Donnerstag, 29. September 2011

Gericht stoppt Bau des Belo Monte Staudamms wegen Zierfischen

Laut Justiça Federal hat der Verband der Züchter und Exporteure von Zierfischen in Altamira (Acepoat) heute (27.9.) einen teilweisen Sieg vor Gericht errungen, da der Bundesgerichtshof in Belém durch eine einstweilige Verfügung den unverzüglichen Baustopp des Staudamms Belo Monte verordnet hat.

Die Entscheidung von Richter Carlos Eduardo Castro Martins verbietet dem für den Kraftwerksbau zuständigen Konsortium Norte Energia SA (NESA) jegliche Veränderungen des Xingu-Flusses an Stellen, wo Mitgliedsorganisationen von Acepoat nach Zierfischen suchen, wie "die Errichtung von Häfen, Explosionen, Bau von Dämmen, Aushub von Kanälen, kurzum: jeden Eingriff in den natürlichen Lauf des Xingu-Flusses mit daraus resultierenden störenden Veränderungen bei Fischpopulationen".

Der Export von Zierfischen nach Europa, Amerika und Asien schafft Arbeit und Einkommen für Hunderte von Familien und sichert deren Überleben.


ORF.at, 29.9.2011
Drittgrößter Stausee der Welt geplant
Seit Jahren protestieren Menschenrechtler, kirchliche Vertreter und Prominente wie der Regisseur James Cameron gegen den Bau des Belo-Monte-Staudamms im brasilianischen Amazonas-Becken. Die Regierung hoffte, mit dem Kraftwerk und dem weltweit drittgrößten Stausee rund elf Prozent des Strombedarfs decken zu können. Ein Gericht beendete diese Pläne nun. Nach dem Urteil der Richter wurde der Bau gestoppt, weil die Indios am Fischen gehindert würden.

Die Presse, 29.9.2011
Mega-Staudamm im Amazonas: Gericht ordnet Baustopp an
Im Amazonas-Becken soll der drittgrößte Staudamm der Welt errichtet werden. Nun wurde das Projekt gestoppt, weil der Bau die Ureinwohner am Fischen hindere.

OTS, 29.9.2011
Baustopp für Belo Monte:
Dreikönigsaktion und Südwind sehen sich in ihrer Kritik an Belo Monte bestätigt
Belém/Brasilien (OTS) - Knalleffekt rund um das umstrittene Staudammprojekt Belo Monte: Am Abend des 28.09. verhängte das Bundesgericht des Bundesstaats Pará einen sofortigen Baustopp für alle Arbeiten, die zu einer Veränderung des Flußlaufes des
Xingu-Flusses führen würden. Die bereits aufgefahrenen Bagger, die gigantische Kanäle, Dämme und Staumauern für das drittgrößte Kraft der Welt errichten sollen, müssen stillstehen, ansonsten riskiert das Errichtungs- und Betreiberkonsortium Norte Energia S. A. hohe Strafzahlungen.

Kathweb, 29.9.2011
Indigene Fischer am Xingu erreichten Teilbaustopp für Belo Monte
Für Umweltfragen am Amazonas zuständiger Richter sieht Gefährdung der Existenzgrundlage der Flussbewohner - Einspruch gegen Verfügung zu erwarten

OTS, 29.9.2011
Bayr zu Belo Monte Baustopp: Engagement zeigt Früchte
Utl.: Andritz Beteiligung für Österreichs internationalen Ruf schädlich

Katholische Kirche Vorarlberg, 30.9.2011
Zierfische verhindern Belo-Monte-Staudamm
In Brasilien herrscht dieser Tage großer Erleichterung - zumindest vorübergehend - denn der Bau des drittgrößten Stausees der Welt wurde gestoppt. Ein brasilianisches Gericht entschied zugunsten der Ureinwohner bzw. eigentlich zugunsten der Zierfische, deren Lebensraum der Xingu-Fluss ist. Bischof Erwin Kräutler sind den vorläufigen Baustopp mit gebremsten Optimismus: "Es ist längst nicht alles eitel Wonne."

Globo-Video:
Pescadores do Rio Xingu comemoram a paralisação das obras de Belo Monte

G1-Globo, 28.9.2011 (mit Info-Grafik)
Justiça Federal ordena suspensão parcial das obras de Belo Monte
Alterações no Rio Xingu são proibidas por liminar. Obra em terra prossegue.
Vara ambiental atendeu a pedido de pescadores de peixes ornamentais.

Agência Brasil, 28.9.2011
Juiz suspende obra de Belo Monte para proteger pescadores e peixes de aquário

Site da Justiça Federal, 28/09/11
Justiça Federal manda paralisar parcialmente obras de Belo Monte
A Justiça Federal concedeu, nesta terça-feira (27), liminar determinando a imediata paralisação das obras de construção da Hidrelétrica de Belo Monte somente no Rio Xingu, local onde são desenvolvidas atividades de pesca de peixes ornamentais pelos associados da Associação dos Criadores e Exportadores de Peixes Ornamentais de Altamira (Acepoat). A entidade é autora de ação ajuizada na 9ª Vara Federal, especializada no julgamento de causas ambientais.
Na decisão (leia a íntegra), o juiz federal Carlos Eduardo Castro Martins proíbe o consórcio Norte Energia S.A. (Nesa), responsável pelas obras de construção da usina, de fazer qualquer alteração no leito do Rio Xingu, como “implantação de porto, explosões, implantação de barragens, escavação de canais, enfim, qualquer obra que venha a interferir no curso natural do Rio Xingu com conseqüente alteração na fauna ictiológica.”

Hintergrund:
O Globo, 01/07/10: Belo Monte bedroht neun seltene Fischarten
Belo Monte ameaça nove espécies de peixes raros, aponta estudo
Levantamento mapeou 819 peixes em 540 bacias hidrográficas no país.

PlattformBeloMonte 7. Juli 2010
Seltene Fischarten vom Staudamm Belo Monte bedroht

PlattformBeloMonte 20. September 2011
Zierfisch-Exporteure klagen Belo Monte Betreiber

Fachlexikon Xingu-Flusssystem und Zierfische

Nun auch Wirtschaftsverbände und Stadtverwaltung von Altamira gegen Belo Monte

Wirtschafts- und Interessensverbände sowie die Stadtverwaltung von Altamira, die bisher Verbündete des Belo Monte Projekts gewesen sind, fordern nun von der Bundesstaatsanwaltschaft (MPF) in Pará eine Untersuchung über die Umsetzung der sozialen und ökologischen Bedingungen, zu denen das Konsortium Norte Energia S.A. (NESA) bei der Erteilung der vorläufigen Umweltlizenz verpflichtete worden war.

Die Wirtschaftsverbände, der Gemeinderat und etwa 50 städtische Organisationen, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen und Unternehmen unterzeichneten ein Dokument, das die Umsetzung aller vorgeschriebenen Umwelt- und Infrastrukturmaßnahmen fordert.

Da die Umsetzung dieser Maßnahmen an die Erteilung der Baugenehmigung für die Baustellenerrichtung gekoppelt war, und weil trotz wiederholter Interventionen und Einforderungen diesbezüglich fast nichts geschehen ist, wird nun sogar die Aussetzung der Installationslizenz (LI) gefordert. "Die Nichterfüllung der Vereinbarungen zwingt uns dazu, die sofortige Aussetzung der Lizenz zu fordern", steht im Dokument.

Agência do Brasil, 28.9.2011
Prefeitura de Altamira volta atrás e pede suspensão da licença de instalação para Belo Monte
Além da decisão judicial que determinou a paralisação imediata das obras, a Usina Hidrelétrica de Belo Monte, no Rio Xingu (PA), foi alvo hoje (28) de outra manifestação contrária à construção da usina. A prefeitura de Altamira, antiga aliada do projeto, decidiu recorrer ao Ministério Público Federal (MPF) no Pará para exigir o cumprimento das condicionantes socioambientais prometidas pelo consórcio responsável pela obra.

Mittwoch, 28. September 2011

Kazike Raoni wird Ehrenbürger von Paris

Kazike Raoni Metuktire, 81, vom Stamm der Kayapo in Brasilien, erhielt am Dienstag (27.9.) von Bürgermeister Bertrand Delanoë die Ehrenbürgerschaft von Paris. Er kam bereits am 19.9. nach Paris und beteiligt sich an Protestkundgebungen gegen den Kraftwerksbau Belo Monte.

O Globo, 27.9.2011
Cacique Raoni recebe o título de cidadão honorário de Paris

Jornal de Notícias, 28.9.2011
Cacique brasileiro homenageado pela cidade de Paris
O cacique indígena brasileiro Raoni Txucarramãe, da tribo Caiapó, foi homenageado na terça-feira pela cidade de Paris com a distinção de Cidadão de Honra da capital francesa.

Bolivien: Brutales Vorgehen gegen Protestmarsch der Indios


taz.de, 27.9.2011
Straßenbau in Boliviens Amazonas-Gebiet
Baustopp nach Protestmarsch
"So nicht!" Präsident Morales muss den Protesten der Ureinwohner gegen eine Fernstraße durch das Natur- und Indianerschutzgebiet Isiboro-Sécure nachgeben.

NZZ, 27.9.2011
Morales geht gegen demonstrierende Indianer vor
Polizeiangriff auf das Lager des Protestmarsches in Bolivien

NZZ, 29.9.2011
Morales entschuldigt sich bei Indianern
Zehntausende von Bolivianern sind am Mittwoch auf die Strasse gegangen. Sie werfen Evo Morales Verrat an den Ureinwohnern vor. Der Präsident betonte jedoch, er habe die Gewalt gegen die protestierenden Indianer nicht angeordnet. Die Angehörigen bat er um Vergebung.

Samstag, 24. September 2011

Dienstag, 20. September 2011

Zierfisch-Exporteure klagen Belo Monte Betreiber

Besonders beliebt und gefährdet ist der Acarí zebra - bis zu 1.000 Dollar werden dafür bezahlt

Sechsundzwanzig Exportunternehmen von Zierfischen mit Sitz in Altamira reichten gegen Norte Energia S.A., Betreiberkonsortium für den Bau von Belo Monte, eine Klage ein. Darin wird eine sofortige Einstellung der Arbeiten am Bau des Dammes gefordert, solange keine detaillierten Studien über Auswirkungen und Zerstörungen - und damit zusammenhängend über die Entschädigungszahlungen - gemacht werden, die die Fischerei-Industrie am Xingu zu erwarten hat. Der Sektor spricht von einem weltweiten jährlichen Umsatz in der Höhe von mehr als R$ 15 Mrd.

Die Klage wurde vom Verbandes der Züchter und Exporteure von Zierfischen in Altamira (Acepoat) eingereicht und hat den Titel 'Klage wegen  Unterlassung von Untersuchungen mit der Forderung einer einstweiligen Verfügung". Seitens des Verbandes bestehen ernsthafte Zweifel an einer Fortsetzung iher kommerziellen Aktivitäten, die in erster Linie auf den Export ausgerichtet ist. Es handelt sich hier um einzigartige Zierfische im Xingu-Fluss zwischen Altamira und Vitóra do Xingu, die durch den Bau des Staudammes aussterben werden.

Diário do Pará, 18/09/2011
Pesca ornamental pode ser extinta no Rio Xingu
Vinte e seis empresas exportadoras de peixes ornamentais com sede no município de Altamira entraram com uma ação cautelar contra o consórcio Norte Energia, responsável pela implantação da hidrelétrica de Belo Monte, no rio Xingu. A ação visa impedir a continuidade dos trabalhos para a construção da hidrelétrica, enquanto não for feito um estudo aprofundado das perdas - e consequente reparação - sofridas por esse setor pesqueiro, que no mundo todo movimenta anualmente mais de 15 bilhões de dólares.
A ação foi impetrada em nome da Associação dos Criadores e Exportadores de Peixes Ornamentais de Altamira (Acepoat). Chamada de ‘ação cautelar de produção de prova antecipada com pedido de liminar’, a iniciativa judicial partiu da constatação de que há dúvidas sérias a respeito da sobrevivência desse tipo de atividade comercial, voltada primordialmente para a exportação. Isso porque a atividade desenvolvida pelas empresas é exercida somente no rio Xingu.
“A prática dessa atividade de pesca ornamental no rio Xingu é exclusiva nesse trecho do rio, devido às condições de fauna, flora e espécies de peixes existentes no médio Xingu”, diz o advogado Gabriel Granado, que representa a associação.
“No rio Xingu não existe outro local de pesca ornamental, seja no estado do Pará, seja no estado do Mato Grosso. Trata-se de uma pesca muito específica, seletiva e realizada com técnicas de predação pouco conhecidas cientificamente, mas existentes em algumas localidades, levada a cabo por produtores autônomos, empregando força familiar ou do grupo de vizinhança e cuja produção destina-se, principalmente, ao mercado internacional”, explicou Granado no texto da ação.

Korrupte Angebote führten zur Akzeptanz von Belo Monte in Altamira

Im Internet zirkuliert laut CIMI ein Video von Aufnahmen mit versteckter Kamera über korrupte Praktiken von Norte Energia, um die Einstellung der Geschäftsleute und Politiker von Altamira zugunsten des Wasserkraftwerk Belo Monte zu beeinflussen.

Vor der Genehmigung der Installationslizenz (LI) für Belo Monte hat Norte Energia den lokalen Geschäftsleuten Gefälligkeiten und Provisionen versprochen, als Gegenleistung für die Unterstützung des Staudamm-Projekts. Die Filmszenen zeigen, wie diese Versprechungen zur Akzeptanz des Projekts in Altamira beigetragen haben.

Die Aufnahmen wurden zwischen Februar und März 2008 gemacht und sind bisher weder von den Medien aufgegriffen noch bei diversen Klagen gegen das Projekt verwendet worden. Roosevelt Oliveira (PT), Stadtrat in Altamira, kritisiert diese Praktiken heftig.

In den Aufnahmen werden unter anderen Namen wie Marcelo Coimbra, Jader Barbalho, Domingos Juvenil genannt. Daran ist für Kenner der Situation klar, dass dieses korrupte Netzwerk von Leuten der PSDB betrieben wird.



CIMI-Informe nº 981, 15.9.2011:
Vídeo revela negociata da Norte Energia para aprovação do projeto de Belo Monte no Pará

Montag, 19. September 2011

Weitere Familie wegen Belo Monte vertrieben



Norte Energia S.A. (Nesa), Konzessionär für den Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte, enteignete durch Gerichtsbeschluß eine weitere Familie im Einzugsgebiet des Staudamms. Dabei wurde die Arbeitsunterkunft der Familie völlig zerstört und die behördlich festgelegte Entschädigungssumme bei Gericht hinterlegt.

Maria das Graças Militão und Sebastião Pereira hatten das Angebot der Firma abgeleht, weil es dem Wert des Besitzes nicht entsprach. Deshalb wurden sie nun von ihrem Grundstück vertreiben. Das Paar hat mit seinen vier Kinder hat es vor 8 Jahre erworben und viel daraus gemacht. "Als wir hier ankamen, gab es nur Gestrüpp", sagt Sebastian. "Dann haben ich und mein Sohn es erschlossen und mit dem Anbau verschiedener Kulturen begonnen", fährt er fort. Er pflanzte an die 16.000 Kakaobäume, 50.000 Açaí-Palmen, 24.000 Bananen und andere Produkte wie Papaya, Ananas oder Maniok.

Die Vertreter von Norte Energia hätten ihm zunächst mündlich 120 Reais pro Kakaopflanze und insgesamt ca. 1 Mio R$ versprochen. Doch als der Vertrag zu unterschreiben war, lautete die Summe plötzlich nur 240.000 R$. Begründet wurde es damit, dass nicht jene vom Kakao-Sekretariat empfohlenen Kakaosorten verwendet wurden. "Das klingt nach Menschenverachtung. Wir haben viel gearbeitet, die Erträge stimmen, nur sie wollen uns nicht angemessene Preise zahlen. Mit dieser Entschädigung können wir nichts anfangen", klagt Sebastian.

Xingu Vivo, 16.9.2011
Norte Energia toma terra de ribeirinhos à força sem pagar pela área e parte da produção
A Norte Energia (Nesa), concessionária responsável pela construção da Usina Hidrelétrica de Belo Monte, desapropriou, através de ordem judicial, mais uma propriedade na área de construção do canteiro de obras da barragem, às margens do Rio Xingu, destruindo a casa da família e depositando o valor da indenização em juízo no Banco da Amazônia.

Donnerstag, 15. September 2011

Bereits fünfter Ministerrücktritt in Brasilien seit Juni


ORF, 15.9.2011
Brasilien: Fünfter Ministerrücktritt seit Juni
Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff muss in ihrer Regierungsmannschaft den fünften Ministerrücktritt innerhalb von drei Monaten verkraften. Nach Korruptionsvorwürfen trat Tourismusminister Pedro Novais gestern (Ortszeit) von seinem Amt zurück.

Der zum wichtigsten Koalitionspartner, der Partei der Demokratischen Bewegung Brasiliens (PMDB), gehörende 81-Jährige soll eine private Hausangestellte mit Steuergeldern bezahlt und einen Parlamentsfahrer als Chauffeur für seine Frau eingesetzt haben.

Vorigen Monat waren in Novais’ Ministerium zudem mehr als 35 Mitarbeiter wegen Verdachts auf Betrug bei Ausschreibungen festgenommen worden. Seit Anfang Juni nahmen bereits Kabinettschef Antonio Palocci, Verkehrsminister Alfredo Nascimento und Agrarminister Wagner Rossi wegen Korruptionsvorwürfen ihren Hut. Auch Verteidigungsminister Nelson Jobim trat zurück, allerdings nicht wegen Korruptionsverdachts, sondern wegen umstrittener Kritik an Kabinettskollegen.


Folha.com, 13.9.2011
Minister of Tourism used public funds to pay governess in Brasilia
The Minister of Tourism, Pedro Novais (PMDB), 81, used public funds to pay the salary of the housekeeper of his apartment in Brasilia.
The payment is improper: it was made from 2003 to 2010, when Novais was the PMDB Representative from Maranhão.
The maid, Doralice Bento de Sousa, 49, was paid like a government secretary in the House of Representatives, appointed by Novais.

Dienstag, 13. September 2011

Bundesgericht in Altamira ist zuständig für Prozesse gegen Belo Monte

Das regionale Bundesgericht (TRF1) in Brasília entschied am 11.9., dass die von der Staatsanwaltschaft von Pará eingebrachten Prozesse gegen den Staudammbau Belo Monte von den Richtern des Bundesgerichts in Altamira zu führen sind. Insgesamt war für 8 Prozesse, die seit 2008 eingebracht worden waren, die Zuständigkeit des Gerichts nicht klar, nachdem vom selben TRF1 vor einem Jahr Belém ein Gericht für Umweltangelegenheiten in Belém eingerichtet und die Prozessakte von Altamira nach Belém überführt worden waren.

Die Entscheidung für Altamira als zuständiges Gericht fiel in der dritten Sitzung des TRF1 mit sechs Richtern. Die einzige Gegenstimme kam von Richter Daniel Paes Ribeiro. Die Entscheidung wurde auch vom Obersten Gerichtshof bestätigt. Nun müssen die einzelnen Prozesse von Brasília und Belém wieder nach Altamira überstellt werden. Dort können sie unter den momentanen Umständen aber nicht behandelt werden, weil des derzeit keinen Richter gibt.

Die Fälle im Zusammenhang mit dem Damm von Belo Monte wurden nur vorläufig angenommen, Untersuchungen fehlen. Die Anklagen beinhalten Verletzungen der Rechte indigener Völker, Missachtung der Umweltgesetze und die fehlende Umsetzungen von sozialen und ökologischen Bedingungen seitens des Kraftwerksbetreibers, wie sie bei der Umweltgenehmigung vorgeschrieben worden waren.

Die Statsanwaltschaft von Pará fordert rasche Entscheidungen, damit der Schaden infolge der bereits begonnenen Errichtung der Baustellen und Unterkünfte nicht zu groß wird. 


MPF-Notícias, 12/9/2011 
Definição de competência leva de volta para Altamira (PA) casos não julgados de Belo Monte

Situação dos processos estava indefinida depois que foi criada a vara ambiental em Belém. Agora, definição do TRF1 permite que os oito processos sejam finalmente julgados

Agência Brasil, 12/09/2011
Tribunal determina que Altamira tem competência para julgamento de processos relativos à Usina de Belo Monte
Brasília – O entrave jurídico que impedia a tramitação de oito processos relativos à instalação da Usina Hidrelétrica de Belo Monte, no Pará, foi superado, com a definição, pelo Tribunal Regional Federal da 1ª Região, que a competência para analisar os casos é da Justiça de Altamira. Desde o ano passado, o andamento dos processos relativos à Belo Monte estava suspenso porque nem o juiz federal de Altamira, nem o juiz da vara ambiental federal de Belém se consideravam competentes para julgar o caso.

Folha, 12.9.2011
Ações contra usina de Belo Monte serão julgadas em Altamira

Freitag, 9. September 2011

Weiterer Prozess gegen Belo Monte erstmals wegen Umweltzerstörung


Am 17. August 2011 hat die Staatsanwaltschaft von Pará den 11. Prozess gegen das Staudammprojekt Belo Monte eingeleitet und eine Einstellung des Kraftwerkbaus am Xingu-Fluss gefordert. In der Klage verweisen die Staatsanwälte auf die unvermeidliche Umsiedlung von indigenen Völkern, was laut Verfassung verboten ist. Außerdem wird erstmals in die brasilianische Justiz das Recht auf Umweltschutz und die Bewahrung der Biodiversität diskutiert.

Durch den Damm vor der großen Schleife des Xingu und die Ableitung des Wassers über Kanäle werden über 100 km des Xingu fast trocken gelegt. Der Xingu ist hier bis zu 8 km breit sorgt für eine einzigartige Fauna und Flora, die unwiederbringlich verloren gehen wird. Zwei indigene Völker sind dabei bedroht.




Paperblog, 18.9.2011
Brasilianischer Generalstaatsanwalt kritisiert Belo Monte-Projekt als vorgestrig
Felício Pontes Júnior ist der brasilianische Generalstaatsanwalt und in dieser Funktion oberster Berater der brasilianischen Regierung in Rechts- und Verfassungsangelegenheiten. Er ist auch ein heftiger Kritiker des weltweit umstrittenen Staudammprojekts Belo Monte im Amazonasgebiet. Gegen den Bau des Staudamms hat er bisher 12 Rechtsverfahren eingeleitet.

Brasil Atual, 16.9.
Belo Monte resgata projeto 'retrógrado' de 30 anos
Procurador da República critica projeto criado nos tempos da ditadura militar e diz que hidrelétrica significa perda da biodiversidade e de riqueza para a região Amazônica

MPF-Notícias, 17/8/2011
MPF/PA pede paralisação das obras de Belo Monte para evitar remoção de índios
É o primeiro processo no Judiciário brasileiro que aborda o direito da natureza, irreversivelmente afetada pelas barragens na Volta Grande do Xingu

O Ministério Público Federal no Pará (MPF/PA) iniciou hoje, 17 de agosto, um processo judicial pedindo a paralisação das obras da hidrelétrica de Belo Monte, no rio Xingu. Na ação, os procuradores da República apontam a inevitável remoção de povos indígenas – o que é vedado pela Constituição – e discutem, pela primeira vez no Judiciário brasileiro, o direito da natureza.

Época, 5.9.2011
Um procurador contra Belo Monte
Conheça o homem que se tornou o flagelo do governo ao lutar contra a maior e mais polêmica obra do PAC

MPF-Notícias, 12/9/2011
Situação dos processos estava indefinida depois que foi criada a vara ambiental em Belém. Agora, definição do TRF1 permite que os oito processos sejam finalmente julgados

Mittwoch, 7. September 2011

Verurteilung des Auftraggebers im Mordfall Dorothy Stang bestätigt

Ein brasilianisches Gericht in Belém hat am Dienstag (6.9.) die Verurteilung des Großgrundbesitzers Regivaldo Pereira Galvão als Auftragsgeber für die Tötung der amerikanischen Nonne und Regenwald-Aktivistin Dorothy Stang bestätigt. Er muss seine 30-jährige Haftstrafe antreten.

Ein Schöffengericht hielt Galvão im vergangenen Jahr für schuldig, den Auftrag für die Erschießung von Dorothy Stang im Jahr 2005 gegeben zu haben. Seiner Berufung wurde jedoch stattgegeben, was zu großen Protesten geführt hatte.

In einer neuerlichen Berufung hatte er versucht, das Strafausmaß von 30 Jahren zu senken, was abgelehnt wurde.

Laut Angaben von Agência Brasil stellte sich Regivaldo Galvão noch am Nachmittag der Polizei in Altamira.


Agência Brasil, 6.9.2011
Justiça rejeita recurso e manda prender fazendeiro condenado pela morte de Dorothy Stang
Brasília - A 1ª Câmara Criminal Isolada do Tribunal de Justiça do Pará negou hoje (6) o recurso apresentado pelo fazendeiro Regivaldo Pereira Galvão, o Taradão, condenado a 30 anos de prisão pelo assassinato da missionária norte-americana Dorothy Stang, em 2005, com seis tiros.


Agência Brasil, 6.9.2011
Condenado pela morte de Dorothy Stang entrega-se à polícia
O fazendeiro Regivaldo Pereira Galvão, conhecido como Taradão, condenado a 30 anos de prisão pelo assassinato da missionária norte-americana naturalizada brasileira Dorothy Stang, entregou-se à polícia na tarde de hoje (6). De acordo com a Polícia Civil de Altamira, no Pará, Galvão chegou espontaneamente à delegacia e, após fazer exames de corpo de delito, foi transferido para o Centro de Recuperação do município.

Sonntag, 4. September 2011

Brasilianische Bischöfe der Region Norden-II bekräftigen ihre Ablehnung von Belo Monte

Von 31.8.-2.9.2011 fand in Belém die Vollversammlung der Bischofskonferenz der Region Norden-II (der Bundesstaaten Amapá und Pará) statt. Über 70 Personen nahmen daran teil: 14 Bischöfe - darunter Bischof Erwin Kräutler -, Missionare, Ordensschwestern, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vertreter von Basisgemeinden. Das Thema lautete "Wege der Berufung im Lichte der allgemeinen Richtlinien für die Evangelisierung der Kirche Brasiliens."

Die Bischöfe wiederholen in einer Erklärung ihre Bedenken zum Kraftwerk Belo Monte und zur Situation in Altamira. Darin werden "die fehlende Sensibilität der regierenden Autoritäten" im Hinblick auf den Schrei Tausender betroffener und angsterfüllter Menschen sowie die Zerstörung der Umwelt beklagt.

PlattformBeloMonte bringt eine deutsche Übersetzung von P. Michael Rohde CPPS und autorisiert von Bischof Erwin Kräutler:

Erklärung der Brasilianischen Bischofskonferenz - Region Norden-II

„Rette dein Volk und segne dein Erbe!“ (Ps 27,9)

Es gibt Gruppen und Personen, die gewöhnlich schreien: "Amazonien gehört uns". Diese Rufe ertönen aber nicht, um die unbestreitbare Hoheit Brasiliens über dieses riesige Gebiet zu verteidigen, sondern um die Naturreichtümer bis zum Letzten auszubeuten und das Land, die Gewässer und die Wälder in Handelsgüter und Geschäftsobjekte zu verwandeln. Die Menschen verlieren das Recht auf ihre Heimat, die Gott für alle geschaffen hat. Sie werden vom Erbe, das sie von den Vorfahren übernommen haben, vertrieben.

Das Projekt Belo Monte bringt in der Region rund um den Xingu Tausende von Menschen in Gefahr. Am 1. Juni 2011 hat das brasilianische Umweltinstitut IBAMA der Betreiberfirma Norte Ernergia S.A die Lizenz zum Bau des Wasserkraftwerkes gegeben und erklärt, dass „die technischen Untersuchungen abgeschlossen seien und der Abschlussbericht zeigt, dass alle 40 Vorbedingungen erfüllt sind".

Diese Aussage ist eine Beleidigung für die Völker am Xingu, weil sie einfach nicht der Wahrheit entspricht. Die versprochenen Vorleistungen wie ein Abwassersystem für Altamira und Vitoria do Xingu wurden nicht verwirklicht. Vorsorge für eine entsprechende und absolut notwendige Infrastruktur im Gesundheitswesen, im Bildungsystem, im Bereich Wohnen und in der öffentlichen Sicherheit wurde in keinster Weise getroffen. 30.000 Menschen erleben momentan einen Albtraum. Sie werden aus ihren Häusern vertrieben und wissen nicht, wohin sie gehen können. Riesige Anbauflächen wurden für eine lächerliche Entschädigung enteignet. Wer sich widersetzt wird gerichtlich gezwungen. Die verschiedenen Kommunikationsmittel verbreiten die Nachricht, dass die Reservate der indianischen Völker nicht betroffen seien, weil keine einzige Indianersiedlung überflutet werde. Das stimmt zwar, es geschieht aber das Gegenteil: den indigenen Völkern, die rund um den großen Bogen des Xingu-Flusses leben, wird das Wasser abgeschnitten.

In Altamira steigen die Preise für Mieten in astronomische Höhen. Dies führt zu Besetzungen von freiem Land in der Stadt und Gruppen von Menschen bauen Zeltlager vor dem Sitz der Stadtverwaltung auf. So wird das Chaos installiert. Die für die öffentliche Sicherheit Zuständigen sind nicht in der Lage, die wachsende Welle von Gewalt zu überwinden. Verkehrsunfälle steigen in einem erschreckenden Maß. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Schulen können nicht einmal annähernd die steigende Nachfrage nach Schulplätzen bewältigen.

Die Bundesregierung verweigert den Dialog, verheimlicht Informationen und setzt auf eine Politik der „vollendeten Tatsachen“. Sie fährt wie eine Dampfwalze über die Bevölkerung hinweg.

Wir bekräftigen unsere Solidarität mit den Volksgruppen am Xingu und klagen öffentlich die fehlende Sensibilität der regierenden Autoritäten an, die sich nicht vom Aufschrei tausender angsterfüllter Bürger bewegen lassen.

Wir haben und nähren immer noch die Hoffnung, dass der gesunde Menschenverstand den Wahnsinn eines für die Bevölkerung und die Umwelt so verderblichen Projektes überwindet. Wir bitten den guten Gott: „Rette dein Volk und segne dein Erbe!“ (Ps 27,9). Es segne uns Unsere Liebe Frau von Nazareth, die Patronin Amazoniens, und sie trete ein für die Brüder und Schwestern am Xingu!

Belém, 2. September 2011

+ Dom Jesus Maria Berdones
Präsident

+ Dom Frei Bernado Johannes Bahlmann
Vize-Präsident

+ Dom Flavio Giovenale
Sekretär

CNBB, 2.9.2011
Regional Norte 2 da CNBB reafirma posição contra a Usina Belo Monte
Reunido em assembleia desde quarta-feira, 31, em Belém, o Regional Norte 2 da CNBB (Amapá e Pará) divulgou hoje uma nota em que volta a condenar a construção da usina Belo Monte, na região do Xingu (PA). Segundo a nota, o projeto Belo Monte coloca em risco a vida de milhares de pessoas.

Blickpunkt Lateinamerika, 6.9.2011
Regionale Bischofskonferenz lehnt Belo Monte ab
Die Bischofskonferenz der brasilianischen Region Norden II – sie umfasst die Bundesstaaten Pará und Amapá – hat auf ihrer Versammlung in Belém (der Hauptstadt von Pará) den geplanten Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks Belo Monte angeprangert. Unter den 14 anwesenden Bischöfen befand sich auch Erwin Kräutler, der 2010 für sein unermüdliches Engagement mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Samstag, 3. September 2011

Einer der letzten Befreiungstheologen Brasiliens


Die flächenmässig grösste Diözese der Welt liegt am Xingu-Fluss im brasilianischen Amazonas-Becken. Als Bischof wirkt dort der Vorarlberger Erwin Kräutler, Träger des alternativen Nobelpreises. Audio-Beitrag im Schweizer Radio DRS vom 30.8.2011

Donnerstag, 1. September 2011

Kazike Raoni bittet UNO um Schutz Amazoniens


GfbV, 30.9.2011
Indigene erhoffen in Genf von der UNO Schutz des Amazonas und ihrer Rechte
Heute fanden in Genf mit Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV), des Vereins Aquaverde und des Comité de soutien au chef Raoni verschiedene Treffen zwischen Vertretern von brasilianischen indigenen Völkern aus der Amazonas-Region und der UNO statt. Die Delegierten – darunter auch der international bekannte Kayapo-Häuptling Raoni Metuktire – baten die UNO aufgrund der alarmierenden wirtschaftlichen Entwicklungspläne der brasilianischen Regierung, welche die Rechte der indigenen Bevölkerung missachten, um Unterstützung.

YouTube Video-Botschft von Raoni, Geneva, 30 September 2011
RAONI, leader of Kayapo, at the United Nations