Die Landlosenbewegung von Anapu klagt über den illegalen Holzeinschlag in der PDS-Siedlung Esperança in Anapu. Am 10. Jänner hatten die Siedler die Staße gesperrt, um den Holzraub zu unterbinden und auf die Situation aufmerksam zu machen.
Vor einer für 25. Jänner angekündigten öffentlichen Anhörung in Anapu bitten die Zivisgesellschaften von Anapu um um Solidarität und Protestmail - siehe am Ende des Beitrags.
Die Forderungen wurden
auch von Bischof Erwin Kräutler unterzeichnet.
Das von Schwester Dorothy Stang ins Leben gerufene Siedlungsprojekt der Nachhaltigen Entwicklung (PDS) ist durch illegalen Holzhandel und korrupte Lokalpolitiker bedroht.
Seit dem Sieg von Francisco de Assis Souza (PT) bei der letzten Bürgermeisterwahl 2008, die nur durch finanzielle Unterstützung von Holzhändlern zustande kam, wird in den PDS-Siedlungen massiv illegal Holz geplündert. Möglich ist das durch die Infiltrierung von 30 Siedlerfamilien, die die Grundregel der (staatlich betreuten) PDS-Projekte missachten: keine Holzschlägerungen ohne Genehmigung durch die Siedlungsbehörde INCRA! Leider sind die Behörden sehr säumig.
Auch Pe. Amaro von der Landlosenpastorale in Anapu und seine MitarbeiterInnen werden seit längerem von der Holzmafia bedroht und eingeschüchtert - auch sie werden von den Behörden nicht entsprechend angehört und geschützt.
Da die rechtlichen Bemühungen und bisherigen Proteste der Siedler zur Einstellung des Holzraubes erfolglos blieben, sperrten sie am 10. Jänner die Straße für den illegalen Holzabtransport und richteten sich in einer Aussendung an die zuständigen Behörden mit drei Forderungen (
Carta dos Comitês em Defesa de Anapu).
PlattformBeloMonte bringt eine Übersetzung der Aussendung:
Anapu, PA, 22. Jänner 2011
In diesen Tagen feiern die sozialen und zivilen Bewegungen in Anapu zum sechsten Mal den Todestag von Schwester Dorothy Stang. Sie hatte ihr Leben zur Verteidigung des Projekts der nachhaltigen Entwicklung (PDS) in Anapu hingegeben. Das Projekt stammte von der Bundesregierung und wurde sogar als "Amazonischer Weg der Bodenreform" idealisiert.
Das PDS Esperança in Anapu ist erneut Schauplatz von Spannungen und Bedrohungen. Von 2005 bis 2009 wuchs es allmählich und langsam, dem Tempo des Volkes entsprechend. Während dieser vier Jahre gab es weder Invasion von Holzfirmen noch illegale Holzverkäufe von Siedlern. Doch der Ausgang der Kommunalwahlen im Oktober 2008, die durch finanzielle Unterstützung der Holzunternehmer entschieden wurden, veränderten diese Entwicklung. Bereits im Dezember 2008 begannen massive Invasionen von Holzfällern in der Gegend. Auf der Suche nach Holz und leicht verdientem Geld strömten während dieser Zeit viele Menschen ins PDS Esperança. Es kam zu Konflikten. Am 10. Januar 2011 organisierten sich die Siedler und sperrten die Straße für den illegalen Holztransport.
Seit Dezember 2009 kämpften sie mit legalen Mitteln, um ihr Land zu verteidigen, insbesondere den Lote 55 und den Wald. Es gab Anklagen über Anklagen, aber sowohl Landes- wie auch Bundesregierung blieben untätig. Im Februar 2010 wurde die Vereinigung der PDS-Landarbeiter von der Gewerkschaft der Landarbeiter und mit Unterstützung der Präfektur von Anapu mit unethischen und verleumderischen Methoden zerschlagen. Dadurch sollten der Zugang zum Wald und der profitable, illegale Holzraub ermöglicht werden, um schließlich das Projekt der Nachhaltigen Entwicklung zu zerstören.
Nach einem Jahr vergeblicher Beschwerden und ergebnisloser Bittgesuche an Behörden blockierten die Siedler des PDS Esperança am 10. Jänner die Zufahrtstraße und verhindern seither Ein- und Ausfahrt der Lkws der illegalen Holzfäller. Die Siedler stoppen nur den Holztransport, andere Fahrzeugen dürfen passieren. Seit 12 Tagen erledigen diese Menschen nun die Aufgabe der staatlichen Behörden wie IBAMA und anderer. Die Baumbestände in PDS-Gebieten sind für Einzelpersonen unantastbar. Nach dem Gesetz darf nur ein bestimmter Teil des Holzes gemeinsam und in Absprache mit der Genossenschaft, der Staatsanwaltschaft, INCRA und IBAMA gefällt werden. Derzeit wird geplündert. Die Siedler fordern deshalb:
1. Sofortige Kontrolle der Straße, die durch INCRA finanziert wurde, sowie Abschluss eines Vertrags mit der Präfektur von Anapu.
2. Sofortige Umsetzung der Beschlüsse zur Überprüfung und Überwachung der PDS-Mitglieder, die INCRA im Laufe des Jahres 2010 gemacht hat, sowie neue Überprüfungen in Gebieten, die inzwischen verändert wurden. Die Revisionen der Gebiete “sub judice”, die einem gerichtlichen Enteignungsprozess unterworfen sind, sollten durchgeführt und die Enteignung zügig entschieden werden.
3. Verbot des illegalen Holzeinschlags in der Siedlung und Rauswurf der Holzfäller, die illegal im PDS leben. Dazu sollten zwei Kontrollhütten entlang der Straße errichtet und von der Siedlungsbehörde INCRA verwaltet werden.
Im Internationalen Jahr des Waldes sind die Leute vom PDS Esperança die wahren Helden und Heldinnen unserer Geschichte. Die Bundesregierung redet bloß, erlässt Dekrete und verspricht feierlich bei Seminaren und nationalen und internationalen Treffen den Schutz der Wälder Brasiliens, als Erbe der Nation und der Menschheit. Aber in Wirklichkeit sind es diese einfachen und demütigen Landarbeiter, die unser Erbe verteidigen, die ihre Häuser verlassen und sich wie David einem Goliath entgegenstellen: Männern mit Macht und Geld. Diese mutigen Menschen sind bedroht und laufen Gefahr, alles zu verlieren, sogar das eigene Leben, wenn INCRA und die Bundesregierung nicht für sie Partei ergreifen und ebenso gegen Invasion und illegalen Holzhandel einschreiten.
Wir fordern die Bundesregierung und INCRA auf, parteipolitische Interessen beiseite zu legen und ihr eigenes Projekt der Nachhaltigen Entwicklung (PDS) zu verteidigen. Wir rufen auch alle Behörden auf, sich mit dem Einsatz dieser mutigen Arbeiter zu solidarisieren. STOPP dem illegalen Holzeinschlag!
PDS Virola Jatobá - Gleba Belo Monte
Rio Areia – Lote 125- Gleba Bacaja
AACMRR – Gleba Manduacari
ASAGRIM – Gleba Manduacari
ADM – Gleba Manduacari
Lote 86 – Flamengo Sul – Gleba Bacaja
Lote 95 – Flamengo Sul - Gleba Bacaja
Comunidade São Jorge – Ramal Bacaja - Surubim
ASA - Ladeirão Gleba Belo Monte
Mail-AktionAuch Bischof Kräutler hat diese Forderungen unterzeichnet und an INCRA geschickt - siehe dazu
"Carta de Dom Erwin" auf der Homepage der Prälatur am Xingu.
Bitte unterstützen Sie die Siedler der PDS-Siedlung in Anapu durch eine Mail an:
Desembargador Gercino José da Silva Filho
gercino.filho@mda.gov.brund Kopie an Comitê Dorothy
comitedorothy@yahoo.com.brExcelentíssimo Senhor Desembargador Gercino José da Silva Filho,
Sou solidário com as reivindicações dos trabalhadores e trabalhadoras do PDS Esperança em Anapu:
1. Vistoria imediata da estrada financiada por INCRA e feita em convenio com a prefeitura local;
2. Execução imediata das decisões da Revisão e Supervisão Ocupacional feita pelo INCRA durante 2010, como também novas revisões em áreas já alteradas. Que sejam realizadas as revisões ocupacionais nos PA's e áreas "sob judice", reforçando o processo judicial. Que a procuradoria do INCRA age com mais força e vontade sobre esta questão dos lotes "sob judice"
3. Proibir exploração de madeira ilegal dentro do assentamento e a retirada dos
madeireiros que vivem irregularmente dentro do PDS. Este controle deve ser
feito através da construção e manutenção de duas guaritas colocadas nas duas entradas no Projeto, guaritas a ser mantidas pelo próprio INCRA.
Não à exploração ilegal de madeira dentro do PDS Esperança-Anapu!
Na esperança que as autoridades competentes tomem providências para solucionar os problemas do local,
Atenciosamente,
NAME und ADRESSEQuelle:
IHU, 24.1.2011
Madeireiros fecham rodovia em Anapu