
Erwin-Kräutler-Preis geht heuer an deutschen Theologen Collet
Preisträger Jan Niklas Collet mit Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an Universität Tübingen promoviert. Preis wird am 1. Oktober zum achten Mal an der Universität Salzburg vergeben.
Am 1. Oktober wird an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg der achte Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung verliehen (18 Uhr). Preisträger wird heuer der deutsche Theologe Jan Niklas Collet sein. Der gebürtige Dortmunder wurde 2024 mit seiner Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Aktuell ist Collet geschäftsführender Vorstand des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e.V. Daneben ist er freiberuflicher Theologe und als Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk in Köln und Region tätig.
In seiner Forschung beschäftigt er sich mit politischen und befreienden Theologien sowie rechter Normalisierung, Klimagerechtigkeit, Migration und Kirchenasyl. In diesen Bereichen hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
Preisträger Jan Niklas Collet mit Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an Universität Tübingen promoviert. Preis wird am 1. Oktober zum achten Mal an der Universität Salzburg vergeben.
Am 1. Oktober wird an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg der achte Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung verliehen (18 Uhr). Preisträger wird heuer der deutsche Theologe Jan Niklas Collet sein. Der gebürtige Dortmunder wurde 2024 mit seiner Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Aktuell ist Collet geschäftsführender Vorstand des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e.V. Daneben ist er freiberuflicher Theologe und als Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk in Köln und Region tätig.
In seiner Forschung beschäftigt er sich mit politischen und befreienden Theologien sowie rechter Normalisierung, Klimagerechtigkeit, Migration und Kirchenasyl. In diesen Bereichen hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
Antifundamentalistisch und dekolonial
In seiner Dissertation setzt sich Collet mit dem salvadorianischen Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der dekolonialen Feministin María Lugones (1944–2020) und der postkolonialen Denkerin Chandra Talpade Mohanty (1955) auseinander. Auf dieser Grundlage formulierte er eine ebenso antifundamentalistische wie dekolonial informierte Befreiungstheologie für den europäischen Kontext. Sie analysiert unterschiedliche Formen von Herrschaft, etwa ökonomische, vergeschlechtlichte und rassialisierte, in ihrer strukturellen Verflechtung. Dazu entwickelt er das Konzept eines dezentralisierten Materialismus für den sozialwissenschaftlichen Analyserahmen der Theologie und argumentiert für eine stärkere Verbindung wissenschaftlicher befreiungstheologischer Reflexion mit dem Engagement von Christinnen und Christen in sozialen Bewegungen.
In seiner Dissertation setzt sich Collet mit dem salvadorianischen Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der dekolonialen Feministin María Lugones (1944–2020) und der postkolonialen Denkerin Chandra Talpade Mohanty (1955) auseinander. Auf dieser Grundlage formulierte er eine ebenso antifundamentalistische wie dekolonial informierte Befreiungstheologie für den europäischen Kontext. Sie analysiert unterschiedliche Formen von Herrschaft, etwa ökonomische, vergeschlechtlichte und rassialisierte, in ihrer strukturellen Verflechtung. Dazu entwickelt er das Konzept eines dezentralisierten Materialismus für den sozialwissenschaftlichen Analyserahmen der Theologie und argumentiert für eine stärkere Verbindung wissenschaftlicher befreiungstheologischer Reflexion mit dem Engagement von Christinnen und Christen in sozialen Bewegungen.
Zur Person
Jan Niklas Collet ist in Dortmund aufgewachsen. Er hat ab Oktober 2010 bis April 2017 Katholische Theologie an der Universität Münster sowie an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt studiert. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu in Berlin bei Professor Ulrich Engel und Professor Thomas Eggensperger sowie am Lehrstuhl für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln bei Professorin Saskia Wendel und im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund bei Professor Martin Breul. Zudem war er Promotionsstipendiat des Cusansuswerks. Mit seiner Dissertationsschrift „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ wurde er 2024 an der Katholisch-Theologischen Universität Tübingen promoviert. Die Arbeit erschien als Buch in der Reihe „ratio fidei“.
Jan Niklas Collet ist in Dortmund aufgewachsen. Er hat ab Oktober 2010 bis April 2017 Katholische Theologie an der Universität Münster sowie an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt studiert. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu in Berlin bei Professor Ulrich Engel und Professor Thomas Eggensperger sowie am Lehrstuhl für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln bei Professorin Saskia Wendel und im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund bei Professor Martin Breul. Zudem war er Promotionsstipendiat des Cusansuswerks. Mit seiner Dissertationsschrift „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ wurde er 2024 an der Katholisch-Theologischen Universität Tübingen promoviert. Die Arbeit erschien als Buch in der Reihe „ratio fidei“.
Über den Erwin-Kräutler-Preis
Der Namensgeber des Preises, Erwin Kräutler aus Vorarlberg, war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Nordosten Brasiliens (mit Sitz in Altamira). Er ist Träger des Alternativen Nobelpreises und wurde für sein beispielhaftes pastorales und soziales Wirken im Jahr 2009 mit dem Ehrendoktorat der Universität Salzburg ausgezeichnet.
Seit 2011 vergibt das Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen alle zwei Jahre den Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung. Ziel ist es, die Bedeutung befreiungstheologischer Zugänge zu aktuellen Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche präsent zu halten und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, die sich mit jenen Themen auseinandersetzen, für die sich der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler engagiert: politische Theologie, Befreiungstheologie, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, interkultureller und interreligiöser Dialog, Intersektionalität, soziale Gerechtigkeit und Solidarität, Globalisierungstheorien, Migration und kritische Entwicklungsforschung. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.
Der Namensgeber des Preises, Erwin Kräutler aus Vorarlberg, war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Nordosten Brasiliens (mit Sitz in Altamira). Er ist Träger des Alternativen Nobelpreises und wurde für sein beispielhaftes pastorales und soziales Wirken im Jahr 2009 mit dem Ehrendoktorat der Universität Salzburg ausgezeichnet.
Seit 2011 vergibt das Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen alle zwei Jahre den Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung. Ziel ist es, die Bedeutung befreiungstheologischer Zugänge zu aktuellen Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche präsent zu halten und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, die sich mit jenen Themen auseinandersetzen, für die sich der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler engagiert: politische Theologie, Befreiungstheologie, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, interkultureller und interreligiöser Dialog, Intersektionalität, soziale Gerechtigkeit und Solidarität, Globalisierungstheorien, Migration und kritische Entwicklungsforschung. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.
Quelle: Erzdiözese Salzburg, 31.07.2025