Sonntag, 30. Januar 2011

Coiab bekräftigt Ablehnung von Belo Monte und befürchtet Völkermord


CARTA DA COIAB À PRESIDENTA DILMA: BELO MONTE NÃO

Offener Brief von COIAB: (Übersetzung von PlattformBeloMonte)

Manaus-AM, am 28. Jänner 2011

Exzellenz,
Frau DILMA VANA ROUSSEFF LINHARES
Präsidentin der Föderativen Republik Brasilien

Die Koordination der indigenen Organisationen Amazoniens (COIAB) bekräftigt in diesem Offenen Brief die Ablehnung des geplanten desaströsen Kraftwerks Belo Monte am Rio Xingu.

Die brasilianische Regierung hat gegenüber indigenen Völkern eine sorglose und respektlose Haltung eingenommen. Einerseits wurden die Rechte der indigenen Völker, wie in der Bundesverfassung und im bestehenden Völkerrecht (ILO-Konvention 169 und der UN-Erklärung) garantiert, schwer verletzt, weil die erforderliche Zustimmung der indigenen Völker im Falle neuer Entwicklungsprojekte nicht eingeholt wurde. Andererseits ließ die Regierung sogar zu, dass Eletronorte versuchen konnte, die Indigenen zu bestechen. Nahrungsmittelgeschenke werden unseren Hunger nach Gerechtigkeit und unseren Durst nach einem lebendigen Xingu nicht stillen!

Wir stehen auf der Seite der Kämpfer unseres Volkes. Warum will die brasilianische Regierung nicht unsere Stimme hören? Unsere Stimme ist die Stimme von Raoni Metuktire, Davi Kopenawa, Megaron Txukarramãe, Josinei Arara, Ozimar Juruna und vieler anderer großer und anonymer Vertreter, die wegen der historischen Ungerechtigkeiten, Ausbeutungen, Zerstörungen und der ganzen Misere ein Klagelied anstimmen über das, was den indigenen Völkern geschah und heute geschieht. All dieser Fluch wurde mit der Karavelle (viermastiges Segelschiff) des Fortschritts eingeschifft. Wir wollen diesen Fortschritt nicht. Was ist das für ein Fortschritte, der das nur zerstört, was bewahrt werden sollte?

Die von IBAMA am 26.1. gewährte partielle Lizenz ist eine willkürlich Entscheidung und bedeutet Völkermord. Sollte Belo Monte, von dem man sagt, es wäre der drittgrößte Staudamm der Welt, gebaut werden, sind davon mehr als 13.000 indigene Menschen aus 24 Völkern betroffen, außer den Flussbewohnern und Anliegesiedlungen und all jenen, die vom Rio Xingu leben und dort ihre Lebensgeschichte haben.

Belo Monte ist ein pharaonisches Projekt, etwa 640 km2 müssen geflutet werden, mehr als 20.000 Familien aus ihren Häusern vertrieben, die Artenvielfalt von Fauna und Flora in der Region geht verloren. Die historischen Fehler, die bei den Kraftwerken Balbina und jüngst in Jirau und Santo Antônio am Rio Madeira gemacht wurden, werden einfach wiederholt.

Aber gerade die Flüsse sind es, die unsere Kultur am Leben erhalten. Damit der Xingu nicht in einem Tal von Tränen ertrinkt; dass die Friedhöfe unserer Familien entlang des Xingu nicht einer Baustelle weichen müssen; dass diese Baustellen keine zukünftigen Friedhöfe werden; deshalb bitten wir Sie nochmals, auf unsere Stimme zu hören. Unsere Bitte ist der Aufschrei der Natur, die sich nicht verteidigen kann, aber deren Gegenangriff kommt.

Grüße der Indigenen,

MARCOS APURINÃ
Koordinator von COIAB

SONIA GUAJAJARA
Vize-Koordinatorin von COIAB