Mittwoch, 25. November 2015

Ibama erteilt Betriebsgenehmigung für Belo Monte

Plattform Belo Monte - Ibama-Präsidentin Marlene Ramos verkündete bei einer Pressekonferenz vor Journalisten und Indigenen aus der Region Xingu am 24.11. die Erteilung der Betriebsgenehmigung (Operationslizenz) an Norte Energia. Damit darf der Betreiber des Kraftwerks Belo Monte innerhalb der nächsten 50 Tage mit der Flutung der Wasserreservoirs beginnen. Die Indigenen  unterbrachen die Erklärungen von Ramos und brachten ihren Protest zum Ausdruck, indem sie dem Umweltinstitut Verrat vorwarfen. "Ibama schützt die Umwelt nicht, sondern genehmigt ihre Zerstörung. Wir wurden nicht angehört!", sagte Paiakan Kaiapó. - Siehe Youtube-Video von der Pressekonferenz.



Der Standard, 25. November 2015
Brasiliens umstrittener Belo-Monte-Staudamm darf in Betrieb gehen
Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen noch nicht erfüllt wurden

Brasilia/Graz – Brasiliens Umweltbehörde Ibama hat am gestrigen Dienstag laut Kathpress Grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen immer noch nicht erfüllt wurden, kann nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses begonnen werden.
Umweltschützer und Indigenenvertreter, darunter der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, kämpfen seit Jahren gegen das Mega-Projekt in der Amazonasregion, an dem auch die steirische Andritz AG beteiligt ist.

19 Kraftwerke überflüssig
Noch im September hatte Ibama die Betriebslizenz verweigert, da die Betreiber zwölf Umweltauflagen nicht erfüllt hatten. Dazu zählt der Bau eines Abwassersystems für die Stadt Altamira, die von dem Stausee teilweise überflutet wird. Man werde die Betreiber anhalten, die fehlenden Auflagen nun in naher Zukunft nachzureichen, so die Ibama-Präsidentin Marilene Ramos. "Die Lizenz weiterhin zu verweigern, heißt, Brasilien zu bestrafen", so Ramos.
Mit der Inbetriebnahme des Staudamms würden 19 mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke überflüssig, argumentierte Ramos. Das Betreiberkonsortium hat nach eigenen Angaben bereits rund 1 Milliarde Euro für Umweltauflagen ausgegeben; weitere 125 Millionen Euro würden für die Erfüllung der offenen Auflagen ausgegeben.
Auch die staatliche Indigenenbehörde Funai hatte der Inbetriebnahme zugestimmt. Allerdings seien einige Entschädigungen, die der Betreiber den betroffenen Indigenen und Fischern zusagte, immer noch nicht erfolgt. Insgesamt sind noch 41 Auflagen zu erfüllen.

Drittgrößter Damm der Welt
Ursprünglich sollte Belo Monte im Februar dieses Jahres teilweise mit der Stromproduktion beginnen. Wenn die Erzeugung nicht bis spätestens März 2016 startet, drohen dem Unternehmen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Innerhalb von 40 Tagen soll nun der erste Stausee des Projektes gefüllt sein. Dafür muss der Betreiber die derzeitige Regenzeit ausnutzen.
Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt. Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung.
An vorderster Front kämpfte Kräutler, der Bischof von Altamira-Xingu, gegen das Projekt. Er geißelte die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen und bezeichnete Belo Monte als soziale und ökologische Katastrophe.


KURIER, 25.11.2015
Brasilien: Grünes Licht für Belo-Monte-Staudamm
Indigene und Naturschützer - darunter Bischof Kräutler - kämpfen seit Jahren gegen Aufstauung des Xingu.


Religion.orf.at, 25.11.2015
Bischof verliert Kampf für brasilianischen Regenwald
Brasiliens Umweltbehörde IBAMA hat am Dienstag grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler kämpft seit Jahren gegen das Megaprojekt.


ISA, 25 de Novembro de 2015
Belo Monte: licença com inadimplência
Durante coletiva de imprensa do Instituto Brasileiro do Meio Ambiente (Ibama) sobre a emissão da Licença de Operação (LO) da usina de Belo Monte (PA), ontem (24/11), a presidente do órgão, Marilene Ramos, afirmou que, apesar de não estarem 100% cumpridas as condições socioambientais para a operação da usina, não se pode “penalizar” o Brasil com o atraso de Belo Monte. Na interpretação da presidente, a demora na entrada em operação da hidrelétrica terminaria se refletindo no aumento das tarifas de energia do consumidor brasileiro, que hoje paga seis vezes a mais pela energia poluente fornecida por termelétricas.


O Globo, 24/11/2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte
Norte Energia recebeu autorização para encher o reservatório da usina.
Empreendimento deveria ter começado a funcionar em fevereiro.

Globo-TV, 25.11.2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte

Estadão, 24.11.2015
Sob protesto, Belo Monte recebe aval para operar

Deutsche Welle, 26/11/2015
Belo Monte começa a encher reservatórios no Xingu
Depois de anos de polêmica, usina recebe licença do Ibama para operar

AIDA, November 24, 2015
Brazil authorizes operation of the Belo Monte Dam, disregarding the rights of affected communities
The environmental authority granted the project’s operating license, ignoring evidence of noncompliance with conditions necessary to guarantee the life, health and integrity of indigenous and other affected populations.

Rückblick:
Infografico zum Kraftwerksprojekt Belo Monte auf Veja.com.br