Montag, 6. Februar 2017

Rodungen für Murkraftwerk Graz haben begonnen


Murkraftwerk: Die ersten Bäume sind gefallen
Kurier, 06.02.2017
Die ersten Bäume sind gefallen: Am Montag, 6 Uhr Früh, startete die Rodung entlang der Mur, um für das neue und umstrittene Kraftwerk in Graz-Puntigam Platz zu schaffen. Je nach Zählart müssen 800 (Projektbetreiber) oder 17.000 (Projektgegner) Bäume weg.


Murkraftwerk: Rodungen haben begonnen
steiermark.orf.at, 6.2.2017
Das Murkraftwerk in Puntigam war eines der großen Themen im Grazer Gemeinderatswahlkampf - und am Tag nach der Wahl wird es ernst: Seit Montagfrüh wird rund um das Areal für die geplante Staustufe gerodet.


Homepage der e-Steiermark
Murkraftwerk Graz

Im Vergleich mit anderen Formen der Stromerzeugung ragt die Wasserkraft mit dem höchsten Wirkungsgrad und besten ökologischen Werten heraus. Über die gesamte Lebensdauer betrachtet, produziert ein Wasserkraftwerk um ein Vielfaches mehr Energie, als für die Errichtung und den Betrieb aufgewendet werden muss (höchster Erntefaktor aller erneuerbaren Energien).
Investitionssumme ca. 80 Mio. Euro
Lage Mur 175,2 km
Ausbaudurchfluss 200 m³/s
Rohfallhöhe 9,65 m
Engpassleistung 17,7 MW
Regelarbeitsvermögen 82 GWh
Stauraumlänge 3,6 km
Das Murkraftwerk Graz ...
... versorgt 20.000 Haushalte und E-Fahrzeuge
... erzeugt 100 % CO2 freien Ökostrom
... spart 60.000 t CO2 pro Jahr ein - das entspricht dem Schadstoffausstoß von 36.000 PKW

Die öffentliche Prüfung sämtlicher ökologischer Aspekte des Projekts dauerte 4 Jahre. Alle Anregungen und Kritikpunkte von NGOs, Anrainern und anderen Parteien wurden durch mehr als 50 Gutachter, Umweltexperten des Landes, des Umweltbundessenates und des Verwaltungsgerichtshofes geprüft.


Mutkraftwerk Graz - Einreichprojekt zum UVP-Verfahren
Juni 2010 - als PDF



Homepage Mutkraftwerk Graz

Was passiert mit dem Holz der gerodeten Bäume?
Nachhaltigkeit ist uns sowohl beim Thema Energieerzeugung als auch die Umwelt betreffend sehr wichtig. Nachhaltig ist es aus unserer Sicht nur dann, wenn das Holz zu sinnvollen Dingen weiterverarbeitet wird. Daher ist es unser Ziel, das Holz zum einen für Bänke und Stege, die dann das Murufer verschönern, zu verwenden. Zum anderen kann das Holz von heimischen TischlerInnen genutzt werden.

Was passiert mit den Tieren, die in der Mur leben?
Um die Tiere zu schützen und die verschiedenen Arten zu erhalten, werden sie vor der Bauphase entweder in andere Gewässer oder in andere Teile der Mur, die nicht vom Bau betroffen sind, umgesiedelt. So können wir etwas für Graz tun und gleichzeitig die Tiere schützen.

Gibt es erhöhte Gefahr auf Verschlammung und Hochwasser?
Hier besteht kein Grund zur Sorge: Wir können die Entstehung eines „Faulschlammbeckens“ ausschließen. Bei Hochwasser wird das Kraftwerk abgestellt und der Wasserspiegel im Stauraum konstant gehalten. Die so entstehende Strömung verhindert eine Verschlammung des Stauraumes und die Entstehung von Faulgasen. Um auch vor Hochwasser ausreichend geschützt zu sein, errichten wir eigene Schutzvorkehrungen, wie zum Beispiel in Rudersdorf.

Wenn die Mur gestaut wird, kommt es dann nicht zu einer Gelsenplage in der Stadt?
Nein. Die Mur wird trotz des Kraftwerks kein stehendes Gewässer und weist weiterhin entsprechende Fließgeschwindigkeiten auf. Gelsen legen ihre Eier aber nur in stehende (Klein-)Gewässer, wie Regentonnen oder Tümpel. Auch bei vergleichbaren Wasserkraftwerken, wie z.B. in Frohnleiten, treten keine erhöhten Gelsenplagen auf.



Homepage von "Rettet die Mur"
Das Märchen vom Murkraftwerk stinkt zum Himmel

Fakt ist, das Murkraftwerk rechnet sich nicht. Ganz im Gegenteil, in den nächsten 50 Jahren wird es den Betreibern laut Gutachten 44,7 Mio. € Verlust bringen. Mit großem finanziellen Einsatz und tatkräftiger Unterstützung von VP, FP & SP verkauft die Energie Steiermark damit die Grazer Bevölkerung für dumm.

Geschönte Computergrafiken und emotionale Bilder spielender Kinder sollen das trügerische Gefühl vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Die Wahrheit sieht allerdings für mehrere Jahrzehnte ganz anders aus. Was hier passiert, ist schlecht für die Unternehmensbilanz, miserabel für die Umweltbilanz und katastrophal für die Lebensqualität der Stadt.

Wie viel Strom produziert das Murkraftwerk? Nicht viel.
* Über 90% des erzeugten Stroms werden in das Ausland exportiert.
* Die Angaben des Projektwerbers, wonach „20.000 Haushalte in Graz mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden”, sind irreführend.
* Das Kraftwerk produziert nur 70-80 GWh Strom und wird lt. unabhängigen Studien das ineffizienteste in ganz Österreich sein - wobei weniger als 10% für die Versorgung des österreichischen Strommarktes verwendet werden. Es handelt sich um ein Projekt mit Schwerpunkt auf dem Exportgeschäft.
* Diese für die Stromversorgung Österreichs relevante Jahresstrommenge von 5-7 GWh kann im neu errichteten aber still stehenden Gaskraftwerk Mellach in 6-8 Std. erzeugt werden.


Wer plant das Murkraftwerk Graz-Puntigam? 
GAT - Verein zur Förderung steirischer Architektur im Internet, 6.9.2010
Die Auswahl der vier teilnehmenden Architekten – Pittino & Ortner, Konrad Geldner, Franz Eitzinger und Hubert Rieß – erfolgte aufgrund der bestehenden Referenzen im Bereich des Kraftwerksbaus. Die Jurysitzung, die am 19. Oktober 2009 unter Vorsitz von Architekt Ernst Giselbrecht stattfand, empfahl das Projekt von Pittino & Ortner zur Realisierung und das Projekt von Konrad Geldner als Nachrücker.