Sonntag, 8. April 2018

Bischof Erwin Kräutler mit Paulo-Frota-Medaille geehrt

Cristiane Araújo als Vertretung von Dom Erwin Kräutler und Landtagsabgeordneter Carlos Bordalo
Die Legislativversammlung von Pará (Alepa) hielt am Donnerstag (5.4.2018) die feierliche Sitzung zur Verleihung der Medaille für Menschenrechte Paulo Frota ab. Die Auszeichnung wurde 75 Einrichtungen, Vereinen und Persönlichkeiten verliehen, die sich besonders für den Schutz der Menschenrechte in Pará eingesetzt haben. Die öffentliche Zeremonie fand im Newton Miranda Plenarium statt.

Zwei Bischöfe der Region Nord 2 (Pará und Amapá) der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB N2) wurden geehrt: Bischof Erwin Kräutler und Bischof José Luís Azcona Hermoso.

Dom Erwin Kräutler konnte an der Zeremonie nicht teilnehmen. Er wurde aber von Cristiane Araújo, der Sekretärin des CNBB N2, vertreten, die einen Text von ihm vorlas:

Sehr geehrte Damen und Herrn!

Herzlichen Dank für die Nominierung zur Paulo-Frota-Medaille.

Ich danke für diese Ehrung im Namen vieler Menschen, die sich seit Jahrzehnten und zusammen mit mir für eine gerechte und brüderliche Welt einsetzen, in der die Solidarität stärker ist als ein geizhalsiger Egoismus, der den persönlichen Gewinn sucht oder exklusive Interessen von Gruppen und Oligarchien verfolgt.

Ich kam 1965 als Priester im Alter von 26 Jahren am Xingu an. Es war meine Entscheidung. Und heute bekräftige ich, dass ich diese Option in meinem Leben nie bereut habe.

1980 ernannte mich der Papst zum Bischof der Prälatur am Xingu.
Ich habe mein ganzes Leben Gott und den Völkern dieser Region von Pará geweiht. Ich spreche von "Völkern", denn es gibt mehrere indigene Gemeinschaften mit verschiedenen linguistischen Stämmen und Kulturen neben Flussbewohnern sowie ländlicher und städtischer Bevölkerung.

Seit den 1970er Jahren erhielt der Xingu Tausende von Migranten aus fast allen Bundesstaaten Brasiliens. Familien kamen auf der Suche nach neuen Horizonten und besseren Lebensbedingungen.

Die Koexistenz verschiedener Kulturen im Schoß der Xinguara-Bevölkerung ist die große Herausforderung bis heute. Wir verteidigen immer die Rechte und die Würde der Unterprivilegierten und schließen unsere Augen niemals vor dem Schmerz derer, die unsere Unterstützung suchen. Wir hören nie auf, auf die Schreie derer zu hören, denen Unrecht getan wurde oder die von den großen Projekten betroffen waren, die die soziale und ökologische Realität der Region nicht berücksichtigten.

Ich habe über ein halbes Jahrhundert am Xingu gelebt. Ich weiß heute, dass das Xinguara-Volk mein Volk ist, der Xingu mein Fluss, die Xinguara-Region mein Land, der Pará mein Bundesstaat.

Nochmals herzlichen Dank,

Dom Erwin vom Xingu



Quelle: Prelazia do Xingu


CNBB-N2, 6.4.2018
ALEPA condecora Bispos e organismos da Igreja Católica