Montag, 28. April 2014

Wird sich Mega-Staudammprojekt in Äthiopien auf den Nil auswirken?

ORF, 28.4.2014
Megaprojekt gefährdet Äthiopiens Zukunft
Äthiopien ist auf dem Sprung, zu einem der größten Stromexporteure in Afrika aufzusteigen. Kernstück des ehrgeizigen Planes ist der gigantische Kraftwerksbau am Blauen Nil. Bei seiner Fertigstellung 2025 soll das Kraftwerk 6.000 Megawatt Strom liefern - so viel wie sechs Atomkraftwerke zusammen. Die Finanzierung des 5,7 Mrd. Euro teuren Projektes will das Land ohne ausländische Hilfe stemmen. Doch das Vorhaben entwickelt sich immer mehr zu einem gefährlichen Drahtseilakt.

BBC-Africa, 22.3.2014
Will Ethiopia's Grand Renaissance Dam dry the Nile in Egypt?
Ethiopia is pressing ahead with construction of a major new dam on the River Nile, despite stiff opposition from Egypt. BBC correspondents in both countries report from both sides of an increasingly bitter water dispute.

Wikipedia
Grand-Ethiopian-Renaissance Talsperre

Le Mond diplomatique, 9.8.2013
Wem gehört der Fluss?
Ein Staudammprojekt in Äthiopien gefährdet die jahrhundertealte Machtbalance im Nilbecken.
In der Vergangenheit wurde Äthiopien lange verachtet, seine Interessen ignoriert. Jetzt will das Land seine Sicht der Dinge durchsetzen. Und zwar vor allem bei der Neuverteilung des kostbaren Wassers, denn nicht weniger als 80 Prozent der Nilzuflüsse entspringen auf äthiopischem Territorium. Fast 200 Jahre lang war Ägypten die bestimmende Macht im Einzugsgebiet des Stroms. Von den aktuellen Umbrüchen im Nahen Osten ist das Land besonders betroffen, seine Wirtschaft ist nachhaltig geschwächt, seine Entwicklung aus der Bahn geworfen. All diese Faktoren schränken den Handlungsspielraum Kairos ein und drohen Ägypten zu einem ganz normalen Nilanrainer zu degradieren.
Die Wasserversorgung Ägyptens ist vollständig vom Ausland abhängig, denn die Quellflüsse seiner Lebensader entspringen mehrere hundert Kilometer südlich der Landesgrenze: der Blaue Nil, der Sobat und der Atbara in Äthiopien, und der Weiße Nil, der 20 Prozent des Nilwassers liefert, in Uganda. Bislang entsprach die Nilwassermenge, über die Ägypten verfügen kann, dem Anteil, den es 1959 vertraglich mit dem Sudan vereinbart hat, nämlich 55,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Der Sudan darf nach diesem Vertrag 18,5 Milliarden Kubikmeter entnehmen. Die durchschnittliche jährliche Wasserführung beträgt 84 Milliarden Kubikmeter - die verbleibenden 10 Milliarden Kubikmeter verdunsten über dem Nassersee, der 1964 durch den Bau des Assuan-Staudamms entstanden ist. Äthiopien und die anderen Länder am Oberlauf des Nils werden in diesem Vertrag also überhaupt nicht berücksichtigt.

Klimaretter.info, 20. Juni 2013
Äthiopien will Afrikas Kraftwerk werden
Mit Wasserkraft aus Großstaudämmen will Äthiopien zum führenden Stromproduzenten Afrikas aufsteigen. Die Weltbank findet das gut. Doch der Plan, von dem sich das Land Wachstum und Entwicklung verspricht, gefährdet die Existenz von Millionen Menschen, die auf das Nilwasser angewiesen sind.


Salini Impregilo Company
Grand Ethiopian Renaissance Dam Project

International Rivers
Ethiopia's Dam Boom
Ethiopia is a land of hydrological contrasts. Its uneven, often unpredictable distribution of water greatly impacts its efforts to address poverty. With its huge hydropower potential, Ethiopia is thinking big: the government contends that large dams are critical for ending its poverty. But most development analysts believe the rural poor need smaller-scale water projects more suited to meeting their immediate needs.

Wikipedia
Talsperren am Fluss Omo in Äthiopien mit einem Wasserkraftwerk

Afrik-News, Friday 12 February 2010
Ethiopian government admits major dam collapse
Ethiopian government has confirmed the collapse of the recently inaugurated Gilgel Gibe II hydropower plant; the biggest of the country’s power producing dams with a capacity of 420MW, supplying over a third of the country’s total electricity supply.
It had been hoped that the power plant would help solve the country’s load shedding programme, due to an increase in demand following a major rural electrification programme, and its collapse only a week after its inauguration has exposed the country to another bout of power rationing. Ethiopia suffered frequent power outages between January and September 2009.
According to Alemayehu Tegenu, minister of mines and energy, and Meheret Debebe, CEO of Ethiopian Power Corporation, the 26km tunnel that dispatches water from Gilgel Gibe I collapsed as a result of a geological event in the area, confirming a communiqué released by Salini last week.

Global Waterforum, Febrary 2013
The Grand Ethiopian Renaissance Dam and the Blue Nile:
Implications for transboundary water governance

Samstag, 26. April 2014

Dilma plant eine Brücke über den Xingu

Präsidentin Dilma Rousseff kündigte am Freitag in Belém den Bau einer Brücke über den Xingu-Fluss im Südwesten des Bundesstaates Pará an, die die Gemeinden Altamira und Anapu verbinden soll.

Die Brücke wird einen Abschnitt der BR-230, der Transamazon-Autobahn, vervollständigen. Gegenwärtig erfolgt die Überfahrt zwischen den beiden Gemeinden per Fähre. Laut Dilma wird der Bau der Brücke der wirtschaftlichen Entwicklung der Region zugute kommen.

"Die Brücke wird 700 Meter lange sein und ermöglicht, dass der Güterverkehr besser und rascher erfolgen kann. Heute ist es so: Auf der Seite der Straße hält man an, wartet auf die Fähre, um damit die andere Seite zu erreichen. Mit der Brücke wird es keine Unterbrechung geben, der Verkehr kann reibungslos fließen", sagte Rousseff in einem Interview mit Radiosendern in Pará. Die Präsidentin machte keine Angaben zu den Kosten des Projekts oder den Ausschreibungsterminen.


Agência Brasil, 25/04/2014
Governo vai construir ponte sobre o Rio Xingu
A presidenta Dilma Rousseff anunciou hoje (25), em Belém (PA), a construção de uma ponte estaiada sobre o Rio Xingu, no sudoeste do estado, ligando os municípios de Altamira e Anapu.

A presidente Dilma Rousseff anunciou nesta sexta-feira, em Belém, no Pará, a construção de uma ponte estaiada sobre o Rio Xingu, no sudoeste do estado, ligando os municípios de Altamira e Anapu.

A ponte vai completar um trecho da BR-230, a Rodovia Transamazônica. Atualmente, a travessia entre os dois municípios é feita em balsas. Segundo Dilma, a construção da ponte vai beneficiar o escoamento da produção agrícola da região.

“Vai ser uma ponte estaiada com 700 metros de comprimento, e vai viabilizar que se escoe melhor toda a produção. Hoje é assim: do lado da estrada você para, passa por barco e chega ao outro lado. Com a ponte não vai ter interrupção, vai escoar tranquilamente”, avaliou Dilma, em entrevista a emissoras de rádios do Pará. A presidente não deu detalhes sobre o custo da obra nem datas da licitação.

Dilma está no Pará para participar da cerimônia de inauguração do Complexo Portuário Miritituba-Barcarena, de formatura de estudantes do Programa Nacional de Acesso ao Ensino Técnico e Emprego (Pronatec), além da entrega de máquinas a municípios.

Sonntag, 20. April 2014

Brasilien: Bischof Kräutler sieht fehlendes politisches Interesse für Indigene

Tiroler Tageszeitung, 20.4.2014
Bischof Kräutler kritisiert mangelnden Einsatz Brasiliens für Indios

Brasilia (APA/dpa) - Der aus Vorarlberg stammende Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu, Erwin Kräutler, hat sich kritisch über das Engagement der Regierung zum Schutz der Menschenrechte für die indigenen Völker Brasiliens geäußert. Die Situation dieser Völker habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert, vor allem seit 2003.

„Es fehlt das Interesse und der politische Wille, die indigene Frage als wichtig für die Verteidigung der Menschenrechte anzusehen“, kritisierte der 74-jährige Geistliche am Karsamstag in einem Interview der amtlichen Nachrichtenagentur Agencia Brasil.

Der Alternative Nobelpreisträgerreicher, der seit 1981 Bischof und Prälat der Diözese Xingu im Amazonas-Staat Para ist, kritisierte, dass sich die brasilianische Zentralregierung nur unzureichend für die Ausweisung von Territorien der Indios und deren gesundheitlichen Belange einsetze. „In unserem aktuellen System, wird der Indio als Hindernis für den sogenannten Fortschritt angesehen, der nur aus dem Blickwinkel der Wirtschaftswachstumsrate verstanden wird“, sagte Kräutler, der die Lage der indigenen Völker in Brasilien am 4. April in Rom auch mit Papst Franziskus erörtert hatte.


Wiener Zeitung, 20.4.2014
Wirtschaftswachstum vor Menschenrechte
Bischof Kräutler kritisiert mangelnden politischen Einsatz für Indigenas.


Agência Brasil, 19/04/2014
Faltam interesse e vontade política de assumir a questão indígena, diz Cimi
Bispo do Xingu, na Amazônia, desde 1981, e em seu segundo mandato como presidente do Conselho Indigenista Missionário (Cimi), dom Erwin Krautler acredita que os povos indígenas não têm o que comemorar neste dia 19, Dia do Índio. Para ele, a situação desses povos tradicionais piorou nos últimos anos, tanto pela demora na demarcação de terras indígenas, o que favorece os conflitos fundiários e a violência, quanto pela falta de atenção governamental a direitos como saúde e educação.

IHU, 15.4.2014
Entrevista especial com Dom Erwin Kräutler
Denúncia feita ao Papa: “Grupos político-econômicos buscam desconstruir os direitos territoriais dos povos indígenas”.
“Denunciei ao Papa que, contrariando o que determina a Constituição Brasileira, o atual governo suspendeu os procedimentos administrativos de reconhecimento e demarcação de terras indígenas no país”, narra o Bispo do Xingu.

Samstag, 5. April 2014

Bischof Kräutler bei Papst Franziskus


ORF, 4.4.2014
Kräutler informiert Papst über Indios
Bischof Erwin Kräutler ist am Freitag (4.4.) von Papst Franziskus in einer Privataudienz empfangen worden. Kräutler sprach vor allem über die Problematik der einheimischen Bevölkerung und ihre Bedrohung durch das Mega-Kraftwerk Belo Monte.
Es war die erste persönliche Begegnung der beiden Kirchenmänner, seit Jorge Bergoglio Papst Franziskus ist. Die beiden Kirchenmänner haben ja eine Gemeinsamkeit: den Kampf an der Seite der Armen.
Der austro-brasilianische Bischof und Träger des Alternativen Nobelpreises kämpft seit Jahren gegen das geplante Mega-Kraftwerk Belo Monte in seiner Diözese Xingu. Der aus Koblach stammende Bischof informierte den Papst vor allem über die dramatischen Folgen des Mega-Kraftwerks.
Im Video zu sehen: Erwin Kräutler (Bischof von Xingu). Ein Beitrag von Mathilde Schwabeneder, Stefan Krobath, Guiseppe Mella und Roland Weber

Staudamm wird Bischofsstadt überfluten
Der Staudamm wird eine große Schleife des Flusses Xingu trockenlegen. Gleichzeitig wird der Stausee dieses drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt ein Drittel der Provinz- und Bischofsstadt Altamira überfluten.
Bis zu 40.000 Bewohner der flussnahen Zone verlieren ihre Häuser. Einem Großteil wird auch die Lebensgrundlage als Fischer entzogen. Massive Kritik hatte Kräutler auch immer wieder an der heimischen Andritz AG geübt, die Generatoren für Belo Monte liefert.

Kräutler muss Pensionierung anbieten

Ob es im Gespräch auch um einen möglichen Rücktritt von Bischof Kräutler ging, ist bis dato noch nicht bekannt. Am 12. Juli wird der Koblacher 75 und muss dann dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Ob Erwin Kräutler aber tatsächlich schon in Pension gehen kann - der Papst muss das ja entscheiden - wird allgemein bezweifelt.

Radio Vatikan, 4.4.2014
Bischof Kräutler „hilft“ bei der Ökologie-Enzyklika mit
Der aus Vorarlberg stammende Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wird dem Papst bei der nächsten Enzyklika mithelfen. Das sagte Kräutler Radio Vatikan in einem Interview am Wochenende. Der Bischof von Xingu – flächenmässig fast so groß wie Deutschland – traf Papst Franziskus am Freitag in einer Privataudienz im Vatikan. Gemeinsam sprachen sie über die Lage im Amazonasgebiet sowie über die ökologischen und sozialen Probleme in seinem Bistum. Auch das Problem des Priestermangels kam zur Sprache. Im Bistum Xingu gibt es insgesamt 27 Priester.

Die nächste Enzyklika des Papstes soll das Thema „Ökologie“ behandeln. Zusammen mit Kardinal Peter Turkson, dem Leiter des vatikanischen Dikasteriums Justitia et Pax, werde Kräutler bei der Erarbeitung des Textes mithelfen. „Denn der Amazonas darf in einer solchen Enzyklika nicht fehlen“, so Bischof Kräutler.

Sonnenseite.com, 14.05.2014
Papst schreibt erste Öko-Enzyklika
Es wird die erste Umwelt-Enzyklika eines Papstes. Das Magazin „Publik-Forum“ berichtet, dass Papst Franziskus sich dabei von kritischen Theologen wie dem Amazonas-Bischof Erwin Kräuter und engagierten Umweltschützern wie dem Filmemacher und Senator Fernando Solanas aus Argentinien beraten lässt.

Kathpress, 5.4.2014
Kräutler Mitautor von Papstschreiben zur Bedrohung der Erde
Themen des Gesprächs des Bischofs mit dem Papst waren laut ORF Bedrohung der Indios und des Regenwalds durch das Agrobusiness, Folgen des Baus des Megastaudamms Belo Monte am Xingu-Fluss sowie Vorschläge gegen den Priestermangel
Papst Franziskus hat den austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler eingeladen, an der Abfassung der geplanten Enzyklika über Ökologie und die Bedrohung der Erde mitzuhelfen. Das berichtete der Bischof der Amazonas-Diözese Altamira-Xingu am Samstag im ORF-Morgenjournal.
Kräutler, der im Juli 75 wird und aufgrund dieses Alters dem Papst ein Rücktrittsgesuch vorgelegt haben dürfte, war am Freitag von Franziskus in Sonderaudienz empfangen worden. Themen des Gesprächs waren laut ORF die verfassungsmäßigen Rechte der indianischen Urbevölkerung Brasiliens, die Bedrohung der Indios und des Regenwalds durch das Agrobusiness, die Folgen des Baus des Megastaudamms Belo Monte am Xingu-Fluss sowie Vorschläge gegen den Priestermangel.
Im ORF-Morgenjournal sagte Kräutler, Brasilien habe nach der Rückkehr zur Demokratie in den 1980er-Jahren die Indianerrechte in der Verfassung verankert. Großgrundbesitzer und Agrobusiness unternähmen heute aber alles mögliche, um diese Rechte auszuhebeln. Das würde ein Ende der indigenen Völker bedeuten.
Der Bau des Megastaumdamms Belo Monte erfolge unter massivsten Polizeischutz, berichtete der Bischof. Dass das Projekt, das mit der Absiedelung von 40.000 Fischern und Kleinlandwirten verbunden ist, nur auf diesem Weg realisiert werden könne, "spricht ja schon Bände".
Im Blick auf den extremen Priestermangel in seiner Diözese, die so groß wie Deutschland ist, sagte der aus Vorarlberg stammende Missionsbischof, der Papst erwarte "mutige und kühne Vorschläge". Franziskus habe aber betont, man könne von ihm "nicht Rezepte verlangen".
Über die von Bischof Kräutler erwähnte Ökologie-Enzyklika hatte Vatikansprecher P. Federico Lombardi bereits im Jänner berichtet. Franziskus arbeite an einem Text, in der es um Schöpfung, Umwelt und das Problem der Verschwendung gehe; "die Perspektive ist die einer Enzyklika", so Lombardi. Bisher handle es sich allerdings um ein gerade erst begonnenes Projekt.
Wie lange Franziskus noch daran schreibe und wann mit einer Veröffentlichung zu rechnen sei, lasse sich deshalb aktuell nicht sagen. Grundsätzlich lasse sich aber feststellen, dass Papst Franziskus beabsichtige, die Bedeutung einer "Ökologie des Menschen" herauszustellen, so der Vatikansprecher.

Fides.org, 7.4.2014
Vertreter des Indio-Missionsrats überreichen dem Papst ein Dokument zur Situation der Indios im Amazonasgebiet
Vatikanstadt (Fides) – Der Vorsitzende des Indio-Missionsrates der brasilianischen Bischöfe (Consejo Indigenista Misionero, CIMI), Bischof Erwin Kräutler, C.Pp.S., von der Prälatur Xingu (Para, Brasilien), überreichte Papst Franziskus im Rahmen einer Audienz am vergangenen 4. April ein Dokument zu den Verstößen gegen die Rechte der Indios in Brasilien. Bei der Begegnung war auch der theologische Berater des CIMI, Paulo Suess, anwesend.
Das Dokument beklagt vor allem, dass "politische und wirtschaftliche Gruppen, die mit der Agrar-, Bergbauindustrie und mit Bauunternehmen in Verbindung stehen, mit der Unterstützung oder der Beteiligung der Regierung versuchen, die Rechte der Indiovölker auf Landbesitz zu widerrufen".
Wie der Indio-Missionsrat berichtet, wurden allein in den von den Indio-Völkern der Guarani und Kaiowá in Mato Grosso do Sul bewohnten Gebieten, rund 45.000 Indios in einem für sie nicht ausreichenden Gebiet zusammenleben, wo es jeden Tag zu Morden, Selbstmorden und Episoden der Gewalt kommt. Bischof Kräutler erinnert daran, dass aus dem CIMI-Bericht hervorgeht, dass in Brasilien derzeit 519 Unternehmen tätig sind, deren Vorgehen sich negativ auf die Umwelt und die Territorien auswirkt, die von 204 verschiedenen Indiovölkern bewohnt werden.

Salzburger Nachrichten, 7.4.2014
Papst will von Bischöfen„kühne Vorschläge“
Kirchenreform. Papst Franziskus will nichts allein von Rom aus entscheiden. Er setzt auf Initiativen von Bischofskonferenzen.
In einer Audienz für Bischof Erwin Kräutler – die SN berichteten am Samstag exklusiv – hat Papst Franziskus seine Vorgangsweise für Reformen in der römisch-katholischen Kirche deutlich gemacht. In den SN schildert Kräutler im Detail seine wegweisende Begegnung mit Papst Franziskus.

The Tablet, 10 April 2014
Pope says married men could be ordained – if world's bishops agree
A bishop who met with Pope Francis in a rare private audience on 4 April has said in an interview that the two men discussed the issue of the ordination of “proven” married men – viri probati – in a serious and positive way.

CNBB, 4.4.2014
Cimi entrega documento ao papa Francisco sobre violações aos direitos indígenas 

Cimi, 04/04/2014
Papa Francisco recebe presidente do Cimi para tratar das violações aos direitos indígenas
O presidente do Conselho Indigenista Missionário (Cimi) e Bispo do Xingu, Dom Erwin Kräutler, foi recebido nesta sexta-feira (4.4.), às 12 horas, horário de Roma, Itália, pelo Santo Padre Jorge Mario Bergoglio, o Papa Francisco.
A audiência ocorreu no gabinete papal e tratou das violações aos direitos indígenas no Brasil, promovidas pelo capital privado em aliança com o governo federal. Esteve presente no encontro o assessor teológico do Cimi, Paulo Suess. Nesta quinta, 03, Kräutler e Suess se reuniram também com o prefeito da Congregação para a Doutrina da Fé, Gerhard Ludwig Müller.

Leia na íntegra a versão em espanhol do documento entregue ao Papa Francisco:
Audiencia con Su Santidad el Papa Francisco – 4 de abril de 2014

Agência Brasil, 04/04/2014
Presidente do Cimi denuncia ao papa Francisco violações aos direitos indígenas
O papa Francisco e o presidente do Conselho Indigenista Missionário (Cimi), dom Erwin Kräutler, se reuniram hoje (4), no Vaticano, para discutir as violações aos direitos indígenas no Brasil. Segundo a assessoria do Cimi, os representantes da entidade indigenista ligada à Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB) relataram ao líder mundial da Igreja Católica casos de violência contra as comunidades indígenas – em especial a situação dos povos guaranis e guarani-kaiowás de Mato Grosso do Sul, que vivem em áreas consideradas insuficientes para suas necessidades.
Em nota, a assessoria do Cimi informa que dom Erwin entregou ao papa um documento no qual a entidade indigenista denuncia, entre outras coisas, que as agressões contra os índios são promovidas por grupos privados, em aliança com o governo federal. “Grupos políticos e econômicos relacionados com a agroindústria, a mineração e construtoras, com apoio e participação do governo brasileiro, tratam de revogar os direitos territoriais dos povos indígenas”, diz trecho do comunicado.

Agência Brasil, 04/04/2014
Governo pretende acelerar demarcações de terras indígenas
O secretário nacional de Articulação Social da Secretaria-Geral da Presidência da República, Paulo Maldos, reconheceu hoje (4) que a demarcação das terras indígenas é uma “dívida histórica do governo brasileiro com relação a esses povos”, mas tem a expectativa de que o processo avance o mais rápido possível.
“Os processos de legitimação não estão parados. A titulação para os indígenas está abaixo da média histórica porque há um problema jurídico”, disse Paulo Maldos, explicando que as propriedades de alguns territórios foram concedidas irregularmente pelos próprios governos estaduais e federal, na época da ditadura militar. As afirmações foram uma resposta às denúncias feitas nesta sexta-feira ao papa Francisco pelo presidente do Conselho Indigenista Missionário (Cimi), dom Erwin Kräutler.

Dienstag, 1. April 2014

Bischof Erwin Kräutler wird Papst Franziskus über Zerstörung Amazoniens informieren


weltkirche.katholisches.de, 2.4.2014 (mit Video-Interview!)
Es ist ein Desaster
Der österreichische Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wird gegen Ende der Woche Papst Franziskus über die Bedrohung der Indios und des Regenwaldes in Amazonien informieren. Wie die Tageszeitung „Salzburger Nachrichten“ (Dienstag) berichtet, will Kräutler dem Papst in einer Sonderaudienz vor allem die dramatischen Folgen des Megastaudamms Belo Monte aufzeigen.

Salzburger Nachrichten, 31.03.2014
Kräutler sucht beim Papst Hilfe für Amazonien
Sonderaudienz. Bischof Erwin Kräutler kämpft für die Indios und den Regenwald. Ende der Woche ist er exklusiv zur Audienz bei Franziskus in Rom.

Josef BRuckmoser ROM (SN). Sie werden nur ein Thema haben, aber das in aller Intensität. Ende dieser Woche wird der österreichisch-brasilianische Bischof Erwin Kräutler in einer exklusiven Audienz in Rom Papst Franziskus die Bedrohung der Indios und des Regenwaldes in Amazonien darlegen.

Der Papst hat bereits seit dem Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro ein Auge auf Amazonien. Franziskus rief in einer Ansprache an die brasilianischen Bischöfe ausdrücklich zur Bewahrung der Schöpfung auf, „die Gott dem Menschen anvertraut hat, nicht damit er sie ungezügelt ausbeutet, sondern damit er sie zum Garten Gottes macht“. Derzeit bereitet der Papst ein Schreiben über Ökologie und Klimaschutz vor.

Bischof Kräutler will Papst Franziskus die dramatischen Folgen des Kraftwerks Belo Monte aufzeigen. Der Staudamm wird eine große Schleife des Xingu trockenlegen. Gleichzeitig wird der Stausee dieses drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt ein Drittel der Provinz- und Bischofsstadt Altamira überfluten. Bis zu 40.000 Bewohner der flussnahen Zone verlieren ihre Häuser. Einem Großteil wird auch die Lebensgrundlage als Fischer entzogen.

Die Ersatzquartiere für die rund 8000 betroffenen Familien sind als dicht verbaute Reihenhaussiedlungen angelegt. Für die Fertigteilhäuser mit neun Zentimeter dünnen Betonmauern gibt die Kraftwerksgesellschaft nur fünf Jahre Garantie – wissend, dass die hohe Luftfeuchtigkeit den Beton im Gegensatz zu den ortsüblichen Baumaterialien Holz oder Ziegel bald angreifen wird.

„Dieser ganze Eingriff in die Natur und in die Lebensgrundlagen Zehntausender Menschen ist umweltpolitisch, sozialpolitisch und rechtlich ein Desaster“, sagt Bischof Erwin Kräutler. „Die brasilianischen Umweltbehörden haben Dutzende Prozesse gegen dieses Kraftwerk angestrengt und die meisten auch in der ersten Instanz gewonnen. Aber der Oberste Gerichtshof in Brasilia hat alle diese Verfahren niedergeschlagen.“

Das Kraftwerk Belo Monte, für das die österreichische Firma Andritz die Turbinen liefert, ist derzeit das schlagendste Beispiel für den Widerspruch zwischen Klimaschutz und globalen Wirtschaftsinteressen. „Beinahe 20 Prozent des Regenwaldes in Amazonien sind bereits durch Brandrodung, landwirtschaftliche Nutzung und Wasserkraftwerke zerstört“, sagt Kräutler. „Nach Ansicht namhafter Wissenschafter in Brasilien ist damit der Punkt erreicht, an dem das Ökosystem Regenwald kippen kann.“

Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Präfektur des Bundesstaates Para hat an der Transamazônica unweit der Bischofsstadt Altamira ein vielsagendes Denkmal errichtet. Auf der Tafel steht „Wir betreiben die Konquista und die Kolonisation dieser grünen Erde“.

Als Europäer traut man seinen Augen nicht. Denn mehr als 500 Jahre nachdem mit Kolumbus die Unterwerfung Amerikas begonnen hat, gelten „Konquista“ und „Kolonisation“ in europäischen Geschichtsbüchern als gewaltsamer Prozess der Unterdrückung und Ausbeutung. Das Schwellenland Brasilien sieht dagegen in der Unterwerfung „der grünen Erde“ ein Wirtschaftsprojekt.

Der WWF (World Wide Fund for Nature) erhebt dagegen seit Jahren seine warnende Stimme. „Der Amazonas und seine Nebenflüsse sind eine wichtige Klimaanlage für den gesamten Planeten. Wenn der Regenwald stirbt, hat dies verheerende Auswirkungen nicht nur in Südamerika, sondern auf die Erde insgesamt.“

In Brasilien gehen die wirtschaftlichen Eliten mit allen Mitteln vor, wenn sich jemand ihrer „Konquista“ in den Weg stellt. Erwin Kräutler selbst wurde im Juni 1983 bei einer Protestaktion auf der Transamazônica von der Militärpolizei festgenommen und niedergeschlagen. Im Oktober 1987 hat der Bischof schwer verletzt einen inszenierten „Autounfall“ überlebt. Sein Beifahrer ist gestorben. Als ein Hintermann dieses offensichtlichen Mordanschlags den Leichnam von Kräutlers Mitbruder sah, sagte er: „Sie haben den Falschen erwischt.“


Die Presse, 1.4.2014
Papst: Sonderaudienz für Bischof Kräutler
Der in Brasilien lebende österreichische Bischof Erwin Kräutler wird noch in dieser Woche mit Franziskus zusammentreffen. Thema der päpstlichen Sonderaudienz: der bedrohte Amazonas-Regenwald und der Mega-Staudamm für das Kraftwerk Belo Monte.


Militärdiktatur: Brasiliens dunkles Erbe

Blickpunkt Lateinamerika, 31.3.2014
Brasiliens dunkles Erbe
50 Jahre nach dem Militärputsch warten die Opfer auf die Wahrheit. Doch die Aufarbeitung der Verbrechen während der Militärdiktatur geht nur langsam voran.
In der Nacht vom 31. März auf den 1. April jährt sich zum 50. Mal der Putsch des brasilianischen Militärs gegen die demokratisch gewählte Regierung. Jener Nacht sollten 21 dunkle Jahre folgen, ehe das Land 1985 zur Demokratie zurückkehrte. Bis heute fand keine grundsätzliche Aufarbeitung der damaligen Menschenrechtsvergehen statt, trotz der vor zwei Jahren eingesetzten Wahrheitskommission.

domradio.de, 1.4.2014
"Brasilien ist tief traumatisiert"
Ein Interview mit Norbert Bolte (Brasillien-Referent beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat)
50. Jahrestag des Militärputsches in Brasilien. Am 31. März 1964 putschten sich rechte Generäle blutig an die Macht - es folgten 20 lange Jahre Folter und Repression. Norbert Bolte, Brasillien-Referent beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, hat die Brasilientage "Nunca mais - nie wieder" mit vorbereitet. Ein domradio.de-Interview.

domradio.de, 02.04.2014
Lage der Menschenrechte in Brasilien weiterhin sehr problematisch
50 Jahre nach dem Militärputsch
Im April 1964 putschten sich in Brasilien rechte Generäle blutig an die Macht ‑ es folgten 20 lange Jahre Folter und Repression. Norbert Bolte vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat spricht im Interview über die Aufarbeitung in Brasilien.

Blickpunkt Lateinamerika, 7.3.2014
50. Jahrestag des Militärputsches: Entschuldigung gefordert
Die Anwältin und Jura-Professorin Rosa Cardoso, Mitglied der Wahrheitskommission, hat in einem Interview mit dem Internet-Portal Carta Maior das Militär aufgefordert, sich aus Anlass des 50. Jahrestages des Putsches vom 1. April 1964 bei den Brasilianern zu entschuldigen.


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