Montag, 31. Dezember 2012

Schiffs-Weitertransport beim Staudamm Pimental funktioniert nicht

Der provisorische Erddamm reicht nur bis zur Serra-Insel. Ein natürlicher Xingu-Kanal von 600 m ist noch offen.
Das Konsortium Norte Energia hatte am 21.12. die Fertigstellung der provisorischen Talsperre Pimental sowie die Aufnahme des Schiffs-Weitertransportes verkündet, worüber alle großen Medien ausführlich berichteten.

Mit dieser Infrastruktur sollen Boote gehievt und über den Damm flussabwärts transportiert werden.
Eine Gruppe von Fischern und Umweltschützern wollte diese Nachricht überprüfen und fuhr am 28.12. vor Ort, um die Einrichtung zu benutzen. Sie mussten allerdings feststellen, dass weder der Damm über den Xingu fertig gebaut war noch funktionierte die Überstellung des kleinen Bootes. Sie wurden zwar von Arbeitern bedient, allerdings gelang es diesen nicht, das Boot mit dem Traktor und den vorhandenen Einrichtungen zu hieven und flussabwärts zu transportieren. Derzeit sollen 21 Männer der Firma Transglobal, die für den Betrieb des Schiffshebewerks verantwortlich ist, tätig sein. Dieses Fischerboot war das erste, das den Überstellungsdienst in Anspruch nehmen wollte.

Schließlich musste die Gruppe den noch verbliebenen natürlichen Kanal wählen, der allerdings eine starke Strömung aufwies.

Laut Aussagen der Umweltschützer wird auf der Baustelle voll gearbeitet, sowohl an der Rampe für die Übernahme der Schiffe als auch an der Umleitung des Flusses. Viele schwere Maschinen sind im Einsatz.

Somit setzen sich die Polemiken rund um das Kraftwerk Belo Monte fort und die Erfolgsmeldungen des Betreiberkonsortiums sind wieder einmal falsch.

Auch im Fotoalbum von Norte Energia sind derzeit keine Fotos vom Schleusenbetrieb vorhanden, sondern nur von emporragenden Stahlgeflechten für den Stahlbeton:


Xingu Vivo Blog, 30.12.2012
Transposição de embarcações: mais uma farsa em Belo Monte
A NESA afirma que sim, mas o Sistema de Transposição de Embarcações não funciona em Belo Monte

Xingu Vivo, 30 de dezembro de 2012
Barramento do Xingu não foi concluído, ao contrário do que afirmam construtores
Diferente do que o Consórcio Norte Energia, responsável pela construção de Belo Monte, informou no último dia 21, o barramento do Xingu pela ensecadeira de Pimental não foi concluído nem está funcionando o sistema de transposição de embarcações, que deverá transportar os barcos de um lado ao outro da barragem.
De acordo com relato de lideranças sociais e pescadores de Altamira, que estiveram no local nesta sexta, 28, “pudemos observar que nem as ensecadeiras estão concluídas, nem está funcionando o Sistema de Transposição de Embarcações (STE). Mais uma vez a NESA mentiu ao informar sobre o andamento das obras que estão ‘a todo vapor’, mas não tão adiantadas”.

Freitag, 28. Dezember 2012

Zwei Vertreter der Bewegung der Staudammbetroffenen (MAB) hoffen auf Mäßigung beim Energiehunger

Wiener Zeitung, 27.12.2012

"Belo Monte ist Teil eines Plans"


Brasilia/Wien. Durch das Projekt Belo Monte will die brasilianische Regierung elektrische Energie aus Wasserkraft am Fluss Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas, gewinnen. Mit einer Leistung von mehr als elf Gigawatt soll Belo Monte eines der weltweit größten Wasserkraftwerke werden. Betreiber und Investoren (staatliche als auch private) haben sich zum Konsortium Norte Energia SA zusammengeschlossen. Als Zulieferer ist auch der österreichische Anlagenbauer Andritz beteiligt.

NGOs kritisieren Belo Monte heftig: 500 Quadratkilometer sollen geflutet, geschätzte 40.000 Menschen umgesiedelt werden, zudem drohe das Ökosystem der Region zusammenzubrechen. Damit werde Indigenen die Lebensgrundlage genommen.

Der Priester Antônio Claret Fernandes und der Agraringenieur Leonardo Bauer Maggi, beide von der brasilienweiten Bewegung von Staudammbetroffenen (Movimento dos Atingidos por Barragens - MAB), waren auf Einladung der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar in Wien.

"Wiener Zeitung":Wie sieht die Lage vor Ort aus? Wie weit sind die Bauarbeiten fortgeschritten?


Antonio Claret Fernandes: Vor ein paar Monaten wurde gerichtlich ein Baustopp verhängt, über den der Oberste Gerichtshof dann leider wieder hinweg entschieden hat. Dahinter steckt der Druck der internationalen Konzerne. Es wurde bereits mit dem Bau des ersten Kanals begonnen. Die negativen Umweltauswirkungen sind schon sichtbar: Der Wasserstand im Fluss ist bereits gesunken.

Wie steht es um die Menschen im Umfeld von Belo Monte?

Claret: Es leben dort viele Kleinfischer, Indigene und viele Kleinbäuerinnen, aber auch die städtische Bevölkerung der Stadt Altamira. Sie haben mit großen Sorgen zu kämpfen. Laut Baukalender soll der Stausee 2014 fertiggestellt sein. Die Menschen, deren Land bald überschwemmt wird, wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Ihre Rechte sind in keiner Weise garantiert.

Wie schätzen Sie die Zukunft des Projekts ein?

Claret: Wir befürchten, dass es nicht mehr zu stoppen ist. Trotzdem werden wir weiter kämpfen. Denn Belo Monte ist bei weitem nicht das einzige Kraftwerk, das im Amazonasgebiet gebaut wird. Es ist nur ein Teil eines ganzen Plans, der viele neue Staudämme umfasst.

Von den beteiligten Unternehmen wie zum Beispiel Norte Energia wurden immer wieder Versprechungen über Verbesserungen geäußert. Wurden die eingelöst?

Claret: Das ist eine typische Strategie der Unternehmen. Auf der einen Seite gibt es Versprechungen, auf der anderen Seite die Realität. Und die Realität ist, die Versprechen werden nie erfüllt.

Wie gefährlich ist es, Widerstand zu leisten?

Leonardo Bauer Maggi: Man muss sich nur Bischof Erwin Kräutler ansehen, der permanent von vier Polizisten begleitet wird - zu seinem eigenen Schutz. Demokratischer Widerstand oder die Aktionen von Basisbewegungen werden kriminalisiert. Ungefähr seit 2005 ist das die Strategie, die von staatlicher Seite und auch von Unternehmen angewendet wird und unter der die Organisation der Staudammbetroffenen und auch andere NGOs leiden. Derzeit vertritt unser Anwälte-Team rund 260 Leute aus unserer Bewegung vor Gericht.

Für wen soll die Energie in Belo Monte produziert werden?

Bauer: 80 Prozent der Energie soll in den Bundesstaaten Sao Paulo, Minas Gerais und Rio de Janeiro verwendet werden, dort, wo die Metallindustrie ansässig ist und die natürlich sehr viel Energie braucht. Jetzt steht ein zweites Unheil an: Die viele Energie geht an Bergbauunternehmen, die nicht gerade auf umweltverträgliche Art und Weise arbeiten. Ich erinnere nur an den Tucurui Damm, das erste Großprojekt im Regenwald. 25 Jahre, nachdem dieses Wasserkraftwerk errichtet wurde, sind 6000 Personen, die dort Land und Lebensgrundlage verloren haben, noch immer ohne Strom. Die ganze Energie geht an ein US-amerikanisches und ein kanadisches Unternehmen.

Wie könnte ein alternatives Energiekonzept für die Region aussehen?

Claret: Der gesamte Energiesektor ist zentralistisch organisiert. Es besteht keine Möglichkeit zur Teilhabe. Die staatlichen Studien zu Energiefragen strengen keine strategischen Überlegungen an, sondern bestimmen nur Orte, an denen noch weitere Wasserkraftwerke möglich sind. Dieses Spiel könnte man endlos weiterspielen. Es gibt noch sehr viele weitere Flüsse in Brasilien. Man kann immer mehr Kraftwerke bauen und immer mehr Energie gewinnen, aber es wird nie genug sein. Wir müssen eine andere Haltung einnehmen. Boden, Wald, Energie, alles, was die Natur des Landes zu bieten hat, muss den Menschen zur Verfügung stehen und sie müssen souverän darüber verfügen können. Es ist wichtig, nie müde zu werden zu fragen: Für wen wird diese Energie produziert und wofür?

Was erwarten Sie sich von europäischen Regierungsvertretern, speziell aus Ländern mit ansässigen Investoren? Stichwort: Andritz.

Claret: Viele Regierungsvertreter lassen sich gerne mit den Indigenen vor Ort ablichten und versprechen Unterstützung. Das macht sich immer gut auf Fotos. Das ist ganz klar eine Instrumentalisierung von Indigenen. Man stellt sie hin und sagt, die singen und tanzen aber schön, aber sie werden nicht als Volk gesehen, das Rechte hat, die hier ganz klar verletzt werden. Bei solchen Staudämmen sieht man, wie stark Unternehmen an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt sind. Was wir uns von Europa erwarten, ist, dass ein Minimum existierender gesetzlicher Auflagen eingehalten wird. Wir sehen, dass es hier jetzt eine Krise gibt. Hier in Europa gibt es für Unternehmen aber trotzdem starke Auflagen und Bedingungen. Die Erfüllung ist natürlich auch schwierig und kostet Geld. Deswegen ist es für sie eben einfacher, woanders hinzugehen, wo die Bedingungen scheinbar lockerer sind.

Darüber hinaus streben wir eine Gesellschaft an, in der es transnationalen Unternehmen nicht möglich ist, sich einfach unserer Ressourcen zu bedienen. Wir brauchen eine viel menschlichere Sichtweise, in der die Ressourcen der Natur für die Menschen da sind, die dort leben.

Zu den Personen

Antonio Claret Fernandes: Der Priester aus dem Bundesstaat Minas Gerais arbeitet seit einem Jahr bei Bischof Erwin Kräutler in Xingu. Padre Claret ist Vorstandsmitglied von MAB.

Leonardo Bauer Maggi: Der Agraringenieur aus dem Bundesstaat Rio Grande do Sul ist seit dem Jahr 2000 in den sozialen Bewegungen MAB und Via Campesina aktiv.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Umleitung des Xingu-Flusses abgeschlossen

Die für den Bau des Wasserkraftwerks zuständige Baufirma Norte Energia teilte am Freitag (21.12.) mit, dass die provisorische Talsperre bei Pimentel für die Umleitung des Xingu-Flusses fertig gestellt werden konnte. Somit kann hier mit dem Bau eines kleinen Kraftwerks begonnen werden, das noch 2013 Strom liefern soll.

Dieser Erdwall war Anlass für zahlreiche Proteste der Indigenen, Fischer und Umweltschützer, die wiederholt zu Arbeitsniederlegungen führten.
Um die Schiffahrt zu gewährleisten, wurde ein System installiert, bei dem die Schiffe aus dem Flussbett gehievt und zu einem Kanal transportiert werden, wo sie wieder weiterfahren können.


Folha, 21.12.2012
Polêmica obra de Belo Monte para desviar o rio Xingu é concluída
A Norte Energia, empresa responsável pela hidrelétrica de Belo Monte (PA), anunciou nesta sexta-feira (21) que concluiu uma das partes mais polêmicas da obra: uma ensecadeira (barragem provisória) para desviar o rio Xingu, permitindo a construção da casa de força complementar da usina.
Essa ensecadeira foi alvo de diversos protestos de índios e pescadores, porque sua construção impede a passagem pelo rio.
Para permitir a navegação, a empresa também construiu um sistema de transposição de embarcações, que é um guincho usado para atravessar as embarcações por cima da barragem. O sistema já está operando para pequenas embarcações.

Blog da Norte Energia, 21 dezembro 2012
Norte Energia conclui ensecadeiras no sítio Pimental
Obra marca o início da construção da primeira casa de força de Belo Monte

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Ökumenischer Gottesdienst auf Baustelle Belo Monte

Auf der Baustelle für das Kraftwerk Belo Monte fand am 16. Dezember das 1. Große Ökumenische Gebetstreffen statt, zu dem die Vereinigung der Distrikte von Altamira eingeladen hatte und die von evangelikalen, katholischen und spiritistischen Vertretern geleitet wurde.
Die 3.000 Arbeiter, die daran teilnahmen, begrüßten das ökumenische Gebet, da es gut tut, sich im Arbeitsalltag auch Zeit für Gott zu nehmen. Als Vorbereitung auf Weihnachten lautete das Motto: "für die Ankunft Gottes in unserem Herzen Platz machen".
Die Arbeiter aus entfernteren Bundesstaaten bekommen nun über die Feiertage einen verlängerten Urlaub.

Globo-TV, 17.12.2012
Culto ecumênico foi realizado no principal canteiro de obra da Usina de Belo Monte

Blog da Usina Belo Monte, 18 dezembro 2012
Trabalhadores de Belo Monte participam de cerimônia ecumênica
“Um grande evento em uma grande obra”. A afirmação do vice-prefeito eleito de Altamira e também pastor da Assembleia de Deus, Joel Mendes, durante o I Grande Encontro Ecumênico da Confraternização, demonstra o clima que envolveu trabalhadores e familiares durante o culto ecumênico realizado no sítio Belo Monte. A cerimônia alusiva ao Natal aconteceu no sábado, 16, e reuniu cerca de três mil trabalhadores. O encontro foi promovido pelo Conselho de Bairros e Entidades do Município de Altamira (Conbemat).

Belo Monte - wo Paradies und Hölle aufeinander stoßen

Blog von Maria Simperler, 12.12.2012
Die Ankunft des Paradieses
Der Amazonas beherbergt den größten und artenreichsten Regenwald der Welt. Ein Mega-Staudammprojekt verspricht den Menschen Geld und eine große Zukunft – und gefährdet damit den letzten Rest dieses Gartens Eden.

Der Ort, an dem Paradies und Hölle aufeinander stoßen, liegt in Pará.

Das Paradies wird abgesteckt und aufgeteilt. Straßen, Strommasten, Stromleitungen. Wo Wildwuchs sein sollte, brechen geometrische Formen eine Schneise durch grünes Laubwerk. Von oben sieht die Gegend aus wie ein Schachbrett. Wie ein Spiel könnte man meinen. Ein Spiel bei dem es darum geht, in den dunkelgrünen Wald graue Rechtecke zu brennen.

Stadt. Land. Fluss. Damm.

Altamira. Brasilien. Xingu. Belo Monte.

Die Hölle ist ein graues Loch. Ein Loch, in dem Bagger jeden Tag weiter daran graben, den drittgrößten Staudamm der Welt fertig zu stellen, mitten im Amazonasgebiet. 2015 soll Belo Monte das erste Mal Strom erzeugen, 2019 dann vollständig in Betrieb gehen.

Auf einer Anhöhe steht Gutemberg Cruz und blickt auf die Bagger, Lastwagen und Planierraupen herab, die von hier aus wie Spielzeug aussehen. Eigentlich steht Cruz auf dem normalen Level, der Höhenunterschied ergibt sich, weil die Spielzeugbagger an einem riesigen Loch herumgraben. Zehn Millionen Kubikmeter Gestein sind schon weg, so groß ist die Grube.


Vollständiger Artikel in "2012 - Thema Paradies"




WOZ Nr. 13/2013 vom 28.03.2013
Brasilien: Ende und Anfang des Paradieses
Das Amazonasgebiet beherbergt den grössten und artenreichsten Regenwald der Welt. Ein Mega-Staudammprojekt verspricht den Menschen Geld und eine grosse Zukunft – und gefährdet damit den letzten Rest des Naturgebiets sowie der indigenen Kultur.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Dom Pedro Casaldaliga erhält Menschenrechtspreis

Religion.ORF.at, 19.12.2012
Brasilien: „Befreiungsbischof“ ausgezeichnet

Der spanische Befreiungstheologe und emeritierte Bischof Pedro Casaldaliga wurde von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff für sein Menschrechts-Engagement geehrt.

Mit dem am Montagabend verliehenen Menschenrechtspreis wurde Pedro Casaldaglia für seinen Einsatz für die Rechte der brasilianischen Ureinwohner ausgezeichnet. Casaldaliga lebt seit 1968 im nordbrasilianiscen Sao Felix do Araguaia und setzte sich in den letzten Jahre vor allem für die Landrechte der Xavante-Indianer in Nordbrasilien ein.

Morddrohungen und kirchliche Kritik

Dies trug ihm zahlreiche Morddrohungen ein - die letzten erst Anfang Dezemeber, wie agenzia fides berichtet. Casaldaliga hätte daraufhin seinen Heimatort Sao Felix do Araguaia verlassen müssen und stünde seither unter Polizeischutz, so die News-Agentur des Vatikans.

In den 80er Jahren kam Casaldaglia auch mit der katholischen Kirche in Konflikt. Wegen seiner Unterstützung für die Befreiungstheologie Lateinamerikas musste er 1988 in Rom beim damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, Bericht erstatten. Anfang 2005 nahm Papst Johannes Paul II. das Rücktrittsgesuch des seit Jahren an Parkinson erkrankten Bischof an.

Schwieriger Kampf

Neben Casaldaliga wurde auch der emeritierte brasilianische Bischof Tomas Balduino (89) für seinen Einsatz für die brasilianischen Ureinwohner geehrt. Balduino, geboren 1922, war 1972 wesentlich an der Gründung des Indio-Missionsrats CIMI beteiligt. Der CIMI wird aktuell von Bischof Erwin Kräutler geleitet. Kräutler steht wegen des Megastaudammbaus von Belo Monte im Konflikt mit der Rousseff-Regierung.

In ihrer Laudatio bezeichnete die brasilianische Präsidentin den Kampf für die Menschenrechte als eine wichtige nationale Aufgabe und mahnte die insgesamt 17 Preisträger, sich bei ihrer Arbeit nicht entmutigen zu lassen. „Ich weiß, dass der Kampf schwierig ist und Opfer auferlegt“, so die Präsidentin in ihrer Rede: „Ich weiß, dass man oft unverstanden bleibt, nicht immer Anerkennung findet und zudem oft ohne Unterstützung dasteht.“

Rousseff hatte sich Ende der 1960er-Jahre einer Untergrundorganisation angeschlossen, die gegen die Militärregierung (1964-1985) kämpfte. Anfang der 1970er-Jahre wurde sie selbst über drei Jahre lang in Haft gehalten und dabei gefoltert.


Agência Brasil, 17/12/2012
Dilma diz que a defesa dos direitos humanos é uma preocupação pessoal

Brasília - A presidenta Dilma Rousseff disse hoje (17) que a defesa dos direitos humanos é um assunto importante não apenas para seu governo, mas uma preocupação pessoal, por ser parte de uma geração que teve a liberdade restrita pelo Estado.

“O assunto, além de ser importante nacionalmente, me comove porque a minha geração sentiu na carne o abuso de poder, a truculência do Estado, e sabe como é importante, fundamental, o respeito pelos direitos humanos e, mais do que isso, sabe que esse é o pilar fundamental de uma sociedade”, disse a presidenta em discurso durante a entrega do 18º Prêmio Direitos Humanos.

Samstag, 15. Dezember 2012

Brasilien: Abgeordnetenkammer erklärt sich solidarisch mit Bischof Casaldaliga

Fidesdienst, 14.12.2012
Abgeordnetenkammer erklärt sich solidarisch mit Bischof Casaldaliga
Die Kommission für Menschenrechte des brasilianischen Parlaments unterstützt den aus Spanien stammenden Bischof Pedro Casaldaliga, der vergangene Woche das Dorf Sao Felix do Araguaia in Brasilien verlassen musste, nachdem er mehrmals Drohungen erhalten hatte (vgl. Fidesdienst vom 10/12/2012). „Angesichts der neuen Drohungen als Folge seines mutigen und solidarischen Eintretens für die Indios und die Landarbeiter“, erklärt sich die Kommission. „solidarisch mit Bischof Casaldaliga, der als Menschenrechtskämpfer Brasilien und alle, die sich dort für Menschenrechte einsetzen, mit Stolz erfüllt.“
Der 84jänhrige Bischof Casaldaliga leidet seit mehreren Jahren an Parkinson und musste Zuflucht an einem unbekannten Ort suchen, wo er nach Angaben der einheimischen Press von Polizeibeamten beschützt wird. Er hatte wegen seines Eintretens für die Xavante-Indios wiederholt Drohungen erhalten. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, würdigt die Kommission „die Solidarität und die moralische Autorität des Bischofs im Zusammenhang mit seiner nachdrücklichen Forderung der Rückerstattung des Landbesitzes an die Xavante“. Außerdem erinnert die Kommission an „die Legitimität, die er als Bischof beim Schutz der Menschenrechte zugunsten der unterdrückten Landbevölkerung besitzt“. Gleichsam fordert die Kommission „den Rückzug der Invasoren aus der Region als Voraussetzung für den Frieden“. Gleichsam soll der Prozess der Demarkation der Territorien der Indios in Mato Grosso beschleunigt werden und in anderen Staaten in denen es Konflikte im Zusammenhang mit den von Indios bewohnten Gebieten gibt.“


Terra, 12 de Dezembro de 2012
Câmara apresenta moção de apoio a bispo espanhol ameaçado de morte
A Comissão de Direitos Humanos da Câmara dos Deputados apresentou nesta quarta-feira uma moção de apoio ao bispo e ativista espanhol Pedro Casaldáliga, que na semana passada deixou São Félix do Araguaia, a pouco mais de mil quilômetros de Cuiabá, após receber várias ameaças de morte.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Dom Pedro schreibt Gedicht


Dom Pedro Casaldaliga schrieb angesichts der Bedrohungen, die er durchstehen muss, ein Gedicht:

Ich werde sterben wie die Bäume: aufrecht.
Wenn sie mich töten, dann aufrecht.
Die Sonne, als größerer Zeuge, 
wird ihren Schein auf meinen doppelt gesalbten Körper werfen.


IHU, 12.12.2012
Poesia de Pedro Casaldáliga que antecipou sua perseguição
“Eu morrerei de pé como as árvores”, profetiza dom Pedro Casaldáliga.

A poesia Profecia Extrema

Eu morrerei de pé como as árvores.
Me matarão de pé.
O sol, como testemunha maior, porá seu lacre
sobre meu corpo duplamente ungido.

E os rios e o mar
serão caminho
de todos meus desejos,
enquanto a selva amada sacudirá, de júbilo, suas cúpulas.

Eu direi a minhas palavras:
- Não mentia ao gritar-vos.
Deus dirá a meus amigos:
- Certifico
que viveu com vocês esperando este dia.

De golpe, com a morte,
minha vida se fará verdade.
Por fim terei amado!

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Regenwald-Aktivistin massiven Todesdrohungen ausgesetzt

Amnesty International, 9.12.2012
Schutz für Laísa Santos Sampaio, Brasilien
Todesdrohungen wegen ihres Widerstandes gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes

"Ich lebe in Angst, ich fürchte mich vor jedem kleinsten Geräusch, aber ich muss meine Arbeit fortsetzen. Wir müssen das Vermächtnis von José Cláudio und meiner Schwester [Anm.: beide 2011 ermordet] - den Geist des Waldschutzes - für unsere Region bewahren. Nicht umsonst wurden die beiden von den Vereinten Nationen zu „Helden des Waldes“ erklärt."
(Laísa bei den Ehrung ihrer ermordeten Verwandten im Februar 2012)


Laísa Santos Sampaio

Laísa Santos Sampaio, 45 Jahre alt, acht Kinder, lebt in ständiger Todesangst. Sie ist Lehrerin in einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft von rund 350 Personen in Ipixuna/ Praia Alta Piranheira im brasilianischen Amazonasgebiet und kämpft seit Jahren gegen illegale Waldrodungen, welche die Existenz der Dorfgemeinschaft bedrohen.

Die Dorfgemeinschaft lebt von der nachhaltigen Nutzung eines der letzten intakten Regenwaldgebiete der Region, und Laísa stellt in einem Frauenprojekt Salben und Naturheilmittel aus Nüssen und Früchten her.

Die Menschen aus Ipixuna/ Praia Alta Piranheira wehren sich gegen den weit verbreiteten illegalen Holzschlag. Sie sind deshalb Zielscheibe von Übergriffen und Morden seitens holzverarbeitender Unternehmen oder Landbesitzern.

Im Mai 2011 wurden Laísas Schwester Maria do Espírito da Silva und ihr Schwager José Cláudio Ribeiro von Auftragskillern auf offener Straße erschossen.

Dutzende von Mitgliedern der Gemeinschaft sind seither aus Furcht um ihr Leben geflohen, und das Frauenprojekt musste seine Arbeit vorübergehend einstellen. Nachdem ihr Haus und ihre Felder bereits 2010 niedergebrannt worden sind, erhielt Laísa im August 2011 dieselben Drohungen wie zuvor ihre danach ermordeten Verwandten: Eine Kokospalme wurde 150 Meter vor ihrem Haus über die Straße gelegt und ihr Hund mit acht Schüssen getötet. Laísa floh daraufhin in die Provinzhauptstadt Marabà, musste aber aus wirtschaftlicher Not nach 7 Monaten wieder nach Nova Ipixuna zurückkehren. Sie ist seither erneut massiven Todesdrohungen ausgesetzt.

Trotzdem hat es die brasilianische Regierung bislang abgelehnt, Laísa Santos Sampaio unter das nationale Schutzprogramm für bedrohte MenschenrechtsverteidigerInnen zu stellen. Gelegentliche Patrouillen der lokalen Militärpolizei ändern nur wenig an der Bedrohungssituation.

Estadão, 29.12.2012
‘A maior prova de que sou ameaçada é a morte de minha irmã e meu cunhado’
Parente de casal de extrativistas assassinado no PA em 2011 teve pedido de proteção negado pela segunda vez

Globo, 13.2.2012
'Vivo com medo no Pará', diz irmã de extrativista premiada na ONU
Laísa Sampaio voltou a morar no assentamento em Nova Ipixuna (PA).
Ela representou José Claudio e Maria do Espírito Santo em Nova York.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Dom Pedro Casaldáliga nach Todesdrohungen unter Polizeischutz


Nach dem Beschluss des Bundesgerichtshofs (STF) wurde am Montag (10.12.) mit der Räumung der von Viehzüchtern und Siedler invadierten indigenen Gebiete der Marãiwatsédé in Mato Grosso begonnen. Personen und Organisationen, die sich für die Rückgabe der indigenen Gebiete eingesetzt haben, sind in der Vergangenheit immer wieder Drohungen ausgesetzt gewesen. Einer davon ist Dom Pedro Casaldaliga (84), emeritierter Bischof von São Felix do Araguáia. Seit 40 Jahre unterstützt der Bischof die betroffenen Indigenen vom Volk der Xavante und denunzierte immer wieder Invasionen.

Aufgrund von Todesdrohungen seitens der Fazendeiros wurde er  dieses Wochenende mit Polizeischutz zum Flughafen eskortiert und nach Goiania ausgeflogen. Laut Auskunft des Indigenen Missionsrates (CIMI) nimmt er dort an den 90-Jahr-Feierlichkeiten von Dom Tomás Balduíno teil.
Die Atmosphäre in der Stadt ist sehr angespannt. Die Polizei wollte jedes Risiko ausschließen, nachdem öffentlich in Bars geredet wurde, Dom Pedro würde die kommende Woche nicht überleben.

Am Wochenende hielten die Invasoren Kundgebungen ab und forderten die Aufhebung des Urteils. Der Koordinator der staatlichen Bewegung Land und Territorium, Nilton Tubino, garantierte, dass die Erlässe der Räumungen eingehalten werden. Wer nicht den Aufforderungen rasch Folge leistet und Einrichtungen, Maschinen und Tiere abtransportiert, dem wird die Zeit dafür bald zu kurz werden.

Laut Tubino geschahen die Besetzungen des Gebiets Marãiwatsédé in böser Absicht. Das sei bereits in einem 2010 in einem Gerichtsurteil festgestellt worden. Die Invasionen geschahen ab 1993 und alle wussten, dass es indigenes Territorium war.

Im Jahre 1998 wurde eine Fläche von 165.241 Hektar als angestammtes und traditionelles Gebiet der Xavante-Indios homologisiert (genehmigt). Der letzten Volkszählung 2010 zufolgeleben im Gebiet Marãiwatsédé 2.427 Menschen.

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft (MPF) befinden sich große Teile des Gebietes Marãiwatsédé in den Händen von 22 Großgrundbesitzern. Die Gruppe setzt sich aus Bürgermeistern, Exbürgermeistern, Gemeinderäten, Geschäftsmännern und sogar einem Richter zusammen und beansprucht 32 Fazendas mit einer Fläche von 44.600 Hektar.

Nach Zusammenstößen von landwirtschaftlichen Produzenten und Soldaten der Nationalen Streitkräfte am Montag Nachmittag (10.12.) in Alto Boa Vista bloquierten Landarbeiter von Água Boa am Dienstag zwei Landstraßen aus Solidarität mit den Siedlern von Suiá Missú.

Fidesdienst, 10.12.2012
Bischof Casaldáliga wegen seines Eintretens für Indios erneut bedroht
Der emeritierte Bischof der Prälatur Sao Felix, Pedro Casaldáliga, musste nach wiederholten Drohungen das Dorf Sao Felix do Araguaia verlassen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er wegen seines Engagements für Indios Drohungen erhalten. Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die der Indio-Missionsrat (CIMI) dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, war es im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Gerichtsurteil, das voraussichtlich zugunsten der Xavante-Indios ausfallen wird erneut bedroht. Bei dem Verfahren geht es um eine Grundbesitz-Frage im Hinblick auf ein Grundstück in der Nähe von Sao Felix do Araguaia-
Wie der CIMI mitteilt wird der Bischof von, denjenigen, die Interessen in den von den Xavante-Indios bewohnten Gebieten verfolgen, für den Ausgang des Verfahrens verantwortlich gemacht. Unterdessen erklären sich der CIMI und andere Organisationen „solidarisch“ mit dem Bischof, der „in Araguaia stets für den Schutz von Armen, Indios und Arbeitern eintrat.“
Der 84jährige Bischof Casadáliga wurde in Catalogna (Spanien) geboren und ist seit 1968 im brasilianischen Amazonasgebiet tätig, nachdem er zuvor sieben Jahre lang als Missionar in Äquatorialguinea lebte und arbeitete. Der CIMI ist mit der brasilianischen Bischofskonferenz assoziiert und setzt sich seit 40 Jahren für den Schutz der Rechte der Indios ein.


TV-Globo, 10.12.2012
PF vai investigar denúncias de ameaças contra bispo de MT

TV-Globo, 11.12.2012
Moradores falam sobre confronto com a polícia em Marãiwatsédé

TV-Globo, 13.12.2012
Rodovias interditadas na região de área indígena Marãiwatsédé

O Globo, 10.12.2012
Manifestantes entram em confronto com Força Nacional em Mato Grosso
Começou hoje desocupação das terras dos Marãiwatsèdè e invasores tentam resistir
Fotos >> 

Estadão, 10.12.2012
Bispo é ameaçado e cresce tensão na terra indígena Marãiwatsédé (MT)
Após Justiça determinar saída de fazendeiros, religioso foi intimidado e teve que deixar a região

Notícia dos Municípios, 11 Dezembro 2012
Produtores bloqueiam mais duas rodovias em solidariedade aos assentados de Suiá Missú

CIMI, 6.12.2012
Nota de solidariedade a Dom Pedro Casaldáliga
As entidades que assinam esta nota querem externar sua mais irrestrita solidariedade a Dom Pedro. Desde o momento em que pisou este chão do Araguaia e mais precisamente, desde a hora em que foi sagrado bispo da Prelazia de São Félix do Araguaia, sua ação sempre se pautou na defesa dos interesses dos mais pobres, os povos indígenas, os posseiros e os peões. Todos sabem que Dom Pedro e a Prelazia sempre deram apoio a todas as ocupações de terra pelos posseiros e sem terra e como estas ocupações foram o suporte que possibilitou a criação da maior parte dos municípios da região.

Lei dos Homens, 5.7.2012
Xavantes recuperam direito à propriedade da TI Marãiwatsédé
O povo indígena Xavante esperou 20 anos para que a Justiça lhe devolvesse o direito à propriedade da Terra Indígena (TI) Marãiwatsédé. Nessa quarta-feira (4), os indígenas obtiveram o reconhecimento da Fundação Nacional do Índio (Funai) da legalidade do processo de regularização da TI, homologada por decreto presidencial em 1998, como de posse permanente e usufruto exclusivo do povo indígena Xavante.

Brasil de Fato, 27.6.2012
Fazendeiros invasores armam resistência em Marãiwatsédé
Contrários à decisão da Justiça que determina retirada de latifundiários após 20 anos de invasão, fazendeiros orquestram manifestações e ameaças em Marãiwatsédé (MT)

territorio-irrestrito.blogspot, 2.7.2011
Marãiwatsédé é de usufruto exclusivo do Xavante:identificada, demarcada, homologada e registrada
Conforme § 4º do artigo 231 da Constituição Federal Marãiwatsédé deve ser de usufruto exclusivo do Povo Xavante já que administrativamente está homologada desde 1998 em nome da União. O que a torna inalienável, indisponível, e os direitos dos Xavantes sobre elas, imprescritíveis.

Freitag, 30. November 2012

Bus mit Belo-Monte-Arbeitern überschlagen


Am Freitag (30.11.) gegen 17 Uhr ereignete sich auf der Seitenstraße bei km 27 in Richtung der Baustellen Pimentel und Bela Vista (Kanalbauten) ein schweres Busunglück. Auf der regennassen Lehmfahrbahn rutschte ein Autobus, der 44 Arbeiter zum Dammbau für das Kraftwerk Belo Monte transportierte, eine Steigung hinunter und überschlug sich. Dabei wurden 30 Menschen verletzt und einer kam ums Leben.

Der Unfall ereignete sich 4 km vor der Baustelle "Kanalbauten". Fünf Rettungsfahrzeuge waren schnell zur Stelle, wobei eines auch zwischendurch von der rutschigen Fahrbahn abgekommen war. Die Verletzten wurden für den Transport ins Krankenhaus nach Altamira versorgt. Genivan Silveira (26 Jahre) konnte nur noch tot geborgen werden. Auch er wurde zur Obduktion nach Altamira gebracht.


Die Bergung des demolierten Autobusses war aufgrund des starken Regens nicht sofort möglich und die Seitenstraße unpassierbar. Deshalb stellte das Baukonsortium dort die Arbeiten am Samstag ein.

Aktualisierung:
Am Sonntagmorgen (2.12.) ereignete sich gegen 5 Uhr Früh auf einem Hang ca. 3 km vor der Baustelle "Kanalbauten" ein ähnlicher Unfall wie vor zwei Tagen. Auf der rutschigen Fahrbahn überschlug sich ein mit Arbeitern gefüllter Bus. Es gab zahlreiche Verletzte. Die Arbeier waren um 3 Uhr von Altamira für den Schichtbeginn um 7 Uhr abgeholt worden. 

TV-Globo, 1.12.2012
Um pessoa morre e 30 ficam feridas em acidente na estrada de acesso à Usina de Belo Monte

Altamira Hoje, 30.11.2012
Acidente com ônibus deixa 1 morto e pelo menos 30 feridos.
Acidente grave deixou 30 feridos e uma pessoa morta no Ramal do Km 27. Um ônibus da empressa ASS capotou em uma ladeira com 44 passageiros, 30 pessoas foram encaminhadas para hospitais de Altamira em pelo menos 5 ambulâncias de pronto salvamento da empresa CCBM.

Folha, 30.11.2012
Acidente com ônibus de operários de Belo Monte deixa um morto
Um acidente com um ônibus que transportava funcionários da obra da usina hidrelétrica de Belo Monte causou a morte de um operário nesta sexta-feira (30), em Altamira (PA). O número de feridos não foi divulgado.

Raoni besucht Hollande und äußert sich besorgt über Belo Monte


Bild.de, 29.11.2012
Was war denn da los, Präsident Hollande?
Am Donnerstag (29.11.) reiste Metuktire mit weiteren Mitgliedern seines Stammes nach Frankreich, um sich mit Hollande über die Situation der indigenen Bevölkerung in Südamerika zu unterhalten.

Bereits Mitte 2012 wollten sich die beiden Männer auf dem UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro treffen, allerdings kam das Gespräch aufgrund eines Verkehrschaos nicht zustande. Nun lud Präsident Hollande den brasilianischen Stammesführer zu sich nach Paris.

Raoni Metuktire tritt für die Recht der indigenen Bevölkerung Brasiliens ein. Er ist besorgt um die Rodung und Bedrohung der südamerikanischen Regenwälder - die Lebensräume der dort ansässigen indigenen Völker.

Donnerstag, 29. November 2012

Belo Monte Konsortium erreicht Einigung bei Lohnverhandlung

Zwei Tage nachdem die Brasiliansiche Entwicklungsbank die Rekordsumme von R$ 22,5 Mrd für das Staudammprojekt Belo Monte genehmigt hatte, konnte das Baukonsortium Norte Energia CCBM) mit den Arbeitern eine Einigung bei Lohnerhöhungen erreichen.

Der Verpflegungszuschuss für die Arbeiter wurde von R$ 110 auf R$ 200 angehoben und Löhne untr R$ 5.000 um 11 % erhöht. Außerdem bekommen die Arbeiter von entfernten Bundesstaaten künftig alle 3 Monate (bisher alle 6 Monate) einen bezahlten Heimaturlaub.

Laut Norte Energia gelten die Lohnverbesserungen rückwirkend ab 1. November.

Die Gewerkschaft Sintrapav ist mit dem Ergebnis zufrieden und teilte mit, dass außerdem noch zehn zusätzliche Urlaubstage über Weihnachten und Neujahr erzielt werden konnten.

Kathpress, 29.11.2012
Staudammprojekt in Belo Monte wieder auf Kurs
- Arbeiterproteste nach Lohnerhöhung beendet
- An dem Projekt im Amazonasgebiet ist auch der österreichische Technologiekonzern "Andritz AG" beteiligt
- Am Montag Pressekonferenz der Dreikönigsaktion

Brasiliens Mega-Staudammprojekt Belo Monte ist nach Verzögerungen durch jüngste Unruhen und Baustopps wieder auf Kurs. Nachdem die Staatsbank am Dienstag eine Rekordsumme von umgerechnet 8,3 Milliarden Euro für den Bau genehmigt hatte, konnte sich das zuständige Baukonsortium Norte Energia tags darauf mit den streikenden Arbeitern auf Lohnerhöhungen einigen, berichten brasilianische Medien.


Folha, 28.12.2012
Após obter financiamento recorde, Belo Monte fecha acordo com operários
Dois dias após ter aprovado financiamento de R$ 22,5 bilhões pelo BNDES (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social) para a usina hidrelétrica de Belo Monte (PA), o consórcio construtor fechou nesta quarta-feira (28) acordo salarial com os operários da obra.

Globo, 28.12.2012
Trabalhadores fecham acordo com Consórcio Construtor Belo Monte
Acordo foi aprovado em assembleias gerais na manhã desta quarta, 28.
Reuniões foram realizadas nos três canteiros de obra da UHE Belo Monte

Mittwoch, 28. November 2012

Versteigerung der Hochspannungsleitung verschoben

Die Nationale Energieagentur ANEEL teilte mit, dass die für 5. Dezember geplante Versteigerung der Hochspannungsleitungen für das Kraftwerk Belo Monte auf 19. Dezember verschoben wird. Damit wurde einem Ansuchen von Eletronorte, einer Tochtergesellschaft von Eletrobras, um einen späteren Termin statt gegeben.


Plattform Belo Monte Archiv, 2.11.2012
Hochspannungsleitungen für Belo Monte werden im Dezember vergeben

O Globo, 27/11/12
Aneel adia leilão de transmissão, que seria no próximo dia 5, para dia 19
Mudança na data atendeu pedido da Eletronorte, subsidiária da Eletrobras

BRASÍLIA – A Agência Nacional de Energia Elétrica (Aneel) adiou o leilão de linhas de transmissão do dia 5 para o dia 19 de dezembro, segundo decisão da diretoria do órgão regulador nesta terça-feira.

O adiamento atende a um pedido da Eletronorte, subsidiária da Eletrobras. A licitação inclui instalações que vão ajudar a escoar a energia a ser produzida pela usina hidrelétrica de Belo Monte (PA).

Dienstag, 27. November 2012

Entwicklungsbank genehmigt 22,5 Mrd Reais für Belo Monte

Die nationale Entwicklungsbank Brasiliens (BNDES) genehmigte die Finanzierung für den Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte in der Höhe von R$ 22,5 Mrd (ca. € 8,3 Mrd). Diese Entscheidung war bei der letzten Sitzung des Exekutivorgans der Bank letzte Woche getroffen und heute (26.11.) veröffentlicht worden.

Laut Márcia Leal, dem Leiter der Energieabteilung von BNDES, ist Belo Monte das bisher teuerste Projekt der Bank. Die Gesamtinvestitionen würden R$ 28,9 Mrd betragen, wobei das Baukonsortium Norte Energia für die restlichen R$ 6,4 Mrd aufkommt.

Agência Brasil, 26/11/2012
BNDES aprova R$ 22,5 bilhões para financiamento de Belo Monte
Rio de Janeiro - O Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social (BNDES) aprovou financiamento de R$ 22,5 bilhões para a construção da Usina Hidrelétrica de Belo Monte, no Rio Xingu (PA). A decisão, tomada na última reunião da diretoria do banco, na semana passada, foi anunciada hoje (26) em coletiva de imprensa.
A chefe do Departamento de Energia Elétrica do BNDES, Márcia Leal, disse que se trata do maior investimento já aprovado pela instituição. O valor total do empreendimento é R$ 28,9 bilhões. A diferença de R$ 6,4 bilhões virá de aportes da própria Norte Energia, concessionária da usina.

MAB, 30/11/2012
Financiamento para quem?
O Movimento dos Atingidos por Barragens (MAB) questiona: quem é que vai pagar esse empréstimo? Esse valor, como sabemos, será repassado para as contas de luz. Enquanto isso, os beneficiados serão as grandes construtoras - Andrade Gutierez, Camargo Correa, Queiroz Galvão e Odebrecht, três grandes empresas de máquinas e equipamentos - Voith, Alstom e Andriz - e seguradoras envolvidas no Consórcio Construtor de Belo Monte (CCBM).

FAIRKABELN statt ENTEIGNEN - Protest gegen 110-KV-Hochspannungsleitung


VertreterInnen der vereinigten Bürgerinitiativen Villach-Süd laden für kommenden Donnerstag, dem 29. November, 8:30 bis 9:30h, zu einer Kundgebung nach Maria Geil ein.

Dabei werden symbolische Rettungsschirme aufgespannt und über die mehr als fragwürdigen Zwangsenteignungen von Grundstücken informiert. Zur Kundgebung haben sich bereits namhafte Politiker und interessante Erfahrungsträger sowie zahlreiche Medien und das TV angesagt.
Wir lassen die Betroffenen nicht im Regen stehen – besuchen sie uns und lassen sie sich von unseren Argumenten überzeugen

Plattform Belo Monte Archiv, 9.11.2012
Österreich: Enteignungen wegen 110-kV-Leitung drohen

Kleine Zeitung, 27.6.2012
"Erdkabel ist machbar!
Bürger fordern das Land zum Handeln auf.

Die vereinigte Bürgerinitiative Villach-Süd bestehen aus den 3 BIs 110kv-nein Danke Maria Gail, Allianz der Orte St.Job-Susalitsch-Sigmontitsch und Flurweg Fürnitz - Ausblick Matenwald.

Donnerstag, 22. November 2012

UN-Klimaziele werden weltweit verfehlt

Spiegel, 21.11.2012
Unep-Bericht:
Welt scheitert an Klimaerwärmung
Klare Worte vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen Unep: Alles deute darauf hin, dass die Welt ihre Klimaziele verfehlen werde. Eine erhebliche Erwärmung des Klimas sei kaum mehr aufzuhalten.

Zeit-Online, 21.11.2012
Das Zwei-Grad-Ziel entwickelt sich zum Wunschtraum
Die CO2-Emissionen sinken nicht, sie steigen weiter dramatisch. Die UN schlagen Alarm: Treibhausgase im notwendigen Umfang einzusparen, sei kaum noch erreichbar.

Tiroler Tageszeitung, 21.11.2012
Welt verfehlt Klimaziele klar: „Es wird heißer, gefährlicher und teurer“
Ohne weitere Anstrengungen wird der Ausstoß an Treibhausgasen nach Angaben von Klimaforschern weiter stark zunehmen. Dadurch sei das Ziel, den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, immer schwerer zu erreichen, mahnt das UN-Umweltprogramm Unep. Die Folgen in Europa: „Es wird heißer, gefährlicher, ungesünder und teurer.“


ORF, 21.11.2012
„Anpassung“ an extremere Verhältnisse
Eine Studie zum künftigen Klima Europas zeichnet ein düsteres Bild für den Rest des Jahrhunderts: Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Hochwasser würden immer öfter auftreten, heißt es in dem am Mittwoch von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlichten Bericht. Die Veränderungen werde ganz Europa - regional unterschiedlich - zu spüren bekommen. An die ehrgeizig gesteckten, nie eingehaltenen Klimaziele glaubt die EUA offensichtlich nicht mehr: Es ist nicht mehr von Verhindern, sondern nur noch von „Anpassung“ an das, was kommt, die Rede.

science.ORF.at, 21.11.2012
Trockenheit gefährdet fast alle Baumarten
Fast alle Baumarten weltweit arbeiten nahe am Limit zum Versagen ihres hydraulischen Systems. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, an der auch der Innsbrucker Botaniker Stefan Mayr beteiligt war. Die Empfindlichkeit gegenüber "Trockenstress" ist demnach in allen Waldtypen ähnlich.

Dienstag, 20. November 2012

EU: Parlamentarische Anfrage zum Staudammprojekt Belo Monte


Europäisches Parlament, 14.11.2012
Betrifft: VP/HR - Staudammprojekt Belo Monte in Brasilien

Der Bau des Belo Monte-Staudamms im Amazonasgebiet gibt Anlass zu ernsthafter Sorge über die Rechte der indigenen Bevölkerung, die in dem Gebiet lebt. Verschiedene Indio-Stämme protestieren energisch gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Staatsanwälte haben Klagen unterstützt, dass die Rechte der in dem Gebiet lebenden indigenen Bevölkerung auf Anhörung nicht angemessen beachtet worden sind.

Das Thema hat Aufmerksamkeit auf internationaler Ebene geweckt: Kritische Kommentare gab es u. a. seitens der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte im Rahmen der Organisation Amerikanischer Staaten, und auch während der vor kurzem abgeschlossenen allgemeinen regelmäßigen Überprüfung der Menschenrechtsbilanz Brasiliens im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen wurden entsprechende Fragen gestellt. Das Staudammprojekt Belo Monte soll zusammen mit etwa 30 anderen Wasserkraftprojekten in der Amazonasregion in Zukunft dabei helfen, die Stromversorgung der wachsenden Bevölkerung Brasiliens und der brasilianischen Wirtschaft sicherzustellen. Das Projekt trägt jedoch auch zur Rodung und zur zunehmenden Ausbeutung der Amazonasregion bei. In einer am 27. September 2011 angenommenen Entschließung zur Finanzierung der Verstärkung von Dämmen in Entwicklungsländern wies das Parlament darauf hin, dass das Projekt Belo Monte ernsthafte Umweltschäden verursachen und zur Vertreibung indigener Völker führen wird.

Die Vizepräsidentin/Hohe Vertreterin, Catherine Ashton, hat den Bau von Staudämmen in Brasilien als innenpolitisches Thema bezeichnet, jedoch erklärt, dass die Lage der indigenen Völker und ihre Rechte im Rahmen des Menschenrechtsdialogs EU-Brasilien angesprochen werden, dass die EU einen Beitrag zum Schutz der Wälder in einem Gebiet in unmittelbarer Nähe von Belo Monte vorbereitet hat und dass Umweltfragen und der Klimawandel zu den Kernpunkten der Strategischen Partnerschaft EU-Brasilien gehören.

Kann die Vizepräsidentin/Hohe Vertreterin vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass EU-Unternehmen (insbesondere das Bauunternehmen Alstom) an dem Projekt Belo Monte beteiligt sind:

- genau angeben, wie das Projekt Belo Monte und das umfassendere Thema der Wasserkraftprojekte in der Amazonasregion in dem politischen Dialog und dem Menschenrechtsdialog mit Brasilien angesprochen werden und welche Antworten darauf eingehen, und insbesondere wie man mit negativen Nebenwirkungen großer Staudammanlagen umgeht, wie sie von der Weltkommission für Staudämme beschrieben werden (Vertreibung von Menschen, negative Folgen für Flussufer- und Feuchtgebiet-Ökosysteme, Treibhausgasemissionen aus verrottender Vegetation im Stausee usw.)?

- angeben, welche Initiativen sie zu ergreifen gedenkt, insbesondere im Rahmen des Menschenrechtsdialogs zwischen der EU und Brasilien, um auf die Umsetzung der Empfehlungen der Weltkommission für Staudämme aus dem Jahr 2000 zu pochen, wonach sämtliche Staudammplanungen anhand von fünf Kriterien: Gerechtigkeit, Effizienz, partizipative Entscheidungsfindung, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit zu beurteilen sind?

Sonntag, 18. November 2012

Südtirol: Volksabstimmungen zur Zukunft des Rambaches


Pro-Rambach-Blog
Volksabstimmungen zur Zukunft des Rambaches am 25. November 2012
In den Gemeinden Taufers im Münstertal und Mals finden am Sonntag 25. November 2012 Volksabstimmungen zur Zukunft des Rambaches statt. Vorher wird die Bevölkerung umfassend über die Situation am Rambach informiert.
Wir hoffen sehr, dass sich die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger an der Diskussion und den Volksabstimmungen beteiligen. Zudem hoffen wir, dass die Mehrheit der Abstimmenden für die Erhaltung des Rambaches und gegen den möglichen Bau eines Kraftwerkes am Rambach stimmen. Der Rambach als letzter naturnaher Talfluss in Südtirol und weit darüber hinaus ist viel zu kostbar, um kurzfristigen Profitinteressen geopfert zu werden.


Initiative PRO RAMBACH

NEIN zum Kraftwerksbau und für die Erhaltung des Rambaches am 25.11.2012

CIPRA (Internaionale Alpenschutzkommission), 20.6.2012
Rambach: Wasserkraft oder Biosphäre?
Einzigartig ist der Rambach im Münstertal: sauberes, ungezähmtes Wasser; eine grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Vielfältig sind die Interessen: Wasserkraft, Schutzgebiet, Tourismus. Jetzt wird abgestimmt, ob Schweiz und Italien gemeinsame Wege gehen.


Samstag, 17. November 2012

Belo Monte ist zum Prestigeprojekt geworden

Radio Vatikan, 14.11.2012
Brasilien: Wirtschaftswachstum über alles
RealAudioMP3 Die katholische Kirche sollte heute „Notbremse“ sein in einer Zeit allzu großer Beschleunigung. Dieser Appell kommt aus Brasilien, dem Land, das bis vor Kurzem weltweit noch als neue Wirtschaftssupermacht galt. Vor allem die indigenen Völker leiden unter der brasilianischen Export- und Wachstumspolitik. Und die globale Leistungslogik wirkt sich inzwischen auch negativ auf die Pastoral in Brasilien aus. Das erzählt der deutsche Theologe Paulo Suess im Interview mit Radio Vatikan. Der ehemalige Generalsekretär des Indigenen Missionsrates (CIMI) der katholischen Kirche in Brasilien lebt und wirkt seit 1966 in dem Land. Er hat in diesen Tagen in Rom einen Vortrag zum Thema Mission 50 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gehalten und kam danach bei uns im Radio vorbei.

Die Landfrage ist in Brasilien nach wie vor das größte Problem für die indigene Bevölkerung, so Suess. Die brasilianische Regierung handelt im Sinne einer immer noch stark rohstoffabhängigen Wirtschaft. Zwar dämmt sie mit ihrer Wachstumspolitik insgesamt auch Armut im Land ein, so sind etwa in den vergangenen Jahren in Brasilien 30 Millionen Einwohner in die Mittelklasse aufgestiegen. Das Wohl und die Rechte der Ureinwohner spielten für die Landesführung aber kaum eine Rolle, so Suess. Dabei sei die indigene Bevölkerung in den vergangenen 40 Jahren stark gewachsen:

„Die Regierung hat ein Programm zur Beschleunigung des Wachstums gestartet und alles auf Exportwirtschaft angelegt, es geht da auch um Royalties. Da ist das Indianerland sehr gefährdet. Die indianische Bevölkerung wächst aber, sie braucht dieses Land, sie haben ja auch ein Recht darauf. Als wir anfingen bei CIMI, da gab es 80.000 Indios in Brasilien, heute gibt es 800.000.“
Für die Rinderzucht würden in Brasilien riesige Landflächen reserviert, für die Indios „nicht ein Hektar“, spitzt der Theologe das Dilemma zu. Durch das „Agrobusiness“ würden nicht nur Lebensraum und Kultur der Indios angegriffen, auch ihre Vision von einem ganzheitlichen, nachhaltigen Wirtschaften in Einheit mit der Natur werde völlig abgewertet. Dass sich auf brasilianischem Boden derzeit eine der „weltweit größten Tragödien für indigene Völker“ abspielt, werde – zumindest vereinzelt – heute auch in der Politik gesehen, so Suess. Positive Folgen für die Ureinwohner hätten diese Einsichten trotzdem nicht. Das werde zum Beispiel am „Prestigeprojekt“ Bela Monte deutlich, dem „Mega“-Staudamm, der auf Biegen und Brechen gebaut werden soll – gegen den Protest von Umweltschützern, Indigenen, Forschern und der katholischen Kirche.

„Der letzte Stand ist auch der vorletzte: Es gibt immer mal wieder kleine Rechtssiege, dass irgendetwas eingestellt wird für eine gewisse Zeit, dann wird das wieder widerrufen, dann kommen wieder ein paar Monate Arbeiten, dann wird es wieder eingestellt. Belo Monte ist so ein Prestigeprojekt geworden. Die Regierung hat eingesehen: Das bringt wohl gar nicht viel – wenn wir all das gewusst hätten, was wir jetzt wissen, hätten wir es gar nicht angefangen. Aber nachdem wir es jetzt angefangen haben, müssen wir es auch durchziehen, sonst ist es ein Zeichen der Schwäche.“
Dabei hätten Wissenschaftler vorgerecht, dass die Wasserkraft, die am Bela Monte-Staudamm gewonnen werden soll, gemessen am Aufwand wenig Elektrizität erzeugen wird. Außerdem fiele die Energiegewinnung in der Trockenzeit sowieso flach, so Suess, der sich eine Grundsatzdebatte über Nachhaltigkeit und Energiegewinnung wünscht, auch in der katholischen Kirche. Der Theologe ist in regem Austausch mit Bischof Erwin Kräutler, der in der Protestbewegung gegen den Staudamm aktiv ist. Den ganz großen Durchbruch zugunsten der Ureinwohner hält Suess im Fall Bela Monte für unwahrscheinlich:

„Ich hoffe immer noch, dass der Starrsinn abgebremst wird. Aber der Starrsinn, der hat Polizeigewalt, die Vernunft, sie geht wehrlos einher, sie verliert oft gegen den Starrsinn, der bis an die Zähne bewaffnet ist.“
Die Wachstumspolitik hinterlasse auch im brasilianischen Arbeitsalltag ihre Spuren - alle müssten mehr in kürzerer Zeit leisten. Suess nennt ein Beispiel:

„Ich habe einen Zockerrohrschneider, der in meinem Büro schläft, der hat früher sechs Tonnen Zuckerrohr schneiden müssen, heute muss er zwölf schneiden. Es geht alles schneller. Und wir lassen uns das auch in der Pastoral aufreden, dass es schneller gehen muss, weil wir weniger Leute sind. Ich sage immer, wir sind ,missionarische Formeleins-Fahrer‘, wir gehen schnell aufs Indianerdorf, machen irgendwas, dann geht’s wieder weiter… Wir haben fast keine Zeit, da zu sein, präsent zu sein! Dabei lebt Pastoral doch genau davon – von dieser Präsenz und Ausstrahlung. Da müssen wir uns immer wieder anstrengen, dass wir nicht auf diesen Trend der Beschleunigung reinfallen. In vieler Hinsicht sollte die Kirche doch heute Notbremse sein, die das beschleunigte Projekt, das auf den Abgrund zusteuert, bremst.“
Brasiliens Kirche habe allerdings heute auch noch ganz andere Sorgen, so der Theologe mit Blick auf die Jugendpastoral weiter. Viele junge Menschen seien orientierungslos, es fehlten geistliche Vorbilder, und auch der spärliche Priesternachwuchs lasse zu wünschen übrig:

„Wir haben große Schwierigkeiten mit der Sozialisation von religiösen Werten, überhaupt von religiösem Mindestwissen. Und das spüren auch Ordensgemeinschaften. Da kommt einer, der in den Orden eintreten will, und wir müssen erst mal einen Basiskurs Katechismus machen, die bringen nichts mehr mit! Das war früher die Oma gewesen auf dem Land, die das mitgegeben hat, aber heute ist in der Stadt kein Platz mehr für die Oma in der Wohnung, in Brasilien wohnt man schnell zusammen und alles geht schnell weg morgens und kommt abends spät nach Hause. Und da findet dann keine religiöse Sozialisierung mehr statt.“
Angesichts dieser Tendenz sei es für Brasiliens Kirche umso wichtiger, „Ballast abzuwerfen“, „zum Wesentlichen zu kommen“ und „Prioritäten zu setzen“, so Suess, der sich im Jubiläumsjahr zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils für eine erneuerte Mission ausspricht. Hier gebe es auch in Brasilien „noch viel zu tun“, so Paolo Suess. Der ehemalige CIMI-Generalsekretär gibt heute neben seiner theologischen Beratertätigkeit für den Indigenen Missionsrat Kurse über Mission, Inkulturation, indigene Kultur, Volksreligiosität und interreligiösen Dialog. Der bekannte Theologe hat den Begriff der „Option für den Anderen“ geprägt und Grundgedanken der Befreiungstheologie weiterentwickelt.

Donnerstag, 15. November 2012

Zerstörte Baustellen für Belo Monte werden wieder aufgebaut

Ausgebrannte Unterkünfte müssen wieder neu errichtet werden
Das Baukonsortium Belo Monte (CCBM) hat bereits mit dem Wiederaufbau der Baustellen für das Kraftwerk Belo Monte begonnen. Bei Arbeiterrevolten während des letzten Wochenendes waren bei den Baustellen Belo Monte und Pimental ein Autobus, LKWs, Lagerhallen, Speisesäle, Unterkünfte und Büros in Brand gesteckt worden. Das Ausmaß des Schadens kann noch nicht beziffert werden.

Die Polizei hat bereits mit der Suche nach den Tätern begonnen. Sechs verdächtige Personen konnten mittlerweise aufgrund von Videoauszeichnungen ausgeforscht werden. 

Am Montag (12.11.) gab das Konsortium den 15.000 Arbeitern einen Sonderurlaub. Viele waren von der chaotischen Situation derart betroffen, dass sie von sich aus die Heimreise in entferntere Bundesstaaten antraten. Nach Angaben des Konsortium wurden 5.500 Personen in ihre Heimatorte entlassen.

Zur Verstärkung der Sicherheit kamen 30 Militärpolizisten aus Belém. Laut Globo-TV fanden sie jedoch nur leere Baustelen vor. Deshalb bleiben sie bis aus Weiteres in Altamira.
Grund für die Ausschreitungen waren laufende Lohnverhandlungen. Das Konsortium hatte nur 11 % Lohnerhöhung angeboten, die Gewerksachaft (Sintrapav) hatte aufgrund der gorßen Inflation in der Region 33 % gefordert.

Die Arbeitnehmer hatten das Angebot von 11 % abgelehnt und warten auf einen neuen Vorschlag. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohen die Gerwerkschaften mit Streik.

Das Konsortium beabsichtigt, am Freitag die Arbeit mit jenen Arbeitern, die in Altamira geblieben sind, wieder aufzunehmen.

Mittwoch, 14. November 2012

Nach Brandstiftungen werden Arbeiten an Belo Monte ausgesetzt

Brandstiftung mit Folgen: die Arbeiten am Kraftwerk Belo Monte wurden vorübergehend ausgesetzt
AFP, 13.11.2012
Arbeiten an Amazonas-Staudamm ausgesetzt

Rio de Janeiro — Nach Brandstiftungen an Baustellen des geplanten Staudamms von Belo Monte im brasilianischen Amazonasgebiet sind die Arbeiten an dem Großprojekt vorübergehend ausgesetzt worden. Die Täter hätten möglicherweise neue Lohnverhandlungen mit den beteiligten Arbeitern verhindern wollen, teilte ein Sprecher des Bauunternehmens Consorcio Constructor Belo Monte (CCBM) mit. Am Samstag (10.11.) habe eine Gruppe von 30 Menschen in einer Cafeteria randaliert und diese angezündet, tags darauf hätten Gruppen an zwei weiteren Stellen Gebäude in Brand gesteckt.

Bei dem Baustopp handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, erklärte das Baukonsortium. Vor den Brandstiftungen hatte CCBM eine Lohnerhöhung von sieben Prozent angeboten, wie die Organisation Xingu Vivo, eine Gruppe von Dammbau-Gegnern, mitteilte. In der Region herrscht aber demnach eine Inflationsrate von 30 Prozent. Bei dem Großprojekt arbeiten laut CCBM 12.000 bis 13.000 Arbeiter.

Anfang Oktober hatten bereits Ureinwohner drei Wochen lang eine Baustelle besetzt. Sie forderten die Markierung ihres Landes, die Ausweisung aller Nicht-Einheimischen aus ihrem Gebiet sowie die Verbesserung des Gesundheitssystems und der Wasserversorgung von der Betreibergesellschaft Norte Energia, dem Auftraggeber von CCBM. Umweltschützer befürchten durch das Großprojekt am Xingu-Fluss, einem Zustrom des Amazonas, irreparable Schäden für das Ökosystem.

Der umgerechnet gut zehn Milliarden Euro teure Staudamm soll elf Prozent der Stromversorgung des Landes sichern. Nach Angaben der Regierung müssen im Zuge des Projekts 16.000 Menschen umgesiedelt werden. Einige Nichtregierungsorganisationen sprechen von bis zu 40.000 Menschen.

Am Montag (12.11.) wurde die Straßenausfahrt von Altamira mit brennenden Autoreifen bloquiert. Der Verkehr an der BR 230 war für mehrere Stunden unterbrochen.

Xingu Vivo, 11.11.2012
Canteiros de obra de Belo Monte são incendiados e destruídos


Xingu Vivo, 12.11.2012
Belo Monte parou
Uma série de protestos de trabalhadores do Consórcio Construtor Belo Monte (CCBM), responsável pelas obras da hidrelétrica, que iniciaram na noite da última sexta, 9, e se estenderam até a noite de domingo, destruiu instalações e equipamentos dos canteiros de Belo monte e Pimental e inviabilizou a continuidade dos trabalhos nesta segunda, 12.

Altamira Hoje, 12.11.2012
Após incêndio, canteiro da usina de Belo Monte (PA) tem quebra-quebra
Um grupo de cerca de 30 pessoas encapuzadas e portando pedaços de pau depredou e saqueou instalações em um dos canteiros de obras da hidrelétrica de Belo Monte (PA), na tarde de sábado (10).

Altamira Hoje, 12.11.2012
Protestos em Altamira, Oeste do Pará, bloquearam por 4 horas a BR 230.
Depois de várias manifestações durante a tarde desta segunda-feira (12) no Bairro São Domingos, um local que nasceu de uma invasão, moradores resolveram fechar o tráfego de veículos próximo ao parte de exposições da cidade sentido Altamira Belo Monte.

G1-Pará, 12.11.2012 (Video)
Trabalhadores de Belo Monte paralisam atividades
Cerca de 8 mil funcionários pararam os serviços nesta segunda, 12.
Operários reivindicam visitar a família a cada três meses.


Imagens da destruição (Fotos der Zerstörungen)


Estadão 13/11/2012
Operários de Belo Monte têm folga coletiva
A Norte Energia, responsável pela usina hidrelétrica de Belo Monte no rio Xingu em Altamira (PA), disse que mesmo com a sexta paralisação desde que as obras começaram em 2011 não haverá atraso.

Globo Online - 13/11/2012
Obras da usina de Belo Monte serão retomadas na sexta-feira
RIO – O Consórcio Construtor de Belo Monte (CCBM) informou no começo da noite desta terça-feira que as obras da usina hidrelétrica de Belo Monte, que estão paradas desde o último fim de semana, voltarão a partir da próxima sexta-feira. Segundo o CCBM, nesta quarta-feira retornarão ao trabalho os funcionários dos serviços essenciais, como de eletricidade, cantina, e segurança.

Folha Online - 13/11/2012
Após quebradeira em obra, Belo Monte manda 5.500 funcionários de volta para casa
Cerca de 5.500 operários alojados nas obras da usina hidrelétrica de Belo Monte (PA) foram dispensados após o quebra-quebra no último final de semana que paralisou a construção. Como esses operários não vivem na região da usina, em Altamira (900 km de Belém), o CCBM (Consórcio Construtor de Belo Monte) pagou passagens para que voltassem às cidades de origem até o retorno das atividades.

Samstag, 10. November 2012

Veranstaltung mit „Alternativnobelpreisträger“ Juan Pablo Orrego für ein Patagonien ohne Staudämme


Patagonien ohne Staudämme
Informationsveranstaltung (inkl. Filmvorführung und Konzert) über die sozial-ökologischen Auswirkungen des Staudammprojektes Hidroaysén im chilenischen Patagonien, soziale Proteste und Alternativen zur gegenwärtigen chilenischen Energiepolitik

Freitag, 16.11.2012, 19.00 Uhr
TÜWI – Baracke
Peter-Jordan Straße 76, 1190 Wien

Das Projekt Hidroaysén sieht die Errichtung von 5 Mega-Staudämmen im chilenischen Patagonien vor. Zudem ist eine 2300km lange Stromtrasse geplant, die die Industrien im Zentrum und die Bergbaugebiete im Norden des Landes mit Energie versorgen soll. Das Projekt ist Teil des extraktivistischen Entwicklungsmodells, das auf der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen beruht und diese in industralisierte Länder exportiert, um deren Ressourcenhunger zu stillen.

Dieses Entwicklungsmodell hat nicht nur verheerende ökologische Auswirkungen, sondern es entstehen vielfältige Konflikte um den Zugang und die Nutzung natürlicher Ressourcen. Im Jahr 2011 gingen zehntausende Menschen auf die Straße um gegen das Projekt Hidroaysén zu protestieren. Darüber hinaus kam es zu zahlreichen Solidaritätsbekundungen weltweit.

„Alternativnobelpreisträger“ und Koordinator der Kampagne Patagonien ohne Staudämme (Patagonia Sin Represas) Juan Pablo Orrego erzählt über die verheerenden Auswirkungen des Projekts, beleuchtet die strukturelle Hintergründe und zeigt Alternativen zur gegenwärtigen chilenischen Energiepolitik auf.
Um 19.00 Uhr wird die preisgekrönte Dokumentation Patagonia Rising gezeigt. Im Anschluss daran folgt eine Diskussion mit Juan Pablo Orrego und um 22:00 Uhr spielt die austro-chilenische Band Pachamanka.


Hintergrund:
Plattform Belo Monte, 13. Mai 2011
Staudammprojekt Hydro-Aysén in Patagonien sorgt für Unmut

Amerika21: Hidroaysén >>

Freitag, 9. November 2012

Österreich: Enteignungen wegen 110-kV-Leitung drohen

ORF, 9.11.2012
110-kV-Leitung: Enteignungen drohen

Auf die Gegner der geplanten oberirdischen 110-kV-Leitung im Raum Villach-Maria Gail kommt ein Enteignungsverfahren zu. Die Anrainer sollen der KELAG das Recht auf Nutzung ihrer Grundstücke zwangsweise einräumen. Proteste sind geplant.

Eine Bürgerinitiative fordert die Verlegung eines Erdkabels statt der geplanten oberirdischen Hochspannungsleitung. Nun sollen die Bürger der KELAG Netz GmbH die Rechte für die Nutzung ihrer Grundstücke zwangsweise einräumen. Dagegen wehren sie sich und auch gegen den Inhalt eines Gutachtens, das vor einer Woche vom Land Kärnten veröffentlicht wurde.

Anwalt: Land macht Druck

Die Trasse der geplanten Hochspannungsleitung sei noch gar nicht rechtskräftig bewilligt, trotzdem werde mit massivem zeitlichen Druck gearbeitet, kritisierte Rechtsanwalt Christian Köchl, der 15 betroffene Grundstückseigentümer vertritt. Das Gutachten des Landes zur Höhe der Entschädigungszahlungen und dem Wertverlust der Grundstücke sei erst vor einer Woche eingelangt.

Köchl: „Den betroffenen Grundstückseigentümern, wo es doch zum Teil um große Wälder geht, bleibt keine Zeit, sich selbst kompetente Hilfe zu holen und sich zu informieren. Sie können nur die Gutachten des Landes mehr oder weniger akzeptieren.“

Keine Zeit für Gegengutachten

Denn bis zum ersten Verfahrenstermin am 13. November bleibe keine Zeit mehr, ein eigenes Gutachten einzuholen. Die KELAG Netz GmbH verweist darauf, dass sie den Betroffenen Entschädigungssätze unterbreitet habe, die 30 Prozent über dem jetzt erstellten Gutachten lägen.

Die KELAG bleibt dabei: Die Errichtung der 110-kV-Leitung sei unumgänglich. Projektleiter Reinhard Draxler: „Diese Leitungsanlage ist wahnsinnig wichtig zur Erhaltung der öffentlichen Versorgungssicherheit im Großraum Villach. Dazu wird ein Umspannwerk errichtet, und es geht um diese Verbindung nach Villach hin. Das hat nichts mit irgendeinem Transit oder Transport zu tun.“

Schutz von Mensch und Landschaft

Die Bürger selbst betonen, dass es ihnen nicht um die Höhe der Entschädigungssätze gehe, sondern um den Schutz der Landschaft und die Gesundheit der Anrainer. Sprecherin Irene Kreschischnig: „Wir würden keine höheren Ablösezahlungen nehmen. Wir wollen die Erdverkabelung und den Schutz der Natur. Wir wollen nicht die Freileitung durch Ortsgebiete haben, wir wollen eine Erdverkabelung haben.“ Die Anrainer erhoffen sich Hilfe von der Politik und kündigten für den 29. November umfangreiche Protestmaßnahmen an.


Kleine Zeitung, 16.10.2012
Auch Alpenverein für Erdkabel
Bürgerinitiativen bekommen prominente Unterstützung: Der Alpenverein sieht keine andere Lösung, als die Leitung ins Erdreich zu verlegen. Auch Tierschutzverein hilft.

krone.at, 16.09.2012
Anrainer machen Strahlung von 110-kV-Leitung sichtbar
Im Kampf gegen eine 110- kV- Leitung bei Villach greifen die Gegner des Projektes zu ungewöhnlichen Mitteln. Mit 100 Neonröhren ausgerüstet, haben Anrainer auf die Belastung durch Elektrosmog aufmerksam gemacht. "Allein die Strahlung bringt die Röhren zum Leuchten!", so die Kritiker.

Parlament.gv.at
Petition betreffend "Erdkabel statt Freileitungen für Villach und Finkenstein" (Bürgerinitiativen "110 kV - nein danke!" - Maria Gail; "Allianz der Orte St. Job-Susalitsch-Sigmontitsch" und "Flurweg Fürnitz - Ausblick Mastenwald")

Yotube-Video, 27.5.2012
Kärnten: Landeshauptmann Dörfler schneidet Strommasten um

Mehr Infos über die Bürgerinitiativen unter http://www.facebook.com/110kVNeinDanke

Allianz der Orte St.Job-Susalitsch-Sigmontitsch

Donnerstag, 8. November 2012

Brasilien: Megakirche von Padre Marcelo in São Paulo eröffnet


Brasiliens grösstes katholisches Gotteshaus vor Einweihung
Brasilia, 24.10.12 (Kipa) In Brasilien steht einer der grössten katholischen Sakralbauten des amerikanischen Kontinents vor der Einweihung. Am Allerseelentag, dem 2. November, wird in São Paulo die Kirche "Santuário Theotokos - Mãe de Deus" ("Heiligtum zur Gottesgebärerin -Mutter Gottes") mit einem Gottesdienst und einem Konzert brasilianischer Musiker eröffnet. Über 20.000 Gläubige finden laut Ankündigungen des Errichters im Innenraum des katholischen Gotteshauses Platz, 75.000 weitere auf dem Vorplatz.
Errichtet wurde die Kirche im Vorstadtviertel Santo Amaro-Campo Grande auf einem knapp 30.000 Quadratmeter grossen Gelände, auf dem zuvor eine Bierabfüllungsfabrik stand. Schon im Vorjahr sollte der 2006 begonnene Bau eröffnet werden, es gab jedoch Verzögerungen unter anderem bei den 500 Toiletten und 2.000 Parkplätzen. Die modernistische Gestaltung des Gebäudes stammt aus der Hand des Architekten Ruy Ohtake. Die 2.000 ehrenamtlichen Helfer und 200 Ministranten sollen einen reibungsfreien Ablauf gewährleisten.
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Megakirche in Brasilien: Aerobic für den Herrn
Marcelo Rossi ist der charismatischste katholische Priester Brasiliens. Jetzt weiht er in São Paulo seine Megakirche ein.
Er konnte es gar nicht erwarten und erschien schon vor dem Beginn der Messfeier auf seiner neuen Bühne. Marcelo Rossi, Brasiliens katholischer Hoher Priester des Sakropop, brauchte seine Schäflein aber nicht erst in Feierstimmung zu versetzen. Sie waren es schon. Es genügte, die ersten Takte seiner beliebtesten Songs anzustimmen, und sie schallten ihm aus Tausenden Kehlen entgegen. Padre Rossi hat mit einem Gottesdienst in unkonventioneller liturgischer Gestaltung, die seine Messfeiern zu einem Kult eigener Art machen, seine neue Megakirche „Mãe de Deus“ (Mutter Gottes) im Süden von São Paulo eingeweiht.
Während überall in Brasilien der katholischen Kirche die Gläubigen davonlaufen und viele Enttäuschte Zuflucht bei den evangelikalen Gemeinschaften suchen, die sie mit interaktiven Zeremonien, Teufelsaustreibungen und dem Versprechen eines besseren Lebens im Diesseits locken, hat der 45 Jahre alte Padre Rossi erkannt, wie sich seine Herde zusammenhalten und gar vermehren lässt. Köder ist die bei den protestantischen Kirchen populär gewordene musikalische Ausgestaltung mit Songs nach Blues-Rock-Art, die im sambatrunkenen Brasilien noch mehr mitreißt als andernorts in Lateinamerika. Das Umarmen, Schunkeln und rhythmische Wedeln mit den Armen - Spötter nennen es „Aerobic für den Herrn“ - lässt ein größeres Gemeinschaftsgefühl entstehen als das Absingen altbackener Kirchenlieder.
FAZ

Video von der Eröffnungsmesse auf Globo-TV



Lieder von Padre Marcelo auf Youtube

Links:

Padre Marcelo Rossi

Santuário Mãe de Deus

Mittwoch, 7. November 2012

Baubeginn für umstrittenen Mekong-Staudamm mit Andritz-Beteiligung

ORF.at, 5.11.2012
Fruchtbarkeit des Deltas bedroht
Für eines der umstrittensten Bauprojekte in Asien findet am Mittwoch der Spatenstich statt: Trotz der enormen Widerstände von Anrainern und Umweltorganisationen wird in Laos offiziell mit dem Bau des Mekong-Staudamms Xayaburi begonnen. Die Regierung erhofft sich durch das Megaprojekt eine lukrative Einnahmequelle - freilich auf Kosten der Anrainer, die gegen ihren Willen umgesiedelt wurden. Umweltschützer warnen vor unabsehbaren Folgen des Baus: Sie fürchten um die Fruchtbarkeit des gesamten Flussdeltas.

Die Vorarbeiten zu dem rund 800 Meter langen Damm laufen seit Monaten. Hunderte Dorfbewohner wurden schon umgesiedelt. Laos hatte den Baustart wegen Bedenken der Mekong-Anrainer Kambodscha und Vietnam mehrfach verschoben. Sie fürchten um den Fischfang und die Felder am Mekong, die bisher durch regelmäßige Überflutungen höchst fruchtbar waren.

Standard, 5.11.2012
Laos begann mit Bau von umstrittenem Staudamm am Mekong
Hunderte Dorfbewohner bereits umgesiedelt - Umweltorganisationen warnen vor Bedrohung der Ernährungssicherheit von Millionen Menschen

Spiegel, 5.11.2012 (mit Fotogalerie)
Wasserkraftwerk: Laos baut umstrittenen Mekong-Staudamm
Umweltbedenken zählen nicht: Laos wird am Fluss Mekong einen 800 Meter breiten Staudamm errichten. Bauern fürchten um ihre Felder, Fischer um ihren Fang. Laos hingegen hofft auf gute Geschäfte, es will den erzeugten Strom nach Thailand exportieren.

OTS, 7.11.2012
WWF: Andritz AG gefährdet das Leben von 60 Millionen Menschen am Mekong
Xayaburi-Staudamm in Laos: WWF fordert Offenlegung von Minister Berlakovich
Wien, 7.11. 2012 – Heute Mittwoch soll der Spatenstich zum drei Milliarden Euro teuren Xayaburi-Megastaudamm in Laos stattfinden. Das Projekt ist eines der umstrittensten Kraftwerksprojekte der Welt. Auch in diesem Fall ist der österreichische Maschinenbaukonzern Andritz AG in den Kraftwerksbau involviert und will acht Kaplan-Turbinen im Wert von bis zu 300 Millionen Euro liefern. „Damit gefährdet die Andritz AG die Lebensgrundlage von 60 Millionen Menschen in den Mekongländern Südostasiens. Denn die Erträge aus dem Fischfang könnten um bis zu 40 Prozent zurückgehen. „Allein in Kambodscha deckt die Bevölkerung 82 Prozent ihres Proteinbedarfs aus dem Mekong-Fischfang“, warnt WWF-Experte Georg Scattolin. Der WWF fordert Minister Berlakovich nun zu einer Offenlegung des globalen sozialen und ökologischen Schadensregisters der Andritz AG auf.

Wirtschftsblatt, 7.11.2012
Andritz steht wegen Mega-Projekt in Laos am Pranger
Einmal mehr steht der Grazer Technologiekonzern Andritz wegen eines Grossauftrags beim Bau von Wasserkraftwerken im Schussfeld der Kritiker.

Graz. Ob Ilisu in der Türkei, Belo Monte in Brasilien oder nun Xayaburi in Laos: Der Grazer Technologiekonzern Andritz, einer der weltweit drei Topanbieter von elektromechanischer Ausrüstung für Wasserkraftwerke, ist mit einem Grossauftrag dabei. Nach Laos sollen die Grazer für bis zu 300 Millionen Euro liefern. Und wie schon bei Ilisu und Belo Monto gibt es auch im Fall Xayaburi heftige Widerstände gegen das Projekt aus dem weltweit vernetzten Lager der NGO's. So war es zu erwarten, dass Andritz ins Schussfeld der Kritik gerät. Der WWF eröffnete am Mittwoch das Feuer auf den Paradekonzern. Die Erfahrung lehrt, dass auch Greenpeace, die Dreikönigsaktion und ähnliche Organisiationen bald aktiv werden könnten.


FAZ, 11.10.2012
Wenn der Mekong stillsteht
Sechs Dämme will Laos am Mekong bauen. Vietnam und Thailand warnen vor Konflikten um den Zugang zum Wasser. Ein erstes Dorf musste schon vom Ufer der Lebensader Südostasiens weichen.

Geräuschlos fließt das braune Wasser des Mekongs vorbei, es kräuselt und glättet sich und schickt das fahle Morgenlicht in den Himmel zurück. Am Ufer ragen Hügel in die Wolken hinein, dicht mit Dschungel bewachsen. Der Mekong wird in Südostasien die „Mutter aller Flüsse“ genannt. Dabei ist es nicht der Strom, der seine Nebenarme gebiert. Sie sind es, die sich in ihn ergießen und ihn mächtig machen. Sie sorgen auch dafür, dass er nie aufhört zu fließen. So erzählt er von einem Kreislauf aus Ende und Neubeginn; oder, wie die laotischen Buddhisten vielleicht sagen würden, von ständiger Wiedergeburt.

WWF-Thema MEKONG-REGION
Mekong – Asiens Garten Eden in Gefahr
4.300, 5.200, 800.000 – so könnte man den Mekong beschreiben. 4.300 Kilometer legt der Fluss auf seiner Reise von der Quelle auf dem tibetischen Hochplateau bis zum Delta im Chinesischen Meer zurück. 5.200 Höhenmeter bewältigt er dabei. Wegen dieses enormen Höhenunterschiedes heißt er in China „Lancang Jian“, der turbulente Fluss. Rund 800.000 Quadratkilometer ist das Einzugsgebiet des Flusses, und damit mehr als doppelt so groß wie Deutschland.

WWF Global, 6.11.2012
Laos pushes ahead with Mekong dam and risks destroying the region’s lifeblood
Gland, Switzerland – The Lao government’s determination to plow ahead with construction of the controversial US$3.5-billion Xayaburi hydropower dam in northern Laos puts the mighty Mekong River’s spectacular biodiversity, rich fisheries and livelihoods - vital to nearly 60 million people - in grave danger, warns WWF.

Hintergrund:

Mediawatch, 1.4.2010
Staudämme - Abholzung - Klimawandel

Mediawatchblog hatte die Austrocknung des unteren Mekong aufgrund der vielen Staudämme kürzlich schon einmal aufgegriffen. Von den größeren deutschen Zeitungsredaktionen haben (lt. G-News) bisher FR online die Badische Zeitung, die Berliner Morgenpost und aus der Schweiz der NZZ-Blog aus Südostasien das Thema aufgegriffen.
Für die meisten Autoren ist klar, dass die die ökologischen Krisen (Flut in 2008; Dürre in 2010) hauptsächlich durch die chinesischen Staudämme am Oberlauf des etwa 4500 km langen Flusses verursacht werden. Unbestritten ist, dass der Klimawandel zu den Problemen beiträgt. Im NZZ-Südasienblog ist davon die Rede, dass die Temperaturen in der Region derzeit 7 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel liegen.