Samstag, 31. März 2018

Ruralisten attackieren die katholische Kirche

Der Bund der Landwirtschafts- und Viehzuchtbetriebe von Pará (Faepa) denunzierte die katholische Kirche in Brasiliens in beispielloser Weise. In einer Aussendung vom 29. März, die vom Präsidenten Carlos Fernandes Xavier unterzeichnet ist, werden folgende Personen und Organisationen in einer gewalttätigen und diffamierenden Art angegriffen:
1) Schwester Dorothy Stang, die am 12. Februar 2005 auf Anordnung der Landbesitzer in Anapu ermordet wurde, wird als "Anstifterin zur Gewalt" und als "persona non grata in Altamira" beschrieben
2) der emeritierte Bischof des Xingu, Dom Erwin Kräutler, einer der weltweit angesehensten Bischöfe, wird des "Waffenhandels" beschuldigt
3) Pater José Amaro Lopes da Silva, Pfarrer von Santa Luzia in Anapu und Koordenator der regionalen Landpastoral, wird als "Subversiver in der Kutte" bezeichnet
4) die Landpastoral (CPT) - eine "kriminelle Vereinigung"
5) der Richter Gercino José da Silva Filho, ex-Ombudsmann des nationalen Agrarsektors und ex-Präsident der Nationalen Kommission zur Bekämpfung von Gewalt auf dem Land, wird "Gauner und Schwindler" genannt
6) die Nationale Bischofskonferenz von Brasilien (CNBB) - eine "linke Gewerkschaft von Bischöfen"

Nicht einmal während der Militärdiktatur erlitt die katholische Kirche derart heftige Angriffe.


Blog do Mauro Lopes, 31.3.2018
Ruralistas do Pará lançam ataque sem precedentes contra Igreja Católica

Dom Erwin Kräutler während der Karwoche in Altamira

Katholiken gedenken am Karfreitag der Leiden Jesu und seines Wegs zum Kalvarienberg in einer Kreuzweg-Prozession. In Altamira hat sie große Tradition, ein großes, 200 kg schweres Kreuz wird von Menschen durch die Stadt getragen. Start ist bei der Kathedrale und an mehreren Stationen werden die Leiden Jesu reflektiert, verbunden mit leidvollen Erfahrungen der Gegenwart. Die Inhaftierung von Pater Amaro ist für viele Menschen der Region und besonders für die Prälatur am Xingu sehr schmerzvoll. Die beiden Bischöfe Dom João Muniz und Dom Erwin Kräutler leiteten den Kreuzweg am 30.3.
Dom João rief angesichts der Gewalt in Altamira zu Umkehr und Versöhnung auf.

Dom Erwin gab zu bedenken, dass der Kreuzweg Jesu nicht vor 2000 Jahren abgeschlossen wurde, sondern dass er sich bis heute fortsetzt. "Jesus wird nach wie vor verhöhnt und verspottet, mit Dornen gekrönt, mit dem Kreuz beladen und gekreuzigt. Aber unser Glaube ist, dass am Ende nicht Kreuz und Tod herrschen, sondern die Auferstehung. Wo die menschliche Rechtsprechung ihre Schwächen zeigt, dort hoffen wir auf die Gerechtigkeit Gottes. Seine Wahrheit ist viel stärker als alle menschlichen Lügen.", so Dom Erwin im Interview.





Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Meditation von Bischof em. Dom Erwin Kräutler, 30.3.2018
As Sete Palavras de Jesus na Cruz. Meditação com o Bispo Emérito do Xingu, Dom Erwin.

Freitag, 30. März 2018

Anwaltskammer von Pará solidarisch mit P. Amaro Lopes

Solidaritätserklärung für Pater Amaro Lopes

Die Mitglieder der Kommission für Agrarrecht der Anwaltskammer von Pará (OAB-PA) zeigen sich solidarisch mit Pater Amaro. Er ist für seinen langjährigen Kampf gegen Latifundien in ANAPU-PA bekannt.

Wir stellen fest, dass die im Haftbefehl gegen Pater Amaro angeführten kriminellen Vergehen Intrigen schaffen. Alle Aktivitäten zur Landreform werden in eine Kriegssituation versetzt, als ob nur auf einer Seite der Krieg erklärt werden würde.

Während die Polizei solche Intrigen verbreitet, sieht man nicht die Verpflichtung der Polizei, wichtige Menschen auf der anderen Seite dieses Schlachtfeldes festzunehmen oder deren Verhaltensweisen effizient zu untersuchen.

Die Landreform in Pará befindet sich in einem Kriegszustand. Die polizeiliche Aktion - die eigentlich unparteiisch und objektiv sein sollte - deutet darauf hin, dass es nicht nur um die Verhaftung von Pater Amaro ging. Vielmehr sollten Führungskräfte kriminalisiert und der Kampf gegen Latifundien delegitimiert werden.

Unabhängig von den Unterstellungen, die Pater Amaro gemacht wurden, fordern wir die Einhaltung des Grundsatzes der Unschuldsvermutung. Das tatsächliche Ziel der Polizeiaktion war die Kriminalisierung des Einsatzes für Landreform.


CUT, 29.3.2018
Ação policial contra Padre Amaro criminaliza luta pela terra, diz OAB-PA
“A ação constante da grilagem e os crimes do latifúndio são as verdadeiras origens do caos no Pará”, diz nota da entidade, que pede paz no campo e denuncia imparcialidade do Estado e impunidade do latifúndio

Mahnwache für P. Amaro Lopes vor dem Gefängnis


Die Bischöfe Dom João Muniz und Dom Erwin Kräutler nehmen mit Vertretern verschiedener NGOs wie Xingu Vivo, Bewegung der von Staudämmen betroffenen Menschen (MAB) oder der Landpastoral (CPT) an der Mahnwache vor dem Gefängnis von Altamira teil. Sie zünden Kerzen an, beten und singen und verlangen die Freilassung von Pater Amaro Lopes.




Donnerstag, 29. März 2018

Pan-Amazonien-Netzwerk solidarisch mit Pater Amaro


Wenn sie die Stimme der Propheten zum Schweigen bringen,
werden die Steine schreien. (Lk 19,40)
Wenn sie ein paar Straßen schließen, öffnen sich tausend Wege.


Ja! Tausende von Wegen, die von Schwester Dorothy Stang begonnen wurden, sind nach ihrem Martyrium am 12. Februar 2005 in der Gemeinde Anapu im Bundesstaat Pará noch immer offen. Und sie werden von Pater Amaro Lopes, der für seinen unermüdlichen Kampf für Menschenrechte bekannt, geliebt und insbesondere von Kleinbauern in der Region von Anapu respektiert wird, fortgesetzt. Es sind einfache Menschen, aber von großem Wert bei der Verteidigung des Amazonas und der integralen Ökologie.

Pater Amaro führt die Arbeit von Schwester Dorothy in der Pfarrei Santa Luzia in Anapu (PA) als Gemeindevorsteher und Koordinator der Landpastoral (CPT) fort. Seit vielen Jahren verteidigt er die Landregularisierung und die gerechte Ansiedlung von Hunderten armer Bauernfamilien und setzt sich für Projekte nachhaltiger Entwicklung (PDS) ein. Seine Mission ist der Einsatz für Bauern und Arbeiter, indem er ihre Organisationen und ihren unermüdlichen Kampf für die Verteidigung Amazoniens unterstützt.

In dieser Woche, in der wir die Leiden Christi auf dem Weg nach Golgatha feiern, wird Pater Amaro Lopes zu Unrecht beschuldigt und auf die gleiche Weise wie Jesu Christus auf den Kalvarienberg geführt. Die Hohenpriester, die einst Jesus verurteilten, sind die mächtigen Ausbeuter des Amazonas und des Volkes, die jetzt Pater Amaro Lopes verurteilen.

So wie Jesus damals zu Unrecht verurteilt wurde, so geschieht es jetzt mit Pater Amaro. Indem wir Jesu Schmerzen teilen, schreien wir nach Gerechtigkeit und fordern die sofortige Freilassung unseres Bruders. Die gegen ihn vorgebrachten Verleumdungen lehnen wir vehement ab.

Wir bekunden unsere Solidarität und stehen an seiner Seite. Wir fordern Gerechtigkeit mit Transparenz und Objektivität. Die Wahrheit der Tatsachen soll mit der Strenge der Gerechtigkeit festgestellt werden. Pater Amaro muss das Recht auf habeas corpus haben und sich in Freiheit verantworten können, wie es einem jeden Bürger in ähnlicher Situation erlaubt ist.

Wir sind besorgt, verfolgen die Untersuchungen und erwarten eine rasche Aufklärung der Fakten.

Möge Gerechtigkeit geschehen, damit das Paschafest der Befreiung gefeiert werden kann!

Kirchliches Netzwerk für Pan-Amazonien (REPAM-Brasil)

Quelle:
Nota de solidariedade e apoio ao padre José Amaro Lopes de Souza

Mittwoch, 28. März 2018

CPT-Stellungnahme: Kriminalisieren wird unsere Mission nicht aufhalten!


Die Nachricht der Verhaftung von Pater José Amaro Lopes de Sousa in Anapu, Pará, hat die Landpastoral (CPT) überrascht.

Pater Amaro ist Mitglied des Seelsorgeteams der Xingu-Prälatur und der CPT-Koordinierung. Er tritt in die Fußspuren von Schwester Dorothy Stang, die 2005 in Anapu für ihren Einsatz für Landrechte der Kleinbauern und für eine harmonische Koexistenz mit der Natur ermordet wurde. Dorothy kämpfte unermüdlich und hartnäckig für die Umsetzung der nachhaltigen Siedlungsprojekte (PDS - Projetos de Desenvolvimento Sustentável) in Anapu.

Pater Amaro und die Schwestern von Notre Dame de Namur (Kongregation, der auch Schwester Dorothy angehörte) unterstützten weiterhin Gemeinden, die für Land und die PDS kämpften. Während dieser 13 Jahre seit Dorothys Tod erlitten sie verschiedene Arten von Angriffen und Drohungen. Seit 2001 hat das CPT-Dokumentationszentrum Dom Tomás Balduino die wiederholten Morddrohungen gegen P. Amaro registriert.

Die Inhaftierung von P. Amaro ist eine Maßnahme, die den Interessen der Großgrundbesitzer entspricht, die auf jeden Fall die Arbeit der CPT zerstören und diejenigen, die mit den Kleinen kämpfen, demoralisieren wollen, um ihre Rechte garantiert zu sehen. Und es passt in den momentanen Kontext des nationalen Szenarios, in dem die Ruralisten die Richtungen der brasilianischen Politik diktieren.

Pater Amaro wird eine Reihe von Straftaten unterstellt: "Er führt eine kriminelle Vereinigung, um Verbrechen zu begehen wie: Drohung, Veruntreuung, Erpressung, sexuelle Belästigung, unzüchtige Beleidigung, illegale Geschäfte und Geldwäsche."

Bis jetzt hatten wir keinen Zugang zu den polizeilichen Untersuchungen, die zu diesem Haftbefehl geführt haben. Aber es besteht der Verdacht, dass es eine gut organisierte Aktion war, wobei jede Art von Anschuldigungen gegen Amaro gesammelt wurde, ohne auf ihren Wahrheitsgehalt zu achten, mit dem alleinigen Ziel seiner Festnahme. Der Haftbefehl beruht nicht auf konkreten Fakten, sondern auf Aussagen von Großgrundbesitzern und anderen Personen, die bereit waren, den Priester zu inkriminieren.

Auffallend ist, dass ein Großteil der Ermittlungen, die zum Haftbefehl führten, aus der Zeit nach der Verhaftung des Schofförs von Pater Amaro im vergangenen Jänner stammt. Mehrere Zeugen gaben an, dass sie sich nach der Festnahme des Schofförs entschlossen hatten, die Polizeistation aufzusuchen und gegen Pater Amaro, der als der große Anstifter zu Invasionen und Anführer bei Landbesetzungen beschrieben wird, Anzeige zu erstatten. Er wird auch für die Ermordung von Menschen bei Agrarkonflikten beschuldigt. Vor der Verhaftung des Priesters gab es seitens des Richters keine Anhörung durch die Staatsanwaltschaft.

Der Bundesstaat Pará ist historisch für die Landkonflikte bekannt. Jedes Jahr werden Dutzende von Männern und Frauen bedroht, versklavt und ermordet. Anapu ist hier keine Ausnahme. Schwester Dorothy, Pater Amaro und die Schwestern von Notre Dame de Namur stellen ihr Leben in den Dienst von Menschen, die vom Staat nicht berücksichtigt und ihrem Schicksal überlassen werden.

Deshalb wurden PDS-Projekte mit alternativer und nachhaltiger Entwicklung geschaffen. Großteils öffentliches Land wurde Kleinbauern zur Verfügung gestellt und landwirtschaftliche Projekte gestartet, die neben dem Lebensunterhalt der Familien auch den Erhalt und Schutz der Umwelt zum Ziel haben. Diese neue Art, mit dem Land zu leben, stört jene, die ihre eigenen Interessen im großen Stil verfolgen wollen. Dorothy wurde zwar erschossen, aber ihr Geist konnte dadurch nicht ausgelöscht werden. Dorothy ist in dieses Land eingepflanzt und ihren Kampf setzen viele Frauen und Männern fort, wie P. Amaro durch seine Arbeit in Basisgemeinden oder der CPT und all die armen Menschen, die tapfer und täglich auf dem Land Widerstand leisten.

Die Schwestern, die mit dem Priester arbeiten, sagen: „Pater Amaro ist ein unermüdlicher Verteidiger der Menschenrechte und deshalb wird er von den Ausbeutern der Region und denjenigen, die ihre Verbrechen vertuschen wollen, gehasst. Seit langem wird er von Grundbesitzern mit dem Tod bedroht. Sie wollen sich das öffentliche Gut auf kriminelle Weise aneignen, um es auszubeuten. Sie nehmen die Vertreibung von Menschen, die das Land zum Überleben brauchen, in Kauf. "

Auch wir teilen die Sorge der Schwestern wegen der Inhaftierung von Pater Amaro „in jenem Gefängnis in Altamira, in dem auch Taradão - der Auftraggeber zur Ermordung Dorothys - ist. Dies stellt für Pater Amaros Leben eine ernsthafte Gefahr dar."

Der nationale CPT-Vorstand und die nationale CPT-Koordinierung denunzieren diesen Angriff auf jene, die die Landrechte der Kleinbauern für angemessene Lebensbedingungen verteidigen, und die - wie Papst Franziskus es möchte - mit ihren Füßen im Schlamm stecken, um bei denen zu sein, die zu Unrecht ihrer Menschenrechte und ihrer Würde beraubt sind.

Goiânia, 28 März 2018.

Nationaler CPT-Vorstand und Nationale CPT-Koordinierung


CPT, 28.3.2018
NOTA PÚBLICA: O avanço da criminalização não vai parar nossa missão!

Anführer der Landpastoral in Amazonasregion verhaftet

Kathpress, 28.3.2018
Anführer der Landpastoral in Amazonasregion verhaftet
Behörden werfen dem im Kampf gegen Großgrundbesitzer immer wieder bedrohten Geistlichen vor, er habe selbst Farmer in Landstreitigkeiten erpresst

Rio de Janeiro, 28.03.2018 (KAP/KNA) Ein Priester der katholischen Landpastoral im brasilianischen Amazonas-Teilstaat Para ist von der Polizei festgenommen worden. Laut Medienberichten werden ihm im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten Erpressung, sexuelle Belästigung, Beihilfe zum Landraub und Bedrohungen vorgeworfen. Die Landpastoral wollte sich bisher nicht zu den Vorwürfen äußern.

Der am Dienstag (27.03.) festgenommene Priester Jose Amaro Lopes da Silva gilt als einer der wichtigsten Anführer der Pastoral in der Region Anapu. Er war Mitarbeiter der 2005 dort ermordeten US-Ordensfrau und Menschenrechtlerin Dorothy Stang, die für die Landrechte armer Bauernfamilien kämpfte. Lopes führte ihren Kampf gegen die Großgrundbesitzer weiter. Immer wieder soll er von Farmern bedroht worden sein.

Dienstagfrüh durchsuchte die Polizei sein Wohnhaus und das Büro der Diözese. Lopes soll Farmer und ihre Familien in Landstreitigkeiten bedroht und erpresst haben. Ein Sprecher der Polizei sagte gegenüber Medien, Lopes habe einer Farmersfrau angeboten, gegen Sex auf eine Besetzung ihres Landes zu verzichten.

Der Polizeisprecher bezeichnete die katholische Landpastoral wörtlich als verbrecherische Organisation. Die Landpastoral wollte keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben. In früheren Medienberichten war spekuliert worden, Lopes könnte Ziel einer Diffamierungskampagne seitens der Großgrundbesitzer werden.

Der frühere Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, sagte, man habe Lopes einen Anwalt zur Seite gestellt.


Blickpunkt Lateinamerika, 3.4.2018
Anführer der Landpastoral in Amazonasregion verhaftet
Padre José Amaro Lopes da Silva, Priester der katholischen Landpastoral CPT im brasilianischen Amazonas-Teilstaat Pará, ist vor einer Woche von der Polizei festgenommen worden. Laut Medienberichten werden ihm im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten Erpressung, sexuelle Belästigung, Beihilfe zum Landraub und Bedrohungen vorgeworfen. Die Landpastoral vermutet, „dass es eine gut organisierte Aktion war, wobei jede Art von Anschuldigungen gegen Amaro gesammelt wurde, ohne auf ihren Wahrheitsgehalt zu achten, mit dem alleinigen Ziel seiner Festnahme. Der Haftbefehl beruht nicht auf konkreten Fakten, sondern auf Aussagen von Großgrundbesitzern und anderen Personen, die bereit waren, den Priester zu inkriminieren.“

Padre Amaro gilt als einer der wichtigsten Anführer der Pastoral in der Region Anapu. Er war Mitarbeiter der 2005 dort ermordeten US-Ordensfrau und Menschenrechtlerin Dorothy Stang, die für die Landrechte armer Bauernfamilien kämpfte. Lopes führte ihren Kampf gegen die Großgrundbesitzer weiter. Immer wieder soll er von Farmern bedroht worden sein.
Der Bundesstaat Pará ist historisch für die Landkonflikte bekannt. Jedes Jahr werden Dutzende von Männern und Frauen bedroht, versklavt und ermordet.

Diffamierung der Großgrundbesitzer?
Letzte Woche Dienstag durchsuchte die Polizei sein Wohnhaus und das Büro der Diözese. Lopes soll Farmer und ihre Familien in Landstreitigkeiten bedroht und erpresst haben. Ein Sprecher der Polizei sagte gegenüber Medien, Lopes habe einer Farmersfrau angeboten, gegen Sex auf eine Besetzung ihres Landes zu verzichten.

Der Polizeisprecher bezeichnete die katholische Landpastoral als verbrecherische Organisation. Die Landpastoral schreibt in einer Stellungnahme: „Die Inhaftierung von P. Amaro ist eine Maßnahme, die den Interessen der Großgrundbesitzer entspricht, die auf jeden Fall die Arbeit der CPT zerstören und diejenigen, die mit den Kleinen kämpfen, demoralisieren wollen, um ihre Rechte garantiert zu sehen. Und es passt in den momentanen Kontext des nationalen Szenarios, in dem die Ruralisten die Richtungen der brasilianischen Politik diktieren.“ Bereits in früheren Medienberichten war spekuliert worden, Lopes könnte Ziel einer Diffamierungskampagne seitens der Großgrundbesitzer werden.

Überwachung der Ermittlungen
Der frühere Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, sagte, man habe Lopes einen Anwalt zur Seite gestellt. Außerdem weist er die Anschuldigung zurück, dass Padre Amaro „Invasionen in Parzellen gefördert hätte, die von der Justiz als öffentliches Land für Agrarreformen anerkannt werden, die aber immer noch in den Händen von wirtschaftlich mächtigen Personen sind“. Zusammen mit dem aktuellen Bischof von Xingu, Dom João Muniz Alves, drückt Erwin Kräutler seine „brüderliche Solidarität diesem unermüdlichen Verteidiger der Menschenrechte, der Landregularisierung, der Agrarreform und der Landlosen-Siedlungen aus. Seit Jahren wird er bedroht, Pater Amaro ist nun Opfer von Diffamierung geworden, man will sein Engagement für die Unterprivilegierten zunichtemachen.“ Dom Erwin und Dom João Alves geben an, die Ermittlungen zu begleiten und darauf zu bestehen, „dass die Wahrheit mit Gerechtigkeit und völliger Transparenz ans Licht gebracht wird“.

Viel Solidarität
Auch das Pan-Amazonien-Netzwerk Repam, das auch Projektpartner vom deutschen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat ist, zeigt sich solidarisch mit Padre Amaro: „Wir bekunden unsere Solidarität und stehen an seiner Seite. Wir fordern Gerechtigkeit mit Transparenz und Objektivität. Die Wahrheit der Tatsachen soll mit der Strenge der Gerechtigkeit festgestellt werden. Pater Amaro muss das Recht auf habeas corpus haben und sich in Freiheit verantworten können, wie es einem jeden Bürger in ähnlicher Situation erlaubt ist.“ (KNA/red)

Bischof Kräutler zur Festnahme von Pater Amaro Lopes

Der Diener ist nicht größer als sein Herr.
Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen!
Joh 15,20


Die Karwoche begann mit großem Leiden für die Prälatur am Xingu. Wir waren am Morgen des 27. März über die Nachricht von der Verhaftung unseres Pe. José Amaro Lopes de Sousa, Pfarrer der Pfarrei Santa Luzia in Anapu-PA, sehr überrascht.

Wir drücken unsere brüderliche Solidarität mit diesem unermüdlichen Verteidiger der Menschenrechte, der Landregularisierung, der Agrarreform und der Landlosen-Siedlungen aus. Seit Jahren wird er bedroht, Pater Amaro ist nun Opfer von Diffamierung geworden, man will sein Engagement für die Unterprivilegierten zunichte machen.

Wir weisen die Anschuldigungen zurück, dass er Invasionen in Parzellen gefördert hätte, die von der Justiz als öffentliches Land für Agrarreformen anerkannt werden, die aber immer noch in den Händen von wirtschaftlich mächtigen Personen sind.

Pater Amaro arbeitet seit 1998 in der Pfarrei Santa Luzia. Er ist anerkannter Leiter der Gemeinde und Koordinator der Landpastoral (CPT). Die Ermordung von Schwester Dorothy Stang am 12. Februar 2005 im Siedlungsprojekt für nachhaltige Entwicklung "Esperança - Hoffnung" ließ ihn nicht verstummen, sondern bewegte ihn zur Fortsetzung der Mission dieser Märtyrer-Schwester.

Wir begleiten die Ermittlungen und die Aufklärung der Tatsachen mit Angst und Sorge und bestehen darauf, dass die Wahrheit mit Gerechtigkeit und völliger Transparenz ans Licht gebracht wird.

Die Karwoche erinnert uns an die Passion und den Tod unseres Herrn am Kreuz, und noch viel mehr an die Auferstehung Jesu. Zu Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod, aber auch der Wahrheit über alle Lügen.

Dom João Muniz Alves, Bischof am Xingu
Dom Erwin Kräutler, Bischof emeritus am Xingu


Quelle: Prelazia do Xingu

Dienstag, 27. März 2018

P. Amaro Lopes in Anapu verhaftet

Am Dienstag Morgen (27.3.) wurde Pater Amaro Lopes, Pfarrer der Prälatur am Xingu in Anapu-PA und Koordinator der regionalen Landpastoral, von der Polizei festgenommen. Um 8:20 Uhr bestätigte Ruben Mattoso, Postenkommandant von Anapu, die Untersuchungshaft. Pater Amaro gilt als "Nachfolger" von Schwester Dorothy Stang, die wegen ihres Einsatzes für die Landreform zugunsten von Kleinbauern in der Region 2005 erschossen wurde.

Laut Zivilpolizei sei diese Aktion das Ergebnis einer 8-monatigen polizeilichen Ermittlung, wobei Anzeigen und Videos nachgegangen wurde. Dem Priester werden Erpressung, Drohung, Veruntreuung, Geldwäsche, Landinvasion, Führung einer kriminellen Vereinigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen. Pater Amaro wurde bereits von Anapu nach Altamira überstellt, um dort von der Justiz einvernommen zu werden.

Bei der Pressekonferenz bestätigte der Polizeikommandant Rilmar Firmino die schweren Anschuldigungen gegen Pater Amaro. Er soll Kleinbauern zur Invasion von fremden Besitz angestiftet und Ländereien parzelliert und illegal verkauft haben. Damit Bauern in Ruhe gelassen wurden, soll er von ihnen als Gegenleistung Geld und in einem Fall sexuelle Handlungen gefordert haben. Rilmar schloß nicht aus, dass es im Zug der Ermittlungen zu weiteren Verhaftungen kommen könnte.

Laut Mídia e Amazônia ist Pe. Amaro Opfer einer Verleumdungskampagne, um ihn zum Schweigen zu bringen und seinen Einsatz für die Landreform und die Kleinbauern in der Region zu stoppen.
Im Januar dieses Jahres wurde "Claudio", der Schofför von P. Amaro, verhaftet, weil er eine Waffe bei sich getragen hatte, die nicht registriert war. Auch die Prälatur am Xingu ist von der Unschuld des Paters überzeugt, wird er doch selber seit vielen Jahren bedroht. Die Anzeigen, die er immer wieder erstattet hatte, wurden jedoch nicht behandelt.



Dom Erwin und die Anwältin der Prälatur suchten P. Amaro sofort im Gefängnis auf. Auch die Anwälte der Landpastoral wurden eingeschaltet. Sie wollten sich nicht äußern, solange sie keinen Einblick in die Aktenlage haben.

Die Verhaftung von Pe. Amaro schockierte die Bevölkerung von Anapu. Die Region ist bekannt für Korruption, grausame Verbrechen und permanente Landkonflikte. Erst im November 2017 waren ca. 39.000 ha des von Schwester Dorothy Stang geschaffenen Siedlungsprojektes (PDS) von 200 teils bewaffneten Männern invadiert und parzelliert worden, um in Eigenregie Rodungen und Holzverkäufe zu tätigen. PDS-Kleinbauern haben sich an genaue Regeln der nachhaltigen Bewirtschaftung zu halten, der Bund bleibt Eigentümer der Grundstücke.


Kathpress, 28.3.2018
Anführer der Landpastoral in Amazonasregion verhaftet
Behörden werfen dem im Kampf gegen Großgrundbesitzer immer wieder bedrohten Geistlichen vor, er habe selbst Farmer in Landstreitigkeiten erpresst


Internationale Berichterstattung:

The Guardian, 27.3.2018
Amazon priest who championed land rights for Brazil's poor is arrested
Father Amaro Lopes is follower of Dorothy Stang, killed in 2005
Extortion, land invasion and sexual harassment charges considered

La Croix, 29/03/2018
Arrestation du père José Amaro, défenseur des sans-terres au Brésil
Le père José Amaro, membre de la Commission Pastorale de la Terre au Brésil, a été arrêté mardi 27 mars et emprisonné. Il est notamment accusé d’extorsion de fonds et d’incitation à la violence par les autorités.

cath.ch, 29.3.2018
Brésil: «L’arrestation du père Amaro est une machination»
Le Père José Amaro, curé de la paroisse de Santa Luzia, à Anapu, dans l’État du Para, au cœur de l’Amazonie brésilienne, a été arrêté le 27 mars et incarcéré et à la prison d’Altamira (État du Para). Il est accusé, notamment, d’invasions illégales de terres et d’extorsion de fonds.

cath.ch, 31.08.2016
Brésil: "Anapu, c’est le Far West!"
Malgré les menaces de mort, le Père Amaro, curé d’Anapu, une petite ville située dans l’Etat du Para, au cœur de l’Amazonie brésilienne, se mobilise depuis des mois contre les violences et le climat d’insécurité qui règne dans la ville. Entretien.

Brasilien:

Diário Online, 27.3.2018
Sucessor de Dorothy Stang, padre Amaro Lopes é preso por suspeita de assédio sexual
Na manhã desta terça-feira (27), a Polícia Civil prendeu de forma preventiva o Padre José Amaro Lopes da Silva, do município de Anapu, sudoeste paraense. Ele é considerado o "sucessor" de Dorothy Stang na região.

G1-O Globo, 27.3.2018 (Video)
Liderança da Comissão Pastoral da Terra é presa por suspeita de extorsão e assédio sexual em Anapu
Padre José Amaro era considerado braço direito da missionária norte americana Dorothy Stang, assassinada em 2005. Ele é investigado por extorsão, ameaça, esbulho possessório e assédio sexual.

Blog do Luíz Müller, 27.3.2018
Prisão do Padre Amaro, Substituto de Dorothy Stang, é perseguição política contra Pastoral da Terra
PADRE AMARO é mais um preso político desse “tempo estranho” que caiu sob o Brasil, onde o Poder Judiciário é o principal violador da CONSTITUIÇÃO FEDERAL e das leis

Revista Forum, 27.3.2018
Braço direito de Dorothy Stang, padre Amaro Lopes é preso no Pará
O religioso, uma das principais lideranças da Pastoral da Terra e da luta pelo assentamento de sem terras e regularização fundiária, foi preso sob acusações que vão de extorsão até assédio sexual; mídia internacional já falou que Amaro é vítima de difamação para deslegitimar sua ação social

Operação Eça de Queiroz
Decisão da Prisão Preventiva de José Amaro Lopes de Sousa - PDF

Mittwoch, 14. März 2018

Belo Monte: Stopp für Turbinentest wegen Fischsterben

Norte Energia, verantwortlich für das Wasserkraftwerk Belo Monte, muss laut Anordnung des brasilianischen Instituts für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (Ibama) die Tests für die nächste Turbine stoppen. Grund dafür sind der Tod von mindestens einer Tonne Fisch im Jänner.

Bei Tests, die im Januar durchgeführt wurden, zog die Rotation der Turbinen laut IBAMA die Fische an. Die Tiere sterben mit zunehmender Geschwindigkeit. "Im Normalbetrieb verhindert die Stromstärke die Annäherung der Fische", heißt es im Gutachten.

In einer Stellungnahme sagte Norte Energia, dass bereits Netze aufgestellt wurden, um die Fische vom Bereich des Ansaugens des Wassers für die Turbinen fernzuhalten. Weiters wurden Teams bereitgestellt, um die Fische zu retten und die Turbineneingänge zu kontrollieren.

O Globo, 13.3.2018
Turbinas de Belo Monte devem ser paralisadas após a morte de uma tonelada de peixes no PA
Determinação para a suspensão do funcionamento das turbinas é do Ibama. A Norte Energia, responsável pela hidrelétrica, alega que vai usar barreiras para evitar que cardumes sejam atraídos pelas turbinas.

Estadão, 13.3.2018
Morte de peixes paralisa turbinas de Belo Monte
Ibama pediu a suspensão dos testes na hidrelétrica do Xingu após constatar a morte de uma tonelada de peixes no início deste ano

Freitag, 9. März 2018

Bischof Kräutler im Mitgliederrat zur Amazonassynode

vatican news, 8.3.2018
Vatikan: Wer und was zur Amazonassynode bekanntgegeben
Papst Franziskus hat über den Titel der Amazonassynode für 2019 entschieden. Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag mitteilte, wird das große Bischofstreffen im Oktober 2019 den Namen tragen: „Amazonas: neue Wege für die Kirche und für eine integrale Ökologie“.

Wie es in der Vatikannote weiter heißt, hat der Papst auch entschieden, wer dem Mitgliederrat der Vorsynode zu diesem Thema angehören wird. Unter den Ernannten finden sich prominente brasilianische Bischöfe, wie beispielsweise der emeritierte Erzbischof von Sao Paolo, Kardinal Claudio Hummes, der dem kirchlichen Amazonasnetzwerk REPAM vorsteht, oder der aus Österreich stammende ehemalige Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. Den Vatikan vertreten Kardinal Peter Turkson vom vatikanischen Entwicklungsdikasterium sowie der für Außenbeziehungen zuständige Erzbischof Paul Gallagher. Auch Vertreter aus Kolumbien, Peru, Ecuador, Paraguay, Mexiko und Venezuela wurden bestimmt. Der Mitgliederrat wird bei der Vorbereitung des weltweiten Bischofstreffens eng mit dem Synodensekretariat zusammenarbeiten.


VOL.at, 8.3.2018
Papst beruft Kräutler in Beratungsgremium für Amazonas-Synode
Der brasilianisch-österreichische Bischof Erwin Kräutler ist von Papst Franziskus in ein wichtiges Vorbereitungsgremium für die 2019 bevorstehende Sonderbischofssynode zur Amazonas-Region berufen worden.


Blickpunkt Lateinamerika, 9.3.2018
Papst benennt Teilnehmer der Amazonas-Synode
Nach der Ankündigung im letzten Jahr, eine Synode über den Amazonas und Umweltschutz einzusetzen, hat Papst Franziskus das Vorhaben nun konkretisiert. Die Zusammenkunft der Bischöfe aus den Amazonas-Anrainerländern werde im Oktober 2019 in Rom stattfinden, gab der Vatikan bekannt. Das Thema laute „Amazonas: Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“

VaticanNews, 8.3.2018
Tema e nomeações do Sínodo dos Bispos para a Pan-amazônia
O tema da assembleia especial do Sínodo dos Bispos para a Pan-amazônia é “Amazônia: novos caminhos para a Igreja e por uma ecologia integral”.