Freitag, 28. Februar 2020

"Querida Amazonia" ist das Ende eines klerikalen Monopols


Katholisch.de 21.02.2020
"Querida Amazonia" ist das Ende eines klerikalen Monopols
"Querida Amazonia", das nachsynodale Schreiben des Papstes, wurde nach dem Erscheinen viel kritisiert. Doch Michael Böhnke hat in dem Text eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Franziskus beendet darin ein klerikales Monopol.
Von Michael Böhnke

Haben wir bei aller Empörung schon wahrgenommen, was Franziskus in seinem Schreiben an das geliebte Amazonien verfügt hat? Er hat in einer Fussnote (Nr. 136) auf canon 517 § 2 CIC 1983 Bezug genommen: In diesem Zusammenhang hat er von Laien als Gemeindeleitern gesprochen und zudem daran erinnert, dass die Gemeindeleiter*innen auf Dauer eingesetzt, öffentlich anerkannt und mit entsprechenden Vollmachten ausgestattet werden müssen. "Eine Kirche mit amazonischen Gesichtszügen erfordert die stabile Präsenz reifer und mit entsprechenden Vollmachten ausgestatteter verantwortlicher Laien" (Nr. 94), und: "In einer synodalen Kirche sollten die Frauen, die in der Tat eine zentrale Rolle in den Amazonasgemeinden spielen, Zugang zu Aufgaben und auch kirchlichen Diensten haben, die nicht die heiligen Weihen erfordern und es ihnen ermöglichen, ihren eigenen Platz besser zum Ausdruck zu bringen. Es sei daran erinnert, dass ein solcher Dienst Dauerhaftigkeit, öffentliche Anerkennung und eine Beauftragung durch den Bischof voraussetzt. Das bedeutet auch, dass Frauen einen echten und effektiven Einfluss in der Organisation, bei den wichtigsten Entscheidungen und bei der Leitung von Gemeinschaften (es müsste Gemeinden heißen, [vgl. den italienischen und englischen Text, wobei letztgenannter den Begriff Gemeindedirektorin nahelegt]; M.B.) haben, ohne dabei jedoch ihren eigenen weiblichen Stil aufzugeben." (Nr. 103)

Bei all dem Ärgerlichen, das in dem Text über Frauen gesagt wird und das ich nicht gutheißen kann, an diesen beiden Stellen ist von Laien als Trägern von Vollmachten die Rede, von Gemeindeleitung durch Laien, von c. 517 § 2 als einer 'Lösung' auf Dauer und von einer synodalen Kirche mit amazonischen Gesichtszügen. Es ist davon die Rede, dass in Amazonien Laien kirchliche Ämter innehaben und sie mit Vollmachten ausgestattet synodal über den Weg der Kirche effektiv mitentscheiden (!) können. Das ist vielleicht keine Sensation, oder doch?

Papst Franziskus hat sich für die Abschaffung des "Soli" entschieden. Er hat im Gegensatz zur wenig stimmigen Norm von c. 274  § 1 CIC, der zufolge allein Kleriker (Soli clerici) Ämter erhalten können, zu deren Ausübung Weihegewalt oder kirchliche Leitungsgewalt erforderlich ist, festgelegt, dass Laien Ämter mit Vollmacht zum sakramentalen Handeln und Leitungsgewalt übertragen werden können. Er hat mit anderen Worten ein klerikales Monopol geknackt und sich dabei auf die bereits lang andauernde und auszubauende laikale pastorale Praxis in Südamerika berufen. Franziskus ist sich treu geblieben. Er denkt das Amt vom Volk her.


Eine übersichtliche Gestaltung der zitierten Stellen ist hier:


NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN
QUERIDA AMAZONIA


Katholisch.de, 28.2.2020
Eigenritus entstehe nicht "von heute auf morgen"
Papstvertrauter Fernández:
"Viri probati" in Amazonas-Ritus möglich
Wer im nachsynodalen Schreiben des Papstes auf die Einführung von "viri probati" gehofft hatte, wurde enttäuscht. Doch ein Vertrauter von Franziskus sagt nun, dass verheiratete Priester durchaus mit einem "Amazonas-Ritus" kommen könnten.


Osservatore Romano, 17 febbraio 2020
Apporti innovativi di «Querida Amazonia»
Dopo le prime reazioni di pianto o di trionfo, è ora opportuno procedere a una lettura serena di Querida Amazonia, affinché le sue sfide e i suoi apporti specifici non passino inosservati e per ascoltare ciò che lo Spirito Santo vuole dire alla sua Chiesa.

Sonntag, 23. Februar 2020

Carnaval 2020: Samba-Schule hinterfragt klassisches Jesusbild


Badische Zeitung, 19.2.2020
Streit um Sambaschule, die Jesus als Schwarzen und als Frau zeigt
Der Karneval von Rio wirft seine Schatten voraus: Eine berühmte Sambaschule nutzt seit Jahren den Umzug für sozialen Protest – und ist auch jetzt wieder in den Schlagzeilen.




Wiener Zeitung, 20.2.2020
Ein schwarzer Jesus und feministische Kämpferinnen
Bisher hat das Bild halbnackter Tänzerinnen das Image des Karnevals von Rio de Janeiro im Ausland geprägt. Doch der Kampf der Kulturen um die politische Deutungshoheit im Karneval ist voll entbrannt.

Domradio, 21.02.2020
Klassisches Heiland-Bild wird hinterfragt
"Schwarzer Jesus" wirbelt Carnaval in Rio durcheinander
Im Karneval von Rio de Janeiro wird Jesus in einem Umzug als dunkelhäutiger Slumbewohner inszeniert. Konservative Kreise halten das für Blasphemie.

Tagesschau, 23.2.2020
Karneval in Rio
Schrill, bunt und hart in der Kritik
Farbenprächtig und laut - das ist der Karneval in Rio. Da gibt es aber noch viel mehr: Kritik an Politik und Kirche. Den Sambaschulen wurden die öffentlichen Zuschüsse gestrichen. Für sie ein Grund mehr, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.




O Globo, 23.2.2020
Veja os melhores momentos dos desfiles

Donnerstag, 20. Februar 2020

Auen im Amazonasgebiet gehen verloren



Staudämme: Auen in der Amazonasregion erhalten
Tausende von Staudämmen sind weltweit in Planung und werden nahezu irreversibel in die dortigen Auen-Ökosysteme eingreifen. Insbesondere um die Energie der Flüsse im Amazonasbecken ist ein regelrechter Wettlauf entbrannt, milliardenschwere Investitionen fließen in die Stromerzeugung mit Wasserkraft. Mehr als 190 Dämme sind gebaut, und über 245 in konkreter Planung. Im Zuge dessen drohen einzigartige und hochgradig fluttolerante Bäume und an sie angepasste Arten unwiederbringlich verloren zu gehen.
Wissensplattform Erde und Umwelt, 2020



Ist Franziskus kein Reformpapst mehr?


Katholisch.de, 19.2.2020
Nach Veröffentlichung des Papstschreibens zur Amazonas-Synode
Kirchenhistoriker Wolf: Franziskus ist kein Reformpapst mehr
"Was soll man noch von einem Papst erwarten, der sagt, macht mir mutige Vorschläge - dann machen Bischöfe und Laien mit großer Mehrheit mutige Vorschläge, und was passiert? Nichts": Hubert Wolf macht aus seinen Ansichten über Franziskus keinen Hehl.

Die Tagespost, 20.2.2020
Nur zwölf Prozent der Deutschen sehen Franziskus als Reformpapst
Papst Franziskus ist bei den wenigsten Deutschen als Reformpapst bekannt. 48 Prozent lehnen die Bezeichnung laut einer Erhebung von „INSA Consulere“ ab. Sogar 60 Prozent der über 60-Jährigen sehen Franziskus nicht als Reformer.

Katholisch.de, 20.2.2020
Befragung kurz nach Veröffentlichung von "Querida Amazonia"
Umfrage: Viele Deutsche sehen Franziskus nicht als Reformpapst
Das nachsynodale Schreiben war für viele Befürworter von Kirchenreformen eine bittere Enttäuschung. Wie sehen die Menschen Papst Franziskus nach Veröffentlichung des Dokuments? Eine neue Umfrage wollte das herausfinden.

VaticanNews, 20.2.2020
Theologen zu „Querida Amazonia“: „Was will der Papst?“
Die Reaktionen auf das neue Papstschreiben „Querida Amazonia“ reißen nicht ab. Der an der Universität Salzburg lehrende Theologe Gregor Maria Hoff sieht auch eine Woche nach der Veröffentlichung des Papiers „eine zunehmende Ratlosigkeit“.

Die Tagespost, 20.2.2020
Papstschreiben: Verkehrung der Fronten
Mit "Querida Amazonia" schlägt Papst Franziskus eine Brücke zu konservativen Katholiken und enttäuscht jene, die sich von ihm eine Kehrtwende erhofft hatten.
Der heftige Widerspruch des Amazonas-Bischofs Erwin Kräutler gegen die "kirchliche Vision" von Papst Franziskus in der Exhortation "Querida Amazonia" und der versöhnliche Kommentar von Kardinal Gerhard Müller zu dem Schreiben zeigt plötzlich eine ungeahnte Verkehrung der Fronten. Kräutler, zugleich einer der Protagonisten des Netzwerks REPAM, sieht bei der vierten Vision, in der es für ihn auch um die "viri probati" und die Frauenweihe hätte gehen müssen, "einen Bruch".

Mittwoch, 19. Februar 2020

Papstschreiben bringt veraltetes Frauenbild

Der Standard, 19. Februar 2020
Die marginalisierte Frau in der katholischen Kirche
Der Papst perpetuiert eine "Struktur der Kirche", die von der ungleichen Behandlung der Geschlechter ausgehen muss
Kommentar der anderen von Gunda Werner
Nur die Kraft und die Zärtlichkeit der Mutter Maria? Im Gastkommentar ist das von Papst Franziskus formulierte Frauenbild für die Theologin Gunda Werner "nicht nur nicht mehr vermittelbar, sondern auch angesichts der katastrophalen Situation im Amazonasgebiet fatal".
Ein gutes Leben für alle, soziale und ökologische Gerechtigkeit, die Anerkennung der Kulturen und die Rettung der Natur: Es ist eine hoffnungsvolle Vision, die sich Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" ("Geliebtes Amazonien") entwirft. In den ersten drei Kapiteln seiner Zusammenschau der Amazonassynode entspricht der Pontifex über weite Strecken – und mit der gebotenen christlichen Pointierung – den Forderungen ökologischer, christlicher und gesellschaftspolitischer Gruppen in Lateinamerika. Im vierten Kapitel "Eine kirchliche Vision" hingegen nimmt er nicht nur Ergebnisse der Synode nicht auf, sondern zerstört zugleich die Hoffnungen vieler Menschen auf eine Veränderung und Bewegung innerhalb der katholischen Kirche.

Die im Abschlussdokument der Synode von der Mehrheit der Bischöfe unterstützte Priesterweihe verheirateter Männer ("Viri probati") erwähnt der Papst mit keinem Wort, der Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern erteilt er eine zwar langwierig formulierte, aber dadurch nicht weniger klare Absage. Das mag frustrieren, sollte aber nicht verwundern, entspricht es doch der kirchlichen Lehre. Mindestens verwundern dürfen dann allerdings doch einige Argumentationslinien dieses vierten Kapitels. Schließlich ist ebenjener Papst, der darin für die "entschlossene Verteidigung der Menschenrechte" eintritt, Staatsoberhaupt eines der wenigen Länder, die die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen bis heute nicht unterschrieben haben.

"Besondere" Würde

Außerdem: Würde der Vatikan wirklich entschlossen für die Rechte aller Menschen eintreten, könnte Franziskus nicht so ungebrochen eine "Theologie der Frau" vertreten, wie er es in seinem nachsynodalen Schreiben tut. Demnach leisten Frauen nämlich "ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben". Gott selber sei es, der "seine Macht und seine Liebe in zwei menschlichen Gesichtern kundtun" wolle, nämlich dem männlichen des göttlichen Sohnes und dem weiblichen der Mutter Maria.

In dieser Logik verwundert es nicht, dass Frauen vor allem deshalb nicht zu Weiheämtern zugelassen werden sollen, um sie vor Klerikalismus und Funktionalisierung zu bewahren. Und auch die Kirche selbst würde nach Ansicht des Papstes durch die Frauenweihe verarmen, weil der spezifische Beitrag der Frauen dann nämlich fehlte. Mit dieser Hervorhebung der besonderen Würde und Aufgabe der Frauen im Vorbild Marias, der zugleich eine Idealisierung des Priesterbildes als "Zeichen des Hauptes, das die Gnade vor allem im Feiern der Eucharistie ausgießt", gegenübergestellt wird, führt Franziskus eine Theologie fort, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Eine Theologie, die Frauen durch ihre Beschränkung auf das empfangende, dienende, passive "marianische" Prinzip gegenüber dem aktiven, gebenden, männlichen, in der Tradition Christi stehenden "petrinischen" Prinzip marginalisiert und lehramtlich legitimiert, dass Frauen in der katholischen Kirche zwar die gleiche Würde, aber eben nicht die gleichen Rechte haben wie Männer. Es ist daher ausgesprochen irreführend, nach außen für die allgemeinen Menschenrechte einzutreten, nach innen aber eine "Struktur der Kirche" zu perpetuieren, die von einer ungleichen Behandlung der Geschlechter ausgehen muss.

Fatales Frauenbild

Auch einem der allgemein anerkannten Grundsätze der Entwicklungspolitik, dem zufolge das weltweite Armutsproblem untrennbar mit der ungerechten Verteilung der Güter und der strukturellen Benachteiligung von Frauen zusammenhängt, erteilt der Papst mit seinem Beharren auf dem marianischen und petrinischen Prinzip – und damit der Nichtgleichstellung der Frauen – eine klare Absage. Denn dass die Genderfrage kein Luxusproblem der reichen Länder, sondern Dreh- und Angelpunkt der weltweiten Armutsbekämpfung ist, erkannten und benannten bereits die UN-Konferenz für Entwicklung und Bevölkerungswachstum in Kairo 1994 und die UN-Frauenkonferenz in Peking 1995. Bereits damals hat der Vatikan beide Konferenzen aufs Schärfste kritisiert, weil die dort geforderte Gleichberechtigung der Frau eben eine wirkliche Gleichberechtigung bedeutet hätte.

Heute, ein Vierteljahrhundert nach diesen Konferenzen, ist das von Franziskus formulierte Frauenbild nicht nur nicht mehr vermittelbar, sondern auch angesichts der katastrophalen Situation im Amazonasgebiet fatal. Die Frauenfrage ist eben keine allein binnenkirchliche Frage einer von Gott gewollten inneren Struktur der Kirche, und daher ist doch zu befürchten, dass das päpstliche Schreiben vor allem jenen Kräften Vorschub leistet, die der Gleichberechtigung der Geschlechter den Kampf angesagt haben. Ob jedoch gerade diese Kräfte willens und fähig sind, dem Papst bei der Verwirklichung seiner Vision von ökologischer und sozialer Gerechtigkeit für sein "geliebtes Amazonien" zur Seite zu stehen, darf zumindest bezweifelt werden. (Gunda Werner, 19.2.2020)


Religion.orf.at, 19.2.2020
Theologinnen zu Papst-Schreiben: Fatales Frauenbild
Neben der Grazer Dogmatikprofessorin Gunda Werner attestiert auch die Ordensfrau Melanie Wolfers dem neuen Papst-Schreiben „Querida Amazonia“ ein fatales Frauenbild. Die Vatikanistin Gudrun Sailer meint, man müsse „westliche Denkmuster“ ablegen.
Gunda Werner: Franziskus vertritt eine im 19. Jahrhundert entstandene Theologie mit heute überholten Geschlechterrollen
Ordensfrau Melanie Wolfers: „Peinlich berührt“
Vatikanistin: Papst verweigert Machtwort
Die österreichische Redakteurin bei Radio Vatikan, Gudrun Sailer, analysiert das Schreiben aus einer anderen Perspektive. Noch selten habe ein Schreiben von Papst Franziskus so viel Zustimmung bei konservativen und so viel Enttäuschung bei reformorientierten Kräften der katholischen Kirche ausgelöst wie „Querida Amazonia“, lautet ihr Befund. Der Papst habe sich den hohen Erwartungen in Bezug auf das priesterliche Amt entzogen.


kfd, 12.2.2020
Statement der kfd zum Abschlussdokument zur Amazonas-Synode
Das vorliegende Papier ist ein herber Schlag für alle Frauen, die auf ein starkes Signal zur Gleichberechtigung in der katholischen Kirche gehofft haben.
Es ist uns absolut unerklärlich, wie nach den zentralen Erkenntnissen aus der Amazonassynode eine so vernichtende Ansage kommen kann:
Einerseits wertschätzt das Papier die Leistung von Frauen, die "jahrhundertelang ... die Kirche ... mit bewundernswerter Hingabe und leidenschaftlichem Glauben aufrecht [hielten]."
Gleichzeitig wird ihnen indirekt Machtgier vorgeworfen, weil die Frauen einfordern, dass ihre gepriesenen Charismen und ihr Einsatz für eine lebendige Kirche mit einer Weihe anerkannt werden. Mit diesem Vorwurf offenbart das Papier, dass die Frauenfrage eine Machtfrage darstellt.


Süddeutsche Zeitung, 16.2.2020
Gescheiterte Erneuerung:
Katholische Kirche? Es reicht!
Totale Unfähigkeit zur Reform: Die Ausgrenzung der Frauen und der zölibatäre Zwang für die Priester hat schon so viel Unheil angerichtet.


kreuz-und-quer, 13.2.2020
Katholische Frauen wollen Gleichberechtigung
Papst Franziskus macht mit dem Ausschluss von Frauen weiter
Wenn also Frauen ein Bild und Gleichnis nur von Maria sind, warum werden dann Frauen im Namen Christi getauft? Warum werden sie bei der Taufe zu Priesterinnen, Prophetinnen und Königinnen berufen, womit sie doch Anteil erhalten am Priesteramt, Prophetenamt und Königsamt Christi? Wie sollen sie den Begriff „Imitatio Christi“ verstehen, der für jede Art christlicher Spiritualität so fundamental ist? Und vor allem: Auf welcher Grundlage sollen sie erlöst werden, wenn sie an der Ebenbildlichkeit mit Christus keinen Anteil haben?


Redaktion Feinschwarz 18. Februar 2020
In persona mariae:
Das nachsynodale Schreiben Querida Amazonia und seine Folgen für die Frauen
In den wenigen Tagen seit Erscheinen des nachsynodalen Schreibens Querida Amazonia gibt es sehr viele gegensätzliche Einschätzungen des päpstlichen Dokuments. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller unternimmt mit spitzer Feder „Theologische Rettungsversuche in Form einer Glosse und zugleich kirchenrechtlichen Optionierung“.


Süddeutsche Zeitung, 16.2.2020
Frauen wollen an den Altar
Die Theologin Elfriede Schießleder ruft die katholische Kirche zu Reformen auf


Die Furche, 26.2.2020
Der Papst und die Frauen: „Wir sind nicht mehr ‚zärtlich‘“
Die Moraltheologin Angelika Walser übt heftige Kritik am Frauenbild im Schreiben „Querida Amazonia“ von Papst Franziskus.


Katholisch.de, 6.3.2020
Papstaussagen jedoch keine Geringschätzung des weiblichen Geschlechts
Theologin: Kein Spielraum mehr für Priesterweihe von Frauen
Für die Priesterweihe von Frauen sieht die Theologin Katharina Westerhorstmann "keinen Spielraum mehr". Sie verteidigt zudem die jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zur Rolle der Frau – und sagt, warum es eigentlich auch keine Diakoninnen braucht.


Katholisch.de, 11.3.2020
Franziskus verharre bei "alten Mustern kirchlicher Reformdiskussionen"
Haslinger: Aussagen des Papstes zu Frauen sind Widerspruch in sich
"Querida Amazonia" macht den Pastoraltheologen Herbert Haslinger "ziemlich ratlos". Zu widersprüchlich findet er die Aussagen des Papstes. Beim Synodalen Weg über Zulassungsbedingungen zum Priesteramt zu diskutieren, hält der Theologe für sinnlos.


Katholisch.de, 23.3.2020
Salzburger Neutestamentlerin zur Frauenweihe
Warum auch Frauen Priester werden können
Warum dürfen Frauen keine Priester werden? Weil nur ein Mann den Mann Jesus Christus repräsentieren könne, heißt es oft. Die Salzburger Neutestamentlerin Marlis Gielen hält ihn ihrem Gastbeitrag dagegen – und begründet ihre Sicht mit der Bibel und einem ganz zentralen Sakrament.

Montag, 17. Februar 2020

Bischof Kräutler: "Papstschreiben könnte mutiger sein"



Kath.ch, 17.2.2020
«Zölibat ist nicht höher zu gewichten als die Eucharistie»
Der österreichische Bischof Erwin Kräutler war massgeblich an der Amazonas-Synode und deren Vorbereitung beteiligt. Im Interview mit cath.ch zeigt er sich zufrieden über die ersten drei Visionen von «Querida Amazonia». Enttäuscht ist er über fehlende Reformen beim Zölibat und der Frauenfrage.

Domradio, 18.2.2020
Kräutler: Papst hat bei Frauenfrage "Chance vertan"
"Ich habe größere Fortschritte erwartet"
Der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler zeigt sich zufrieden über die ersten drei "Visionen" des Papstes in "Querida Amazonia". Perplex dagegen ist er über fehlende Reformen bei Zölibat und Frauenfrage.


VaticanNews, 17.2.2020
Bischof Kräutler findet Papstschreiben nicht mutig genug
Bischof Erwin Kräutler ist nicht völlig zufrieden mit dem Papst-Schreiben „Querida Amazonia“. Der emeritierte Bischof von Xingu im brasilianischen Amazonasgebiet würdigt einerseits die sozialen, ökologischen und kulturellen Visionen, die Franziskus entwickelt, als „exzellent“. „Bei diesen drei Punkten hat der Papst wirklich ausgedrückt, was uns Bischöfen am Herzen lag.“

Doch zur vierten Vision des Papstes – der nämlich, die sich auf das Kirchliche und die Seelsorge bezieht –, sagt Kräutler, hier spüre er „einen Bruch“. „Da hatte ich den Eindruck dass wir von einer Vision zu einem sehr pragmatischen Denken übergehen.“ Der Traum halte inne, und „sehr pragmatische, normative Erklärungen heben an“, so der gebürtige Voralberger Kräutler zur Nachrichtenagentur kath.ch.

„Viele Leute – dazu gehöre auch ich – fanden diesen Teil sehr seltsam, weil sich da auch der Stil ändert“, fährt Kräutler in dem Interview von diesem Wochenende fort. Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass Franziskus nicht über eine mögliche Lockerung des Zölibats in sehr entlegenen Amazonas-Regionen befinde, sagt er: „Ich würde nicht von enttäuscht sprechen. Sagen wir: Viele Leute und ich auch sind da perplex und verstehen nicht, warum diese Maßnahme vom Papstschreiben nicht aufgegriffen wird.“

„Zölibats-Debatte wird weitergehen“

Er finde es „ausgesprochen seltsam“, dass Franziskus noch nicht einmal anspiele auf den Vorschlag der Bischofssynode vom Oktober, in entlegenen Regionen verheiratete Männer zu Priestern zu weihen. Dabei hätten sich doch die Bischöfe mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen. „Allerdings kann man die Sache auch positiver sehen und darauf hinweisen, dass der Papst die Debatte nicht beendet hat“, so Kräutler. Er sei überzeugt davon, dass die Debatte jetzt weitergeführt werde – „vor allem von Bischöfen, die wie ich für die viri probati gestimmt haben“.

Er könne nicht beurteilen, ob sich Papst Franziskus in diesem Punkt unter Druck gefühlt habe. „Mein tiefes Gefühl ist aber, dass es viele Interventionen mit dem Ziel, das Thema der viri probati nicht anzusprechen, gegeben haben wird“, so Bischof Kräutler. Um in entlegenen Amazonas-Regionen Eucharistiefeiern sicherzustellen, werde es nicht reichen, mehr lateinamerikanische Missionare dorthin zu schicken. „Ich glaube nämlich, dass Amazonien nur durch Leute gerettet werden kann, die dort leben und die von dort sind… Die einzige Art und Weise, das Problem des Priestermangels zu lösen, besteht darin, im Reichtum Amazoniens zu schöpfen.“
„Sehr schwierig“ kommt es Kräutler vor, die Idee des Papstes umzusetzen, Wandermissionare durch Amazonien zu schicken. Es habe schon viele Versuche in dieser Richtung gegeben – „ohne großen Erfolg, ehrlich gesagt“.

Keine Weihe für Frauen? Ein „strategischer Fehler“

Auch mit dem Nein des Papstes zu einer Weihe von Frauen geht der Bischof mit verbindlichem Ton ins Gericht. „Das ist ein strategischer Fehler“, sagt er, „vor allem mit Blick auf das Vordringen der evangelikalen Gemeinschaften. Wir verpassen hier die Chance, die Rolle von Frauen wirklich anzuerkennen.“ Dabei hinge das Gedeih der katholischen Gemeinschaften in Amazonien im wesentlichen von ihnen ab.

„Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie man das den Gläubigen erklären soll“

Was den Vorschlag des Papstes angehe, Ämter für Frauen zu schaffen, ohne ihnen eine Weihe zu geben, sagt Kräutler: „Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie man das den Gläubigen erklären soll. Ich hätte mir wirklich in diesem Punkt einen größeren Schritt nach vorn erwartet.“

Erwin Kräutler ist emeritierter Bischof der Prälatur Xingu (370’000 km2) im brasilianischen Bundesstaat Pará. Von 1983 bis 1991 leitete er den brasilianischen Indianermissionsrat (CIMI), derzeit ist er Vizepräsident des kirchlichen Amazonien-Netzwerks Repam. Auf der Bischofssynode zu Amazonien im vergangenen Oktober hat er eine wichtige Rolle gespielt. Die übrigen Synodenväter wählten ihn in die Informationskommission der Versammlung.


Die Tagespost, 18.2.2020
Kräutler: Diskussion über viri probati nicht beendet
Er verstehe nicht, warum Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben nicht auf das Thema der viri probati eingehe, so der Amazonas-Bischof. Man könne die Ausführungen des Papstes aber auch „positiver“ lesen.


VaticanNews, 16.2.2020
„Lockerung der Zölibatspflicht wird kommen“
Der Generalsekretär des länderübergreifenden kirchlichen Netzwerks Repam (Red Eclesial Panamazonica) sieht das Papstschreiben zur Amazonien-Synode als Bestätigung des bisherigen Weges.

VaticanNews, 17.2.2020
Papstschreiben: Amazonas-Bischöfe reagieren unterschiedlich
Das Papstschreiben „Querida Amazonia“ wird von den Bischöfen in der brasilianischen Amazonas-Region unterschiedlich aufgenommen. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hätte mehr erwartet“, sagt Bischof Meinrad Francisco Merkel vom Bistum Humaitá.


VaticanNews, 16.2.2020
Synode: „Kein Nebeneinander von zwei Papieren“
„Wer sich Hoffnungen auf eine Reform innerhalb der Kirche gemacht hat, dürfte durch das Schreiben massiv enttäuscht worden sein.“ Das sagt der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke zum Papstschreiben „Querida Amazonia“.

Religión digital, 18.2.2020
El obispo emérito de Xingu, "extremadamente satisfecho con... ¡tres sueños y medio!"
Erwin Kräutler: "¡No podemos poner la cuestión del celibato por encima de la celebración de la Eucaristía!"

cath.ch, 16.2.2020
Mgr Kräutler: «Le rêve ecclésial de Querida Amazonia manque d'audace»
Après la publication de l’exhortation Querida Amazonia, Mgr Erwin Kräutler, évêque émérite du Xingu, exprime sa gratitude au pape pour la dénonciation des graves menaces qui pèsent sur l’Amazonie. Mais il regrette le manque d’audace dans son ‘rêve ecclésial’.

Kommentar zum Thema Kräutler/"viri probati"/Papstkritik:

Die Tagespost, 20.2.2020
Papstschreiben: Verkehrung der Fronten
Mit "Querida Amazonia" schlägt Papst Franziskus eine Brücke zu konservativen Katholiken und enttäuscht jene, die sich von ihm eine Kehrtwende erhofft hatten.
Der heftige Widerspruch des Amazonas-Bischofs Erwin Kräutler gegen die "kirchliche Vision" von Papst Franziskus in der Exhortation "Querida Amazonia" und der versöhnliche Kommentar von Kardinal Gerhard Müller zu dem Schreiben zeigt plötzlich eine ungeahnte Verkehrung der Fronten. Kräutler, zugleich einer der Protagonisten des Netzwerks REPAM, sieht bei der vierten Vision, in der es für ihn auch um die "viri probati" und die Frauenweihe hätte gehen müssen, "einen Bruch".


CNBB, 17/02/2020
“Sonho Ecológico” do Papa para a Amazônia
O bispo emérito do Xingu e coordenador da Rede Eclesial Pan-Amazônica (Repam) – Brasil, dom Erwin Kräutler escreveu um artigo especial para o portal da Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB) aprofundando o “sonho ecológico” do Papa Francisco para o bioma amazônico expresso na Exortação “Querida Amazônia”, lançada no último dia 12 de fevereiro. O “sonho ecológico” é um dos quatro sonhos que integram o documento do papa que também aborda o sonho social, o sonho cultural e eclesial, aspectos já trabalhados em outras matérias publicadas aqui na página da CNBB.

Freitag, 14. Februar 2020

„Papst betroffen über Reaktionen auf sein Schreiben“


VaticanNews, 14.2.2020
„Papst betroffen über Reaktionen auf sein Schreiben“
Der Papst ist laut einem US-Bischof wegen der Reaktionen auf sein neues Schreiben „Querida Amazonia“ konsterniert. „Als er sagte, dass es manchen Leuten nur um den Zölibat und nicht um Amazonien“ gegangen sei, habe man Franziskus seine Betroffenheit angesehen, berichtete Bischof William Wack aus der Diözese Pensacola-Tallahassee dem US-amerikanischen „Catholic News Service“ (CNS).

Zuvor war Wack am Donnerstag Mitglied einer weiteren Gruppe US-amerikanischer Bischöfe gewesen, die der Papst in diesen Wochen zu ihrem sogenanntem Ad-limina-Besuch im Vatikan empfängt.

Während des Treffens bat demnach einer den 15 Bischöfe den Papst um drei oder vier ihm besonders wichtige Punkte aus dem tags zuvor veröffentlichten Dokument „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien). Weihbischof Joel Konzen aus Atlanta sagte CNS, dass Franziskus als wichtigste Botschaft des Dokuments für die US-Katholiken die Sorge um den Planeten nannte, dies sei „eine ernste Angelegenheit“.

Dann wies Franziskus laut Konzen kritisch darauf hin, dass monate- oder sogar jahrelang an der Erstellung derartiger Dokumente gearbeitet werde und Medien dann daraus nur „eine Zeile“ machten oder bloß berichteten, dass „der Papst nicht den Mut hatte, die Regeln der Kirche zu ändern“.
„Zölibat war nicht das Thema“

Tallahassees Bischof Wack schilderte, der Papst habe den Bischöfen gesagt, die Synode sei zusammengekommen, um über die Fragen der Kirche im Amazonasgebiet zu sprechen. Andere Leute hätten gewollt, dass er über den Zölibat spreche, und das zum Thema gemacht. „Aber das war nicht das Thema dieser Synode“, zitierte Wack Franziskus.

Der Papst habe die US-Bischöfe schließlich dazu aufgerufen, über die Sorge um die Umwelt zu lehren und zu predigen. „Er sagte, auch wenn die Menschen es nicht hören wollen. Wie können wir leugnen, dass sich die Dinge ändern? Wie können wir leugnen, dass wir unserer Zukunft schaden?“, berichtete Bischof Wack. Die Bischöfe müssten das das Evangelium verkünden, und diese Themen seien Teil des Evangeliums.

Franziskus hatte am Mittwoch seine Schlussfolgerungen zur Amazonas-Synode vorgelegt. Bei dem Bischofstreffen vom 6. bis zum 27. Oktober im Vatikan ging es unter anderem um ökologische und soziale Folgen des Raubbaus in der ressourcenreichen Region, die Stärkung der indigenen Bevölkerung und um neue Wege in der Seelsorge.


Katholisch.de, 14.2.2020
Franziskus beklagt Schwerpunktsetzung der Medien
US-Bischöfe: Papst bedrückt wegen Reaktionen auf Synodenschreiben
Papst Franziskus hat verraten: Die zum Teil enttäuschten Reaktionen auf sein nachsynodales Schreiben lassen ihn nicht kalt. Er beklagt den Fokus vieler Medien auf die Themen Zölibat und Frauenweihe. Dabei sei es um etwas anderes gegangen.


CNS-News, 13.2.2020
Pope shares with U.S. bishops his frustration with reaction to Amazon text

Kritische Reaktionen zum Papstschreiben "Querida Amazônia"



Katholische Aktion OÖ, 12.2.2020
Katholische Aktion OÖ über viertes Kapitel im Papstschreiben „enttäuscht“
„Es ist für uns schwer nachvollziehbar, warum Papst Franziskus das eindeutige Votum der Amazonien-Synode für eine Lockerung des Zölibats sowie für Weiheämter von Frauen nicht aufgegriffen hat“,

Wir sind Kirche, 13.2.2020
Weltkirchenzentrale lässt Amazonasgemeinden im Stich
Die katholischen Kirchenreformbewegungen in Österreich stellen dem nach-synodalen Papstschreiben „Querida Amazonia“ ein schlechtes Zeugnis aus. Entgegen aller Hoffnungen und Erwartungen würden die Gemeinden und Bischöfe Amazoniens mit den wichtigsten Fragen auch in Zukunft alleingelassen – die dringend nötige Erneuerung des Priesteramtes bleibe aus.

Kath.ch, 13.2.2020
Visionen für eine Kirche der Zukunft?
«Man darf nicht auf Reformen von oben warten», sagt Daniel Bogner* in seinem Gastkommentar zum Papstschreiben «Querida Amazonia». Dieses mache deutlich, dass die katholische Kirche um eine Revision der theologischen Grundlagen zur absolutistischen Verfassungsform nicht herumkomme.

Katholisch.de, 13.2.2020
Bischöfe, Theologen und Verbände äußern sich zu "Querida Amazonia"
"Wegweisend" bis "Riesenenttäuschung": Reaktionen zum Papstschreiben
Es polarisiert wie kaum ein päpstliches Dokument zuvor: Das nachsynodale Schreiben "Querida Amazonia" von Papst Franziskus sorgt unter Bischöfen und Theologen für unterschiedlichste Reaktionen und Interpretationen.

Katholisch.de, 13.2.2020
Nach der Veröffentlichung des Papstschreibens zur Amazonas-Synode
Presseschau: Das sagt die Welt zu "Querida Amazonia"
Die Medien in Deutschland würden bei der Amazonas-Synode zu sehr auf die Themen "viri probati" und den Diakonat der Frauen schauen – so lautet ein häufiger Vorwurf. Aber wie sieht das in anderen Ländern aus? Eine Presseschau zur Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens.

Deutsche Welle, 13.2.2020
Brasilien zum Papstschreiben
Rolle rückwärts
In Brasilien gewinnen evangelikale Bewegungen Anhänger, während die katholische Kirche Gläubige verliert. Vom Papst fühlen sich viele mit im Stich gelassen, vor allem die Katholikinnen.

Deutschlandfunk, 13.2.2020
„Kirche als Ort, von dem man sich befreien muss“
Franziskus habe sich wie ein Monarch über alle Beratungen hinweggesetzt, sagte der Theologe Daniel Bogner im Dlf. Der Papst sage viel Wahres zur ökologischen Gerechtigkeit und viel Paternalistisches gegenüber Frauen. Deutsche Bischöfe müssten sich nun einen Ruck geben.
Daniel Bogner im Gespräch mit Levent Aktoprak

SWR2, 13.2.2020 (Audio)
Keine Lockerung beim Zölibat – Ist Papst Franziskus gescheitert?
Im FORUM diskutieren:
Christiane Florin, Redaktion "Religion und Gesellschaft", Deutschlandfunk
Martin Lohmann, katholischer Publizist, Bonn
Jörg Vins, SWR-Abteilungsleiter "Religion und Welt", Baden Baden
Gesprächsleitung: Martin Durm

WDR 5 Tagesgespräch, 13.2.2020 (Audio)
Quo vadis, katholische Kirche?
Die große Reform bleibt aus, der Papst hält am Zölibat fest. Auch in Ausnahmefällen dürfen keine verheirateten Männer als Priester geweiht werden. Wie viel Reform hat die katholische Kirche nötig? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch.
Gast: Theo Dierkes, Leiter WDR-Religionsredaktion
Redaktion: Dirk Müller und Heiko Hillebrand

FAZ, 12.2.2020
Heiße Eisen im nachsynodalen Schreiben
Wo beginnt der Götzendienst?
Welche Bombe ist in dem päpstlichen Schreiben „Querida Amazonia“ versteckt? Keine? Nein! Als hochbrisant erweist sich die Frage, bis zu welchem Grad das Evangelium inkulturierbar ist.

Zeit.de, 12.2.2020
Die deutschen Katholiken müssen ihren Weg selbst finden
Dabei sollten sie das demokratische Erbe Europas in der Kirche stark machen.

Zeit-Online, 12.2.2020
Was hat der Papst nun entschieden?
Franziskus legt ein neues Lehrschreiben vor. "Geliebtes Amazonien" predigt wieder die Reform der Kirche – überall. Das wird noch Streit geben.
Am Ende interessierten sich dann alle doch wieder nur für das eine. Zum Leidwesen des Papstes und seiner Getreuen schnurrte der ganze kräftezehrende Richtungskampf – jahrelanges Konferieren mit südamerikanischen Bischöfen, interkontinentales Rumreisen, päpstliches Briefeverfassen und vor allem das Managen ständiger Intrigen – auf eine kleine Frage zu dem alten Vatikantratschthema Sex zusammen.

Kathpress, 12.2.2020
Scheuer: "Für Papst nicht europäische Fragestellungen vorrangig"
Linzer Bischof bei Pressekonferenz zu Papstschreiben "Querida Amazonia": Papst geht es um Amazonien und die Menschen dort - In Ämterfrage letztes Wort noch nicht gesprochen - Bestätigung für Reformprozess in Diözese Linz - Pastoralamtsleiterin Eder-Cakl: "Schmerzlich, wie in der Frauenfrage argumentiert wird"

OÖ-Nachrichten, 14.2.2020
Linzer Bischof: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen"
Mit einem Tag Abstand hat sich nun der Linzer Bischof Manfred Scheuer zum Papst-Schreiben geäußert und dabei das Kirchenoberhaupt ungewöhnlich deutlich kritisiert. Franziskus sei in seinem Schreiben "viel vager" geblieben als das Abschlussdokument der Amazonien-Synode.

Die Furche, 13.2.2020
"Querida Amazonia": Päpstlicher Eiertanz
Das Lehrschreiben nach der Amazonien-Synode, die im Oktober in Rom stattfand, ist erschienen. Kein Sanktus von Franziskus für die dort erbetenen Reformen. Leitartikel von Otto Friedrich

Die Furche, 19.2.2020
"Querida Amazonia": Anschwellende Ratlosigkeit
Der Papst im amazonischen Nirgendwo. Das Schreiben setzt Franziskus’ typische Rede- und Denkweise fort. Und offenbart beim Thema Frauen überkommenen Paternalismus. Ein Gastkommentar von Gregor Maria Hoff

Profil, 15.2.2020
Martin Staudinger: Gottes neue Rechte
Der Vatikan lehnt verheiratete Priester im Amazonas weiterhin ab. Das ist auch für Nichtgläubige beklagenswert.

WDR5, 16.2.2020 (Audio)
Sendung: Diesseits von Eden
ab 7:30 min: Papstschreiben: Tür stand sperrangelweit auf und Papst ging nicht hindurch - Kommentar
ab Gegenmeinung bei Maria 2.0: Interview mit Maria Mesrian.

Donnerstag, 13. Februar 2020

Positive Bewertungen von Querida Amazonia


Die Tagespost, 21.2.2020
Der Prozess ist das Ziel
Wie die jesuitischen Interpretierer von „Querida Amazonia“ sich abmühen, die Frage nach den „viri probati“ offenzuhalten.
Die Tatsache, dass Papst Franziskus im postsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“ den Schluss-Bericht der Amazonas-Synode „präsentiert“, aber nicht „approbiert“ hat, beflügelt weiterhin die Phantasie.

Die Tagespost, 12.2.2020
Ein Dokument der Versöhnung
Kardinal Gerhard Ludwig Müller würdigt das nachsynodale Dokument "Querida Amazonia" von Papst Franziskus als "pastorales Schreiben von prophetischer Kraft". Dieser Text könne die versöhnende Wirkung haben, innerkirchliche Parteibildungen, ideologische Fixierungen und die Gefahr einer inneren Emigration oder des offenen Widerstands abzubauen, betont der Kardinal.

CNA, 12.2.2020
Kardinal Müller: Querida Amazonia ist ein "Dokument der Versöhnung"
Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat das "mit großen Hoffnungen und bangen Befürchtungen erwartete" Nachsynodale Schreiben Querida Amazonia als ein "Dokument der Versöhnung" bezeichnet, und als eine "Gesamtschau der Herausforderungen und Chancen für dieses Land".

missio.at, 13.2.2020
Missio-Nationaldirektor über „Querida Amazonia“
Es sorgt seit seiner Veröffentlichung für viele Diskussionen: Papst Franziskus nachsynodales Schreiben „Querida Amazonia“. Missio-Nationaldirektor Karl Wallner nimmt Stellung zu diesem Dokument und appelliert für innerkirchliche Einheit und gegen eine Vereinnahmung des Papstes.

KA-Österrreich, 13.2.2020
„Papstschreiben sollte Debatte bei uns befeuern“
KAÖ-Präsident Wimmer: „Vier Visionen“ des Papstes für Amazonien gelten auch für Kirche in Österreich
Das nachsynodale Schreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) von Papst Franziskus sollte der Kirche in Österreich und in ganz Europa Anlass sein, ihre Suche nach gesellschaftlicher und innerkirchlicher Erneuerung auf eigene Weise neu voranzutreiben und zu befeuern. Das erklärte der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Leopold Wimmer, in einer ersten Stellungnahme zu dem am Mittwoch veröffentlichen Dokument. „Natürlich werden manche enttäuscht sein, dass der Papst etwa in der Frage der Lockerung der Zölibatspflicht für Priester und beim Frauendiakonat keine Entscheidung getroffen hat, weder in die eine noch in die andere Richtung“, so Wimmer.

VaticanNews, 16.2.2020
Freund des Papstes: Zölibats-Entscheidung muss erst reifen
„Der synodale Prozess ist noch in Gang und kann sicher noch nicht für abgeschlossen gelten.“ So urteilt der italienische Jesuit Antonio Spadaro, ein Vertrauter von Papst Franziskus, über dessen Amazonas-Schreiben „Querida Amazonia“.

Blickpunkt Lateinamerika, 17.2.2020
Repam: Papstschreiben ist "keine Enttäuschung, sondern eine Einladung"
Repam-Generalsekretär Mauricio López (43) erklärt im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), was er vom postsynodalen Papstschreiben "Querida Amazonía" hält.

Kirche bunt, 19.2.2020
Gastkommentar von Gudrun Sailer
Kein Machtwort - weit und breit
Noch selten hat ein Schreiben von Papst Franziskus so viel Zustimmung bei konservativen und so viel Enttäuschung bei reformorientierten Kräften der katholischen Kirche ausgelöst wie „Querida Amazonia“. „Nicht gut, aber das Beste, was von diesem Papst zu erwarten war“, lautete das Urteil auf der einen Seite. „Überflüssig und mutlos“ auf der anderen. Beide Lesarten sind ext­rem. Extrem selbstbezogen, meine ich. Warum? Weil beide engen und vorwiegend westlichen Denkmustern gehorchen und im Kern nur auf das eine schielen: den priesterlichen Zölibat.


Erzdiözese Wien, 2020
"Querida Amazonia"- ein Kommentar von Christoph Kardinal Schönborn

Das nachsynodale apostolische Schreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) geht einen neuen, überraschenden Weg. Papst Franziskus stellt selber das Schlussdokument der Synode vor. Er präsentiert jenes Dokument, „das uns die Ergebnisse der Synode darbietet“ (3).

Der Papst stellt also das Schlussdokument der Synode in die Mitte und gibt ihm ein starkes Gewicht, indem er es selber „offiziell präsentieren möchte“ (3).

 

Keine "Generalklausel"

Was bedeutet dieses „offiziell“? Das erklärt Papst Franziskus nicht direkt. Gibt er dem Schlussdokument der Synode das Gewicht eines Textes, den er sich zur Gänze selber zu eigen macht? In seinem postsynodalen Schreiben „Amoris Laetitia“ gebraucht er oft Formulierungen dieser Art, wenn er von manchen Texten der Synode ausdrücklich sagt, er mache sie sich zu eigen.

 

Aber eine solche Generalklausel, die das ganze Dokument der Amazonien-Synode beträfe, formuliert er nicht. Wenn er „dieses Dokument (mit seinem Schreiben) offiziell präsentieren will“, so verfolgt er damit eine Absicht, die viel von dem verrät, was er unter Synodalität, unter einem synodalen Weg versteht. Deshalb scheint mir sein ungewöhnliches Vorgehen mit diesem postsynodalen apostolischen Schreiben auch für die ganze Kirche ein Lehrstück zu sein, wie als Kirche synodal zu leben. Ein Stück weit zeigt er in diesem überraschenden Schritt, das ganze Synodendokument selber „offiziell zu präsentieren“, was er bereits in der Einleitung zu „Amoris Laetitia“ zu bedenken gegeben hat:

 

„Ich möchte erneut darauf hinweisen, dass nicht alle doktrinellen, moralischen oder pastoralen Diskussionen durch ein lehramtliches Eingreifen entschieden werden müssen. Selbstverständlich ist in der Kirche eine Einheit der Lehre und der Praxis notwendig; das ist aber kein Hindernis dafür, dass verschiedene Interpretationen einiger Aspekte der Lehre oder einiger Schlussfolgerungen, die aus ihr gezogen werden, weiterbestehen. Dies wird so lange geschehen, bis der Geist uns in die ganze Wahrheit führt (vgl. Joh 16,13), das heißt bis er uns vollkommen in das Geheimnis Christi einführt und wir alles mit seinem Blick sehen können. Außerdem können in jedem Land oder jeder Region besser inkulturierte Lösungen gesucht werden, welche die örtlichen Traditionen und Herausforderungen berücksichtigen. Denn » die Kulturen [sind] untereinander sehr verschieden, und jeder allgemeine Grundsatz […] muss inkulturiert werden, wenn er beachtet und angewendet werden soll «“(AL 3).

 

Die Kirche hat sich durch alle Jahrhunderte an diese weise Praxis gehalten, nicht immer alles durch die höchste Lehrautorität entscheiden zu wollen und der legitimen Vielfalt, den verschiedenen Inkulturationen, dem gemeinsamen Suchen nach der ganzen Wahrheit genügend Raum zu lassen, ohne dabei die Einheit der Kirche und der Lehre zu gefährden.

Wie aber versteht Papst Franziskus seinen Dienst, die Schlussfolgerungen der Synode, deren Abschlussdokument „offiziell“ zu präsentieren? Wie sieht er seine Aufgabe mit dem postsynodalen Schreiben? In den Artikeln 2 bis 4 erklärt er selber „den Sinn dieses Schreibens“, in gut jesuitischer Tradition in drei Punkten.

 

Wie Papst Franziskus selbst das postsynodale Schreiben sieht

  1. Mit seinem Schreiben will Papst Franziskus die „resonancias“ ausdrücken, die die Synode auf ihrem Weg des Dialogs und der Unterscheidung in ihm ausgelöst haben. Er will das Synodendokument weder ersetzen noch wiederholen. De facto zitiert er es nirgends, sondern empfiehlt es als Ganzes der Lektüre. Er will zu dem von der Synode Gesagten seine Reflexionen hinzufügen, die im Blick auf Amazonien einige der großen Anliegen zusammenfassen, die er in anderen Dokumenten bereits behandelt hat. Damit will er helfen, dass es zu einer harmonischen, fruchtbaren, kreativen Rezeption des synodalen Weges kommt (2).
     
  2. Ganz nüchtern begründet er, warum er auf diese Weise das Schlussdokument der Synode „offiziell präsentieren“ will: Am Synodendokument „haben so viele Personen mitgearbeitet, die die Problematik Amazoniens viel besser kennen als ich und die Römische Kurie“ (3). Eine solche Selbstbescheidung ist ein erfreuliches Zeichen, dass die Ortskirchen ernstgenommen werden.
     
  3. Die Arbeit der Synode soll die ganze Kirche bereichern und herausfordern: Amazonien gewissermaßen als Lernort für die Weltkirche (4). Dazu will Papst Franziskus die ganze Kirche einladen, indem er auf die Erfahrungen und Herausforderungen eingeht, die in der Synode zur Sprache kamen.

Vier Träume für Amazonien

Das Schreiben des Papstes ist vier Träumen gewidmet, die ihn bezüglich Amazonien bewegen: der Kampf für die Armen und ihre Rechte; die Wahrung des kulturellen Reichtums; der Schutz der Natur und ihrer Schönheit; Christliche Gemeinden, die der Kirche ein „amazonisches“ Gesicht geben.

 

  • Ein sozialer Traum

Von Anfang an macht Papst Franziskus klar, dass ein ökologischer „Konservativismus“ in Amazonien für nichts gut ist, wenn er gleichzeitig die Völker Amazoniens vergisst (8). Ökologie und Humanökologie sind untrennbar, wie schon Papst Benedikt (vgl. 41) betont hat. Die massiven Ungerechtigkeiten, Menschenrechtsverletzungen, denen die Indigenen ausgesetzt sind, muss die Kirche beim Namen nennen. Papst Franziskus wiederholt die Vergebungsbitte für die Mitschuld der Kirche an den Vergehen gegen die Indigenen seit der Eroberung Amerikas (19). Das darf sie nicht hindern, heute politische und wirtschaftliche Korruption zu bekämpfen, die die Völker Amazoniens besonders schwer treffen.

 

  • Ein kultureller Traum

Mehr als 110 indigene Völker leben in dem riesigen Territorium von Amazonien (7.500 000 km2). Die Situation ist höchst komplex, wie die Synode deutlich gemacht hat: Das kulturelle Erbe, das anzestrale Wissen, die Kosmovision der indigenen Völker ist vielfach bedroht durch die massive Abwanderung in die Städte, den Kulturschock der modernen Welt, die Migration. All das verändert dramatisch das Leben der Völker Amazoniens, wie ich es auch in vielen direkten Erfahrungsberichten während der Synode hören konnte. Papst Franziskus ist weit entfernt von einem romantischen Bild der Urwaldvölker: „Es ist nicht meine Absicht, einen völlig abgeschlossenen, ahistorischen, statischen Indigenismus vorzuschlagen, der jede Form von Mestizaje ablehnt“ (37). Mestizaje, Mestizentum, d.h. die für Lateinamerika (im Unterschied zu Nordamerika) so typische, seit der Conquista praktizierte Mischung der Europäer mit den Indigenen und den Afrodeszendenten, ist für Papst Franziskus ein Schlüsselwort zum Verständnis Lateinamerikas. Gleichzeitig betont der Papst mit der Synode „die Rechte der Völker und Kulturen“ (40), die besonders bedroht sind, nicht zuletzt durch das, was sich an ökologischem Drama in Amazonien abspielt.

 

  • Ein ökologischer Traum

Ohne „Laudato si“, die „Umweltenzyklika“ von Papst Franziskus, wäre die Arbeit der Synode nicht das geworden, was sie wurde: ein großer Hilferuf des gewaltigen Ökosystems Amazonien. Mir klingt noch in den Ohren, was Professor Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung den Synodenteilnehmern gesagt hat: „Die Zerstörung des Amazonien-Waldes ist die Zerstörung der Welt.“ Papst Franziskus sagt es deutlich: „Das planetarische Gleichgewicht hängt auch von der Gesundheit Amazoniens ab“ (48). Und noch deutlicher: „Das Interesse einiger mächtiger Unternehmen darf nicht über dem Wohl von Amazonien und der ganzen Menschheit stehen“ (48). Aber mehr als um Proteste gegen eine „Wirtschaft, die tötet“ geht es Papst Franziskus um eine Haltung, die er „die Prophetie der Kontemplation“ (53) nennt, eine Haltung, die die Welt nicht nur als Material für die Produktion und den Konsum sieht, sondern sie als Gabe Gottes respektiert. Letztlich ist es eine Frage der Liebe: „Wir können Amazonien lieben und es nicht nur benützen“ (55). Und diese Haltung ist es letztlich, um die es in einer „Pastoral der Präsenz“ in Amazonien geht.

 

  • Ein Kirchentraum

Medial und in weiten Kirchenkreisen aller Schattierungen wird dieses 4. Kapitel von „Querida Amazonia“ wohl am meisten diskutiert werden, wie das 8. Kapitel von „Amoris Laetitia“. Und hier wiederum wird alles sich auf eine Frage konzentrieren: Wird der Zölibat „gelockert“ oder nicht?

Papst Franziskus schafft es wieder, alle zu enttäuschen, die hier eine Schwarz-weiß-Antwort erwartet haben. Aber wieder versucht er, die Perspektive zu erheben, zu weiten oder zu vertiefen, um den Konflikt zwischen zwei Positionen zu überwinden (vgl. 104).

 

 

Pastoral in Amazonien

Ich erlaube mir, zu diesem ausführlichsten Kapitel nur einige Hinweise zu geben. Die Prämisse zum ganzen Thema der Pastoral in Amazonien ist die Dringlichkeit der Evangelisierung (62). Franziskus versteht darunter vor allem die direkte Verkündigung Jesu Christi, das Kerygma (64-65). Auf der Synode habe ich viele gefragt, warum in Amazonien die „Pfingstler“, die Evangelikalen, die Freikirchen einen solchen Erfolg haben. Denn immer wieder war zu hören und zu lesen, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Katholiken (manche sagen 60-80%) zu diesen Kirchen gegangen sind. Mich hat erstaunt, ja erschüttert, dass dieses höchst vitale Thema kaum angesprochen wurde. Aber eines wurde meist als Ursache genannt: Die „Pfingstler“ sprechen direkt von Jesus Christus. Sie verkünden das Kerygma, während die katholische Verkündigung dies zu wenig tue. Papst Franziskus erinnert deshalb an die großen Evangelisierer Lateinamerikas wie den hl. Toribio von Mogrovejo (65).

 

Inkulturation

Als zweiten pastoralen Schwerpunkt nennt Franziskus die Inkulturation. Die Synode hat sich intensiv damit befasst, bis hin zur Debatte um und zum Wunsch nach einem eigenen „Amazonien-Ritus“. Papst Franziskus behandelt die Frage der Inkulturation allgemein. Das Thema des eigenen Ritus erwähnt er nur in einer Fußnote als einen Vorschlag der Synode, ohne diesen zu bewerten (82, Anm. 120). Interessant sind die Klarstellungen bezüglich indigener Symbole, die aus Mythen der Völker erwachsen sind und im christlichen Sinne gedeutet werden (79). Man erinnert sich an die unsäglichen Aktionen gegen die „Pachamama“-Figuren während der Synode.

 

Eucharistie

Dass die Eucharistie „Quelle und Höhepunkt“ des ganzen christlichen Lebens ist, betont Franziskus entschieden (82). Was aber bedeutet das, wenn es an Priestern mangelt, ohne die es keine Feier der Eucharistie gibt (85)? Papst Franziskus gibt darauf keine schnelle Antwort. Er erwähnt auch mit keinem Wort den Vorschlag der Synode, die Möglichkeit zu eröffnen, dass bewährte ständige Diakone für die entlegensten Gegenden Amazoniens zu Priestern geweiht werden können (Amazonien-Synode Nr 111). Schließt er es aus? Bestätigt er implizit den Text der Synode, indem er ihn „offiziell präsentiert“ (3)?

 

Einige Elemente seiner Exhortatio sehe ich als Aufforderung des Papstes, alle bisher zu wenig begangenen Wege intensiv zu nutzen, um die prekäre Situation des Priestermangels zu beheben, ohne gleich auf die viri probati, die verheirateten Priester als „Ausweg“ zu kommen.

Der Papst betont einerseits die Unverwechselbarkeit und Unersetzbarkeit des sakramentalen Priestertums, anderseits aber seinen völligen Dienstcharakter für das Volk Gottes und seine Heiligung (87). Wenn es stimmt, dass „die Eucharistie die Kirche macht“, d.h. aufbaut, dann dürfen die Völker Amazoniens nicht der Sakramente der Eucharistie und der Vergebung entbehren (89). Also doch die viri probati als (Not-)Lösung?

 

Die Fußnoten

Von „Amoris Laetitia“ sind wir gewohnt, dass Papst Franziskus Wichtiges in Fußnoten sagt. Drei sind mir besonders aufgefallen. Eine habe ich schon genannt: Die Fußnote 120 zum umstrittenen Amazonien-Ritus. Die Anmerkung 132 spricht diskret ein großes Thema an. Es wurde auf der Synode direkt genannt: Dass manche Amazonienländer mehr Priester nach Europa oder Nordamerika entsenden als in die eigenen Vikariate in Amazonien. Auf der Synode wurde die Zahl 1200 solcher Priester allein in Kolumbien genannt. Würde nur ein Drittel oder ein Viertel dieser Priester für die Amazoniendiözesen zur Verfügung stehen, dann gäbe es kaum Priestermangel vor Ort.

 

Indigener Klerus

Eine Feststellung hat mich auf der Synode erschüttert: der fast vollständige Mangel an indigenen Priestern. Wie ist es möglich, dass nach 500 Jahren Christentum in dieser Region praktisch kein einheimischer Klerus entstanden ist? Beeindruckend war das Zeugnis des ersten indigenen Priesters aus dem Salesianerorden, der zur Synode sprach. Papst Franziskus erwähnt in Anmerkung 133 das Fehlen von Seminaren für Indigene.

 

Stängiges Diakonat

Schließlich erwähnt Papst Franziskus ein Thema, das im Schlussdokument Platz gefunden hat: der erstaunliche Mangel an ständigen Diakonen, „die in Amazonien viel zahlreicher sein müssten“ (92). Warum wurde diese Chance, die das II. Vatikanum eröffnet hat, nicht mehr genützt?

Nüchtern schließt Papst Franziskus dieses Thema ab: „Es geht also nicht allein darum, eine größere Präsenz von geweihten Amtsträgern zu ermöglichen, die die Eucharistie feiern können. Das wäre ein zu begrenztes Ziel, wenn wir nicht versuchen, auch neues Leben in den Gemeinden zu wecken“ (93).

 

Die Aufgabe der Laien

Mit Nachdruck betont er die Wichtigkeit der vielfältigen Laiendienste, die Notwendigkeit, reife, mit Autorität versehene Laienheiten zu fördern (94), und da besonders „die Präsenz von starken und großherzigen Frauen, die die Taufe spenden, Katechese halten, Vorbeterinnen, Missionarinnen“ (99). Sie sollten einen festen Status und eine deutlichere Teilhabe in der Kirche haben, ohne deshalb „klerikalisiert“ zu werden (100). In der Stärkung der schon seit eh und je unersetzbaren Rolle der Frauen vor allem in den entlegenen Gemeinden Amazoniens sieht Papst Franziskus eine vorrangige Aufgabe (101-103).

 

Die „Lösung“ liegt im „Je-Größeren"

Am Schluss kommt Papst Franziskus auf ein Wort zurück, das er in seinen Schlussworten zur Synode gebraucht hat. Er sprach vom „desborde“, vom „Überströmen“, wie es ein Brunnenbecken tut, das voll ist. Es erinnert an das „magis“ des hl. Ignatius, das Je-Größere. Es geht nicht darum, „die Probleme zu relativieren, ihnen auszuweichen oder die Dinge zu lassen wie sie sind“ (105). Die „Lösung“ liegt im „Je-Größeren“, das Gott oft überraschend schenkt. „Aus dieser neuen Gabe, angenommen mit Mut und Großherzigkeit, aus dieser unverhofften Gabe entspringt eine neue und größere Kreativität. Aus ihr werden wie aus einer großzügigen Quelle die Antworten strömen, die uns die Dialektik nicht zu sehen erlaubte“ (105).

 

Mit dieser Hoffnung auf das Je-Größere des Wirkens Gottes, das Überraschende seiner Wege, blickt Papst Franziskus auf die immense Komplexität des „Geliebten Amazoniens“. Er hat keine simplen Lösungen parat, aber die Freude des Evangeliums gibt ihm jene Zuversicht, die sich nicht entmutigen lässt. Und er sagt all dies nicht nur für Amazonien, sondern für uns alle.

Kardinal Hummes: Nachsynodales Schreiben ist "ein Lobgesang"


Das nachsynodale Schreiben Querida Amazônia wurde auch in Brasilien am 12.2. bei einer Pressekonferenz der Bischofskonferenz vorgestellt. Dom Walmor Oliveira de Azevedo, Erzbischof von Belo Horizonte (MG) und Präsident der Brasilianischen Bischofskonferenz, verstand das Schreiben als "Auftrag an unsere Kirche, die prophetische Dimension neu aufzubauen".

Cláudio Kardinal Hummes, Präsident von REPAM und Generalrelator der Synode, saß sichtlich betroffen an seiner Seite. Für ihn sei der ganze Text "ein Lied des Papstes, ein Lobgesang angesichts der Schönheit, die Gott schenkt". Im Schreiben würden verschiedene literarische und poetische Texte vorkommen, unter anderem "Unterwegs auf dem Tocantins im Segelboot" von Dom Pedro Casaldáliga, emeritierter Bischof von São Félix do Araguaia.

Dom Cláudio Hummes erwähnte, dass das Dokument angesichts der Ungerechtigkeiten auf der Welt aufruft sich zu empören, "aber immer bereit zu sein für den Dialog". Im Hinblick auf die zerstörerische Wirtschaft würden neue Wirtschafts- und Entwicklungsmodelle vorgestellt.

Für die Kirche sei der Vorschlag zur Inkulturation am bedeutendsten. "Man muss den kulturellen Reichtum der Völker anerkennen und ihnen das Recht geben, Christen in ihrer Kultur sein zu können." Im Glaubensleben hat der Kolonialismus keinen Platz.

In einem Interview für Agencia Estado, dass der Vorschlag zur Ordination verheirateter Männer in entlegenen Gebieten vom Vatikan noch aufgegriffen wird. Denn die Kirche muss sich um eine Lösung bemühen, damit alle Gemeinden Zugang zur Eucharistie haben. „Was die Kirche ausmacht, ist die eucharistische Versammlung. Sie bildet und nährt die Kirche“, sagte er.

Auffällig ist, dass VaticanNews keine Stellungnahmen von Kard. Hummes oder Bischof Kräutler bringt.

VaticanNews, 13.2.2020
Bischofsnetzwerke CELAM: Papst stärkt Einsatz für Amazonien
Das postsynodale Papstschreiben „Querida Amazonia“ im Nachgang zur Amazonien-Synode wird in den Ortskirchen Lateinamerikas als Bestärkung des Einsatzes der katholischen Kirche zum Schutz Amazoniens und seiner Bewohner gesehen.

VaticanNews, 13.2.2020
Lateinamerika: Bischöfe sehen „Türe weiter offen“
Wie beurteilen Bischöfe in Lateinamerika das Schreiben „Querida Amazonia“ von Papst Franziskus zur Amazonien-Synode? Ein erster Blick zeigt: Sie nehmen es vor allem mit Zuversicht auf.


CNBB, 12.2.2020
A exortação pós-sinodal Querida Amazônia é um Cântico
“Todo o texto é um cântico do Papa, é um louvor diante da beleza que Deus oferece”, afirmou dom Cláudio ao recordar os vários textos literários ou poéticos que são reproduzidos na exortação. Um exemplo é a “Carta de navegar (pelo Tocantins amazônico)” de dom Pedro Casaldáliga, bispo emérito de São Félix do Araguaia.

Dom Cláudio Hummes também ressaltou a necessidade de se indignar, “mas sempre disposto ao diálogo”. Sublinhou que o documento apresenta novos modelos econômicos e de desenvolvimento frente a economia que destrói. Sobre a conversão da Igreja, falou da proposta de inculturar-se: “reconhecer a riqueza e o direito que os povos têm de ser cristãos na sua cultura”, mas chamou atenção para ter cuidado com o colonialismo.

Estadão, 12 de fevereiro de 2020
Ordenação de homens casados será rediscutida no Vaticano, afirma cardeal Hummes
Relator-geral do sínodo da Amazônia afirma que questão será trabalhada com o papa; documento da Igreja divulgado nesta quarta-feira mostra que Francisco recuou em relação à medida

Mittwoch, 12. Februar 2020

15. Todestag von Schwester Dorothy Stang

"Wir brauchen die Erde, ein Leben lang! Deshalb müssen wir mit ihr liebevoll umgehen.
Wir sollten lernen, nur so viel zu haben, was wir auch wirklich brauchen.
Wir müssen uns immer wieder fragen: Was brauchen wir? und nicht: Was wollen wir?
Wenn wir mit der Umwelt sorgfältig umgehen, werden wir auch einen gesunden Planeten haben."
Dorothy Stang

Dorothy Stang kam 1982 nach Anapu und errichtete im Landesinneren eine bescheidene Missionsstation der Schwestern von Notre Dame. Ihr Leben galt den einfachen Kleinbauern und dem Schutz des Regenwaldes. Sie war Mitbegründerin der regionalen Landpastoral CPT.
Am 12.2.2005 wurde sie aufgrund von Landkonflikten mit Fazendeiros von Pistoleiros mit 6 Kugeln ermordet.











Nachsynodales Schreiben "Querida Amazonia" veröffentlicht


vatican.va, 12.2.2020
NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN QUERIDA AMAZONIA
VON PAPST FRANZISKUS
AN DAS VOLK GOTTES
UND AN ALLE MENSCHEN GUTEN WILLENS

Domradio, 12.02.2020
Fragen und Antworten zum Amazonas-Schreiben des Papstes
Revolution fällt vorerst aus, bleibt aber möglich
Zusammen mit seinem nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia", also Geliebtes Amazonien, hat Papst Franziskus das Abschlussdokument der Amazonas-Synode "offiziell präsentiert". Fragen und Antworten zum Text des Papstes.

Religion.orf.at, 12.2.2020
Indigene: Papst-Schreiben ruft zu „Empörung“ auf
In seinem nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“, das sein Resümee der im Oktober im Vatikan abgehaltenen Amazonien-Synode darstellt, hält Papst Franziskus ein starkes Plädoyer für Indigene und Umweltschutz. Den Zölibat lässt er unberührt.

Domradio.de, 12.2.2020
Stimmen zum Papstschreiben zur Amazonas-Synode
Von "herben Schlägen" und "Stoppschildern"
Das Geheimnis um den Inhalt des Papstschreibens zur Amazonas-Synode ist gelüftet. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Während die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands enttäuscht ist, sieht Kardinal Marx "kein Stoppschild".

Religion.orf.at, 12.2.2020
Schönborn: Papst will Amazonien-Synode reifen lassen
Mit dem apostolischen Schreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) ermutigt Papst Franziskus die ganze Kirche und speziell die Kirche in Amazonien, was bei der Amazonien-Synode erarbeitet und gewachsen ist, weiter reifen zu lassen.

VaticanNews, 12.2.2020
Papst-Schreiben „Querida Amazonia“: Zusammenfassung
Papst Franziskus hat ein ausführliches Schreiben zum Thema Amazonien veröffentlicht. Darin fasst er die Ergebnisse der Bischofssynode vom vergangenen Oktober zusammen. Mit seiner sogenannten „Postsynodalen Exhortation“ ruft der Papst zu Umweltschutz, neuem missionarischem Schwung und mehr Verantwortung für Laien in kirchlichen Gemeinden auf.

VaticanNews, 12.2.2020
„Franziskus bleibt dem treu, was er vor der Synode sagte“
„Das Schicksal Amazoniens geht uns alle an, weil alles mit allem zusammenhängt und das Überleben dieser Region und ihrer einheimischen Ethnien wichtig für die ganze Welt ist.“ Das sagt der Sonder-Sekretär der Amazonien-Synode, Kardinal Michael Czerny, in einem Interview mit Radio Vatikan.

Religion.orf.at, 12.2.2020
Papst-Schreiben: „Frustration und Zuversicht“
Wenn der Papst den Bischöfen Amazoniens vor der Synode noch zugerufen habe „Macht mir mutige Vorschläge“, so drehe er jetzt den Spieß um und rufe ihnen von Rom aus über den Atlantik zu: „Seid mutig und handelt als bestellte Hirten in Eigenverantwortung!“ Nun könne man über so wenig Entscheidungsfreude beim Papst frustriert sein, man könne aber auch dagegenhalten, „dass er die Tür für eine Lösung im Sinn der mutigen Vorschläge der Bischöfe Amazoniens offengehalten hat“. Für Zulehner ist darüber hinaus dem Dokument zu entnehmen, „dass der Papst nun die von ihm nicht lehramtlich getroffenen Entscheidungen von den Hirten vor Ort erwartet“.

Katholisch.de, 12.2.2020
"Querida Amazonia" offiziell vorgestellt
Nachsynodales Schreiben: Keine Weihe von "viri probati" am Amazonas
Papst Franziskus hat sich im Anschluss an die Amazonas-Synode gegen eine Lockerung des Zölibats entschieden. Eine Weihe verheirateter Männer ("viri probati") für die lateinamerikanischen Region wird im Nachsynodalen Schreiben, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, nicht erwähnt. Stattdessen spricht sich der Pontifex für andere Mittel für eine Gewährleistung von Eucharistiefeiern in dem vom Priestermangel besonders betroffenen Gebiet aus.
So ermutigt Franziskus die Bischöfe, "großzügiger zu sein und diejenigen, die eine missionarische Berufung zeigen, dazu zu bewegen, sich für das Amazonasgebiet zu entscheiden". Deren Ausbildung müsse "gründlich" überprüft werden, "damit sie für den Dialog mit den Kulturen des Amazonasgebiets erforderlichen Haltungen und Fähigkeiten erwerben können". Zudem sollen die Oberhirten das Gebet um Priesterberufungen fördern.

NZZ, 12.2.2020
Papst Franziskus will den Zölibat für Priester nicht lockern
Auch für abgelegene Regionen, wo wegen Priestermangels kaum Messen stattfinden, soll es keine Ausnahme geben. Doch soll sich die katholische Kirche mehr in Richtung Laienkirche weiterentwickeln.

Katholisch.de, 12.2.2020
Analyse von "Querida Amazonia"
Das Nachsynodale Schreiben: Nicht einmal eine hoffnungsvolle Fußnote
Nun ist es raus – und wird viele enttäuschen, die auf kirchliche Reformen gehofft hatten: Das Nachsynodale Schreiben "Querida Amazonia" von Papst Franziskus ignoriert das Thema "viri probati" völlig, und auch in der "Frauenfrage" wird der Pontifex wenig konkret. Dabei wäre mehr möglich gewesen, analysiert Björn Odendahl.

CNA Deutsch, 12.2.2020
Heiligkeit statt Viri Probati:
Papst Franziskus legt Schreiben zur Amazonas-Synode vor

Es ist ein Werk voller Gebet, Gedichte, Visionen und Träume, sowie klarer Ansagen – wenn auch nicht solcher, wie sie manche Reformatoren in Deutschland erträumt haben: Der Vatikan hat am heutigen Mittwoch das mit Hochspannung erwartete Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonas-Synode veröffentlicht.


Pressekonferenz der Deutsche Bischofskonferenz, 12.2.2020
Vorstellung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens Querida Amazonia von Papst Franziskus durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx

Kirche und Leben, 12.2.2020
Was Bischöfe, Frauen und Theologieprofessoren über das Amazonas-Papier von Franziskus sagen
Papst-Schreiben: Reaktionen zwischen Enttäuschung und Freude
Das Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonys-Synode hat lebhafte Reaktionen ausgelöst. Während Kardinal Reinhard Marx es als Anstoß für weitere Diskussionen sieht, bedauerte Bischof Franz-Josef Overbeck, dass es für die Regionen weiterhin keine verheirateten Priester geben wird. Die katholische Frauengemeinschaft sieht Frauen zu Dienstleisterinnen degradiert, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken beklagt den fehlenden Mut des Papstes zu Reformen. Die Reaktionen im Überblick.

Kirche und Leben, 12.2.2020
Münsteraner Professor: Amazonas-Dokument ist „außerordentliche Enttäuschung“
Kirchenrechtler Schüller: Papst-Schreiben zeigt reformunfähige Kirche
Papst Franziskus hat das nachsynodale Schreiben „Querida Amazonia“ veröffentlicht. Viele haben mit Spannung auf Positionen des Papstes zu auch in Deutschland diskutierten Themen gewartet: zur Priesterweihe für bewährte, verheiratete Männer, zur Weihe von Frauen, zur Leitung von Gemeinden durch Laien. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller bewertet das Dokument.

NZZ, 12.2.2020
Der Papst geht für viele an die Schmerzgrenze
Die Hoffnungen auf eine Öffnung der katholischen Kirche sind mit dem jüngsten Lehrschreiben des Papstes zur Amazonas-Synode enttäuscht worden. Franziskus verfolgt eine Agenda, die nur schwer nachvollziehbar ist.