Montag, 25. Januar 2021

Dom Erwin Kräutler seit 40 Jahren Bischof



Dom Erwin Kräutler seit 40 Jahren Bischof

Brasilianisch-österreichischer Bischof nach wie vor ein international ein gefragter Experte für Menschenrechte, Umweltschutz und Indio-Rechte. Innerkirchlich tritt der gebürtige Vorarlberger auch für neue Wege zum Priestertum ein.

Der aus Vorarlberg stammende und seit mehr als fünf Jahrzehnten in Amazonien tätige Dom Erwin Kräutler (81) feiert am Montag den 40. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Von 1981 bis 2015 war der Ordensmann der Missionare vom Kostbaren Blut - als direkter Nachfolger seines Onkels Erich Kräutler - Bischof von Altamira-Xingu, der mit 350.000 Quadratkilometern damals flächenmäßig größten Diözese Brasiliens. Kräutler, der sich jahrelang an vorderster Front gegen den Bau des Amazonas-Kraftwerks Belo Monte einsetzte, ist bis heute auch ein international ein gefragter Experte für Menschenrechte, Umweltschutz und Indio-Rechte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2010 den Alternativen Nobelpreis.

Nach wie vor amtiert der emeritierte Bischof als Brasilien-Präsident des kirchlichen Amazonas-Netzwerks Repam. Dem brasilianischen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro warf Kräutler in den vergangenen Jahren mehrfach eine "anti-indigene Einstellung" vor und kritisierte scharf dessen Eintreten für eine Öffnung von Umweltschutzgebieten sowie indigenen Reservaten für die wirtschaftliche Nutzung durch multinationale Konzerne.

Auch Bolsonaros Umgang mit der Corona-Pandemie verurteilte der Bischof. "Wacht auf, für die Menschen, die hier leben und diese Pandemie überleben wollen", wandte sich Kräutler erst vergangene Woche zusammen mit anderen Amazonas-Bischöfen an die brasilianischen Regierungsverantwortlichen. Zuvor war bekannt geworden, dass in mehreren Regionen Amazoniens den Krankenhäusern der Sauerstoff zur Behandlung von Patienten ausging.

Ein Leben am Amazonas

Der am 12. Juli 1939 in Koblach in Vorarlberg geborenen Kräutler ging schon kurz nach seiner Priesterweihe 1965 nach Brasilien. Ende 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Koadjutorbischof der damals von Kräutlers Onkel Erich geleiteten Prälatur Xingu im Bundesstaat Para. Am 25. Jänner 1981 wurde Erwin Kräutler zum Bischof geweiht, im September desselben Jahres übernahm er die Leitung der Prälatur.

1983 wurde Kräutler international bekannt, als er bei einer Solidaritätsaktion mit Arbeitern, denen man den Lohn vorenthielt, verhaftet und verhört wurde. Im selben Jahr wurde er Präsident des Indigenenmissionsrats CIMI der Brasilianischen Bischofskonferenz. Dieses Amt übte er bis 1991 und später erneut von 2006 bis 2015 aus.

1987 setzte sich Kräutler bei der Verfassunggebenden Versammlung Brasiliens erfolgreich für die Verankerung der Rechte der Ureinwohner ein. Kurz darauf wurde er bei einem mysteriösen Autounfall, bei dem ein Kleinlastwagen das Fahrzeug Kräutlers rammte, schwer verletzt. Nach mehreren Morddrohungen steht der Bischof seit 2006 unter Polizeischutz.

Für neue Wege zum Priestertum

Innerkirchlich steht der brasilianisch-österreichische Bischof seit vielen Jahren auch für Änderungen bei den Zulassungsbestimmungen zum Priesteramt. "Ich werde den Zölibat immer verteidigen und hochhalten. Er ist eine Gnade", sagte er vor einiger Zeit in einem Interview mit Kathpress. Das "Problem", so Kräutler, sei aber die Verbindung der Eucharistiefeier mit dem Zölibat des Priesters. Dass wegen des Priestermangels ein großer Teil der abgelegenen Amazonas-Gemeinden nur ein paar Mal im Jahr Eucharistie feiern können, ist aus Sicht des emeritierten Bischofs ein "unerträglicher Zustand", sei die Eucharistiefeier doch "Kern unseres Glaubens".

Kräutler sieht die Lösung in neuen Zugängen zum Priestertum für verheiratete Männer und Frauen. Eine Position, die der Bischof auch als Mitglied der Amazonien-Synode im Oktober 2019 vertrat, an deren Vorbereitung er wesentlich mitgewirkt hatte.


Montag, 18. Januar 2021

Brasilien: Erste Impfungen sofort nach Notfallzulassung


Erste Impfung gegen das Coronavirus
In Brasilien ist mit einer Krankenpflegerin in Sao Paulo erstmals eine Person gegen das Coronavirus geimpft worden. 


Tagesschau.de, 17.1.2021
Nach Notfallzulassungen: Impfstart in Brasilien
Nach wochenlanger Verzögerung sind jetzt auch in Brasilien erste Impfstoffe zugelassen. Dabei hatte Präsident Bolsonaro sich stets verächtlich über die Vakzine geäußert. Jetzt hat sein politischer Rivale Doria sich durchgesetzt.


oe24, 17.1.2021
Nach Notfallzulassung erste Brasilianerin geimpft
Bolsonaro trotz Impfskepsis bei Foto von erster Impfung
Nach der Notfallzulassung der Corona-Impfstoffe von Sinovac und AstraZeneca durch die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung in Brasilien, Anvisa, ist die erste Brasilianerin geimpft worden. Dies ging aus einer Mitteilung der Regierung des Bundesstaates São Paulo am Sonntag hervor. Demnach bekam die Krankenschwester Mônica Calazans, 54, in dem Hospital das Clínicas in São Paulo den Impfstoff Coronavac des chinesischen Unternehmens Sinovac gespritzt.


Die Presse, 18.1.2021
Sorge um P.1-Mutation: In Brasilien wurde erstmals gegen Covid geimpft
In der Metropole Manaus hatten drei Viertel der Bevölkerung eine Infektion hinter sich, doch erneut explodieren die Corona-Zahlen. Ob das an der japanisch-brasilianischen Mutation liegt, müssen Wissenschaftler erst untersuchen. Brasilien erteilt zwei Impfstoffen eine Notzulassung.

Blickpunkt Lateinamerika, 21.01.2021
Sauerstoff aus Venezuela erreicht die Amazonasmetropole Manaus
Venezuela schickt Tankwagen mit Sauerstoff in Brasiliens Amazonasmetropole Manaus. Während der zweiten Corona-Welle ist die Situation in der Region aus Kontrolle geraten. 

 

Hintergrund:

America21.de, 18.01.2021
In Brasilien wird russischer Covid-19-Impfstoff produziert
Der Russische Investmentfonds hat zusammen mit der União Química nun am 15. Januar die Notzulassung für den Einsatz von zehn Millionen Dosen Sputnik V beantragt. Dies lehnte die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa am Sonntag ab. União Química habe bislang keine ausreichenden Informationen über Studien vorgelegt, hieß es zur Begründung. Der Gouverneur des Bundestaates Bahia hat daraufhin beim Obersten Gerichtshof um Genehmigung ersucht, den Impfstoff direkt zu kaufen, ohne Vermittlung der Bundesregierung unter Bolsonaro.
Zugelassen ist Sputnik V in Lateinamerika bereits in Argentinien, Bolivien und Venezuela, während in Mexiko derzeit noch die Prüfung läuft.

Deutsche Welle, 15.1.2021
Brasiliens Impfdrama
Und jetzt doch. In Brasilien rückt der Impfstart näher, obwohl sich Präsident Bolsonaro weiterhin skeptisch zeigt. China und Großbritannien hoffen auf eine Notzulassung ihrer Impfstoffe am 17. Januar.


Zeit-Online, 15.1.2021
Corona-Impfstrategien: So läuft die Impfkampagne in anderen Ländern
Impfstoffe entscheiden über den weiteren Verlauf der Epidemie. Wie gehen andere Staaten dabei vor? Unsere Autoren berichten über China, Indien, Brasilien und Südafrika.



Logo após aprovação da Anvisa, governo de SP aplica em enfermeira a 1ª dose de vacina contra Covid-19 no Brasil
Mônica Calazans, de 54 anos, atua na UTI do Instituto de Infectologia Emílio Ribas, foi a primeira pessoa, fora dos estudos clínicos, a ser vacinada contra a Covid-19 no país. Ela foi imunizada neste domingo (17) no Hospital das Clínicas da Faculdade de Medicina da Universidade de São Paulo (USP). No total, 112 pessoas foram vacinadas. 


O Globo, 17.1.2021
'Não tenham medo', diz Mônica Calazans, 1ª pessoa a ser vacinada no Brasil
Enfermeira de 54 anos atua na UTI do Instituto de Infectologia Emílio Ribas. Ela foi imunizada neste domingo (17) no Hospital das Clínicas da Faculdade de Medicina da Universidade de São Paulo (USP).


O Globo, 18.1.2021
Após dizer que não compraria a CoronaVac, Bolsonaro diz que a vacina 'é do Brasil, não é de nenhum governador'
Em 1ª manifestação pública após aprovação pela Anvisa do uso emergencial de duas vacinas, presidente criticou governador João Doria, que já deu início à vacinação em São Paulo.


O Globo, 17.1.2021
Governo da Bahia entra com ação no STF para fazer compra direta de vacina russa
Ação foi ingressada na noite de sábado (16). Governo já havia informado que possui um contrato de prioridade para recebimento de até 50 milhões de doses da vacina.

Samstag, 16. Januar 2021

Brasilien bekommt vorerst keinen Impfstoff aus Indien


ORF, 16.1.2021

Impfstoff verzögert sich: Bolsonaro droht Niederlage

Indien hat zunächst keinen Impfstoff an Brasilien geliefert – anders als von der brasilianischen Regierung erhofft. Dies berichtete die brasilianische Zeitung „Folha de S. Paulo“ gestern Abend (Ortszeit).

Demnach habe Brasiliens Außenminister Ernesto Araujo in einem Telefonat mit seinem indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar am Donnerstag noch versucht, die Freigabe zu erreichen.

Sauerstoff statt Impfung

Ein Flugzeug sollte am Freitag von der nordostbrasilianischen Stadt Recife aus starten, um zwei Millionen Dosen des Impfstoffes von AstraZeneca aus Indien zu holen. Dem Nachrichtenportal „G1“ zufolge wird das Flugzeug nun genutzt, um Sauerstoff in die Amazonas-Metropole Manaus zu transportieren, wo das Gesundheitssystem kollabiert ist.

Präsident Jair Bolsonaro sagte dem Sender „TV Bandeirantes“, dass sich die Indien-Operation verzögere. Dort gebe es auch politischen Druck von verschiedenen Seiten.

Wettlauf um erstes Impffoto

Indien stellt nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Impfstoffe weltweit her. Viele der Impfstoffe gehen in Staaten, die sich nicht wie Deutschland und andere reichere Länder viele Dosen im Voraus gesichert haben. Indien begann nun jedoch auch seine eigene Impfkampagne, laut dem indischen Premierminister Narendra Modi die größte der Welt. Bis Juli sollen dort 300 Millionen Menschen geimpft werden.

Für Bolsonaro könnte die Verzögerung eine politische Niederlage zur Folge haben. Nachdem Brasiliens Staatschef das Coronavirus zuerst verharmlost hatte, zieht er mittlerweile zwar auch eine Impfung in Zweifel. Aber er steht mit dem Gouverneur des Bundesstaates Sao Paulo, Joao Doria, dennoch in Konkurrenz um das erste Foto einer Impfung in Brasilien. Während die brasilianische Regierung ein Abkommen mit AstraZeneca geschlossen hat, ging Sao Paulo eine Übereinkunft mit Sinovac ein.


Tagesschau.de, 15.1.2021
Corona in BrasilienLuftwaffe liefert Sauerstoff nach Manaus
Die abgelegene Amazonas-Metropole Manaus hat sich in Brasilien erneut zum Corona-Hotspot entwickelt. Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen, vor allem fehlt es an Sauerstoff. Nun hilft die Luftwaffe bei der Versorgung.


G1 - O Globo, 16/01/2021
Após fracasso na importação de vacina, avião que iria à Índia decola de Viracopos para levar oxigênio até Manaus
Voo, que iria para Mumbai pegar o imunizante de Oxford, foi reprogramado para auxiliar na crise sanitária que vive o Amazonas. Aeronave saiu de Campinas às 14h48 deste sábado.

GloboPlay, 16/01/2021
Situação do sistema de saúde de Manaus é caótica
Faltam leitos e oxigênio no sistema de saúde. População faz fila na porta de empresas que abastecem cilindros de oxigênio, que está em falta.

G1 - O Globo, 15.1.2021
Imprensa internacional repercute caos nos hospitais de Manaus
Veículos de comunicação relatam a falta de oxigênio para pacientes com Covid-19 e relembram as valas comuns que chegaram a ser abertas na 1ª onda do vírus na capital manauara.


G1 - O Globo, 15.1.2021
Doria e Bolsonaro trocam acusações sobre colapso em Manaus
Em coletiva em SP, governador paulista falou em 'genocídio' e pediu reação do Congresso contra o presidente na condução da pandemia de Covid-19. Em entrevista à Band, Bolsonaro chamou Doria de 'moleque'.

G1 - O Globo, 15/01/2021
Ministério da Saúde adquire oxigênio por mais 48 horas para manter bebês internados em Manaus
Estados disponibilizaram leitos para receber recém-nascidos e grávidas que possam ficar sem oxigênio na capital.

Folha de S. Paulo, 16/01/2021
Após fracasso de busca de vacina na Índia, governo usa avião para levar oxigênio para Manaus
Aeronave da Azul irá de Campinas a Manaus neste sábado (16) com carregamento dos cilindros

Folha de S. Paulo, 16/01/2021
Secretários de Saúde falam em vexame com vacina e dizem que estão no limite com Bolsonaro
Alguns deles dizem que único caminho daqui em diante é pedido de impeachment do presidente

Folha de S. Paulo, 15/01/2021
Manaus sem oxigênio e a gestão da pandemia; ouça podcast
Com pico de demanda, médicos do Amazonas pedem doação do insumo nas redes sociais

Austro-brasilianischer Bischof Alfredo Schäffler wird 80



Brasilien: Waidhofner "Bischof der Armen" wird 80
Austro-brasilianischer Bischof Alfredo Schäffler kritisiert im "Kirche bunt"-Geburtstagsinterview Ungerechtigkeiten in Brasilien: "Die am Lebensanfang oder Lebensende stehen, werden vielfach vergessen, weil sie noch nichts produzieren oder nichts mehr produzieren"


Buchtipp:

Ein Leben für die Kirche – Dom Alfredo Schäffler
erhältlich bei:








A Cidade Medita com Dom Alfredo Schaffler
Caminhada contra as drogas

Notstand in Manaus: Dom Erwin Kräutler appelliert an Brasiliens Regierung


Der Vorsitzende des brasilianischen Episkopats, Dom Walmor Oliveira de Azevedo, und der Vorsitzende von REPAM-Brasilien, Dom Erwin Kräutler, haben per Video zur Notwendigkeit sofortiger Hilfe angesichts der ernsten Situation im Bundesstaat Amazonas, insbesondere in Manaus, aufgerufen. Die Situation in der Hauptstadt ist wegen der Pandemie eskaliert. Am Freitag, den 15. Januar, gab es 213 Beerdigungen in der Stadt, eine Zahl, die noch nie zuvor erreicht wurde. Bisher lag der Tagesdurchschnitt der Todesfälle bei etwa 30. 30 Personen starben zu Hause ohne medizinische Versorgung, da die Krankenhäusern überfüllt sind.

In seiner Rede griff der emeritierte Bischof der Xingu-Prälatur den Appell von Bischof Leonardo Steiner, Erzbischof von Manaus, auf und bat im Namen der Bischöfe der Region Nord 1, "um Gottes Willen sofort Sauerstoff nach Manaus zu schicken". Die sozialen Netzwerke seien voll von Hilferufen der Bevölkerung und der Mediziner. "Ich hörte, wie eine medizinische Fachkraft in einem Krankenhaus weinte und ihre Verzweiflung über den Mangel an Sauerstoff zum Ausdruck brachte. Wir sehen, wie unsere Schwestern und Brüder durch Erstickung sterben - ein schrecklicher Tod!", so Dom Erwin.

Er sei seit mehr als 50 Jahren als Missionar in der Region tätig ist und müsse anprangern, dass "Brasilien die Völker des Amazonasgebiets in einer so grausamen Zeit vergisst und sich die Ohren verstopft angesichts der Menschen, die sterben, und angesichts ihrer Familien und des medizinischen Personals, das sich aus Mangel an Sauerstoff nicht um die Kranken kümmern kann und passiv zusehen muss, wie die Kranken unter schrecklichen Bedingungen ersticken.

Der Amazonas ist eine Region, die von verschiedenen Regierungen als Ressourcenquelle betrachtet wurde. Diese Haltung hat sich in letzter Zeit verstärkt, insbesondere während der Covid-19-Pandemie, bei der die mangelnde Durchsetzung der Gesetze die illegale Ausbeutung von Rohstoffen, zunehmende Brände und Umweltverschmutzung noch erleichtert hat. In diesem Gebiet sind die Grundrechte der Bevölkerung oft nicht abgedeckt. Dom Erwin appellierte an die Regierung: "Bei der Liebe Gottes und Unserer Lieben Frau:  Manaus und Amazonien gehören zu Brasilien. Bitte wachen Sie auf für die Menschen, die hier leben und diese Pandemie überleben wollen".



Auch Appell der regionalen Bischofskonferenz Nord 1
Auch die Region Nord 1 der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) hat am Freitag, den 15. Januar, eine Aussendung gemacht, in der sie ihre Besorgnis über die Krise auf dem Gesundheitssektor, die durch die zweite Welle der Covid-19-Pandemie im Amazonasgebiet ausgelöst wurde,  zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig bittet sie die Bevölkerung um Solidarität.

Die Behörden werden aufgefordert, Todesfälle zu vermeiden, verantwortungsvoll zu agieren und die verlautbarten Dekrete Ernst zu nehmen.


VaticanNews, 15.1.2021
Amazonas: Tod im Regenwald
40.320 Menschen sind bis heute im Amazonasgebiet, das sich über neun lateinamerikanische Staaten erstreckt, an Corona gestorben. Aus den Krankenhäusern im brasilianischen Manaus werden apokalyptische Szenen berichtet.


CNBB-Norte1, 16.1.2021
Presidente da CNBB e da REPAM-Brasil fazem apelo por ajuda diante a crise sanitária no Amazonas
Seguindo o apelo dos bispos do Regional Norte 1 da CNBB, o presidente do episcopado brasileiro, Dom Walmor Oliveira de Azevedo, e o da REPAM-Brasil, Dom Erwin Kräutler, têm se pronunciado em vídeo sobre a necessidade de ajuda imediatadiante da grave situação que está sendo vivida no estado do Amazonas, especialmente em Manaus. As últimas horas têm sido particularmente graves na capital amazonense, como demonstra o fato de esta sexta-feira, 15 de janeiro, ter havido 213 sepultamentos na cidade, um número nunca antes visto, uma vez que a média diária de mortes na cidade é de cerca de 30. Dentre essas mortes, 30 pessoas morreram em casa, sem atendimento médico, por falta de vaga nos hospitais.


VaticanNews, 16.1.2021
Presidentes da CNBB e da REPAM-Brasil pedem ajuda para o Amazonas
"A CNBB – disse dom Walmor - dará sua colaboração para levar oxigênio aos hospitais da capital do Amazonas". Dom Erwin, presidente da REPAM-Brasil, que também falou em nome do cardeal Claudio Hummes, presidente da Comissão Episcopal da Amazónia da CNBB, manifestou o seu apoio aos apelos angustiantes para que "o governo providencie cilindros de oxigênio.


VaticanNews, 15.1.2021
“Pelo amor de Deus, nos enviem oxigênio”, apelam os bispos do Amazonas e Roraima
Dom Leonardo Steiner em vídeo: "hoje, na segunda onda, as pessoas vão a óbito por falta de leitos nos hospitais, por falta de leitos nas UTIs, e por incrível que pareça, por falta de oxigênio”.


El presidente de la REPAM-Brasil pide que “Brasil no olvide al pueblo de la Amazonía en una hora tan cruel”
La REPAM-Brasil, a través de su presidente, Monseñor Erwin Kräutler, se ha pronunciado en un video en el que se hace eco de la situación que está siendo vivida en el estado brasileño de Amazonas, particularmente en Manaos. Las últimas horas están siendo de especial gravedad, como muestra el hecho de que este viernes, 15 de enero, ha habido 213 entierros en la ciudad, una cifra escalofriante, nunca antes vista, pues la media diaria de fallecidos en la ciudad está en torno de 30. Entre los enterrados se encontraban 30 personas que habían fallecido en sus casas, sin ningún tipo de atención médica.


Regional Norte 1 da CNBB divulga nota sobre crise sanitária no Amazonas
O Regional Norte 1 da Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB) emitiu uma nota nesta sexta-feira, 15 de janeiro, na qual manifesta preocupação e solidariedade pela crise sanitária provocada pela segunda onda da pandemia da Covid-19, no Amazonas.
A nota pede o empenho das autoridades para evitar o maior número de mortes possíveis e que os cuidados e o respeito pelos decretos promulgados sejam assumidos por todos e todas.


Donnerstag, 14. Januar 2021

Dom Erwin Kräutler wird Präsident von REPAM-Brasilien


Ende Juni 2020 wurde Kardinal Cláudio Hummes, u.a. Präsident des panamazonischen Netzwerkes REPAM-Brasilien, zum Präsident der neu geschaffenen Kirchenkonferenz für Amazonien gewählt. Um dieser neuen Aufgabe besser nachkommen zu können, ersuchte er Dom Erwin Kräutler, Vize-Präsident von REPAM-Brasilien, bis zur Wahl interimistisch die Präsidentschaft zu übernehmen. Hier Bischof Kräutlers Mitteilung an die Brasilianische Bischofskonferenz in Übersetzung von PlattformBeloMonte, die teilweise mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) erfolgte:



Meine lieben Mitbrüder im Episkopat,

Ich musste die Präsidentschaft von REPAM-Brasilien übernehmen, weil unser geliebter Kardinal Claudio Hummes zum Präsidenten der kürzlich gegründeten Kirchlichen Konferenz für das Amazonasgebiet (CEAMA) gewählt wurde. Aufgrund der enormen Anhäufung von Verpflichtungen, die auf seinen Schultern lasten, bat er mich als Vizepräsident, ihn als zu entlasten und die Präsidentschaft von REPAM-Brasilien bis zur nächsten Wahlversammlung zu übernehmen.

Was mich dazu veranlasst, Ihnen zu schreiben, ist die Notwendigkeit, dass REPAM-Brasilien aufgrund der Gründung von CEAMA mit mehr Kühnheit all das umzusetzen versucht, was uns die Synode für Amazonien als Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten vermacht hat. Wir müssen vermeiden, dass die Schlussfolgerungen, die im Schlussdokument "Amazonien: Neue Wege für die Kirche und für eine integrale Ökologie" und im Apostolischen Schreiben unseres Papstes Franziskus "Liebes Amazonien" enthalten sind, auf der Ebene der bloßen guten Absichten oder nur auf dem Papier bleiben.

Die schreckliche Pandemie, die den Tod von mehr als 200.000 Schwestern und Brüdern in Brasilien verursachte, hat unsere Aktivitäten immens erschwert, aber auf der anderen Seite hat sie uns gezeigt, wie wichtig es ist, im Amazonasgebiet eine indigene Kirche mit einer größeren Vielfalt von Diensten und einer größeren Wertschätzung der Amazonas-Frauen aufzubauen, die seit Jahrzehnten an der Spitze unserer Gemeinden auf dem Land, in den Städten und ihren Vororten stehen. Ich bin überzeugt, dass das Motu Proprio "Spiritus Domini" unseres Papstes vom 11. Januar 2021, das kanonisch die Ämter des Lektors und des Akolythen für Frauen öffnet, nicht die endgültige päpstliche Entscheidung über die Ämter sein wird, zu denen Frauen besonders in Amazonien Zugang haben sollen, wie im Schlussdokument der Synode (Nr. 103) gefordert.

Der Papst erinnert in seinem Motu Proprio daran, dass es "für die ganze Kirche in der Vielfalt der Situation dringend notwendig ist, dass die Ämter gefördert und an Männer und Frauen vergeben werden..." Im Nachsynodalen Schreiben "Querida Amazônia" drückt er sich noch enthusiastischer aus, wenn er schreibt: "In Amazonien gibt es Gemeinschaften, die lange Zeit hindurch sich gehalten und den Glauben weitergegeben haben, ohne dass dort – manchmal jahrzehntelang – ein Priester vorbeigekommen wäre. Dies ist der Präsenz von starken und engagierten Frauen zu verdanken, die, gewiss berufen und angetrieben vom Heiligen Geist, tauften, Katechesen hielten, den Menschen das Beten beibrachten und missionarisch wirkten. Jahrhundertelang hielten die Frauen die Kirche an diesen Orten mit bewundernswerter Hingabe und leidenschaftlichem Glauben aufrecht." (QA 99)

Den Empfehlungen der Synode folgend, müssen wir ein kollektiveres, synodales pastorales Management fördern und auch unsere Verpflichtung zu einer integralen Ökologie berücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die "Christlichen Basisgemeinschaften" neu zu beleben, ein besonderes göttliches Geschenk seit dem Treffen der Bischöfe Amazoniens in Santarem (1972), einem historischen Meilenstein für die Kirche in Amazonien, wo die Orientierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Konferenz von Medellin (1968) "amazonisiert" wurden. Der Papst sagt in seinem Nachsynodalen Schreiben, indem er das Aparecida-Dokument (2007) zitiert: "Die Basisgemeinden boten echte Erfahrungen von Synodalität auf dem Weg der Evangelisierung der Kirche in Amazonien, wenn es ihnen gelang, die Verteidigung der sozialen Rechte mit der missionarischen Verkündigung und der Spiritualität zu verbinden. Oft waren sie »Schulen der Ausbildung von Christen, die sich als Jünger und Missionare des Herrn engagiert für ihren Glauben eingesetzt haben. Viele ihrer Mitglieder haben sogar ihr Leben dafür hingegeben.« (DAp 178)" (QA 96).

Es ist dringend notwendig, Priester und Ordensleute in diese von der Synode für Amazonien vorgeschlagene Mission einzubeziehen. Dies wird niemals geschehen, ohne eine tiefgreifende theologische, ekklesiologische und pastorale Reflexion zu fördern. Die Schlussfolgerungen der Synode und das Schreiben des Papstes erfordern auch eine Änderung des Modells der Ausbildung in den Seminaren. Vor einiger Zeit gab es Tendenzen, zu einer vorkonziliaren Art der Ausbildung zurückzukehren. Es gibt "Gurus" in Soutane, die in den Medien wahre Kreuzzüge führen zugunsten einer Ekklesiologie, die sich vom Vatikanum II und den Konferenzen des lateinamerikanischen und karibischen Episkopats abgrenzt.

Das sind die Gründe, warum ich mich ermutigt fühle, innerhalb unserer Gruppe "Dialog für das Reich Gottes" eine Arbeitsgruppe (AG) von mehreren Bischöfen aus Amazonien vorzuschlagen, um über diese Themen zu sprechen, Initiativen auszutauschen und gemeinsam über Wege nachzudenken, die uns zur Umsetzung der Träume der Synode und des Papstes in seinem Nachsynodalen Schreiben führen.

Diese AG könnte die Dialoge mit den Amazonas-Gemeinschaften über die Inhalte der Synode starten, sobald die Bedingungen für eine Rückkehr unserer Mitarbeiter in die Gebiete gegeben sind, die so viele Monate durch die Pandemie behindert wurden. Eine Reihe von Gesprächsrunden über das "Schlussdokument" der Synode und das Apostolische Schreiben "Querida Amazônia" wäre wichtig.

Mit dem wertvollen Rat von Brüdern und Schwestern, die an der Synode teilgenommen haben, könnte diese Arbeitsgruppe REPAM-Brasilien sehr konkrete Vorschläge geben, um noch mehr zu erreichen und bestehende Erfahrungen zu stärken.

Ich nutze diese Gelegenheit, um Ihnen allen Gottes Segen für das neue Jahr zu wünschen, das wir gerade begonnen haben. Unsere Liebe Frau von Nazareth, Patronin Amazoniens, beschütze uns. Sie bedecke unsere Völker mit ihrem Mantel und bewahre uns vor allen Übeln, die durch Krankheit und die skrupellose Angriffe gegen die Umwelt verursacht werden; anstatt nachzulassen haben sie sich in letzter Zeit sogar noch verstärkt.

Herzlichst, in Christus Jesus, immer Euer Bruder,

Erwin Kräutler
Präsident von REPAM-Brasilien

Dienstag, 12. Januar 2021

Bischof Bahlmann beauftragt Cacique Tito für Dienste in seiner Aldeia



Am vergangenen Freitag (08.01.) feierte Dom Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof von Óbidos, in der Pfarrei St. Antonius in Oritima die Eucharistie. Dabei wurde Cacique Tito von der Tyrios-Mission als besonderer Spender (ministro) der Eucharistie, der Taufe und der Ehe beauftragt. Nun kann Tito diese Dienste unter seinem Volk ausüben und so Jesus und sein Evangelium auch in seiner Kultur verbreiten (Inkulturation). 

Die Erlaubnis zur Kommunionspendung erhält ein Laie, um die Kommunion vorübergehend oder dauerhaft an die Gläubigen auszuteilen, bei der Messe oder einer Wortgottesfeier, wenn kein geweihter Priester vorhanden ist.

Zur Assistenz bei Eheschließungen kann der Diözesanbischof beauftragen, wenn es an Priestern oder Diakonen fehlt, und nur nach entsprechender Vorbereitung und Ausbildung in der entsprechenden  Diözese.

Nicht wenige Christen haben in Zeiten der Verfolgung, aber auch bei Missionstätigkeiten oder in Fällen besonderer Not das Sakrament der Taufe gespendet. Auch heute ist das bei Abwesenheit von geweihten Amtsträgern möglich.


Diocese de Óbidos, 12 de janeiro de 2021
Cacique Tito, da missão Tiriyó, recebeu Ministérios
Aconteceu na sexta-feira, dia 08 de janeiro de 2021, na paróquia de Santo Antônio, em Oriximiná, a Celebração Eucarística presidida por nosso Bispo Diocesano de Óbidos, Dom Bernardo Johannes Bahlmann, onde o Cacique Tito, da missão Tiriyó, foi instituído: Ministro extraordinário da Eucaristia, do Batismo e do Matrimônio.

Em Oriximiná, Cacique Tito da missão Tiriyó foi instituído Ministro da Eucaristia

Montag, 11. Januar 2021

Brasilien: 38 Jahre als Sklavin gehalten

 


Deutsche Welle, 9.1.2021
Als Kind klopfte Madalena Gordiano an die Tür einer Familie, um nach Essen zu fragen. Nach 38 Jahren sklavenähnlicher Arbeit wurde die Hausangestellte befreit. Eine brasilianische Leidensgeschichte, die das Land bewegt.

Freitag, 8. Januar 2021

Neuer Nuntius in Brasilien

Am Donnerstag, 7. Jänner, überreichte der neue Apostolische Nuntius in Brasilien (Vertreter des Papstes), Monsignore Giambattista Diquattro, sein Beglaubigungsschreiben an Präsident Jair Bolsonaro im Palácio do Planalto in Brasilia (DF)

Erzbischof Diquattro war von 2017 bis 2020 Nuntius in Indien und Nepal. Als er nach Indien gekommen war, beherrschte die Nachricht die Medien, dass Papst Franziskus eine Indienreise plane. Mittlerweile ist das kein Thema.

Die Amtszeit von Erzbischof Diquattro war eine turbulente Zeit für die Kirche in Indien. Er wurde für seine Untätigkeit im Umgang mit Skandalen, in die Bischöfe und Priester in Indien verwickelt waren, kritisiert. Eine Laiengruppe hatte seinen Rücktritt gefordert.

Weitere Fotos auf Facebook

Monsignore Giambattista Diquattro auf Wikipedia (dt.)


Matters India Reporter, Aug 29, 2020
Vatican ambassador to India transferred to Brazil
Pope Francis on August 29 transferred Apostolic Nuncio to India and Nepal Archbishop Giambattista Diquattro to Brazil, South America.

Imprensa CNBB, 29/08/2020 
O Papa nomeou dom Giambattista Diquattro como o novo núncio apostólico para o Brasil
O Santo Padre nomeou o novo núncio apostólico para o Brasil. Trata-se de dom Giambattista Diquattro, arcebispo titular de Giromonte, até agora núncio apostólico na Índia e Nepal.