Montag, 28. April 2014

Wird sich Mega-Staudammprojekt in Äthiopien auf den Nil auswirken?

ORF, 28.4.2014
Megaprojekt gefährdet Äthiopiens Zukunft
Äthiopien ist auf dem Sprung, zu einem der größten Stromexporteure in Afrika aufzusteigen. Kernstück des ehrgeizigen Planes ist der gigantische Kraftwerksbau am Blauen Nil. Bei seiner Fertigstellung 2025 soll das Kraftwerk 6.000 Megawatt Strom liefern - so viel wie sechs Atomkraftwerke zusammen. Die Finanzierung des 5,7 Mrd. Euro teuren Projektes will das Land ohne ausländische Hilfe stemmen. Doch das Vorhaben entwickelt sich immer mehr zu einem gefährlichen Drahtseilakt.

BBC-Africa, 22.3.2014
Will Ethiopia's Grand Renaissance Dam dry the Nile in Egypt?
Ethiopia is pressing ahead with construction of a major new dam on the River Nile, despite stiff opposition from Egypt. BBC correspondents in both countries report from both sides of an increasingly bitter water dispute.

Wikipedia
Grand-Ethiopian-Renaissance Talsperre

Le Mond diplomatique, 9.8.2013
Wem gehört der Fluss?
Ein Staudammprojekt in Äthiopien gefährdet die jahrhundertealte Machtbalance im Nilbecken.
In der Vergangenheit wurde Äthiopien lange verachtet, seine Interessen ignoriert. Jetzt will das Land seine Sicht der Dinge durchsetzen. Und zwar vor allem bei der Neuverteilung des kostbaren Wassers, denn nicht weniger als 80 Prozent der Nilzuflüsse entspringen auf äthiopischem Territorium. Fast 200 Jahre lang war Ägypten die bestimmende Macht im Einzugsgebiet des Stroms. Von den aktuellen Umbrüchen im Nahen Osten ist das Land besonders betroffen, seine Wirtschaft ist nachhaltig geschwächt, seine Entwicklung aus der Bahn geworfen. All diese Faktoren schränken den Handlungsspielraum Kairos ein und drohen Ägypten zu einem ganz normalen Nilanrainer zu degradieren.
Die Wasserversorgung Ägyptens ist vollständig vom Ausland abhängig, denn die Quellflüsse seiner Lebensader entspringen mehrere hundert Kilometer südlich der Landesgrenze: der Blaue Nil, der Sobat und der Atbara in Äthiopien, und der Weiße Nil, der 20 Prozent des Nilwassers liefert, in Uganda. Bislang entsprach die Nilwassermenge, über die Ägypten verfügen kann, dem Anteil, den es 1959 vertraglich mit dem Sudan vereinbart hat, nämlich 55,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Der Sudan darf nach diesem Vertrag 18,5 Milliarden Kubikmeter entnehmen. Die durchschnittliche jährliche Wasserführung beträgt 84 Milliarden Kubikmeter - die verbleibenden 10 Milliarden Kubikmeter verdunsten über dem Nassersee, der 1964 durch den Bau des Assuan-Staudamms entstanden ist. Äthiopien und die anderen Länder am Oberlauf des Nils werden in diesem Vertrag also überhaupt nicht berücksichtigt.

Klimaretter.info, 20. Juni 2013
Äthiopien will Afrikas Kraftwerk werden
Mit Wasserkraft aus Großstaudämmen will Äthiopien zum führenden Stromproduzenten Afrikas aufsteigen. Die Weltbank findet das gut. Doch der Plan, von dem sich das Land Wachstum und Entwicklung verspricht, gefährdet die Existenz von Millionen Menschen, die auf das Nilwasser angewiesen sind.


Salini Impregilo Company
Grand Ethiopian Renaissance Dam Project

International Rivers
Ethiopia's Dam Boom
Ethiopia is a land of hydrological contrasts. Its uneven, often unpredictable distribution of water greatly impacts its efforts to address poverty. With its huge hydropower potential, Ethiopia is thinking big: the government contends that large dams are critical for ending its poverty. But most development analysts believe the rural poor need smaller-scale water projects more suited to meeting their immediate needs.

Wikipedia
Talsperren am Fluss Omo in Äthiopien mit einem Wasserkraftwerk

Afrik-News, Friday 12 February 2010
Ethiopian government admits major dam collapse
Ethiopian government has confirmed the collapse of the recently inaugurated Gilgel Gibe II hydropower plant; the biggest of the country’s power producing dams with a capacity of 420MW, supplying over a third of the country’s total electricity supply.
It had been hoped that the power plant would help solve the country’s load shedding programme, due to an increase in demand following a major rural electrification programme, and its collapse only a week after its inauguration has exposed the country to another bout of power rationing. Ethiopia suffered frequent power outages between January and September 2009.
According to Alemayehu Tegenu, minister of mines and energy, and Meheret Debebe, CEO of Ethiopian Power Corporation, the 26km tunnel that dispatches water from Gilgel Gibe I collapsed as a result of a geological event in the area, confirming a communiqué released by Salini last week.

Global Waterforum, Febrary 2013
The Grand Ethiopian Renaissance Dam and the Blue Nile:
Implications for transboundary water governance