Montag, 18. Februar 2019

Papst rehabilitiert Ernesto Cardenal

VaticanNews, 18.2.2019
Nicaragua: Papst hebt Sanktionen gegen Ernesto Cardenal auf
Papst Franziskus hat sämtliche Sanktionen gegen den nicaraguanischen Befreiungstheologen Ernesto Cardenal aufgehoben. Das teilte die Nuntiatur in Managua mit.

Der 94-jährige Priesterdichter Cardenal, er war zeitweilig Minister der einstigen Revolutionsregierung in Nicaragua, befindet sich seit zwei Wochen wegen einer Niereninfektion in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Managua.

Nuntius Stanislaw Sommertag habe vor wenigen Tagen den Befreiungstheologen besucht und ihm in der Folge mitgeteilt, Franziskus habe sämtliche Sanktionen gegen ihn aufgehoben. Zugleich habe der Nuntius Cardenal angeboten, mit ihm gemeinsam die erste Messe seit fast 35 Jahren zu feiern.

Wegen Cardenals politischem Engagement hatte ihm Papst Johannes Paul II. 1985 die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten. Als Johannes Paul Nicaragua einen Pastoralbesuch abstattete, ging das Bild um die Welt, wie der Papst den Priester-Politiker mit erhobenem Zeigefinger ermahnte.

Laut Kirchenrecht ist Priestern die Übernahme politischer Mandate nicht gestattet. Zuvor war Ernesto Cardenal unter anderem am Sturz des Diktators Anastasio Somoza (1925-1980) in Nicaragua beteiligt, nach der Revolution 1979 wurde er Kulturminister der sandinistischen Regierung unter Daniel Ortega. Inzwischen hat Cardenal sich von der erneut regierenden Regierung Ortega losgesagt. Dieser sei ein „kleiner, mieser Diktator“, wurde Cardenal zitiert.

In den vergangenen Tagen hatte auch Managuas Weihbischof Silvio Baez den Kranken besucht und sich von ihm segnen lassen. Er dankte Cardenal für sein Wirken für die "Weitergabe des Glaubens" mit den Worten: „Danke Ernesto, daß Du mit Schönheit und Glauben das heilige Mysterium Gottes besungen hast und in den Widersprüchen der Geschichte in Solidarität und Liebe mit Deinen Brüdern gelebt hast.“

Schwäbische, 20.2.2019
Papst hebt Sanktionen gegen Ernesto Cardenal auf
Der Bart ist ab, aber das Haar ist noch so silbrig und lang wie immer. Geschwächt ist Ernesto Cardenal, schließlich ist er inzwischen 94 Jahre alt, und pendelt zwischen seinem Haus in Nicaraguas Hauptstadt Managua und dem Krankenhaus. Seit Anfang des Monats liegt er wieder wegen einer Niereninfektion im Spital. Dort erreichte ihn jetzt eine Nachricht, von der man nicht so richtig weiß, ob sie ihm auf seine späten Tage noch wirklich wichtig ist. Denn der „Poet“, wie er in Nicaragua mit Zuneigung genannt wird, ist immer vor allem seinen Überzeugungen treu geblieben und nicht denen der Katholischen Kirche oder denen der sandinistischen Machthaber, für die er am Anfang ihrer Zeit stritt.


ACI digital, 18/02/2019
Vaticano restabelece funções sacerdotais a Ernesto Cardenal
O Vaticano restabeleceu as funções sacerdotais a Ernesto Cardenal, de 94 anos, que foi suspenso a divinis pelo Papa João Paulo II em 1984, por fazer parte do governo sandinista da Nicarágua, o que é proibido pelo direito canônico que regula a Igreja.
A notícia do levantamento da suspensão, que seria um gesto de misericórdia considerando que Cardenal está com a saúde debilitada e que há anos está desvinculado de atividades da militância política, foi comunicada ao sacerdote pelo Núncio Apostólico na Nicarágua, Dom Waldemar Stanislaw Sommertag.


El País, 17/02/2019
Roma se reconcilia con Cardenal
El Papa rehabilita al sacerdote nicaragüense al que Juan Pablo II prohibió administrar los sacramentos en 1984 por apoyar la revolución sandinista

Rome Reporters, 19.2.2019