Freitag, 28. November 2014

HCB Görtschitztal: Ein Giftskandal gibt zu denken

ORF, 12.3.2015
HCB: Jede sechste Blutprobe über Referenzwert
21 von 131 Blutproben von Menschen aus dem Görtschitztal weisen überdurchschnittlich hohe Mengen des Umweltgiftes HCB auf. Nach einer Verzögerung im Labor liegt nun, nach acht Wochen, die Auswertung der Blutproben vor.
Ein Jahr nach den ersten Messungen von HCB in landwirtschaftlichen Produkten aus dem Görtschitztal ist es nun amtlich, dass es auch im Blut der Bevölkerung teils weit überhöhte Mengen des Umweltgiftes gibt. Von den insgesamt 131 gezogenen Blutproben liegen 21 über dem Referenzwert. Laut Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) wurden alle Betroffenen in den letzten Tagen persönlich informiert.

Wird die Umwelt besser geschützt als die Menschen?:

ORF, 10.3.2015
HCB: Warnung vor Fischgenuss erweitert
Die Warnung vor dem Verzehr von Fischen aus der Gurk ist aufgrund neuer Probenergebnisse erweitert worden, nun soll auch kein Fisch aus der Mündung in die Drau gegessen und gefangene Fische entsorgt werden. Getestet wurde auf mehrere Substanzen.

Der für Fischerei zuständige Landesrat Gerhard Köfer (Team Stronach) sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz, die Fische seien auf Hexachlorbenzol (HCB), Hexachlorbutadien (HCBD) und Quecksilber getestet worden. Speziell bei HCBD seien die Werte weiterhin stark erhöht, so Köfer. Der Quecksilbergehalt in den Fischen war im lebensmittelrechtlichem Sinn unbedenklich (Grenzwert 0,5mg/kg), überschritt jedoch in jeder Probe die Umweltnorm (0,02mg/kg). Hexachlorbenzol war in allen Proben flußabwärts erhöht, dabei wurde die Umweltnorm überschritten, die lebensmittelrechtlichen Grenzwerte wurden jedoch eingehalten.

ORF, 14.1.2015
HCB: 40 Prozent der Fleischproben belastet
700 Lebensmittelproben aus dem Görtschitztal sind auf HCB getestet und bereits ausgewertet worden. Pflanzliche Produkte können weitestgehend gegegessen werden, die Warnung bei Milch, Ölen, und Fleisch bleibt aber aufrecht. Beim Fleisch waren 40 Prozent der Proben belastet.

ORF, 12.1.2015
HCB: Bluttests und Umweltprüfungen
Am Montag sind im vom HCB-Skandal betroffenen Görtschitztal die Blutabnahmen gestartet, um die Gesundheitsbelastung für die Menschen feststellen zu können. Außerdem wurde eine Umwelt-Sonderprüfung für Industriebetriebe angekündigt. Begonnen wird bei der Donau Chemie AG.


ORF, 12.12.2014
Wer hat wen (nicht) informiert?
Wann waren die ersten Tests positiv, wer wusste davon, und wer hat wen (nicht) informiert? Hauptsächlich um diese drei Fragen dreht sich seit Freitag die Debatte über die Verantwortlichkeit im HCB-Skandal. Nachdem bekanntgeworden war, dass bereits vor Monaten Spuren des hochgiftigen Fungizids Hexachlorbenzol (HCB) in Lebensmittelproben gefunden worden waren, der Skandal aber unter dem Teppich blieb, stehen außerdem Vorwürfe der Vertuschung im Raum. So gut wie alle involvierten Stellen beteuern, nach den Vorschriften gehandelt zu haben - das Pingpongspiel mit der Verantwortung hat begonnen.

ORF-Chronologie >>

ORF, 29.11.2014
Mößler: Verursacher sollen zahlen
Was bedeutet der HCB-Skandal für die Landwirte im Görtschitztal? Am Freitag fand dazu eine Gesprächsrunde mit den politischen Verantwortlichen statt, die durchaus hitzig geführt wurde. Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler zufolge hat der Verursacher die Kosten zu tragen.

ORF, 28.11.2014
Tests: Futter belastet, Milch HCB-frei
Nach Auswertung der neuesten Futtermittel-Proben im Görtschitztal werden Hexachlorbenzol-Belastungen in zumindest acht Fällen bestätigt. Die gesamten Futtervorräte der betroffenen Landwirte müssen vernichtet werden. In 16 Rohmilch-Proben war HCB vorerst nicht nachweisbar, weitere Tests folgen.

DiePresse.com, 27.11.2014
Kärnten: Gift in Milch wohl aus Zementwerk
Das Umweltgift HCB dürfte aus einem Zementwerk im Görtschitztal stammen. Bis zu 35 Betriebe mit mehreren Hundert Kühen sind betroffen.
Milch und Futter aus dem Kärntner Görtschitztal sind mit Hexachlorbenzol (HCB) belastet. Das Umweltgift stammt wahrscheinlich aus dem Zementwerk Wietersdorf in Klein St. Paul, wie der Werksleiter bekannt gab. Über Emissionen gelang das HCB in den Futterkreislauf, in den Kühen sammelte sich das Gift bis letztlich in der Rohmilch Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden.

ORF, 28.11.2014
Umweltskandal: Kaiser setzt auf Transparenz
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) setzt im Umweltskandal durch Hexachlorbenzol im Görtschitztal jetzt auf Information und Transparenz. Albert Kreiner wurde vom Land als Koordinator eingesetzt. Ein erster Prüfbericht über das Vorgehen der Behörden wurde veröffentlicht.

ORF, 27.11.2014
Umweltgift: Verunsicherung im Görtschitztal
Das Umweltgift Hexachlorbenzol (HCB), das in Milch und Futter im Görtschitztal gefunden wurde, verunsichert die Bevölkerung. Die Molkereien sagen, kontaminierte Milch sei nie verarbeitet worden. Proben von Hausgärten wurden aber gezogen und werden ausgewertet.

ORF, 26.11.2014
Umweltgift in Milch und Futtermitteln
In Milch und Futtermitteln von vier Betrieben im Kärntner Görtschitztal ist das Umweltgift Hexachlorbenzol (HCB) festgestellt worden. 35 weitere werden streng kontrolliert. Vorgeschriebene Grenzwerte wurden um das Vierfache überschritten. Eine Gefährdung der Bevölkerung liege nicht vor, betont das Land.


Land Kärnten, November/Dezember 2014
Aktuelle Informationen zu HCB Görtschitztal

Donnerstag, 27. November 2014

Panne bei Transport einer Francis-Turbine für Belo Monte

Transport der Francis-Turbine ist eine logistische Herausforderung


Ein Schwertransporter, der eine Francis-Turbine vom Alstom-Werk in Taubaté für das Kraftwerk Belo Monte zum 205 km entfernten Hafen Santos befördern sollte, musste bereits nach 2 km Fahrt am 26.11. wegen eines Gebrechens anhalten. Näheres ist nicht verlautbart worden.

Die Turbine ist eine der größten weltweit und die schwerste, die je in Brasilien hergestellt wurde. Sie hat einen Durchmesser von 9 Metern, eine Höhe von 5 Metern und ein Gesamtgewicht von 320 Tonnen. Der Sattelschlepper ist für derartige Sondertransporte extra mit 32 Achsen und 256 Reifen ausgerüstet. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 10 km/h. Er soll die Turbine zum Hafen nach Santos bringen, von wo sie bis Belém verschifft wird. Anschließend erfolgt der Transport mittels einer Fähre über den Amazonas und den Xingu bis zum eigens errichteten Hafen von Belo Monte.

Vom Alstom-Werk in Taubaté (SP) bis nach Belo Monte müssen 5.296 km zurückgelegt werden, wofür vier Monate geplant sind. Die logistischen Herausforderungen beim Verladen und Transportieren sind enorm.
Diese Francis-Turbine mit einer Leistung von 620 MW/h ist die erste von insgesamt 18 des Kraftwerks von Belo Monte. Sie soll ab März 2016 Strom produzieren.


Blog Belo Monte, 27.11.2014
Desafio logístico de 320 toneladas
Transportar uma peça de 320 toneladas já é uma aventura por si só. Agora imagine transportar uma peça desta dimensão de São Paulo ao coração da Amazônia. É este o desafio logístico que será cumprido em cerca de três meses quando a roda da turbina da primeira unidade geradora da Casa de Força Principal da Usina Hidrelétrica Belo Monte chegar à Vitória do Xingu, no Pará.
A peça saiu no dia 25 de novembro da cidade de Taubaté (SP), em um caminhão especial, de 32 eixos e 256 pneus, e vai percorrer 5.269 quilômetros até chegar ao destino final. Veja a rota do equipamento no infográfico abaixo.

Blog Belo Monte, 28.11.2014
Começa transporte de roda da UG1 da UHE Belo Monte


O Globo, 25/11/2014
Mega carreta interdita acesso à rodovia Floriano Rodrigues
Veículo quebrou nesta terça-feira (25) na altura de Quiririm.
Carreta faz transporte de turbina para usina de Belo Monte no Pará (PA).

Mit Hightech-Tricks gegen Klimawandel?


ORF, 26.11.2014
„Klima-Tuning“ laut Studie unausweichlich
Erstmals hat sich eine gemeinsame Studie der britischen Wissenschaftselite eingehend mit Geoengineering befasst, den Hightech-Strategien, die das Weltklima künstlich beeinflussen wollen. Die Vorschläge - das Abdunkeln der Sonne, die „Düngung“ von Meerwasser, die Durchmischung der Luft mit Nanopartikeln und anderes mehr - klingen utopisch. Die Forscher sind jedoch überzeugt, dass angesichts der rapiden Verschlechterung des Weltklimas bald keine anderen Möglichkeiten als das künstliche „Klima-Tuning“ bleiben werden - auch wenn es das Angesicht der Erde nachhaltig verändern und Millionen Menschen in Katastrophen stürzen wird.

Focus.de, 27.03.2012
Geo-Engineering und TreibhauseffektMit Hightech gegen den Klimawandel
Ob es gelingen wird, den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, ist ungewiss. Doch kursieren Ideen, den Klimawandel mit künstlichen Wolken und Ozeandüngung zu stoppen. Die Risiken sind immens.

Spiegel-Online, 21.11.2006
Schneekanonen in Bayern: Hightech gegen Klimawandel
Ausreichend Schnee ist überlebensnotwendig für die Skigebiete Bayerns. Deshalb sorgen bei wärmer werdenden Wintern immer mehr Schneekanonen für künstliches Weiß. Doch Klimaschützer warnen – der Schuss könnte nach hinten losgehen.

Hightech-Gewächshaus mit vollautomatisch gesteuerten Förderbändern für 390 "bewegte Felder"
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 25.2.2013
Mit Pflanzenzucht-Forschung dem Klimawandel begegnen
Brunner startete einzigartige Hightech-Anlage
(25. Februar 2013) Freising-Weihenstephan - Klimawandel, Ressourcenschutz und der wachsende Nahrungs- und Energiebedarf stellen die Landwirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Um auch künftig ausreichende Erträge und hohe Qualitäten liefern zu können, betreibt der Freistaat an seiner Landesanstalt für Landwirtschaft erheblichen Forschungsaufwand im Bereich der Pflanzenzüchtung.

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner startete am Montag in Freising eine in dieser Form weltweit einzigartige Hightech-Anlage, ein vollautomatisch gesteuertes Gewächshaus. Die neuartige Technologie unter dem Namen „moving fields“ ermöglicht den Experten dabei eine exakte Beobachtung, Dokumentation und Auswertung von ganzen Pflanzenbeständen unter streng kontrollierten Bedingungen. Die Anlage kann für alle in Bayern gängigen Nutzpflanzen eingesetzt werden und erlaubt es beispielsweise, Pflanzen unter Trockenstress zu untersuchen oder auf ihre Nährstoffeffizienz hin zu selektieren.

Die 1,5 Millionen Euro, die der Freistaat in die neue Anlage investiert hat, sind für den Minister gut angelegtes Geld. Schließlich sei die moderne Pflanzenzüchtung eine „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“. „Gerade in Bayern mit seiner Vielfalt an geografisch und klimatisch unterschiedlichen Anbauregionen ist es entscheidend, dass auch künftig standortangepasste Sorten für alle Produktionsrichtungen zur Verfügung stehen“, sagte Brunner.

Ein vernünftiges Miteinander von Nahrungs- und Energieproduktion auf knapper werdenden Flächen mache zudem eine beständige Ertragssteigerung durch Züchtung notwendig. Brunner: „Die neue Anlage ist ein wichtiger Mosaikstein einer rationellen und effektiven Pflanzenzüchtung, die Landwirten und Pflanzenzuchtbetrieben gleichermaßen zugute kommt.“

Samstag, 22. November 2014

São Paulo: Wasserreservoirs sind fast leer


ORF.at, 22.11.2014
Kritik an Missmanagement der Politik
Von Wasserknappheit, Rationierungen und bewachten Wassertransporten war in Brasilien bisher kaum die Rede, zählen doch die Süßwasserreserven des Landes zu den größten der Welt. Doch im wirtschaftlich wichtigsten Bundesstaat Sao Paulo im Südwesten des Landes herrscht mittlerweile die schlimmste Trockenheit seit über 80 Jahren.

Die Hoffnungen ruhen nun auf der üblicherweise regenreichen Sommerperiode, die insbesondere ab Dezember Niederschläge bringen soll. Die Wasservorräte sind aber mittlerweile so ausgeschöpft, dass selbst die üblichen Regenmengen nicht ausreichen würden, befürchten Experten. Es werde mindestens vier, fünf Jahre dauern, bis sich der Wasserhaushalt normalisiere. Sie warnen zugleich vor ähnlich niedrigen Niederschlägen in den kommenden Monaten. Im Vergleich mit den Jahren zuvor fielen heuer im ersten Halbjahr etwa 40 Prozent weniger Regen. In der letzten Regensaison bis Februar gab es nur ein Drittel der sonst üblichen Niederschlagsmenge.

„Tote Reserven“ bereits angezapft
Die in der Metropole Sao Paulo und in den Städten des Umlands lebenden 20 Millionen Einwohner sind großteils von dem in den 60er und 70er Jahren errichteten Cantareira-System abhängig. Es umfasst fünf miteinander verbundene Speicherseen mit einem Volumen von 990 Millionen Kubikmetern. Sie sollten einen Ausgleich zwischen der Regen- und Trockenzeit schaffen und dadurch die Wasserversorgung der schnell wachsenden Metropole garantieren.

Die starke Abhängigkeit von diesem System hatte immer wieder Kritiker auf den Plan gerufen, bisher mangelte es aber nie an Regennachschub. Das von dem börsennotierten, staatlich kontrollierten Unternehmen SABESP verwaltete System funktionierte. Mittlerweile pendelt sich der Wasserstand in den Speicherseen bei maximal fünf Prozent ein. Im Oktober vergangenen Jahres lag das Niveau bei 40 Prozent. Nur durch die „toten Reserven“, eine Notversorgung aus dem Grundwasser, die angezapft und hochgepumpt wurden, konnte der Pegelstand zeitweise etwas erhöht werden. Je weiter das Wasser nach oben gepumpt werden muss, desto größer werden die Umweltbedenken.

„Unbekanntes Territorium“
Die Regierung sucht nun nach Lösungen. Es sollen weitere Kläranlagen entstehen und Dutzende neue Reservoirs. Ein weiterer Plan von Sao Paulo, den Fluss Paraiba do Sul umzuleiten und damit das Cantareira-System wieder zu füllen, stößt auf heftigen Widerstand im Bundesstaat Rio de Janeiro, der ebenfalls auf Wasser aus dem Fluss angewiesen ist. Diese Pläne kommen allerdings ohnedies spät. „Wir betreten unbekanntes Territorium“, sagte der Wasserexperte Renato Tagnin von der Umweltschutzgruppe Coletivo Curupira im AP-Interview: „Wenn es so weitergeht, werden wir kein Wasser mehr haben. Wir haben keine weiteren Mechanismen.“

Regen könnte künftig weniger werden
Fraglich ist, ob der notwendige Regen in diesem Sommer und in den nächsten Jahren wieder in seiner gewohnten Intensität kommen wird. Denn abseits der Verfehlungen in Politik und Verwaltung könnten die Ursachen für den ausbleibenden Regen viel tiefer liegen. Basierend auf der Analyse von 200 unterschiedlichen Studien über die Klimarolle des Amazonas-Gebiets kommt der Wissenschaftler Antonio Donato Nobre vom brasilianischen Nationalen Institut für Raumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais, INPE) zu dem Schluss, dass die Rodungen im Regenwald des Amazonas-Gebiets in direktem Zusammenhang mit der Trockenheit in Sao Paulo stehen.

„Abholzung ändert das Klima“
Denn der Wald im Amazonas-Becken zeichnete bisher für den üppigen Regen in der Region von Sao Paulo verantwortlich. Wolken bildeten sich durch das im Boden und in den Bäumen gespeicherte Wasser. Diese Front zog Richtung Süden und sorgte für die großen sommerlichen Niederschlagsmengen auch im Bundesstaat Sao Paulo. „Die Abholzung im Amazonas-Regenwald ändert das Klima. Das zeigen nicht mehr nur Modelle, sondern bereits die Beobachtung“, betont Nobre im Interview mit dem „Guardian“.
In den letzten 40 Jahren wurden allein in Brasilien 763.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt - mehr als neunmal die Fläche Österreichs. Ein sofortiger Stopp der Abholzungen allein reiche nicht, ist Nobre überzeugt. Es müsse aufgeforstet werden. Es ist Skepsis angebracht, ob sich tatsächlich etwas bewegt. Denn der Einfluss der Agrarlobby ist in den letzten Jahren noch gewachsen. Allein im August und September dieses Jahres wurden laut lokalen Medienberichten in Brasilien über 1.600 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt - 122 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2013.


FAZ, 21.10.2014
Dürre in Brasilien
São Paulo geht das Wasser aus
Die Wasserreserven im brasilianischen Bundesstaat São Paulo sind erschöpft, Millionen Bewohner betroffen. Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt spielt die Dürre deshalb auch im Wahlkampf eine wichtige Rolle.

Deutsche Welle, 27.8.2014
Drohende Wasserknappheit in Brasilien
Seit Monaten mahnt die Regierung von São Paulo zum Wassersparen. Bereits im nächsten Jahr könnte auch andernorts in Brasilien die Versorgung mit Trinkwasser kollabieren. Eine echte Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

Pumpstation Jaguari
G1-O Globo, 22.11.2014
Sistemas Cantareira, Guarapiranga e Alto Tietê registram nova queda
No Cantareira, apesar da chuva de 1,6 milímetros, a queda foi 0,1 % e passou de 9,7% para 9,6%.
No Guarapiranga, a queda do nível de reserva foi ainda mais expressiva: de 33% para 32,6%. Já no Sistema Alto Tietê, o nível recuou de 6,4% para 6,2%, mesmo com a chuva de 2,7 milímetros.

No mês de novembro, a média esperada de chuvas no Cantareira é de 161,2 milímetros na região dos reservatórios. Até agora, choveu pouco mais da metade: 91,8 milímetros.
Juntos, os três reservatórios abastecem 15,9 milhões de pessoas.


G1-O Globo, 19.11.2014
FOTOS: Seca no Sistema Cantareira é vista do alto
Fotógrafo sobrevoou diferentes represas mostrando estágio avançado da seca no Cantareira, cujo nível atingiu 10%.




CRISE DA ÁGUA - Estiagem histórica

Mittwoch, 12. November 2014

Kardinal Hummes informiert Papst Franziskus über Amazonien


Radio Vatikan, 11.11.2014
Franziskus informiert sich über Amazonien

Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes hat den Papst über die Lebenswirklichkeit der katholischen Gläubigen im Amazonasgebiet informiert. Der 80-jährige Brasilianer ist ein langjähriger Freund von Franziskus. Er war derjenige, der in der Sixtinischen Kapelle bei der letzten Papstwahl neben Kardinal Bergoglio saß und seinem Freund zum entscheidenden Zeitpunkt zuflüsterte, er möge die Armen nicht vergessen. Eben weil Franziskus die Armen nicht vergisst, hat er – sagt Hummes – großes Interesse an der Kirche im Amazonasgebiet.

„Mein Dienst ist derzeit der Präsident der Bischofskommission für Amazonien, und ich besuche die Prälaturen und Diözesen Amazoniens, das sind 56. Ich konnte dem Papst vieles aus erster Hand erzählen. Es ist eine schöne, lebendige Kirche, die aber auch viele Sorgen hat, es fehlt an Priestern und Ordensschwestern, und es gibt materielle Armut. Ihm, dem Papst, gefällt das sehr, wir wissen ja, wie sehr ihm Amazonien am Herzen liegt und die große Verantwortung, die die Kirche dort hat.“

Kardinal Hummes berichtete dem Papst auch über die ersten Erfahrungen mit dem kirchlichen Netz Panamazonien. Dieses umfasst jene neun Länder einschließlich Brasiliens, die Anteil am Amazonasgebiet haben. Das Netzwerk wurde erst im vergangenen September eingerichtet.

„Der Papst hat schon damals gesagt, das wird eine Erfahrung von Brüderlichkeit und Solidarität für die Kirchen, die in Amazonien arbeiten. Ich habe ihm auch den ersten Brief des Netzes gebracht: Wir haben den Kirchen dieser neun Länder einen Brief geschrieben. Es war ein schönes Treffen und berührend, weil dieser Papst immer ermutigt, antreibt, segnet und sich freut, in diesem Fall mit jemandem, der ihm über den Weg der Kirche in Amazonien erzählt.“

Kardinal Hummes gilt als Vertrauter und informeller Berater von Papst Franziskus. Er wirkte in der jüngeren Vergangenheit auch im Vatikan. Unter Papst Benedikt leitete der Brasilianer vier Jahre lang die Kleruskongregation.

Archiv:

Blickpunkt Lateinamerika, 8.8.2014
Kurienkardinal Claudio Hummes wird 80
Ohne Claudio Hummes gäbe es vielleicht gar keinen Papst Franziskus. Der brasilianische Kurienkardinal, der am Freitag, 8. August 2014, sein 80. Lebensjahr vollendet, war es, der den argentinischen Erzbischof Jorge Mario Bergoglio in der Sixtinischen Kapelle auf die Idee brachte, sich als erster Papst in der Geschichte nach dem heiligen Franz von Assisi zu benennen. So berichtete es zumindest Franziskus selbst drei Tage nach seiner Wahl vor Journalisten. "Vergiss die Armen nicht", habe Hummes ihm gesagt. Ein Ausspruch, der längst zu den geflügelten Worten des Pontifikats gehört. Franziskus beherzigt die Bitte seines Freundes ganz offensichtlich.

Samstag, 8. November 2014

Abholzung des Amazonas-Regenwaldes stark zugenommen


ORF, 8.11.2014
Immer mehr Regenwald im Amazonas-Gebiet zerstört

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien ist laut einem Medienbericht drastisch gestiegen. Allein im August und September seien 1.626 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden und damit insgesamt 122 Prozent mehr als im vergleichbaren Zweimonatszeitraum 2013, meldete die Zeitung „Folha de Sao Paulo“ am Wochenende.

Zahlen vor Wahl zurückgehalten?
Schon 2013 hatten Brasiliens Behörden einen signifikanten Anstieg der Waldzerstörung gemeldet. Von August 2012 bis Juli 2013 fielen danach 5.891 Quadratkilometer Regenwald Motorsägen oder Brandrodung zum Opfer. Das war ein Anstieg von 29 Prozent gegenüber 2011/2012. Laut „Folha“ waren die aktuellen Zahlen schon vor der Stichwahl um das Präsidentenamt am 26. Oktober bekannt, wurden aber zurückgehalten. Dieser Darstellung widersprachen die Umweltbehörden.

Unklar blieb zunächst, wann die offiziellen Zahlen vorgestellt werden. Allein in Brasilien wurde in den vergangenen 40 Jahren eine Fläche abgeholzt, die mit 763.000 Quadratkilometern mehr als zweimal so groß ist wie Deutschland. Zuletzt war es der Regierung gelungen, die Abholzung zu bremsen. Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder Südamerikas.

n-tv, 8.11.2014
Daten vor der Wahl verheimlicht?
Brasilien verliert Regenwald
Die "grüne Lunge" am Amazonas schwindet dahin: Neuesten Angaben aus Brasilien zufolge schreitet die Abholzung des Regenwalds sehr viel schneller voran als befürchtet. Die Umweltzerstörung könnte die Präsidentin in Bedrängnis bringen.

Berliner Zeitung, 12.10.2014
Holzschlag nimmt rasant zu
Amazonas-Regenwald wird wieder gerodet
Brasilien erzielte große Erfolge im Kampf gegen Rodungen im Amazonas-Regenwald. Jetzt nimmt der Holzeinschlag erneut rasant zu.


Der Tagesanzeiger bring eine völlig andere Einschätzung der aktuellen Lage des Amazonas-Regenwaldes:

Tagesanzeiger.ch, 7.11.2014
Hoffnung für den Regenwald – ausgerechnet dank Grosskonzernen
Ein prominenter Umweltschützer verbreitet Optimismus: Nach Jahrzehnten voller Horrornachrichten zur Abholzung der Regenwälder stehe jetzt die grosse Wende an. Der Druck der Konsumenten wirke.


Folha, 7.11.2014
Desmatamento na Amazônia dispara em agosto e setembro
Agora é oficial: o desmatamento na Amazônia disparou em agosto e setembro. Foram devastados 1.626 km² de florestas, um crescimento de 122% sobre os mesmos dois meses de 2013.

O governo federal já conhecia esses dados antes do segundo turno da eleição presidencial, realizado no último dia 26 –a divulgação do aumento no desmatamento poderia prejudicar a votação da presidente Dilma Rousseff (PT), candidata à reeleição.
As análises mensais do sistema de alertas de desmatamento Deter estavam prontas pelo menos desde 14 de outubro no Inpe (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais). No dia 24, foram encaminhados pelo diretor do Inpe, Leonel Fernando Perondi, ao Ministério da Ciência, Tecnologia e Inovação.
Em agosto, foram desmatados 890,2 km², um salto de 208% sobre os 288,6 km² do mesmo mês de 2013. Em setembro foram 736 km², 66% mais que no ano passado.
Assim, nesse que é o primeiro bimestre do "ano fiscal" do desmatamento amazônico, a taxa de aumento combinada foi de 122% –tradicionalmente, os dados de desmatamento são medidos de agosto a julho.

Erzbischof Romero soll bald selig gesprochen werden

Kathpress, 07.11.2014
Befreiungstheologe Sobrino: Seligsprechung Romeros 2015
Problem für Rom war bisher offenbar gewesen, dass Oscar Romero von Katholiken ermordet wurde, also von Menschen desselben Glaubens wie er

San Salvador, 07.11.2014 (KAP) Die Seligsprechung des Märtyrer-Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero y Galdamez (1917-1980) soll womöglich schon im kommenden Jahr erfolgen. Die Tageszeitung "La Pagina" (Onlineausgabe Donnerstag Ortszeit) berichtet unter Berufung auf den Befreiungstheologen und Jesuiten Jon Sobrino, Papst Franziskus habe dies dem Erzbischof von San Salvador, Jose Luis Escobar Alas, in dieser Woche zugesagt.

Oscar Romero, Erzbischof von San Salvador, wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Der Seligsprechungsprozess für ihn wurde 1990 eingeleitet.

Erzbischof Alas habe noch kein Datum genannt, "aber die Nachricht hat uns mit Freude erfüllt", zitierte "Pagina" Sobrino. Der Leiter des pastoralen Zentrums "Monsenor Romero" an der Zentralamerikanischen Universität (UCA) in San Salvador war 1989 selbst nur knapp einem Mordanschlag entgangen.

Papst Franziskus hatte jüngst erklärt, der Seligsprechungsprozess Romeros sei auf einem "normalen Weg". Einige Jahre sei das Verfahren von der Glaubenskongregation "aus Vorsicht blockiert" gewesen; inzwischen liege er wieder bei der Heiligsprechungskongregation und den Postulatoren. Es gebe keine Sperre oder Hindernisse. Offenbar hatte der Papst dem Prozess bereits kurz nach seiner Wahl im März 2013 einen neuen Anschub gegeben.

Er selbst wünsche sich aus diesem Prozess eine theologische Klärung, ob ein Martyrium jeweils sowohl aus dem Glaubensbekenntnis heraus als auch aus dem Auftrag Jesu zur Nächstenliebe begründet war, so Franziskus. Denn außer Romero gebe auf anderer Ebene noch viele andere Christen, die ihr Leben gelassen hätten.

Kritiker vermuteten, dass die lange Warteschleife wegen vatikanischer Vorbehalte gegen die in Lateinamerika beheimatete Theologie der Befreiung erfolgte. Der Vatikan hatte 2005 zwar die Rechtgläubigkeit der Theologie des ermordeten Erzbischofs bestätigt. In der Folge erwarteten viele eine rasche Entscheidung zugunsten einer Seligsprechung. Doch sie wurden enttäuscht, als der Vatikan dann im Februar 2008 bekanntgab, dass die Dinge nicht so einfach seien. Im Verfahren zur Seligsprechung Romeros seien Zweifel an den Motiven seiner Ermordung aufgekommen, so dass das Verfahren länger dauern werde als geplant, hieß es damals.

Der damalige Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Jose Saraiva Martins, erläuterte, dass als Motiv für die Anerkennung des Martyriums der Ermordung der Hass gegen den Glauben (odium fidei) ausschlaggebend sein müsse und nicht allein politische oder soziale Gründe. Für eine Erhebung in den Märtyrerstand müsse jeder Aspekt der Umstände des Martyriums geklärt werden

Der Knackpunkt trat in einer 2008 getätigten Aussage Prälat Rafael Urrutias zutage, der als Postulator im Auftrag der Salvadorianischen Bischofskonferenz für das Verfahren arbeitete: "Man muss sehen: Romero wurde von Katholiken ermordet, von Menschen desselben Glaubens. Das ist ein großes Problem für Rom. Denn Märtyrer werden normalerweise nicht von Katholiken geschaffen, sondern von anderer Seite."

Seit August dieses Jahres wird im Rahmen eines dreijährigen Gedenkens mit Blick auf den bevorstehenden 100. Geburtstag Romeros im August 2017 an sein Wirken als Erzbischof von San Salvador für die Armen und Unterdrückten erinnert. Die Hintergründe für seinen gewaltsamen Tod sind bis heute nicht vollständig geklärt.

Blog-Archiv zu Erzbischof Oscar Romero