Dienstag, 18. August 2015

USA genehmigen Ölbohrungen in Arktis


ORF.at, 18.8.2015
Angst vor Umweltschäden
Der Kampf um die Bodenschätze der Arktis geht in die nächste Runde. Und am Zug sind die USA. Am Montag erteilte das US-Innenministerium dem Ölkonzern Royal Dutch Shell die Erlaubnis, in der Arktis nach Öl zu bohren. Konkret darf Shell Bohrungen vor der Nordwestküste Alaskas vornehmen. Das Unternehmen war dort bereits tätig, musste seine Bohrungen nach einer Pannenserie aber 2012 einstellen. Unter anderem verlor Shell die Kontrolle über eine Ölplattform. Entsprechend besorgt zeigten sich nun Umweltschützer. Sie befürchten bei einem Unfall weitreichende Folgen für das fragile Ökosystem der Arktis.


Shell investierte Milliarden
Der Energiekonzern Royal Dutch Shell darf in der Arktis nach Öl bohren. Das US-Innenministerium erteilte dem britisch-niederländischen Ölmulti am Montag die Genehmigung für das umstrittene Vorhaben, um das jahrelang gerungen wurde.

Die Genehmigung gestattet es Shell, in der ölreichen Tschuktschensee - 113 Kilometer entfernt von dem Dorf Wainwright an der Nordwest-Küste Alaskas - zu bohren. Obwohl die See am Rande der Nordpolarmeers mit durchschnittlich 77 Metern relativ flach ist, erschweren die harschen Umweltbedingungen die Ölsuche.

Pannenserie zwang Shell 2012 zum Rückzug
Andere Ölbohrunternehmen ließen sich von den schwierigen Umweltfaktoren für Bohrprojekte bisher abschrecken. Shell selbst musste sein Ölbohrprogramm dort 2012 nach einer Reihe von Pannen unterbrechen. So verlor das Unternehmen etwa die Kontrolle über eine ganze Ölplattform. Die Küstenwache musste 18 Arbeiter evakuieren.

Die ursprüngliche Genehmigung für Bohrungen in der Tschuktschensee hatte Shell bereits unter der Regierung von US-Präsident George W. Bush bekommen. Seit damals investierte der Konzern rund sieben Milliarden Dollar (6,33 Mrd. Euro) in Erkundungen in der Arktis. Bis der Konzern tatsächlich Öl fördern wird, dürften aber noch mindestens zehn Jahre vergehen.

Eisbrecher als Voraussetzung für Genehmigung
Die jüngste Genehmigung erteilte das US-Innenministerium nun, nachdem die Reparaturen an einem Eisbrecher beendet wurden, mit dem das Unternehmen im Katastrophenfall Notfallausrüstung an die Förderstelle bringen will. Die „Fennica“, so der Name des Schiffes, ist Teil der Shell-Bohrflotte und war Anfang Juli auf dem Weg in die Arktis auf Grund gelaufen und schwer beschädigt worden.

Die US-Regierung hatte daraufhin entschieden, dass Shell vor der Küste Alaskas erst mit den Bohrungen beginnen dürfe, wenn die Reparaturen an der „Fennica“ abgeschlossen seien. Bis der Eisbrecher an Ort und Stelle eintreffe, dürfe Shell lediglich Oberflächenbohrungen vornehmen, die nicht bis zu ölführenden Schichten reichen, so die Bestimmung.

Umweltschützer befürchten Umweltkatastrophe
Umweltschützer wenden sich strikt gegen die Ölsuche im empfindlichen Ökosystem der Arktis. Im Falle eines Lecks sei es unmöglich, rasch ausreichend Technik in die Region zu schaffen, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern, argumentieren sie. Vergangenen Monat seilten sich 13 Greenpeace-Aktivisten von einer Brücke im US-Bundesstaat ab und hinderten die „Fennica“ zweitweise daran, den pazifischen Ozean zu erreichen.

Präsident Barack Obama „muss bei den Bohrungen in der Arktis den vom ehemaligen Präsidenten Geroge W. Bush eingeschlagenen Kurs ändern und nicht fortsetzen“, fordert Michael Brune, Vorsitzender des Sierra Clubs - der ältesten und größten Naturschutzorganisation der Vereinigten Staaten. Die Organisation forderte Obama auf, die für die kommenden Jahre geplanten Verkäufe für Förderrechte aufzugeben und weitere Bohrungen in der Arktis zu verhindern.


FAZ, 18.8.2015
Chukchi-See
Obama erlaubt Ölbohrung in der Arktis
Seit Jahren will der Energiekonzern Royal Dutch Shell in der Arktis nach Öl bohren. Immer wieder kam es zu Pannen. Doch nun hat die amerikanische Regierung die Erlaubnis erteilt.

Zeit-Online, 12.5.2015
Ein überflüssiges Risiko in der Arktis
Gegen Shells Probebohrungen in der Arktis sprechen nicht nur die Sorgen von Umweltschützern. Auch ökonomisch ist das Vorhaben riskant.