In ungewöhnlich scharfen und kämpferischen Tönen kritisierte der brasilianische Präsident Luiz Inâcio Lula da Silva bei seinem Besuch in Altamira am 22. Juni die Umweltaktivisten, die gegen Belo Monte auftraten. Die Sicherheitsvorkehrungen dafür waren enorm. Den "Gringos" legte Lula nahe, die Nase nicht nach Amazonien zu stecken, sondern sich lieber um den Golf von Mexiko zu kümmern. Für die Aktivisten vor Ort, die zunächst friedlich durch die Straßen von Altamira hin zum streng abgeriegelten Stadion gezogen und nicht hineingelassen worden waren, zeigte Lula zwar Verständnis, hätte er doch auch in seiner Jugenzeit gegen das Kraftwerk Itaipu demonstriert, weil es "Argentinien überschwemmen sollte". Er riet ihnen vom Stadion aus, sich über Belo Monte genauer zu informieren und vor allem Vorschläge zu machen, wie die vorgesehenen R$ 4 Mrd sinnvoll für den Schutz der Umwelt und die Entwicklung der Region eingesetzt werden könnten.
Lula verteidigte das Kraftwerk propagandistisch mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Entwicklung der Region. Leider kann die versprochene Entwicklung bei ähnlichen Projekten wie dem Kraftwerk Tucurui nicht erkannt werden. Auf die Bedenken der Umweltzerstörung und Dezimierung der Artenvielfalt antwortete Lula, dass er selber den Fortgang des Projekt kontrollieren werde.
Michel Alves von der Bewegung der von Staudämmen Betroffenen (MAB) sprach von ca. 400 Aktivisten, von denen die meisten außerhalb des Stadions bleiben mussten. "Das ist eine sehr traurige Situation und zeigt einmal mehr, dass uns weder die Regierung von Pará noch die Bundesregierung hören wollen. Für uns ist Lula ein Feigling, der Zustände aus Zeiten der Diktatur wieder zulässt, indem er das Volk ausschließt und nur die Befürworter von Belo Monte zulässt."
Für besondere Verwunderung sorgte, dass ein Indigener sich öffentlich zugunsten des Kraftwerks aussprach. Michel zufolge gelang es der Regierung, einige Indios durch Bestechungen oder Einschüchterungen für ihre Zwecke zu gewinnen. "Die Kaziques sind aber klar gegen Belo Monte und fürchten seine Auswirkungen für die indigenen Völker", sagte Michel.
blog.taz, 25.6.2010
Lula im Labyrinth
Cimi Info 919, 24.6.2010
Soziale Bewegungen verstärken Demonstrationen gegen Belo Monte
taz, 24.6.2010
Staudammbau auf Biegen und Brechen
Präsident Lula da Silva macht Wahlkampf mit umstrittenen Großprojekten in Amazonien. Erst hat er die Proteste der Indígenas ignoriert, jetzt will er ihre Wählerstimmen.
Brasilienmagazin, 22.6.2010
Belo Monte: Staatspräsident Lula kritisiert ausländische Umweltaktivisten
Staatspräsident Luiz Inácio Lula hat ausländische Umweltaktivisten wegen der Einmischung im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens für das geplante Megakraftwerk Belo Monte am Rio Xingu in Amazonien scharf kritisiert. "Gringos sollten ihre Nase nicht in Dinge stecken, die sie nichts angehen" erklärte das Staatsoberhaupt in Pará.
BlickpunktLateinamerika, 21.6.2010
Proteste bei Lulas Besuch am Xingu geplant
20.000 Menschen werden zu Lulas Auftritt im Fußballstadion von Altamira erwartet, wo der Präsident seine Infrastrukturprojekte in der Region verteidigen wird: die Asphaltierung der Urwaldstraßen "Transamazônica" und der "Santarém-Cuiabá" sowie den Ausbau des Stromnetzes in Altamira.
Die Furche, 21.7.2010
Aufstand für den Regenwald
Ureinwohner Brasiliens wehren sich gegen den Bau des Mega-Staudamms Belo Monte. Reportage aus einem untergehenden Naturparadies.
Adital, 22.6.2010
Movimentos são impedidos de entrar em estádio e se manifestar contra Belo Monte
O início desta semana foi marcado por persistentes manifestações contra a visita do Presidente Lula a Altamira, no Pará, região Norte do Brasil. Nesta terça-feira (22), centenas de ribeirinhos, indígenas, ambientalistas, membros de movimentos sociais, estudantes e demais atores sociais contrários à construção da hidrelétrica Belo Monte se reuniram para manifestar descontentamento com a atitude "ditatorial" do Presidente.
Folha, 22.06.2010
Lula critica interferência estrangeira no debate sobre a usina de Belo Monte
Folha, 22.6.2020
Críticas a Belo Monte são "fantasias", diz Lula
Video-Globo, 22.6.2010
Lula defende Belo Monte e garante a geração de empregos no ParáO presidente participou, em Altamira, de um ato a favor da usina e do desenvolvimento da região do Xingu. Lula disse que a construção vai levar em conta aspectos ambientais e sociais dos ribeirinhos.
Video-Globo, 23.6.2010
Protesto contra construção da hidrelétrica de Belo Monte marca visita de Lula a Altamira
Dezenas de trabalhadores rurais, ribeirinhos e lideranças sociais seguiram em direção ao local onde o presidente Lula foi recebido. Manifestantes mostraram a insatisfação contra a construção da usina.
O Globo, 22.6.2010
Em ato no Pará, Lula pede que manifestantes contrários a Belo Monte sugiram projetos
Estadao, 22.6.2010
Belo Monte é essencial para região do Xingu, diz Lula