Freitag, 5. November 2010

Überhastete Vermessungen für Staudämme am Rio Tapajos


Blickpunkt Lateinamerika, 2.11.2010
Arbeiter vermessen Land für Staudammprojekt
Zahlreiche Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) haben in einer gemeinsamen Aktion das Vorgehen der zukünftigen Betreibergesellschaften des umstrittenen Staudammkomplexes am Rio Tapajos verurteilt. Diese hätten ohne die Zustimmung der betroffenen indigenen Einwohner gewaltsam deren Land besetzt, um erste Baumaßnahmen vorzunehmen. Darüber informierte der Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche, CIMI, auf seiner Webseite.

Vermessen ohne Absprache
Insgesamt 46 NGOs unterschrieben einen an die Bundesstaatsanwaltschaft gerichteten Protest gegen die beiden Unternehmen Eletronorte und Ruraltecs. Am 12. Oktober hatten Angestellte der beiden Unternehmen ohne Genehmigung die Indigenen-Gemeinde Pimentel im Westen des Amazonas-Bundeslandes Para betreten, um dort Vermessungen vorzunehmen. Auf die Frage, wer ihnen die Genehmigung zur Aufnahme der Arbeiten in der Gemeinde gegeben hatte, antworteten die Arbeiter, im Auftrag von Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva zu handeln, der den Bau des Komplexes angeordnet hatte.

Der Komplex am Rio Tapajos, einem Zufluss des Rio Amazonas, wird aus insgesamt fünf Staudämmen bestehen. Das Wasserkraftwerk ist Teil des Regierungsprogramms „PAC“ zur Ankurbelung der Wirtschaft, das den Bau von vier riesigen Staudammkomplexen in der Amazonasregion vorsieht. Gegen die Errichtung der Dämme kämpfen Indigenen-Bewegungen und andere Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter der CIMI, seit Jahren. Sie klagen die brasilianische Regierung an, die in der Verfassung vorgesehenen öffentlichen Anhörungen der betroffenen Bevölkerung übergangen zu haben und die umstrittenen Bauten gegen den Willen der lokalen Bevölkerung durchdrücken zu wollen.


Berliner Umschau
Der Amazonas-Regenwald wird weiter ungebremst vernichtet
Der Wahlerfolg von Dilma Roussef als Nachfolgerin von Lula im Amt des brasilianischen Präsidenten wurde eben und gerade auch durch die massive Politik der Erhöhung des Wirtschaftswachstum ermöglicht, der vielen Brasilianern ein wenig mehr Geld in der Tasche gebracht hat. Dazu gehört aber auch die weiter ungebremste Vernichtung der Regenwälder, wie auch anderer Feuchtzonen in Brasilien. Im Amazonasurwald sind im Moment 4 neue riesige Wasserkraftwerke in Planung – bzw. schon in Umsetzung.

RacismoAmbiental, 18/05/2010
Usinas no Rio Tapajós alagarão áreas protegidas
As cinco hidrelétricas que o governo planeja construir na região do rio Tapajós, no Pará, afetarão diretamente 871 km² de áreas protegidas de floresta, uma área equivalente a metade da cidade de São Paulo.

Vídeo da Eletrobrás explicando como serão as usinas AHE da bacia do rio Tapajós
Hidrelétricas do Tapajos

Veja Site "Tapajós livre":
O Complexo Hidrelétrico do Tapajós

International Rivers Report, February 2011
Dams and Hidrovias in the Tapajos Basin of Brazilian Amzonia (PDF)