Mittwoch, 2. September 2015

Orden vom Kostbaren Blut feiert bald 200-jähriges Bestehen

Derzeit ist die Wallfahrtskirche Maria Baumgärtle noch eingerüstet, denn sie wird generalsaniert. Bald steht in dem kleinen Ort ein großes Fest an. Der Orden vom Kostbaren Blut feiert 200-jähriges Bestehen.
Augsburger Allgemeine, 1.9.2015
Ein kleiner Ort rüstet sich für die große Feier
Bald begeht der Orden vom Kostbaren Blut sein 200-jähriges Bestehen mit einem vielfältigen Programm.
Von Zita Schmid

Um seinem Beruf und seiner Berufung gerecht zu werden, braucht Pater Alois Schlachter Leidenschaft. „Leidenschaft für Gott und die Menschen“, sagt er. Während er das sagt, lächelt er. Auch seine Augen leuchten. Das macht ihn auf Anhieb sympathisch. Der Pater stammt aus Lindenberg im Allgäu und ist seit 1983 „Missionar vom Kostbaren Blut“. Seit zwei Jahren leitet der 51-Jährige das Missionshaus in Baumgaertle, das eine große Muttergottes-Wallfahrt betreut.

Nun steht in dem kleinen Ort, der zur Gemeinde Breitenbrunn gehört, ein großes Fest an: Der Orden feiert sein 200-jähriges Bestehen. Kaspar del Bufalo gründete die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut im Jahre 1815 in San Felice/Giano, Umbrien. Er muss ein charismatischer Prediger gewesen sein, dem besonders die Armen, Kranken und Ausgegrenzten am Herzen lagen. Unermüdlich in seinem Tun kam der 1954 heiliggesprochene Ordensgründer so in viele Teile Italiens und in abgelegene Gebirgsregionen.

Auch Baumgärtle liegt abseits vom großen Verkehr und ist umgeben von viel Natur. Rund 50000 Pilger sollen es sein, die jährlich hierher kommen. Viele kommen auch zum Beichten. Das mit der Beichte sei schon eine interessante und spannende Geschichte, sagt Pater Alois. Während anderswo die Zahl der Beichtenden abnehme, sei diese bei 5000 Beichten im Jahr in Baumgärtle unverändert hoch. Woran das liegt, kann er selber nicht sagen. Vielleicht ist es die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Zusammen mit der Abgelegenheit. Denn hier können viele auch streckenmäßig den Alltag hinter sich lassen, so Abstand und Besinnung finden.

Insgesamt sechs Missionare und zwei Schwestern vom weiblichen Ordenszweig, der „Anbeterinnen des Blutes Christi“ (1834 gegründet) leben hier. Zusammen arbeiten sie im Missionshaus, in der Wallfahrtsseelsorge, in der benachbarten Begegnungsstätte oder helfen in umliegenden Pfarreien aus. Das umfangreiche Programm der mehrtägigen Jubiläumsveranstaltung ist vielseitig. Begeistert ist Pater Alois, dass die Besucher mit Bischof Erwin Kräutler einen ganz besonderen Redner und Gesprächspartner erwarten dürfen. Der heute in Brasilien lebende Missionar ist in der Region ein alter Bekannter. Er spendete früher hier die Firmung. Der aus Österreich stammende Bischof erhielt unter anderem den „Alternativen Nobelpreis“ (Right Livelihood Award), der ihn für seinen Einsatz für die Indiovölker und den Brasilianischen Regenwald auszeichnete. Pater Alois sieht den Festivitäten mit Vorfreude, aber – wie er zugibt – auch mit etwas „Bauchkribbeln“ entgegen. „Erfahrung mit solchen Jubiläumsfeiern haben wir nicht“, sagt er. Doch Pater Alois lächelt. Denn er hat tatkräftige Unterstützung von Gläubigen aus dem Ort und den umliegenden Gemeinden, etwa beim Zeltaufbau oder der Bewirtung.

Zum Hintergrund: Die Missionare vom Kostbaren Blut sind eine katholische Kongregation mit rund 550 Mitbrüdern, die in 20 Ländern auf allen Kontinenten tätig sind. Ihre Spiritualität gründet in dem Glauben, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, um die Schöpfung von Gewalt, Unheil und Tod zu erlösen. Dafür hat er sein Blut vergossen. Ihr missionarischer Auftrag liegt neben der Verkündigung des Wortes Gottes auch in der Sorge um den Menschen, der Gerechtigkeit, dem Frieden und in der Bewahrung der Schöpfung. 1871 kam der erste Missionar nach Baumgärtle. Da 1721 das Muttergottesbild, eine Nachbildung des Gnadenbildes von Altötting, in der Kapelle im Baumgärtle aufgestellt wurde, feiert der Wallfahrtsort in sechs Jahren ein Doppeljubiläum: 150 Jahre Missionare vom Kostbaren Blut und 300 Jahre Gnadenbild.


Jubiläumsfeier 200 Jahre Missionare vom Kostbaren Blut
Freitag, 25.9.: 15.00 Uhr: Kinderwallfahrt mit Bischof Erwin Kräutler
                        19.30 Uhr: Come on - der etwas andere Gottesdienst (mit Bischof Erwin Kräutler)
Samstag, 26.9.: 19.30 Uhr: Abend mit dem Bischof und Missionar vom Kostbaren Blut Erwin Kräutler (Signiermöglichkeit)
Sonntag, 27.9.: 09.30 Uhr: Einstimmung
                         10.15 Uhr: Festgottesdienst (Musikalische Gestaltung: Musikverein Bedernau u.a.)

Homepage Maria Baumgärtle

Missionare vom Kostbaren Blut


Aktualisierung:

Augsburger Allgemeine, 30.9.2015
Festtage in Baumgärtle
Zum Jubiläum schickte auch der Papst Grüße
„Missionare vom Kostbaren Blut“ feiern in Baumgärtle ihre Ordensgründung vor 200 Jahren. Ein großer Tag vor allem für die Kinder