Katholisch.de, 02.01.2015
Kein Papstbrief über Lockerung des Zölibats
Vatikansprecher Federico Lombardi hat Berichte über einen angeblichen Brief von Papst Franziskus dementiert, in dem er sich aufgeschlossen gegenüber einer probeweisem Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt im brasilianischen Amazonasgebiet äußern soll. Es gebe kein Schreiben diesen Inhalts an Kardinal Claudio Hummes, sagte der Leiter des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi, dem Internetportal "Il Sismografo".
Lombardi reagierte damit auf Spekulationen in Internet-Blogs über einen solchen Brief an Hummes, den Präsidenten der Bischofskommission für Amazonien und langjährigen Freund des Papstes. Franziskus soll darin geäußert haben, angesichts des Priestermangels in der Region könnte der Einsatz sogenannter Viri probati erwogen werden, also verheirateter Männer, die sich in der Gemeinde bewährt haben.
Ausgangspunkt der Spekulationen war ein Treffen des aus Österreich stammenden Amazonas-Bischofs Erwin Kräutler im April 2014. Anschließend hatte Kräutler in einem Interview der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" gesagt, Franziskus habe um "mutige und couragierte" Lösungsvorschläge der Brasilianischen Bischofskonferenz für die Seelsorge der Zukunft gebeten. Ein Vorschlag, so Kräutler weiter, werde gewiss sein, "dass man Zölibat und Eucharistiefeier entkoppelt".
Kräutler: Es muss ein Missverständnis vorliegen
Auf die Internet-Blogs angesprochen, schrieb Kräutler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es müsse offenbar "ein Missverständnis vorliegen". Er, Kräutler, arbeite nicht an Vorschlägen zum Thema Priesterweihe von Verheirateten. Bei der ungefähr 20 Minuten dauernden Begegnung mit Papst Franziskus im April seien der Priestermangel im Amazonasgebiet und "die damit verbundenen eucharistielosen Gemeinden selbstverständlich ein Thema" gewesen.
Das lateinische "viri probati" (Einzahl: "vir probatus") bedeutet wörtlich "bewährte Männer". Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Gattin nur in Ausnahmefällen - etwa, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt. Dem Papst steht es frei, das kirchenrechtliche Weihehindernis der Ehe aufzuheben. (KNA)
Religion.orf.at, 2.1.2015
Vatikan: Keine verheirateten Priester in Amazonien
Der Vatikansprecher hat Berichte über einen angeblichen Brief des Papstes dementiert, in dem er sich aufgeschlossen über eine probeweise Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt im Amazonasgebiet äußern soll.
Blog-Archiv vom 5. April 2014
Bischof Kräutler bei Papst Franziskus