Sonntag, 1. August 2021

Der 1. August ist Pachamama-Tag





Anlässlich des Pachamama-Tages am 1. August veröffentlichte die Caritas der Diözese Venado Tuerto in Argentinien ein Gebet, da dieses religiöse Fest eine sakrale Bedeutung hat und bei den indigenen Völkern der Anden eine große Rolle spielt.

Gott beschütze dich, Pachamama,
süße Quelle unseres Lebens,
du sollst für immer verehrt werden.

Gebenedeit sind die Früchte deines Leibes,
unser tägliches Brot,
gelobt seist du jetzt und in Ewigkeit.

Heilige Mutter, schau mit Nachsicht
auf das Menschenvolk,
das dich aus Habgier zerstört.

Gepriesen sei deine Sanftmut,
Pachamama, meine Erde,
bedroht durch den Größenwahn.

Du bist die Quelle des Lebens und der Freude.
Pachamama, heiliges Land.
Heilige Mutter. Jungfrau Maria


Anklänge an das Ave Maria sind unverkennbar und Impulse aus Querida Amazonia werden umgesetzt.

QA 78.    Ein Prozess der Inkulturation, der nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich geschieht, erfordert eine respektvolle und verständnisvolle Liebe zu den Menschen. In einem Großteil Amazoniens hat man diesen Prozess bereits begonnen. Vor mehr als vierzig Jahren betonten die Bischöfe des peruanischen Amazonasgebiets, dass in vielen der in dieser Region lebenden Bevölkerungsgruppen »die Adressaten der Verkündigung, die von einer vielfältigen und sich wandelnden eigenen Kultur geprägt sind, das Evangelium bereits ansatzweise angenommen haben«, da sie »bestimmte Züge einer katholischen Volksfrömmigkeit tragen, die, auch wenn sie vielleicht ursprünglich von pastoralen Mitarbeitern angestoßen wurden, heute etwas sind, das sich das Volk zu eigen gemacht, ja sogar in seinen Akzenten verändert und von Generation zu Generation weitergegeben hat«[110]. Wir sollten nicht vorschnell einige religiöse Ausdrucksformen, die sich spontan aus dem Leben der Völker ergeben, als Aberglaube oder Heidentum bezeichnen. Vielmehr gilt es den Weizen zu erkennen, der inmitten des Unkrautes wächst, denn »in der Volksfrömmigkeit kann man die Art und Weise wahrnehmen, wie der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen hat und ständig weitergegeben wird«[111].

QA 79.    Es ist möglich, sich in irgendeiner Weise auf ein indigenes Symbol zu beziehen, ohne dass man es notwendigerweise als Götzendienst betrachten müsste. Ein Mythos von spirituellem Sinngehalt kann aufgegriffen und muss nicht immer als heidnischer Irrtum angesehen werden. Einige religiöse Feste enthalten eine sakrale Bedeutung und sind Gelegenheiten des Zusammenkommens und der Brüderlichkeit, auch wenn eventuell ein langsamer Reinigungs- oder Reifungsprozess erforderlich ist. Ein echter Missionar befasst sich damit, die berechtigten Anliegen hinter diesen religiösen Ausdrucksweisen zu entdecken, die manchmal unvollkommen und bruchstückhaft sind oder Irrtümer enthalten, und versucht, aus einer inkulturierten Spiritualität heraus darauf eine Antwort zu finden.

QA 80.    Dies wird zweifelsohne eine Spiritualität sein, die ausgerichtet ist auf den einen Gott und Herrn. Zugleich soll sie aber auch fähig sein, mit den alltäglichen Bedürfnissen der Menschen in Kontakt zu kommen, die ein würdiges Leben suchen, die sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen wollen, die Frieden und Harmonie finden sowie familiäre Probleme lösen wollen, die Heilung ihrer Krankheiten ersehnen und ihre Kinder glücklich aufwachsen sehen wollen. Die schlimmste Gefährdung für sie wäre es, wenn man sie von der Begegnung mit Christus fernhalten würde, indem man ihn als Feind der Freude oder als jemanden darstellt, der den Wünschen und Ängsten der Menschen gegenüber gleichgültig ist[112]. Heute ist es unerlässlich zu zeigen, dass die Heiligkeit den Menschen nichts an »Kraft, Leben oder Freude«[113]nimmt.

Querida Amazonia auf VatikanNews >>

Querida Amazonia als PDF >>

Weiterführend:

Pachamama-Festival.ch

Lichtblick.de


¿Es diosa la pachamama?
Artigo de Mons. Felipe Arizmendi Esquivel, obispo emérito de SCLC