Freitag, 29. August 2025

Interview mit Bischof Kräutler anläßlich seines 60. Priesterjubiläums

Kräutler: Auch Kirche in Amazonien braucht neuen synodalen Schwung

Austro-brasilianischer Bischof in Interview mit Vorarlberger "Kirchenblatt": "Mein Platz ist am Xingu"
Kathpress, 29.08.2025 (KAP) 

Nicht nur die Weltkirche, auch die Kirche in Amazonien braucht jenen Schwung, den Papst Franziskus der Kirche mit dem "Synodalen Prozess" verliehen hat: Das betonte der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler in einem Interview im Vorarlberger "Kirchenblatt" (aktuelle Ausgabe). War die Kirche Amazoniens Ende der 1960er und bis in die 1980er Jahre hinein noch Vorreiter an Synodalität, so sei dies in manchen Bereichen "von einem neo-hierarchischen Prinzip" und Geistlichen mit "pentekostalistischer Ausrichtung" überschattet, wodurch Priester und Bischöfe plötzlich wieder fast uneingeschränkt autoritär wurden. "Es bleibt zu hoffen, dass die 'Synode zur Synodalität' nun doch eine Neubesinnung bewirkt" und der Kirche wieder "neuen synodalistischen Schwung verleiht", so Kräutler.

Anlass des Interviews bot der 60. Jahrestag der Priesterweihe des aus Vorarlberg stammenden Bischofs am 3. Juli 1965 im Salzburger Dom. Unmittelbar danach ging Kräutler Anfang November 1965 nach Brasilien, wo er seither lebt und seit 1980 auch als Bischof wirkt. Gerade die Erfahrungen der kirchlichen Aufbrüche in Lateinamerika Ende der 1960er Jahre mit den Bischofskonferenzen von Medellin (1968) und Puebla (1979) und später die "Erste Versammlung des Volkes Gottes am Xingu" (1984) hätten ihn tief geprägt: "Wir erlebten jedes Mal pur das, was man nun wieder Synodalität nennt, denn alle zusammen, gemeinsam, heute würden wir sagen synodalisch, erarbeiteten und beschlossen wir, nach einer Evaluation der vergangenen, die pastoralen Linien für die folgenden fünf Jahre."

Seine ganze Liebe gelte bis heute den Menschen am Xingu - auch wenn er seine Heimat Vorarlberg nicht vergesse: "Ich weiß längst, dass mein Platz hier am Xingu ist, im brasilianischen Amazonien", so der 86-jährige Kräutler. "Ich gehöre längst zu diesem Volk. (...) Nicht, dass ich meine Wurzeln vergessen hätte. Wenn ich im Ländle bin, spreche ich nach wie vor gerne Dialekt mit Urkoblacher Färbung! Ich fühle mich mit Kirche und Land Vorarlberg und Österreich über alle Jahrzehnte hinweg verbunden und bin dankbar für all die Rückendeckung, die ich seit 60 Jahren erhielt und immer noch erhalte. Aber meine Lebensaufgabe, zunächst als Priester und dann seit 1981 als Bischof, versuche ich hier zu erfüllen."

Sowohl Papst Franziskus als auch Papst Leo XIV. seien Geschenke für die Kirche speziell in Lateinamerika, erklärte Kräutler weiter. Mit der Amazoniensynode von 2019 und dem Synodalen Prozess habe Papst Franziskus nicht nur Kirchengeschichte geschrieben, insofern Frauen erstmals auf einer Synode Stimmrecht hatten - er habe mit der Amazoniensynode auch dafür gesorgt, dass die "Sorgen und Anliegen der Kirche in Amazonien" bekannt gemacht wurden. In einer ähnlichen Spur sieht Kräutler auch Papst Leo. Er stehe für ein besonderes Missionsverständnis, demnach sich nicht nur die Botschaft, sondern der Bote selbst "inkulturieren" müsse - in voller Offenheit und Bereitschaft, die Mitmenschen zu lieben.



Ich bin bis heute ein Lernender
Vor 60 Jahren wurde Bischof Erwin Kräutler (86) zum Priester geweiht. Im Gespräch erinnert er sich an besondere Momente seines Lebens.

Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Bischof Erwin Kräutler: Inzwischen bin ich schon 86 und kann dem lieben Gott für meine Gesundheit nur danken. Alles geht ein bisschen langsamer und längere Reisen auf unseren Straßen ermüden mich rasch, Flussreisen weniger. Aber ich bin auch nicht mehr so viel unterwegs wie früher.

Haben Sie Pläne nach Vorarlberg zurückzukehren?
Bischof Kräutler: Ich weiß längst, dass mein Platz hier am Xingu ist, im brasilianischen Amazonien. Wenige Monate nach meiner Priesterweihe am 3. Juli 1965 in Salzburg nahm ich Abschied von meiner Familie, von Koblach, vom Ländle und bin seither mit ein paar Unterbrechungen hier. Ich gehöre längst zu diesem Volk. Das sagen mir die Leute immer wieder. Gerade am Geburtstag und kurz zuvor bei meinem Weihejubiläum erfuhr ich wieder, wie mich die Menschen hier mögen und „verwöhnen“. Nicht, dass ich meine Wurzeln vergessen hätte. Wenn ich im Ländle bin, spreche ich nach wie vor gerne Dialekt mit Urkoblacher Färbung! Ich fühle mich mit Kirche und Land Vorarlberg und Österreich über alle Jahrzehnte hinweg verbunden und bin dankbar für all die Rückendeckung, die ich seit 60 Jahren erhielt und immer noch erhalte. Aber meine Lebensaufgabe, zunächst als Priester und dann seit 1981 als Bischof, versuche ich hier zu erfüllen.

Wie sehen Sie Ihr Wirken in Brasilien? Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Bischof Kräutler: Seit meiner Ankunft hier ist mein Leben ein fortwährender Lernprozess. Ich musste nicht nur die portugiesische Sprache (und später auch indigene Sprachen) erlernen, sondern mich in die kulturellen Eigenarten des Volkes „einfühlen“. Ich musste lernen, zu denken, wie die Leute denken, wie sie empfinden, wie sie lieben und leiden. Ich bin bis heute ein Lernender. Anfangs war es gar nicht einfach, denn ich kam ja, beinahe noch als „Primiziant“ hier an den Xingu mit allem, was damals ein junger Priester für Ideen und Pläne hatte. Ich lebte in meinen Salzburger Jahren an der Theologischen Fakultät im Dunstkreis des II. Vatikanischen Konzils mit der freudigen und feurigen Stimmung eines neuen kirchlichen Frühlings, eines neuen Pfingsten, die uns alle erfüllte und begeisterte. Gott sei Dank erkannte ich rasch, dass ich hier nicht „Lehrer“, sondern „Schüler“ war und bei allem Enthusiasmus, eine neue Weise Kirche-zu-sein verwirklichen zu helfen, Etappen nicht überspringen darf. Ich musste lernen, auf die Leute zu hören und ihre Gangart zu respektieren.
Als ich dann im November 1980 zum Bischof ernannt wurde, hatte ich bereits 15 Jahre Erfahrung und konnte versuchen, mit dem Volk Gottes, im Sinne der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen von Medellin (1968) und Puebla (1979), neue Wege zu finden. Wir haben bereits 1984 die „Erste Versammlung des Volkes Gottes am Xingu“ ausgerichtet, mit etwa 800 von den kirchlichen Basisgemeinden am Xingu gewählten Vertreter:innen. Diese Erfahrung ist mir bis heute unvergesslich. Sie wiederholte sich nachher alle fünf Jahre! Wir erlebten jedes Mal pur das, was man nun wieder Synodalität nennt, denn alle zusammen, gemeinsam, heute würden wir sagen synodalisch, erarbeiteten und beschlossen wir, nach einer Evaluation der vergangenen, die pastoralen Linien für die folgenden fünf Jahre. Ich schrieb keine Hirtenbriefe. Das Volk Gottes schrieb Herdenbriefe und der Geist des Herrn war stets hautnah spürbar.
In so manchen Kirchen Amazoniens ist seither leider dieses synodale Prinzip von einem neo-hierarchischen Prinzip überschattet worden. Viele neue Bischöfe und junge Priester setzen auf die „alte Disziplin“, manchmal mit pentekostalistischer Ausrichtung, die dem Bischof und den Priestern eine fast uneingeschränkte Leitung des Diözesanlebens überlässt. Kirchliche Basisgemeinden fielen in Misskredit und wurden als „zu politisch“ gebrandmarkt, weil die Leute versuchten, ihren Glauben mit dem Leben in all seinen Dimensionen in Einklang zu bringen. Ein Mitbestimmungsrecht in der Kirche durch das Volk Gottes wurde zurechtgestutzt. Es bleibt zu hoffen, dass die „Synode zur Synodalität“ nun doch eine Neubesinnung bewirkt und den, bei den Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen beschlossenen Optionen wieder neuen „synodalischen“ Schwung verleiht, wie wir es so lange gewohnt waren und erleben durften.

Sie haben sich jahrzehntelang, oft unter lebensbedrohlichen Umständen, für gerechtere Arbeitsbedingungen für die Menschen in Brasilien und für den Schutz der Umwelt eingesetzt. Was hat Ihnen immer wieder Mut gemacht, nicht aufzugeben?
Bischof Kräutler: Ich denke da besonders an den Einsatz für die Indigenen Völker Amazoniens und unsere Mit-Welt. Der Begriff „Mit-Welt“ scheint mir viel angebrachter als das anonym anmutende Wort „Umwelt“. Mit-Welt bedeutet, dass wir Menschen dazu gehören, ein Teil dieser Welt sind und für sie Verantwortung tragen.
Ich war 17 Jahre lang Vorsitzender des Indigenen Rates der brasilianischen Bischofskonferenz. Beim Verfassungsgebenden Nationalkongress 1987/88 haben wir die Rechte der Indigenen Völker in die brasilianische Bundesverfassung gebracht, das Recht auf ihr angestammtes Land, auf ihre Sprache und ihre kulturellen und sozialen Ausdrucksformen. Bis heute setzen wir uns für Respekt den Indigenen gegenüber und die Achtung ihrer Rechte ein. Sie sind mir ein besonderes Anliegen und ich melde mich immer wieder zu Wort, wenn es um die Verteidigung ihrer Rechte geht. Leider macht man sich mit diesem Einsatz nicht nur Freunde, denn für Großgrundbesitzer, Bergwerksgesellschaften, Holzhändler sind die Indigenen seit eh und je ein Hindernis für ihre unersättliche Gier, die Naturreichtümer und Bodenschätze Amazoniens an sich zu reißen, ohne Rücksicht auf die indigenen Gemeinschaften. Wir sind in unserem kirchlichen Auftrag nicht nur „für“ die Indigenen da, sondern kämpfen „mit“ ihnen, an ihrer Seite, für ihre Rechte.
Amazonien, wie ich es 1965 antraf, gibt es nicht mehr. In den vergangenen Jahrzehnten wurde unsäglicher Raubbau betrieben und wir spüren heute bereits die Folgen der Entwaldung und Brandrodung. Die Temperaturen am Xingu sind in der Trockenzeit um Grade angestiegen. Kleinere Flüsse und Nebenflüsse, die immer Wasser führten, trocknen aus und Fische verenden. Selbst der Xingu, ein in normalen Zeiten unendlich wasserreicher Fluss, wird in der Trockenzeit teilweise seicht und die damit verbundene erhöhte Wassertemperatur bewirkt das Fischsterben. Wir weisen immer wieder auf unsere Verantwortung den zukünftigen Generationen gegenüber hin, um der Zerstörungswut Einhalt zu gebieten. Die Amazonas-Synode im Oktober 2019 im Vatikan, an der alle Bischöfe vom internationalen Amazonien teilnahmen, hat viel dazu beigetragen, dass wir uns als Kirche auch zum Sprachrohr der gemarterten Schöpfung machen.

Wie unterscheiden sich Christen und Katholiken in Brasilien im Vergleich zu Österreich bzw. Vorarlberg?
Bischof Kräutler: Ich mache nicht gerne Vergleiche. Jedes Land hat seine eigene Geschichte, seine Kultur, Sprachen und Traditionen. Im Vergleich zu Europa ist unsere Kirche immer noch „jung“. Vergleiche sind meist, individuell bedingt, einseitig und meist auch oberflächlich. Ich denke, unsere Kirche hat in jedem Land ihre Schönheit, aber auch ihre besonderen Sorgen und Nöte. Sie muss die „Zeichen der Zeit“ erkennen und sich den Herausforderungen ihrer Realität stellen.

Sie wurden vor 60 Jahren zum Priester geweiht.
Wie haben Sie diesen wichtigen Wendepunkt in Ihrem Leben in Erinnerung?

Bischof Kräutler: Natürlich ist die Erinnerung an meine Priesterweihe fest in meinem Gedächtnis verankert als „die Stunde“ schlechthin in meinem Leben, die meine Lebensgeschichte unwiderruflich in ein „Vorher und Nachher“ geteilt hat. Die Priesterweihe war für mich irgendwie tiefgreifender als die Bischofsweihe am 25. Jänner 1981 in Altamira, denn für das Priestertum habe ich mich selbst „entschieden“. Zum Bischof wurde ich vom Papst „ernannt“ und die Bischofsweihe war die Folge dieser Ernennung.
Im letzten Konzilsjahr, 1965, waren die Weihehandlungen noch nach dem vorkonziliaren Ritus. Das neue „Pontificale Romanum“ kam ja erst 1971 als Frucht des Konzils heraus. Der erste Schritt zur Weihe war die „Tonsur“, die ich mit den damaligen Kollegen meiner Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut und vom Priesterseminar in der erzbischöflichen Hauskapelle in Salzburg erhielt. Es wurde uns am Scheitel ein Fünf-Schilling-großes Glätzchen herausgeschnitten, sodass später, als ich wieder einmal zum Friseur ging, eine Friseurin mich fragte, ob ich wohl einen „Unfall“ mit einer Kopfverletzung erlitten habe. Nachher kamen die sogenannten Niederen Weihen (Ostiarier, Lektor, Exorzist und Akolyth) und schließlich spendete uns am 16. Dezember 1964 der damalige Salzburger Weihbischof Eduard Macheiner (später Erzbischof, +1972) im Kolleg unserer Kongregation St. Josef in Salzburg-Aigen die Subdiakonatsweihe. Ich schrieb damals in mein Tagebuch einen Vers aus Grillparzers "Medea": „Der Tag bricht an, mit ihm ein neues Leben…“. Vor dieser Weihe war eine handschriftliche Zölibatserklärung zu verfassen und dem Ordensoberen oder Rektor des Priesterseminars zu übergeben. Mit dieser Weihe begann auch die Verpflichtung zum täglichen Breviergebet, das ich bis heute mit Freude und viel persönlichem Gewinn verrichte, insbesondere nach der Reform der Gebetszeiten, die uns nun in einem Zwei-Jahres-Zyklus die gesamte Heilige Schrift zur Meditation anbietet.
Die Diakonatsweihe folgte zwei Tage später durch denselben Weihbischof, am frühen, eiskalten Wintermorgen des 18. Dezember 1964 in der altehrwürdigen Erzarbteikirche St. Peter in Salzburg.
Die Priesterweihe spendete uns am 3. Juli 1965 der damalige Erzbischof und 85. Nachfolger des Hl. Rupert, Andreas Rohracher (+ 1976) im Dom zu Salzburg. Wir waren zwölf Diakone. Ich schrieb am Vorabend der Weihe in mein Tagebuch: „... ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst“ (Joh 21,18) und dazu noch aus der Apostelgeschichte die Worte: „und ich werde ihm zeigen, wieviel er, um meines Namens willen zu leiden haben wird“ (Apg 9,16). Ich mache mir bis heute absolut keinen Reim darauf, warum mich damals gerade diese Schriftstellen so tief berührt hatten. Und verblüffend ist, wie sie sich im Laufe meines Lebens dann auch eindeutig erfüllt haben. Die Inschrift am Hochaltar des Salzburger Doms ist mir immer in Erinnerung geblieben: "Notas Fecisti Mihi Vias Vitae" (Du hast mir die Wege des Lebens kundgetan, Psalm 15,10). Selbstverständlich war damals der gesamte Weiheritus noch in lateinischer Sprache und einer der Höhepunkte der Zeremonien nach der Handauflegung war immer der von der Schola im gregorianischen Choral angestimmte Vers aus dem Johannesevangelium „Iam non dico vos servos, quia servus nescit quid facit dominus eius; vos autem dixi amicos, quia omnia, quae audivi a Patre meo, nota feci vobis” („Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe“ Joh 15,15).
Am 18. Juli 1965 feierte ich mit meiner Heimatgemeinde Koblach in der renovierten Pfarrkirche St. Kilian die Erste Heilige Messe am neu erstellten Volksaltar „versus populum“ (zum Volk gerichtet), damals noch etwas Außergewöhnliches. Ein Triduum, geleitet von Dekan Roman Amann (auch ein Koblacher + 2011), stimmte die Pfarrgemeinde auf die Primiz ein. Mein lieber guter Heimatpfarrer Alfred Bildstein (+ 1970) war „Presbyter Assistens“ und mein Onkel Erich (+ 1985) hielt die Predigt auf seine berühmt feurige Art. Diakon war ein Verwandter meiner Familie, der langjährige Dekan Liechtensteins im Bistum Chur, Franz Näscher und Subdiakon mein Mitbruder und spätere Provinzial Pater Josef Epping (+ 1994). Der Kirchenchor sang die „Missa pro Patria“ von Johann Baptist Hilber und Theologen des Priesterseminars in Innsbruck (unter ihnen auch Josef "Joe" Egle) sangen die Zwischengesänge mehrstimmig und ergreifend nach der byzantinischen Chrysostomus-Melodie. P. Josef Gehrer, auch Koblacher und damals noch Student, fertigte eine Tonbandaufnahme an, ein Novum bei einer Primiz.
Am 2. November 1965, am Geburtstag meines Vaters, nahm ich Abschied von meiner Familie und Heimatgemeinde und bestieg am 4. November in Hamburg das Frachtschiff der Norddeutschen Lloyd „Emsstein“, das mich nach drei Wochen auf Hoher See am 25. November nach Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pará, brachte. Am 21. Dezember 1965 kam ich in Altamira am Xingu an. Gott Lob und Dank!

Papst Franziskus war Argentinier, Papst Leo XIV wirkte viele Jahre in Peru. Sind diese beiden Päpste wichtig für die Entwicklung des Christentums in Südamerika?
Bischof Kräutler: Nicht nur für Süd- oder Lateinamerika, sondern für die gesamte „katholische“ d. h. weltumspannende, in allen Kulturen, Sprachen und Kontinenten realisierbare Kirche unseres Herrn Jesus! Im nachsynodalen Apostolischen Schreiben zur Panamazonischen Synode, „Querida Amazônia“, sprach Papst Franziskus von vier Visionen: einer „sozialen Vision“, einer „kulturellen Vision“, einer „ökologischen Vision“ und einer „kirchliche Vision“. In der „kirchlichen Vision“ nannte er als „echte Erfahrungen von Synodalität auf dem Weg der Evangelisierung der Kirche in Amazonien“ die „Basisgemeinden, die die Verteidigung sozialer Rechte mit missionarischer Verkündigung und Spiritualität zu verbinden wussten“. Und weiter: „Viele ihrer Mitglieder haben sogar ihr Leben dafür hingegeben.“ (QA Nr. 96).
Was das Pontifikat von Papst Franziskus jedoch außerordentlich prägte, war die Synode: „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe, Mission“. Diese Synode ist aus zwei Gründen symbolträchtig:
• Sie war bis heute die längste Synode, begann im Oktober 2021 in den Ortskirchen, durchlief dann eine nationale und kontinentale Phase und gipfelte schließlich in der zweifachen Vollversammlung im Oktober 2023 und Oktober 2024 im Vatikan und will erst 2028 mit einer weltumspannenden Versammlung des Volkes Gottes einen Abschluss finden.
• Das erste Mal in der Kirchengeschichte (abgesehen von der Urkirche) hatten Laien Stimmrecht. Wir von Amazonien hatten dies bei der Panamazonischen Synode 2019 bereits eindringlich, aber leider noch erfolglos gefordert.
Das Abschlussdokument, das Papst Franziskus am 26. Oktober 2014 verabschiedete, „nimmt am ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri teil, und als solches bitte ich um dessen Annahme“ schrieb Franziskus. In Bezug auf „indigene Völker“ und „Schöpfung“ nennt das Abschlussdokument bereits als Ausgangspunkt die Bitte um „Vergebung unserer Sünden. Wir schämen uns und treten für die Opfer des Bösen in der Welt ein. Wir benennen unsere Sünden beim Namen: gegen den Frieden, die Schöpfung, indigene Völker, Migranten, Kinder, Frauen, die Armen, das Zuhören, die Gemeinschaft. Dies hat uns verstehen lassen, dass Synodalität tatsächlich zuerst Reue und Umkehr erfordert“ (vgl. Nr. 6).
Der Erzbischof vom Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, den ich schon, bevor er Papst Franziskus wurde, persönlich kannte, war für uns in Amazonien wie „der Engel des Herrn“, der nun die schon Jahrhunderte alten Sorgen und Anliegen der Kirche in Amazonien beim Namen nannte und uns aufrief, allen Widerwärtigkeiten zum Trotz, „con mucha coraje“ das Evangelium in Amazonien in amazonischen Ausdrucksformen und Sprachen zu verkünden und, vor allem, zu leben.

Einen wohl bleibenden Eindruck, wer und wie unser neue Papst, Leo XIV, ist, gab mir sein erster Segen „Urbi et Orbi“ und die damit verbundene Ansprache. Er sprach nicht in seiner Muttersprache Englisch, sondern auf Italienisch, der Sprache der Stadt Rom, deren Bischof er nun ist, und wandte sich dann auf Spanisch an das Volk Gottes der peruanischen Diözese Chiclayo. Leo XIV. brachte damit offen die Liebe und Zuneigung zum Ausdruck, die ihn mit den Menschen dieser Region im Nordwesten Perus zwischen Pazifik und Anden verbindet.
Die Worte in Spanisch an das Volk seiner ehemaligen Diözese zeugen von seinem Missionsverständnis. Die „Botschaft“, die wir verkünden muss „inkulturiert“ sein. Und nicht nur die Botschaft, sondern auch der Bote selbst muss sich „inkulturieren“. Von ihm wird die offene und aufrichtige Bereitschaft verlangt, die Menschen, zu denen er gesandt ist, als sein Volk, seine Brüder und Schwestern zu lieben. Das Fürwort „sein“, „mein“ ist niemals „besitzanzeigend“, sondern Ausdruck des Miteinanders. „Lasst euch nicht Rabbi nennen; denn ihr habt einen Meister, und ihr seid alle Brüder und Schwestern“ (vgl. Mt 23,8). Er wird zeitlebens versuchen, die Menschen mit der Liebe zu lieben, mit der Jesus sie liebte und sich bis zum Äußersten hingab. Er wird Jesus verkünden, seine Liebe bezeugen und zum „Knecht“ und zur „Magd“ des Volkes werden, „wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben“ (Mt 20,28).

Robert Francis Prevost lernte die Sprache des Volkes, seine Kultur und die Lebensart seines Volkes kennen. Sein bischöflicher und jetzt auch päpstlicher Wahlspruch weist genau in diese Richtung: „In Illo uno unum“ („In dem Einen sind wir eins“). Diese Worte stammen aus einer Predigt des heiligen Augustinus zu Psalm 127 und verdeutlichen: „Obwohl wir Christen viele sind, sind wir in dem einen Christus eins.“ Um keinen Zweifel daran zu lassen, nahm Robert Francis Prevost die peruanische Staatsbürgerschaft an und fügte in Peru, dem lateinamerikanischen Brauch entsprechend, den Nachnamen seiner Mutter, „Martínez“, zu seinem väterlichen Nachnamen Prevost hinzu. Ad multos annos!

Das Interview führte Ingmar Jochum.  Katholische Kirche Vorarlberg, 28.8.2025


Mittwoch, 20. August 2025

Weltklimakonferenz soll die Interessen der Armen berücksichtigen





Europa: Kirchen drängen zu mehr Umwelt-Engagement
Die bevorstehende Weltklimakonferenz COP30 in Belém (Brasilien) soll die Interessen der Armen und Verletzlichen ins Zentrum des Klima-Engagements rücken.
VaticanNews, 19.8.2025


2025 Season of Creation: European churches call for Peace with Creation
The joint statement from the Council of European Bishops’ Conferences (CCEE) and the Conference of European Churches (CEC) marks the 2025 Season of Creation, inviting prayer and action for our common home.
CCEE, 18.8.2025


2025 Season of Creation: European churches call for Peace with Creation
A joint statement from the Council of European Bishops’ Conferences (CCEE) and the Conference of European Churches (CEC) marks the 2025 Season of Creation, inviting prayer and action for our common home.
CEC, 18 August 2025

Freitag, 8. August 2025

Viele Absagen für Weltklimakonferenz in Belém



Kirchenfachstelle KOO verzichtet auf Teilnahme an Weltklimakonferenz
KOO-Leiterin Anja Appel erwartet keine wegweisenden Beschlüsse wie beim Pariser Abkommen 2015 - UN-Klimakonferenz vom 10. bis 21. November im brasilianischen Belem - Kritik an hohen Kosten, fehlenden Unterkünften
Katholisch.at, 05.08.2025


Klimagipfel im Urwald steht vor logistischen Problemen
Lula wollte die Welt an den Ort bringen, wo der Klimawandel am dramatischsten sichtbar ist. Jetzt kämpft die symbolträchtige COP 30 mit hausgemachten Problemen
Der Standard, 5. August 2025


Der Klimagipfel ist für viele zu teuer – für Öl- und Gaskonzerne nicht
Hohe Übernachtungskosten in Belém beschränken den Zugang der Zivilgesellschaft und erhöhen den Einfluss der fossilen Industrie. Das trübt die Aussicht auf Erfolg
Der Standard, 4.8.2025


KLIMAKONFERENZ
Van der Bellen reist nicht nach Brasilien
Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird im November nicht an der Weltklimakonferenz (COP30) in Brasilien teilnehmen, wie am Sonntag bekanntwurde. Gegenüber dem ORF wurde die Absage mit „Budgetdisziplin“ begründet. Angesichts exorbitanter Preise und großer logistischer Probleme im Veranstaltungsort Belem dürfte die Absage nicht die einzige bleiben.
ORF, 3. August 2025


Brasilien vor der COP30
Klimakonferenz mitten im Regenwald
Ein symbolischer Austragungsort: Ende des Jahres findet die Klimakonferenz im brasilianischen Belém direkt am Amazonas statt. Dafür wird der Klima-Hotspot nun zur Baustelle - Anwohner fühlen sich ausgeschlossen.
Tagesschau.de,  03.06.2025


COP30 in Brasilien: Klimawandel und Klima-Kipppunkte
Die internationale Klima-Agenda wird von Lösungsvorschlägen beherrscht, die eine Ökonomisierung der Natur vorsehen und Emissionen messen. Die erste Klimakonferenz in Amazonien eröffnet die Möglichkeit, Widersprüche dieser Ansätze zu reflektieren und Landrechte und territoriale Souveränität stärker in den Fokus internationaler Klimapolitik zu rücken.
Heinrich Böll Stiftung, 17. Juli 2025


Klimaziele bis zum Jahr 2035
Eindringlicher Appell aus Brasília
"So ehrgeizig wie möglich" müssten die neuen Klimaziele bis zum Jahr 2035 ausfallen, mahnen die Organisatoren der COP-Konferenz. Doch viele Staaten nehmen sich zum Einreichen noch Zeit. Eigentlich läuft die Frist am Montag aus.
Tagesschau.de, 06.02.2025


The US is sitting out the most consequential climate summit in a decade.
It may offer a victory to China
CNN, 29, 2025


UN Climate Change
Working together for climate action
United Nations >>

Montag, 4. August 2025

Fritz Lobinger 96-jährig verstorben



Aus Bayern stammender Bischof Lobinger gestorben
DURBAN ‐ Fast 70 Jahre lebte der gebürtige Passauer Fritz Lobinger als Missionar in Südafrika, davon 20 Jahre als Bischof in der Provinz Ostkap. Nun ist er in seiner Wahlheimat gestorben.
Katholisch.de, 04.08.2025


Fritz Lobinger ist tot. Die Weltkirche hat einen pastoralen Pionier verloren
Er wurde 1929 in Passau geboren, wurde als Priester der Diözese Regensburg Fidei Donum Priester[1] in Südafrika. Er gründete das südafrikanische Pastoralinstitut LUMKO. Dieses wurde fürs Bibelteilen bekannt. Die Implementierung des Zweiten Vatikanischen Konzils war ihm ein Herzensanliegen. Eine klerikale Kirche war ihm fremd. Wo er konnte, förderte er die Annahme der Taufberufung und auf diese aufbauend vielfältige Dienste in den Gemeinden. Zu diesem Anliegen hatte er 1973 in Münster mit der Arbeit „Katechisten als Gemeindeleiter, Dauereinrichtung oder Übergangslösung?“ promoviert. 1987-2004 war er Bischof in Aliwal-North in Südafrika. Dort konnte er seine pastoralen Träume einem Realitätscheck unterziehen. Jetzt ist er 96jährig von dieser Welt geschieden.
Zulehner-Blog, 3. August 2025


"Pastoraler Pionier": Zulehner würdigt verstorbenen Bischof Lobinger
Für Lobinger-Modell der Gemeindeleitung bekannter bayerisch-südafrikanischer Bischof mit 96 Jahren in seiner Wahlheimat gestorben
Katholisch.at, 04.08.2025 


„Fidei donum“ – ein Geschenk des Glaubens
Nachruf auf Bischof Dr. Fritz Lobinger, von Bischof Rudolf Voderholzer
Bistum Regensburg, 4.8.2025

Hintergrund: 

"Wir müssen politischer werden"
Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler im miteinander-Interview.
Kräutler: Ich unterstütze den Vorschlag des aus Deutschland stammenden bereits emeritierten südafrikanischen Bischofs Fritz Lobinger. Dieser verteidigt die These, dass eine priesterlose Gemeinde aus ihren Reihen Älteste wählen sollte, die dann – als für diese jeweilige Gemeinde Ordinierte – den Eucharistiefeiern vorstehen. Wohlgemerkt, Lobinger meint keine Art Selbstbeauftragung, sondern eine sakramentale Weihe für die jeweilige Gemeinde, wobei die Geweihten in ihren zivilen Berufen und Familien bleiben würden. Wir dürfen den Menschen die Eucharistie nicht vorenthalten. Diesen Vorschlag hat übrigens auch der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in seinem neuen, sehr beachtenswerten Buch Brot des Lebens. Mein Weg mit der Eucharistie erörtert.


TEAMPRIESTER STATT PRIESTERMANGEL - DAS "LOBINGER-MODELL"
Priestermangel: ein hausgemachtes Problem, dem hierzulande gerne mit der Fusionen teils sehr lebendiger Gemeinden begegnet wird. Dabei gibt es auch ganz andere Wege. Einen innovativen Ansatz hat der südafrikanische Altbischof Fritz Lobinger schon vor Jahren entwickelt. Hier ein kompakter Überblick von Prof. Paul M. Zulehner über das Modell und seine Anwendung.
Pfarrerinitiative,  27. März 2017


Explainer: Will Pope Francis allow married priests?
Another wide-ranging and frank press conference with Pope Francis on his flight home from World Youth Day in Panama raised a number of questions for reporters—and resulted in some wildly divergent headlines. Among the confused questions: Is Pope Francis open to married priests? Is he committed to maintaining celibacy for priests?
americamagazine.org, 29.1.2019


Eine Frage der Koexistenz:
Priester und Viri Probati nebeneinander
Von Fritz Lobinger
Allen scheint klar zu sein, dass der Priestermangel nur durch die Zulassung von bewährten, verheirateten Mitarbeitern zur Priesterweihe überwunden werden kann. Alle sind sich auch darin einig, dass eine solche Weihe von „Viri Probati" nur auf eine Weise stattfinden darf, die das bestehende Priestertum nicht in ernste Gefahr bringt.
Anzeiger für die Seelsorge, 30.4.2011 (2011!!)


Jeder kann die Bibel lesen
Der Erfinder des Bibel-Teilens
Der aus Deutschland stammende südafrikanische Bischof Fritz Lobinger (Aliwal) ist einer der Erfinder des Bibel-Teilens, das heute vielerorts praktiziert wird. Eine besonders wichtige Rolle spielt es im Leben der "Kleinen christlichen Gemeinschaften" in Asien. Der TAG DES HERRN sprach mit Bischof Lobinger anlässlich eines Besuches in Dresden
Tag des Herrn, 16.7.2004

80 Jahre Hiroshima



Das Erbe von Hiroshima - 80 Jahre Atomwaffen
80 Jahre nach Hiroshima ist die Angst vor Atomkrieg zurück. Die Geschichte zeigt: Das nukleare Zeitalter ist nicht vorbei - und seine Folgen bis heute spürbar.
ZDF, 03.08.2025


80 Jahre nach Hiroshima: Rückt die Atombombe wieder näher?
Am 6. August 1945 explodierte die erste Atombombe über Hiroshima. Diese Zäsur läutete ein nukleares Zeitalter ein, das die Welt bis heute in Atem hält
Der Standard, 3.8.2025


Hiroshima 80 Jahre nach Atombomben-Abwurf: Zurück ins Leben
Vor achtzig Jahren, am 6. August 1945 um genau 8.16 Uhr, wurde Hiroshima durch die Explosion einer US-Atombombe in Sekundenschnelle zerstört. Auf einer Radtour dort erlebt man den Alltag einer lebendigen, japanischen Großstadt, die aus der Asche der Katastrophe auferstanden ist.
KURIER, 3.8.2025


80 Jahre Hiroshima: Kirchen mahnen zu nuklearer Abrüstung
Eine atomwaffenfreie Welt bleibe ein wichtiges Ziel. Dies nicht aus den Augen zu verlieren, dazu haben die katholische Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Evangelische Friedensarbeit zum 80. Jahrestag des Abwurfs der ersten Atombomben über Hiroshima und Nagasaki aufgerufen.
Vatican News, 1.8.2025


Japan: Kathedral-Glocke von Nagasaki ruft wieder zum Frieden
Die Kathedrale in Nagasaki hat an diesem Samstag wieder eine zweite Glocke erhalten. Sie ersetzt das Original, das vor 80 Jahren bei der Atombombenexplosion zerstört wurde, und wird erstmals am Samstag, den 9. August um 11.04 Uhr läuten, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs. Gespendet haben die Glocke katholische Gläubige aus den USA, berichtet der vatikanische Fidesdienst.
VaticanNews, 2.8.2025


Hiroshima-Gedenken: 80 Jahre danach
2025 jährt sich der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zum 80. Mal. Menschen auf der ganzen Welt gedachten den Opfern. Auch Kardinal Christoph Schönborn hat zum 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki eindringlich zu einer nuklearwaffenfreien Welt aufgerufen.
Dossier auf Katholisch.at >>


Gebetswache zum 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe über Japan
Zum 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki findet seit Mittwoch bis Samstag die „Vigil for Peace" zum Gedenken der Opfer gegenwärtiger Konflikte und für den Weltfrieden statt. Die 75-stündige Gebetswache wird von der Gemeinschaft Sant’Egidio und dem Erzbistum Nagasaki gemeinsam mit weiteren Partnern organisiert.
VaticanNews, 7.8.2025

Freitag, 1. August 2025

Jan Niklas Collet erhält Erwin-Kräutler-Preis



Erwin-Kräutler-Preis geht heuer an deutschen Theologen Collet

Preisträger Jan Niklas Collet mit Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an Universität Tübingen promoviert. Preis wird am 1. Oktober zum achten Mal an der Universität Salzburg vergeben.

Am 1. Oktober wird an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg der achte Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung verliehen (18 Uhr). Preisträger wird heuer der deutsche Theologe Jan Niklas Collet sein. Der gebürtige Dortmunder wurde 2024 mit seiner Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Aktuell ist Collet geschäftsführender Vorstand des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e.V. Daneben ist er freiberuflicher Theologe und als Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk in Köln und Region tätig.

In seiner Forschung beschäftigt er sich mit politischen und befreienden Theologien sowie rechter Normalisierung, Klimagerechtigkeit, Migration und Kirchenasyl. In diesen Bereichen hat er mehrere Bücher veröffentlicht.

Antifundamentalistisch und dekolonial
In seiner Dissertation setzt sich Collet mit dem salvadorianischen Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der dekolonialen Feministin María Lugones (1944­–2020) und der postkolonialen Denkerin Chandra Talpade Mohanty (1955) auseinander. Auf dieser Grundlage formulierte er eine ebenso antifundamentalistische wie dekolonial informierte Befreiungstheologie für den europäischen Kontext. Sie analysiert unterschiedliche Formen von Herrschaft, etwa ökonomische, vergeschlechtlichte und rassialisierte, in ihrer strukturellen Verflechtung. Dazu entwickelt er das Konzept eines dezentralisierten Materialismus für den sozialwissenschaftlichen Analyserahmen der Theologie und argumentiert für eine stärkere Verbindung wissenschaftlicher befreiungstheologischer Reflexion mit dem Engagement von Christinnen und Christen in sozialen Bewegungen.

Zur Person
Jan Niklas Collet ist in Dortmund aufgewachsen. Er hat ab Oktober 2010 bis April 2017 Katholische Theologie an der Universität Münster sowie an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt studiert. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu in Berlin bei Professor Ulrich Engel und Professor Thomas Eggensperger sowie am Lehrstuhl für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln bei Professorin Saskia Wendel und im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund bei Professor Martin Breul. Zudem war er Promotionsstipendiat des Cusansuswerks. Mit seiner Dissertationsschrift „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ wurde er 2024 an der Katholisch-Theologischen Universität Tübingen promoviert. Die Arbeit erschien als Buch in der Reihe „ratio fidei“.

Über den Erwin-Kräutler-Preis
Der Namensgeber des Preises, Erwin Kräutler aus Vorarlberg, war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Nordosten Brasiliens (mit Sitz in Altamira). Er ist Träger des Alternativen Nobelpreises und wurde für sein beispielhaftes pastorales und soziales Wirken im Jahr 2009 mit dem Ehrendoktorat der Universität Salzburg ausgezeichnet.

Seit 2011 vergibt das Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen alle zwei Jahre den Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung. Ziel ist es, die Bedeutung befreiungstheologischer Zugänge zu aktuellen Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche präsent zu halten und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, die sich mit jenen Themen auseinandersetzen, für die sich der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler engagiert: politische Theologie, Befreiungstheologie, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, interkultureller und interreligiöser Dialog, Intersektionalität, soziale Gerechtigkeit und Solidarität, Globalisierungstheorien, Migration und kritische Entwicklungsforschung. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Erste Atombombe vor 80 Jahren explodiert





„ZERSTÖRER DER WELTEN“
Die Reue der Atombomben-„Väter“
„Ich wurde der Tod, Zerstörer der Welten“ – ein Zitat aus der Bhagavad Gita, einer religiösen Hinduschrift – ist dem Physiker Julius Robert Oppenheimer laut eigenen Angaben durch den Kopf gegangen, als er am 16. Juli 1945 zum weltweit ersten Mal eine Atombombe explodieren gesehen hat. Dass die Welt nach dem „Trinity-Test“ nicht mehr dieselbe sein würde, war nicht nur Oppenheimer, einem der „Väter der Atombombe“, klar. Die Folgen sind bis heute signifikant.
ORF, 16.7.2025


Oppenheimer und die Atombombe: Die wahre Geschichte
Er war der Vater der Atombombe – der Physiker Robert Oppenheimer. Seinen Werdegang hat Star-Regisseur Christopher Nolan jetzt bearbeitet – in einem dreistündigen Film, der sich sehr nah an den historischen Entwicklungen bewegt.
BR24, 11.3.2024


Wer war der "Vater der Atombombe"?
Der amerikanische Physiker Oppenheimer ist als Leiter des Manhattan-Projekts und Erfinder der Atombombe bekannt. Doch sein Vermächtnis ist weit größer. Wie verbrachte er sein Leben zwischen Wissenschaft, Politik und Moral?
tagesschau.de, 22.07.2023


„Zerschlage mein Herz, dreieiniger Gott“
Wie durch Robert Oppenheimer der Ort der ersten Atombombenexplosion zum Namen „Trinity Site“ gekommen ist
Jochen Teuffel, 19.7.2018

Samstag, 12. Juli 2025

Bischof Erwin Kräutler wird 86

 

Gottes Segen zum 86. Geburtstag von Bischof Erwin Kräutler, dem emeritierten Bischof vom Xingu. Sein Leben ist geprägt von offenherzigem Engagement für die Armen und Rechtlosen, von unermüdlichem Einsatz für die Völker des Regenwaldes und von bedingungsloser Treue zum Evangelium.

Möge der Herr ihm Kraft und Gesundheit verleihen für seinen weiteren Lebensweg!



Freitag, 4. Juli 2025

Bischof Erwin Kräutler feiert diamantenes Priesterjubiläum


Am 3. Juli feierte Dom Erwin Kräutler, emeritierter Bischof am Xingu, in der Kathedrale von Altamira einen Dankgottesdienst anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums. An der Feier nahmen der Diözesanbischof, Dom João Muniz, sowie Diözesanpriester, Ordensleute und Gläubige der Gemeinde teil.

In seiner Predigt erzählte Dom Erwin, dass er alle gefeierten Messen in einem Notizbuch festhält. Es seien bereits 23.693. Während seiner gesamten Amtszeit hat er die Eucharistie in verschiedenen Situationen und an verschiedenen Orten gefeiert, von indigenen Dörfern bis hin zu Gemeinden im Landesinneren, im Unteren, Mittleren und Oberen Xingu sowie entlang der Transamazonica-Straße.

Erwin Kräutler wurde am 3. Juli 1965 in Salzburg zum Priester geweiht. Er gehört der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut Christi an.

Seine Lebensgeschichte ist tief in der Amazonas-Region verwurzelt. Dom Erwin ist für sein Engagement für die Völker des Regenwaldes und die arme Bevölkerung entlang der Flüsse sowie für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes bekannt und dadurch ein echtes Zeichen der Hoffnung und der glaubwürdigen Verkündigung des Evangeliums. Für sein Wirken wurde er auch vielfach ausgezeichnet.

Samstag, 21. Juni 2025

Die Stadtverwaltung von Altamira warnt vor Atemwegserkrankungen in der Region


Die Stadtverwaltung von Altamira-Pará bestätigte am Freitag (20.), dass die Gemeinde mit einem Ausbruch von Atemwegserkrankungen zu kämpfen hat, von denen vor allem Kinder und Säuglinge betroffen sind. 29 Kinder befinden sich mit schwerem Atemwegssyndrom im Allgemeinen Krankenhaus von Altamira. Von den hospitalisierten Kindern mussten neun intubiert werden, zwei sind gestorben. Außerdem wurden zwei Todesfälle bei Erwachsenen aufgrund von Lungenentzündung registriert, die Opfer waren 99 und 41 Jahre alt. Darüber hinaus befinden sich acht Neugeborene auf der Intensivstation des Krankenhauses, zwei davon sind intubiert.

Bronchiolitis und Influenza sind die häufigsten Diagnosen. Im Jahr 2025 wurden bereits 70 Fälle von Bronchiolitis registriert, davon 48 bei Erwachsenen und 22 bei Kindern, sowie 1.865 Fälle von Influenza, davon 909 bei Erwachsenen, 763 bei Kindern und 193 bei älteren Menschen.

Grippesymptome und andere Atemwegsbeschwerden, die durch nicht identifizierte Viren verursacht wurden, wurden ebenfalls gemeldet.
Im März gab es 286 Fälle von grippeähnlichen Symptomen, im April 658, im Mai 532 und im Juni wurden zwischen dem 1. und 18. Juni 322 Fälle bestätigt. Laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit intensiviert und ein Antrag auf Unterstützung an die Landesregierung gestellt, um die Zahl der pädiatrischen Intensivbetten zu erhöhen und Krankenhausbetten in privaten Krankenhäusern der Region anzumieten. 

„Das kommunale Gesundheitsnetz wurde mit grundlegenden Medikamenten zur Behandlung der Symptome sowie mit persönlicher Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal ausgestattet. Informationskampagnen wurden auch in sozialen Netzwerken, im Radio und in Gesundheitseinrichtungen ausgeweitet, mit Hinweisen zu Symptomen, Präventionsmaßnahmen und wann man einen Arzt aufsuchen sollte”, heißt es in der Mitteilung. Die Grippeimpfkampagne wurde in der Gemeinde ebenfalls verstärkt. „Wir haben die Impfstellen erweitert und mobile Aktionen in abgelegenen Stadtvierteln durchgeführt, um eine größere Anzahl von Menschen zu erreichen, insbesondere unter den vorrangigen Gruppen wie Kindern, älteren Menschen und Schwangeren“, fügte die Stadtverwaltung in einer Mitteilung hinzu.


Prefeitura de Altamira emite alerta para surto de doenças respiratórias no município
Prefeitura confirmou que crianças são as mais afetadas, com nove intubadas e duas mortes
O Liberal, 20.6.2025


Prefeitura alerta para aumento de infecções respiratórias e orienta cuidados com crianças
A Prefeitura de Altamira, por meio da Secretaria Municipal de Saúde, informa que o município enfrenta um pico de bronquiolite, influenza e outras infecções respiratórias.
Prefeitura de Altamira, 17 DE JUNHO DE 2025

Donnerstag, 29. Mai 2025

Neunter Starship-Testflug erneut missglückt


VÖLLIG LOSGELÖST
Erneuter Rückschlag für Musk bei neuntem Starship-Testflug
Der Milliardär Elon Musk sieht "große Verbesserungen gegenüber dem vorherigen Flug". Eigentlich hätten Satelliten ausgesetzt werden sollen – daraus wurde nichts
Der Standard, 28. Mai 2025


Testflug von SpaceX-Rakete missglückt erneut
Erneuter Rückschlag für Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX: Die Rakete Starship war auch bei ihrem neunten Testflug nicht erfolgreich. Sie stürzte unkontrolliert in den Indischen Ozean.
Tagesschau.de, 28.05.2025


Starship-Testflug wieder missglückt
Die Riesenrakete Starship von SpaceX ist das Herzstück von Elon Musks Plan, Menschen zum Mars zu bringen. Doch der Weg dahin scheint noch weit. Denn auch der neunte Testflug der Rakete ist gescheitert.
DW, 28.05.2025


Weitere Pleite für SpaceX – „Wäre sofort dafür, Musk zu enteignen“
Wieder scheitert ein Testflug von Elon Musks „Starship“. Der Tesla-Chef zeigt sich optimistisch. Ein Kritiker spricht vom „großen politischen Skandal“.
Frankfurter Rundschau, 30.05.2025

Dienstag, 27. Mai 2025

Brasiliens Justiz fällt Urteil 38 Jahre nach Mord an Jesuitenmissionar



Täter ist Polizist, der selbst in dem Fall ermittelte
38 Jahre nach Mord an Jesuitenmissionar: Justiz fällt Urteil
Der Jesuit Vicente Cañas war ein unermüdlicher Verteidiger der Rechte Indigener. Damit machte er sich mächtige Wirtschaftsakteure zum Feind. Sein Mörder: ein Polizist, der selbst in dem Fall ermittelte.
Katholisch.de, 26.05.2025



Brasiliens Justiz fällt Urteil 38 Jahre nach Mord an Jesuitenmissionar
Spanischstämmiger Ordensmann Cañas war Verteidiger der Indigenen - Schuldspruch und Haftbefehl gegen Polizisten, der zunächst selbst als ermittelnder Beamter eingesetzt war

Fast vier Jahrzehnte nach dem Mord an dem spanischstämmigen Jesuitenmissionar Vicente Cañas im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso ist ein Täter nun rechtskräftig verurteilt. Gegen den ehemaligen Polizisten Ronaldo Osmar, der bereits 2017 für schuldig befunden wurde, wurde nun ein Haftbefehl erlassen. Da Osmar mittlerweile gesundheitlich angeschlagen ist, hängt der Vollzug der Strafe von seinem Zustand ab, berichtet das spanischsprachige Portal infocatolica.com (Sonntag Ortszeit).

Vicente Cañas, geboren 1939 im spanischen Alborea (Albacete), trat mit 22 Jahren in das Noviziat der Jesuiten in Lleida ein und wurde Missionar. 1966 kam er nach Brasilien, zwei Jahre später in den Bundesstaat Mato. 1974 nahm er erstmals Kontakt zu den bis dahin isoliert lebenden Enawenê-Nawê auf. Er lebte zehn Jahre unter ihnen, lernte ihre Sprache, übernahm ihre Lebensweise und wurde von ihnen als einer der ihren angenommen - als "einer, der Enawenê-Nawê wurde". Vor Ort wurde er "Kiwxi" genannt.

Cañas kämpfte unermüdlich für die offizielle Anerkennung des angestammten Landes der Enawenê-Nawê. Damit stellte er sich gegen die Interessen großer Rinderzüchter und Holzfirmen, die das Gebiet wirtschaftlich nutzen wollten. Nach zahlreichen Drohungen wurde er im April 1987 in seiner Hütte, etwa 60 Kilometer vom Dorf entfernt, ermordet - vermutlich am 6. oder 7. April. Sein Leichnam wurde erst nach über einem Monat gefunden und wies Spuren schwerer Folter auf.

Die Aufklärung des Falls wurde über Jahre hinweg verschleppt, unter anderem durch Osmar selbst, der zunächst als ermittelnder Polizeibeamter eingesetzt war. Erst durch die Übertragung an die Bundesjustiz kam es zu einer Verurteilung. Entscheidenden Einfluss auf den Prozess hatten Aussagen von Angehörigen der Rikbaktsa, einem benachbarten indigenen Volk. Die Enawenê-Nawê selbst konnten aufgrund eines kulturellen Tabus, das es verbietet, über Verstorbene zu sprechen, nicht vor Gericht aussagen.

Für viele in der Amazonas-Kirche gilt Cañas heute als Märtyrer, vergleichbar mit der US-Ordensfrau Sr. Dorothy Stang (1931-2005), die eine enge Mitarbeiterin von Amazonas-Bischof Erwin Kräutler war, oder P. Josimo Tavares (1953-1986). "Er war ein Mensch mit Rückgrat, einfach, herzlich und kompromisslos im Glauben", sagte Sebastião Carlos Moreira vom Indigenenmissionsrat CIMI. Cañas sei "aus Liebe zum Evangelium und zu seinen indigenen Brüdern" gestorben.
Kathpress, 26.05.2025


Jesuit missionary’s killer finally faces justice after 38 years

The Brazilian judiciary has finally issued an arrest warrant against one of the murderers of Spanish-born Jesuit missionary Vicente Cañas, who was brutally killed 38 years ago in the Amazonian State of Mato Grosso.
Catholic Herald, May 24, 2025


Murderer of Jesuit missionary in Brazil convicted 38 years after crime
CRUX, May 24, 2025


Finalmente haverá justiça para Vicente Cañas? Artigo de Gabriel Vilardi
A prisão do delegado, que ao invés da lei defendia os bandidos, não será feita justiça ao Vicente Cañas; Fazer justiça ao amigo dos Enawenê-Nawê é enterrar o marco temporal e declarar a Lei 14.701 inconstitucional
CIMI, 22/05/2025

Hintergrund:

Der Fall des unter Indios lebenden ermordeten Missionars Vicente Cañas wird erneut aufgerollt
Die erste Gerichtsverhandlung über seinen Fall fand erst 2006, 19 Jahre nach der Tat statt. Die die Angeklagten wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Am 29. November wird ein neuer Prozess in Cuiabá (Brasilien) stattfinden, bei dem sich der einzigen überlebendene Angeklagte, Ronaldo Antônio Osmar, ein Beamter der Zivilgarde im Ruhestand, vor Gericht rechtfertigen muss. Er soll an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein.
agenzia fides, 14.11.2017


Vicente Cañas, SJ (Kiwxí): Una llama profética que interpela a la Iglesia del siglo XXI
"Para muchos, su figura se ha convertido en un símbolo del compromiso cristiano con los más vulnerables; para otros, representa la conjunción entre la defensa de la dignidad humana y la preocupación por la preservación de la Amazonía como espacio vital y cultural"
Religión digital, 15.2.2025

Samstag, 24. Mai 2025

Zehn Jahren Umweltenzyklika "Laudato si"



Umweltenzyklika wurde vor zehn Jahren veröffentlicht
"Laudato si" – Das grüne Vermächtnis von Papst Franziskus
Ein Papst, der die Welt aufrüttelte: Mit der Enzyklika "Laudato si" forderte der verstorbene Papst Franziskus vor zehn Jahren eine ökologische Umkehr. Wie gehen Kirche, Politik und Gesellschaft heute damit um?
Katholisch.de, 24.05.2025


10 Jahre Laudato sì: Umwelt als „Gemeinschaftsgut"
Vor zehn Jahren, am 24. Mai 2015, wurde die Sozialenzyklika Laudato si' von Papst Franziskus veröffentlicht. Über Franziskus‘ ökologisches Erbe und Chancen des neuen Pontifikates unter dem US-Amerikaner Leo XIV. sprach Radio Vatikan mit dem deutschen Klimaforscher Ottmar Edenhofer.
VaticanNews, 23.5.2025


Zehn Jahre „Laudato Si“: Aktivist:innen ziehen gemischte Bilanz
Am 24. Mai 2015 erließ Papst Franziskus die Enzyklika „Laudato Si“. Auf den Tag genau zehn Jahre später trafen sich auf Einladung der Katholischen Aktion Wien und der Steyler Missionare nun Umweltaktivist:innen zum Austausch, Vernetzen, Beten und Feiern.
Ordensgemeinschaften.at, 26. Mai 2025


10 Jahre Laudato Si: Hoffnung, Kritik und neue Wege
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Laudato Si ziehen Umweltaktivist:innen und kirchliche Initiativen Bilanz: Viel wurde bewegt, doch der große Wandel bleibt aus. Zwischen Hoffnung, Kritik und konkretem Engagement zeigt sich, wie aktuell die Botschaft der Enzyklika geblieben ist – und wie dringend ein Umdenken weiterhin ist.
Erzdiözese Wien, 27.5.2025


10 Jahre "ökologische Umkehr"
2015 veröffentlichte Papst Franziskus seine Umweltenzyklika "Laudato si" - Kirchliche Akteure betonen die bleibende Bedeutung bis heute
Kathpress-Dossier, 22.05.2025

Freitag, 25. April 2025

Bischof Kräutler zum Tod von Papst Franziskus



Erwin Kräutler: «Papst Franziskus verdient unsere Dankbarkeit für seinen Einsatz für das Amazonasgebiet»
Erwin Kräutler (85) hat sich stets für die grüne Lunge der Welt und die indigenen Völker im Amazonasgebiet eingesetzt. Der emeritierte Bischof der brasilianischen Prälatur Xingu hat Papst Franziskus mehrmals getroffen. Im Interview würdigt er das Wirken des Verstorbenen und sagt auch, warum er sich 2020 über dessen Schreiben zur Amazonassynode ärgerte.
kath.ch, 25.4.2025


Papst Franziskus ist tot
Dossier auf kath.ch >>

Papst Franziskus
Thema auf katholisch.de >>  oder  VaticanNews >>  oder  Domradio.de >> oder Katholisch.at >>

Yanomami-Volk nimmt Abschied von Francisco: „Ein großer Schamane ist von uns gegangen“.
„Ein großer Schamane ist von uns gegangen.“ So beschrieb Dario Kopenawa, ein junger Anführer des Yanomami-Volkes, gegenüber BBC News Brasil den Tod von Papst Franziskus.
Kopenawa ist nicht katholisch - er sagt, er folge der „Kosmovision der Yanomami“, einer Reihe von nicht-christlichen Glaubensvorstellungen dieser indigenen ethnischen Gruppe mit etwa 45.000 Mitgliedern, die über den Norden Brasiliens und den Süden Venezuelas verbreitet ist.
Das hindert ihn jedoch nicht daran, in Francisco gemeinsame Merkmale mit den spirituellen Führern seines Volkes zu sehen - einer Gruppe, zu der auch sein Vater, der Schamane Davi Kopenawa, gehört, der 2024 vom Papst empfangen wurde und einer der großen Namen der indigenen Bewegung in Brasilien ist.
Für Dario Kopenawa war Franziskus wie „ein großer Baum, der viele Schatten wirft“.


Papst Franziskus‘ kompromissloser Schutz der Natur könnte sein größtes Vermächtnis sein
Papst Franziskus, der erste Pontifex aus Lateinamerika, war ein ebenso unermüdlicher Verfechter der Natur wie der Armen und Ausgegrenzten auf der ganzen Welt. Sein Tod hinterlässt zwar eine Lücke in der moralischen Führungsrolle der größten Religion der Welt in Umweltfragen, doch die Worte von Franziskus hallen noch immer durch tropische Regenwälder und Graslandschaften, über Flüsse und Ozeane hinweg.
latina-press.com, 25.04.2025

Mittwoch, 26. März 2025

Anklage gegen Bolsonaro zugelassen

Putsch-Prozess gegen Brasiliens Ex-Präsident
Jair Bolsonaro muss vor Gericht



Dem ehemaligen Staatschef von Brasilien wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einen Putsch geplant zu haben – und sogar die Ermordung politischer Gegner. Der Oberste Gerichtshof hat die Anklage nun zugelassen.
SZ, 26. März 2025

Anklage gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Bolsonaro zugelassen
Nach seiner Abwahl soll Jair Bolsonaro gemeinsam mit Ministern und Militärs einen Staatsstreich in Brasilien geplant haben. Nun wird der Ex-Präsident wegen Putschversuchs vor Gericht gestellt. Im Falle einer Verurteilung drohen Bolsonaro mehr als 40 Jahre Haft.
ntv, 26.03.2025

Putschvorwurf
Anklage gegen Bolsonaro zugelassen
Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wird wegen Putschvorwürfen vor Gericht gestellt. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes am Mittwoch. Der ultrarechte Politiker soll versucht haben, den Amtsantritt seines linksgerichteten Nachfolgers Luiz Inacio Lula da Silva nach dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2022 zu verhindern.
ORF, 26.3.2025


Por unanimidade, Bolsonaro vira réu por tentativa de golpe de Estado na Primeira Turma do STF
Também se tornaram réus 7 aliados e assessores do ex-presidente.
G1, 26.3.2025

AKTUALISIERUNG:

Bolsonaro mobilisierte Tausende zu Protest
Brasiliens ehemaliger Präsident Jair Bolsonaro hat in Sao Paulo Tausende Anhängerinnen und Anhänger zu einem Protest wegen der gegen ihn erhobenen Putschvorwürfe der Justiz mobilisiert.
ORF, 7.4.2025

Brasilien: Tausende jubelten angeklagtem Bolsonaro zu
ORF-Video, 7.4.2025

Ao 'atirar' em Motta e constranger Centrão, aliados de Bolsonaro dão tiro no pé e inviabilizam anistia
g1.globo.com, 7.4.2025


Governadores vão a ato de anistia de olho no espólio de Bolsonaro
Manifestação, no ápice, reuniu 45 mil pessoas, 1/4 do registrado no primeiro ato a favor do perdão dos envolvidos no 8/1. Sete governadores estiveram presentes - quatro deles, potenciais candidatos à presidência. "Eles estão sugando sua popularidade. Isso é cristalino", diz um aliado de Bolsonaro.
g1.globo.com, 7.4.2025

Bischof Kräutler hält Vortrag bei Vorbereitung zur COP 30

Die Region Nord 2 der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB N2) veranstaltet am 25. und 26. November in Belém (PA) Studientage "PreCOP NORT" unter dem Motto „Kirche auf dem Weg zur COP 30“. Sie sind ein Vorbereitung auf die UNO-Klimakonferenz COP 30, die im November 2025 in Belém stattfinden wird.

Um die Rolle der Kirche in der Klima- und sozio-ökologischen Krise zu stärken, beginnt das Treffen am 25. November mit einem Eröffnungsgottesdienst, dem Bischof Paulo Andreolli, Weihbischof der Erzdiözese Belém, vorstehen wird.

Das erste Panel wird sich mit dem Thema „Die Kirche und ihre historische Rolle als Prophetin angesichts der sozio-ökologischen Krise“ befassen, das von Bischof Erwin Kräutler, dem emeritierten Bischof der Diözese am Xingu (PA), vorgetragen wird. Zum Abschluss des Vormittags wird Professor Mário Tito das zweite Panel zum Thema „Klimakonferenzen in Krisenzeiten: allgemeiner Kontext und zentrale Themen“ leiten.

Ab dem Nachmittag wird das nationale CNBB-Team gemeinsam mit den Anwesenden an den „Thematischen Leitlinien der Klimakonferenz“ arbeiten, die dann diskutiert werden.

Professor Ima Vieira wird für das dritte Panel „Klimakrise und Extremereignisse im Amazonas-Biom und im Küstengebiet der nördlichen Makroregion“ verantwortlich sein.

Der zweite Tag beginnt mit einer Feier der Schöpfung, gefolgt von einem Runden Tisch über die Erfahrungen von Klimaveränderungen uz Land und zu Wasser, an dem Indigene, Fischer, Quilombolas und Bauern teilnehmen.

Der Vertreter des Pan-Amazonian Ecclesial Network - REPAM, Eduardo Soares, wird über die REPAM People's Mobilisation for Land and Climate + People's Summit berichten. Gruppen aus den verschiedenen Regionen des CNBB werden jeweils sieben Minuten Zeit haben, um eine Präsentation, die Agenda der Verpflichtungen jeder Region und die Vereinbarungen der Makroregion vorzustellen.

Am Ende des Treffens findet eine Eucharistiefeier statt, bei der ein „Leitfaden für die Multiplikation“ ausgehändigt wird und die Multiplikatoren unter dem Vorsitz von Bischof Joaquim Hudson de Souza Ribeiro, Weihbischof der Erzdiözese Manaus, die zur Region Nord 1 gehört, ausgesendet werden.

Die Pre-COP North ist das erste von fünf regionalen Vorbereitungstreffen für die COP30. Bei den Pre-COPs handelt es sich um formative Treffen, die sich an Kirchenführer richten und ein tieferes Verständnis des Klimawandels und seiner Folgen fördern. Mit Hilfe einer partizipatorischen Methodik bereiten diese Veranstaltungen Multiplikatoren darauf vor, das erworbene Wissen in ihren Gemeinden weiterzugeben, den Einfluss der Kirche zur Verteidigung unseres gemeinsamen Hauses auszuweiten und konkrete Aktionen für Klimagerechtigkeit und integrale Ökologie zu fördern.

Quelle: CNBB N2, 24.3.2025

Igreja no Brasil lança identidade visual rumo à COP 30 e reforça compromisso com ecologia integral e justiça climática
REPAM, 24.3.2025



‘PRÉ-COP NORTE’ ENCERRA COM ALERTAS E PROPOSTAS AOS CHEFES DE ESTADO DA COP30

O Regional Norte 2, em Belém (PA), recebeu nos últimos dois dias (25 e 26), o primeiro dos cinco encontros regionais preparatório para a COP30, o ‘PRE-COP NORTE’ do Projeto ‘Igreja Rumo à COP 30’, realizado pela Conferência Nacional dos Bispos do Brasil – CNBB, que através de formações voltadas para lideranças da Igreja, promoveu um entendimento mais profundo sobre as mudanças climáticas e suas consequências.
CNBB N2, 26.3.2025

Pré-COP da Região Norte: Ajuda coletiva para descobrir os desafios e crescer em incidência
REPAM, 26.3.2025

Montag, 24. März 2025

Vor 45 Jahren wurde Óscar Romero am Altar ermordet



Oscar Romero – 45. Todestag
Oscar Romeros Weg als Hirte einer verfolgten Gemeinde zeugt von erstaunlichen Lernprozessen. Peter Bürger ist überzeugt: Sein Vorbild eröffnet der Weltkirche eine Perspektive der Befreiung aus jenem Klerikalismus, der die Lernunfähigkeit der Hierarchie noch immer zementiert. Wiedergelesen zum 45. Todestag am 24.3.2025.


Vor 45 Jahren am Altar ermordet
Oscar Romero wurde von seiner Kirche erst ausgegrenzt und später heiliggesprochen. Für Klaus Hagedorn ist der getötete Erzbischof ein Vorbild.
bremen zwei, 24.3.2025


Erzbischof Oscar Romero wurde vor 45 Jahren ermordet
Er trat für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in El Salvador ein
MDR AKTUELL, 24.03.2025


El Salvador: Vor 45 Jahren wurde Bischof Óscar Romero ermordet
"Mich könnt Ihr töten, aber nicht die Stimme der Gerechtigkeit"
amerika21, 27.3.2025


Oscar Romero und die Kirche der Armen - zum 40. Todestag des Lebenszeugen aus El Salvador 
In Kooperation mit dem Ökumenischen Netzwerk IKvu, der Solidarischen Kirche und dem Ökumenischen Institut für Friedenstheologie ist ein Sammelband (194 Seiten) zum 40. Todestag des am 24. März 1980 ermordeten salvadorianischen Bischofs der Armen erschienen. Die Publikation kann hier kostenfrei abgerufen werden.

Mittwoch, 19. März 2025

Bischof Kräutler warnt vor ökologischer Krise in Amazonien

Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler warnt eindringlich vor einer sich zuspitzenden ökologischen Krise im brasilianischen Amazonasgebiet. „Nur eine konsequente und entschlossene Verteidigung Amazoniens vor rücksichtsloser Ausbeutung kann das Überleben sowohl der indigenen Völker als auch zukünftiger Generationen sichern“, mahnt der Ordensmann der Missionare vom Kostbaren Blut.



Seine Sorge äußerte der emeritierte Bischof von Altamira-Xingu in einer aktuellen Stellungnahme mit dem Titel „SOS Amazonien!“, die der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegt. Die fortschreitende Entwaldung, unkontrollierte Brandrodungen und großflächige Infrastrukturprojekte gefährdeten nicht nur die Biodiversität und die Lebensräume der indigenen Bevölkerung, sondern hätten längst auch gravierende Auswirkungen auf das globale Klima, meint Kräutler.

Besonders besorgt zeigt sich der 85-Jährige über die anhaltenden Waldbrände im Amazonasgebiet und im Pantanal. Trotz des von Präsident Lula da Silva formulierten Ziels „Null Abholzung bis 2030“ nehme die Zerstörung unvermindert zu. „‚Null Abholzung bis 2030‘? Das sind noch fünf weitere Jahre! Diese Zeitspanne ist so lang, dass bis dahin noch Millionen und Abermillionen Hektar tropischen Regenwaldes der Brandrodung zum Opfer fallen werden“, kritisiert der aus Vorarlberg stammende Ordensmann.

Ruf nach politischem Kurswechsel

Kräutler fordert eine grundlegende Neubewertung des wirtschaftlichen und politischen Umgangs mit Amazonien und seinen „immensen Bodenschätzen und Naturreichtümern“. Der rücksichtslosen Ausbeutung seien seit Beginn der Erschließung in den 1970er-Jahren wiederholt Menschen zum Opfer gefallen.

„Die Konflikte mit den indigenen Völkern, Kleinbauernfamilien und Flussanrainern dauern bis heute an und kosten immer noch Menschenleben“, sagt Kräutler und erinnert u.a. an den Bau der Transamazonas-Straße. Der Begriff „Kahlschlag“ sei damals zum Synonym für wirtschaftlichen Fortschritt geworden, während langfristige ökologische und soziale Schäden weitgehend ignoriert worden seien.

Kritik an Lula und Bolsonaro

Besonders scharf fällt Kräutlers Kritik an der Politik der Amtsvorgängerregierung unter Jair Bolsonaro aus. Bolsonaro habe die Expansion der Viehzüchter und des Holzraubbaus in Amazonien gefördert – „ja er genehmigte sogar das Unwesen tausender illegaler Goldgräber in indigenen Gebieten“, schreibt Kräutler. Zwar habe Lula da Silva nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt ambitionierte Umweltziele ausgegeben, doch würden die Erfolge bislang ausbleiben.

Als Negativbeispiel nennt Kräutler auch die Unterstützung der Regierung für geplante Ölbohrungen im Amazonasbecken. Trotz warnender Berichte der Umweltbehörde IBAMA über irreversible Schäden, die durch solche Projekte entstehen könnten, halte die Administration an diesen Plänen fest. Lula werfe der Behörde vor, „sie arbeite mit ihren technischen Gutachten gegen seine Regierung“, beschreibt Kräutler.

Belo Monte und seine Folgen

Ein weiteres Beispiel für den ökologischen Raubbau sei das umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte am Xingu-Fluss, dessen Bau Kräutler seit Jahrzehnten kritisiert. Das Megaprojekt habe die Balance des Flusses zerstört und zu massiven Umsiedlungen indigener Gemeinschaften geführt.

„Brasilien braucht Energie, das steht außer Frage. Aber wäre es nicht vernünftiger gewesen, kleinere Kraftwerke an den vielen Nebenflüssen des Xingu zu bauen? Diese würden in Summe wahrscheinlich mehr Energie liefern als ein Mammutkraftwerk, das monatelang nur prekär funktioniert“, gibt der Bischof zu bedenken.

Goldmine bedroht Umwelt

Besorgniserregend sei auch das geplante Goldabbauprojekt der kanadischen „Belo Sun Mining Corporation“ am Rio Xingu. Die Nutzung giftigen Zyanids bedrohe Mensch und Natur, warnt Kräutler. Kritische Umweltgutachten würden unterdrückt, während Investitionsvorhaben rigoros vorangetrieben würden. „Profitgierige Wirtschaftsbosse träumen bereits von astronomischen Gewinnen, vergessen dabei aber, dass die Goldschätze am Ende nach Kanada abwandern“, erklärt Kräutler.

Indigene Gemeinden unter Druck

Gleichzeitig verschärfe sich die Lage der indigenen Bevölkerung Amazoniens. Illegale Landnahmen und wirtschaftlich motivierte Gewaltakte würden systematisch ihre verfassungsmäßig garantierten Landrechte untergraben. Erst kürzlich sei ein Kazike der Parakana-Indigenen an ihn herangetreten, berichtet Kräutler. Bewaffnete Milizen hätten das Dorf gezwungen, das angestammte Gebiet zu verlassen.

Ein Leben für den Schutz Amazoniens

Erwin Kräutler gehört dem Orden der Missionare vom Kostbaren Blut an. Von 1981 bis 2015 war er Bischof von Altamira-Xingu – mit 350.000 Quadratkilometern die damals flächenmäßig größte Diözese Brasiliens. Seit seinem Amtsantritt als Bischof setzt sich Kräutler unermüdlich für die Rechte der indigenen Bevölkerung sowie den Schutz des Amazonas ein. Für sein Engagement wurde er unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Mittwoch, 12. März 2025

Indigene müssen am Gewinn von Belo Monte beteiligt werden

© Gustavo Moreno/STF

Die indigenen Gemeinden, die vom Bau des Kraftwerks Belo Monte in Pará betroffen sind, haben Anspruch auf einen Teil der Gewinne des Unternehmens. Die Entscheidung stammt von Minister Flávio Dino vom Obersten Bundesgericht (STF). Er reagierte damit auf eine Klage, die von den Verbänden der Völker des Mittleren Xingu eingereicht worden war. Sie sind der Ansicht, dass es keine Regelungen für den Abschnitt der Bundesverfassung gibt, der besagt, dass die Gemeinden angehört werden müssen und ein Mitspracherecht bei Projekten zur Nutzung von Wasser und Bodenschätzen auf indigenem Land haben. Gemäß der Verfügung sollten die Gemeinden 100 Prozent des Betrags erhalten, den der Konzessionär an die Bundesregierung weiterleitet.

Laut Minister Dino hat es die Legislative versäumt, sich mit dem Thema zu befassen und dem Kongress 24 Monate Zeit gegeben, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Er legte auch fest, dass der gesamte von Belo Monte an die Bundesregierung gezahlte Betrag als finanzieller Ausgleich für die Nutzung der Wasserressourcen an die indigene Bevölkerung weitergegeben werden muss. Dies gilt so lange, bis die Gesetzeslücke geschlossen ist. Andere ähnliche Fälle im Land sollten von nun an der gleichen Logik folgen.

Nach Angaben auf der Website der Anlage belief sich diese Entschädigung im vergangenen Jahr auf insgesamt 140 Millionen R$. In den acht Jahren seit der Inbetriebnahme wurden mehr als 1 Milliarde R$ ausgezahlt.

Diese Entschädigung wird von allen Wasserkraftwerken für die Nutzung von Wasser zur Stromerzeugung gezahlt.



Dino determina participação de indígenas nos ganhos de Belo Monte
Ministro deu 24 meses para o Congresso aprovar uma lei sobre o tema
Agência Brasil, 11/03/2025

Dom Erwin Kräutler: "SOS-Amazonien!"



Nur die Verteidigung Amazoniens gegen jede Form skrupelloser Aggression und ungehemmter Ausbeutung wird unser Überleben und das der zukünftigen Generationen ermöglichen.

Beitrag von Dom Erwin Kräutler als PDF >>

Samstag, 8. März 2025

Starship explodiert auch beim achten Test



"Starship"-Testflug misslingt erneut
Mit dem größten je gebauten Raketensystem der Raumfahrtgeschichte will Elon Musk den Mars erschließen. Nun lief jedoch erneut ein Test nicht wie gewünscht - kurz nach dem Start verlor SpaceX den Kontakt zu der Rakete.
Tagesschau.de, 07.03.2025


Erneuter Rückschlag für SpaceX – Starship explodiert über den Bahamas
Es sah aus wie ein erfolgreicher Start: Zunächst hob die Riesenrakete von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX planmäßig ab. Doch dann verlor das Unternehmen den Kontakt zu der Rakete. Sie explodierte über den Bahamas.
Welt, 07.03.2025


Starship: Achter Test des Raumschiffs endet in Trümmern
"Wir haben den Kontakt zum Schiff verloren." Mit diesen Worten im Livestram war klar, dass der achte Test des Starships mit einem Rückschlag endete. Die letzten Bilder zeigten eine taumelnde Rakete, bei der offenbar mehrere Triebwerke ausgefallen waren und die Höhenkontrolle nicht mehr funktionierte. Was folgte war, wie es bei SpaceX heißt, eine "rasante, nicht geplante Demontage".
mrd.de, 07. März 2025


SpaceX’s Starship spacecraft explodes midflight for a second time, disrupting Florida air traffic
CNN, 07/03/2025

SpaceX Starship breaks apart after launch in second failure in a row
CBS News, 06/03/2025

Donnerstag, 6. März 2025

Abholzung begünstigt Dürre und Überschwemmungen



Abholzung führt zu Dürre und Hochwasser
Die Abholzung des Amazonas-Regenwalds begünstigt sowohl verstärkte Dürren als auch Überschwemmungen. Je nach Jahreszeit wirkt sich die oft illegale Rodung großer Gebiete unterschiedlich aus, zeigt eine neue Studie.
ORF, 6.3.2025


Abholzung des Amazonas begünstigt Trockenheit und Überschwemmungen
Die Rodung des Amazonas führt zu weniger Regen in der Trockenzeit und mehr in der Regenzeit. Die Folgen der Abholzung sind somit größer als bisher bekannt.
Zeit-Online, 5. März 2025


Samstag, 22. Februar 2025

Dom Erwin Kräutler fordert Schutz für Volk der Parakanã

Kazique Mama Parakanã appellierte an die Behörden, nachdem das Dorf Tekatawa am 20.2.2025 erneut von Bewaffneten angegriffen wurde: Das indigene Land Apyterewa am Xingu (PA) ist ungeschützt und seine Bewohner vom Volk der Parakanã sind in Lebensgefahr.

Laut dem Kazique wird der einzige Ausweg darin bestehen, Frauen, Kinder und ältere Menschen aus dem Dorf zu entfernen. „Die Bewaffneten schicken eine Nachricht und schon überfallen sie es. Die Regierung sagt, wir seien sicher, aber wir sind nicht sicher. Die Nationale Einsatztruppe ist weit weg auf der Basis stationiert. Bis sie eintrifft, ist die Schießerei vorbei und die Bewaffneten sind verschwunden“, betont er.

Der Kazique befürchtet, dass etwas Schlimmes passieren wird. In weniger als drei Monaten ist dies bereits der dritte Angriff, den die Parakanã ertragen mussten. „Das ist ein Schrei nach Hilfe. Es wird neue Angriffe geben. Wir haben Drohungen und Warnungen von denjenigen erhalten, die hier waren. Wenn nichts unternommen wird, wird noch Schlimmeres passieren“, sagt er.

Bischof Erwin Kräutler, emeritierter Bischof am Xingu und ehemaliger Präsident von CIMI, hat einen Brief veröffentlicht, in dem er zum Frieden für das Volk der Parakanã aufruft und fragt: „Ist es notwendig, zuerst die Todesopfer zu beklagen, um dann gegen die Bewaffneten und ihre Auftraggeber vorgehen zu können?“.

Hier der Brief von Bischof Kräutler:

Frieden für das Volk der Parakanã!
Ein Schrei nach Hilfe.

Bereits zum dritten Mal wurde das indigene Volk der Parakanã im Apyterewa-Land des Xingu, PA, von schwer bewaffneten Männern gewaltsam angegriffen. Kazique Mama Parakanã richtete heute einen eindringlichen Appell an die Behörden, die für die Sicherheit und das Leben der indigenen Völker verantwortlich sind. Die Bewaffneten kamen um zwei Uhr morgens in das Dorf, schossen wahllos und verbreiteten Angst und Schrecken, vor allem unter Frauen, Kindern und älteren Menschen. Die Menschen sind sehr erschüttert und haben große Angst, dass die Angriffe weitergehen werden.

Ist es notwendig, zuerst die Todesopfer zu beklagen, um dann gegen die Bewaffneten und ihre Auftraggeber vorgehen zu können?“

Altamira, 20. Februar 2025

Erwin Kräutler C.PP.S.
Emeritierter Bischof von Xingu
Referenzbischof der Indigenenpastoral - CIMI


Cacique Mama Parakanã faz apelo às autoridades após ataque de pistoleiros; bispo emérito do Xingu divulga carta
Após um ano da desintrusão concluída, TI Apyterewa está há três meses sofrendo represálias e vendo aumentar risco de retorno dos invasores, que usam Lei do Marco Temporal como argumento
CIMI, 21/02/2025

Dois tiroteios em dois meses elevam tensão na terra indígena Apyterewa, no Pará
Polícia Federal investiga ocorrências; um dos casos tem relação com cacau plantado na época em que o território estava ocupado por invasores
Repórter Brasil, 3.2.2025


Terra Indígena Apyterewa
Área habitada por Parakanã.
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