Mittwoch, 13. November 2019
Bischof Voderholzer distanziert sich von Protestaktion gegen den Papst
Domradio.de, 13.11.2019
Bischof Voderholzer auf Distanz zu Protestaktion gegen den Papst
"Nicht mein Weg"
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich von einer Online-Protestaktion konservativer Christen gegen Papst Franziskus distanziert. Internetaktionen gingen "an der Sache vorbei" und seien deshalb auch nicht sein Weg.
Im Internet rufen derzeit rund 100 Unterzeichner, darunter Gloria von Thurn und Taxis, den Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes auf. Das Kirchenoberhaupt habe bei der Amazonas-Synode die "heidnische Göttin Pachamama" angebetet, so der Vorwurf. Als Gewährsleute führt die Gruppe neben den deutschen Kardinälen Walter Brandmüller und Gerhard Ludwig Müller auch den Regensburger Bischof an.
In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme wies Voderholzer "diesen Bezug und die mit ihm verknüpften Vorwürfe gegen Papst Franziskus entschieden zurück". Zugleich erläuterte Voderholzer Aussagen, die er am 31. Oktober bei einer Predigt getätigt hatte. Darin ging es auch um eine von der Amazonas-Synode aufgeworfene Frage, nämlich, wie Christen mit vor- oder nichtchristlichen Kulturen und Traditionen umgehen sollten.
Ringen um den richtigen Weg der Kirche
Das Fazit seiner Predigt beschrieb der Bischof so: Christus selbst sei das Neue, das Christen den Menschen brächten. Er komme den Fragen und der oft unausdrücklichen Sehnsucht aller Menschen sowie ihrer "natürlichen" Religiosität entgegen. In Christus seien alle Religionen in einem dreifachen Sinn "aufgehoben": außer Kraft gesetzt, erhöht und bewahrt. "Deswegen geschieht Inkulturation immer in Anknüpfung und Bruch zugleich."
Mit seiner Predigt habe er sich "an dem Ringen um den richtigen Weg der Kirche" beteiligt, betonte Voderholzer. "Vorwürfe, Anschuldigungen oder gar Verurteilungen des Heiligen Vaters mit Internetaktionen" gingen "an der Sache vorbei" und seien deshalb auch nicht sein Weg.
Mexikanischer Bischof verteidigt Papst gegen Vorwürfe
Der mexikanische Bischof Felipe Arizmendi hat die Zeremonien mit Fruchbarkeitsfiguren zu Beginn der Amazonas-Synode verteidigt. Hierbei habe es sich nicht um Götzendienst gehandelt, sondern um "Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit".
Der wiederholte Vorwurf einiger sehr konservativer Katholiken, die bei Zeremonien in den Vatikanischen Gärten zur Amazonas-Synode verwendete Rituale und Figuren seien Götzendienst gewesen, stimme schlicht nicht, betont Bischof Arizmendi in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch).
"Unverschämtheit, den Papst als Götzendiener zu verurteilen"
Es habe sich um "Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit und Erfahrungen" gehandelt. Diese seien zwar "nicht nur kulturell, sondern auch religiös zu verstehen, aber nicht im Sinne einer Anbetung", präzisiert der frühere Bischof von San Cristobal de Las Casas im Süden Mexikos.
Ein Aymara in Bolivien habe ihm einmal erklärt: Pachamama (Mutter Erde) und Inti (Vater Sonne) seien Götter "nur für jene Indigene, die nicht evangelisiert worden" seien. Wer evangelisiert sei, der betrachte sie als "beste Gaben Gottes".
Im Übrigen sei es eine "große Unverschämtheit, den Papst als Götzendiener zu verurteilen, denn das war er nicht, und er wird es auch nie sein", schreibt der Bischof weiter. Derzeit ruft eine Gruppe konservativer Katholiken den Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes auf. Das Kirchenoberhaupt habe die "heidnische Göttin Pachamama" angebetet, heißt es in einem am Dienstag auf mehreren Internetseiten veröffentlichten Brief mit rund 100 Unterzeichnern.
Mutter Erde wird nicht als Göttin verehrt
In dem Beitrag beschreibt der Bischof seinen eigenen Lernprozess im Umgang mit indigener Kultur und Denken, in denen säkulare und religiöse Dimensionen verbunden sind. Er habe sich anfangs immer etwas unbehaglich gefühlt, wenn Indigene von "Mutter Erde" sprachen.
Für ihn selbst seien nur seine leibliche "Mutter, die Jungfrau Maria und die Kirche" Mutter gewesen. Auch die Geste, niederzuknien und die Erde zu küssen, sei ihm fremd gewesen. "Aber je länger ich mit den Indigenen lebte, umso besser verstand ich, dass sie sie nicht als Göttin verehren, sondern dass sie sie schätzen", so Arizmemdi. Sei es doch "die Erde, die uns ernährt", alles gibt, was zum Leben nötig ist.
"Sie betrachten sie also nicht als Göttin; sie beten sie nicht an - sie drücken nur ihren Respekt ihr gegenüber aus, und das tun sie, indem sie Gott im Gebet für sie danken." In diesem Sinne habe auch der heilige Franz von Assisi die Erde als "Mutter" bezeichnet. Und der, so Arizmendi, war "bestimmt kein Götzendiener".
BR24, 13.11.2019
Bischof Voderholzer distanziert sich von Protest gegen den Papst
Der Regensburger Bischof Voderholzer hat sich von einer Protestaktion gegen Papst Franziskus distanziert. Im Internet werfen rund 100 Unterzeichner dem Papst vor, bei der Amazonas-Synode einer heidnischen Gottheit gehuldigt zu haben.
VaticanNews, 12.11.2019
Nachklang Amazonien-Synode:
Pachamama ist keine Götzenanbetung
Der emeritierte Bischof von San Cristobal de las Casas in Mexiko, Felipe Arizmendi Esquivel, hat die Zeremonie in den Vatikanischen Gärten zur Eröffnung der Amazonien-Synode verteidigt. In einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ geht er auf die Bedeutung der Figuren und Rituale der Indigenen ein.
Domradio.de, 15.11.2019
Gloria zieht Unterschrift unter papstkritischer Petition zurück
Heute hü, morgen hott?
Gloria von Thurn und Taxis hat ihre Unterschrift unter einer papstkritischen Petition konservativer Christen zurückgezogen. Ein "schlüssiger Begründungszusammenhang" sei für sie in der Petition nicht mehr gegeben. Woher kommt der Sinneswandel?
BR24, 16.11.2019
Der Papst ein Götzendiener? Kritiker distanzieren sich von Brief
Der Papst soll öffentlich Buße tun – das fordert eine internationale Gruppe konservativer Katholiken. Bei der Amazonas-Synode in Rom habe er die Kultfigur Pachamama angebetet. Damit habe er die Kirche des Apostels Petrus entweiht, so der Vorwurf.
Kath.net, 16 November 2019
"Es war nie meine Absicht, Papst Franziskus persönlich anzugreifen"
Nach Fürstin Gloria Thurn und Taxis zieht auch P. Stefan Dreher von der Petrusbruderschaf seine Unterschrift vom Protestschreiben gegen Papst Franziskus zurück