Plattform Belo Monte - Ungeachtet großer Proteste und ohne die offenen Gerichtsentscheide abzuwarten genehmigte die Nationale Agentur für Elektroenergie (ANEEL) heute (16.7.) die Durchführungsgesellschaft (Sociedade de Propósito Específico - SPE), die das Wasserkraftwerk Belo Monte errichten und betreiben wird. Die Mitglieder bildeten sich in einem langen Prozess und unter großzügigen Angeboten der Regierung. Dennoch konnte der private Sektor nicht im gewünschten Ausmaß gewonnen werden, der staatliche dominiert klar und die Nationale Bank für Entwicklung BNDES wird Kredite für bis zu 80 % der Kosten vergeben, zum Teil noch mit besonderen Steuererleichterungen und langen Laufzeiten. Das Konsortium Norte Energia war bei der Versteigerung am 20. April als Sieger für das Kraftwerksprojekt Belo Monte hervor gegangen, die Bildung dieser Gesellschaft war die erste große Aufgabe.
Insgesamt wird sie aus 18 Unternehmen gebildet, wobei die staatlichen Elektrokonzerne Elektronorte, Eletrobras und Chesf mit insgesamt 49,98 % beteiligt sind.
Die strategischen Partner im einzelnen sind: Eletrobras mit 15%; Eletronorte mit 19,98%; Chesf mit 15 %; die Pensionsfonds Petros (von Petrobras) mit 10%, Funcef (von Caixa Econômica) mit 2,5%; Bolzano Participações mit 10% die einzige neue Gesellschaft, gebildet aus Previ (Pensionsfond von Banco do Brasil) und dem spanischen Unternehmen Iberdrola; J.Malucelli Energia mit 0,25%; Caixa Fi Cevix mit 5%, bestehend aus Pensionsfond Funcef und Unternehmen Engevix; und das Bauunternehmen OAS mit 2,51%.
Unternehmen mit großem Energiebedarf konnten sich als „Selbstproduzenten“ an Belo Monte beteiligen. Nur Sinobras mit 1 % und Gaia Energia (von der Bertin-Gruppe) mit 9 % machten davon Gebrauch. Die großen Stromkonsumenten wie Braskem, CSN und Gerdau konnten nicht gewonnen werden.
Das Konsortium Norte Energia muss nun bis spätestens 16. August 5,5 % der Kosten für Belo Monte, die mit R$ 19,6 Mrd (ca. € 9 Mrd) angegeben werden, als Finanzgarantien hinterlegen; das wären R$ 1,045 Mrd. Mit diesem Betrag will die Regierung sicher stellen, dass die Unternehmen in der Lage sind, die Verantwortung für den Konzessionsvertrag zu übernehmen. Der nächste Schritt ist dann die Vergabe der Bauaufträge.
José Ailton de Lima, Präsident von Norte Energie und Direktor von Chesf, bekräftigte erneut, dass Belo Monte im Oktober 2015 ans Netz gehen wird, wie in der Ausschreibung vorgesehen. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass es schneller gehen könnte“, sagte er. Sollten die Genehmigungen für das Baufeld von Belo Monte noch Ende August erfolgen, kann im September mit dessen Vorbereitungen begonnen werden.
Norte Energia hat bereits Auftragsverhandlungen für Bauarbeiten mit den großen Baufirmen wie Andrade Gutierrez, Camargo Corrêa und Odebrecht, Queiroz Galvão und OAS, Mendes Júnior, Contern, Serveng Civilsan, J. Malucelli und Galvão Engenharia begonnen. Sie werden ihr Risiko sicher ganz klein halten und viel heraus holen, denn sie wissen, dass die Regierung ohne ihr Know-how Belo Monte nicht realisieren kann - auch wenn Lula immer wieder behauptet, die Regierung lasse sich nicht erpressen und würde Belo Monte auch im Alleingang durchsetzen.
Im Hinblick auf die Turbinen gab Norte Energia bekannt, bereits mehrere Angebote erhalten zu haben: aus Russland und Japan (ohne nähere Angaben), vom argentinischen Impsa-Konzern und von einem europäischen Konsortium gebildet aus Alstrom, Voith Siemens und Andritz.
Aneel, 16.7.2010 - PDF
ANÁLISE DE HABILITAÇÃO DE SÓCIOS ESTRATÉGICOS
Reuters, 16.7.2010
Aneel aprova sociedade que vai construir Belo Monte
O Globo, 16.7.2010
Aneel aprova formação de SPE que vai operar Belo Monte
Folha, 16.7.2010
Geração de energia na usina de Belo Monte é confirmada para 2015
Valor, 16.7.2010
Sócios de Belo Monte já negociam com fornecedores, diz Chesf
BRASÍLIA - O diretor da Chesf, José Ailton de Lima, afirmou nesta noite, em coletiva à imprensa, que os 18 sócios da usina Belo Monte, no rio Xingu (PA), já discutem de forma intensa os preços de obras e turbinas. "Estamos em plena negociação com as construtoras e fornecedores de equipamentos", afirmou.
Folha, 14.7.2010
Sinobras e Gaia serão autoprodutoras na usina de Belo Monte
Estadão, 13.7.2010
BNDES vai financiar até 80% de Belo Monte
