Donnerstag, 14. Januar 2021

Dom Erwin Kräutler wird Präsident von REPAM-Brasilien


Ende Juni 2020 wurde Kardinal Cláudio Hummes, u.a. Präsident des panamazonischen Netzwerkes REPAM-Brasilien, zum Präsident der neu geschaffenen Kirchenkonferenz für Amazonien gewählt. Um dieser neuen Aufgabe besser nachkommen zu können, ersuchte er Dom Erwin Kräutler, Vize-Präsident von REPAM-Brasilien, bis zur Wahl interimistisch die Präsidentschaft zu übernehmen. Hier Bischof Kräutlers Mitteilung an die Brasilianische Bischofskonferenz in Übersetzung von PlattformBeloMonte, die teilweise mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) erfolgte:



Meine lieben Mitbrüder im Episkopat,

Ich musste die Präsidentschaft von REPAM-Brasilien übernehmen, weil unser geliebter Kardinal Claudio Hummes zum Präsidenten der kürzlich gegründeten Kirchlichen Konferenz für das Amazonasgebiet (CEAMA) gewählt wurde. Aufgrund der enormen Anhäufung von Verpflichtungen, die auf seinen Schultern lasten, bat er mich als Vizepräsident, ihn als zu entlasten und die Präsidentschaft von REPAM-Brasilien bis zur nächsten Wahlversammlung zu übernehmen.

Was mich dazu veranlasst, Ihnen zu schreiben, ist die Notwendigkeit, dass REPAM-Brasilien aufgrund der Gründung von CEAMA mit mehr Kühnheit all das umzusetzen versucht, was uns die Synode für Amazonien als Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten vermacht hat. Wir müssen vermeiden, dass die Schlussfolgerungen, die im Schlussdokument "Amazonien: Neue Wege für die Kirche und für eine integrale Ökologie" und im Apostolischen Schreiben unseres Papstes Franziskus "Liebes Amazonien" enthalten sind, auf der Ebene der bloßen guten Absichten oder nur auf dem Papier bleiben.

Die schreckliche Pandemie, die den Tod von mehr als 200.000 Schwestern und Brüdern in Brasilien verursachte, hat unsere Aktivitäten immens erschwert, aber auf der anderen Seite hat sie uns gezeigt, wie wichtig es ist, im Amazonasgebiet eine indigene Kirche mit einer größeren Vielfalt von Diensten und einer größeren Wertschätzung der Amazonas-Frauen aufzubauen, die seit Jahrzehnten an der Spitze unserer Gemeinden auf dem Land, in den Städten und ihren Vororten stehen. Ich bin überzeugt, dass das Motu Proprio "Spiritus Domini" unseres Papstes vom 11. Januar 2021, das kanonisch die Ämter des Lektors und des Akolythen für Frauen öffnet, nicht die endgültige päpstliche Entscheidung über die Ämter sein wird, zu denen Frauen besonders in Amazonien Zugang haben sollen, wie im Schlussdokument der Synode (Nr. 103) gefordert.

Der Papst erinnert in seinem Motu Proprio daran, dass es "für die ganze Kirche in der Vielfalt der Situation dringend notwendig ist, dass die Ämter gefördert und an Männer und Frauen vergeben werden..." Im Nachsynodalen Schreiben "Querida Amazônia" drückt er sich noch enthusiastischer aus, wenn er schreibt: "In Amazonien gibt es Gemeinschaften, die lange Zeit hindurch sich gehalten und den Glauben weitergegeben haben, ohne dass dort – manchmal jahrzehntelang – ein Priester vorbeigekommen wäre. Dies ist der Präsenz von starken und engagierten Frauen zu verdanken, die, gewiss berufen und angetrieben vom Heiligen Geist, tauften, Katechesen hielten, den Menschen das Beten beibrachten und missionarisch wirkten. Jahrhundertelang hielten die Frauen die Kirche an diesen Orten mit bewundernswerter Hingabe und leidenschaftlichem Glauben aufrecht." (QA 99)

Den Empfehlungen der Synode folgend, müssen wir ein kollektiveres, synodales pastorales Management fördern und auch unsere Verpflichtung zu einer integralen Ökologie berücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die "Christlichen Basisgemeinschaften" neu zu beleben, ein besonderes göttliches Geschenk seit dem Treffen der Bischöfe Amazoniens in Santarem (1972), einem historischen Meilenstein für die Kirche in Amazonien, wo die Orientierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Konferenz von Medellin (1968) "amazonisiert" wurden. Der Papst sagt in seinem Nachsynodalen Schreiben, indem er das Aparecida-Dokument (2007) zitiert: "Die Basisgemeinden boten echte Erfahrungen von Synodalität auf dem Weg der Evangelisierung der Kirche in Amazonien, wenn es ihnen gelang, die Verteidigung der sozialen Rechte mit der missionarischen Verkündigung und der Spiritualität zu verbinden. Oft waren sie »Schulen der Ausbildung von Christen, die sich als Jünger und Missionare des Herrn engagiert für ihren Glauben eingesetzt haben. Viele ihrer Mitglieder haben sogar ihr Leben dafür hingegeben.« (DAp 178)" (QA 96).

Es ist dringend notwendig, Priester und Ordensleute in diese von der Synode für Amazonien vorgeschlagene Mission einzubeziehen. Dies wird niemals geschehen, ohne eine tiefgreifende theologische, ekklesiologische und pastorale Reflexion zu fördern. Die Schlussfolgerungen der Synode und das Schreiben des Papstes erfordern auch eine Änderung des Modells der Ausbildung in den Seminaren. Vor einiger Zeit gab es Tendenzen, zu einer vorkonziliaren Art der Ausbildung zurückzukehren. Es gibt "Gurus" in Soutane, die in den Medien wahre Kreuzzüge führen zugunsten einer Ekklesiologie, die sich vom Vatikanum II und den Konferenzen des lateinamerikanischen und karibischen Episkopats abgrenzt.

Das sind die Gründe, warum ich mich ermutigt fühle, innerhalb unserer Gruppe "Dialog für das Reich Gottes" eine Arbeitsgruppe (AG) von mehreren Bischöfen aus Amazonien vorzuschlagen, um über diese Themen zu sprechen, Initiativen auszutauschen und gemeinsam über Wege nachzudenken, die uns zur Umsetzung der Träume der Synode und des Papstes in seinem Nachsynodalen Schreiben führen.

Diese AG könnte die Dialoge mit den Amazonas-Gemeinschaften über die Inhalte der Synode starten, sobald die Bedingungen für eine Rückkehr unserer Mitarbeiter in die Gebiete gegeben sind, die so viele Monate durch die Pandemie behindert wurden. Eine Reihe von Gesprächsrunden über das "Schlussdokument" der Synode und das Apostolische Schreiben "Querida Amazônia" wäre wichtig.

Mit dem wertvollen Rat von Brüdern und Schwestern, die an der Synode teilgenommen haben, könnte diese Arbeitsgruppe REPAM-Brasilien sehr konkrete Vorschläge geben, um noch mehr zu erreichen und bestehende Erfahrungen zu stärken.

Ich nutze diese Gelegenheit, um Ihnen allen Gottes Segen für das neue Jahr zu wünschen, das wir gerade begonnen haben. Unsere Liebe Frau von Nazareth, Patronin Amazoniens, beschütze uns. Sie bedecke unsere Völker mit ihrem Mantel und bewahre uns vor allen Übeln, die durch Krankheit und die skrupellose Angriffe gegen die Umwelt verursacht werden; anstatt nachzulassen haben sie sich in letzter Zeit sogar noch verstärkt.

Herzlichst, in Christus Jesus, immer Euer Bruder,

Erwin Kräutler
Präsident von REPAM-Brasilien