Freitag, 23. Dezember 2016

„Sein Name wird sein Immanuel – Gott mit uns“

„Sein Name wird sein Immanuel – Gott mit uns“
Jesaja 7,14

Seit unvordenklichen Zeiten kennen die indigenen Völker der Anden den Begriff des
Sumak Kawsay – Das Gute Leben. Die Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato Sí“ lässt die Weisheit der Ureinwohner Lateinamerikas in neuem Licht erstrahlen.

Sumak Kawsay – Das Gute Leben hat seinen Ursprung im Vater und Schöpfer allen Lebens und aller Dinge.

Sumak Kawsay – Das Gute Leben wünscht das Miteinander, liebende Solidarität und gelebte Geschwisterlichkeit.

Sumak Kawsay – Das Gute Leben bedeutet eine tief empfundene Harmonie mit der Mitwelt und Verantwortung für das gemeinsame Haus.


Weihnachten ist das Fest des Friedens und der Freude. In Bethlehem wird Gott zu Immanuel – Gott-mit-uns. Die Liebe Gottes ist in Jesus Mensch geworden.

Weihnachten ist das Fest der Familie, des liebevollen Miteinanders. Das Kind von Bethlehem macht uns alle zu Geschwistern.

Weihnachten ist das Fest der Schöpfung. Die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem macht die Erde zum Gotteshaus, zur Mitwelt Gottes.


Mit den besten Wünschen für Weihnachten.
Friede und Segen für das Neue Jahr.
In herzlicher und dankbarer Verbundenheit,

Erwin Kräutler
Bischof em. vom Xingu

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Belo Monte: 4. Francis-Turbine geht in Betrieb

Die Nationale Energieagentur Aneel genehmigte am 21.12. die Inbetriebnahme der vierten Francis-Turbine des Kraftwerks Belo Monte mit einer Leistung von 611,1 MWh, nachdem der Probebetrieb seit 22.11. erfolgreich funktionierte. Bis 2019 sollen hier insgesamt 18 solcher Turbinen Strom produzieren.

Bei Komplementärkraftwerk Pimentel, das sich bei der Staumauer im Xingu-Fluss befindet, funktionieren bereits weitere 4 der 6 geplanten Kaplan-Turbinen, wobei jede eine Leistung von 38,8 MWh hat. Somit liefert der Kraftwerkskomplex Belo Monte derzeit insgesamt 2.599,6 MWh Strom ans Netz. Nach der Fertigstellung 2019 soll es mit 11,23 GWh das drittgrößte Kraftwerk weltweit sein.


g1.globo.com, 21.12.2016
Aneel autoriza operação de quarta turbina na hidrelétrica Belo Monte
Turbina capaz de gerar 611,11 MW está sincronizada ao sistema nacional.
Outras 14 unidades geradoras devem entrar em funcionamento na usina.

Norte Energia, 20.12.2016
4ª turbina de Belo Monte já está gerando energia para o Brasil

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Baukonzern Odebrecht zahlt Milliardenstrafe wegen Korruption


Orf.at, 21.12.2016
Größter Schmiergeldprozess: Milliardenstrafe für Odebrecht
Im größten Schmiergeldprozess der Geschichte haben sich der brasilianische Baukonzern Odebrecht und seine Tochter Braskem zu einer Strafzahlung von mindestens 3,5 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro) bereiterklärt. Die beiden Unternehmen hätten zudem Verstöße gegen das US-Anti-Korruptionsrecht eingeräumt, teilte das US-Justizministerium heute mit.

Die Strafe ist fast doppelt so hoch wie die 1,6 Milliarden Dollar, die Siemens vor acht Jahren nach einem Bestechungsskandal an die Behörden der USA und der EU überwiesen hat.

Die Ermittler werfen Odebrecht Schmiergeldzahlungen vor, mit denen sich Lateinamerikas größter Baukonzern milliardenschwere Aufträge des staatlichen Ölkonzerns Petrobras gesichert haben soll. Dieser wiederum soll unrechtmäßig Gelder an politische Parteien geschleust haben. Früheren Insider-Informationen zufolge ging es in dem Fall auch um illegale Zahlungen beim Bau von Sportstadien für die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Odebrecht hat mindestens vier der insgesamt zwölf WM-Stadien in Brasilien gebaut. Die Strafgelder gehen nach Brasilien sowie in die USA und die Schweiz.


NZZ, 21.12.2016
Petrobras-Affäre
Schweiz verurteilt Odebrecht zu 200-Millionen-Zahlung
Im Korruptionsskandal um den brasilianischen Erdölkonzern Petrobras geht es auch um Schweizer Konten. Die Bundesanwaltschaft hat den beteiligten Baukonzern Odebrecht zu einer Zahlung von mehr als 200 Millionen Franken aufgefordert.


Spiegel-Online, 21.12.2016
Brasilianischer Baukonzern zahlt mindestens 3,5 Milliarden Dollar Strafe
Es ist der größte Schmiergeldprozess, den es bisher gegeben hat: Der brasilianische Baukonzern Odebrecht und eine Tochter zahlen mindestens 3,5 Milliarden Dollar an die USA, die Schweiz und Brasilien.


Latina-Press, 09. März 2016
Firmenimperium Odebrecht: Symbol der Korruption in Brasilien
Die Organisation Odebrecht ist ein großer familiengeführter Mischkonzern mit Hauptsitz im brasilianischen Salvador da Bahia (Nordosten). Die Holdinggesellschaft des Hauptunternehmens Construtora Norberto Odebrecht beschäftigt über 181.000 Menschen in 30 Ländern im Bereich Ingenieurwesen, Bauwirtschaft, Petrochemie, Chemie, Energie, Infrastruktur, Transport und Logistik, Immobilien, Umwelt, Ethanol und Zucker. Der einstige Vorzeigekonzern, dessen Wurzeln auf den deutschen Einwanderer und Kartografen Emil Odebrecht zurückgehen, ist inzwischen zum Symbol der Korruption im größten Land Lateinamerikas geworden. Den vorläufigen Höhepunkt im Niedergang des Imperiums markiert ein Gerichtsurteil vom Dienstag (8.). Bundesrichter Sérgio Fernando Moro hat den ehemaligen CEO Marcelo Bahia Odebrecht zu 19 Jahre und vier Monate Haft verurteilt.

USA und Kanada verbieten Ölbohrungen in Teilen der Arktis

Ort.at, 20.12.2016
Obama erschwert Trump Ölbohrungen in Arktis und Atlantik
US-Präsident Barack Obama hat seinem Nachfolger Donald Trump bei der Ausbeutung von Energiereserven in der sensiblen Natur der Arktis Knüppel zwischen die Beine geworfen. Gemeinsam mit dem Nachbarstaat Kanada haben die USA große Teile der arktischen Gewässer für Ölbohrungen gesperrt. Das teilte das Weiße Haus gestern in Washington mit. Gesperrt bleiben die Tschuktensee und die Beaufort See auf der US-Seite und die kompletten Arktisgewässer vor Kanada.

Damit sollten die einzigartigen und vielfältigen Ökosysteme sowie die Interessen der Ureinwohner geschützt werden, hieß es vom Weißen Haus. Das Risiko von Ölverschmutzungen durch riskante Bohrvorhaben in technisch schwer beherrschbaren Gefilden solle minimiert werden. Obama werde auch große Teile der atlantischen Küstenregion im Osten der USA von Neu-England bis Virginia für Ölvorhaben sperren. Bereits bestehende Lizenzen seien von den Sperrungen nicht betroffen.

Der Schritt Obamas ist von einem US-Gesetz gedeckt, das Präsidenten die Sperrung von Gebieten für Ölvorhaben erlaubt. Für Trump, der eine stark deregulierte Energiepolitik zugunsten der Ölindustrie angekündigt und mit Rex Tillerson einen Ölmanager zum Außenminister gemacht hat, gibt es kaum Möglichkeiten, den Schritt rückgängig zu machen.


Süddeutsche Zeitung, 21.12.2016
Gemeinsam mit Kanada
Obama verbietet Ölbohrungen in Teilen der Arktis

  • Obama erlässt Verbot für Öl- und Gasfeld-Erschließungen in Teilen der Arktis und des Atlantiks.


  • Kanada macht seinen Teil der Arktik-Gewässer zum Sperrgebiet.


  • Ob Trump Obamas Erlass kippen kann, ist umstritten.


  • Der Schutz hat Lücken, weil auch Alaska Gebiete vor der Küste kontrolliert.
  • Samstag, 17. Dezember 2016

    Umstrittener Riesenstaudamm in Äthiopien eingeweiht


    Orf.at, 17.12.2016
    Konsequenzen befürchtet
    Äthiopien hat am Samstag nach neun Jahren Bauzeit einen gigantischen Staudamm eingeweiht. Mit dem Wasserkraftwerk am Omo-Fluss will das Land seine Stromproduktion fast verdoppeln. Umweltschützer und Menschenrechtsorganisatoren kritisieren aber, dass der Staudamm die Lebensgrundlage von hunderttausenden Menschen im UNESCO-geschützten Omo-Tal und am kenianischen Turkana-See gefährdet.


    KURIER, 17.12.2016
    Staudamm in Äthiopien: Kenia fürchtet um Wasser
    Wasserkraftwerk verdoppelt Stromproduktion des Landes. Umweltschützer warnen vor Wasserknappheit im Omo-Tal und am Turkana-See in Kenia.

    Blog-Archiv zu diesem Wasserkraftwerk

    Donnerstag, 15. Dezember 2016

    Befreiungstheologe Kardinal Arns stirbt mit 95 Jahren

    Kardinal Paulo Evaristo Arns
    Religion.orf.at, 15.12.2016
    Brasilien: Befreiungstheologe Arns gestorben
    Kardinal Paulo Evaristo Arns, prominenter Befreiungstheologe und Menschenrechtler in Brasilien, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in Sao Paulo an Organversagen, wie brasilianische Medien melden.

    Der Alterzebischof von Sao Paulo wird am Freitag um 15.00 Uhr (Ortszeit) in der Krypta der Kathedrale seiner Bischofsstadt beigesetzt. Die Einsegnung und das Requiem leitet der Erzbischof von Sao Paulo, Kardinal Odilo Pedro Scherer. Während der Militärdiktatur (1964-1985) protestierte der deutschstämmige Kirchenmann gegen die Verbrechen des Regimes. Seit dem Übergang zur Demokratie mobilisierte er Kirche und Sozialbewegungen gegen Ungerechtigkeit, Folter und unmenschliche Arbeitsbedingungen.

    Boff: „Unvergesslicher Lehrmeister“
    Der Theologe Leonardo Boff bezeichnete Kardinal Arns gegenüber der Zeitung „El Pais“ als seinen „unvergesslichen Lehrmeister“. Boff sagte zum Tod von Arns, der einst Erzbischof von Sao Paulo war: „Er ist aufgebrochen, um sich mit dem Herrn zu treffen, dem er stets durch sein Wirken für die Armen und Gefolterten gedient hat.“ Arns und Boff waren Ordensmitbrüder im Franziskanerorden

    Arns lebte seit einigen Jahren zurückgezogen in einer franziskanischen Ordensgemeinschaft in Taboao da Serra im Großraum Sao Paulo. Zuletzt verzichtete er weitestgehend auf öffentliche Auftritte und widmete sich Medienberichten zufolge der Lektüre und Übersetzung religiöser Texte.

    Kinderpastoral ins Leben gerufen
    Der am 14. September 1921 im südbrasilianischen Forquilhinha geborene Sohn deutscher Einwanderer trat bereits mit 18 Jahren in den Franziskanerorden ein. Später studierte er an der Pariser Sorbonne; 1970 wurde er im Alter von 49 Jahren zum Erzbischof von Sao Paulo sowie 1973 zum Kardinal ernannt. Außer Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. war Arns der letzte verbliebene Kardinal, der noch vom Konzilspapst Paul VI. ernannt wurde. 1985 rief Arns gemeinsam mit seiner Schwester, der Kinderärztin Zilda Arns Neumann, die Kinderpastoral der katholischen Kirche Brasiliens ins Leben.

    Arns war drittältester Kardinal der Weltkirche, und sein Tod bedeutet einen Verlust für das große Land. Arns zählte vor 40 Jahren wohl zu den bestinformierten Menschen im Land. Er wusste, wo gefoltert und gemordet wurde; er versteckte Verfolgte - und stellte Militärs mutig zur Rede. Ein Redeverbot war die Folge. In den 1980er Jahren leitete Arns das Projekt „Brasil: Nunca Mais“ (Nie wieder) über die Verbrechen der Militärdiktatur.

    Aufarbeitung der Militärdiktatur
    Er sammelte heimlich Dokumente über die Verbrechen der Militärs. 1985, kurz nach Ende der Diktatur, wurden die Ergebnisse in Buchform veröffentlicht. Das Projekt gilt bis heute als die ausführlichste Aufarbeitung der damals begangenen Verbrechen durch den Staatsapparat. 1992 war Arns in der Dominikanischen Republik in einen Unfall mit bis heute nicht eindeutig geklärter Ursache verwickelt. Er selbst betonte stets, dass er den Unfall als Attentatsversuch ansehe.

    Seit dem Übergang zur Demokratie mobilisierte Arns Kirche und Sozialbewegungen gegen Ungerechtigkeit, Folter und unmenschliche Arbeitsbedingungen. Auch Konflikten mit Rom ging der streitbare Kardinal nicht aus dem Weg. So forderte er schon früh, mit Blick auf den wachsenden Priestermangel, den Pflichtzölibat für katholische Priester neu zu hinterfragen. Es handle sich um ein historisch bedingtes Kirchengesetz ohne biblische Verankerung.

    1998 nahm Papst Johannes Paul II. den Amtsverzicht von Kardinal Arns als Erzbischof aus Altersgründen an - mit vergleichsweise jungen 76 Jahren. Johannes Paul II. schätzte seinen Mut und sein soziales Engagement, weniger jedoch seine Nähe zur Befreiungstheologie, hinter der der Papst aus Polen stets den Sozialismus witterte.

    Gegen Korruption und Nepotismus
    Von einem „Ruhestand“ konnte freilich keine Rede sein. Arns schrieb weiter Bücher und erreichte über das Radio viele Menschen mit seinen Botschaften. Der höfliche ältere Herr, der er war, zeigte den Mächtigen doch stets die Zähne, wies Korruption, Vetternwirtschaft und Verschwendung nach.

    Arns erhielt ungezählte weltliche Auszeichnungen durch Vereinte Nationen, Regierungen und Menschenrechtsorganisationen. Rund zwei Dutzend Universitäten in der ganzen Welt verliehen ihm Ehrendoktorwürden. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Kardinal zurückgezogen in einer franziskanischen Ordensgemeinschaft. Nach dem Tod des drittältesten Kardinals der Weltkirche hat der Senat des Papstes noch 227 Mitglieder. Davon sind 120 unter 80 Jahre alt und damit bei einer Papstwahl stimmberechtigt.


    Kardinal Arns stirbt mit 95 Jahren und hinterlässt «ein Erbe der Hoffnung»
    Sao Paulo, 15.12.16 (kath.ch) Kardinal Paulo Evaristo Arns, prominenter Befreiungstheologe und Menschenrechtler in Brasilien, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in Sao Paulo an Organversagen, wie brasilianische Medien melden. Während der Militärdiktatur (1964-1985) protestierte der deutschstämmige Kirchenmann gegen die Verbrechen des Regimes. Seit dem Übergang zur Demokratie mobilisierte er Kirche und Sozialbewegungen gegen Ungerechtigkeit, Folter und unmenschliche Arbeitsbedingungen.


    Blickpunkt Lateinamerika, 15.12.2016
    Kardinal Arns stirbt mit 95 Jahren - "Ikone der Menschenrechte"

    Samstag, 3. Dezember 2016

    Leonardo Boff über Kirche in Lateinamerika

    Deutschland-Radio-Kultur, 4.12.2016
    "Zu machistisch, zu patriarchal, zu zölibatär"
    Der konsequente Einsatz für die Armen ist ein Kennzeichen der Befreiungstheologie, wie sie in Lateinamerika gelebt wird. Der brasilianische Theologe Leonardo Boff sagt, welche Rolle die Kirche in politisch unruhigen Zeiten übernehmen kann und warum Frauen mehr Einfluss bekommen sollten.