Mittwoch, 6. November 2019
Vatikan teilt Prälatur am Xingu
Kathpress, 6.11.2019
Amazonien: Vatikan teilt Gebiet von Kräutler-Prälatur Xingu
Kirchenstrukturen am Amazonas werden neu geordnet - Unter anderem wird eine neue Erzdiözese Santarem errichtet und das bisher flächenmäßig größte brasilianische Kirchengebiet, die bis 2015 von Bischof Kräutler geleitete Prälatur Xingu, in eine Diözese Xingu-Altamira und eine Prälatur Xingu-Tucumã aufgeteilt - Verkleinerte Diözese Altamira nun etwas größer als Großbritannien
Der Vatikan ordnet im brasilianischen Amazonasgebiet einige katholische Kirchenstrukturen neu und errichtet dazu neue Diözesen. Davon betroffen ist unter anderem die bisherige Territorialprälatur Xingu, die bis 2015 vom aus Vorarlberg stammenden Bischof Erwin Kräutler (80) geleitet wurde. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, wird die Prälatur Xingu - bisher die flächenmäßig größte brasilianische Kirchenstruktur - in zwei Gebiete aufgeteilt: eine neue Diözese Xingu-Altamira sowie eine neue, kleinere Gebietsprälatur Alto Xingu-Tucumã.
Gleichzeitig erhob der Papst die am Mittellauf des Amazonas gelegene Diözese Santarem zur Erzdiözese. Zu dessen Kirchenprovinz gehören nun die beiden neu errichteten Xingu-Diözesen sowie die Territorialprälatur Itaituba und die Diözese Obidos. Letztere wiederum wird von dem aus Deutschland stammenden Bischof Johannes Bahlmann geleitet. Diese Gebiete gehörten bisher zur Kirchenprovinz der Erzdiözese Belem do Para, die entsprechend verkleinert wird. Papst Franziskus hatte zum Abschluss der Amazonien-Synode Ende Oktober unter anderem strukturelle Reformen in Amazonien angekündigt.
Neuer Bischof der Erzdiözese Santarem wird der Ordensmann Irineu Roman (61), bisher Weihbischof in Belem. Als Bischof von Xingu-Altamira bestätigte der Papst den bisherigen Leiter der Prälatur, Bischof Joao Alves (58), der 2015 die Nachfolge von Bischof Kräutler angetreten hatte. Neuer Leiter der abgetrennten Territorialprälatur Alto Xingu-Tucumã soll aus Spanien stammende Augustiner Jesus Maria Lopez Mauleon (64) werden.
Die neu errichtete Diözese Xingu-Altamira ist mit gut 247.000 Quadratkilometern etwas größer als Großbritannien. Unter den gut 360.000 Bewohnern sind laut Vatikan-Angaben 250.000 (70 Prozent) katholisch. In den zehn Pfarren arbeiten unter anderem 15 Diözesan- und neun Ordenspriester sowie 37 Ordensfrauen.
Die Territorialprälatur Alto Xingu-Tucuma umfasst gut 128.000 Quadratkilometer und ist damit etwa eineinhalbmal so groß wie Österreich. Von den knapp 239.000 Einwohnern sind 130.000 (54 Prozent) katholisch. In den fünf Pfarren arbeiten ein Diözesan- und neun Ordenspriester sowie fünf Ordensschwestern.
Zu der verkleinerten Kirchenprovinz Belém do Pará gehören nach wie vor die Diözesen Macapá, Castanhal, Bragança do Pará, Ponta de Pedras, Marabá, Abaetetuba, Cametá und die Territorialprälatur Marajó.
Territiorial- oder Gebietsprälaturen sind eine Form der Ortskirche, die einer Diözese rechtlich gleichgestellt ist. Als historische Vorstufen zu einer Diözese gibt es sie vor allem in Südamerika, vereinzelt in Italien, aber auch Skandinavien. Anders als eine Personalprälatur, die anhand der ihr angehörenden Personen umschrieben wird, wird die Territorialprälatur allein durch ihr Gebiet definiert.