Samstag, 18. Juli 2015

Papst fordert Paradigmen-Wechsel bei Rohstoffhandel

Radio Vatikan, 17/07/2015
Papst fordert Paradigmen-Wechsel bei Rohstoffhandel

In einem Schreiben an Kardinal Turkson hat Papst Franziskus einen Paradigmenwechsel im Rohstoffhandel gefordert. Der Papst betonte, alle Verantwortlichen für Bergbau und den Handel mit Rohstoffen müssten eine Haltung annehmen, die von Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit gegenüber anderen geprägt sei. Zu oft habe der Bergbau negative Auswirkungen auf Mensch und Natur: Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen oder die Verschmutzung des Wassers.

"Die Mineralien sind tatsächlich grundlegend für viele Lebensbereiche und menschliche Aktivitäten", so Franziskus. Doch die betreffenden Unternehmen, Staaten und auch die Verbraucher müssten bedenken, dass sie alle zu einer einzigen Menschheitsfamilie gehörten. Es gelte, der Umwelt-Enzyklika Franziskus’ entsprechend, das gemeinsame Haus zu pflegen und die dramatischen Konsequenzen der Umweltverschmutzung für die Ärmsten zu beheben. Der Papst äußerte sich anlässlich einer Konferenz zum Thema Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung, die von Freitag bis Sonntag in Rom stattfindet. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden hat dazu eingeladen mit dem Ziel, besonders den Betroffenen der negativen Auswirkungen des Bergbaus Gehör zu verschaffen.


Kathpress, 18.07.2015
Papst prangert internationale Bergbaukonzerne an
Mit der Montanindustrie seien häufig Menschenrechtsverletzungen, Gewalt, Drohungen, Korruption, Ausbeutung von Arbeitern sowie Umweltzerstörung verbunden

Vatikanstadt, 18.07.2015 (KAP) Papst Franziskus hat eine rücksichtslose Rohstoffausbeutung durch internationale Bergbaukonzerne zulasten armer Länder angeprangert und einen "radikalen Wandel" ihres Geschäftsmodells gefordert. Die Folgen des Bergbaus seien "zu oft negativ", heißt es in einer Botschaft des Papstes anlässlich einer vatikanischen Konferenz für Opfer von Rohstoffausbeutung. Noch bis Sonntag beraten dabei rund 30 Betroffene aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Rom auf Einladung des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden mit Vertretern kirchlicher Hilfswerke.

Mit der Montanindustrie seien häufig Menschenrechtsverletzungen, Gewalt, Drohungen, Korruption, Ausbeutung von Arbeitern sowie Umweltzerstörung verbunden, so der Papst in seiner Botschaft. Die örtliche Bevölkerung profitiere oft nicht von den Erträgen.

Zur Verbesserung der Situation in den armen Ländern, schreibt Franziskus weiter, müssten auch die Regierungen in den Heimatländern der Konzerne ihren Beitrag leisten. Gleiches gelte für die örtlichen Behörden, Investoren, Rohstoffhändler und Konsumenten. Alle Beteiligten müssten ein Verhalten an den Tag legen, dass von der Idee "einer einzigen großen Menschheitsfamilie" inspiriert sei, forderte Franziskus.

Der Papst appellierte an die Opfer der Rohstoffausbeutung, einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten zu suchen. Bereits in seiner im Juni veröffentlichten Umwelt-Enzyklika "Laudato si" hatte Franziskus eine rücksichtslose Rohstoffausbeutung internationaler Konzerne verurteilt.


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