Kathpress, 24.12.2015
Landau: Kräutler war "Wegbereiter für Franziskus-Wende in Kirche"
Wien, 24.12.2015 (KAP) Bischof Erwin Kräutler kann als ein "Wegbereiter für die Franziskus-Wende in der Kirche" angesehen werden: Das hat Caritas-Präsident Michael Landau im Gespräch mit "Kathpress" unterstrichen. Kräutler sei ein "Vorreiter an gelebter Schöpfungsverantwortung und sozialer Verantwortung", wie sie nun in Person von Papst Franziskus "in der Mitte der Kirche angekommen ist". Landau äußerte sich an Heiligabend aus Anlass der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Kräutler durch Papst Franziskus.
Besonders hob Landau das Engagement Kräutlers für die "Menschen am Rand" - die Indigenen, die Vertriebenen, Kleinbauern und Fischer in Brasilien aber auch andernorts - hervor. Früher als andere habe der austro-brasilianische Bischof verstanden, "dass der Glaube heute und hier konkret werden muss im Einsatz für die Armen, für die Welt und die Umwelt".
Auch im Blick auf das heute so virulente Thema Klimaschutz habe Kräutler "früher als andere" erkannt, dass die Bedrohung durch den Klimawandel "eine Gefahr für die gesamte Menschheit ist, auch wenn die ärmsten der Armen davon am stärksten betroffen sind". Diese Bedrohung sei - das habe Kräutler gezeigt - "nur durch einen gemeinsamen Kraftakt abwendbar".
Am Mittwoch hatte der Vatikan in seinem Pressedienst ("Bollettino") mitgeteilt, dass Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von "Dom" Erwin Kräutler, der seit 1980 Bischof der Amazonas-Diözese Xingu und seit 50 Jahren in Brasilien tätig ist, angenommen hat.
VOL.at, 23.12.2015
“Ein großer Botschafter der Humanität”
LH Wallner spricht Bischof Erwin Kräutler Dank und höchsten Respekt aus
Der altersbedingte Rücktritt von Bischof Erwin Kräutler ist für Landeshauptmann Markus Wallner Anlass, dem aus Koblach stammenden Ordensgeistlichen für sein jahrzehntelanges humanitäres Wirken insbesondere für die indigenen Völker im brasilianischen Regenwald ein herzliches Dankeschön zu sagen.
CNBB, 23.12.2015
Mensagem de agradecimento a dom Erwin Kräutler
Auszugsweise Übersetzung von PlattformBeloMonte:
Brasilianische Bischofskonferenz dankt Bischof Kräutler
Die Brasilianische Bischofskonferenz dankte Bischof Erwin Kräutler für die 34 Jahre, die er in der Prälatur am Xingu tätig war. "Dom Erwin ging einen missionarischen Weg nach dem Evangelium des Lebens und entsprechend seinem Bischofsspruch "Diener Jesu Christi". Er stellte sich in den Dienst der Ärmsten der Armen und war Sprachrohr jener, die ihre Rechte einforderten oder die sich für Projekte des Lebens stark machten. Er klagte die Übel an, die die menschliche Würde wie auch die Umwelt verletzen. Und er blieb nicht still, als er Todesdrohungen erhielt oder seine Weggefährten ermordet wurden", sagte Dom Leonardo Ulrich Steiner, Generalsekretär der Bischofskonferenz und Weihbischof von Brasília.
Freitag, 25. Dezember 2015
Landau: Kräutler war "Wegbereiter für Franziskus-Wende in Kirche"
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Interview mit Frei João, dem zukünftigen Bischof am Xingu
Frei João Muniz und Frei Bernardo Brandão |
PlattformBeloMonte übersetzt den Text-Beitrag von Fr Bernardo Brandão:
An diesem 24. Dezember, dem Heiligen Abend, danken wir Gott für diese Zeit der Gnade und des Friedens für unsere ganze Kirche, für alle unsere Familien und für die gesamte Menschheit.
Bei dieser so gesegneten Gelegenheit freuen wir uns sehr über die Wahl unseres Bruders Frei João Muniz für das Bischofsamt in unserer Kirche. Wir danken allen, die ihre Freude und Verbundenheit durch Telefonanrufe, E-Mail und persönlich bei den Gottesdiensten zum Ausdruck gebracht haben.
Ich veröffentliche ein kurzes Interview per Telefon mit Fr João Muniz, wo er ein wenig mit allen, die sich in diesem glücklichen Moment seines Lebens mit ihm verbunden fühlen, von seinen ersten Eindrücken und seiner Dankbarkeit über die Wahl zum Bischof erzählt.
Friede und alles Gute!
Kathedrale in Altamira |
Die Bischofsweihe von Frei João Muniz ist am Sa, 5. März 2016 um 17 Uhr in Sao Luiz do Maranhão. Hauptzelebrant ist Bischof Erwin Kräutler.
Der Amtsantritt von Dom João als Bischof am Xingu ist am So, 3. April 2016 um 9 Uhr in Altamira.
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Bischof Erwin Kräutler an
Papst Franziskus hat am Mittwoch, 23. Dezember 2015 das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Altamira-Xingu, Erwin Kräutler, angenommen, und einen Nachfolger ernannt. |
Papst nimmt Rücktritt Kräutlers an
Papst Franziskus hat am Mittwoch das im Vorjahr altersbedingt abgegebene Pensionierungsgesuch des Bischofs von Altamira-Xingu in Brasilien, Erwin Kräutler, angenommen und einen Nachfolger für ihn ernannt.
Das teilte der Vatikan in seinem Pressedienst „Bollettino“ mit. Der gebürtige Vorarlberger hatte bereits im Vorjahr das kirchenrechtlich vorgesehene Emeritierungsalter von 75 Jahren erreicht. Kräutler, der die Prälatur am Xingu-Fluss seit 1980 leitete, gilt als Symbolfigur für das Engagement für die Rechte der Indigenen, durch Großgrundbesitz Vertriebenen, der Kleinbauern und Fischer Amazoniens und des Kampfes gegen die Umweltzerstörung durch Abholzung und Staudammbau.
Bischof Erwin Kräutler
Sein Engagement trug ihm aber auch Anerkennung weit über Kirchenkreise hinaus ein: 2010 wurde Kräutler für seinen Einsatz für die Menschenrechte der Indios und die Erhaltung des tropischen Regenwaldes mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Ruhestand in Österreich und Brasilien
Kräutler will - wie er in dem gemeinsam mit dem Publizisten Josef Bruckmoser verfassten Buch „Mein Leben für Amazonien“ ankündigte - nach Annahme seines Rücktrittsgesuchs durch den Papst teils in Brasilien, teils in Österreich leben, für Firmungen, Einkehrtage oder den Orden zur Verfügung stehen, das Diözesanarchiv in Altamira ordnen oder eine „Geschichte des Xingu“ schreiben.
Nachfolger des Austro-Brasilianers wird der Franziskaner Joao Muniz Alves. Pater Alves ist 54 Jahr alt und aktuell Guardian der Franziskanerkommunität im nordbrasilianischen Bundeslandes-Hauptstadt Sao Luis do Maranhao, wo er auch als Pfarrer und Theologieprofessor wirkt. Alves legte 1986 die zeitlichen Gelübde und 1991 die ewigen Gelübde ab und wurde 1993 zum Priester geweiht. Später absolvierte er in Rom ein Doktoratsstudium in Philosophie und Moraltheologie. In der Folge übernahm er zahlreiche Leitungsaufgaben im Franziskanerorden in seiner Heimat und im afrikanischen Mozambique.
Kathpress, 23.12.2015
Papst nimmt Rücktrittsgesuch von Bischof Kräutler an
Augsburger Allgemeine, 13.1.2016
Unermüdlicher Kämpfer
Bischof Kräutler ist jetzt im Ruhestand
STELLUNGNAHME VON BISCHOF ERWIN KRÄUTLER
Wie das Kirchenrecht es Bischöfen bei Erreichen des 75. Lebensjahres empfiehlt, habe ich bereits am 8. Juli 2014 Papst Franziskus mein Amt als Bischof vom Xingu zur Verfügung gestellt. Es hat eineinhalb Jahre lang gedauert bis Franziskus nun am Tag vor dem Heiligen Abend meinen Nachfolger ernannt hat. Die Wahl fiel auf den Franziskanerpater João (Johannes) Muniz Alves aus dem benachbarten Bundesstaat Maranhão. Er ist 54 Jahre alt und ein sehr einfacher Ordensmann aus dem Norden Brasiliens. Auch hat er entsprechende pastorale Erfahrungen und wird sicher ein guter Bischof für unser Volk sein. Ich bin sehr glücklich über diese Wahl und freue mich, dass er, wie ich von verschiedenster Seite her erfahre, offen ist für seine neue Sendung. In Fernseh- und Radiointerviews spricht er von seinem Wunsch, mit den Priestern, Ordensleuten und dem Volk Gottes am Xingu „mitzuarbeiten“. Er komme nicht, um zu „unterweisen“, sondern möchte von der Kirche am Xingu zunächst einmal „lernen“. Er hätte nie damit gerechnet, mein Nachfolger zu werden, freue sich aber aufrichtig darüber, dass ihn der Papst gerade für die Kirche am Xingu bestimmt habe, deren Bischof bisher Dom Erwin war.
Die verschiedenen pastoralen und sozialen Initiativen und Projekte laufen unvermindert weiter und der neue Bischof wird dabei weiterhin unsere Unterstützung nötig haben. Die Kirche am Xingu mit all ihren Herausforderungen und Aufgaben wird mit der Ernennung meines Nachfolgers keine andere. Es ändert sich nur die Person des Bischofs.
Frei João hat mich gebeten, Hauptkonsekrator bei seiner Bischofsweihe zu sein, die am 5. März 2016 in São Luís do Maranhão stattfinden wird. Am Weißen Sonntag, 3. April 2016, wird er sein Amt im flächenmäßig größten Bistum Brasiliens antreten und ich bin ab diesem Tag Bischof „Emeritus“ vom Xingu.
LAUDATO SÍ – Gott Lob und Dank!
Altamira, 6. Jänner 2016
+ Erwin Kräutler
Franziskaner Mission, 1.2.2010
Zum 25-jährigen Ordensjubiläum von Frei João Muniz Alves ofm (Provinzial von Bacabal) und Frei Waldmar Borges Filho ofm (Provinzvikar von Bacabal)
Nota da Prelazia do Xingu, 23.12.2015
Bispo eleito - Frei João Muniz Alves - OFM
Irmãs e irmãos, Padres, religiosas e religiosos,
catequistas e dirigentes de comunidade,
Povo de Deus do Xingu,
Neste momento histórico para a Igreja do Xingu convido a todos a deixar-se inspirar pela recomendação de São Paulo Apóstolo aos Filipenses: a alegria no Senhor, a certeza da presença do Senhor em nosso meio como Deus-conosco, o apelo à bondade e misericórdia e, finalmente, a confiança em Deus “pela oração e pela súplica” e “em ação de graças”.
Seguindo o que pede o Direito Canônico (Can. 401 § 1) escrevi em 8 de julho de 2014, poucos dias antes de completar 75 anos de idade, uma carta ao Papa Francisco e apresentei-lhe a renúncia à minha missão de bispo do Xingu. Em resposta à essa minha carta, o Papa solicitou que continuasse no meu ministério de bispo da Prelazia do Xingu até a nomeação de um sucessor.
Desde então passou um ano e meio. Hoje, porém, dia 23 de dezembro de 2015, antevéspera do Santo Natal do Senhor, às 12 horas do Vaticano, 8 horas no Xingu, foi divulgada a esperada nomeação de quem me sucedo como bispo do Xingu. Em 81 anos de existência da Prelazia do Xingu será o quarto bispo após Dom Clemente, Dom Eurico e Dom Erwin.
Eis a íntegra da notícia:
“O Santo Padre aceitou a renúncia ao governo pastoral da Prelazia do Xingu, apresentada por S. E. Dom Erwin Kräutler C.PP.S. em conformidade com o Cânon 401 § 1 do Direito Canônico.
O Papa nomeou bispo prelado do Xingu (Brasil) o Reverendo Padre Frei João Muniz Alves, OFM, até a presente data Guardião da Comunidade Franciscana de São Luís do Maranhão. O Reverendo Padre Frei João Muniz Alves, OFM, nasceu em 8 de janeiro de 1961 em Carema, município de Santa Rita, na arquidiocese de São Luís do Maranhão. Emitiu os primeiros votos religiosos na Ordem dos Frades Menores em 2 de fevereiro de 1986 e os votos solenes em 14 de janeiro de 1991. Foi ordenado sacerdote em 4 de setembro de 1993.“
Peço agora a todos os irmãos e irmãs que rezem pelo bispo eleito para que, com a graça de Deus, tenha a coragem e a energia necessárias para conduzir o Povo de Deus do Xingu que lhe é confiado.
Nas Preces Eucarísticas se rezará a partir desta data por “nosso bispo eleito João” Logicamente não é proibido acrescentar, se assim o quiserem, o meu nome como administrador apostólico e depois como bispo emérito, mas em primeiro lugar sempre se dirá o nome de meu sucessor.
Peço ainda que o novo bispo seja aceito de coração aberto por todos os fiéis para que, desde o início de seu pastoreio no Xingu possa sentir-se acolhido com alegria e gratidão.
Data e local da sagração episcopal de Frei João Muniz Alves OFM e de sua posse como bispo do Xingu serão comunicados tão logo que eu receba as respectivas informações.
Até o dia em que o novo bispo tomar posse o Papa me pede que continue à frente da Prelazia do Xingu como Administrador Apostólico.
Aproveito para desejar-lhes um Santo e Feliz Natal do Senhor e todas as bênçãos de Deus para 2016.
Que Deus sempre seja louvado e nossa Mãe Maria Santíssima!
Altamira, 23 de dezembro de 2015
Erwin Kräutler
Admin. Apostólico
O Globo, 24.12.2015 (Com Video)
'Isso faz parte do direito canônico', diz bispo ao renunciar a prelazia do Xingu
Dom Erwin Krautler estava à frente da prelazia do Xingu há 33 anos.
Ele chegou a ser ameaçado de morte por denunciar crimes no campo.
Estadão, 24.12.2015
Dom Erwin Kräutler deixa Prelazia do Xingu
Bispo que se notabilizou pela defesa da Amazônia e dos direitos dos povos indígenas renunciou ao cargo por limite de idade
Rádio Vaticana, 23.12.2015
Papa nomeia sucessor de Dom Erwin para a Prelazia do Xingu
Vídeo do Jornal Liberal, 23.12.2015
Bispo Dom Erwin Krautler pede renúncia ao Papa
Franciscanos.org.br, 23.12.2015
Franciscano é nomeado para o lugar de Dom Erwin Krautler
CNBB, 23 Dezembro 2015
Papa nomeia bispo para a prelazia do Xingu
Francisco acolheu o pedido de renúncia de dom Erwin Kräutler, que esteve à frente da diocese por 34 anos
Radio Vatikan, 23.12.2015
Dom Erwin, 50 anos no Xingu: vitórias e tristezas
Província Franciscana da Nossa Sra. da Assunção, 23.12.2015
Do seio da Ordem de São Francisco, mais um bispo para a Santa Mãe Igreja
50. Aniversário do Ministro Provincial, Frei João Muniz Alves
Blog do Frei Alfredo, 8.1.2011
Fotos do 50. Aniversário do Provincial Frei João Muniz
Site dos Franciscanos
Frei João auf Facebook
Le pape accepte la démission de Mgr Erwin Kräutler: Un demi-siècle au service de l’Amazonie
24.12.2015 par Jean-Claude Gerez, correspondant de cath.ch en Amérique latine
Dienstag, 22. Dezember 2015
Bischof Kräutler: Franziskus ist „väterlich und brüderlich“
Bischof Kräutler: Franziskus ist „väterlich und brüderlich“
Papst Franziskus hat eine unumkehrbare Wende eingeleitet. Das sagte Bischof Erwin Kräutler im Interview mit Radio Vatikan. Kräutler, ein gebürtiger Österreicher, wirkt seit 25 Jahren in der größten Diözese Brasiliens. Die Kirche in Lateinamerika steht in der Seelsorge vor großen Herausforderungen. 90 Prozent der Gemeinden in Amazonien sind ohne reguläre Eucharistiefeiern. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht er über das Pontifikat des lateinamerikanischen Papstes und schildert, wie Papst Franziskus über aktuelle Herausforderungen in Lateinamerika denkt.
Radio Vatikan: Herr Bischof Kräutler, Papst Franziskus wirkt bald drei Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche. Wie beurteilen Sie sein Pontifikat?
Bischof Erwin Kräutler: „Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie er das führt und wie er sich gibt. Da ist nichts Gekünsteltes bei ihm. Er kommt aus Lateinamerika, das spürt man sofort. Er hat keine Berührungsängste. Das ist sehr wichtig. Er will genau das: Er will als Papst mit und unter dem Volk sein. Bezeichnend war auch, dass gleich am Anfang die erste Reise, die er vom Vatikan gemacht hat, nach Lampedusa war, genau dorthin, wo es am ärgsten ist. Er wollte ein Zeichen setzen: Ich möchte ihnen sagen, ich bin mit ihnen. Ich kann nicht alles lösen von heute auf morgen, aber ihr könnt mit mir rechnen. Ich möchte solidarisch im liebenden Sinn sein, hingehen und sagen: Leute, ich tue alles, was in meinen Kräften steht, damit ihr leben könnt. Es geht ums Leben, ums nackte Überleben.“
RV: Der Papst findet in vielen Bereichen sehr klare Worte. Auch für Sie als Bischof?
Kräutler: „Wir sind Brüder aller unserer Geschwister, wir haben den Dienst und freuen uns mit dem Volk, unter dem Volk zu sein. Papst Franziskus spricht vom Geruch der Schafe. Ich meine, wenn ich mich absetze, werde ich den Geruch der Schafe nie spüren. Der Geruch der Schafe meint, dass ich dabei bin, dass ich mit ihnen, unter ihnen bin, und dass mich die Leute auch akzeptieren als ihren Bruder, der im Bischofsamt ist.“
RV: Sie sind Sekretär der bischöflichen Kommission von Amazonien und haben in dieser Funktion den Papst letztes Jahr im Rahmen einer Privataudienz getroffen. Wie haben Sie ihn erlebt?
Kräutler: „Ich möchte sagen: väterlich und brüderlich. Papst Franziskus empfängt einen praktisch bei der Tür und dann ist es einfach so mitbrüderlich. Er fragt auch: Wie denkst du über dies und jenes? Was hast du für Vorschläge? Und im Grunde genommen war es bei der Privataudienz so, dass er nicht gesagt hat: Jetzt reicht es, sondern er saß einfach da und ich habe mir gedacht, ich möchte es länger belassen. Früher sind nach einer gewissen Zeit die Türen aufgegangen und dann raus mit dir, so ungefähr. Das ist bei ihm nicht der Fall.“
RV: Sie haben dem Papst unterschiedliche Erfahrungen aus Ihrer langjährigen Tätigkeit als Bischof in Brasilien geschildert, haben mit ihm auch über Probleme und Schwierigkeiten in Lateinamerika gesprochen. Ein Punkt dabei sind die eucharistielosen Gemeinden. Was hat Ihnen der Papst gesagt?
Kräutler: „Wir sollen konkrete Vorschläge machen. Er sagt sogar, beinahe verwegene Vorschläge, kühne Vorschläge. Dass wir den Mut haben zu sagen. Er wird das nicht im Alleingang machen, sondern wie man es auch spürt: Er hört auf die Leute. Er will, dass Konsens geschaffen wird oder dass man in irgendeiner Region Versuche startet, damit Leute tatsächlich Eucharistie feiern können. Wenn man die Enzyklika „Dies domini“ von Johannes Paul II. liest, dann sagt dieser ganz klar, es gibt keine christliche Gemeinde, es sei denn, sie versammle sich um den Altar. Um Gottes Willen: Dann müssen wir auch Wege schaffen, dass das passiert. Wie diese Wege aussehen, da gibt es in Brasilien bereits eine Kommission.“
RV: Zum Schluss, Herr Bischof Kräutler, was dürfen wir uns vom Pontifikat von Papst Franziskus in Zukunft erwarten?
Kräutler: „Eine Wende. Es ist schon eine Wende. Ich glaube, wir sind da schon angekommen an einem ‚Point of no return‘. Ich glaube kaum, dass ein nächster oder übernächster Papst das einfach ungeschehen machen kann, was Franziskus heute bedeutet.“
Papst Franziskus hat eine unumkehrbare Wende eingeleitet. Das sagte Bischof Erwin Kräutler im Interview mit Radio Vatikan. Kräutler, ein gebürtiger Österreicher, wirkt seit 25 Jahren in der größten Diözese Brasiliens. Die Kirche in Lateinamerika steht in der Seelsorge vor großen Herausforderungen. 90 Prozent der Gemeinden in Amazonien sind ohne reguläre Eucharistiefeiern. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht er über das Pontifikat des lateinamerikanischen Papstes und schildert, wie Papst Franziskus über aktuelle Herausforderungen in Lateinamerika denkt.
Radio Vatikan: Herr Bischof Kräutler, Papst Franziskus wirkt bald drei Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche. Wie beurteilen Sie sein Pontifikat?
Bischof Erwin Kräutler: „Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie er das führt und wie er sich gibt. Da ist nichts Gekünsteltes bei ihm. Er kommt aus Lateinamerika, das spürt man sofort. Er hat keine Berührungsängste. Das ist sehr wichtig. Er will genau das: Er will als Papst mit und unter dem Volk sein. Bezeichnend war auch, dass gleich am Anfang die erste Reise, die er vom Vatikan gemacht hat, nach Lampedusa war, genau dorthin, wo es am ärgsten ist. Er wollte ein Zeichen setzen: Ich möchte ihnen sagen, ich bin mit ihnen. Ich kann nicht alles lösen von heute auf morgen, aber ihr könnt mit mir rechnen. Ich möchte solidarisch im liebenden Sinn sein, hingehen und sagen: Leute, ich tue alles, was in meinen Kräften steht, damit ihr leben könnt. Es geht ums Leben, ums nackte Überleben.“
RV: Der Papst findet in vielen Bereichen sehr klare Worte. Auch für Sie als Bischof?
Kräutler: „Wir sind Brüder aller unserer Geschwister, wir haben den Dienst und freuen uns mit dem Volk, unter dem Volk zu sein. Papst Franziskus spricht vom Geruch der Schafe. Ich meine, wenn ich mich absetze, werde ich den Geruch der Schafe nie spüren. Der Geruch der Schafe meint, dass ich dabei bin, dass ich mit ihnen, unter ihnen bin, und dass mich die Leute auch akzeptieren als ihren Bruder, der im Bischofsamt ist.“
RV: Sie sind Sekretär der bischöflichen Kommission von Amazonien und haben in dieser Funktion den Papst letztes Jahr im Rahmen einer Privataudienz getroffen. Wie haben Sie ihn erlebt?
Kräutler: „Ich möchte sagen: väterlich und brüderlich. Papst Franziskus empfängt einen praktisch bei der Tür und dann ist es einfach so mitbrüderlich. Er fragt auch: Wie denkst du über dies und jenes? Was hast du für Vorschläge? Und im Grunde genommen war es bei der Privataudienz so, dass er nicht gesagt hat: Jetzt reicht es, sondern er saß einfach da und ich habe mir gedacht, ich möchte es länger belassen. Früher sind nach einer gewissen Zeit die Türen aufgegangen und dann raus mit dir, so ungefähr. Das ist bei ihm nicht der Fall.“
RV: Sie haben dem Papst unterschiedliche Erfahrungen aus Ihrer langjährigen Tätigkeit als Bischof in Brasilien geschildert, haben mit ihm auch über Probleme und Schwierigkeiten in Lateinamerika gesprochen. Ein Punkt dabei sind die eucharistielosen Gemeinden. Was hat Ihnen der Papst gesagt?
Kräutler: „Wir sollen konkrete Vorschläge machen. Er sagt sogar, beinahe verwegene Vorschläge, kühne Vorschläge. Dass wir den Mut haben zu sagen. Er wird das nicht im Alleingang machen, sondern wie man es auch spürt: Er hört auf die Leute. Er will, dass Konsens geschaffen wird oder dass man in irgendeiner Region Versuche startet, damit Leute tatsächlich Eucharistie feiern können. Wenn man die Enzyklika „Dies domini“ von Johannes Paul II. liest, dann sagt dieser ganz klar, es gibt keine christliche Gemeinde, es sei denn, sie versammle sich um den Altar. Um Gottes Willen: Dann müssen wir auch Wege schaffen, dass das passiert. Wie diese Wege aussehen, da gibt es in Brasilien bereits eine Kommission.“
RV: Zum Schluss, Herr Bischof Kräutler, was dürfen wir uns vom Pontifikat von Papst Franziskus in Zukunft erwarten?
Kräutler: „Eine Wende. Es ist schon eine Wende. Ich glaube, wir sind da schon angekommen an einem ‚Point of no return‘. Ich glaube kaum, dass ein nächster oder übernächster Papst das einfach ungeschehen machen kann, was Franziskus heute bedeutet.“
Freitag, 18. Dezember 2015
Beginn der Flutung des Wasserreservoirs
Nach der Erteilung der Betriebsgenehmigung am 24. November wurde am 12. Dezember mit der Öffnung der beiden Schleusen des Kanals begonnen, um das Wasserreservoir zu füllen. Die Operation erfolgte planmäßig und ohne Probleme. Die Schleusen wurden bis zum maximalen Wasserfluss von 1.000 m3/s geöffnet. Dieses Wasser fließt vom Xingu über den Kanal in das Becken und dient der Versorgung des Wasserkraftwerks Belo Monte.
Der Xingu-Fluss wird durch den 6 km langen Pimental-Staudamm 34 m hoch aufgestaut, wodurch laut der Nationalen Elektrizitätsargentur Aneel das Xingu-Flussbeet im Oberlauf um 382 qkm wächst. Ca. 80 % des Wassers werden über einen Kanal, der 500 m breit, 50 m tief und 20 km lang ist, in ein auf dem Festland geschaffenes Reservoir geleitet, der eine Fläche von 134 qkm hat. Somit werden insgesamt 516 qkm Fläche überflutet, um das Kraftwerk Belo Monte mit Wasser zu versorgen.
Am 18.12. veröffentlichte Norte Energie diese Fotos zum Stand der Flutung.
Der Staudamm Pimentel (hier zur Info-Grafik) ist weit fortgeschritten. Die Inbetriebnahme der 1. Francis-Turbine musste hier zweimal verschoben werden, weil es dafür die Genehmigung gefehlt hatte.
Der Wehrdamm verfügt über 16 Klappen zur Regulierung der Wassermenge für den Unterlauf des Xingu. Die 6 Bulbo-Turbinen sollen 233 MW Strom produzieren. Es gibt auch eine kleine Fischschleuse sowie ein Schiffshebewerk zum Weitertransport der Boote und Schiffe über den Damm hinweg.
Beim Kraftwerk Belo Monte soll die erste Turbine im März in Betrieb gehen. Die Fallhöhe des Wassers beträgt hier fast 90 Meter.
Norte Energia, 13.12.2015
Começa o enchimento do reservatório intermediário de Belo Monte
A operação contínua do vertedor do Canal de Derivação que levará água para o reservatório intermediário da Usina Hidrelétrica Belo Monte iniciou no dia 12 de dezembro, às 6h20. Na no dia 11, a empresa responsável pelo empreendimento, Norte Energia, realizou com sucesso o teste de abertura e fechamento das duas comportas do vertedouro que já está liberando água de forma controlada até a vazão máxima de 1.000 m3/s para o Canal que interliga os reservatórios principal e intermediário da usina.
Der Xingu-Fluss wird durch den 6 km langen Pimental-Staudamm 34 m hoch aufgestaut, wodurch laut der Nationalen Elektrizitätsargentur Aneel das Xingu-Flussbeet im Oberlauf um 382 qkm wächst. Ca. 80 % des Wassers werden über einen Kanal, der 500 m breit, 50 m tief und 20 km lang ist, in ein auf dem Festland geschaffenes Reservoir geleitet, der eine Fläche von 134 qkm hat. Somit werden insgesamt 516 qkm Fläche überflutet, um das Kraftwerk Belo Monte mit Wasser zu versorgen.
Am 18.12. veröffentlichte Norte Energie diese Fotos zum Stand der Flutung.
Im Hintergrund fließt der Xingu. Die Schleusen des Kanals befinden sind nicht am Ufer des Xingu, sondern in einem Nebenkanal. |
Über 20 km zieht sich der 500 m breite Kanal dahin. |
Der Staudamm Pimentel (hier zur Info-Grafik) ist weit fortgeschritten. Die Inbetriebnahme der 1. Francis-Turbine musste hier zweimal verschoben werden, weil es dafür die Genehmigung gefehlt hatte.
Der Wehrdamm verfügt über 16 Klappen zur Regulierung der Wassermenge für den Unterlauf des Xingu. Die 6 Bulbo-Turbinen sollen 233 MW Strom produzieren. Es gibt auch eine kleine Fischschleuse sowie ein Schiffshebewerk zum Weitertransport der Boote und Schiffe über den Damm hinweg.
Blick vom Unterlauf auf den Wehrdamm mit den 16 Klappen. Rechts anschließend ist das Kraftwerk. Außen zieht sich die Fischschleuse dahin. |
Blick auf den Wehrdamm in Flussrichtung. Links ist das Kraftwerk. |
Das Schiffshebewerk befindet sich weiter rechts am Staudamm. |
Blick vom Wasserreservoir, das zu diesem Zeitpunkt noch trocken war, in Richtung Kraftwerk Belo Monte. Dahinter fließt der Xingu. |
Zwischen Kraftwerk und Xingu führt die Transamazonica-Bundesstraße über eine neue Brücke. |
Blick vom Xingu auf das Kraftwerk Belo Monte, davor die Brücke. |
Começa o enchimento do reservatório intermediário de Belo Monte
A operação contínua do vertedor do Canal de Derivação que levará água para o reservatório intermediário da Usina Hidrelétrica Belo Monte iniciou no dia 12 de dezembro, às 6h20. Na no dia 11, a empresa responsável pelo empreendimento, Norte Energia, realizou com sucesso o teste de abertura e fechamento das duas comportas do vertedouro que já está liberando água de forma controlada até a vazão máxima de 1.000 m3/s para o Canal que interliga os reservatórios principal e intermediário da usina.
Samstag, 12. Dezember 2015
Pariser Abkommen für den Klimaschutz verabschiedet - Umsetzung bleibt großes Fragezeichen
Kathpress, 12.12.2015
Pariser Abkommen für Kirchenexperten "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten"
Obwohl mit dem Pariser Abkommen ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz geschafft wurde, "bleibt globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch weitgehend unerreicht". Es sei ein "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten" erzielt worden, sagte Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, in einer ersten Stellungnahme zu dem am Samstagabend beendeten UN-Klimagipfel. Das Abkommen wurde nach einem vierjährigen Erarbeitungsprozess von 195 Staaten der Welt angenommen.
ORF.at, 12.12.2015
Ziele und Wegmarken beim Weltklimagipfel
Das am Samstag verabschiedete globale Klimaabkommen ist ein Text, der trotz ausgewogener Form einige klare Wegmarken enthält. Dazu zählen das Fernziel der Erderwärmung und das angestrebte Ende der fossilen Energieträger. In dem 31-seitigen Abkommen setzt sich die Staatengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten.
BR24.de, 11.12.2015
Alles zur UN-Klimakonferenz
Weltrettung - nächster Versuch in Verlängerung
In Paris wollen die Vereinten Nationen derzeit einen historischen Nachfolgevertrag für das auslaufende Kyoto-Protokoll aushandeln. Das Ringen dauert länger als geplant, der Gipfel wurde um einen Tag bis 12. Dezember verlängert. Hintergründe zur ultimativen Weltklimakonferenz.
FAZ, 13.12.2015
Reaktionen auf den Klimavertrag
„Unser Kopf bleibt über Wasser“
Die Einigung auf dem Klimagipfel in Paris wird weltweit gefeiert. Doch die ersten Reaktionen zeigen auch: Die eigentliche Arbeit im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung müssen die Staaten erst noch leisten.
Alle Nachrichten und Informationen der F.A.Z. zum Thema UN-Klimakonferenz
Nachrichten und Analysen zu den Weltklimakonferenzen in der Süddeutschen Zeitung
Beim 21. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Paris soll bis zum 11. Dezember über ein globales Klimaschutzabkommen verhandelt werden. Erklärtes Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Entwicklungen in Paris und Hintergründe zum Klimawandel finden Sie stets aktuell sortiert auf dieser Themenseite.
Weltklimagipfel auf ZEIT-Online
COP 21 - der Weltklimagipfel 2015 in Paris
Informationen rund um die UN-Klimakonferenz "COP 21"
Greenpeace-Blog zum Klimaweltgipfel in Paris
Deutsche Welle, 13.12.2015
Papst mahnt zur gewissenhaften Umsetzung des Klimaabkommens
Der Jubel nach der Unterzeichnung des als "historisch" bezeichneten Pariser Abkommens hat auch die großen deutschen Kirchen erfasst
Spiegel-Online, 13.12.2015
Uno-Vertrag in Paris: Papst soll sich in letzter Minute in Klimakonferenz eingeschaltet haben
kirchensite.de, 13.12.2015
Reaktionen auf Pariser Klimaschutz-Abkommen
Pariser Abkommen für Kirchenexperten "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten"
Obwohl mit dem Pariser Abkommen ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz geschafft wurde, "bleibt globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch weitgehend unerreicht". Es sei ein "Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten" erzielt worden, sagte Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, in einer ersten Stellungnahme zu dem am Samstagabend beendeten UN-Klimagipfel. Das Abkommen wurde nach einem vierjährigen Erarbeitungsprozess von 195 Staaten der Welt angenommen.
ORF.at, 12.12.2015
Ziele und Wegmarken beim Weltklimagipfel
Das am Samstag verabschiedete globale Klimaabkommen ist ein Text, der trotz ausgewogener Form einige klare Wegmarken enthält. Dazu zählen das Fernziel der Erderwärmung und das angestrebte Ende der fossilen Energieträger. In dem 31-seitigen Abkommen setzt sich die Staatengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten.
BR24.de, 11.12.2015
Alles zur UN-Klimakonferenz
Weltrettung - nächster Versuch in Verlängerung
In Paris wollen die Vereinten Nationen derzeit einen historischen Nachfolgevertrag für das auslaufende Kyoto-Protokoll aushandeln. Das Ringen dauert länger als geplant, der Gipfel wurde um einen Tag bis 12. Dezember verlängert. Hintergründe zur ultimativen Weltklimakonferenz.
FAZ, 13.12.2015
Reaktionen auf den Klimavertrag
„Unser Kopf bleibt über Wasser“
Die Einigung auf dem Klimagipfel in Paris wird weltweit gefeiert. Doch die ersten Reaktionen zeigen auch: Die eigentliche Arbeit im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung müssen die Staaten erst noch leisten.
Alle Nachrichten und Informationen der F.A.Z. zum Thema UN-Klimakonferenz
Nachrichten und Analysen zu den Weltklimakonferenzen in der Süddeutschen Zeitung
Beim 21. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Paris soll bis zum 11. Dezember über ein globales Klimaschutzabkommen verhandelt werden. Erklärtes Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Entwicklungen in Paris und Hintergründe zum Klimawandel finden Sie stets aktuell sortiert auf dieser Themenseite.
Weltklimagipfel auf ZEIT-Online
COP 21 - der Weltklimagipfel 2015 in Paris
Informationen rund um die UN-Klimakonferenz "COP 21"
Greenpeace-Blog zum Klimaweltgipfel in Paris
Deutsche Welle, 13.12.2015
Papst mahnt zur gewissenhaften Umsetzung des Klimaabkommens
Der Jubel nach der Unterzeichnung des als "historisch" bezeichneten Pariser Abkommens hat auch die großen deutschen Kirchen erfasst
Spiegel-Online, 13.12.2015
Uno-Vertrag in Paris: Papst soll sich in letzter Minute in Klimakonferenz eingeschaltet haben
kirchensite.de, 13.12.2015
Reaktionen auf Pariser Klimaschutz-Abkommen
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Kirchenhilfswerke warnen vor Scheitern des Klimagipfels
Radio Vatikan, 10/12/2015
Kirchenhilfswerke warnen vor Scheitern des Klimagipfels
Ein schlechtes Abkommen der Pariser Klimakonferenz hätte nicht nur nachteilige Folgen für das Weltklima, sondern würde auch globale Ungleichheit verstärken und das Menschenrecht auf würdiges und nachhaltiges Leben beeinträchtigen: Das hat der Weltdachverband der katholischen Kirchenhilfswerke (CIDSE) in einer Begleitveranstaltung zum Klimagipfel dargestellt, die gemeinsam mit der Caritas Internationalis, dem deutschen Hilfswerk Misereor und der NGO „Friends of the earth“ im Pariser UNO-Verhandlungszentrum Le Bourget ausgetragen wurde.
Was sagt der Vatikan? Auch der Heilige Stuhl würde – falls sich die Weltklima-Konferenz in Paris auf ein neues Klima-Abkommen verständigen sollte - das Pariser Dokument unterzeichnen. Das wäre zwar gemessen am überschaubaren Schadstoffausstoß des Kleinstaates zwar nur ein symbolischer Akt und schon jetzt ist der Vatikan dank Waldabkommen und Solarstrom CO2-neutral. Doch der Vatikan ist bis heute nicht dem Kyoto-Protokoll von 1997 beigetreten.
Wie sieht die Situation bei den Gesprächen in Paris aus? Auf dem Weg zu einem weltumspannenden Klimaschutzvertrag haben die Unterhändler der 195 Staaten und der EU ihre Positionen auf dem Klimagipfel in Paris zur Wochenmitte angenähert. Konferenz-Präsident, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, sagte bei der Vorlage des neuen Vertragsentwurfs am Mittwochnachmittag: „Wir haben Fortschritte gemacht, es bleibt aber noch viel zu tun.“
Was ist zu tun? Für die Pazifik-Inseln wirkt sich der Klimawandel bereits heute auf erschreckende Weise aus: Grundwasserversalzung, Ernteverlust durch immer mehr Schädlinge, unvorhersehbare Regenfälle und die Erosion der Küsten nannte Julianne Hickey von der neuseeländischen Caritas Aotearoa als bereits eingetretene Folgen. Ozeanien bereite sich derzeit auf eine riesige Hungerkatastrophe vor. „Der Klimawandel ist zu einer Frage von Leben und Tod geworden“, so die Expertin.
Was sind die Hindernisse? Es geht eindeutig um ökonomische und weniger um ökologische Anliegen. In Wahrheit werde in Paris über politische Ökonomie, nicht über den Klimawandel verhandelt, stellte Asad Rehman von „Friends of the earth international“ fest: Eigentliches Thema sei das kaputte Wirtschaftssystem, das auf Annahme unendlichen Wachstums basiert. Anhand des Klimawandels zeige sich eine „extreme Ungleichheit“: Zehn Prozent der reichsten Personen sind schließlich für 50 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur zehn Prozent der Emissionen verursacht.
Samstag, 5. Dezember 2015
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
OpenUp, 3.12.2015
Widerstand am Tapajós
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
Die brasilianische Regierung plant aktuell neue Staudämme im Tapajós-Einzugsgebiet. Der Tapajós ist der letzte größere Fluss südlich des Amazonas, der noch nicht gezwungen wurde, Brasiliens Energiehunger zu stillen. Doch das soll sich bald ändern. Für das größte der dort geplanten Kraftwerke – den São Luiz de Tapajós - soll das Wasser auf 199 Kilometer Länge aufgestaut werden – auf der Strecke bleiben dabei Mensch, Natur und das Klima.
Der Tapajós-Fluss ist die Lebensader der Munduruku, eines 14.000 Menschen zählenden indigenen Volkes. Die Munduruku sind in dieser Region die größte vor Ort angesiedelte indigene Gruppe. Seit Tausenden von Jahren besiedeln sie die Ufer des Tapajós-Flusses, der ihre Lebensader darstellt. Der Tapajós bietet ihnen Nahrung und Transportwege und ist für die Wahrung ihrer Traditionen sehr wichtig. Die Veränderungen des Tapajós, die mit dem Bau des Staudammprojektes einhergehen, hätten katastrophale Folgen für die Munduruku.
Noch sind Kraftwerk und Staudämme in der Planungsphase. Aber schon das 15.000 Seiten starke Umweltverträglichkeitsprüfungs(UVP)-Projekt, welches derzeit vom Umweltministerium (IBAMA) geprüft wird, macht deutlich: Die in der brasilianischen Verfassung garantierten Rechte der Indigenen sollen ausgehebelt werden. Zusätzlich weist das UVP-Projekt beachtliche Mängel auf, beispielsweise wurden bedrohte Tierarten sowie die Tatsache, dass noch weitere vier Staudämme auf dem gleichen Flussgebiet geplant sind nicht berücksichtigt. Auch wurde die Bevölkerung nicht über die tatsächlichen Folgen des Projekts informiert.
Die negativen Auswirkungen gigantischer Wasserkraftwerke sind in mehreren Gegenden schon heute sichtbar. Eines der bekanntesten Projekte dabei ist der am Xingu Fluss im Amazonasbecken gelegene Staudamm Belo Monte, der drittgrößte Staudamm der Erde. Infrastruktur-Maßnahmen, wie der Bau von Straßen, führten zu einem Anstieg der Entwaldung. In der Folge drangen Wilderer, Goldsucher, aber auch Waldarbeiter unerlaubt in indigene Territorien vor. Belo Monte steht gegenwärtig aufgrund von Vertragsbrüchen wieder vermehrt im Fokus der öffentlichen Kritik. Das österreichische Unternehmen Andritz AG – weltweit eines der führenden Unternehmen im Wasserkraft-Bereich – ist auch am Bau des Belo Monte Projektes beteiligt. Offen ist noch, ob die Andritz AG erneut bereit ist Menschenrechtsverletzungen und Urwaldzerstörung zu tolerieren, um auch vom Bau des ersten Damms am Tapajós zu profitieren.
Informationen zu unseren Gästen:
Marquinho Mota
Marquinho Mota ist Projektkoordinator des Orientalen Amazonas Forums – FAOR (Fórum da Amazônia Oriental). Derzeit koordiniert er Projekte in den Gebieten der Xingu und Tapajós Flüsse, die von Damm- und Minen Projekten bedroht sind. Seit Jahren setzt er sich für die Rechte der Munduruku ein. Er arbeitet auch freiwillig an dem Projekt Ije Ofé, das in 80 Quilombola-Gemeinden im östlichen Amazonas vertreten ist, die ebenfalls von dem Bau großer Projekte bedroht sind. FAOR vernetzt fast 300 Organisationen, Bewegungen und Initiativen im östlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebiets, die sich für die Interessen und Rechte der AnwohnerInnen in aktuellen Themen wie Klimawandel, Landrechte, Energieversorgung, Ernährungssouveränität und Armutsbekämpfung stark machen.
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca ist eine junge Quilombola, wie die Nachkommen von ehemals versklavten Menschen genannt werden, aus dem Bundesstaat Tocantins im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie wohnt in der Mumbuca Kommune - Region Jalapão, und ist Studentin an der Bundesstaatlichen Universität von Tocantins. Ihre hundertjährige Kommune ist von verschiedenen Unternehmensprojekten bedroht. Sie hat am Projekt „Ijé Ófé“ teilgenommen. Jugendliche Quilombolas wurden dabei in der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen geschult und tragen ihr Wissen als MultiplikatorInnen in ihre Gemeinden.
Lukas Meus
Amazonas-Kampagnen-Leiter von Greenpeace CEE
Links:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/1325381/nach-belo-monte-alle-fluesse-amazoniens-sind-in-gefahr
http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/urwaelder/
https://de.wikipedia.org/wiki/Funda%C3%A7%C3%A3o_Nacional_do_%C3%8Dndio
http://www.funai.gov.br/
Widerstand am Tapajós
Nach Belo Monte: "Alle Flüsse Amazoniens sind in Gefahr"
Die brasilianische Regierung plant aktuell neue Staudämme im Tapajós-Einzugsgebiet. Der Tapajós ist der letzte größere Fluss südlich des Amazonas, der noch nicht gezwungen wurde, Brasiliens Energiehunger zu stillen. Doch das soll sich bald ändern. Für das größte der dort geplanten Kraftwerke – den São Luiz de Tapajós - soll das Wasser auf 199 Kilometer Länge aufgestaut werden – auf der Strecke bleiben dabei Mensch, Natur und das Klima.
Der Tapajós-Fluss ist die Lebensader der Munduruku, eines 14.000 Menschen zählenden indigenen Volkes. Die Munduruku sind in dieser Region die größte vor Ort angesiedelte indigene Gruppe. Seit Tausenden von Jahren besiedeln sie die Ufer des Tapajós-Flusses, der ihre Lebensader darstellt. Der Tapajós bietet ihnen Nahrung und Transportwege und ist für die Wahrung ihrer Traditionen sehr wichtig. Die Veränderungen des Tapajós, die mit dem Bau des Staudammprojektes einhergehen, hätten katastrophale Folgen für die Munduruku.
Noch sind Kraftwerk und Staudämme in der Planungsphase. Aber schon das 15.000 Seiten starke Umweltverträglichkeitsprüfungs(UVP)-Projekt, welches derzeit vom Umweltministerium (IBAMA) geprüft wird, macht deutlich: Die in der brasilianischen Verfassung garantierten Rechte der Indigenen sollen ausgehebelt werden. Zusätzlich weist das UVP-Projekt beachtliche Mängel auf, beispielsweise wurden bedrohte Tierarten sowie die Tatsache, dass noch weitere vier Staudämme auf dem gleichen Flussgebiet geplant sind nicht berücksichtigt. Auch wurde die Bevölkerung nicht über die tatsächlichen Folgen des Projekts informiert.
Die negativen Auswirkungen gigantischer Wasserkraftwerke sind in mehreren Gegenden schon heute sichtbar. Eines der bekanntesten Projekte dabei ist der am Xingu Fluss im Amazonasbecken gelegene Staudamm Belo Monte, der drittgrößte Staudamm der Erde. Infrastruktur-Maßnahmen, wie der Bau von Straßen, führten zu einem Anstieg der Entwaldung. In der Folge drangen Wilderer, Goldsucher, aber auch Waldarbeiter unerlaubt in indigene Territorien vor. Belo Monte steht gegenwärtig aufgrund von Vertragsbrüchen wieder vermehrt im Fokus der öffentlichen Kritik. Das österreichische Unternehmen Andritz AG – weltweit eines der führenden Unternehmen im Wasserkraft-Bereich – ist auch am Bau des Belo Monte Projektes beteiligt. Offen ist noch, ob die Andritz AG erneut bereit ist Menschenrechtsverletzungen und Urwaldzerstörung zu tolerieren, um auch vom Bau des ersten Damms am Tapajós zu profitieren.
Informationen zu unseren Gästen:
Marquinho Mota
Marquinho Mota ist Projektkoordinator des Orientalen Amazonas Forums – FAOR (Fórum da Amazônia Oriental). Derzeit koordiniert er Projekte in den Gebieten der Xingu und Tapajós Flüsse, die von Damm- und Minen Projekten bedroht sind. Seit Jahren setzt er sich für die Rechte der Munduruku ein. Er arbeitet auch freiwillig an dem Projekt Ije Ofé, das in 80 Quilombola-Gemeinden im östlichen Amazonas vertreten ist, die ebenfalls von dem Bau großer Projekte bedroht sind. FAOR vernetzt fast 300 Organisationen, Bewegungen und Initiativen im östlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebiets, die sich für die Interessen und Rechte der AnwohnerInnen in aktuellen Themen wie Klimawandel, Landrechte, Energieversorgung, Ernährungssouveränität und Armutsbekämpfung stark machen.
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca
Ana Claudia Matos da Silva Mumbuca ist eine junge Quilombola, wie die Nachkommen von ehemals versklavten Menschen genannt werden, aus dem Bundesstaat Tocantins im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie wohnt in der Mumbuca Kommune - Region Jalapão, und ist Studentin an der Bundesstaatlichen Universität von Tocantins. Ihre hundertjährige Kommune ist von verschiedenen Unternehmensprojekten bedroht. Sie hat am Projekt „Ijé Ófé“ teilgenommen. Jugendliche Quilombolas wurden dabei in der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen geschult und tragen ihr Wissen als MultiplikatorInnen in ihre Gemeinden.
Lukas Meus
Amazonas-Kampagnen-Leiter von Greenpeace CEE
Links:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/1325381/nach-belo-monte-alle-fluesse-amazoniens-sind-in-gefahr
http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/urwaelder/
https://de.wikipedia.org/wiki/Funda%C3%A7%C3%A3o_Nacional_do_%C3%8Dndio
http://www.funai.gov.br/
Samstag, 28. November 2015
Schlammkatastrophe in Brasilien nach Dammbruch
Am 21.11. - 17 Tage nach dem Dammbruch - hat die Schlammlawine nach ca. 700 km im Rio Doce die Küste bei Linhares (ES) erreicht. |
Orf.at, 28.11.2015
Regierung erhöht Druck
Nach der Schlammkatastrophe in Brasilien schließen die Betreiber des dafür verantwortlichen Bergwerks einen Zusammenhang mit giftigen Stoffen im Fluss Rio Doce nicht mehr aus. Die nach dem Dammbruch in einem Rückhaltebecken ausgelöste Schlammlawine könne giftige Metalle wie Arsen, Chrom und Nickel losgelöst haben, teilte der brasilianischen Bergbaukonzern Vale mit.
Vale und der australische Bergbauriese BHP Billiton sind zu gleiche Teilen Eigentümer der Firma Samarco, die das Bergwerk betreibt. Die Vale-Direktorin für Gesundheit und Sicherheit, Vania Somavilla, betonte aber, die Chemikalien seien nicht durch die Schlammlawine freigesetzt worden, sondern zuvor schon an den Ufern und im Fluss vorhanden gewesen und womöglich nun mitgerissen worden.
Spur der Verwüstung
Nach dem Dammbruch vor drei Wochen hatte eine Schlammlawine die rund 600 Einwohner zählende Ortschaft Bento Rodrigues, 250 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, überrollt. Dabei kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, weitere zehn Menschen galten noch als vermisst.
Über 50 Millionen Tonnen Schlamm aus dem geborstenen Klärbecken der Mine flossen in den Rio Doce ein. Der Flusslauf wurde auf einer Strecke von rund 800 Kilometern bis zur Mündung im Atlantischen Ozean verschmutzt.
Angst vor Folgekosten
Bisher hatten die Betreiber gänzlich darauf beharrt, dass der Schlamm in dem Klärbecken ungiftig sei. Die rund neun Tonnen tote Fische erklärte BHP damit, dass sie vor allem an der „schieren Menge des Sediments“ erstickt seien, das ihre Kiemen verstopft habe. Die chemische Zusammensetzung habe damit nichts zu tun.
Das Ziel hinter dieser Argumentation ist unschwer zu erraten: Gelingt es Samarco und seinen Muttergesellschaften, die Schuld von sich zu weisen, wird es schwierig, sie für die Folgekosten aufzukommen zu lassen. Bisher hatte die Umweltbehörde IBAMA Samarco Strafgelder über 250 Millionen Reais (63 Mio. Euro) auferlegt - in Anbetracht des Ausmaßes der Katastrophe ein Tropfen auf den heißen Stein. Experten rechnen mit Kosten in mehrfacher Milliardenhöhe.
Milliardenklage angekündigt
Genau das hat mittlerweile auch die brasilianische Regierung auf den Plan gerufen. Sie will von dem Bergbaukonsortium mindestens 20 Milliarden Reais (5,03 Mrd. Euro) Schadenersatz fordern. Bundesgeneralanwalt Luis Inacio Adams will am Montag eine entsprechende Zivilklage erheben.
Der Bundesgeneralanwalt erklärte, Samarco, Vale und Billiton sollten gemeinsam einen Reparationsfonds tragen, der unter gerichtlicher Aufsicht verwaltet werden soll. Die Einzahlung des Milliardenbetrags solle nicht auf einmal erfolgen, sondern sich über eine Zeitspanne von zehn Jahren erstrecken. Mit dem Geld solle der Fluss gesäubert und die Opfer des Unglücks oder deren Angehörige entschädigt werden.
Die Klage werde von der Bundesregierung gemeinsam mit den beiden betroffenen Bundesstaaten Minas Gerais und Espiritu Santo getragen. Die bereits von der IBAMA auferlegten Summen seien nicht in dem geforderten Fonds inbegriffen.
Späte Reaktion
Brasiliens Regierung, gelähmt durch einen Korruptionsskandal und eine Dauerfehde zwischen Parlamentspräsident Eduardo Cunha und Staatspräsidentin Dilma Rousseff, hat zunächst wenig getan, um die Krise in den Griff zu bekommen.
Erst mit dem Eingreifen der UNO kam Bewegung in die brasilianische Politik. Die Vereinten Nationen hatten Rousseffs Regierung nach eigenen Untersuchungen zu passives Verhalten vorgeworfen, schließlich liegt der Ursprung der Katastrophe schon über drei Wochen zurück.
„Das Ausmaß der Umweltschäden entspricht 20.000 olympischen Schwimmbecken gefüllt mit giftigem Schlamm, zudem gibt es eine Kontamination der Böden, Flüsse und des Wassersystems auf mehr als 850 Kilometern“, mahnte der UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte und Umwelt, John Knox - 50 Millionen Tonnen mit Eisenerz, toxischen Schwermetallen und Chemikalien seien bereits in den Rio Doce geflossen.
Meer färbt sich rot
Fraglich sind nach wie vor auch die Auswirkungen auf die Meeresküste. Mittlerweile erreichte der Giftschlamm die Atlantikmündung. Samarco ließ dort Sandbänke abtragen, damit das Flusswasser mitsamt der Schlacke schneller in den Ozean abfließen kann. Zugleich begannen die Behörden bereits vor dem vergangenen Wochenende, Auffangbecken zu öffnen, um die Strömung des Flusses zu erhöhen. Im Meer, so die Hoffnung, würde sich der Schlamm schnell auflösen.
Zu Beginn bildete die Schlacke aber erst einmal einen roten Film der Küste entlang - und schien damit die Ängste der lokalen Fischer zu bestätigen. Sie protestierten gegen die Maßnahmen von Samarco und der Behörden, da sie um die Fischbestände an der Küste fürchteten. Auch Umweltschützer äußerten Bedenken dagegen, den Schlamm einfach ins Meer abzuleiten.
In Mariana, der nächstgrößeren Stadt neben der Eisenmine, gingen die Menschen auf die Straße. Zehn Prozent der Einwohner sind dort bei Samarco beschäftigt. Ihre Proteste richteten sich nicht gegen die Minenbetreiber oder die befürchtete Umweltverschmutzung. Die Demonstranten in Mariana forderten die schnelle Wiederöffnung der nach dem Betrieb geschlossenen Mine.
Die Welt, 29.11.2015
Fukushima im Regenwald
Die Aufarbeitung der gigantischen Umweltkatastrophe in Brasilien hat gerade erst begonnen. Die Vergiftung des Rio Doce wird das Land verändern – und die Präsidentin vielleicht das Amt kosten
Rousseff ist nach dem immensen Korruptionsskandal um ihre linke Arbeiterpartei angeschlagen. Die Wirtschaft lahmt, die Umfragewerte sind im einstelligen Bereich. Sollten sich die Verdachtsmomente bestätigen, dass das Rousseff-Kabinett eine zu große Nähe zu dem Konzern suchte und dass der Regierungsapparat bei den Sicherheitskontrollen schlampte, dann wird es für Rousseff eng. Die Wogen des Rio Doce könnten also auch noch ganz andere ins Unglück reißen.
Der Amazonas-Bischof Erwin Kräutler hat all das schon viel früher kommen sehen: "Was hier in Brasilien geschieht, hat Konsequenzen für die ganze Welt", sagte der Öko-Flüsterer von Papst Franziskus jüngst mit Blick auf die schweren Umweltsünden in dem riesigen südamerikanischen Land. Kräutler, der an der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" des lateinamerikanischen Kirchenoberhauptes mitgearbeitet hat, ist einer der wenigen prominenten Figuren der brasilianischen Gesellschaft, die schon seit Jahren laut mahnend, aber vergeblich den Zeigefinger in die Höhe recken. So kann es nicht weitergehen, sagt Kräutler. Nicht einmal die ohnehin niedrigen Umweltstandards werden von einheimischen oder internationalen Unternehmen eingehalten. Ob beim höchst umstrittenen Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte, beim ungezügelten Abholzen des brasilianischen Regenwaldes, der aus der Luft betrachtet, längst wie ein geschundener Körper mit offenen Wunden wirkt oder eben beim Bergbau, wo ungezügelt mit giftigen Substanzen operiert wird.
FAZ, 27.11.2015
Brasilien will Milliarden nach giftiger Schlammlawine
Brasilien verklagt nach dem Dammbruch bei einer Eisenerzmine zwei Bergbaukonzerne. Eine Schlammlawine hatte mindestens 13 Menschen getötet. Doch die Rohstoffriesen streiten jede Verantwortung ab.
amerika21, 25.11.2015
Umweltkatastrophe nach Dammbruch in Brasilien
Schlammlawine verschüttet Ortschaft und vergiftet Fluss. 228 Städte ohne Wasserversorgung. Regierung entzieht Minenbetreiber Samarco die Lizenz
NZZ, 6.11.2015
Dammbruch im Bergwerk
Schlammlawine begräbt Dorf in Brasilien
Bisher wurde erst ein Todesopfer bestätigt. Etliche Personen werden jedoch vermisst. Laut offiziellen Angaben stellt der Schlamm kein Gesundheitsrisiko dar.
El País, 25.11.2015
Lama de barragem da Samarco chega ao mar
O Globo, 22.11.2015
Lama da barragem de Mariana deixa Rio Doce marrom até foz, no ES
Técnicos da Samarco passaram a semana tentando impedir que a lama atingisse a área, que é um reduto de reprodução de animais aquáticos.
Folha, 24.11.2015
Barragem rompida e que levou a desastre ambiental tinha lama da Vale
O Globo, 24.11.2015
Vale admite que usava barragem de Fundão para depositar rejeitos
5% do volume de Fundão vinha de uma de suas minas, disse a empresa.
Rompimento provocou a liberação de mais de 35 milhões de m³ de rejeitos.
em.com.br, 6.11.2015
Rejeitos das barragens de Mariana chegam a usina em Santa Cruz do Escalvado
Lama já atingiu o Rio Doce, que alimenta a Usina Hidrelétrica Risoleta Neves
ANA
Monitoramento especial do Rio Doce
Beteiligung deutscher Firmen an den Wasserkraftwerken in Brasilien grenzwertig
Deutschlandfunk, 26.11.2015
Allianz und Munich Re
Gelobt bei Kohlepolitik, gescholten beim Staudammbau
Zwei indigene Völker verlieren ihre Fischfangquelle und die klimatischen Folgen des Mammut-Staudammprojekts Belo Monte sind noch gar nicht absehbar: Dennoch lässt sich die für 2016 geplante Flutung der brasilianischen Amazonasregion wohl kaum aufhalten, auch wenn noch mehrere Gerichtsverfahren anhängig sind. Die beteiligten Firmen sehen den Staudammbau weniger kritisch.
Allianz und Munich Re
Gelobt bei Kohlepolitik, gescholten beim Staudammbau
Zwei indigene Völker verlieren ihre Fischfangquelle und die klimatischen Folgen des Mammut-Staudammprojekts Belo Monte sind noch gar nicht absehbar: Dennoch lässt sich die für 2016 geplante Flutung der brasilianischen Amazonasregion wohl kaum aufhalten, auch wenn noch mehrere Gerichtsverfahren anhängig sind. Die beteiligten Firmen sehen den Staudammbau weniger kritisch.
Mittwoch, 25. November 2015
Ibama erteilt Betriebsgenehmigung für Belo Monte
Plattform Belo Monte - Ibama-Präsidentin Marlene Ramos verkündete bei einer Pressekonferenz vor Journalisten und Indigenen aus der Region Xingu am 24.11. die Erteilung der Betriebsgenehmigung (Operationslizenz) an Norte Energia. Damit darf der Betreiber des Kraftwerks Belo Monte innerhalb der nächsten 50 Tage mit der Flutung der Wasserreservoirs beginnen. Die Indigenen unterbrachen die Erklärungen von Ramos und brachten ihren Protest zum Ausdruck, indem sie dem Umweltinstitut Verrat vorwarfen. "Ibama schützt die Umwelt nicht, sondern genehmigt ihre Zerstörung. Wir wurden nicht angehört!", sagte Paiakan Kaiapó. - Siehe Youtube-Video von der Pressekonferenz.
Der Standard, 25. November 2015
Brasiliens umstrittener Belo-Monte-Staudamm darf in Betrieb gehen
Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen noch nicht erfüllt wurden
Brasilia/Graz – Brasiliens Umweltbehörde Ibama hat am gestrigen Dienstag laut Kathpress Grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen immer noch nicht erfüllt wurden, kann nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses begonnen werden.
Umweltschützer und Indigenenvertreter, darunter der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, kämpfen seit Jahren gegen das Mega-Projekt in der Amazonasregion, an dem auch die steirische Andritz AG beteiligt ist.
19 Kraftwerke überflüssig
Noch im September hatte Ibama die Betriebslizenz verweigert, da die Betreiber zwölf Umweltauflagen nicht erfüllt hatten. Dazu zählt der Bau eines Abwassersystems für die Stadt Altamira, die von dem Stausee teilweise überflutet wird. Man werde die Betreiber anhalten, die fehlenden Auflagen nun in naher Zukunft nachzureichen, so die Ibama-Präsidentin Marilene Ramos. "Die Lizenz weiterhin zu verweigern, heißt, Brasilien zu bestrafen", so Ramos.
Mit der Inbetriebnahme des Staudamms würden 19 mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke überflüssig, argumentierte Ramos. Das Betreiberkonsortium hat nach eigenen Angaben bereits rund 1 Milliarde Euro für Umweltauflagen ausgegeben; weitere 125 Millionen Euro würden für die Erfüllung der offenen Auflagen ausgegeben.
Auch die staatliche Indigenenbehörde Funai hatte der Inbetriebnahme zugestimmt. Allerdings seien einige Entschädigungen, die der Betreiber den betroffenen Indigenen und Fischern zusagte, immer noch nicht erfolgt. Insgesamt sind noch 41 Auflagen zu erfüllen.
Drittgrößter Damm der Welt
Ursprünglich sollte Belo Monte im Februar dieses Jahres teilweise mit der Stromproduktion beginnen. Wenn die Erzeugung nicht bis spätestens März 2016 startet, drohen dem Unternehmen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Innerhalb von 40 Tagen soll nun der erste Stausee des Projektes gefüllt sein. Dafür muss der Betreiber die derzeitige Regenzeit ausnutzen.
Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt. Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung.
An vorderster Front kämpfte Kräutler, der Bischof von Altamira-Xingu, gegen das Projekt. Er geißelte die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen und bezeichnete Belo Monte als soziale und ökologische Katastrophe.
KURIER, 25.11.2015
Brasilien: Grünes Licht für Belo-Monte-Staudamm
Indigene und Naturschützer - darunter Bischof Kräutler - kämpfen seit Jahren gegen Aufstauung des Xingu.
Religion.orf.at, 25.11.2015
Bischof verliert Kampf für brasilianischen Regenwald
Brasiliens Umweltbehörde IBAMA hat am Dienstag grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler kämpft seit Jahren gegen das Megaprojekt.
ISA, 25 de Novembro de 2015
Belo Monte: licença com inadimplência
Durante coletiva de imprensa do Instituto Brasileiro do Meio Ambiente (Ibama) sobre a emissão da Licença de Operação (LO) da usina de Belo Monte (PA), ontem (24/11), a presidente do órgão, Marilene Ramos, afirmou que, apesar de não estarem 100% cumpridas as condições socioambientais para a operação da usina, não se pode “penalizar” o Brasil com o atraso de Belo Monte. Na interpretação da presidente, a demora na entrada em operação da hidrelétrica terminaria se refletindo no aumento das tarifas de energia do consumidor brasileiro, que hoje paga seis vezes a mais pela energia poluente fornecida por termelétricas.
O Globo, 24/11/2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte
Norte Energia recebeu autorização para encher o reservatório da usina.
Empreendimento deveria ter começado a funcionar em fevereiro.
Globo-TV, 25.11.2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte
Estadão, 24.11.2015
Sob protesto, Belo Monte recebe aval para operar
Deutsche Welle, 26/11/2015
Belo Monte começa a encher reservatórios no Xingu
Depois de anos de polêmica, usina recebe licença do Ibama para operar
AIDA, November 24, 2015
Brazil authorizes operation of the Belo Monte Dam, disregarding the rights of affected communities
The environmental authority granted the project’s operating license, ignoring evidence of noncompliance with conditions necessary to guarantee the life, health and integrity of indigenous and other affected populations.
Rückblick:
Infografico zum Kraftwerksprojekt Belo Monte auf Veja.com.br
Der Standard, 25. November 2015
Brasiliens umstrittener Belo-Monte-Staudamm darf in Betrieb gehen
Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen noch nicht erfüllt wurden
Brasilia/Graz – Brasiliens Umweltbehörde Ibama hat am gestrigen Dienstag laut Kathpress Grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen immer noch nicht erfüllt wurden, kann nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses begonnen werden.
Umweltschützer und Indigenenvertreter, darunter der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, kämpfen seit Jahren gegen das Mega-Projekt in der Amazonasregion, an dem auch die steirische Andritz AG beteiligt ist.
19 Kraftwerke überflüssig
Noch im September hatte Ibama die Betriebslizenz verweigert, da die Betreiber zwölf Umweltauflagen nicht erfüllt hatten. Dazu zählt der Bau eines Abwassersystems für die Stadt Altamira, die von dem Stausee teilweise überflutet wird. Man werde die Betreiber anhalten, die fehlenden Auflagen nun in naher Zukunft nachzureichen, so die Ibama-Präsidentin Marilene Ramos. "Die Lizenz weiterhin zu verweigern, heißt, Brasilien zu bestrafen", so Ramos.
Mit der Inbetriebnahme des Staudamms würden 19 mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke überflüssig, argumentierte Ramos. Das Betreiberkonsortium hat nach eigenen Angaben bereits rund 1 Milliarde Euro für Umweltauflagen ausgegeben; weitere 125 Millionen Euro würden für die Erfüllung der offenen Auflagen ausgegeben.
Auch die staatliche Indigenenbehörde Funai hatte der Inbetriebnahme zugestimmt. Allerdings seien einige Entschädigungen, die der Betreiber den betroffenen Indigenen und Fischern zusagte, immer noch nicht erfolgt. Insgesamt sind noch 41 Auflagen zu erfüllen.
Drittgrößter Damm der Welt
Ursprünglich sollte Belo Monte im Februar dieses Jahres teilweise mit der Stromproduktion beginnen. Wenn die Erzeugung nicht bis spätestens März 2016 startet, drohen dem Unternehmen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Innerhalb von 40 Tagen soll nun der erste Stausee des Projektes gefüllt sein. Dafür muss der Betreiber die derzeitige Regenzeit ausnutzen.
Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt. Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung.
An vorderster Front kämpfte Kräutler, der Bischof von Altamira-Xingu, gegen das Projekt. Er geißelte die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen und bezeichnete Belo Monte als soziale und ökologische Katastrophe.
KURIER, 25.11.2015
Brasilien: Grünes Licht für Belo-Monte-Staudamm
Indigene und Naturschützer - darunter Bischof Kräutler - kämpfen seit Jahren gegen Aufstauung des Xingu.
Religion.orf.at, 25.11.2015
Bischof verliert Kampf für brasilianischen Regenwald
Brasiliens Umweltbehörde IBAMA hat am Dienstag grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler kämpft seit Jahren gegen das Megaprojekt.
ISA, 25 de Novembro de 2015
Belo Monte: licença com inadimplência
Durante coletiva de imprensa do Instituto Brasileiro do Meio Ambiente (Ibama) sobre a emissão da Licença de Operação (LO) da usina de Belo Monte (PA), ontem (24/11), a presidente do órgão, Marilene Ramos, afirmou que, apesar de não estarem 100% cumpridas as condições socioambientais para a operação da usina, não se pode “penalizar” o Brasil com o atraso de Belo Monte. Na interpretação da presidente, a demora na entrada em operação da hidrelétrica terminaria se refletindo no aumento das tarifas de energia do consumidor brasileiro, que hoje paga seis vezes a mais pela energia poluente fornecida por termelétricas.
O Globo, 24/11/2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte
Norte Energia recebeu autorização para encher o reservatório da usina.
Empreendimento deveria ter começado a funcionar em fevereiro.
Globo-TV, 25.11.2015
Ibama concede licença para operação de Belo Monte
Estadão, 24.11.2015
Sob protesto, Belo Monte recebe aval para operar
Deutsche Welle, 26/11/2015
Belo Monte começa a encher reservatórios no Xingu
Depois de anos de polêmica, usina recebe licença do Ibama para operar
AIDA, November 24, 2015
Brazil authorizes operation of the Belo Monte Dam, disregarding the rights of affected communities
The environmental authority granted the project’s operating license, ignoring evidence of noncompliance with conditions necessary to guarantee the life, health and integrity of indigenous and other affected populations.
Rückblick:
Infografico zum Kraftwerksprojekt Belo Monte auf Veja.com.br
Freitag, 20. November 2015
Ecuador ruft wegen "El Niño" Notstand aus
ORF.at, 19.11.2015
Ecuador drohen Überschwemmungen
Das Klimaphänomen „El Nino“ hat Ecuador dazu bewogen, in 17 von 24 Provinzen für die nächsten zwei Monate den Notstand auszurufen. Auf diese Weise will man gegen eine hereinbrechende Naturkatastrophe gewappnet sein. In unregelmäßigen Abständen ruft das Wetterphänomen Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren hervor. Die aktuellen Entwicklungen lassen auf den stärksten Zyklus seit mindestens 15 Jahren schließen und werden das Thema auch bei der anstehenden Klimakonferenz in Paris anheizen.
Spektrum.de, 17.11.2015
Was Sie über den Super-El-Niño 2015 wissen müssen
Diesmal aber: Fachleute gehen davon aus, dass 2015 eines der stärksten jemals beobachteten El-Niño-Ereignisse bringen wird. Wirklich? Und was würde das bedeuten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zeit-Online, 20.8.2015
"Keine guten Nachrichten"
El Niño, das Christkind, soll dieses Jahr besonders heftig ausfallen. Der Klimawandel verstärkt das Wetterphänomen im Pazifik weiter. Ein Gespräch mit dem Ozeanografen Axel Timmermann
Ecuador drohen Überschwemmungen
Das Klimaphänomen „El Nino“ hat Ecuador dazu bewogen, in 17 von 24 Provinzen für die nächsten zwei Monate den Notstand auszurufen. Auf diese Weise will man gegen eine hereinbrechende Naturkatastrophe gewappnet sein. In unregelmäßigen Abständen ruft das Wetterphänomen Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren hervor. Die aktuellen Entwicklungen lassen auf den stärksten Zyklus seit mindestens 15 Jahren schließen und werden das Thema auch bei der anstehenden Klimakonferenz in Paris anheizen.
Spektrum.de, 17.11.2015
Was Sie über den Super-El-Niño 2015 wissen müssen
Diesmal aber: Fachleute gehen davon aus, dass 2015 eines der stärksten jemals beobachteten El-Niño-Ereignisse bringen wird. Wirklich? Und was würde das bedeuten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zeit-Online, 20.8.2015
"Keine guten Nachrichten"
El Niño, das Christkind, soll dieses Jahr besonders heftig ausfallen. Der Klimawandel verstärkt das Wetterphänomen im Pazifik weiter. Ein Gespräch mit dem Ozeanografen Axel Timmermann
Dienstag, 17. November 2015
Pan-Amazonas-Kirchennetzwerk REPAM tagt in Bogotà
Kirchenbündnis für den Amazonas
Das Pan-Amazonas-Kirchennetzwerk REPAM tagt derzeit (16.-18.November) in Bogotà. Zusammen mit Vertretern verschiedener kirchlicher Partneroganisationen aus neun Ländern denkt es über die Enzyklika „Laudato si’“ und die Situation der indigenen Völker in der Region nach. Bei dem Treffen sollen Handlungsstrategien definiert werden, die das Netzwerk als Teil und im Dienst des „CELAM“ – das ist der lateinamerikanische Bischofsrat – stärken sollen. Unsere Redakteurin vor Ort Cristiane Murray sprach mit dem Adveniat-Mitarbeiter Thomas Wieland.
Adveniat.de, 17.11.2015
"Jetzt wird die Umwelt-Enzyklika des Papstes in Amazonien umgesetzt"
Das Amazonasgebiet steht für atemberaubende Artenvielfalt, es ist Heimat für indigene Völker, Regulator für das Weltklima - und an vielen Stellen wird sein empfindliches Gleichgewicht massiv gestört. Das neue länderübergreifende kirchliche Netzwerk REPAM will den Menschen in Amazonien zu einer starken Stimme verhelfen. Thomas Wieland, Leiter der Adveniat-Projektabteilung, ist derzeit in Bogotá bei einer Versammlung von REPAM-Vertretern und berichtet, warum gerade kirchliches Engagement die Kraft hat, diese Vision voranzutreiben.
Radio Vatikan, 02/03/2015
Einsatz für das Leben: Netzwerk für Amazonien
Amazonien ist der Lackmustest für die Kirche in Lateinamerika: So hatten die Bischöfe des Kontinents es 2007 im Dokument von Aparecida, ihrem pastoralen Grundlagendokument, formuliert. Auch Papst Franziskus ist die Frage nach Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, Abholzung und der Vertreibung und Unterdrückung der dort lebenden indigenen Völker ein großes Anliegen. Bei seinem Besuch in Brasilien zum Weltjugendtag 2013 hatte er die Bischöfe noch einmal sehr deutlich an ihren entsprechenden Auftrag erinnert.
Im vergangenen Jahr hat sich in Brasilien dazu ein kirchliches Netzwerk gebildet (REPAM); in diesen Tagen versammeln sich in Rom nun Priester, Ordensleute und Initiativen, die im Dschungel Amazoniens arbeiten, dazu Vertreter caritativer Organisationen und anderer kirchlicher Einrichtungen.
Bei einer Pressekonferenz betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kowdo Appiah Turkson, was dieses neue Netz auszeichnet: „Zuerst ist da die Transnationalität. Die große Zahl der beteiligten Länder ist dem Wissen geschuldet, dass ein wirksames Handeln vor Herausforderungen steht, welche die Grenzen eines einzelnen Staates übersteigen. Es braucht die Synergie der Kräfte aller beteiligten Länder.“
Zweitens sei es eine kirchliche Initiative, so Kardinal Turkson weiter. Man wolle alle beteiligten Gruppen, Bistümer, Ordensgemeinschaften und Initiativen zusammenbringen. Der dritte Punkt sei der Einsatz für das Leben. „Es geht um die Verteidigung des Lebens in Gemeinschaften, die insgesamt 30 Millionen Menschen umfassen. Sie sind bedroht von Ungleichheit, vom rapiden Wandel des Ökosystems, von dem sie abhängen, und sie leiden unter dem fehlenden Schutz ihrer Menschenrechte. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Aholzung der Regenwälder ohne Kontrolle vor sich geht oder wenn Minen oder Intensiv-Landwirtschaft ohne Beratung und Einbeziehung der Menschen und des Respekts ihrer Würde geschehen.“
„Amazonien ist ein Gebiet, das von Staaten und transationalen Korporationen verwüstet und bedroht wird,“ fügt der Präsident der Bischofskonferenz Perus, Pedro Ricardo Barreto Jimeno, an. „Die großen Bergbau-Projekte, die Monokulturen und der Klimawandel bilden ein großes Risiko für die Umwelt dort. Sie zerstören Kulturen, die Selbstbestimmung der Völker, die dort leben, indigene Völker, ihre Nachbarn, Landarbeiter, Menschen afrikanischer Abstammung im Land und auch die Stadtbevölkerung.“
Amazonien umfasst insgesamt sechs Millionen Quadratkilometer Wald in Guyana, Surinam und Französisch-Guyana (0,15%), Venezuela (1%), Ecuador (2%), Kolumbien (6%), Bolivien (11%), Peru (13%) und Brasilien (67%). Dort leben etwa 390 indigene Völker und darüber hinaus 137 Völker, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben; insgesamt gibt es dort 240 Sprachen aus 49 Sprachfamilien, also ein reiches menschliches und kulturelles Erbe. Das alles wolle man schützen, das sei der Auftrag der Kirche, so Bischof Barreto:
„Deswegen will das Netzwerk Pan-Amazonien eine wirklich geschwisterliche und solidarische Erfahrung sein, eine heilige Pilgerfahrt, um wirkungsvoll und organisch auf die Nöte der Menschen Amazoniens antworten zu können, in der Gegenwart und in der Zukunft.“
REPAM, 16.11.2015
Cardenal Turkson: La Pan-Amazonia los necesita porque no tenemos otro mundo
El texto completo del mensaje del Cardenal Turkson
Samstag, 14. November 2015
Bischof Kräutler bei Jubiläumsveranstaltung zum Katakombenpakt
Radio Vatikan, 13/11/2015
50 Jahre: Der Katakombenpakt für eine Kirche der Armen
Schauplatz Rom, Domitilla-Katakomben, 16. November 1965: 40 Bischöfe treffen sich in der größten Katakombe Roms, um den Katakombenpakt zu unterzeichnen. Jeder einzelne Bischof verspricht, sein Leben grundsätzlich zu ändern: ein Leben ohne Machtinsignien, eine Kirche der Armen. Der Anstoß zu dem Pakt kam wohl von Papst Johannes XXIII., der in einer Rundfunkansprache vom 11. September 1962 von einer „Kirche der Armen" sprach. „Ein anderer erleuchtender Punkt: Im Angesicht der Entwicklungsländer präsentiert sich die Kirche so, wie sie ist und wie sie sein will, als Kirche aller, und besonders als Kirche der Armen.“
Auch wenn nach dem Konzil noch weitere 500 Bischöfe den Pakt unterzeichneten, ist er danach lange Zeit in Vergessenheit geraten. Der Theologe Norbert Arntz vom Institut für Theologie und Politik aus Münster hat sich intensiv mit der Aufarbeitung des Katakombenpakts beschäftigt. Über die Vorgeschichte und die Entstehung der Gruppe „Kirche der Armen“ sprach er mit Radio Vatikan: „Das war eine Gruppe, die sich gebildet hatte aus Konzilsvätern, die merkten, dass die Frage der Kluft zwischen Armut und Reichtum – Armut heißt nicht etwas weniger besitzen als andere, sondern Armut heißt vor der Zeit sterben müssen –, dass diese Kluft die brennende, zentrale Frage für die Kirche sein müsse und dass die Kirche sich vor allem an den Armen zu orientieren habe.“
Die Resonanz im Konzil für den Aufbruch der Gruppe „Kirche der Armen“ sei nicht besonders groß gewesen, so Arntz. So wollten die Bischöfe mit dem Katakombenpakt in ihrem eigenen Leben mit der Reform beginnen: „Wir beschließen, dass wir uns an 13 Selbstverpflichtungen orientieren wollen, die einem einfachen Lebensstil geschuldet sind, und haben das unter die Überschrift gesetzt: Für eine dienende und arme Kirche. Das heißt, sie haben gleichzeitig Position bezogen gegen eine herrschaftliche und reiche Kirche.“
Ein entschiedener Gegner einer solchen Kirche voller Prunk ist auch Bischof Erwin Kräutler. Der gebürtige Österreicher wirkt seit 1980 als Bischof in der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, Xingu. Er hätte den Katakombenpakt sofort unterschrieben. Und er sieht ihn auch für heute noch als richtungsweisend an. Kirchliche Würdenträger müssen anders werden, so Kräutler im Gespräch mit Radio Vatikan: „Ich meine, wir müssen viele Dinge einfach ablegen. Wenn ich Bruder sein will, dann kann ich ja nicht anders daherkommen als meine Geschwister. Dann bin ich irgendwie wieder ein Außenstehender. Und das meine ich, will der Katakombenpakt eben nicht und Jesus wollte das nicht. Jesus ist aller Bruder gewesen und ist zu den Menschen gegangen.“
Für Kräutler hat der Katakombenpakt schon seine Wirkung gehabt. Viele Bischöfe hätten ihn ernst genommen. Papst Franziskus greift jetzt in seinem Pontifikat Themen auf, die den Unterzeichnern des Katakombenpakts wichtig waren: „Die wollten damals eine andere Kirche. Papst Franziskus spricht von der Kirche der Armen, eine Kirche die arm sein soll, das kann man gar nicht trennen. Die Kirche ist Anwältin der Armen. Wir sprechen immer von der Option für die Armen. Nein, die Kirche soll eine arme sein. Wie es auch im Dokument von Aparecida von 2007 steht: Die Kirche soll die Heimat der Armen sein, da sollen sie sich wohlfühlen.“
Es gehört wohl zur Idee der Unterzeichner des Pakts, dass sie ihr Versprechen gerade in den Katakomben abgelegt haben. Das ist auch dem Direktor der Domitilla-Katakomben und Steyler Missionar Uwe Heisterhoff klar: „Die Katakomben als solche sind ein Ort der beginnenden Christenheit in Rom, die eigentlich vom Ursprung her Zeugnis geben von einer armen und verfolgten Kirche, einer Märtyrerkirche und so auch die Ursprünge des Christentums reflektieren, eine machtlose Kirche reflektieren, zumindest bis zur Zeit von Kaiser Konstantin.“
Die unterirdische Basilika wird von zwei Säulenreihen in drei Schiffe unterteilt. In einer kleinen Apsis vorne steht ein Altar. Hier werden heute noch für Pilger Gottesdienste gefeiert. An diesem Altar wurde am 16. November 1965 der Katakombenpakt unterzeichnet. Aber warum gerade in den Domitilla-Katakomben? „Weil sie so alt ist", erklärt Pater Heisterhoff. „Sie ensteht ja um das Jahr 120 herum auf einem Privatgrundstück der Römerin Flavia Domitilla. Das ist sehr früh. Das ist noch die Eigeninitiave einer christlichen Gemeinde, die hier eine Katakombe beginnt, wegen ihrem Glauben an die Auferstehung.“
Der Katakombenpakt ist lange Zeit in Vergessenheit geraten. Der heute 91-jährige Bischof Luigi Bettazzi nahm am zweiten Vatikanischen Konzil teil und war auch einer der 40 Bischöfe, die den Pakt unterzeichnet haben: „Wir waren sehr engagiert, viele Unterschriften zu sammeln, damit die Inspiration der Bischöfe auch den Papst erreicht", erklärt er uns. „Wir haben uns gefühlt, als würden wir im Endeffekt alle Bischöfe vertreten.“ Die Inhalte des Katakombenpakts sollten aus Sicht Bettazzis nicht nur Bischöfe beherzigen: „Ich denke, dass der Pakt auch heute sehr wichtig ist, in dieser Welt, wo die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Die Kirchen, alle Kirchen, müssen die Stimme der Armen sein, und das soll nicht nur ein Engagement des Papstes sein. Jeder Bischof, jeder Priester, jeder Christ hat die Aufgabe, diese Ideen voranzutreiben.“
Am Montag feiern Bischof Bettazzi und der lateinamerikanische Jesuit Jon Sobrino in den Domitilla-Katakomben einen Gottesdienst zu 50 Jahre Katakombenpakt. Eine Jubiläumswoche mit Workshops und Vorträgen endet am Dienstag, hier wird auch Bischof Kräutler zu Wort kommen. Gegenüber Radio Vatikan fordert Kräutler eine Rückbesinnung auf den Katakombenpakt: „Dass wir zurückgehen zu den Wurzeln des Evangeliums, dass wir in Einfachheit, Schlichtheit unseren Dienst tun und leben. Und da meine ich, dass 50 Jahre eine kurze Zeit sind. Aber man hat ihn vergessen oder teilweise vergessen. Darum mein ich, vielleicht ist es heute der Augenblick, der kairos, dass wir zurückgehen auf das, was die Bischöfe damals gesagt haben, im Zusammenhang mit dem Konzil, am 16. November 1965.“
Pro-Konzil, 12.11.2015
Eindrücke vom 2. Versammlungstag
Am Abend sprach der brasilianische Bischof Erwin Kräutler, der an der Ökologie-Enzyklika „Laudato Si“ mitgearbeitet hat, über die katastrophalen Auswirkungen hemmungsloser Naturausbeutung im amazonischen Regenwald Brasiliens. Erwin Kräutler engagiert sich gegen den Bau von Megakraftwerken und die Vertreibung und Zerstörung des Lebensraumes vieler indigener Völker. Er ist dafür mehrfach mit dem Tod bedroht worden. Die ökologische Frage könne von der sozialen Frage nicht unabhängig gesehen werden, denn mit der Naturzerstörung steht auch die gesamte Menschheit auf dem Spiel.
Pro-Konzil, 19. November 2015
Jon Sobrino SJ: Notwendige Umkehr zur Kirche der Armen
Am 16. November 2015 hielt Jon Sobrino auf der von der Gruppe pro-konzil und vom Institut für Theologie und Politik organisierten Versammlung “Katakombenpakt erinnern und erneuern” in den Domitilla-Katakomben in Rom die Predigt, die wir hier in deutscher Übersetzung und in spanischer Originalfassung dokumentieren. Jon Sobrino erinnerte an die Märtyrer der salvadorenischen Kirche und des Volkes und an den Aufbruch der lateinamerikanischen Kirche vom Katakombenpakt über die lateinamerikanische Bischofskonferenz von Medellín bis zur Befreiungstheologie – und an die ausstehende notwendige Umkehr zur Kirche der Armen.
ITPOL, 18.11.2015
Katakombenpakt erinnern und erneuern.
Presseerklärung zum Abschluss der Versammlung in Rom
Die Tagespost, 18.11.2015
In der Katakombe
Vor allem deutschsprachige Befreiungstheologen gedachten in Rom des geheimen Armuts-Pakts am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Kathpress, 2.11.2015
Vor 50 Jahren wurde römischer "Katakombenpakt" unterzeichnet
Bischöfe verpflichteten sich zu bescheidenem Lebensstil und zum vorrangigen Dienst an den Armen - Internationale Tagung "Katakombenpakt erinnern und erneuern" mit Bischof Kräutler vom 11. bis 17. November in Rom
Weiterführend:
Norbert Arntz in Stimmen der Zeit, Heft 11 vom November 2015:
Vom »Konstantinischen Pakt« zum Katakombenpakt
Fünfzig Jahre nach jenem denkwürdigen Ereignis am 16. November 1965, als rund vierzig Konzilsväter den „Katakombenpakt“ schlossen, wage ich es, die These zu behaupten und zu begründen: Im Katakombenpakt erklären die Unterzeichner ihren Willen, in ihrem persönlichen Leben, in ihrer kirchlichen Amtsführung, im politisch-gesellschaftlichen Kontext des jeweiligen Landes und auf globaler Ebene die konstantinische Ära zu beenden. Papst Franziskus scheint vom gleichen Willen beseelt.
Formun Weltkirche vom 30.10.2012 / Ausgabe 11/2012:
»Für eine dienende und arme Kirche«
Der Katakombenpakt als geheimes Vermächtnis des II. Vaticanums
Der so genannte Katakombenpakt, bis heute vielen Christen unbekannt, ist eine Selbstverpflichtung von Konzilsteilnehmern, der Gruppe »Kirche der Armen«. Woher der Katakombenpakt stammt, welche Motive zur Bildung der Gruppe von Konzilsbischöfen geführt haben, die sich »Kirche der Armen« nennt, welchen Einfluss die Gruppe auf den Gang des Konzils nehmen konnte und welche Wirkungen im Lauf der nachkonziliaren Kirchengeschichte sich mit dem Katakombenpakt in Verbindung bringen lassen – diesen Fragen will ich in den folgenden Zeilen nachgehen. Aus verständlichen Gründen gestatten der begrenzte Umfang eines kurzen Artikels sowie die noch ausstehenden Forschungen nur eine grobe Antwortskizze.
50 Jahre: Der Katakombenpakt für eine Kirche der Armen
Schauplatz Rom, Domitilla-Katakomben, 16. November 1965: 40 Bischöfe treffen sich in der größten Katakombe Roms, um den Katakombenpakt zu unterzeichnen. Jeder einzelne Bischof verspricht, sein Leben grundsätzlich zu ändern: ein Leben ohne Machtinsignien, eine Kirche der Armen. Der Anstoß zu dem Pakt kam wohl von Papst Johannes XXIII., der in einer Rundfunkansprache vom 11. September 1962 von einer „Kirche der Armen" sprach. „Ein anderer erleuchtender Punkt: Im Angesicht der Entwicklungsländer präsentiert sich die Kirche so, wie sie ist und wie sie sein will, als Kirche aller, und besonders als Kirche der Armen.“
Auch wenn nach dem Konzil noch weitere 500 Bischöfe den Pakt unterzeichneten, ist er danach lange Zeit in Vergessenheit geraten. Der Theologe Norbert Arntz vom Institut für Theologie und Politik aus Münster hat sich intensiv mit der Aufarbeitung des Katakombenpakts beschäftigt. Über die Vorgeschichte und die Entstehung der Gruppe „Kirche der Armen“ sprach er mit Radio Vatikan: „Das war eine Gruppe, die sich gebildet hatte aus Konzilsvätern, die merkten, dass die Frage der Kluft zwischen Armut und Reichtum – Armut heißt nicht etwas weniger besitzen als andere, sondern Armut heißt vor der Zeit sterben müssen –, dass diese Kluft die brennende, zentrale Frage für die Kirche sein müsse und dass die Kirche sich vor allem an den Armen zu orientieren habe.“
Die Resonanz im Konzil für den Aufbruch der Gruppe „Kirche der Armen“ sei nicht besonders groß gewesen, so Arntz. So wollten die Bischöfe mit dem Katakombenpakt in ihrem eigenen Leben mit der Reform beginnen: „Wir beschließen, dass wir uns an 13 Selbstverpflichtungen orientieren wollen, die einem einfachen Lebensstil geschuldet sind, und haben das unter die Überschrift gesetzt: Für eine dienende und arme Kirche. Das heißt, sie haben gleichzeitig Position bezogen gegen eine herrschaftliche und reiche Kirche.“
Ein entschiedener Gegner einer solchen Kirche voller Prunk ist auch Bischof Erwin Kräutler. Der gebürtige Österreicher wirkt seit 1980 als Bischof in der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, Xingu. Er hätte den Katakombenpakt sofort unterschrieben. Und er sieht ihn auch für heute noch als richtungsweisend an. Kirchliche Würdenträger müssen anders werden, so Kräutler im Gespräch mit Radio Vatikan: „Ich meine, wir müssen viele Dinge einfach ablegen. Wenn ich Bruder sein will, dann kann ich ja nicht anders daherkommen als meine Geschwister. Dann bin ich irgendwie wieder ein Außenstehender. Und das meine ich, will der Katakombenpakt eben nicht und Jesus wollte das nicht. Jesus ist aller Bruder gewesen und ist zu den Menschen gegangen.“
Für Kräutler hat der Katakombenpakt schon seine Wirkung gehabt. Viele Bischöfe hätten ihn ernst genommen. Papst Franziskus greift jetzt in seinem Pontifikat Themen auf, die den Unterzeichnern des Katakombenpakts wichtig waren: „Die wollten damals eine andere Kirche. Papst Franziskus spricht von der Kirche der Armen, eine Kirche die arm sein soll, das kann man gar nicht trennen. Die Kirche ist Anwältin der Armen. Wir sprechen immer von der Option für die Armen. Nein, die Kirche soll eine arme sein. Wie es auch im Dokument von Aparecida von 2007 steht: Die Kirche soll die Heimat der Armen sein, da sollen sie sich wohlfühlen.“
Es gehört wohl zur Idee der Unterzeichner des Pakts, dass sie ihr Versprechen gerade in den Katakomben abgelegt haben. Das ist auch dem Direktor der Domitilla-Katakomben und Steyler Missionar Uwe Heisterhoff klar: „Die Katakomben als solche sind ein Ort der beginnenden Christenheit in Rom, die eigentlich vom Ursprung her Zeugnis geben von einer armen und verfolgten Kirche, einer Märtyrerkirche und so auch die Ursprünge des Christentums reflektieren, eine machtlose Kirche reflektieren, zumindest bis zur Zeit von Kaiser Konstantin.“
Die unterirdische Basilika wird von zwei Säulenreihen in drei Schiffe unterteilt. In einer kleinen Apsis vorne steht ein Altar. Hier werden heute noch für Pilger Gottesdienste gefeiert. An diesem Altar wurde am 16. November 1965 der Katakombenpakt unterzeichnet. Aber warum gerade in den Domitilla-Katakomben? „Weil sie so alt ist", erklärt Pater Heisterhoff. „Sie ensteht ja um das Jahr 120 herum auf einem Privatgrundstück der Römerin Flavia Domitilla. Das ist sehr früh. Das ist noch die Eigeninitiave einer christlichen Gemeinde, die hier eine Katakombe beginnt, wegen ihrem Glauben an die Auferstehung.“
Der Katakombenpakt ist lange Zeit in Vergessenheit geraten. Der heute 91-jährige Bischof Luigi Bettazzi nahm am zweiten Vatikanischen Konzil teil und war auch einer der 40 Bischöfe, die den Pakt unterzeichnet haben: „Wir waren sehr engagiert, viele Unterschriften zu sammeln, damit die Inspiration der Bischöfe auch den Papst erreicht", erklärt er uns. „Wir haben uns gefühlt, als würden wir im Endeffekt alle Bischöfe vertreten.“ Die Inhalte des Katakombenpakts sollten aus Sicht Bettazzis nicht nur Bischöfe beherzigen: „Ich denke, dass der Pakt auch heute sehr wichtig ist, in dieser Welt, wo die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Die Kirchen, alle Kirchen, müssen die Stimme der Armen sein, und das soll nicht nur ein Engagement des Papstes sein. Jeder Bischof, jeder Priester, jeder Christ hat die Aufgabe, diese Ideen voranzutreiben.“
Am Montag feiern Bischof Bettazzi und der lateinamerikanische Jesuit Jon Sobrino in den Domitilla-Katakomben einen Gottesdienst zu 50 Jahre Katakombenpakt. Eine Jubiläumswoche mit Workshops und Vorträgen endet am Dienstag, hier wird auch Bischof Kräutler zu Wort kommen. Gegenüber Radio Vatikan fordert Kräutler eine Rückbesinnung auf den Katakombenpakt: „Dass wir zurückgehen zu den Wurzeln des Evangeliums, dass wir in Einfachheit, Schlichtheit unseren Dienst tun und leben. Und da meine ich, dass 50 Jahre eine kurze Zeit sind. Aber man hat ihn vergessen oder teilweise vergessen. Darum mein ich, vielleicht ist es heute der Augenblick, der kairos, dass wir zurückgehen auf das, was die Bischöfe damals gesagt haben, im Zusammenhang mit dem Konzil, am 16. November 1965.“
Pro-Konzil, 12.11.2015
Eindrücke vom 2. Versammlungstag
Am Abend sprach der brasilianische Bischof Erwin Kräutler, der an der Ökologie-Enzyklika „Laudato Si“ mitgearbeitet hat, über die katastrophalen Auswirkungen hemmungsloser Naturausbeutung im amazonischen Regenwald Brasiliens. Erwin Kräutler engagiert sich gegen den Bau von Megakraftwerken und die Vertreibung und Zerstörung des Lebensraumes vieler indigener Völker. Er ist dafür mehrfach mit dem Tod bedroht worden. Die ökologische Frage könne von der sozialen Frage nicht unabhängig gesehen werden, denn mit der Naturzerstörung steht auch die gesamte Menschheit auf dem Spiel.
Pro-Konzil, 19. November 2015
Jon Sobrino SJ: Notwendige Umkehr zur Kirche der Armen
Am 16. November 2015 hielt Jon Sobrino auf der von der Gruppe pro-konzil und vom Institut für Theologie und Politik organisierten Versammlung “Katakombenpakt erinnern und erneuern” in den Domitilla-Katakomben in Rom die Predigt, die wir hier in deutscher Übersetzung und in spanischer Originalfassung dokumentieren. Jon Sobrino erinnerte an die Märtyrer der salvadorenischen Kirche und des Volkes und an den Aufbruch der lateinamerikanischen Kirche vom Katakombenpakt über die lateinamerikanische Bischofskonferenz von Medellín bis zur Befreiungstheologie – und an die ausstehende notwendige Umkehr zur Kirche der Armen.
Jon Sobrino SJ, Luigi Bettazzi, Norbert Arntz (v.l.) |
Katakombenpakt erinnern und erneuern.
Presseerklärung zum Abschluss der Versammlung in Rom
Die Tagespost, 18.11.2015
In der Katakombe
Vor allem deutschsprachige Befreiungstheologen gedachten in Rom des geheimen Armuts-Pakts am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Kathpress, 2.11.2015
Vor 50 Jahren wurde römischer "Katakombenpakt" unterzeichnet
Bischöfe verpflichteten sich zu bescheidenem Lebensstil und zum vorrangigen Dienst an den Armen - Internationale Tagung "Katakombenpakt erinnern und erneuern" mit Bischof Kräutler vom 11. bis 17. November in Rom
Weiterführend:
Norbert Arntz in Stimmen der Zeit, Heft 11 vom November 2015:
Vom »Konstantinischen Pakt« zum Katakombenpakt
Fünfzig Jahre nach jenem denkwürdigen Ereignis am 16. November 1965, als rund vierzig Konzilsväter den „Katakombenpakt“ schlossen, wage ich es, die These zu behaupten und zu begründen: Im Katakombenpakt erklären die Unterzeichner ihren Willen, in ihrem persönlichen Leben, in ihrer kirchlichen Amtsführung, im politisch-gesellschaftlichen Kontext des jeweiligen Landes und auf globaler Ebene die konstantinische Ära zu beenden. Papst Franziskus scheint vom gleichen Willen beseelt.
Formun Weltkirche vom 30.10.2012 / Ausgabe 11/2012:
»Für eine dienende und arme Kirche«
Der Katakombenpakt als geheimes Vermächtnis des II. Vaticanums
Der so genannte Katakombenpakt, bis heute vielen Christen unbekannt, ist eine Selbstverpflichtung von Konzilsteilnehmern, der Gruppe »Kirche der Armen«. Woher der Katakombenpakt stammt, welche Motive zur Bildung der Gruppe von Konzilsbischöfen geführt haben, die sich »Kirche der Armen« nennt, welchen Einfluss die Gruppe auf den Gang des Konzils nehmen konnte und welche Wirkungen im Lauf der nachkonziliaren Kirchengeschichte sich mit dem Katakombenpakt in Verbindung bringen lassen – diesen Fragen will ich in den folgenden Zeilen nachgehen. Aus verständlichen Gründen gestatten der begrenzte Umfang eines kurzen Artikels sowie die noch ausstehenden Forschungen nur eine grobe Antwortskizze.
Donnerstag, 12. November 2015
Belo Monte: Gerodete Edelhölzer werden einfach verbrannt
Laut Reporter Brasil wurden bei Rodungen für den Bau des Kraftwerks Belo Monte sehr viele Edelhölzer einfach angezündet, weil der Transport und die Vermarktung zu kompliziert gewesen seien. Andererseits wurden für die Arbeiten enorme Mengen an Holz zugekauft, was verstärkt zu illegalen Waldrodungen und sogar zu Plünderungen von Territorien der Indigenen führte.
Absurd ist, dass die Brandrodung für Kleinbauern verboten und mit hohen Strafen verbunden ist. Norte Energie hingegen bekam von Ibama die Erlaubnis zur Rodung von 43.000 ha Inselflächen, die durch das Aufstauen des Xingu überflutet werden, und sogar zum Verbrennen.
Reporter Brasil, 12/11/15
Belo Monte queima madeira legal e aquece mercado ilegal
Enquanto desperdiça as árvores que derrubou, a usina compra madeira irregular, esquentando o mercado criminoso que invade terras indígenas
Reporter Brasil, 14.11.2015
Nota do Consórcio Construtor Belo Monte
Citado na reportagem da Repórter Brasil, o Consórcio Construtor Belo Monte (CCBM) lamenta não ter sido procurado durante a apuração da matéria, que foi publicada sem os devidos esclarecimentos, já que não fomos ouvidos. Diante disso, o CCBM gostaria de informar que:
1) Funcionários do Consórcio Construtor Belo Monte não vestem uniformes de cor laranja, não atuam em ações de supressão vegetal e, consequentemente, não promovem queimadas. O CCBM é responsável, exclusivamente, pela realização das obras civis da UHE Belo Monte;
2) O CCBM atua com estrita observância à legislação ambiental e respeito à preservação do meio ambiente.
Vimeo, 12/11/2015
Cinzas de Belo Monte (Video)
Documentário segue o desmatamento feito por Belo Monte para limpar a área que será alagada. Árvores são queimadas irregularmente e a usina desperdíça centenas de toras.
Absurd ist, dass die Brandrodung für Kleinbauern verboten und mit hohen Strafen verbunden ist. Norte Energie hingegen bekam von Ibama die Erlaubnis zur Rodung von 43.000 ha Inselflächen, die durch das Aufstauen des Xingu überflutet werden, und sogar zum Verbrennen.
Reporter Brasil, 12/11/15
Belo Monte queima madeira legal e aquece mercado ilegal
Enquanto desperdiça as árvores que derrubou, a usina compra madeira irregular, esquentando o mercado criminoso que invade terras indígenas
Reporter Brasil, 14.11.2015
Nota do Consórcio Construtor Belo Monte
Citado na reportagem da Repórter Brasil, o Consórcio Construtor Belo Monte (CCBM) lamenta não ter sido procurado durante a apuração da matéria, que foi publicada sem os devidos esclarecimentos, já que não fomos ouvidos. Diante disso, o CCBM gostaria de informar que:
1) Funcionários do Consórcio Construtor Belo Monte não vestem uniformes de cor laranja, não atuam em ações de supressão vegetal e, consequentemente, não promovem queimadas. O CCBM é responsável, exclusivamente, pela realização das obras civis da UHE Belo Monte;
2) O CCBM atua com estrita observância à legislação ambiental e respeito à preservação do meio ambiente.
Vimeo, 12/11/2015
Cinzas de Belo Monte (Video)
Documentário segue o desmatamento feito por Belo Monte para limpar a área que será alagada. Árvores são queimadas irregularmente e a usina desperdíça centenas de toras.
Pistoleiros verbreiten wieder Schrecken in Anapu
Zehn Jahre nach der Ermordung von Schwester Dorothy Stang (12.2.2005) wegen Landkonflikten im Landesinneren von Anapu kommt es dort wieder gehäuft zu Ermordungen von Landarbeitern. Zwischen Juli und Oktober 2015 gab es 7 Morde, die von Männern mit schwarzen Kapuzen ausgeführt wurden.
Laut der Landpastoral (CPT) liegen die Hintergründe in Landkonflikten. Dabei geht es vor allem um das Parzelle Nummer 83, die zwar enteignet wurde und als öffentliches Grundstück für Landlose parzelliert werden soll. Aber auch Grundspekulanten und Großgrundbesitzer behaupten ihren Anspruch darauf. Die Parzelle 83 ist in der Region als "Fazenda von Taradão" bekannt.
Regivaldo Pereira Galvao (vulgo "Taradão") wurde 2008 in Altamira festgenommen und 2010 als Auftraggeber für die Ermordung von Stang zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberste Gericht hatte 2012 das Urteil aufgehoben. Seither ist er wieder in der Region um Anapu tätig.
A Voz do Xingu, 10.11.2015
Pistoleiros e execuções voltam a assombrar Anapu, onde foi assassinada Dorothy Stang
Dez anos depois do assassinato da irmã Dorothy Stang, a pequena cidade de Anapu, às margens da rodovia Transamazônica no Pará, volta a ser assombrada por assassinatos e atuação de pistoleiros. Entre julho e outubro de 2015, sete pessoas foram executadas por assassinos com carapuças ou capacetes de viseiras escuras. Todas as mortes ocorreram na área urbana de Anapu mas, para a Comissão Pastoral da Terra, a estratégia de matar na cidade é uma tentativa de disfarçar a motivação agrária dos crimes: o lote 83, uma área de terras públicas disputada por posseiros e grileiros.
Laut der Landpastoral (CPT) liegen die Hintergründe in Landkonflikten. Dabei geht es vor allem um das Parzelle Nummer 83, die zwar enteignet wurde und als öffentliches Grundstück für Landlose parzelliert werden soll. Aber auch Grundspekulanten und Großgrundbesitzer behaupten ihren Anspruch darauf. Die Parzelle 83 ist in der Region als "Fazenda von Taradão" bekannt.
Regivaldo Pereira Galvao (vulgo "Taradão") wurde 2008 in Altamira festgenommen und 2010 als Auftraggeber für die Ermordung von Stang zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberste Gericht hatte 2012 das Urteil aufgehoben. Seither ist er wieder in der Region um Anapu tätig.
A Voz do Xingu, 10.11.2015
Pistoleiros e execuções voltam a assombrar Anapu, onde foi assassinada Dorothy Stang
Dez anos depois do assassinato da irmã Dorothy Stang, a pequena cidade de Anapu, às margens da rodovia Transamazônica no Pará, volta a ser assombrada por assassinatos e atuação de pistoleiros. Entre julho e outubro de 2015, sete pessoas foram executadas por assassinos com carapuças ou capacetes de viseiras escuras. Todas as mortes ocorreram na área urbana de Anapu mas, para a Comissão Pastoral da Terra, a estratégia de matar na cidade é uma tentativa de disfarçar a motivação agrária dos crimes: o lote 83, uma área de terras públicas disputada por posseiros e grileiros.
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