Schwester Dorothy Stang |
Der Standard, 23. August 2012
Auftraggeber des Mordes an US-Ordensschwester in Brasilien enthaftet
Brasilia - Brasiliens Oberstes Gericht hat den Auftraggeber des Mordes an der Ordensfrau, Menschenrechts- und Umweltaktivistin Dorothy Stang vorerst auf freien Fuß gesetzt. Wie brasilianische Medien laut Kathpress am Mittwoch berichteten, erließ Richter Marco Aurelio Mello am Vortag eine einstweilige Verfügung. Damit kann Landbesitzer Regivaldo Pereira Galvao in Freiheit seine Berufungsverhandlung abwarten.
Pereira war 2010 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht hatte ihn für schuldig befunden, für den Mord mehrere tausend Euro gezahlt zu haben. Nachdem er wenig später dank einer entsprechenden Anordnung auf freien Fuß gesetzt wurde, entschied ein Gericht Ende 2011, dass Pereira in Haft seine Berufung abwarten müsse. Dieses Urteil wurde nun vom Obersten Gericht aufgehoben.
Die damals 73-jährige Ordensfrau Stang, eine US-Amerikanerin, war im Februar 2005 nach mehreren Morddrohungen mit sechs Schüssen getötet worden. Stang, die eng mit Bischof Erwin Kräutler (Altamira-Xingu) zusammenarbeitete, hatte sich jahrzehntelang für die Rechte armer Bauern und Landloser in Anapu eingesetzt. Die Gemeinde im Bundesstaat Para ist unter anderem Stützpunkt der Regenwald-Holzmafia. Ihr Engagement gegen illegale Schlägerungen machte Stang zur Zielscheibe von in der Region siedelnden Großfarmern. Der Mord erregte weltweit Aufsehen.
Landbesitzer Regivaldo Pereira Galvao "Taradão" |
Brasilien: Mörder von Menschenrechtsaktivistin Dorothy Stang auf freiem Fuß
Sieben Jahre ist es her, dass die Nonne Dorothy Stang in Brasilien ermordet wurde. Doch der bereits verurteilte und in Revision gegangene Auftraggeber der Tag, Regivaldo Pereira Galvão, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Menschenrechtsaktivisten befürchten nun weitere Morde. Pereira Galvão war 2008 verhaftet und 2010 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Seine Anwälte legten Berufung ein und der Großgrundbesitzer wurde aus dem Gefängnis entlassen. Aber ein Jahr darauf befand die Justiz, dass er seine Haftstrafe doch noch verbüßen müsse.
Nun hat das Oberste Gericht entschieden, dass er das noch ausstehende abschließende Urteil über seine Schuld in Freiheit verbringen darf. Am 22. August wurde Pereira Galvão aus der Haft in Altamira, einer Stadt im nördlichen Bundesstaat Pará, entlassen.