Montag, 25. Mai 2020

Bischof Erwin Kräutler erhebt schwere Vorwürfe gegen Bolsonaro

VaticanNews, 25.5.2020
Amazonas-Bischof Kräutler: Schwere Vorwürfe gegen Bolsonaro
Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wirft Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro „menschenverachtendes Handeln“ im Umgang mit dem Coronavirus vor. Bolsonaro nehme den Tod zehntausender Menschen in Kauf, sagte Kräutler in einem Interview im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ (Sonntag) über den Präsidenten, der von den brasilianischen Bundesstaaten verhängte Corona-Vorsichtsmaßnahmen in seinen öffentlichen Auftritten konterkariert.

Der Präsident verweise selbst darauf, dass es im Land 70.000 Corona-Tote geben werde, dies aber einfach so sei, schilderte der emeritierte Bischof von Xingu. „Der sagt das wirklich brutal. Das ist wie ein Stich ins Herz, weil das ja Menschen sind.“ Kräutler drückte zugleich die Hoffnung aus, „dass dieser Präsident bald einmal fällt“.

Der Bischof warnte vor einer Katastrophe in Amazonien. Tag für Tag würden sich mehr Menschen anstecken. Die Krankenhäuser seien total überfordert. Dies gelte für mehrere Großstädte, aber auch für seine frühere Bischofsstadt Altamira, wo Kräutler nach wie vor lebt. In der 140.000-Einwohner-Stadt gebe es nicht mehr als 16 Intensivbetten.

Indigene stecken sich leichter an

Besonders betroffen sei auch die abgeschieden lebende indigene Bevölkerung Amazoniens. „Diese indigenen Völker haben nicht diese Immunität, die der anderen Bevölkerung zugeschrieben wird. Und wenn eine Ansteckung in einem Dorf beginnt oder ein Indigener angesteckt wird, dann heißt das, das ganze Dorf ist verseucht“, sagte Kräutler.

Der emeritierte Bischof machte auch auf einen Zusammenhang von Umweltzerstörung und Corona-Pandemie aufmerksam. Immer mehr Holzfäller und Goldgräber würden in das Gebiet vordringen, „oft ermuntert“ durch Aussagen von Präsident Bolsonaro. „Die geben dann das Virus weiter“, kritisierte Kräutler. Allein in den Indio-Dörfern gebe es bisher 92 Todesfälle. Eingeschleppt hätten das Virus Menschen, „die über Leichen gehen“, so der Bischof. „Denen ist das vollkommen egal. Sie wollen ans Gold, sie wollen ans Holz, an die Naturreichtümer - ohne Rücksicht auf Verluste.“

Leute werden allein gelassen

Sehr schwierig beurteilte Kräutler auch die pastorale Situation in der Coronakrise, insbesondere bei Trauerfällen. Das Virus verhindere zunehmend Abschiedsrituale und mache auch die pastorale Begleitung von Hinterbliebenen kaum möglich. „Das Einzige, was wir noch tun können, ist mit den Betroffenen via Social Media in Kontakt zu treten... Mir tut das furchtbar leid, weil die Leute alleine gelassen sind.“

In ganz Brasilien sind nach jüngsten Angaben der Behörden (Sonntagabend/Ortszeit) bereits mehr als 360.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Coronaviren stieg zuletzt stark an und liegt nach offiziellen Angaben mittlerweile bei mehr als 22.000.


VOL.at, 26.5.2020
Kräutler über Bolsonaro: "Menschenverachtend"
Der emeritierte Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wirft Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro "menschenverachtendes Handeln" im Umgang mit dem Coronavirus vor


Kathpress, 27.5.2020
Befreiungstheologe prangert Indigenenpolitik Bolsonaros an
Der deutsche Theologe Paulo Suess zeigt sich besorgt über Äußerungen von Ministern der Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro über die Umweltpolitik und die Rechte indigener Völker. In dem am Freitag von der Justiz veröffentlichten Mitschnitt einer Kabinettssitzung vom 22. April hatte Umweltminister Ricardo Salles angeregt, die Umweltgesetzgebung im Schutz der Covid-19-Pandemie zu schleifen. In dem Mitschnitt sagt der Minister, man müsse ausnutzen, dass die Presse derzeit wegen des Coronavirus abgelenkt sei. "Das ist ganz am Rande der Legalität. Und es betrifft ja auch Indigenenland", so Suess, der seit den Sechzigerjahren in Brasilien lebt, im Interview mit der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Suess, Berater für den kirchlichen Indigenenmissionsrat (Cimi), verfasst derzeit für die Organisation den Jahresbericht 2019 zur Gewalt gegen indigene Völker und Übergriffe auf ihr Land. Demnach gab es in dem Jahr insgesamt 202 Besetzungen von Indigenenland, angefacht von Bestrebungen der Regierung, die illegale Landbesetzung zu legalisieren.

Suess kommentierte auch Äußerungen von Bildungsminister Abraham Weintraub, der erklärt hatte, er hasse den Begriff "indigene Völker", der Privilegien für die Ureinwohner rechtfertige. Stattdessen gebe es nur ein brasilianisches Volk, so Weintraub. "Das ist die Ideologie der Militärdiktatur, die die Indigenen in Brasilianer verwandeln wollte", sagte Suess. Die Diktatur (1964-85) habe jedoch damit die Indigenen in den Ethnozid geführt. Weintraub akzeptiere nicht, dass die Rechte der Indigenen auf Land und Kultur in der Verfassung von 1988 verankert wurden.

Suess kritisierte zudem Äußerungen der Ministerin für Menschenrechte, Damares Alves. Sie sprach von absichtlichen Infektionen von Indigenen mit Covid-19, um die Zunahme der Fälle der Regierung anzukreiden. In Wahrheit hätten sich Indigene aus über 60 Ethnien in den Städten der Amazonasregion angesteckt. Dort hätten sie tagelang auf die staatlichen Corona-Hilfen von rund 100 Euro gewartet, so Suess. In den Schlangen vor den Banken sei es zu den Infektionen gekommen.

Zuletzt hatte auch der österreichische Amazonas-Bischof Erwin Kräutler Bolsonaro "menschenverachtendes Handeln" im Umgang mit dem Coronavirus vorgeworfen. Bolsonaro nehme den Tod zehntausender Menschen in Kauf, sagte Kräutler in einem Interview im ORF-Religionsmagazin "Orientierung" über den Präsidenten, der von den brasilianischen Bundesstaaten verhängte Corona-Vorsichtsmaßnahmen in seinen öffentlichen Auftritten konterkariert. Der emeritierte Bischof von Xingu warnte vor einer Katastrophe in Amazonien: Tag für Tag würden sich mehr Menschen anstecken und die Krankenhäuser seien überfordert.

5 Jahre Papst-Enzyklika "Laudato si"


Blickpunkt Lateinamerika, 25.5.2020
Fünf Jahre "Laudato sí" - das Papstschreiben ist aktueller denn je
Am 24. Mai 2015 hat Papst Franziskus seine Umweltenzyklika "Laudato si" fertiggestellt. Das Dokument gilt weithin als theologischer Meilenstein. Der fünfte Jahrestag wird indes von der Corona-Krise überschattet.

Katholisch.at, 25.05.2020
5 Jahre Papst-Enzyklika "Laudato si"
Fünf Jahre ist es her, dass Papst Franziskus der Welt seine Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" ("Sei gepriesen"; die Anfangsworte des Gebets "Sonnengesang" von Franz von Assisi) vorgelegt hat. Veröffentlicht wurde sie dann am 18. Juni 2015 in acht Sprachen - wenige Monate vor der Pariser Weltklimakonferenz.
Viel spricht dafür, dass der Text als das wichtigste Lehrschreiben seines Pontifikats in die Geschichte eingehen wird. Mit seiner Enzyklika "Über die Sorge für das gemeinsame Haus" - so der Untertitel - zeichnet Franziskus ein nüchternes und zugleich von christlicher Hoffnung getragenes Bild einer gefährdeten Schöpfung. Es gelte den "Schrei der Schöpfung" mit Hilfe jüngster wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu hören und Wege zu suchen, um "aus der Spirale der Selbstzerstörung herauszukommen", so der Appell des Papstes. Die zentrale Frage des Dokuments lautet: "Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?"

weltkirche.de, 24.05.2020
5 Jahre Laudato si
Die Enzyklika „Laudato si“ wurde am 24. Mai 2015 als zweites großes Lehrschreiben von Papst Franziskus veröffentlicht. Mit einem Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz befasst sie sich mit der Frage einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung.

Deutsche Bischofskonferenz, 19.05.2020
Bischof Franz-Josef Overbeck zum fünften Jahrestag der Veröffentlichung der Enzyklika Laudato si’
Laudato si’ als Kompass in der gegenwärtigen Krisenzeit

Domradio.de, 25.5.2020
Theologen würdigen Umweltenzyklika von Papst Franziskus
Fünf Jahre "Laudato si"
Fünf Jahre nach Veröffentlichung der Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus haben Theologen und Kirchenvertreter die Bedeutung des Textes gewürdigt. Politik und Wissenschaft haben die Enzyklika viel beachtet.

VaticanNews, 23.5.2020
5 Jahre Laudato Si': „Ein Game Changer für die Klimadebatte“
An diesem Sonntag feiert sie ihren fünften Geburtstag: Papst Franziskus' Enzyklika Laudato si`, ein beherzter und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unterfütterter Appell des Papstes für einen nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung, der weit über Kirchenkreise hinaus Aufmerksamkeit erregt hat. Der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat das Werk sozusagen aus der Taufe gehoben und es beim seinem Erscheinen im Vatikan vorgestellt. Wir haben mit ihm gesprochen.

Sonntag, 24. Mai 2020

Chaotische Kabinettssitzung in Brasilien

Der Tagesspiegel, 23.5.2020
Die Verbalgranaten des Jair Bolsonaro
In Brasilien ist der Mitschnitt einer Kabinettssitzung öffentlich geworden. Er zeigt einen tobenden Präsidenten und wirft kein gutes Licht auf die Regierung.


Deutsche Welle, 23.5.2020
Brasiliens Präsident Bolsonaro entgleist verbal
Schimpfwörter der übelsten Sorte, Pöbeleien ohne Ende - zu sehen und zu hören, in einem Video, das ein Richter in Brasilien freigegeben hat. Es zeigt einen tobenden Präsidenten Bolsonaro und noch etwas anderes.


Stern, 26.5.2020
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro: Sein Management in der Coronakrise ist eine Katastrophe
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro wirft seinen Ministern ein Schimpfwort nach dem anderen an den Kopf. Den Polizeichef will er entlassen. stern-Korrespondent Jan-Christoph Wiechmann kommentiert Bolsonaros Handeln in der Coronakrise.


Samstag, 23. Mai 2020

Massive Abholzung in Brasilien während Corona-Krise

ORF, 22.5.2020
CO2-Ausstoß in Brasilien steigt trotz CoV-Krise
Wegen der Einschränkungen in der Coronavirus-Krise ist in vielen Ländern der Welt der Kohlendioxidausstoß zurückgegangen. In Brasilien steigt er dagegen. Denn die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes hat sich im Schatten der Pandemie weiter beschleunigt.


Tagesschau.de, 21.5.2020
Massive Abholzung in der Corona-Krise
Der WWF beklagt eine massive Waldzerstörung in der Corona-Krise. Die Rodungen hätten um bis zu 150 Prozent zugenommen. Am meisten seien Gebiete in Indonesien, Brasilien und im Kongo betroffen.


RND, 23.5.2020
Brasilien: Höhere CO2-Emissionen wegen Regenwald-Abholzung
Die Abholzung im brasilianischen Regenwald hat in der Corona-Pandemie dramatisch zugenommen.
Illegale Holzfäller nutzen die Gunst der Stunde und plünderten unbeobachtet die Wälder.
2020 könnten dadurch in Amazonien 51 Prozent mehr Emissionen ausgestoßen werden.


O Globo, 18/05/2020
Desmatamento da Amazônia em abril foi o maior em 10 anos, diz instituto
Área de desmate aumentou aumentou 171% em comparação com o mesmo mês no ano passado; Um terço de toda a área desmatada está concentrada no estado do Pará.

Bom Día Pará, 19.05.2020
Pará lidera ranking de desmatamento na Amazônia
O índice é diversas vezes maior do que o desmatamento no estado no ano passado.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Brasilien: Über 1.100 Corona-Tote an einem Tag


Tagesschau.de, 20.05.2020
Coronavirus-Pandemie Ein trauriger Rekord für Brasilien
Das Coronavirus fordert in Brasilien immer mehr Todesopfer: Innerhalb eines Tages wurden erstmals mehr als 1000 Tote gezählt. Bei den Infektionszahlen liegt das Land inzwischen weltweit auf Platz drei.
In Brasilien sind erstmals mehr als 1000 Todesopfer der Coronavirus-Pandemie innerhalb von 24 Stunden gezählt worden. Wie das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Brasilia mitteilte, wurden seit dem Vortag 1179 Todesfälle registriert. Die Gesamtzahl der offiziell gezählten Todesfälle im Land stieg damit auf 17.971. Die Zahl der verzeichneten Infektionen wuchs dem Ministerium zufolge um 17.408 neue Fälle auf 271.628.

ZDF-x-press, 20.5.2020
Brasilien: Entwicklung zum Pandemie-Hotspot
In Brasilien sind erstmals binnen 24 Stunden mehr als 1.100 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. Experten schätzen die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher.

arte.tv, 20. Mai 2020
Brasilien empfiehlt auch bei leichten Corona-Symptomen Malaria-Mittel
Trotz ihrer umstrittenen Wirksamkeit im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen empfiehlt Brasiliens Regierung die Wirkstoffe Hydroxychloroquin und Chloroquin nun offiziell zur Behandlung selbst leichter und mittelschwerer Fälle der Lungenkrankheit Covid-19. Wie aus am Mittwoch veröffentlichten Richtlinien des Gesundheitsministeriums hervorgeht, sollen brasilianische Ärzte die Malaria-Medikamente künftig ab dem Auftreten von Corona-Symptomen verschreiben.


Der Standard, 19.5.2020
Brasilien taumelt in die Corona-Katastrophe
Präsident Bolsonaro verweigert Schutzmaßnahmen und streitet mit Gouverneuren. Verantwortung will er nicht übernehmen. In die Enge getrieben, wird er noch gefährlicher


O Globo, 20.5.2020
Casos de coronavírus e número de mortes no Brasil em 20 de maio
As secretarias estaduais de Saúde confirmam no país 272.277 casos do novo coronavírus (Sars-CoV-2), com 17.997 mortes.

O Globo, 20.5.2020
Bolsonaro anuncia novo protocolo sobre cloroquina e faz piada, no dia que o país tem mais de mil mortos
'Quem é de direita toma cloroquina, quem é de esquerda toma tubaína', disse. Medicamento não tem eficácia comprovada e traz riscos à saúde.

O Globo, 20.5.2020
Ministro da Saúde nomeia mais 4 militares do Exército para cargos na pasta
Militares já haviam sido cedidos ao ministério anteriormente pelo Ministério da Defesa. Na terça-feira, 9 militares do Exército já haviam sido nomeados.

Türkei nimmt Ilısu-Staudamm in Betrieb


TRT-Deutsch, 20.5.2020
Türkei nimmt Ilısu-Staudamm in Betrieb
Mit dem Start der ersten Turbine hat die Türkei den Ilısu-Staudamm in Betrieb genommen. Das Projekt soll über 413 Millionen US-Dollar zur Wirtschaft des Landes beitragen.


ANF-News, 20.5.2020
Türkei setzt Ilisu-Staudamm in Betrieb
Die erste von sechs Turbinen am umstrittenen Ilisu-Staudamm ist heute in Betrieb gegangen. Zwölftausend Jahre Zivilisationsgeschichte in Hasankeyf ist für das auf 50 Jahre Betriebsdauer angelegte Wasserkraftwerk untergegangen.


Tagesschau.de, 18.04.2020
Ilisu-Damm in der Türkei
Hasankeyf - der Stausee schluckt alles
Seit mehreren Monaten läuft das Wasser in den Stausee des Ilisu-Damms in der Türkei. Viele Kulturschätze sind bereits untergegangen. Ein ARD-Team hat einen Damm-Gegner der ersten Stunde begleitet.


Deutschlandfunk, 15.2.2020
Der Ilisu-Staudamm in der Türkei
Antike Stätten versinken in den Fluten
Über das Projekt wurde jahrzehntelang gestritten. Nun ist der Ilisu-Staudamm in der Türkei fertiggestellt. Die historische Stadt Hansankeyf geht in den Fluten des Tigris unter. Und mit ihr Kulturschätze aus der mehr als zehntausendjährigen Geschichte der Stadt.


Tagesschau.de, 04.11.2019
Türkischer Ort Hasankeyf
Vom Wasser vertrieben
Der Ilisu-Damm ist eines der Megaprojekte der türkischen Regierung: Durch ihn entsteht ein riesiger Stausee. In ihm versinkt die antike Kulturstadt Hasankeyf, Hunderte Familien müssen ihre Heimat verlassen.


Der Standard, 20.10.2019
Ilisu-Staudamm: Ein Welterbe versinkt im Wasser
Jahrzehntelang kämpften Naturschützer gegen den türkischen Ilisu-Staudamm am Tigris. Der Ökologe Ulrich Eichelmann war an vorderster Front. Protokoll eines Abschieds

Samstag, 16. Mai 2020

Brasiliens Gesundheitsminister nach einem Monat zurückgetreten

Kathpress, 15.5.2020
Brasiliens Gesundheitsminister nach einem Monat zurückgetreten
Grund sollen Spannungen zwischen Gesundheitsminister Teich und Präsident Bolsonaro gewesen sein - 14.000 Corona-Tote in Brasilien
Brasiliens Gesundheitsminister Nelson Teich hat nach weniger als einem Monat am Freitag seinen Rücktritt eingereicht. In den vergangenen Tagen war es zu Spannungen zwischen Teich und Präsident Jair Messias Bolsonaro über den Einsatz des Malariamittels Chloroquin gegen das Coronavirus gekommen, wie Medien berichten. Derzeit steigen die Corona-Fälle in Brasilien rasant an. Das öffentliche Gesundheitssystem ist in manchen Regionen zusammengebrochen, die vom Gesundheitsministerium angekündigten Hilfslieferungen lassen auf sich warten.

Am 16. April hatte Bolsonaro den damaligen Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta entlassen, der sich für das von Bürgermeistern und Gouverneuren angeordnete "Social Distancing" stark gemacht hatte. Bolsonaro glaubt, dass die von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgegebenen Distanzregeln die brasilianische Wirtschaft zerstören. Erst am Donnerstag sagte er vor Unternehmern, seiner Meinung nach sollte "fast alles geöffnet" werden. Doch auch Nachfolger Teich sprach sich für das "Social Distancing" aus.

Zudem weigerte er sich, Chloroquin für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu empfehlen. Weltweite Studien zeigen, dass das auch von US-Präsident Donald Trump angepriesene Mittel keine signifikanten Erfolge erzielt, dafür jedoch gefährliche Nebenwirkungen hat. Bolsonaro fordert seit Monaten den Einsatz von Chloroquin. Teich solle den Einsatz des Mittels offiziell empfehlen, verlangte er am Donnerstag. "Seine" Minister müssten ihm folgen, er sei "der Kompass".

Anfang der Woche hatte Bolsonaro zudem eine neue Liste mit systemrelevanten Branchen veröffentlicht, die während der Pandemie öffnen dürfen, darunter Fitnessstudios und Friseure. Teich wurde von der Nachricht in einer Pressekonferenz überrascht, Journalisten unterrichteten ihn von der Massnahme. Beobachter sahen darin eine bewusste Demütigung des Ministers durch den Präsidenten. Als Nachfolger für Teich wird nun ein General gehandelt.

Die Verbreitung des Coronavirus hat sich in den vergangenen Tagen stark beschleunigt. Am Donnerstag wurden 844 neue Todesfälle gemeldet, insgesamt starben bisher über 14.000 Personen an dem Virus, rund 200.000 Menschen wurden positiv getestet. Dabei wird jeweils aufgrund fehlender Testkapazitäten mit einer weit höheren Dunkelziffer gerechnet. Bolsonaro hatte Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnet und zu Gebeten gegen das Virus aufgerufen.


FAZ, 17.05.2020
Gesundheitsminister tritt ab:
Er wollte nicht Bolsonaros Erfüllungsgehilfe sein
Brasiliens Präsident Bolsonaro verlangte von Nelson Teich, die Behandlung von Corona-Patienten mit dem Wirkstoff Chloroquin zu erleichtern. Aber Teich weigerte sich und trat nach nur vier Wochen als Gesundheitsminister zurück.

Deutschlandfunk, 15.5.2020
Corona-Krise: Gesundheitsminister nach einem Monat zurückgetreten
Wegen Unstimmigkeiten im Umgang mit der Coronakrise hat Brasiliens Gesundheitsminister Teich nach weniger als einem Monat im Amt seinen Rücktritt eingereicht.

Jornal Hoje, 15.5.2020
Teich deixa o Ministério da Saúde antes de completar um mês no cargo
Em nota, pasta informou que ele pediu demissão. Nos últimos dias, Teich e Bolsonaro discordaram de temas como uso da cloroquina e medidas de isolamento.


GloboNews, 15 de Maio 2020
Divergências e constrangimento marcam passagem de Teich pelo Ministério da Saúde

O Globo, 15.5.2020
Veja e leia a íntegra do pronunciamento de Teich sobre saída do Ministério da Saúde
Nelson Teich assumiu o cargo em abril, quando sucedeu Luiz Henrique Mandetta. Ministro da Saúde acumulou divergências públicas com o presidente Bolsonaro.


O Globo, 16.5.2020
Você viu? Vídeo de reunião ministerial, exames de Bolsonaro, a queda de Teich e mais notícias da semana
Leia seleção de reportagens publicadas no G1 com as notícias mais lidas de 11 a 15 de maio.

Donnerstag, 14. Mai 2020

Brasilien bekommt Corona nicht unter Kontrolle


n-tv, 14.5.2020
11.385 neue Fälle in 24 Stunden
Brasilien kann Corona nicht eindämmen
Brasilien kämpft an zwei Fronten. Während Präsident Bolsonaro auf eine schnelle Wirtschaftsöffnung drängt und sich politische Machtkämpfe liefert, klettern unentwegt die Coronavirus-Fälle im Land. Jetzt ist ein trauriger Negativrekord erreicht.

Die brasilianische Regierung bestätigte 11.385 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, womit sich die Gesamtzahl der Fälle auf 188.974 erhöhte. Bei der Gesamtzahl der Infektionen überrundete Brasilien damit Frankreich, das nach offiziellen Angaben 177.000 Fälle (inkl. Verdachtsfälle) meldete. Die fünf Länder, die bisher mehr Infektionen registriert haben als Brasilien, sind die Vereinigten Staaten, Russland, das Vereinigte Königreich, Spanien und Italien.

Dennoch drängt Präsident Jair Bolsonaro auf eine schnelle Wiedereröffnung der Wirtschaft. Seit Wochen liegt er mit den Gouverneuren der Bundesstaaten wegen der verhängten Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf Konfrontationskurs: Er vertritt die Auffassung, dass durch verlorene Arbeitsplätze mehr Schaden angerichtet werde als durch die Krankheit selbst. "Wir werden den Punkt erreichen, an dem hungrige Menschen auf die Straße gehen", sagte Bolsonaro.


ORF, 14.5.2020
Brasilien bekommt Virus nicht unter Kontrolle
Inmitten einer schweren politischen Krise kämpft Brasilien mit einer Rekordzahl neuer Coronavirus-Fälle. Die Regierung bestätigte 11.385 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, womit sich die Gesamtzahl der Fälle auf 188.974 erhöhte. Bei der Gesamtzahl der Infektionen liegt Brasilien damit vor Frankreich, das nach offiziellen Angaben 177.000 Fälle meldete.

ORF, 16.5.2020
Dramatische Entwicklung in Brasilien
Der Druck auf den ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wird immer größer: Die CoV-Fälle in Brasilien nehmen dramatisch zu, es gibt kaum mehr freie Intensivbetten, Tote müssen teils in Massengräbern beerdigt werden. Am Freitag erklärte der Gesundheitsminister seinen Rücktritt – er war kaum einen Monat im Amt. Und Bolsonaro selbst ist auch noch mit einem Verfahren wegen politischer Einflussnahme auf die Bundespolizei konfrontiert.

Dienstag, 12. Mai 2020

Bischof Kräutler befürchtet Kollaps bei Indigenen wegen Corona


Domradio.de, 12.05.2020
Bischof Kräutler: Ganze indigene Völker könnten aussterben
Droht ein "brutaler Kollaps"?

Der emeritierte Bischof der brasilianischen Diözese Xingu, Erwin Kräutler, befürchtet, dass das Cornona-Virus ganze Indigenen-Völker auslöschen könnte. Das Virus könne leicht durch Holzfäller eingeschleppt werden.

"Die Immunität der Indigenen ist nicht so hoch wie normalerweise bei der anderen Bevölkerung", sagte der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler dem Sender Ö1. Er befürchte, dass das Corona-Virus in die Gebiete der indigenen Völker eingeschleppt werde.

Dies könne durch Holzfäller, Bergwerksgesellschaften oder große Viehzuchtunternehmen geschehen. Durch Infektionsketten könne ein ganzes Volk einen "brutalen Kollaps" erleiden, so Kräutler.

Bolsonaro und Freikirchen verharmlosten Virus

Kritik übte der ehemalige Bischof auch an der anti-indigenen Haltung der brasilianischen Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro. "Der meint, Amazonien muss erschlossen werden für nationale und internationale Gesellschaften."

Eigentlich dürften die Gebiete der Indigenen nicht geöffnet werden, doch Bolsonaro wolle die brasilianische Verfassung in diesem Sinne ändern. Die Katholische Kirche in Brasilien hat den Kongress aufgefordert, der entsprechenden Gesetzesnovelle nicht zuzustimmen.

Nicht nur Bolsonaro verharmlose das Corona-Virus, sondern auch evangelikale Freikirchen. "Das ist eigentlich auch eines der größten Probleme. Man kann ja nicht sagen, der liebe Gott wird das lösen und wir tun überhaupt nichts mehr", so Kräutler.

Private Besitzansprüche auf öffentliches Land

Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor einem neuen Gesetz in Brasilien, das tiefgreifende Folgen für den Amazonas-Regenwald hätte. In Mitte der Covid 19-Krise könnte der brasilianische Kongress noch in diesen Tagen im Eiltempo den sogenannten Erlass "MP 910" online verabschieden.

Dieses Landraubgesetz würde private Besitzansprüche auf öffentliches Land legalisieren, das vor 2018 illegal abgeholzt und unrechtmäßig besetzt wurde. Millionen Hektar Fläche wären von diesem Erlass betroffen.


Ö1-Religion aktuell, 11.5.2020
Bischof Kräutler über die Indigenen und Corona
Mehr als 125.000 Infizierte, 600 Tote innerhalb von 24 Stunden: Die Verbreitung des Coronavirus steigt in Brasilien stetig. Und bedroht auch die indigenen Völker in den Amazonas-Gebieten, für deren Rechte sich der katholische emeritierte Bischof von Xingu Erwin Kräutler seit langem einsetzt. Er fürchtet, dass das Coronavirus ganze Völker auslöschen könnte.

Samstag, 9. Mai 2020

Mehr als 10.000 Corona-Tote in Brasilien


ORF, 9.5.2020
Fast 10.000 Todesfälle in Brasilien

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer in Brasilien steigt weiter rasant an. Binnen 24 Stunden seien 751 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben, teilte das Gesundheitsministerium gestern mit. Es war die bisher höchste Zunahme der Sterbefälle innerhalb eines Tages. Insgesamt gibt es nach Angaben des Ministeriums inzwischen 9.897 Coronavirus-Todesfälle in Brasilien. Die Zahl der bestätigten Infektionen habe sich innerhalb eines Tages um mehr als 10.000 auf gut 145.000 erhöht.

Das größte lateinamerikanische Land könnte sich zu einem neuen Krisenherd der Coronavirus-Pandemie entwickeln. Brasilien verzeichnet inzwischen mehr Sterbefälle als Deutschland und weist die siebthöchste Zahl an Coronavirus-Toten weltweit auf.

Zweifel an offizieller Statistik
Insgesamt 145.328 Infektionen wurden nach Angaben der brasilianischen Behörden inzwischen nachgewiesen. Experten und Expertinnen ziehen die offizielle Statistik wegen der geringen Testdichte jedoch in Zweifel, sie gehen davon aus, dass die Zahl der Infizierten in Brasilien bis zu 20-mal höher liegen könnte.

Zentrum der Coronavirus-Krise in Brasilien ist der Bundesstaat Sao Paulo mit seinen knapp 46 Millionen Einwohnern. Dort wurden bereits mehr als 41.000 Infektionen und 3.400 Tote verzeichnet. Die Schulen und die meisten Geschäfte in dem Bundesstaat sind seit Ende März geschlossen. Die Ausgangsbeschränkungen wurden heute trotz der Warnungen von Präsident Jair Bolsonaro bis Ende Mai verlängert.

Brasiliens rechtsradikaler Staatschef hat wiederholt von einer weltweiten „Hysterie“ im Zusammenhang mit Coronavirus gesprochen. Die von den Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen schaden seiner Ansicht nach unnötig der Wirtschaft. Er selbst setzt sich regelmäßig über Kontaktbeschränkungen hinweg, indem er auf den Straßen Brasilias zu sehen ist oder bei Menschenansammlungen bei Veranstaltungen seiner Unterstützer.


n-tv, 09. Mai 2020
Hohe Infektions-Dunkelziffer
Brasilien meldet fast 10.000 Corona-Tote
Brasilien entwickelt sich zu einem neuen Krisenherd der Corona-Pandemie. In dem südamerikanischen Land sterben sehr viele Infizierte. Vor allem in São Paulo ist die Lage kritisch. Präsident Bolsonaro findet die anhalten Ausgangsbeschränkungen trotzdem für falsch.


n-tv Auslandsreport, 09.05.2020
Von Regierung im Stich gelassen
Corona-Situation in Brasilien ist katastrophal
Brasiliens Präsident Bolsonaro spielt mit dem Leben seiner Landsleute. Der ultrarechte Politiker spricht im Zusammenhang mit Covid-19 von einer weltweiten "Hysterie". Für ihn ist es nur eine "kleine Grippe". Derweil explodieren die Infektionszahlen. Massenhaft werden Gräber ausgehoben.


Frankfurter Rundschau, 9.5.2020
Situation in Brasilien wird immer dramatischer:
Zahl der Corona-Todesfälle steigt weiter deutlich an

Das Coronavirus verbreitet sich in Brasilien rasant. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Infizierten bis zu 20 Mal höher liegen könnte als bisher bekannt.


WELT Nachrichtensender, 7.5.2020 (Youtube-Video)
CORONAVIRUS IN BRASILIEN:
Aluhut-Präsident Jair Bolsonaro bleibt blind für Covid-19-Gefahr


Frankfurter Allgemeine, 7.5.2020
„Er glaubt wohl, er sei der Sohn von Donald Trump“
Giovane Elber war ein Star der Bundesliga. Nun ist er zurück in seiner Heimat in Brasilien. Dort ist die Lage in der Corona-Krise schlimm. Er spricht über Sorgen – und kritisiert den Präsidenten des Landes scharf.


O Globo, 9/5/2020
Brasil entra na lista dos 6 países que ultrapassaram a barreira dos 10 mil mortos por Covid-19
Com o marco negativo, o país entra no grupo de seis países com mais fatalidades em todo o mundo, veja como foi a evolução dos casos no cenário internacional.

O Globo, 8/5/2020
Brasil pode ter quase 2 milhões de infectados por coronavírus, diz estudo da USP
O número seria maior do que de casos confirmados nos Estados Unidos, que até agora são o epicentro da doença.

Freitag, 8. Mai 2020

Bolsonaro schickt Armee nach Amazonien

ORF, 8.5.2020
Bolsonaro schickt Armee gegen Abholzung nach Amazonien

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat die Streitkräfte des Landes vorzeitig nach Amazonien geschickt, um Abholzung und Brände zu bekämpfen. Das geht aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt „Diario Oficial“ von gestern hervor. Es geschieht drei Monate früher als 2019, als die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief.

Der Einsatz ist von 11. Mai bis 10. Juni in den neun Bundesstaaten des Amazonas-Gebiets vorgesehen und kann wie im vergangenen Jahr auf bis zu 60 Tage ausgeweitet werden. Umweltschützern zufolge kann die Anwesenheit der Streitkräfte die illegale Zerstörung des Waldes kurzfristig eindämmen. Aber sie warnen auch, dass die Armee nicht die Arbeit der Umweltbehörden ersetzen kann.

Umweltbehörde geschwächt
Kritiker werfen dem ultrarechten Präsidenten vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Holzfäller, Goldsucher, Bauern und andere Eindringlinge in geschützte Gebiete zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klargemacht, dass er die Amazonas-Region vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichen Potenzial verbindet.

Seit seinem Amtsantritt im Jänner 2019 hat er deshalb die Umweltbehörde wie auch die Indigenenbehörde gezielt geschwächt, das Personal und die Kontrollen sind weniger geworden. Durch die Coronavirus-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch verstärkt.

Die Abholzung in Amazonien ist in den ersten drei Monate dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen. Darauf deuten die vorläufigen Zahlen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung hin. Laut Institut sind heuer im Jänner, Februar und März 796,08 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden.


Deutsche Welle, 8.5.2020
Bolsonaro schickt Armee nach Amazonien
Um gegen illegale Abholzung und Waldbrände vorzugehen, hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro Soldaten in die Amazonasregion im Norden des Landes beordert. Umweltschützer zeigen sich skeptisch.


KoBra, 09.05.2020
Präsidialdekret: Militarisierung der Umweltüberwachung in Amazonien schreitet voran
Präsidialdekret zur Überwachung umweltzerstörender illegaler Aktivitäten in Amazonien (Decreto N° 10.341) unterstellt das Vorgehen von Ibama und ICMBio in der Region ab dem 10. Mai der Weisungsbefugnis der brasilianischen Streitkräfte. Diese Maßnahme soll laut dem am 6. Mai 2020 vom Präsidenten Jair Bolsonaro unterzeichneten Dekret zur Garantie von Gesetz und Ordnung (Garantia da Lei e da Ordem - GLO) zunächst für einen Monat gelten.


O Globo, 7.5.2020
Bolsonaro autoriza envio de tropas das Forças Armadas para combater focos de incêndio e desmatamento na Amazônia Legal
Decreto de Garantia da Lei e da Ordem (GLO) foi publicado nesta quinta (7) no Diário Oficial da União. Região engloba Acre, Amapá, Amazonas, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins e parte do Maranhão.


Brasil de Fato, 07 de Maio de 2020
Bolsonaro transfere para militares decisão sobre fiscalizações ambientais na Amazônia
Com ato, presidente tira autonomia de órgãos ambientais, como Ibama e ICMBio, para fiscalizar desmatamento e incêndios


gov.br, 07/05/2020
Decreto autoriza atuação das Forças Armadas contra desmatamento na Amazônia Legal
Ações preventivas e repressivas contra delitos ambientais ocorrerão até 10 de junho


DW-Brasil, 07.05.2020
Bolsonaro autoriza envio de tropas para combater destruição da Amazônia
Operação contra focos de incêndio e desmatamento ilegal valerá por um mês, mas poderá ser estendida até 60 dias. Alertas de desflorestamento subiram quase 30% em março em comparação com ano passado, diz Inpe.


extra.globo.com, 11/05/2020
Forças Armadas iniciam operação contra desmatamento na Amazônia; Mourão diz que ação pode ser estendida
BRASÍLIA (Reuters) - O governo federal enviou milhares de soldados para combater o desmatamento da Amazônia nesta segunda-feira, tomando precauções para evitar a disseminação do novo coronavírus, à medida que tenta montar uma resposta para o aumento da destruição da floresta antes da temporada dos incêndios florestais.

Debatte über "viri probati" ist nicht beendet

Katholisch.de, 8.5.2020
Dasselbe gelte beim Thema Frauendiakonat
Deutscher Amazonas-Bischof: Debatte über "viri probati" nicht beendet
Der deutsche Bischof Franz Josef Meinrad Merkel hat an der Amazonas-Synode teilgenommen und für die Weihe von "viri probati" sowie das Frauendiakonat gestimmt. Trotz "Querida Amazonia" sei die Diskussion darüber nicht beendet, glaubt er.


Domradio.de, 9.5.2020
Brasilianischer Bischof pocht auf Priesterweihe für Verheiratete
"Das letzte Wort noch nicht gesprochen"
Der Papst sei in seinem Schreiben "Querida Amazonia" vage geblieben. Deshalb versteht der brasilianische Bischof Merkel es als Ermunterung, die er nutzen will, um Spielräume auszuweiten. Sein Wunsch: verheiratete Männer zu weihen.


Spiritaner.de, 7.5.2020
Amazonassynode:
Das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen!
Ich hätte mir gewünscht, dass die Ortskirchen mehr Freiheit und Handlungsspielraum bekommen, um ihre Probleme kreativ lösen zu können. Doch das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen. Ich glaube auch, dass das postsynodale Schreiben des Papstes – Querida Amazonia – dieser Diskussion kein Ende gesetzt hat und auch nicht setzten wollte.

Vom 6. bis 27. Oktober 2019 hatte ich an der Amazonassynode teilgenommen und mich dabei wohlgefühlt. Es herrschte eine weltkirchliche Atmosphäre: Dabei waren Bischöfe und Teilnehmer aus verschiedenen Teilen der Welt. Grundsätzlich ist eine Synode ein Aufruf an Bischöfe, über weltkirchliche Fragen nachzudenken und dem Papst Vorschläge zu machen. Alle Ortsbischöfe in den neuen Ländern des Amazonasgebiets konnten in aller Offenheit ihre Probleme ganz konkret ansprechen. Für mich war und ist es ein bedeutendes Ereignis.

Ich hätte mir aber gewünscht, dass die Ortskirchen mehr Freiheit und Handlungsspielraum bekommen, um ihre Probleme kreativ lösen zu können. In diesem Sinne hatten wir (Ortsbischöfe) erwartet, dass wir verschiedene Dinge selbst in die Hände nehmen konnten, inklusive der Auswahl von verheirateten Männern, die zum Priester geweiht werden könnten. In unserer regionalen Bischofskonferenz hatten alle sieben Bischöfe dafür gestimmt, unter den besten ständigen Diakonen, den einen oder den andern zu Priester weihen zu dürfen. Da geht es uns darum, einfachen Menschen die Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier zu ermöglichen. Denn die Kirche lebt von der Eucharistie, das Sakrament der Liebe. Doch es fehlt noch der wagemutige Schritt, diese Entscheidung zu treffen. Der Papst hat nicht darauf geantwortet.

Für mich ist das neue Schreiben des Papstes „Querida Amazonia“ gewiss ein gutes Dokument, aber es bringt uns, die wir den Weg gegangen sind, momentan nicht viel Neues. Sicher, es bestätigt und verstärkt, was schon in den Synodenpapieren entwickelt worden ist: die Sorge um die Natur und um die indianischen Völker. So verstehe ich das päpstliche Schreiben einfach als eine Aufmunterung. Es sagt uns: Lasst euch nicht von Zweifeln leiten. Habt Vertrauen! Habt Mut!

Auch wenn das Ergebnis nicht unseren Erwartungen entspricht, werden wir weitermachen. Wir werden versuchen die Freiräume noch mehr ausnutzen und auszuweiten. Denn der Papst ist einer, der immer Hoffnung machen will. Die Auswahl der Titel seiner Lehrschreiben zeigt das auch: Ob das „Die Freude des Evangeliums“ ist oder „Die Freude über die Familie“ oder jetzt der Titel seines neuen Schreibens „Querida Amazonia“ - Geliebtes Amazonia. Es ist ein Brief zur Aufmunterung. Daher sollten sich Katholiken – ob Frau oder Mann, nicht durch dieses Dokument entmutigen lassen. Wir sind alle zum Dienen aufgerufen, jeder mit allem, was ihm zur Verfügung steht. Wir sprechen zu viel von Rechten und zu wenig von Verpflichtungen, also vom Dienst. Es ist wichtig, dass man das Wesen der Kirche und ihre Mission versteht. Die Kirche ist zunächst eine Institution, die den Auftrag Jesu Christi weiterführen soll und will. Dieser Jesus hat gesagt, „Ich bin gekommen, um zu dienen und nicht um bedient zu werden.“

Also geht es in erster Linie nicht um diese Haltung der „gleichen Berechtigung“ und der „gleichen Rechte“. Wir alle haben unsere Aufgaben und Begabungen und sollen damit dem Volk Gottes dienen. Es geht vielmehr um die Spiritualität des Dienens. Es gibt unzählige Dienste in der Kirche. Ich selber habe bei der Synode dafür gestimmt, dass Frauen den Zugang zum Diakonatsamt haben sollten. Trotzdem halte ich manche polemische Äußerungen und die aggressive Stimmung bezüglich dieses apostolischen Schreibens für überzogen und sehr übertrieben. Das ist für mich eine Zuspitzung und eine Reduzierung, die nicht dienlich für den Gang der Kirche ist.

Denn bei der Durchführung der spezifischen sakramentalen Dienste, sollte es nicht um die Frage der Gleichberechtigung handeln. Vielmehr muss es wie Paulus im Korintherbrief sagt, heißen: Alle haben ihre Gaben empfangen „zum Aufbau der Gemeinde“ (1. Kor. 14, 5.12).

In der Geschichte der Kirche hat sich einiges getan. Früher, ganz am Anfang der Kirche hatte nur der Bischof getauft. Später war es die Aufgabe des Priesters, dann des Diakons; und jetzt könnte und kann jeder Laie im Prinzip taufen. Wenn jeder Christ kirchenrechtlich taufen kann, dann wird sich in Zukunft noch einiges tun. Das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen. Ich glaube auch, dass das postsynodale Schreiben des Papstes – Querida Amazonia – dieser Diskussion kein Ende gesetzt hat und auch nicht setzten wollte.

* Franz Josef Meinrad Merkel kam gleich nach seiner Priesterweihe 1971 nach Brasilien, wo er unterschiedliche seelsorgliche Dienste in verschiedenen Regionen versah. Als Bischof hatte Merkel sowohl an ihrer Vorbereitung als auch an der Amazonassynode selbst teilgenommen. Seine Stellungnahme zum päpstlichen Schreiben „Querida Amazonia“ hat Pater Samuel Mgbecheta, CSSp, aufgezeichnet. Lesen Sie das Interview mit Bischof Meinrad Merkel in der Mai/Juni(2020) Spiritaner-Ausgabe von kontinente-Missionszeitschrift.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Amazonas-Bischöfe fordern Maßnahmen der Regierung zur Corona-Eindämmung


dom-total, 6.5.2020
Bispos da Amazônia brasileira exigem medidas urgentes do governo para combater a Covid-19
Prelados convocam toda a Igreja e a sociedade para exigirem 13 pontos ao Governo Federal, governadores e assembleias legislativas

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit www.DeepL.com/Translator:

Bischöfe des brasilianischen Amazonasgebietes fordern dringende Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung von Covid-19

Die Prälaten rufen die gesamte Kirche und Gesellschaft auf, 13 Punkte von der Bundesregierung, den Gouverneuren und den gesetzgebenden Versammlungen einzufordern

Angesichts des Szenarios der Covid-19-Pandemie unterzeichneten 67 Bischöfe, die im brasilianischen Amazonasgebiet tätig sind, eine öffentliche Notiz, die auf Portugiesisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und in der einheimischen Tukano-Sprache veröffentlicht wurde. In dem Text, der von der bischöflichen Sonderkommission für Amazonien der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) geleitet wird, rufen sie die Kirche und die gesamte Gesellschaft auf, dringende Maßnahmen von der Bundesregierung, dem Nationalkongress, den Regierungen der Bundesstaaten und den gesetzgebenden Versammlungen zu fordern.

"Es ist die Pflicht des Staates, die in der Bundesverfassung bekräftigten Rechte zu garantieren, indem er Mindestbedingungen anbietet, damit sie diesen ernsten Moment durchleben können".

Nach Ansicht der Bischöfe sind die Coronavirus-Daten in der Region alarmierend. Sie erinnern uns an traditionelle Völker, die mehr Fürsorge und eine differenzierte Behandlung verlangen, aber auch an die städtische Bevölkerung, insbesondere an diejenigen, die am Rande der Großstädte leben. In der Notiz stellen sie fest, dass "die Region den niedrigsten Anteil an Krankenhäusern im Land hat, mit niedriger und hoher Komplexität (nur 10%)", was dringendes Handeln der Regierungen erfordert. "Das Coronavirus, das uns jetzt heimsucht, und die sozio-ökologische Krise lassen bereits eine immense humanitäre Tragödie erahnen, die durch einen strukturellen Zusammenbruch verursacht wurde", erinnert das Dokument.


Die 13 Punkte aus dem Schreiben:

Wir, die Bischöfe des brasilianischen Amazonasgebiets, die diese Note unterzeichnet haben, rufen die Kirche und die gesamte Gesellschaft auf, dringende Maßnahmen von der Bundesregierung, dem Nationalkongress, den Regierungen der Bundesstaaten und den gesetzgebenden Versammlungen zu fordern:


  • Retten Sie Menschenleben, bauen Sie Gemeinschaften und Beziehungen wieder auf durch die Stärkung der öffentlichen Politik, insbesondere des Einheitlichen Gesundheitssystems (Single Health System, SUS);
  • Lehnen Sie Reden ab, die die Wirksamkeit wissenschaftlicher Strategien disqualifizieren und diskreditieren;
  • Verabschiedung restriktiver Maßnahmen für die Einreise von Menschen in alle indigenen Gebiete wegen des Risikos der Übertragung des neuen Coronavirus, mit Ausnahme der Fachleute der indigenen Sonder-Sanitätsbezirke (DSEI);
  • Durchführung von Tests an der indigenen Bevölkerung, um die notwendigen Isolationsmassnahmen zu ergreifen und die Verbreitung von OVID-19 zu vermeiden;
  • Stellen Sie die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene persönliche Schutzausrüstung (PSA) in ausreichender Menge und mit korrekten Anweisungen für Gebrauch und Entsorgung zur Verfügung;
  • Schutz der Angehörigen der Gesundheitsberufe, die an den Gesundheitsfronten der Menschen arbeiten und sie auch in ihren psychischen und physischen Schwächen begleiten;
  • Gewährleistung der Ernährungssicherheit der indigenen Familienkerne, Quilombolas, Flussgemeinschaften und anderer traditioneller Bevölkerungsgruppen im Amazonasgebiet;
  • Verstärkung der Inspektionsmaßnahmen gegen Abholzung, Bergbau und Garimpo, insbesondere in indigenen und traditionellen Gebieten und in Gebieten des Umweltschutzes;
  • Gewährleistung der Beteiligung der Zivilgesellschaft, der sozialen Bewegungen und der Vertreter der traditionellen Bevölkerungsgruppen an den Räumen der politischen Beratungen;
  • Lehnen Sie die Provisorische Maßnahme 910/2019 ab, die eine neue Landregularisierung in Brasilien vorschlägt, weil sie die Agrarreform, die Regularisierung der Territorien der ursprünglichen und traditionellen Völker beseitigt, die Besetzung von Land, die Abholzung und räuberische Unternehmen begünstigt, die illegalen Besetzungen durch die Agrarindustrie legalisiert, die Liquidierung von öffentlichem Land der Union zu lächerlichen Preisen fördert und den Erwerb von Land durch ausländisches Kapital, die spekulative Ausbeutung von Wäldern und die Invasion und Verwüstung von indigenem Land und traditionellen Territorien begünstigt;
  • Ablehnung PL 191/2020, die Artikel 176.1 und Artikel 231.3 der Bundesverfassung regelt, die die spezifischen Bedingungen für die Erforschung und Gewinnung von Mineral- und Wasserressourcen auf indigenem Land festlegen.
  • Aufhebung des Dekrets Nr. 10.239/2020, mit dem der Nationale Rat des legalen Amazoniens an das Umweltministerium zurückgegeben wird, unter Beteiligung von Vertretern von FUNAI und IBAMA und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft, die in Amazonien tätig sind, wie z.B. der indigene oder indigene Missionsrat (CIMI).
  • Aufhebung der Normativen Instruktion 09/2020 von FUNAI, die die Invasion, Ausbeutung und sogar Kommerzialisierung in noch nicht homologierten indigenen Gebieten erlaubt.

CNBB, 4.5.2020
COVID-19: 65 bispos de 6 regionais da CNBB pedem atenção especial à região Amazônica


O Globo, 4.5.2020
Bispos da Amazônia pedem ação contra Covid-19 e defendem repúdio a 'discursos que desqualificam' a ciência
Uma nota pública assinada por 67 bispos que atuam na Amazônia convoca a Igreja e para exigir medidas da presidência, do congresso e de governadores para combater a epidemia na região.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator:

Amazonas-Bischöfe rufen zum Handeln gegen Covid-19 auf und verteidigen die Ablehnung von "Diskursen, die die Wissenschaft disqualifizieren"
Eine öffentliche Note, die von 67 im Amazonasgebiet tätigen Bischöfen unterzeichnet wurde, fordert die Kirche auf und fordert von der Präsidentschaft, dem Kongress und den Gouverneuren Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie in der Region.

Die katholischen Bischöfe des Amazonasgebietes haben diesen Montag (4) einen Brief veröffentlicht, in dem sie die Bundes- und Landesregierungen sowie die Gesetzgeber der Bundesstaaten und des Bundes um mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit bitten.
Sie fordern die Stärkung der SUS und lehnen "Reden, die die Wirksamkeit wissenschaftlicher Strategien disqualifizieren und diskreditieren", offenkundig ab.
"Wir wollen keine Namen nennen, aber es sind Reden, die Ärzte disqualifizieren", sagt Monsignore Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Altamira (PA) und Sekretär der für den Text verantwortlichen Organisation.
Seiner Meinung nach herrscht bei den Ureinwohnern große Angst: "Wir Weißen bringen Viren in die Dörfer, und sie haben keine Antikörper, die wir normalerweise haben. Wenn das Coronavirus dorthin gelangt, werden sie Opfer in großem Maßstab. Die Sorge um die schwächsten Gemeinschaften, insbesondere die isolierten, ist gering, und in keinem Land gibt es so viele isolierte Völker wie in Brasilien, insbesondere im Amazonasgebiet".


Blickpunkt Lateinamerika, 06.05.2020
Corona: Amazonas-Bischöfe fordern Schutz für Indigene
"Wir Bischöfe des Amazonas sind angesichts des unkontrollierten Vordringens von Covid-19 in Brasilien, insbesondere im Amazonasgebiet, äußerst besorgt und fordern von Bund und Ländern mehr Aufmerksamkeit für diese Krankheit, die sich in dieser Region immer mehr ausbreitet“, heißt es in einer am 4. Mai 2020 veröffentlichten "Erklärung der Bischöfe des brasilianischen Amazonasgebiets über die Lage der Völker und Wälder in Zeiten der Covid-19-Pandemie".


Kathpress, 7.5.2020
Covid-Krise: Amazonas-Bischöfe fordern mehr Schutz für Indigene
Neben Zunahme illegaler Abholzungen, Brandrodungen und Bergbauaktivitäten bedroht nun auch Corona-Pandemie die Menschen in Amazonien - Warnung vor Zusammenbruch der Gesundheitssysteme in Großstädten wie Manaus und Belem - Österreichischer Weltkirche-Bischof Freistetter: Kirche Amazoniens an Seite der Schwächsten

Wien/Brasilia, 07.05.2020 (KAP) Die katholischen Bischöfe der brasilianischen Amazonasregion sorgen sich wegen der ungebremsten Verbreitung des Coronavirus in ihren Gebieten. Die offiziellen Corona-Statistiken entsprächen nicht der Realität, erklären sie laut dem vatikanischen Onlineportal "Vatican News" (Donnerstag) in einer aktuellen Stellungnahme. Der Staat müsse den indigenen Völkern in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit widmen und etwa Einreiseverbote in alle Indigenengebiete erteilen, fordern die Bischöfe.

Viele Menschen mit offensichtlichen Krankheitssymptomen würden zu Hause ohne medizinische Hilfe sterben. Ein besonderes hohes Risiko trügen Indigene und Afro-Brasilianer in Amazonien. "Die Zahlen sind alarmierend", betonen die Bischöfe und erinnern daran, dass "die Region den niedrigsten Prozentsatz an Krankenhäusern im Land hat". Der Zusammenbruch der Gesundheitssysteme in Großstädten wie Manaus und Belem habe bereits eingesetzt, heißt es in dem Schreiben, das die Unterschrift von 65 Bischöfen und zwei Apostolischen Administratoren aus sechs Regionen der Brasilianischen Bischofskonferenz trägt.

Kirche an Seite der Schwächsten

Solidarisch zeigte sich der österreichische "Weltkirche-Bischof" Werner Freistetter angesichts aktuellen Verschärfung der Situation in Amazonien. Die Bischofserklärung sei auch Ausdruck der starken Präsenz der brasilianischen Kirche an der Seite der Schwächsten, so Freistetter in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress.

Neben der Zunahme der illegalen Abholzungen, Brandrodungen und Bergbauaktivitäten bedrohten nun auch die Folgen der Corona-Pandemie den Lebensraum der indigenen Völker, so Bischof Freistetter. Die Bischöfe der Region betrachteten sich vor diesem Hintergrund auch als Anwälte für die Anliegen der Indigenen, wies Freistetter hin, der selbst erst Ende vergangenen Jahres Brasilien besucht hatte.

Lebensbedingungen weiter verschlechtert

Neben den Gemeinden in der Waldregion seien auch Menschen in den Vororten der Städte der Corona-Pandemie in besonderem Maß ausgesetzt, halten die brasilianischen Amazonasbischöfe in ihrer aktuellen Erklärung fest. Die schon vorher prekären Lebensbedingungen für die Menschen verschlechterten sich nun durch den Mangel an sanitärer Grundversorgung, Essen, Arbeit und Wohnraum weiter. "Es sind Migranten, Flüchtlinge, indigene Einwohner der Städte, Industriearbeiter, Hausangestellte, Menschen, die in informellen Sektoren beschäftigt sind und um Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit bitten", so die Bischöfe. Der Staat stehe in der Pflicht, die in der brasilianischen Verfassung verankerten Rechte auch dieser Menschen zu gewährleisten, stellen die Bischöfe klar.

Auch der Blick in die Zukunft stimmt die Bischöfe Amazoniens nicht optimistisch. Der Raubbau habe den Regenwald in den vergangenen Jahren in einem Maß ruiniert, das weitere Seuchen und Notfälle vorhersehbar mache. "Da Amazonien zunehmend zerstört ist, wird es weitere Pandemien geben, die schlimmer sind als die, die wir derzeit erleben", prognostizieren die Bischöfe.

Als Abschluss ihrer Erklärung erheben die Kirchenvertreter eine Reihe von Forderungen an den Staat. Dieser müsse das Gesundheitswesen stärken und Einreiseverbote in alle indigenen Gebiete verhängen. Auch Corona-Tests und Isolierungsmaßnahmen für Indigene zu deren Schutz sind nach Ansicht der Bischöfe anzudenken.

Entwaldung und illegaler Landraub

Abseits der Corona-Krise sehen die Kirchenvertreter weiterhin den Staat in der Pflicht, Entwaldung und Landgewinnung in der Amazonasregion besser zu kontrollieren und Indigenenvertreter in politische Beratungen einzubinden. Ausdrücklich fordern sie etwa die Rücknahme einer im vergangenen Jahr von Staatspräsident Jair Bolsonaro erlassenen vorläufigen Verfügung, die illegalen Landraub legalisiert. Die präsidiale Verfügung ist zwar von den zuständigen Parlamenten noch nicht bestätigt, entfaltet real aber bereits Wirkung: unter anderem sind die Gewalttaten in der Region stark angestiegen.

Montag, 4. Mai 2020

Rolando de Souza wird neuer Chef der brasilianischen Bundespolizei


Deutsche Welle, 5.5.2020
Bolsonaro macht Vertrauten seines Wunschkandidaten zum Polizei-Chef
Nach einem erbitterten Streit mit der Justiz hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro einen neuen Chef der Bundespolizei ernannt. Der steht seinem ursprünglichen Wunschkandidaten Alexandre Ramagem nahe.

KURIER, 4.5.2020
Nach Postenschacher-Streit: Bolsonaro ernennt neuen Polizeichef
Brasiliens Staatschef lenkte im Disput mit der Justiz ein. Ermittelt wird allerdings weiter gegen ihn.

Bolsonaro nimmt an antidemokratischer Demonstration teil


ORF, 4.5.2020
Regierungsanhänger in Brasilien fordern Militärintervention
Zahlreiche Regierungsanhänger und -anhängerinnen sind in Brasilien auf die Straße gegangen und haben wieder ein Eingreifen der Streitkräfte gefordert. Die Proteste gestern in der Hauptstadt Brasilia richteten sich gegen den Kongress und das oberste Gericht.

„Wir haben die Streitkräfte auf der Seite des Volkes, für das Gesetz, die Ordnung, die Demokratie und die Freiheit“, sagte der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro zu seinen Anhängern und Anhängerinnen in einer Erklärung, die er live über Soziale Netzwerke übertrug. Es sei genug mit der Einmischung. Der Ex-Militär spielte damit auf jüngste Entscheidungen des Höchstgerichts an, wegen derer er zuletzt eine Reihe von Niederlagen erlitten hatte.
Oberstes Gerichte stoppte Postenbesetzung

Am Samstag hatte der ehemalige Justizminister Sergio Moro vor der Bundespolizei in Curitiba acht Stunden lang gegen Bolsonaro ausgesagt und Medienberichten zufolge dabei belastende Beweise vorgelegt. Das oberste Gericht ließ ein Verfahren gegen Bolsonaro wegen der Anschuldigungen zu, die Moro bei seinem Rücktritt gemacht hatte. Er warf Bolsonaro vor, politisch Einfluss auf die Bundespolizei – die dabei war, zwei seiner Söhne zu belasten –, nehmen zu wollen.

Bolsonaro hatte den Polizeichef, einen Vertrauten Moros, entlassen. Seinen Wunschkandidaten, einen Freund der Familie, stoppte jedoch das Höchstgericht. „Die Verfassung wird um jeden Preis erfüllt werden“, sagte Bolsonaro. „Morgen ernennen wir einen neuen Direktor der Bundespolizei. Brasilien wird seinem Kurs folgen.“


NZZ, 4.5.2020
Regierungsanhänger in Brasilien fordern erneut Militärintervention
In einer Gerichtsverhandlung am Samstag brachte der ehemalige Justizminister Sergio Moro Beweise gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vor. Ihm wird vorgeworfen, politischen Einfluss auf die Bundespolizei ausgeübt zu haben. Bei einer Demonstration forderten Anhänger ein Eingreifen der Streitkräfte.


Jornal O Globo, 3.5.2020 (Video)
'Chegamos no limite', diz Bolsonaro em protesto contra Moro, STF e Congresso

O Globo, 3.5.2020
Bolsonaro diz que pede a 'Deus que não tenhamos problemas nesta semana, porque chegamos no limite'
Presidente disse que 'não tem mais conversa', que Forças Armadas estão ao lado dele e que 'não vai mais admitir interferência', enquanto participava de ato com pautas antidemocráticas.

O Globo, 3.5.2020
Bolsonaro volta a apoiar ato antidemocrático contra o STF e o Congresso, em Brasília
Em discurso aos manifestantes, o presidente disse que ‘não vai admitir mais interferência’. Manifestantes hostilizaram a imprensa e agrediram equipe do jornal 'O Estado de S.Paulo'.

O Globo, 3.5.2020
Juristas, políticos e entidades reagem a nova participação de Bolsonaro em ato antidemocracia
Presidente cumprimentou apoiadores aglomerados em ato pró-intervenção militar e contra Congresso e STF. Ele disse que 'chegamos no limite' e que 'não vai admitir mais interferência'.

Siehe auch:

Deutsche Welle, 20.4.2020
Bolsonaro-Fans wollen Militärintervention
In Brasilien sehnen radikale Anhänger des Präsidenten ein Eingreifen der Armee herbei, damit im Zuge der Corona-Krise erlassene Ausgangsbeschränkungen gekippt werden. Mittendrin: Jair Bolsonaro selbst.

Frankfurter Allgemeine, 20.4.2020
Bolsonaro und die Rufe nach einer Militärintervention
Wenn Demonstranten nach einem Eingriff des Militärs verlangen, dann lässt der brasilianische Präsident sie gewähren. Manche Anhänger glauben schon an eine Verschwörung gegen ihn.

Sonntag, 3. Mai 2020

Bolsonaro beschimpfte Ex-Minister Moro als "Judas"

Spiegel-Onkline, 3.5.2020
Polizei befragt Ex-Justizminister Moro zu Vorwürfen gegen Bolsonaro
Jair Bolsonaro beschimpfte ihn als "Judas" - und doch hat Brasiliens Ex-Justizminister Sérgio Moro nun bei der Polizei gegen ihn ausgesagt. Er wirft dem Präsidenten versuchte politische Einflussnahme vor.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.5.2020
Bolsonaro und sein „Judas“
In Brasilien spitzt sich der Streit zwischen Präsident Bolsonaro und dem zurückgetretenen Justizminister Moro zu. Dessen Aussage bei der Bundespolizei bringt Bolsonaro in die Klemme. Der hat begonnen, Moro zu diskreditieren.

arte, 3.5.2020
Brasiliens Ex-Justizminister Moro stundenlang zu Vorwürfen gegen Bolsonaro befragt

AFP-Deutschland, 3.5.2020 (Video)
Der Skandal, der Bolsonaro zu Fall bringen könnte

ORF, 6.5.2020
Minister sollen in Brasilien gegen Bolsonaro aussagen
Drei brasilianische Minister sollen in der Untersuchung zu möglichen Amtsverstößen durch Präsident Jair Bolsonaro aussagen. Der Oberste Gerichtshof des Landes erlaubte heute (Ortszeit) die Befragung des Ministers für innere Sicherheit, Augusto Heleno, von Stabschef Walter Braga Netto und von Regierungssekretär Luiz Eduardo Ramos.


O Globo, 2.5.2020
Ex-ministro Sergio Moro presta depoimento de mais de 8 horas na PF, em Curitiba
O inquérito investiga a acusação de Moro de que o presidente Jair Bolsonaro tentou interferir politicamente nas investigações da PF. Bolsonaro disse que as denúncias são infundadas e nega que tenha buscado saber sobre investigações e inquéritos em andamento.

BBC-Brasil, 3.5.2020
O depoimento de Moro na PF contra Bolsonaro em meio a protestos polarizados e expectativa
Em meio a protestos e atos de apoio, o ex-ministro Sergio Moro (Justiça e Segurança Pública) depôs neste sábado (2) em Curitiba por quase nove horas à Polícia Federal acerca das acusações que fez contra o presidente da República, Jair Bolsonaro.

O Globo, 3.5.2020
Moro entrega à PF mensagens que trocou com Bolsonaro e deputada em celular
No dia da demissão do ex-ministro, 24 de abril, o Jornal Nacional revelou troca de mensagens entre presidente e Moro, na qual Bolsonaro pede interferência na investigação de deputados aliados.

Band Jornalismo, 2.5.2020
Bolsonaro chama Moro de Judas em encontro com apoiadores

Freitag, 1. Mai 2020

Corona-Krise: Brasilien droht der Kollaps


euronews, 1.5.2020
Totenzahl steigt rapide: Brasilien vor dem Kollaps
Kein Land in Lateinamerika ist stärker vom Coronavirus betroffen als Brasilien. Besonders in der Millionenstadt Manaus steigen die Infektions- und Totenzahlen seit Wochen rapide.

Die Presse, 1.5.2020
Bolsonaro greift WHO mit provokanten Thesen an
In einem später gelöschten Facebook-Post wirft der brasilianische Präsident der WHO vor, Homosexualität bei Kindern zu fördern. Deshalb spreche er der Weltgesundheitsbehörde jegliche Kompetenz ab.

Welt, 1.5.2020
Bolsonaros Radikalisierung in der Krise
Brasiliens Präsident steht wegen seines Kurses in der Corona-Krise unter Druck. Nun radikalisiert er seine Regierung, um einen Stimmungsumschwung im Land zu erreichen. Den Gegnern bleibt nur ein riskanter Weg: das Amtsenthebungsverfahren.

Frankfurter Rundschau, 2.5.2020
Bolsonaro attackiert WHO: Organisation ermutige Kinder zur Homosexualität
Während der Coronavirus sich in Brasilien rasant verbreitet, wandelt Jair Bolsonaro auf den Spuren von Donald Trump und attackiert die WHO mit absurden Vorwürfen.

Frankfurter Rundschau, 2.5.2020
Dringender Appell an Bolsonaro: Den Indigenen droht der Völkermord
Der Fotograf Sebastião Salgado ruft zur Rettung der Indigenen Brasiliens auf. Ihnen drohe Völkermord – durch Corona und wirtschaftliche Ausbeutung.