den zu 25 Jahren Haft verurteilten Regivaldo Pereira Galvao zu inhaftieren. Damit wurde eine einstweilige Verfügung aufgehoben, die ihn auf freien Fuß gesetzt hatte.

Jahrelang auf freiem Fuß

Der 2005 verübte Mord sorgte für internationales Aufsehen; die Justizposse zeigt die Langsamkeit der brasilianischen Justiz. Galvao war 2010 erstinstanzlich zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll für den Mord an der damals 73-jährigen Ordensfrau, die sich für die Rechte von Kleinbauern im Amazonasgebiet engagierte und eng mit dem brasilianisch-österreichischen Amazonas-Bischof Erwin Kräutler zusammenarbeitete, mehrere tausend Euro gezahlt haben. Auch nachdem die zweite Instanz das Urteil bestätigte, blieb Galvão auf freiem Fuß. Im Jahr 2017 reduzierte die dritte Instanz die Strafe auf 25 Jahre; Galvão blieb jedoch Dank einer Einstweiligen Verfügung weiter auf freiem Fuß. Ende Februar wurde diese Verfügung aufgehoben.

Weitere Beteiligte

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Galvão den Mord gemeinsam mit dem Landbesitzer Vitalmiro Bastos in Auftrag gegeben hat. Zwei weitere Personen mussten wegen Beteiligung an dem Mord Haftstrafen absitzen, ein dritter Verurteilter ist weiterhin auf der Flucht. Der Mordfall hatte den Blick der internationalen Medien auf die Landkonflikte im Amazonasraum gelenkt. (Siehe Blog-Archiv)


Kathpress, 17.4.2019
Auftraggeber des Mordes an US-Ordensfrau Stang verhaftet
Damals 73-jährige Ordensfrau, die sich für die Rechte von Kleinbauern im Amazonasgebiet engagierte, war 2005 ermordet worden - Jahrelange Justizposse um bereits in drei Instanzen verurteilten Auftraggeber der Tat


Domradio.de, 17.4.2019
Mord an Ordensfrau: Auftraggeber hinter Gittern
Endlich verhaftet
Die amerikanische Ordensfrau Dorothy Stang wurde 2005 ermordet, weil sie sich für die Rechte von Kleinbauern eingesetzt hatte. Nun hat die brasilianische Polizei den Auftraggeber ihrer Ermordung verhaftet, der trotz Verurteilung auf freiem Fuß war.


O Globo, 16/04/2019
Fazendeiro condenado como mandante da morte da missionária Dorothy Stang é preso no PA
O crime ocorreu em Anapu, em 2005. Regivaldo Pereira Galvão foi preso nesta terça-feira (16), na cidade de Altamira.

tribuna, 17/04/2019
Polícia prende ‘Taradão’, mandante da morte da missionária Dorothy Stang
A Polícia Civil do Pará informou que prendeu nesta terça-feira, 16, em Altamira, o fazendeiro Regivaldo Pereira Galvão, o “Taradão”, que teve a prisão decretada pela Justiça após condenação como mandante do assassinato da missionária norte-americana Dorothy Stang. O crime ocorreu em Anapu, no Pará, em 2005.

Agência Brasil, 17/04/2019
Mandante do assassinato de Dorothy Stang volta a ser preso no Pará
Missionária americana foi morta em fevereiro de 2005

Youtube SBT Notícias, 17.4.2019
Mandante do assassinato de Dorothy Stang é preso 14 anos depois do crime

Montag, 15. April 2019

CPT-Jahresbericht: Gewalt bei Landkonflikten nimmt zu


VaticanNews, 15.4.2019
Brasilien: Gewalt um Landkonflikte spitzt sich zu
Der Jahresbericht der Bischöflichen Kommission für Landpastoral (CPT) spricht eine deutliche Sprache: nahezu alle Formen von Gewalt gegen die ländliche Bevölkerung zeigen eine steigende Tendenz. Besonders schwer betroffen ist das Amazonasgebiet.

Fast eine Million Menschen waren 2018 in Landkonflikte verwickelt. Das geht aus dem Jahresbericht der CPT hervor, der am Wochenende am Sitz der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) in der Hauptstadt Brasília vorgestellt wurde. Demnach wurden 960.630 Menschen Opfer von Gewalt im Rahmen von Landstreitigkeiten, was gegenüber 2017 einen Anstieg von 35,6 Prozent bedeutet. Auch bei den Familien ist die Tendenz steigend: 2018 waren 118.080 Familien in Landkonflikte verwickelt, 11 Prozent mehr als noch im Jahr 2017.

Im Jahr 2018 sei die Zahl der Morde in ländlichen Gebieten zwar deutlich zurückgegangen: von 71 im Jahr 2017 auf 28 im Jahr 2018. Doch schon für das Jahr 2019 sei die Tendenz wieder steigend. In den ersten vier Monaten des Jahres verzeichnete die CPT bereits 10 Morde im Zusammenhang mit Landkonflikten: „Die Gesamtzahl, die seit Januar 2019 bis heute erfasst wurde, entspricht bereits 36 Prozent der im Jahr 2018 registrierten Todesfälle“, halten die Autoren des Berichts fest.

Die Opfer der Landkonflikte: die Ärmsten der Armen

Besorgt äußern sich die Mitglieder der Landpastoralkommission auch über die Situation der Familien in ländlichen Gebieten. So seien allein im Jahr 2018, 2.307 Familien von Großgrundbesitzern, 11.235 von den öffentlichen Behörden vertrieben worden. Insgesamt habe sich die Zahl der Landkonflikte seit 2016 deutlich erhöht, heißt es im Bericht der CPT.

Der Zankapfel Wasser...

Auch an der Front der Kämpfe um Wasser ist die Statistik 2018 alles andere als ermutigend: 2018 war das Jahr mit den meisten Wasserkonflikten seit 2002. Die Zahl der Wasserkonflikte ist um 40 Prozent, die Zahl der betroffenen Familien um 108% gestiegen. Laut CPT-Bericht wurden 50,4% Prozent der Kämpfe um Wasser von Bergbauunternehmen ausgelöst; ein Großteil davon entstand im Zusammenhang mit Wasserkraftwerken. Die Autoren des Berichts weisen darauf hin, dass die Bergbauaktivitäten selbst nicht die einzige Ursache für die Konflikte sind: „Eine Mine erfordert eine ganze Infrastruktur von Büros, Lagern, Straßen, Eisenbahnen, Pipelines. Und die Nutzung dieser neuen Gebiete führt unweigerlich zu Konflikten mit den Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften, die in diesen Gebieten leben und arbeiten.“

Sklavenarbeit und Umweltdelikte

Das CPT-Dokument erinnert auch daran, dass 2017 in ländlichen Gebieten 66 Fälle von Sklavenarbeit registriert wurden. 386 der 530 betroffenen Personen konnten befreit werden. Im Jahr 2018 wurden 86 Fälle registriert, mit 1.465 betroffenen Personen, von denen 945 befreit werden konnten.

In ihrem Bericht weist die Landpastoralkommission auch auf die Problematik der Umweltdelikte hin. So auch auf Fälle von Arbeitnehmern, die Opfer von Pestizid-Vergiftungen geworden seien. Zwischen 2000 und 2018 werden 363 Opfer von Pestizid-Vergiftungen verzeichnet. Hier dürfe aber auch nicht vergessen werden, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist, warnen die Verfasser des Berichts. Die meisten dieser Fälle kämen nämlich nie zur Anzeige, da die Arbeiter fürchten würden, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.


CPT, 12.4.2019
Conflitos no Campo Brasil 2018

Jahresbericht der Bischöflichen Kommission für Landpastoral (CPT) auf Deutsch

Donnerstag, 11. April 2019

Brasiliens Präsident Bolsonaro ist 100 Tage im Amt

Bolsonaro mit seinem Witschaftsminister Paulo Guedes
ORF, 10.4.2019
100 Tage Bolsonaro
Große Worte, wenige Taten
Mit großen Ambitionen hat der ultrarechte Jair Bolsonaro am 1. Jänner sein Amt als Präsident Brasiliens angetreten. Doch danach verlor sich der Präsident in Skandalen und Skandälchen. In den ersten 100 Tagen konnte die Regierung nur zwei Dinge auf den Weg bringen: eine Liberalisierung des Waffenrechts und den Schutz des Amazonas-Regenwalds zu lockern. Seine Umfragewerte sind alarmierend.

Der Standard, 10.4.2019
Nach hundert Tagen Bolsonaro Ernüchterung und Angst in Brasilien
Der Rechtspopulist wollte Brasilien sicherer machen und Arbeitsplätze schaffen. Stattdessen preist er die Militärdiktatur und blamiert sich im Ausland


Blickpunkt Lateinamerika, 10.4.2019
Bolsonaro: Messias mit Selbstzweifeln
Seit 100 Tagen ist Jair Messias Bolsonaro Brasiliens Präsident. Doch seine Bilanz fällt ernüchternd aus. Für immer mehr Menschen scheint er der falsche Mann für das Amt zu sein - und auch er selbst hadert schon damit.

Domradio.de, 9.4.2019
Brasiliens Präsident Bolsonaro ist 100 Tage im Amt
Twittern statt Regieren
Jair Messias Bolsonaro ist angetreten, um Brasilien aus der ökonomischen und moralischen Misere herauszuführen. Doch in seinen ersten 100 Tage als Brasiliens Präsident gab es mehr Polemik statt Politik.

ZDF, 10.4.2019
Brasiliens Präsident 100 Tage im Amt
Bolsonaro - sprunghaft und führungsschwach
Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro hat keinen guten Start hingelegt. Seine ersten 100 Tage waren geprägt von Richtungswechseln und Aussetzern.

Frankfurter Rundschau, 10.4.2019
100 Tage Bolsonaro: Rechte Propaganda und peinliche Auftritte
Die Nachricht vom Rausschmiss kam pünktlich zur ersten Bestandsaufnahme der neuen brasilianischen Regierung von Staatschef Jair Bolsonaro. Am Tag 98 seines Mandats entließ der Präsident am Montag seinen Bildungsminister Ricardo Vélez. Der Ressortchef war selbst seinem Chef zu radikal und zu chaotisch. So schrieb er Briefe an alle öffentlichen Schulen, sie mögen doch bitte die Schüler beim Singen der Nationalhymne filmen und sicherstellen, dass sie dabei den Wahlkampfslogan Bolsonaros wiederholten: „Brasil über allem, Gott über allen“.

NZZ, 11.4.2019
Brasilien: Was Präsident Bolsonaro in den ersten 100 Tagen im Amt geleistet hat
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist politisch umstritten. Für die Wirtschaft hätte er aber gute Reformpläne. Wird er fähig sein, diese und insbesondere die Rentenreform auch durchzusetzen?


O Globo, 10/04/2019
100 dias do governo Bolsonaro; FOTOS
Nesta quarta-feira (10), Jair Bolsonaro completa 100 dias de governo. Veja imagens que marcaram os primeiros dias da gestão do presidente.

O Globo, 11/04/2019
Balanço do G1 aponta: governo cumpriu integralmente 18 e parcialmente 17 das 35 metas para os primeiros 100 dias; entenda
Em janeiro, ministro Onyx Lorenzoni (Casa Civil) anunciou um conjunto de 35 metas para os 100 primeiros dias do governo Bolsonaro, que se completaram nesta quarta-feira (10).

Folha de S.Paulo, 10.4.2019
Após isolamento político, Bolsonaro revê estrutura de governo aos 100 dias
Presidente discute mudar estratégia de comunicação e trocar equipe de articulação parlamentar

BBC, 12.4.2019
O que os primeiros 100 dias de Bolsonaro indicam sobre os desafios de seu governo

Mittwoch, 10. April 2019

Brasiliens Indigene warnen vor Bolsonaros Politik


ORF, 10.4.2019
Ureinwohner Brasiliens warnen vor Bolsonaros Politik
Die Ureinwohner und Ureinwohnerinnen Brasiliens sehen ihren Lebensraum durch die Politik des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro bedroht. Seit Bolsonaros Wahl im Jänner „erleben wir die ersten Stufen einer Apokalypse“, deren erste Opfer die Ureinwohner und Ureinwohnerinnen seien, erklärte ein Zusammenschluss indigener Völker in einem Beitrag für die französische Zeitung „Le Monde“ heute.

Vertreter und Vertreterinnen der Ureinwohnerallianz warnten vor Bolsonaros Plänen, den Schutz von Amazonas-Gebieten zu lockern und mehr Landwirtschaft und Abholzung zu erlauben. Zudem wolle er der Bergbauindustrie mehr Lizenzen zum Abbau erteilen und mehr Staudämme bauen. „Wir lehnen Abholzung, Sojabohnen-Plantagen und Rinderhaltung auf indigenem Gebiet kategorisch ab“, heißt es in dem Beitrag.

Bündnis fordert Importstopp der EU
Das Bündnis forderte die EU auf, Bolsonaro durch einen Importstopp unter Druck zu setzen. Es dürften nur noch Produkte importiert werden, die nicht aus Gebieten von Ureinwohnern und Ureinwohnerinnen stammen.

Bolsonaro hatte angekündigt, die rund 800.000 Ureinwohner und Ureinwohnerinnen in Brasilien „integrieren“ zu wollen. Dazu solle das Gebiet am Amazonas durch neue Straßen und Schienen erschlossen und Fläche für die Landwirtschaft gerodet werden.

Seit den 80er Jahren wurden in Brasilien 426 Gebiete als angestammtes Land der Ureinwohner und Ureinwohnerinnen definiert. Bolsonaro hatte die heikle Aufgabe der Abgrenzung von Gebieten dem Landwirtschaftsministerium übertragen. Zuvor war die Behörde Funai zuständig. Kritiker und Kritikerinnen werten Bolsonaros Politik als Landraub und drastische Beschneidung der hart erkämpften Rechte der Ureinwohner und Ureinwohnerinnen.


Brasil247.com, 10.4.2019
'É o apocalipse Bolsonaro', dizem indígenas sobre ameaças à Amazônia
Em um artigo publicado no diário francês Le Monde, 13 signatários disseram que desde a eleição de Bolsonaro estão experimentando os primeiros estágios de um apocalipse, dos quais os povos indígenas são as primeiras vítimas"; lideranças indígenas ressaltaram as promessas de Bolsonaro de permitir mais agricultura e exploração madeireira na Amazônia, e facilitar as salvaguardas e conceder mais licenças para a indústria de mineração, além de construir mais barragens na região

De olho nos ruralistas, 11/03/2019
Líder histórico no Parque do Xingu rejeita “integração” ao agronegócio proposta por Bolsonaro

Brasil de Fato, 21/02/2019
Indígenas questionam "ferrovia da soja", que o governo Bolsonaro pretende retomar
Kayapós protocolaram documento no MPF e exigem ser consultados sobre grandes obras na região do Xingu

Folha de S.Paulo, 14/02/2019
Ministro do Ambiente visita terra indígena que arrenda área para plantar soja
Ministério da Agricultura afirma que há um acordo para o plantio, vetado pela legislação, mas MPF e Ibama negam

Dienstag, 9. April 2019

Belo Monte: 13. Francis-Turbine geht in Betrieb



ANEEL, 8.4.2019
Aneel libera testes na turbina 13 de Belo Monte
A Agência Nacional de Energia Elétrica autorizou a operação em regime de testes da turbina UG13 da hidrelétrica de Belo Monte, num total de 611,1 MW de capacidade instalada. A usina é de posse da Norte Energia e está situada em Vitória do Xingu, no Pará.

Montag, 8. April 2019

Kundgebungen zum Jahrestag der Inhaftierung von Ex-Präsident Lula

ORF, 7.4.2019
Tausende verlangen Freilassung von Brasiliens Ex-Präsidenten
Ein Jahr nach dem Antritt seiner Haftstrafe haben Tausende Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva dessen Freilassung gefordert. Sie zogen gestern in der Stadt Curitiba vor das Gefängnis, in dem Lula einsitzt. Viele riefen Parolen gegen den seit Jahresbeginn amtierenden rechtsradikalen Staatschef Jair Bolsonaro.
Die Chefin von Lulas Arbeiterpartei, Gleisi Hoffmann, verlas eine Botschaft des 73-Jährigen. Darin bezeichnete Lula seine Verurteilung wegen Korruptionsvorwürfen erneut als „ungerecht“. Die Vorwürfe seien konstruiert worden, um seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Oktober zu verhindern.
Zu zwölf Jahren Haft verurteilt
Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich 10.000 Menschen an dem Protest vor Lulas Gefängnis. Die Militärpolizei gab die Zahl der Teilnehmer mit 3.000 bis 5.000 an. Auch in anderen Städten hatten Demonstrierende des nach wie vor populären Linkspolitikers zu Kundgebungen für Lula aufgerufen.
Lula war von 2003 bis 2010 Staatschef des südamerikanischen Landes. Vor einem Jahr wurde er zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er verbüßt die Strafe in einer Zelle am Sitz der Bundespolizei in Curitiba im Süden Brasiliens. Dort halten einige seiner Anhängerinnen und Anhänger seither eine Mahnwache. Seit seiner Inhaftierung am 7. April 2018 verließ er das Gefängnis nur zweimal, unter anderem für die Beerdigung seines Enkels vor wenigen Wochen.


Zeit-Online-Video, 8.4.2019
Tausende Anhänger demonstrieren für Freilassung Lula da Silvas
Brasiliens Ex-Präsident sitzt seit 2018 wegen Korruption im Gefängnis. Seine Verurteilung zu zwölf Jahren Haft sei politisch motiviert, glauben die Demonstrierenden.


Internationales Komitee zur Verteidigung Lulas und der Demokratie Brasiliens
Internationaler Aktionszeitraum "Freiheit für Lula" 4.-10. April 2019


Youtube, 7.4.2019
Manifestação "Lula Livre", Berlim 7 de abril 2019

Estadão, 7 de abril de 2019
PT faz ato ‘Lula Livre’ na PF em Curitiba
Justiça, que decretou fevereiro interdito do bairro para protestos, liberou em caráter excepcional manifestação com restrições no entorno da polícia, onde ex-presidente está preso há um ano pela Lava Jato


Rede Brasil Atual, 07/04/2019
Ruas no entorno da PF são tomadas pelas caravanas que cobram Lula livre
Polícia parecia não esperar multidão que chegou a Curitiba para protestar contra a prisão política do ex-presidente, que neste 7 de abril completa um ano

PT, 7.4.2019
Milhares de Lulas: ato por Lula Livre pinta de vermelho ruas de Curitiba
Um ano da prisão política do ex-presidente marcou o encerramento da Caravana Lula Livre pelo Sul. Mais uma vez Haddad mostrou porque está cada vez mais nas graças do povo

O Globo, 7.4.2019
Curitiba tem atos contra a prisão de Lula e a favor da Lava Jato
Prisão do ex-presidente completa um ano neste domingo (7); manifestações ocorreram nos arredores da PF e no Centro da cidade.

Sonntag, 7. April 2019

Zitronensäurefabrik-Projekt in der Wachau sorgt für Aufregung

ORF, 7.4.2019
Bau einer Zitronensäurefabrik sorgt für Aufregung
In Bergern bei Pöchlarn (Bezirk Melk) ist der Bau einer millionenschweren Zitronensäurefabrik geplant, knapp hundert Arbeitsplätze sollen entstehen. Eine Bürgerinitiative will den Bau der Anlage an der Donau verhindern.


NÖN.at, 28.2.2019
Weiche für Zitronensäurefabrik gestellt
Zelking-Matzleinsdorf beschloss Flächenwidmung für Zitronensäurefabrik. Leiben stimmt diese Woche ab.

NÖN.at, 13.3.2018
Region Pöchlarn
"Ritter der Au“: Weltkulturerbe als Joker?
Da möglicher Firmenstandort nah an Wachau liegt, wittern „Ritter der Au“ Chance, Werkspläne zu kippen. Jungbunzlauer-Vertreter zeigt sich davon aber unbeeindruckt.

Jungbunzlauer
Projekt Bergern
Entstehung einer Produktionsanlage für Zitronensäure

Ritter der Au
Wir befürchten...

  • zusätzliche Lärmbelästigung durch Be- und Entladen von Schiffen, LKWs, Güterwaggons, etc.
  • Lärm - 24 Stunden pro Tag, 7-Tage die Woche, 365 Tage durchgehend
  • Geruchsbelästigung
  • Zerstörung des Lebensraumes für Mensch und Tier
  • Lichtverschmutzung

Samstag, 6. April 2019

Bischof Erwin Kräutler nennt 10 Herausforderungen der Kirche Amazoniens


"Der Amazonas gehört uns". Dieses Motto, mit dem die Regierung Brasiliens die sogenannte Integration des Amazonasgebiets und seine wirtschaftliche Nutzung rechtfertigt, war der Leitfaden für den Vortrag des emeritierten Bischofs PA und Koordinator des Pan-Amazonischen Kirchlichen Netzwerks (REPAM-Brasil) in der Aula der Jesuiten-Fakultät für Philosophie und Theologie in Belo Horizonte-MG im vergangenen März. Dem gegenüber sprach er von Amazonas als "Herausforderung für die Kirche und die Menschheit" und hob zehn große Punkte für die Kirche im Amazonasgebiet hervor, die auf der nächsten Versammlung der Bischofssynode vom 6. bis 27. Oktober diskutiert werden sollten:

  • Die Aufwertung von Laien im Dienst (Amt) ihrer Gemeinden, ohne sie zu klerikalisieren.
  • Die Rolle der Frau als Evangelisierende, nicht nur in der Familie, sondern auch in den Gemeinschaften und als energischer Verteidiger der Menschenrechte, mit Zugang zum Diakonat.
  • Das Charisma religiöser Orden und Gemeinden und ihre Einfügung in die Gemeinden Amazoniens.
  • Alternativen suchen für das Fehlen der Eucharistie in Tausenden und Abertausenden von Gemeinden, und vielleicht neben dem traditionellen Modell eines anderen Priestermodells (nicht nur für Männer) entdecken.
  • Die Wiederbelebung der kirchlichen Grundgemeinschaften als erster und grundlegender Kern der Diözesen und Prälaturen.
  • Inkulturation der Sakramente im Leben der Ureinwohner und Integration indigener kultureller Ausdrucksformen in die Liturgie.
  • Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der gesamten brasilianischen Gesellschaft für die Verteidigung des Amazonas angesichts der Unersättlichkeit von Unternehmen, die diese Makrobiosphäre ausbeuten und zerstören.
  • Die Umsetzung der Enzyklika "Laudato Sì" in den amazonischen Gemeinden.
  • Ein besonderer Anreiz für die städtische pastorale Arbeit angesichts der Zunahme der Städte und der Landflucht.
  • Das Fehlen moderner Kommunikationsmittel oder angemessener Ausrüstung in den Diözesen und Prälaturen.


REPAM, 5 de abril de 2019
Sínodo: dom Erwin apresenta 10 desafios para Igreja na Amazônia
“A Amazônia é nossa”. O mote governamental para justificar a chamada integração da região amazônica e a sua exploração a partir do discurso de desenvolvimento foi o fio condutor da exposição do bispo emérito da prelazia do Xingu/PA e coordenador da Rede Eclesial Pan-Amazônica/REPAM-Brasil, dom Erwin Kräutler, na aula inaugural da Faculdade Jesuíta de Filosofia e Teologia de Belo Horizonte/MG, no último mês de março. Na ocasião, falou da Amazônia como “um desafio para a Igreja e a humanidade” e elencou dez grandes desafios para a Igreja na Amazônia que ele espera que sejam debatidos na próxima Assembleia do Sínodo dos Bispos, entre os dias 6 e 27 de outubro.
Domo Erwin abordou a internacionalização da Amazônia, citando fatos históricos que estavam ou ainda estão justificados na fixação da região como elemento importante para a manutenção da soberania nacional, mas que vem, ao longo dos anos, gerando destruição e mortes à natureza e aos povos.
“Considero de certo modo até grotesco esse mote frente às empresas estrangeiras que se estabeleceram com o aval dos diversos governos brasileiros. Há muito tempo se sentem donas da Amazônia e exploram solo e subsolo e a mão-de-obra barata. A maior parte das atividades econômicas está voltada para interesses de países que têm legislação muitíssimo mais severa que a nossa em relação à preservação do meio ambiente”, disse dom Erwin.

Freitag, 5. April 2019

Filmpremiere für "Countdown am Xingu VI"


Frankfurter Rundschau, 5.4.2019
Hilfe für die Menschen im Amazonasgebiet
Premiere für den sechsten Teil von Martin Keßlers Doku-Filmreihe.

Die Meldung platzte mitten in die Vorbereitungen zur Premiere von Martin Keßlers neustem Film über die politische Lage in Brasilien: „Am 22. März wurde die Menschenrechtsaktivistin Dilma Ferreira da Silva, eine führende Persönlichkeit in den Reihen der MAB, in Tucuruí im Bundesstaat Pará gemeinsam mit ihrem Ehemann und einem Freund der Familie ermordet“, teilte die katholische Nachrichtenagentur Fides mit. „Die Drei wurden geknebelt, brutal gefoltert und erstochen.“

Da Silva und die Umweltorganisation MAB hatten viele Jahre gegen umweltzerstörerische Staudammprojekte gekämpft. Die Frau war selbst, wie 30 000 weitere Familien, für den Bau eines gigantischen Wasserkraftwerks aus ihrer Heimat vertrieben worden. Der Frankfurter Filmemacher Martin Keßler hatte davon in seiner Dokumentation „Countdown am Xingu“ schon vor Jahren berichtet – und von den verbrecherischen Methoden, mit denen die Profiteure solcher Großprojekte am Amazonas sogar über Leichen gehen. Der Mord an Dilma Ferreira da Silva ist nur das vorerst letzte Ereignis in der Kette, und doch schockierte er Martin Keßler zutiefst.

Der Frankfurter Regisseur sorgte 2017 mit seinem Film „Reise in den Herbst“ zur Bundestagswahl für Aufsehen, sein Langzeitprojekt ist jedoch die Begleitung der indigenen Amazonasbewohner bei ihrem Kampf um die letzten Rückzugsgebiete in der Natur. Für den fünften Teil der „Xingu“-Reihe wurde er jüngst beim Neustrelitzer Naturfilmfestival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Den sechsten Teil führt er am Dienstag, 9. April, im Frankfurter Haus am Dom als Premiere vor.

Darin spielt der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro eine Hauptrolle. Die ersten fünf Filmminuten zeigen ihn als Triumphator im Rolls Royce, von Reitern umgeben. „Er ist ein Mythos, der Erlöser“, jubeln seine weißen Anhänger verklärt. Danach kommen die Gegner zu Wort. Sie befüchten, dass Bolsonaro noch skrupelloser als seine Vorgänger Amazonien und den Regenwald ausbeuten lässt.

Der Film führt Keßler zu den Völkern, die seit Jahrtausenden im Wald auf kleinen Lichtungen ihr Gemüse anbauen, rührend extensive Landwirtschaft im Einklang mit der Natur. Erdölkonzerne und Energieriesen bedrohen ihre Existenz und ihr Leben. „Bolsonaro will alles herausholen, aus der Erde, was es in der Erde und im Wald gibt“, sagt der Vize-Häuptling der Arara.

Auch die Leute, die in Handarbeit Gold aus dem Fluss waschen, sind alarmiert. „Der kanadische Minenkonzern Belo Sun will sich hier alles einverleiben“, sagt Antonia Melo vom Protestbündnis Xingu Vivo. Und Alessandra, Abgesandte der Munduruku, beeindruckt mit ihrem Mut. Ihnen stehe ein Monster gegenüber, sagt sie: „Aber wir werden kämpfen.“ Der emeritierte Bischof Erwin Kräutler ruft auf: „Wir brauchen die Unterstützung aller Völker und Nationen.“ Keßlers Film soll dazu beitragen.


Dienstag, 2. April 2019

Brasiliens Bischöfe kritisieren geplante Pensionsreform


VaticanNews, 1.4.2019
Brasilien: Bischöfe kritisieren geplante Pensionsreform
Die Brasilianische Bischofskonferenz lehnt die von Staatspräsident Jair Bolsonaro geplante Pensionsreform ab. Das Rentensystem müsse zwar weiterentwickelt und an die soziale Sicherheit angepasst werden, die vorgeschlagenen Änderungen gingen aber zu Lasten der Ärmsten. Das geht aus einer aktuellen Erklärung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz hervor, berichtet fides.

Weitere Gruppen, deren soziale Sicherheit gefährdet sei, seien Frauen, Landarbeiter, Menschen mit Behinderungen sowie Arbeitslose und jüngere Generationen, so die Bischöfe.
In ihrer Botschaft fordern die Kirchenführer den Kongress auf, eine öffentliche Debatte über den Vorschlag zur Reform auf den Weg zu bringen, da sie das Leben aller Brasilianer betreffe.

Die Pensionsreform gehört zu den zentralen Projekten der Bolsonaro-Regierung. Seit fünf Wochen liegt dem Parlament die entsprechende Gesetzesvorlage vor. Die brasilianischen Bischöfe hatten schon 2017 in einer Stellungnahme eine „ethische Matrix“ für die soziale Sicherheit gefordert.

O Globo, 28/03/2019
CNBB diz que proposta da reforma da previdência sacrifica os mais pobres, mulheres e trabalhadores rurais
Entidade ligada à Igreja Católica também pede que governo esclareça pontos do texto

CNBB, 28/03/2019
Conselho Permanente da CNBB divulga mensagem após reunião em Brasília
No texto, os bispos reafirmam que o sistema da Previdência Social possui uma intrínseca matriz ética. “Ele é criado para a proteção social de pessoas que, por vários motivos, ficam expostas à vulnerabilidade social (idade, enfermidades, acidentes, maternidade…), particularmente as mais pobres. Nenhuma solução para equilibrar um possível déficit pode prescindir de valores ético-sociais e solidários” (Nota da CNBB, março/2017).
Eles reconhecem que o sistema da Previdência precisa ser avaliado e, se necessário adequado à Seguridade Social. Alertam, no entanto, que as mudanças contidas na PEC 06/2019 sacrificam os mais pobres, penalizam as mulheres e os trabalhadores rurais, punem as pessoas com deficiência e geram desânimo quanto à seguridade social, sobretudo, nos desempregados e nas gerações mais jovens.

Rede TVT, 1.4.2019
"Reforma da Previdência sacrifica os mais pobres", diz CNBB

Montag, 1. April 2019

Bolsonaro rudert zurück: Keine Botschaft in Jerusalem


ORF, 29. März 2019
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro will entgegen früheren Ankündigungen womöglich doch nicht die Botschaft seines Landes von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Es könnte dort aber eine Handelsvertretung eröffnet werden, sagte er gestern nach einer Gedenkveranstaltung in Brasilia örtlichen Medien.

Bolsonaro hatte die Umzugspläne der Botschaft im November bekanntgegeben. Kurz vor seiner geplanten Israel-Reise an diesem Sonntag ruderte er nun zurück. „Trump hat neun Monate gebraucht, um den Umzug der Botschaft zu beschließen“, sagte Bolsonaro den Journalisten und Journalistinnen. „Vielleicht eröffnen wir jetzt eine Handelsvertretung in Jerusalem.“ Eine Verlegung der Botschaft könnte laut Medienberichten wichtige muslimische Handelspartner Brasiliens verärgern. Das Land ist weltweit einer der größten Exporteure von Halalfleisch.

Die Verlegungen von Botschaften nach Jerusalem sind umstritten. Der Status Jerusalems soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ostjerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina.


Frankfurter Allgemeine, 31.3.2019
Bolsonaro bei Netanjahu:
„Wir werden zusammen Geschichte schreiben“
Drei Tage lang besucht der brasilianische Präsident Bolsonaro Israel. Ministerpräsident Netanjahu kündigt zum Auftakt des Staatsbesuchs eine „neue Ära“ für die Beziehungen beider Länder an – und einen umstrittenen Programmpunkt.


Der Standard, 1.4.2019
Bolsonaro besucht mit Netanjahu Klagemauer in Jerusalem
Der rechtsradikale Brasilianer ist der erste Ausländer, der als Staatsoberhaupt offiziell Seite an Seite mit Israels Regierungschef dort hingeht -

Reuters, 3.4.2019
Brazil's president calls Nazis leftists after Israel Holocaust museum visit
Brazil’s right-wing President Jair Bolsonaro said “there is no doubt” that Nazism was a leftist movement, just after visiting Israel’s Yad Vashem Holocaust memorial and museum.
Bolsonaro’s remarks directly contradicted information on the museum’s website saying Germany’s Nazi movement rose out of right-wing radical groups responding to the rise of communism.