Freitag, 22. Mai 2015

US-Katholiken kritisieren Vatikan-Klimagipfel und Öko-Enzyklika


Religion.orf.at, 29.4.2015
Ban Ki Moon bei Vatikan-Klimagipfel: Ärmste fliehen
Der Klimawandel ist das „bestimmende Thema unserer Zeit“: Das hat UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bei dem hochkarätig besetzten Gipfel im Vatikan betont, der am Dienstag eröffnet wurde.
Kritik am Klimagipfel im Vatikan übten unterdessen konservative US-Katholiken. Deren Wortführer kritisierten dabei auch Papst Franziskus. Maureen Mullarkey, Kolumnistin des katholischen Magazins „First Things“, schrieb, Franziskus solle sich besser aus Dingen heraushalten, von denen er nichts verstehe. Sie meinte, der Papst gebe mit seiner Positionierung in der Klimadebatte eine „Nuancierung zugunsten von apokalyptischem Alarmismus“.
Auch die Kolumnistin Rachel Lu hielt dem Vatikan im Magazin „Crisis“ vor, „pseudoreligiöse Sensibilitäten der Progressiven“ zu bedienen, statt einfach anzuerkennen, dass Klimaveränderungen „normal“ sind. Dieselbe Linie verfolgt auch der katholische Meinungsführer, Historiker und „First Things“-Mitherausgeber George Weigel.
Die katholischen republikanischen Politiker John Boehner, der Sprecher des Repräsentantenhauses, Budgetkomitee-Leiter Paul Ryan sowie die Präsidentschafts-Aspiranten Jeb Bush, Marco Rubio, Bobby Jindal, Chris Christie und Rick Santorum folgen bisher diesen kritischen Einschätzungen. Für sie dürfte es äußerst unangenehm werden, wenn der Papst im September vor der UNO-Vollversammlung in New York und vor dem Kongress in Washington Klartext sprechen wird.
69 Prozent aller US-Katholiken erkennen laut einer kürzlich erfolgten Umfrage der Yale-Universität einen menschlichen Anteil an der Klimaveränderung an. Und selbst die Hälfte der republikanischen Wähler wünscht sich laut „New York Times“ eine Politik, die etwas gegen den Klimawandel tut.


Kathpress, 21.05.2015
US-Wahlkampf macht Papst zum Kronzeugen für neue Klimapolitik
Unfreiwilliger Auftritt in Werbespot gegen republikanische Klimaskeptiker - Papstberater Maradiaga entsetzt über Widerstand in den USA gegen die Umweltenzyklika bereits vor ihrer Veröffentlichung


Bistumspresse, 28.4.2015
Klimagipfel im Vatikan: Die Temperatur steigt
Es grummelt unter den konservativen Katholiken in den USA: Papst Franziskus mischt sich zu sehr in die Klimadebatte ein. "Apokalyptischer Alarmismus" sei fehl am Platz. Aktuell tagt im Vatikan ein Klimagipfel.


Katholisch.de, 18.1.2015
"Die Natur vergibt nie"
Franziskus verrät Details über seine Umwelt-Enzyklika
"Gott vergibt immer, wir - die Menschen - vergeben manchmal, die Natur vergibt aber nie", zitierte er ein Sprichwort.


Katholisches.info, 13. Mai 2015
Die versenkte Öko-Enzyklika – Papst Franziskus und seine „Baustellen“
(Rom) Die angekündigte und seit Wochen fertiggestellte Öko-Enzyklika wurde laut dem Vatikanisten Sandro Magister zurückgezogen und eingestampft. Grund dafür sei, so der Vatikanist, daß Papst Franziskus sich wohl bewußt wurde, daß der derzeitige Text keine Chance hätte, die Prüfung durch die Glaubenskongregation unter Leitung von Kardinalpräfekt Gerhard Müller zu bestehen. Kardinal Müller dürfte dem Papst zu verstehen gegeben haben, daß der Entwurf unannehmbar ist.


Radio Vatikan Blog, 20. Mai 2015
Debatte vor der Debatte
Es sind üble persönliche Angriffe, die in der Bloggerwelt derzeit umgehen. Wir warten auf die angekündigte Enzyklika des Papstes zum Thema Schöpfung und Ökologie und das ist scheinbar genug, dass sich einige Menschen mit Schaum vor dem Mund in Rage reden.
Ein Beispiel aus der vergangenen Woche: Da wurde schlicht behauptet, die Enzyklika würde zurück gezogen, weil dem Papst klar geworden sei, dass sie der Überprüfung durch die Glaubenskongregation nicht standhalten würde. Und das von einer Webseite, die „katholisch“ im Titel führt. Garniert wurde das durch wüste persönliche Attacken gegen einen der vermuteten und herbeispekulierten Ghostwriter des Papstes, Erzbischof Manuel Fernandez. Das ist leider gang und gäbe geworden, vor allem in Italien und bei uns: wenn man nicht mehr weiter weiß, wird man halt persönlich.
Für uns eher weniger nachvollziehbar ist die Debatte, wie sie in den USA tobt. Da ist es vor allem das Thema „Klimaerwärmung“, das die Gemüter in Wallung bringt. Auch da gibt es persönliche Attacken, zum Beispiel durch George Weigel gegen Erzbischof Marcello Sorondo, den Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, der ein Symposion zum Thema Klima veranstaltet hatte. Ohne den Text zu kennen – das kann man gar nicht oft genug wiederholen: ohne den Text zu kennen – schreibt der Bescheidwisser Weigel über die „global-warming-encyclical“. Der Vatikan sei unfähig, den pre-Veröffentlichungs-Spin zu kontrollieren. Lieber Herr Weigel, der Spin, das sind Sie!


Papstgeflüster, 12. Mai 2015
Papas Liebling grummelt?
Was war denn das, haben sich viele Leser der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ beim Sonntagsfrühstück gefragt. Der argentinische Erzbischof Víctor Manuel Fernández holte zum großen Schlag gegen einige römische Kuriale aus. Das wäre nicht weiter aufmerkenswert, wäre Fernández irgendein Erzbischof “vom anderen Ende der Welt”. Doch er ist einer der engsten Vertrauten von Papa Francesco, Ghostwriter von Evangelii gaudium und vieler anderer Bergoglio-Texte. Schon wollen Beobachter, wie der italienische Vatikanist Sandro Magister, der zu den bestinformierten Vatikanisten und zu den schärfsten Kritikern von Franziskus zählt, Risse im bisher engen Verhältnis von Bergoglio und Fernández ausgemacht haben.


Radio Vatikan, 22.5.2015
Kommentar: Der zwangsrekrutierte Papst
Die Papst-Enzyklika zum Thema Ökologie wird mit Spannung erwartet, aber auch jetzt schon, bevor sie veröffentlicht ist, bestimmt sie die kirchliche Debatte. Und nicht nur diese, wie Pater Bernd Hagenkord beobachtet hat. Ein Kommentar über die Zwangsrekrutierung des Papstes zu politischen Zwecken und darüber, dass Papst Franziskus vor die verschiedenen Wägen gespannt werden wird, ganz gleich, was er in seiner Enzyklika sagen wird.


globalmagazin.com (ohne Datumangabe)
Kirche und Klimaschutz: „In dubio non agitur“(?)
George Pell sprach vor der Jahresversammlung der Global Warming Policy Foundation (GWPF). Das ist ein Think-Tank von Klimaskeptikern mit Sitz an der Themse. Als Losung gab der Kirchenmann den abgewandelten Latein-Vers aus: „in dubio non agitur – Handle nicht, wenn Du zweifelst.“

One Christian Perspective on Climate Change
by Cardinal George Pell, October 2011 (als PDF)

Warum Kardinal George Pell gegen Klimaschutz auftritt:
It is the poor who are paying the price for expensive green energy policies...
Heating and electricity bills are going up and fuel poverty is increasing in the name of saving the planet...