Kathpress, 07.11.2014
Befreiungstheologe Sobrino: Seligsprechung Romeros 2015
Problem für Rom war bisher offenbar gewesen, dass Oscar Romero von Katholiken ermordet wurde, also von Menschen desselben Glaubens wie er
San Salvador, 07.11.2014 (KAP) Die Seligsprechung des Märtyrer-Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero y Galdamez (1917-1980) soll womöglich schon im kommenden Jahr erfolgen. Die Tageszeitung "La Pagina" (Onlineausgabe Donnerstag Ortszeit) berichtet unter Berufung auf den Befreiungstheologen und Jesuiten Jon Sobrino, Papst Franziskus habe dies dem Erzbischof von San Salvador, Jose Luis Escobar Alas, in dieser Woche zugesagt.
Oscar Romero, Erzbischof von San Salvador, wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Der Seligsprechungsprozess für ihn wurde 1990 eingeleitet.
Erzbischof Alas habe noch kein Datum genannt, "aber die Nachricht hat uns mit Freude erfüllt", zitierte "Pagina" Sobrino. Der Leiter des pastoralen Zentrums "Monsenor Romero" an der Zentralamerikanischen Universität (UCA) in San Salvador war 1989 selbst nur knapp einem Mordanschlag entgangen.
Papst Franziskus hatte jüngst erklärt, der Seligsprechungsprozess Romeros sei auf einem "normalen Weg". Einige Jahre sei das Verfahren von der Glaubenskongregation "aus Vorsicht blockiert" gewesen; inzwischen liege er wieder bei der Heiligsprechungskongregation und den Postulatoren. Es gebe keine Sperre oder Hindernisse. Offenbar hatte der Papst dem Prozess bereits kurz nach seiner Wahl im März 2013 einen neuen Anschub gegeben.
Er selbst wünsche sich aus diesem Prozess eine theologische Klärung, ob ein Martyrium jeweils sowohl aus dem Glaubensbekenntnis heraus als auch aus dem Auftrag Jesu zur Nächstenliebe begründet war, so Franziskus. Denn außer Romero gebe auf anderer Ebene noch viele andere Christen, die ihr Leben gelassen hätten.
Kritiker vermuteten, dass die lange Warteschleife wegen vatikanischer Vorbehalte gegen die in Lateinamerika beheimatete Theologie der Befreiung erfolgte. Der Vatikan hatte 2005 zwar die Rechtgläubigkeit der Theologie des ermordeten Erzbischofs bestätigt. In der Folge erwarteten viele eine rasche Entscheidung zugunsten einer Seligsprechung. Doch sie wurden enttäuscht, als der Vatikan dann im Februar 2008 bekanntgab, dass die Dinge nicht so einfach seien. Im Verfahren zur Seligsprechung Romeros seien Zweifel an den Motiven seiner Ermordung aufgekommen, so dass das Verfahren länger dauern werde als geplant, hieß es damals.
Der damalige Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Jose Saraiva Martins, erläuterte, dass als Motiv für die Anerkennung des Martyriums der Ermordung der Hass gegen den Glauben (odium fidei) ausschlaggebend sein müsse und nicht allein politische oder soziale Gründe. Für eine Erhebung in den Märtyrerstand müsse jeder Aspekt der Umstände des Martyriums geklärt werden
Der Knackpunkt trat in einer 2008 getätigten Aussage Prälat Rafael Urrutias zutage, der als Postulator im Auftrag der Salvadorianischen Bischofskonferenz für das Verfahren arbeitete: "Man muss sehen: Romero wurde von Katholiken ermordet, von Menschen desselben Glaubens. Das ist ein großes Problem für Rom. Denn Märtyrer werden normalerweise nicht von Katholiken geschaffen, sondern von anderer Seite."
Seit August dieses Jahres wird im Rahmen eines dreijährigen Gedenkens mit Blick auf den bevorstehenden 100. Geburtstag Romeros im August 2017 an sein Wirken als Erzbischof von San Salvador für die Armen und Unterdrückten erinnert. Die Hintergründe für seinen gewaltsamen Tod sind bis heute nicht vollständig geklärt.
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