Mittwoch, 22. Dezember 2021

Weihnachtspost 2021


„Und es waren Hirten in derselben Gegend…“ (Lk 2,8-20)

Antonio starb an Covid 19. Eine Woche vor Weihnachten 2020 erlag er dem grausamen Virus. Fatima verbrachte bange Wochen mit den drei gemeinsamen Kindern. Sie wollten ihren Papa sehen. Jeden Nachmittag kam sie ins Hospital Regional in Altamira und wartete auf das neueste ärztliche Bulletin. Immer genau um 5 Uhr. Das Herz klopfte ihr jedes Mal bis zum Hals, als der Arzt den Namen ihres Mannes nannte. Einige Zeit hieß es, Antonios Gesundheitszustand sei stabil. Dann plötzlich wurde er intubiert, was Fatima bereits das Schlimmste erahnen ließ. Sie betete mit den Kindern und machte Versprechen, die sie kaum je hätte erfüllen können. Dann, es war der Morgen des 17. Dezember, kam die unselige Nachricht: Antonio hat es nicht geschafft! Fatima weinte sich die Augen aus. Die Kinder schrien „Papai, Papai!“. Alles musste rasch gehen. Sie bekamen den Leichnam nicht zu Gesicht. In versiegeltem Sarg wurde der tote Antonio noch am selben Vormittag zum Stadtfriedhof überführt und begraben.


Die Welt brach für Fatima zusammen. Kurz vor Weihnachten! Allein stand sie nun da, mit ihren drei Kindern. Gut gemeinte Worte bringen ihr Antonio nicht zurück. Alles in der armseligen Wohnung erinnert an Antonio. Dennoch! Wie jedes Jahr holte Fatima die bereits arg mitgenommenen Figuren aus einer Truhe und stellte sie auf den Nähmaschinentisch: Maria, Josef, das Kind in der Krippe. Die Krippe mit dem Kind ist größer als die beiden anderen Figuren. Das stört jedoch niemanden. Im Gegenteil, es macht klar, dass das Kind in der Krippe mehr Bedeutung hat als jede andere Figur. Aber fehlten da nicht die Hirten, die des Nachts zur Krippe kamen? Nein, sie fehlten nicht. Sie kamen wirklich! Frauen aus der Gemeinde, zu der Fatima gehört, verzichteten auf eine Feier in ihren Familien, verbrachten den Heiligen Abend mit Fatima und beschenkten die Kinder.


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Gute Menschen ermöglichen, dass Familien, die jemanden verloren haben oder in Not geraten sind, geholfen werden kann. Immer wird es „Hirten“ geben, die Schwestern und Brüder in Armut und Leid nicht allein lassen. Sie werden kommen und liebend die Frohe Botschaft der Liebe Gottes überbringen. Und Bethlehem wird Wirklichkeit.


Diese Liebe erbitte ich für Sie, für Euch, für Dich
zu Weihnachten, im kommenden Jahr und darüber hinaus,
in herzlicher Verbundenheit

Bischof Erwin