Mittwoch, 26. März 2025

Anklage gegen Bolsonaro zugelassen

Putsch-Prozess gegen Brasiliens Ex-Präsident
Jair Bolsonaro muss vor Gericht



Dem ehemaligen Staatschef von Brasilien wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einen Putsch geplant zu haben – und sogar die Ermordung politischer Gegner. Der Oberste Gerichtshof hat die Anklage nun zugelassen.
SZ, 26. März 2025


Anklage gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Bolsonaro zugelassen
Nach seiner Abwahl soll Jair Bolsonaro gemeinsam mit Ministern und Militärs einen Staatsstreich in Brasilien geplant haben. Nun wird der Ex-Präsident wegen Putschversuchs vor Gericht gestellt. Im Falle einer Verurteilung drohen Bolsonaro mehr als 40 Jahre Haft.
ntv, 26.03.2025


Putschvorwurf
Anklage gegen Bolsonaro zugelassen
Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wird wegen Putschvorwürfen vor Gericht gestellt. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes am Mittwoch. Der ultrarechte Politiker soll versucht haben, den Amtsantritt seines linksgerichteten Nachfolgers Luiz Inacio Lula da Silva nach dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2022 zu verhindern.
ORF, 26.3.2025


Por unanimidade, Bolsonaro vira réu por tentativa de golpe de Estado na Primeira Turma do STF

Também se tornaram réus 7 aliados e assessores do ex-presidente.
G1, 26.3.2025

Bischof Kräutler hält Vortrag bei Vorbereitung zur COP 30

Die Region Nord 2 der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB N2) veranstaltet am 25. und 26. November in Belém (PA) Studientage "PreCOP NORT" unter dem Motto „Kirche auf dem Weg zur COP 30“. Sie sind ein Vorbereitung auf die UNO-Klimakonferenz COP 30, die im November 2025 in Belém stattfinden wird.

Um die Rolle der Kirche in der Klima- und sozio-ökologischen Krise zu stärken, beginnt das Treffen am 25. November mit einem Eröffnungsgottesdienst, dem Bischof Paulo Andreolli, Weihbischof der Erzdiözese Belém, vorstehen wird.

Das erste Panel wird sich mit dem Thema „Die Kirche und ihre historische Rolle als Prophetin angesichts der sozio-ökologischen Krise“ befassen, das von Bischof Erwin Kräutler, dem emeritierten Bischof der Diözese am Xingu (PA), vorgetragen wird. Zum Abschluss des Vormittags wird Professor Mário Tito das zweite Panel zum Thema „Klimakonferenzen in Krisenzeiten: allgemeiner Kontext und zentrale Themen“ leiten.

Ab dem Nachmittag wird das nationale CNBB-Team gemeinsam mit den Anwesenden an den „Thematischen Leitlinien der Klimakonferenz“ arbeiten, die dann diskutiert werden.

Professor Ima Vieira wird für das dritte Panel „Klimakrise und Extremereignisse im Amazonas-Biom und im Küstengebiet der nördlichen Makroregion“ verantwortlich sein.

Der zweite Tag beginnt mit einer Feier der Schöpfung, gefolgt von einem Runden Tisch über die Erfahrungen von Klimaveränderungen uz Land und zu Wasser, an dem Indigene, Fischer, Quilombolas und Bauern teilnehmen.

Der Vertreter des Pan-Amazonian Ecclesial Network - REPAM, Eduardo Soares, wird über die REPAM People's Mobilisation for Land and Climate + People's Summit berichten. Gruppen aus den verschiedenen Regionen des CNBB werden jeweils sieben Minuten Zeit haben, um eine Präsentation, die Agenda der Verpflichtungen jeder Region und die Vereinbarungen der Makroregion vorzustellen.

Am Ende des Treffens findet eine Eucharistiefeier statt, bei der ein „Leitfaden für die Multiplikation“ ausgehändigt wird und die Multiplikatoren unter dem Vorsitz von Bischof Joaquim Hudson de Souza Ribeiro, Weihbischof der Erzdiözese Manaus, die zur Region Nord 1 gehört, ausgesendet werden.

Die Pre-COP North ist das erste von fünf regionalen Vorbereitungstreffen für die COP30. Bei den Pre-COPs handelt es sich um formative Treffen, die sich an Kirchenführer richten und ein tieferes Verständnis des Klimawandels und seiner Folgen fördern. Mit Hilfe einer partizipatorischen Methodik bereiten diese Veranstaltungen Multiplikatoren darauf vor, das erworbene Wissen in ihren Gemeinden weiterzugeben, den Einfluss der Kirche zur Verteidigung unseres gemeinsamen Hauses auszuweiten und konkrete Aktionen für Klimagerechtigkeit und integrale Ökologie zu fördern.

Quelle: CNBB N2, 24.3.2025

Igreja no Brasil lança identidade visual rumo à COP 30 e reforça compromisso com ecologia integral e justiça climática
REPAM, 24.3.2025



‘PRÉ-COP NORTE’ ENCERRA COM ALERTAS E PROPOSTAS AOS CHEFES DE ESTADO DA COP30

O Regional Norte 2, em Belém (PA), recebeu nos últimos dois dias (25 e 26), o primeiro dos cinco encontros regionais preparatório para a COP30, o ‘PRE-COP NORTE’ do Projeto ‘Igreja Rumo à COP 30’, realizado pela Conferência Nacional dos Bispos do Brasil – CNBB, que através de formações voltadas para lideranças da Igreja, promoveu um entendimento mais profundo sobre as mudanças climáticas e suas consequências.
CNBB N2, 26.3.2025

Pré-COP da Região Norte: Ajuda coletiva para descobrir os desafios e crescer em incidência
REPAM, 26.3.2025

Montag, 24. März 2025

Vor 45 Jahren wurde Óscar Romero am Altar ermordet



Oscar Romero – 45. Todestag
Oscar Romeros Weg als Hirte einer verfolgten Gemeinde zeugt von erstaunlichen Lernprozessen. Peter Bürger ist überzeugt: Sein Vorbild eröffnet der Weltkirche eine Perspektive der Befreiung aus jenem Klerikalismus, der die Lernunfähigkeit der Hierarchie noch immer zementiert. Wiedergelesen zum 45. Todestag am 24.3.2025.


Vor 45 Jahren am Altar ermordet
Oscar Romero wurde von seiner Kirche erst ausgegrenzt und später heiliggesprochen. Für Klaus Hagedorn ist der getötete Erzbischof ein Vorbild.
bremen zwei, 24.3.2025


Erzbischof Oscar Romero wurde vor 45 Jahren ermordet
Er trat für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in El Salvador ein
MDR AKTUELL, 24.03.2025


El Salvador: Vor 45 Jahren wurde Bischof Óscar Romero ermordet
"Mich könnt Ihr töten, aber nicht die Stimme der Gerechtigkeit"
amerika21, 27.3.2025


Oscar Romero und die Kirche der Armen - zum 40. Todestag des Lebenszeugen aus El Salvador 
In Kooperation mit dem Ökumenischen Netzwerk IKvu, der Solidarischen Kirche und dem Ökumenischen Institut für Friedenstheologie ist ein Sammelband (194 Seiten) zum 40. Todestag des am 24. März 1980 ermordeten salvadorianischen Bischofs der Armen erschienen. Die Publikation kann hier kostenfrei abgerufen werden.

Mittwoch, 19. März 2025

Bischof Kräutler warnt vor ökologischer Krise in Amazonien

Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler warnt eindringlich vor einer sich zuspitzenden ökologischen Krise im brasilianischen Amazonasgebiet. „Nur eine konsequente und entschlossene Verteidigung Amazoniens vor rücksichtsloser Ausbeutung kann das Überleben sowohl der indigenen Völker als auch zukünftiger Generationen sichern“, mahnt der Ordensmann der Missionare vom Kostbaren Blut.



Seine Sorge äußerte der emeritierte Bischof von Altamira-Xingu in einer aktuellen Stellungnahme mit dem Titel „SOS Amazonien!“, die der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegt. Die fortschreitende Entwaldung, unkontrollierte Brandrodungen und großflächige Infrastrukturprojekte gefährdeten nicht nur die Biodiversität und die Lebensräume der indigenen Bevölkerung, sondern hätten längst auch gravierende Auswirkungen auf das globale Klima, meint Kräutler.

Besonders besorgt zeigt sich der 85-Jährige über die anhaltenden Waldbrände im Amazonasgebiet und im Pantanal. Trotz des von Präsident Lula da Silva formulierten Ziels „Null Abholzung bis 2030“ nehme die Zerstörung unvermindert zu. „‚Null Abholzung bis 2030‘? Das sind noch fünf weitere Jahre! Diese Zeitspanne ist so lang, dass bis dahin noch Millionen und Abermillionen Hektar tropischen Regenwaldes der Brandrodung zum Opfer fallen werden“, kritisiert der aus Vorarlberg stammende Ordensmann.

Ruf nach politischem Kurswechsel

Kräutler fordert eine grundlegende Neubewertung des wirtschaftlichen und politischen Umgangs mit Amazonien und seinen „immensen Bodenschätzen und Naturreichtümern“. Der rücksichtslosen Ausbeutung seien seit Beginn der Erschließung in den 1970er-Jahren wiederholt Menschen zum Opfer gefallen.

„Die Konflikte mit den indigenen Völkern, Kleinbauernfamilien und Flussanrainern dauern bis heute an und kosten immer noch Menschenleben“, sagt Kräutler und erinnert u.a. an den Bau der Transamazonas-Straße. Der Begriff „Kahlschlag“ sei damals zum Synonym für wirtschaftlichen Fortschritt geworden, während langfristige ökologische und soziale Schäden weitgehend ignoriert worden seien.

Kritik an Lula und Bolsonaro

Besonders scharf fällt Kräutlers Kritik an der Politik der Amtsvorgängerregierung unter Jair Bolsonaro aus. Bolsonaro habe die Expansion der Viehzüchter und des Holzraubbaus in Amazonien gefördert – „ja er genehmigte sogar das Unwesen tausender illegaler Goldgräber in indigenen Gebieten“, schreibt Kräutler. Zwar habe Lula da Silva nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt ambitionierte Umweltziele ausgegeben, doch würden die Erfolge bislang ausbleiben.

Als Negativbeispiel nennt Kräutler auch die Unterstützung der Regierung für geplante Ölbohrungen im Amazonasbecken. Trotz warnender Berichte der Umweltbehörde IBAMA über irreversible Schäden, die durch solche Projekte entstehen könnten, halte die Administration an diesen Plänen fest. Lula werfe der Behörde vor, „sie arbeite mit ihren technischen Gutachten gegen seine Regierung“, beschreibt Kräutler.

Belo Monte und seine Folgen

Ein weiteres Beispiel für den ökologischen Raubbau sei das umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte am Xingu-Fluss, dessen Bau Kräutler seit Jahrzehnten kritisiert. Das Megaprojekt habe die Balance des Flusses zerstört und zu massiven Umsiedlungen indigener Gemeinschaften geführt.

„Brasilien braucht Energie, das steht außer Frage. Aber wäre es nicht vernünftiger gewesen, kleinere Kraftwerke an den vielen Nebenflüssen des Xingu zu bauen? Diese würden in Summe wahrscheinlich mehr Energie liefern als ein Mammutkraftwerk, das monatelang nur prekär funktioniert“, gibt der Bischof zu bedenken.

Goldmine bedroht Umwelt

Besorgniserregend sei auch das geplante Goldabbauprojekt der kanadischen „Belo Sun Mining Corporation“ am Rio Xingu. Die Nutzung giftigen Zyanids bedrohe Mensch und Natur, warnt Kräutler. Kritische Umweltgutachten würden unterdrückt, während Investitionsvorhaben rigoros vorangetrieben würden. „Profitgierige Wirtschaftsbosse träumen bereits von astronomischen Gewinnen, vergessen dabei aber, dass die Goldschätze am Ende nach Kanada abwandern“, erklärt Kräutler.

Indigene Gemeinden unter Druck

Gleichzeitig verschärfe sich die Lage der indigenen Bevölkerung Amazoniens. Illegale Landnahmen und wirtschaftlich motivierte Gewaltakte würden systematisch ihre verfassungsmäßig garantierten Landrechte untergraben. Erst kürzlich sei ein Kazike der Parakana-Indigenen an ihn herangetreten, berichtet Kräutler. Bewaffnete Milizen hätten das Dorf gezwungen, das angestammte Gebiet zu verlassen.

Ein Leben für den Schutz Amazoniens

Erwin Kräutler gehört dem Orden der Missionare vom Kostbaren Blut an. Von 1981 bis 2015 war er Bischof von Altamira-Xingu – mit 350.000 Quadratkilometern die damals flächenmäßig größte Diözese Brasiliens. Seit seinem Amtsantritt als Bischof setzt sich Kräutler unermüdlich für die Rechte der indigenen Bevölkerung sowie den Schutz des Amazonas ein. Für sein Engagement wurde er unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Mittwoch, 12. März 2025

Indigene müssen am Gewinn von Belo Monte beteiligt werden

© Gustavo Moreno/STF

Die indigenen Gemeinden, die vom Bau des Kraftwerks Belo Monte in Pará betroffen sind, haben Anspruch auf einen Teil der Gewinne des Unternehmens. Die Entscheidung stammt von Minister Flávio Dino vom Obersten Bundesgericht (STF). Er reagierte damit auf eine Klage, die von den Verbänden der Völker des Mittleren Xingu eingereicht worden war. Sie sind der Ansicht, dass es keine Regelungen für den Abschnitt der Bundesverfassung gibt, der besagt, dass die Gemeinden angehört werden müssen und ein Mitspracherecht bei Projekten zur Nutzung von Wasser und Bodenschätzen auf indigenem Land haben. Gemäß der Verfügung sollten die Gemeinden 100 Prozent des Betrags erhalten, den der Konzessionär an die Bundesregierung weiterleitet.

Laut Minister Dino hat es die Legislative versäumt, sich mit dem Thema zu befassen und dem Kongress 24 Monate Zeit gegeben, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Er legte auch fest, dass der gesamte von Belo Monte an die Bundesregierung gezahlte Betrag als finanzieller Ausgleich für die Nutzung der Wasserressourcen an die indigene Bevölkerung weitergegeben werden muss. Dies gilt so lange, bis die Gesetzeslücke geschlossen ist. Andere ähnliche Fälle im Land sollten von nun an der gleichen Logik folgen.

Nach Angaben auf der Website der Anlage belief sich diese Entschädigung im vergangenen Jahr auf insgesamt 140 Millionen R$. In den acht Jahren seit der Inbetriebnahme wurden mehr als 1 Milliarde R$ ausgezahlt.

Diese Entschädigung wird von allen Wasserkraftwerken für die Nutzung von Wasser zur Stromerzeugung gezahlt.



Dino determina participação de indígenas nos ganhos de Belo Monte
Ministro deu 24 meses para o Congresso aprovar uma lei sobre o tema
Agência Brasil, 11/03/2025

Dom Erwin Kräutler: "SOS-Amazonien!"



Nur die Verteidigung Amazoniens gegen jede Form skrupelloser Aggression und ungehemmter Ausbeutung wird unser Überleben und das der zukünftigen Generationen ermöglichen.

Beitrag von Dom Erwin Kräutler als PDF >>