taz.de, 11.6.2014
HidroAysén in Chile: Wasserkraftprojekt ist gescheitert
Es polarisierte die chilenische Gesellschaft wie kein anderes Umweltthema. Die Pläne für das Wasserkraftprojekt HidroAysén sind nun vom Tisch.
BUENOS AIRES taz | „Das Wasserkraftprojekt HidroAysén ist hiermit zurückgewiesen.“ Chiles Umweltminister Pablo Badenier verkündete am Dienstag Gutes. Zuvor hatten die sechs zuständigen Minister die bereits ausgestellte Umweltverträglichkeitsbescheinigung für das geplante Großprojekt im Süden des Landes einstimmig zurückgezogen.
Stattdessen gaben sie den 35 Beschwerden von Einzelpersonen und Umweltorganisationen gegen das Vorhaben statt. Vor dem Sitzungsgebäude in Chiles Hauptstadt Santiago lagen sich die ProjektgegnerInnen vor Freude jubelnd und weinend in den Armen.
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Kein Vorhaben hatte das Umweltbewusstsein der chilenischen Bevölkerung und den Umgang mit den natürlichen Ressourcen und den Zugriff darauf in den vergangenen vier Jahren so stark verändert und geprägt wie „HidroAysén“.
Im Mai 2011 kam es zur ersten großen Umweltdemonstration des Landes als rund 100.000 Teilnehmer in der Hauptstadt Santiago das Ende der Planungen für „HidroAysén“ sowie den Erhalt von Natur und Wasser einforderten. Das Projekt „HidroAysén“ sah den Bau von insgesamt fünf Staudämmen und fünf Wasserkraftwerken vor.
Eine Region in Aufruhr
Durch die Aufstauung der Flüsse Baker und Pascua wären knapp 6.000 Hektar Land überflutet worden. Mit einer 2.000 Kilometer langen Hochspannungstrasse sollte der Strom aus dem Süden in die dicht besiedelte Landesmitte geleitet werden. „HidroAysén“ sollte mit einer eine Leistung von 2.750 Megawatt 20 Prozent des zukünftigen Strombedarfs des Landes decken.
Bauen wollte das spanisch-chilenischen Konsortium Endesa-Colbún. Die Kosten wurden zunächst auf 3,2 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Ab 2019 sollte der erste Strom geliefert werden, 2025 sollte das letzte der fünf Kraftwerke ans Netz gehen. Die Umweltverträglichkeit des Projekts war dem Konsortium in einer mehr als umstrittenen Entscheidung der Umweltkommission der Provinzhauptstadt Coyhaique in Aysén im Mai 2011 bescheinigt worden.
Die Entscheidung versetzte wenig später die gesamte Region in Aufruhr und mündete schließlich in einen zähen juristischen und politischen Streit. Die chilenische Aysén-Region ist eines der wasserreichsten Gebiete im südamerikanischen Patagonien. Chiles neoliberales Wasserrecht erlaubt privaten Unternehmen den Besitz und die Nutzung von Wasser in Bächen und Flüssen – auch ohne Eigentümer des Bodens zu sein, über den dieses Wasser fließt. In Patagonien befinden sich die Nutzungsrechte für Wasser in den Händen privater Großunternehmen.
Auch wenn das Betreiberkonsortiums jetzt 30 Tage Zeit hat, um beim Umweltgericht in Valdivia Berufung gegen die Entscheidung einzulegen und in letzter Instanz den Obersten Gerichtshof anrufen kann, ist das Projekt mit der jetzigen Regierung politisch nicht zu machen. Präsidentin Michelle Bachelet hatte bereits vor ihren Amtsantritt im März 2014 angemahnt, dass das Projekt in der geplanten Weise nicht umsetzbar sei.
ORF.at, 11.6.2014
Die chilenische Regierung hat ein umstrittenes Staudammprojekt blockiert. Der Ministerrat von Staatschefin Michelle Bachelet verweigerte gestern den Bau von fünf verbundenen Wasserwerken in der südchilenischen Region Aysen die Umweltgenehmigung, wie das Nachrichtenportal Emol berichtete. Das Vorhaben habe die möglichen Umweltschäden nicht ausreichend in Betracht gezogen, heißt es in dem Regierungsbeschluss.
Durch das Projekt sollten rund 20 Prozent des chilenischen Energiebedarfs gedeckt werden. Der Bau sah zwei neue Kraftwerke auf dem Fluss Baker und drei auf dem Pascua-Fluss vor. Knapp 6.000 Hektar Land würden von Stauseen überflutet werden.
Handelsblatt, 11.6.2014
Chile stoppt Mega-Staudammprojekt
Die chilenische Regierung hat die Pläne für einen Mega-Staudamm in Patagonien verworfen. In der wegen seiner Naturschätze berühmten Region sollten zwei Flüsse gestaut und tausende Kilometer Leitungen gebaut werden.
Plattform-Archiv zu "Patagonien"
BBC Mundo, 10 de junio de 2014
Gobierno de Chile rechaza el polémico proyecto Hidroaysén
El Comité de Ministros de Chile, encabezado por el ministro de Medio Ambiente Pablo Badenier, anunció este martes su decisión de rechazar el polémico proyecto de Hidroaysén.
Diario Finanzieiro, 11.6.2014
Día D para HidroAysén ante Comité de Ministros y las nuevas aristas que se abren
Pese al carácter definitivo que tendría esta decisión no agotará el tema, sino que abrirá un nuevo frente ante la Justicia Ambiental.
BBC, 10.6.2014
Chile rejects huge hydro-electric project in Patagonia
The Chilean government has rejected what would have been the biggest energy project in the country's history.