Sonntag, 22. September 2019

Warum ist Sérgio Moro noch im Amt?

Wie lange noch hält Brasilien das aus?
von Viviane de Santana Paulo
Die politische Kultur des größten Landes Südamerikas verhindert (noch) eine breite soziale Mobilisierung

Frankreichs Präsident Macron ist schwer enttäuscht. Brasiliens Präsident Bolsonaro habe ihn belogen. In Osaka habe er ihm im Juni zugesichert das Pariser Klimaabkommen zu respektieren. Und nun würde riesige Waldflächen in Amazonien brennen, weil Bolsonaro denjenigen, die Amazonien entwalden und landwirtschaftlich nutzen wollen, freie Hand ließe. So haben die Brände wenigstens etwas Gutes, nämlich, dass niemand mehr ignorieren kann, dass Bolsonaro ein Büttel der Landoligarchie ist und seine Zusagen bezüglich Menschenrechten und Umweltschutz, nichts wert sind. Fakt ist, dass das das gesamte System Bolsonaro auf Lügen basiert. Dass der in Umfragen stets vor Bolsonaro liegende Luiz Inácio Lula da Silva bei den Wahlen nicht kandidieren durfte, war keineswegs Ergebnis der Ermittlungen einer unabhängigen Justiz, sondern Ergebnis einer von den alten Machteliten inszenierten Kampagne, deren Aushängeschild der Richter und heutige Minister Sérgio Moro war. Dies hat der Journalist Glenn Greenwald im Juni 2019 auf dem Portal „The Intercept Brasil“ mit zahlreichen Dokumenten belegt. Seitdem wird Greenwald permanent bedroht, auch von Bolsonaro selbst. Im folgenden Beitrag schildert die brasilianische Publizistin und Schriftstellerin Viviane de Santana Paulo die Hintergründe der Kampagne der Rechten und äußert sich sehr pessimistisch zur politischen Kultur Brasiliens.
Weiterlesen auf Beueler Extradienst vom 20. September 2019