AFP, 5.5.2010
Kazike Raoni mit dem Schriftsteller Jean-Pierre Dutilleux
Kazike Raoni vom Volk der Kajapó rief am Mittwoch (5.5.) in Paris die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, sich für die Erhaltung der Lunge des Planeten einzusetzen, die durch den Bau des Staudamms von Belo Monte bedroht ist. Seine Reise wird durch Frankreich, Luxemburg und Monaco gehen.
"Ich bin stellvertretend für alle Kayapo-Indios hier, um Unterstützung für den Urwald zu erbeten", sagte Raoni Metukire gegenüber AFP. Sein Volk mit ungefähr 6300 Mitgliedern wohnt entlang des Xingubeckens. Er wurde vom französischen Schriftsteller Jean Pierre Dutilleux begleitet, der sein Buch "Raoni, Memoiren eines Indiohäuptlings" vorstellte.
Kazike Raoni wird am Donnerstag vom ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac (1995-2007) empfangen werden, der das Vorwort zum Buch geschrieben hat. Sie kennen sich seit 1989, als Raoni in Europa eine Kampagne zur Verteidigung der indigenen Völker Amazoniens startete.
Jene Kampagne war ein voller Erfolg, weil im Anschluss daran ihr Gebiet um den Xingufluss mit 195.000 km2 demarkiert wurde - sechs Mal so groß wie Belgien. Zwanzig Jahre später, nach vielen Konflikten mit Bergwerksunternehmen und illegalen Rodungen gibt es "eine neue Bedrohung: den Staudamm Belo Monte," dessen Versteigerung durch die brasilianische Regierung bereits erfolgt sei, sagte Dutilleux.
An die 60 NGOs kritisieren die sozialen und ökologischen Auswirkungen. Große Flächen werden überflutet und verursachen Treibhausgase und Plagen wie Malaria. 40.000 Menschen müssen umgesiedelt werden und ein Migrationsstrom wird erwartet. Außerdem ist Belo Monte auch technisch und finanziell sehr umstritten.
Und Präsident Lula? „Ich habe mit ihm gesprochen und ihn gebeten, Belo Monte nicht zu bauen. Ich verstehe nicht, warum er das machen will“, sagte Raoni, mit einer Hose bekleidet und mit schwarzer Kriegsbemalung am Oberkörper. „Deshalb möchte ich, dass die europäischen Regierungschefs in Brasilien anrufen und Präsident Lula die Besorgnis der indigenen Völker wegen Belo Monte mitteilen“, antwortete der Kazike.
Dutilleux hatte 1973 erstmals Amazonien bereist. Im Buch schreibt er von „grünen Ozeanen an Urwäldern“ und er versichert, dass Belo Monte nur die Spitze des Eisberges sei: bis 2030 seien 220 Staudämme in der Region geplant.
Raoni, der sich selbst als Mann des Friedens bezeichnet, sagte bei seiner Ankunft in Paris, er hätte seine Krieger gebeten, sich angesichts der Bedrohung durch den Staudamm vorzubereiten. „Ich bin besorgt und weiß nicht, wie lange ich sie zurückhalten kann... Deshalb bin ich nach Europa gekommen, um zu verhandeln und um die Katastrophe zu verhindern“, erklärte Raoni mit ruhiger Stimme, während ein anderer Indio versicherte, dass „3.000 Kajapos für den Kampf bereit stehen.“
Seitens der Organisatoren steht noch nicht fest, ob es ein Treffen zwischen Raoni und dem französichen Präsident Nicolas Sarkozy geben wird. Beide sind einander im September 2009 in Brasília begegnet. Im Buch ist zu lesen, dass damals Sarkozy Hilfe zugesagt hatte: "Ich werde Ihnen helfen. Und wenn Sie nach Paris kommen, werde ich Sie empfangen."
Kazike Raoni wird mit dem Brasilianer Carlos Goshn, Präsident von Renault, zu Abend essen. Es wird auch ein Treffen mit Anne Hidalgo, der Vizebürgermeisterin von Paris, geben.
Nach Besuchen in anderen Städten Frankreichs wird Raoni nach Luxemburg reisen und am nächsten Dienstag in Monaco von Prinz Albert empfangen werden. Er ist Präsident einer Stiftung für den Umweltschutz.
Raoni ist ungefähr 75 Jahre alt und bezeichnet sich als „letzten großen Kazike der Kajapos." Seine Nachfolge mache ihm Sorgen, aber er sei hoffnungsvoll. „Tief im Urwald gibt es noch Indios, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Ich glaube, dass darunter ein richtiger Krieger zu finden ist“. Der hätte auch das Recht, die große Holzscheibe in der Unterlippe zu tragen, als Zeichen der Bereitschaft, das Land mit dem eigenen Leben zu verteidigen.
Kazike Raoni und die Kajapo-Indios:
Raoni-Institut (französich und brasilianisch)
Culturclub Raoni (französich)
Raoni (französich)
Pressespiegel:
TV-TF1, 5.5.2010
Vidéo : Raoni : prêt à partir en guerre contre les blancs
Youtube, 5.5.2010
Raoni, chef indien, défend sa forêt contre le barrage Belo Monte
TV-TF1
Sur le sentier de la guerre
Un chef indien à Paris pour lutter contre un projet de barrage
France Info, 6.5.2010 - Audio
Il s’appelle Raoni et il lutte contre un projet de barrage à Belo Monte, au beau milieu de l’Amazonie brésilienne, qui occasionnerait le déplacement d’au moins 20.000 personnes. Le chef de la tribu Kayapos tente de convaincre les dirigeants étrangers de soutenir son combat. Il est en ce moment en France.
Le chef indien Raoni "prêt à la guerre" contre le barrage de Belo Monte au Brésil
(AFP) Le chef indien Raoni se dit prêt "à la guerre" contre le projet de barrage de Belo Monte en Amazonie brésilienne, dans un entretien diffusé dimanche soir par TF1.
Le chef indien Raoni en France pour défendre l'Amazonie contre un barrage
(AFP) Le chef indien Raoni a appelé mercredi la France, l'un des plus proches alliés du président brésilien Luis Inacio Lula Da Silva, à soutenir son peuple qui s'oppose à un projet de barrage géant en Amazonie.
"Si le barrage est construit, il y aura une guerre"
(MetroFrance, 5.5.2010) Raoni, chef des Indiens Kayapos du Brésil, se bat pour l'Amazonie et contre un projet de barrage à Belo Monte.
Cacique Raoni tira a camisa durante programa de rádio ao vivo na França
(GLOBO AMAZÔNIA, 5.5.2010) Em Paris, líder kaiapó deve conversar com Sarkozy sobre Belo Monte. Indígena ficou famoso após aproximação com cantor Sting contra usina.