Mittwoch, 3. Juli 2019

Abholzung am Amazonas um 60 Prozent gestiegen

Kathpress, 2.7.2019
Brasilien: Abholzung am Amazonas um 60 Prozent gestiegen
Die Abholzungen im brasilianischen Amazonas-Wald ist im Juni um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das berichtet die Zeitung "O Globo" (Dienstag) unter Berufung auf das staatliche Weltraumforschungsinstitut Inpe, das den Amazonas-Wald per Satelliten überwacht. Ob es sich um einen langfristigen Anstieg handelt, sei noch unklar.

Insgesamt gingen demnach im Juni 762 Quadratkilometer Urwald verloren. Für das gesamte erste Halbjahr werden Verluste von 2.300 Quadratkilometern kalkuliert; das ist der höchste Wert seit 2016. Allerdings steigen die Abholzungszahlen in der nun beginnenden Trockenzeit immer stark an. Ein genaueres Bild über die Situation in den Amazonas-Wäldern dürfte zum Jahresende mit der Veröffentlichung der offiziellen Abholzungszahlen für Mitte 2018 bis Mitte 2019 erkennbar werden.

Schon die Regierung von Brasiliens Ex-Präsident Michel Temer (2016-2018) hatte sich für eine Lockerung der Umweltauflagen stark gemacht. Damit sollte die Landwirtschaft gestärkt werden, die neue Weide- und Anbauflächen sucht. Der im Jänner vereidigte neue Präsident Jair Messias Bolsonaro hat zudem angekündigt, Umweltschutzgebiete sowie indigene Reservate für die wirtschaftliche Nutzung öffnen zu wollen.

Auch Bischöfe in Brasilien kritisieren Politik

Brasilianische und internationale Umweltschützer befürchten daher eine weitere Zunahme der Abholzung. Auch katholische Bischöfe in Brasilien kritisieren immer wieder, dass die Politik der Wirtschaft den Regenwald opfere und damit Natur und Lebensräume der indigenen Völker in Gefahr bringt. Von 6. bis 27. Oktober wird im Vatikan eine dreiwöchige Bischofssynode unter dem Titel "Amazonien: Neue Wege für die Kirche und eine integrale Ökologie" tagen. Neben den indigenen Völker sowie neuen Wege christlicher Seelsorge und Verkündigung in der Region wird dabei auch Ökologie ein Hauptthema sein.

Insgesamt wurde in den vergangenen Jahrzehnten schon rund ein Fünftel des Amazonas-Waldes vernichtet. Umstritten ist unter Experten, ob das am vergangenen Freitag unterzeichnete Handelsabkommen zwischen der EU und der südamerikanischen Ländergruppe Mercosur die Abholzungen verstärken oder eindämmen wird.

Um Frankreichs Zustimmung für das Abkommen zu erhalten, hatte Bolsonaro zugesagt, entgegen früherer Ankündigungen doch im Pariser Klimaabkommen zu bleiben. Darin hatte sich Brasilien verpflichtet, illegale Abholzungen bis 2030 auf null zu reduzieren. Bolsonaro hat aber seit seinem Amtsantritt die Kontrollbehörden weiter geschwächt.


Deutschlandfunk, 2.7.2019
Abholzung des Regenwalds dramatisch gestiegen
In Brasilien sind im Juni 762 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden.

Focus-Online, 3.7.2019
So sehr leidet der Amazonas-Urwald leidet unter Abholzung
Die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien nimmt unvorstellbare Ausmaße an. Allein im letzten Monat wurden 762 Quadratkilometer Urwald vernichtet. Grund dafür ist die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche.